DE3919828A1 - Schlaufenreaktor - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Schlaufenreaktor mit einem zylindri
schen Reaktorgehäuse, dessen eine Stirnwand eine Einlaßseite für
das zu bearbeitende Produkt und dessen andere Stirnwand eine
Auslaßseite für das bearbeitete Produkt bildet und in dem sich
eine axial erstreckte Mischkammer befindet, die einen Teil einer
endlosen Mischschlaufe bildet.
Derartige Schlaufenreaktoren sind für die Bearbeitung von Flüssig
keiten unterschiedlicher Viskosität, einschließlich sehr hoher
Viskosität, beispielsweise durch die DE-25 16 284 B2 bekannt.
Insbesondere in der Lebensmittelverfahrenstechnik spielen derartige
Schlaufenreaktoren eine große Rolle für das Mischen, Emulgieren,
Homogenisieren, Suspendieren, Aufschlagen, Glattrühren, Unterziehen
u.s.w. von zu bearbeitenden Flüssigkeiten und ggf. Feststoffen.
Je nach Anwendungsfall sind derartige Schlaufenreaktoren als
statische Reaktoren oder dynamische Reaktoren ausgebildet. Bei
statischen Reaktoren wird das zu bearbeitende Produkt in die
Mischkammer eingepreßt, wodurch der Produktumlauf in der Misch
schlaufe und der Austritt des bearbeiteten Produktes auf der
Ausgangsseite bewirkt wird. Bei dynamischen Mischern, die insbe
sondere für hochviskose Materialien verwendet werden, befindet
sich in der Mischkammer eine Förderschnecke, deren Antriebswelle
aus der die Einlaßseite bildenden Stirnwand herausgeführt und mit
einem Antriebsmotor verbunden ist. Bei den dynamischen Reaktoren
ist es auch bekannt, am stromabwärts gelegenen Ende der Mischkammer
eine rotierende Werkzeuganordnung vorzusehen, die in der bekannten
Ausführungsform eine Scheranordnung mit einer Vielzahl von auf
den Umfangswänden eines Rotors und eines Stators, der die Umfangs
wand der Mischkammer im wesentlichen fortsetzt, angeordneten
Schlitzen ist.
Die Scheranordnung bewirkt beispielsweise die Verkleinerung von
Tröpfchen bei Emulsionen. Bei den bekannten dynamischen Mischern
ist der Rotor der Scheranordnung mit der Welle der Förderschnecke
verbunden, so daß der Rotor gemeinsam mit der Förderschnecke in
Rotation versetzt wird. Mit einem derartigen dynamischen Mischer
mit der Scheranordnung lassen sich durchschnittliche Tröpfchengrößen
von 2,5 µ in einer Emulsion herstellen. Der Erfindung liegt die
Erkenntnis zugrunde, daß für manche Anwendungsfälle eine weitere
Verbesserung der Scherwirkung wünschenswert ist, z.B. für die
Homogenisierung von Milch, deren Tröpfchen kleiner als 1 µ sein
sollten, um ein Aufsahnen der Milch zu vermeiden. Die Erhöhung
der Dispergierleistung könnte durch eine Verengung der Spalte von
Rotor und Stator der Scheranordnung erreicht werden. Hierdurch
wird jedoch die Strömungsgeschwindigkeit durch die Schlitze ver
ringert, außerdem werden bei höherviskose Produkten erhebliche
Belastungen des Rotorantriebs wirksam, die einer Verengung der
Spalte entgegensteht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Wirksamkeit der
bekannten Schlaufenreaktoren für spezielle Anwendungsfälle zu
verbessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem statischen Schlaufen
reaktor der eingangs erwähnten Art dadurch gelöst, daß am strom
abwärts gelegenen Ende eine rotierende Werkzeuganordnung vorgesehen
ist und daß der Rotor eine zentrale Antriebswelle aufweist, die
aus der die Auslaßseite des Schlaufenmischers bildenden Stirnwand
herausgeführt und mit einem in seiner Drehzahl einstellbaren Motor
verbunden ist.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem dynamischen
Schlaufenreaktor der eingangs erwähnten Art dadurch gelöst, daß
der Rotor der rotierenden Werkzeuganordnung eine zentrale Antriebs
welle aufweist, die aus der die Auslaßseite bildenden Stirnwand
herausgeführt und mit einem eigenen, in seiner Drehzahl einstell
baren Motor verbunden ist.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß - entgegen der
bisherigen Auffassung - eine rotierende Werkzeuganordnung vor
zugsweise in Form einer an sich bekannten Scheranordnung nicht
nur bei dynamischen Schlaufenreaktoren sondern auch bei statischen
Schlaufenreaktoren, beispielsweise zum Homogenisieren von Milch,
mit Vorteil einsetzbar ist. Die erfindungsgemäße Werkzeuganordnung
ist sowohl beim statischen als auch beim dynamischen Schlaufen
reaktor so angeordnet, daß eine geringstmögliche Belastung der
Antriebs- und Lageranordnungen hervorgerufen wird. Daher ist der
Rotor mit einer zentralen Antriebswelle aus der die Auslaßseite
des Schlaufenreaktors bildenden Stirnwand herausgeführt und mit
einem eigenen, in seiner Drehzahl einstellbaren Motor verbunden.
Diese Anordnung ermöglicht es, mit kürzestmöglichen Antriebswellen
zur Übertragung der Rotation des Motors auf den Rotor auszukommen,
so daß die durch lange Antriebswellen entstehenden Lagerprobleme
vermieden werden. Solche Lagerprobleme mußten entstehen, wenn bei
einem dynamischen Schlaufenreaktor der Rotor mit der Welle der
Förderschnecke verbunden war, weil die Welle der Förderschnecke
an ihrem freien Ende nicht gelagert werden konnte, so daß alle
auf die lange Welle der Förderschnecke und auf den Rotor der
Scheranordnung wirkenden Kräfte von der Lagerung der Antriebswelle
in der die Einlaßseite bildenden Stirnwand aufgenommen werden
mußten. Erfindungsgemäß wird der Tatsache, daß Antriebswellen in
den Schlaufenreaktoren nicht an ihren freien, in den Schlaufen
reaktor hineinragenden Enden gelagert werden können, dadurch
Rechnung getragen, daß der sich nahe der die Auslaßseite bildenden
Stirnwand befindende Rotor mit einer eigenen Antriebswelle aus
der die Auslaßseite bildenden Stirnwand herausgeführt und dort
mit seinem Antriebsmotor verbunden wird.
Die erfindungsgemäße Anordnung des Rotors der Scheranordnung erlaubt
die Realisierung hoher Scherleistungen, beispielsweise zum Disper
gieren und Emulgieren, wobei sowohl hohe Rotationsgeschwindigkeiten
des Rotors als auch kleine Spaltgrößen aufgrund der kürzestmöglichen
Anordnung des Lagers für die Antriebswelle des Rotors realisierbar
sind. Selbstverständlich lassen sich für die schonende Bearbeitung,
beispielsweise empfindlicher Lebensmittel, auch scherkraftarme
Bearbeitungen durchführen, indem mit großen Spaltweiten der Scher
anordnung und geringen Umdrehungsgeschwindigkeiten gearbeitet
wird. Dieser Betrieb ist auch bei hochviskosen Flüssigkeiten, also
bei einer hohen mechanischen Belastung aufgrund der erfindungsge
mäßen Anordnung möglich. Die Scheranordnung muß nicht unbedingt
aus rotierenden Schlitzen bestehen sondern kann auch durch rotie
rende Messer gebildet sein.
Die erfindungsgemäße rotierende Werkzeuganordnung kann auch andere
Werkzeuge aufweisen, wie z. B. Walzen zum Quetschen von Teig oder
ähnlichen Materialien. Dabei können die rotierenden Werkzeuge
ggf. mit einem Stator, der die Umfangswand der Mischkammer im
wesentlichen fortsetzt, zusammenwirken, um beispielsweise ein
wirksames Zerkleinern durch Quetschen zu erreichen.
Die Erfindung soll im folgenden anhand von in der Zeichnung darge
stellten Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 einen statischen Schlaufenreaktor mit einer Scher
anordnung,
Fig. 2 einen dynamischen Schlaufenreaktor mit einer Scher
anordnung.
Der in Fig. 1 dargestellte statische Schlaufenreaktor weist ein
zylindrisches Reaktorgehäuse 1 auf, das eine erste Stirnwand 2
mit einer mittigen Einlaßöffnung 3 und eine zweite Stirnwand 4
aufweist, die eine seitliche Auslaßöffnung 5 begrenzt. Die erste
Stirnwand 2 ist von der mittigen Einlaßöffnung 3 zur Umfangswand
gewölbt ausgebildet und bewirkt so eine Umlenkung des Produktes
in einer Mischschlaufe. Etwa mit dem halben Durchmesser des Reak
torgehäuses 1 befindet sich zentrisch in diesem ein Leitrohr 6,
das an seinem zur ersten Stirnwand 2 zeigenden Ende mit die Um
lenkung begünstigenden Verdickungen 7 versehen ist. Das Innere
des Leitrohres 6 bildet eine Mischkammer 8, in die das über die
Einlaßöffnung 3 neu hinzutretende Produkt axial eingeleitet und
mit dem sich bereits in der Mischschlaufe befindlichen Produkt in
Kontakt gebracht wird. Am stromabwärts gelegenen Ende 9 weist das
Leitrohr 6 in seiner Umfangswand Durchtrittsöffnungen auf, durch
die das durch die Mischkammer 8 gewanderte Produkt in den ringför
migen Außenraum des Leitrohres 6 eintritt und im Gegenstrom zum
unteren Ende des Leitrohres 6 wandert, um dort mit Hilfe der
verdickten Enden 7 und der gewölbten Stirnwand 2 in das Innere
des Leitrohres 6 - also in die Mischkammer 8 - wieder umgelenkt
zu werden, wodurch die endlose Mischschlaufe entsteht. Der Austritt
des bearbeiteten Produkts ist über eine schmale ringförmige Öffnung
10 möglich, die sich am Ende eines ringförmigen Leitbleches 11
befindet, das sich auf der Außenseite des Leitrohres 6 befindet
und sich in Strömungsrichtung zum Leitrohr 6 hin verengt, so daß
ein Eintritt des Produktes in den Ringspalt 10 nur aufgrund des
in der Mischschlaufe bestehenden Überdrucks möglich ist, da der
Eintritt in den Ringspalt 10 entgegen der Strömungsrichtung im
Außenraum des Leitrohres 6 erfolgen muß. Das durch den Ringspalt
10 getretene Produkt gelangt in einen ringförmigen Sammelraum 12
und wandert von dort axial durch einen Ringraum 13 in eine unmit
telbar an die zweite Stirnwand 4 angrenzende Auslaßkammer 14, die
mit der Auslaßöffnung 5 versehen ist.
Am stromabwärts gelegenen Ende der Mischkammer 8 befindet sich
eine Scheranordnung 15, die aus einem Stator 16 und einem Rotor
17 besteht. Der Stator 16 ist einerseits durch das stromabwärts
gelegene Ende des Leitrohres 6, andererseits durch zwei weitere,
dazu parallel angeordnete Wandstücke gebildet, die miteinander
verbunden sind. Zwischen die drei, den Stator 16 bildenden Wand
stücke ragen zwei Wandstücke des Rotors 17. Alle Wandstücke sind
mit einer Vielzahl von nebeneinander angeordneten Schlitzen 18
versehen. Durch die Rotation des Rotors 17 variiert die Durchtritts
möglichkeit des aus der Mischkammer 8 austretenden Produktes, das
dadurch einer Scherwirkung unterworfen wird.
Die Wandstücke des Rotors 17 sind durch eine zentrale Basisplatte
19 miteinander verbunden. Die Basisplatte 19 bildet zugleich den
stirnseitigen Abschluß der Mischkammer 8 und muß daher in radialer
Richtung eine Dichtigkeit mit ortsfesten Umfangswänden des Reak
torgehäuses bewirken, die ein Durchtreten des Produktes in axialer
Richtung verhindert. An die Basisplatte 19 ist zentrisch eine
Antriebswelle 20 angeformt, die aus der zweiten Stirnwand 4 heraus
geführt und dort in einem Lager 21 gehalten ist. Die Antriebswelle
20 kann sehr kurz ausgeführt sein, da der zugehörige Antriebsmotor
an der Antriebswelle 20 unmittelbar nach Austritt aus dem Reaktor
gehäuse 1 angreifen kann. Verbindungen der Antriebswelle sind
daher auch bei hohen Scherkraftwirkungen durch die Scheranordnung
15 nicht zu befürchten.
Fig. 2 zeigt eine analoge Anordnung eines dynamischen Schlaufen
reaktors, der im Unterschied zu dem in Fig. 1 dargestellten
statischen Schlaufenreaktor in seiner Mischkammer 8 eine Förder
schnecke 22 aufweist, deren Antriebswelle 23 auf der Eingangsseite
des Reaktorgehäuses 1′ herausgeführt ist. Das zu bearbeitende
Produkt wird folglich über eine seitlich abgewinkelte Eingangsöff
nung 3′ der Mischkammer 8 zugeführt. Die Welle 23 der Förderschnecke
22 endet vor der Schervorrichtung 15, deren Rotor 17 - wie anhand
der Fig. 1 bereits erläutert worden ist - über die Antriebswelle
20 aus der zweiten Stirnwand 4 des Reaktorgehäuses 1′ herausgeführt
ist und mit einem separaten, in seiner Drehzahl einstellbaren
Motor verbunden wird. Dadurch sind Förderschnecke 22 und Rotor 17
unabhängig voneinander in ihrer Drehzahl einstellbar, wodurch
eine Vielzahl von neuen Verfahrensmöglichkeiten gegenüber dem
bisherigen, gekoppelten Antrieb von Förderschnecke 22 und Rotor
17 eröffnet wird.
Claims (5)
1. Schlaufenreaktor mit einem zylindrischen Reaktorgehäuse (1),
dessen eine Stirnwand (2) eine Einlaßseite für das zu bear
beitende Produkt und dessen andere Stirnwand (4) eine Auslaß
seite für das bearbeitete Produkt bildet und in dem sich
eine axial erstreckte Mischkammer (8) befindet, die einen
Teil einer endlosen Mischschlaufe bildet und in die das zu
bearbeitende Produkt eingepreßt wird, wodurch der Produktumlauf
in der Mischschlaufe und der Austritt des bearbeiteten Produkts
auf der Auslaßseite bewirkt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß am stromabwärts gelegenen Ende der Mischkammer (8) eine
rotierende Werkzeuganordnung (15) vorgesehen ist und daß der
Rotor (17) eine zentrale Antriebswelle (20) aufweist, die
aus der die Auslaßseite des Schlaufenreaktors bildenden
Stirnwand (4) herausgeführt und mit einem in seiner Drehzahl
einstellbaren Motor verbunden ist.
2. Schlaufenreaktor mit einem zylindrischen Reaktorgehäuse (1′),
dessen eine Stirnwand (2′) eine Einlaßseite für das zu bear
beitende Produkt und dessen andere Stirnwand (4) eine Auslaß
seite für das bearbeitete Produkt bildet und in dem sich
eine axial erstreckte Mischkammer mit folgenden Merkmalen
befindet:
- - Die Mischkammer (8) bildet einen Teil einer endlosen Mischschlaufe,
- - in der Mischkammer (8) befindet sich eine Förderschnecke (22), deren Antriebswelle (23) aus der die Einlaßseite bildenden Stirnwand (2′) herausgeführt und mit einem Antriebsmotor verbunden ist und
- - am stromabwärts gelegenen Ende der Mischkammer ist eine Werkzeuganordnung (15) vorgesehen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor (17) eine zentrale
Antriebswelle (20) aufweist, die aus der die Auslaßseite
bildenden Stirnwand (4) herausgeführt und mit einem eigenen,
in seiner Drehzahl einstellbaren Motor verbunden ist.
3. Schlaufenreaktor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die rotierende Werkzeuganordnung (15) mit einem
die Umfangswand der Mischkammer (8) im wesentlichen fortset
zenden Stator (16) zusammenwirkt.
4. Schlaufenreaktor nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die rotierende Werkzeuganordnung eine Scheranordnung
(15) mit einer Vielzahl von auf den Umfangswänden des Rotors
(17) und des Stators (16) angeordneten Schlitzen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3919828A DE3919828C2 (de) | 1989-06-16 | 1989-06-16 | Schlaufenreaktor |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3919828A DE3919828C2 (de) | 1989-06-16 | 1989-06-16 | Schlaufenreaktor |
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DE3919828C2 DE3919828C2 (de) | 1995-08-10 |
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ID=6382950
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE3919828A Expired - Lifetime DE3919828C2 (de) | 1989-06-16 | 1989-06-16 | Schlaufenreaktor |
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