DE3918835C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung der dynamischen Kenngrößen elastischer Werkstoffe - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung der dynamischen Kenngrößen elastischer WerkstoffeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung der
dynamischen Kenngrößen elastischer Werkstoffe gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des An
spruchs 10.
Aus der DIN 53 440 ist bereits ein Biegeschwingungsversuch
zur Bestimmung der dynamisch-elastischen Eigenschaften
stab- oder streifenförmiger Probekörper bekannt. Bei die
sem Verfahren wird der üblicherweise in einem Schwin
gungsknoten gehalterte Probekörper mit einer bestimmten
Frequenz f von außen angeregt, die zu einer gleichblei
benden Erregungsamplitude führt. Durch Änderung der Fre
quenz durchläuft die Schwingungsamplitude der stehenden
Welle bei nicht zu hoher Dämpfung mehr oder weniger hohe
Resonanzmaxima. Als Maß für die Dämpfung gilt der Ver
lustfaktor d, der beim Biegeschwingungsversuch zwischen
0,1 < d < 0,2 liegt. Bei Verlustfaktoren d, die oberhalb
d < 0,2 liegen, sind die Ergebnisse des bekannten Biege
schwingungsversuchs zu ungenau. Die Kurvenstücke in der
Umgebung der Resonanzmaxima werden zur Berechnung des
Verlustfaktors d und der dynamischen Biegesteifigkeit B
verwendet. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß die
Werkstoffkennwerte nur für den Bereich der Resonanzfre
quenz hinreichend genau bestimmbar sind. Es ist jedoch
bereits bekannt, daß diese Werkstoffkennwerte von der
Frequenz abhängig sind, so daß die ermittelten Werkstoff
kennwerte außerhalb des Bereichs der Reso
nanzfrequenz ungenau sind. Ferner können mit diesem Ver
fahren keine Fertigteile überprüft werden. Die stab- oder
streifenförmigen Proben bedingen einen anderen Strömungs
widerstand als ein ungleichmäßig geformtes Fertigteil.
Dies bewirkt ein zu niedriges Meßergebnis für den dynami
schen Speichermodul E. Bei der Messung von Schaumstoffen
ist aufgrund der unterschiedlichen Porosität verschiede
ner Schäume eine einfache Korrektur des Meßergebnisses
nicht möglich. Schließlich muß zur Probenentnahme ein
Fertigteil zerstört werden.
Aus der US-PS 3,901,074 ist ein Verfahren zur Bestimmung
des komplexen Elastizitätsmoduls in Abhängigkeit von der
Frequenz und der Temperatur für viskoelastische Materia
lien bekannt. Zur Bestimmung des Elastizitätsmoduls wird
eine stabförmige Probe mit einer periodischen Erregung
mechanisch auf eine seiner Stirnflächen beaufschlagt. Die
andere Stirnfläche ist fest an der Vorrichtung angeord
net. An der Probe selbst sind in vorbestimmten Abständen
Spiegel befestigt. Diese Befestigung der Spiegel setzt
voraus, daß die zu untersuchenden Materialien ausreichend
steif sind. Über ein relativ kompliziertes Spiegelsystem
wird Laserlicht auf die an der Probe angeordneten Spiegel
übertragen. Das reflektierte Laserlicht erzeugt Interfe
renzstreifen, aus denen der dynamische, komplexe Elasti
zitätsmodul bestimmt werden kann. Dieses bekannte Verfah
ren ist jedoch für weiche Kunststoffschäume, die in der
Regel einen sehr hohen Elastizitätsmodul aufweisen, nicht
geeignet, da an diesen die zur Messung erforderlichen
Spiegel nicht angebracht werden können.
Aus der US-PS 3,550,427 ist ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Bestimmung des dynamischen Elastizitäts
moduls in Abhängigkeit von der Temperatur bekannt. Bei
diesem Verfahren wird eine stab- oder streifenförmige
Probe bei unterschiedlichen Temperaturen auf Zug bean
sprucht. Über einen Oszillator wird auf die zu unter
suchende Materialprobe eine periodische äußere Erregung
aufgebracht. Durch Messung der einwirkenden Kraft und des
sich daraus ergebenden Verformungsweges sowie der damit
verbundenen Phasenverschiebung wird der dynamische
Elastizitätsmodul bestimmt. Bei dem bekannten Verfahren
ist es nicht vorgesehen, den Elastizitätsmodul E und den
Verlustfaktor d in Abhängigkeit von der Frequenz f zu be
stimmen.
Aus der US-Z: Industrial Laboratory Vol. 39, No. 11 p
1795-6 (November 1973) ist ein Verfahren und eine Vor
richtung zur Bestimmung des dynamischen Elastizitätsmo
duls E′ und des mechanischen Verlustfaktors d = tan ϑ in
Abhängigkeit von der Frequenz und Temperatur bekannt. Die
zu untersuchende Materialprobe wird in einem Frequenzbe
reich zwischen 100 bis 40 000 Hz und bei Temperaturen von
-190 bis +250° Celsius bei Kräften zwischen 10 bis 20
Newton untersucht. Die zu untersuchenden Werkstoffe sind
sehr weich und haben beispielsweise einen Elastizitätsmo
dul von 472 800 Newton/m². Der Verlustfaktor d liegt
zwischen 0,1 und 1,5. Die streifenförmige Materialprobe
wird an ihren gegenüberliegenden Enden eingespannt und
senkrecht zu ihrer Achse mit einer äußeren, periodischen
Erregung beaufschlagt. Die Beaufschlagung kann an ver
schiedenen Stellen des Probenkörpers erfolgen. Im Proben
körper werden wandernde Biegewellen erzeugt. Die sich
daraus ergebende Wellenamplitude wird in einem Diagramm
aufgezeichnet, aus dem die Wellenlänge λ und andere
Größen ablesbar sind. Aus diesen Werten sind der dynami
schen Elastizitätsmodul und der mechanische Verlustfaktor
berechenbar.
Aus der DE 26 52 361 B2 ist ein Verfahren zur Bestimmung
der Moden oder Schwingungsformen von großen Strukturen,
wie z. B. von Autokarosserien oder Flugzeugrümpfen, be
kannt. Bei diesem Verfahren wird zunächst eine Anfangs
analyse mit einem Signal, z. B. einem Breitbandrauschen,
durchgeführt. Zur Trennung der Moden an den in der An
fangsanalyse ermittelten Stellen wird eine bestimmte An
regung zur Ermittlung der Einzelmoden bei verschiedenen
Frequenzen durchgeführt. Zu diesem Zweck werden mehrere
Anreger verwendet. Ein solches Verfahren ist bei kleinen
Probengrößen nicht anwendbar, da in der Regel nur ein An
reger aus Platzgründen auf eine kleine Probe wirken kann.
Zudem ist bei weichen Proben, wie beispielsweise Kunst
stoffschaum, die Struktur nicht steif genug, um mehrere
Anreger aufzunehmen.
Aus der DE-PS 25 32 801 ist ein weiteres Verfahren zur
Bestimmung der Übertragungsfunktion bekannt, das in einem
Fourier-Analysator einsetzbar ist. Durch dieses Verfahren
kann das Verhältnis zwischen zwei Zeitgrößen bestimmt
werden.
Aus der US-Z: The Journ. of the Acoustical Soc. of
America, Vol. 41, (1967) Nr. 4, S. 840-849, ist ein
Verfahren zur Regelung einer Anregung von Strukturen mit
einem Rauschsignal bzw. mit Sinus-Signalen bei veränder
lichen Frequenzen bekannt. Dieses Verfahren beschreibt
die Herleitung und Auswirkung der einzelnen Regelparame
ter bei verschiedenen Anordnungen. Das besondere bei
diesem Verfahren ist, daß ein sogenannter Time-Division-
Multiplexer (TDM) verwendet wird, durch den mehrere Ist-
Wert-Erfassungsstellen an der Probe untersucht werden
können, wobei die dabei ermittelten Signale zu einem
Signal zusammengefaßt werden. Dieses eine Signal dient
der Regeleinheit anschließend als Eingangsgröße.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Ermitt
lung der dynamischen Kenngrößen elastischer Werkstoffe,
insbesondere von Kunststoffschäumen, anzugeben, das auch
für Werkstoffe mit hoher Dämpfung geeignet ist und mit
dem die Kennwerte schnell und genau bestimmbar sind.
Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens zu schaffen.
Diese Aufgabe wird in bezug auf das Verfahren der ein
gangs genannten Art durch die Merkmale des Anspruchs 1
und in bezug auf die Vorrichtung durch die Merkmale des
Anspruchs 10 gelöst.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens ist es möglich, die
dynamischen Kennwerte der Werkstoffe hinreichend genau,
relativ schnell und kontinuierlich über einen großen Fre
quenzbereich zu messen. Dabei wird die untere Grenzfre
quenz von der Meßtechnik und von der Entkopplung der Vor
richtung zur Halterung der Materialprobe gegen tieffre
quente Gebäudeschwingungen bestimmt. Die obere Grenzfre
quenz ergibt sich aus der Steifigkeit dieser Vorrichtung
bzw. deren erster Eigenresonanz. Die Messung der Werk
stoffe kann bei realitätsnahen Strömungswider
ständen erfolgen, indem eine unzerschnittene Probe gemes
sen wird, deren Maße wesentlich größer als die der bei
den, der Halterung der Probe dienenden Prüfplatten sind.
Ferner kann ein realitätsnaher Strömungswiderstand bei
der Messung dadurch simuliert werden, daß die Gesamtpro
benabmessungen zwar größer als die beiden Halterungsplat
ten sind, aber der Probenabschnitt, der durch die beiden
Halterungsplatten beaufschlagt wird, aus der Gesamtprobe
herausgeschnitten ist und der Mantelbereich durch die
Restprobe abgedeckt ist. Dadurch werden Übergangszonen am
Randbereich der beaufschlagten Problemfläche vermieden.
Schließlich ist bei einer entsprechend großen Ausführung
der Vorrichtung eine Messung von Fertigteilen durchführ
bar. Ferner ist eine einfache Probenapplikation möglich,
wobei Verfälschungen des Meßergebnisses durch leichte Un
ebenheiten der Probe, schlechte Planlage, leichtes Abhe
ben der Kontaktflächen oder eine Exzentrizität der Vor
spannkraft ausgeschlossen sind. Außerdem weist das erfin
dungsgemäße Verfahren und die dazugehörige Vorrichtung
eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten auf. So können die
dynamischen Kennwerte der Werkstoffe in Abhängigkeit von
der Frequenz und unterschiedlichen statischen Vorspannun
gen und/oder unterschiedlichen Erregerwegen und/oder un
terschiedlichen Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten
und/oder unter Vakuum bestimmt werden.
Ausführungsformen der Erfindung werden nachstehend anhand
der Zeichnungen beispielshalber beschrieben. Dabei zei
gen:
Fig. 1 den Verlauf von Resonanzkurven bei einem kon
stanten Speicher-Modul E und bei einem über der
Frequenz sich ändernden Speicher-Modul E (f),
Fig. 2 das Ersatzmodell eines Kunststoffschaumes,
Fig. 3 eine vereinfachte Darstellung des erfindungsge
mäßen Meßprinzips,
Fig. 4 einen schematischen Meßaufbau mit analoger Auswer
tung,
Fig. 5 einen Meßprüfstand mit einer eingespannten Ma
terialprobe und
Fig. 6 eine schematisierte Darstellung eines Meßprüf
standes, der mit einer Klima- bzw. Vakuumkammer
versehen ist.
In Versuchen und praktischen Anwendungen hat es sich ge
zeigt, daß elastische Werkstoffe mit einer porösen Struk
tur, insbesondere Kunststoffschäume, bereits in dem rela
tiv engen Frequenzbereich, in dem sich Resonanzen erge
ben, meßbare Verhärtungen bilden, d. h. daß sich der
Speicher-Modul E erhöht. Ferner konnte mit dem nachfol
gend beschriebenen Verfahren und der Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens nachgewiesen werden, daß die
Resonanzkurven im Bereich höherer Frequenzen deutliche
Abweichungen zu den Resonanzkurven aufweisen, bei denen
ein konstanter E-Modul angenommen wurde. Dieser Zusammen
hang ist in der Fig. 1 dargestellt, in der über der Fre
quenz f der Quotient aus der Schwingungsamplitude A und
der Resonanzamplitude Amax bei der Resonanzfrequenz fn
aufgetragen ist. Ferner ist die Halbwertsbreite Δf der
Resonanzkurve eingezeichnet, die als Maß für die Dämpfung
beim Biegeschwingungsversuch benutzt wird. Die
Halbwertsbreite Δf ist als der Abstand der beiden Fre
quenzen oberhalb und unterhalb von fn definiert, bei
denen A² = 1/2 Amax ist bzw. bei denen die Amplituden A
3 d B unterhalb von An liegen. Aus dem Quotienten d = Δ
f/fn ergibt sich der Verlustfaktor d bei der Frequenz fn
beim Biegeschwingungsversuch. Die in einer strichpunk
tierten Linie eingezeichnete Resonanzkurve, bei der die
Verhärtung bzw. die Erhöhung des Speicher-Moduls E über
der Frequenz f berücksichtigt wird, weist eine größere
Halbwertsbreite auf, so daß auch der Verlustfaktor d bei
der Berücksichtigung der Veränderung des E-Moduls über
der Frequenz einen größeren Wert ergibt. Bei Vergleich
der beiden Kurven ergibt sich ferner, daß die wirkliche
Dämpfung des untersuchten Werkstoffes höher ist, als die
bei einem konstanten E-Modul angenommene Dämpfung.
Dieser Unterschied läßt sich anhand eines in der Fig. 2
gezeigten Feder-Dämpfer-Ersatzmodelles für einen unter
suchten Werkstoff, im vorliegenden Fall einem Kunststoff
schaum, erklären. Die Feder c₁ und der Dämpfer k₁ stellen
das Skelett des Kunststoffschaumes dar. Parallel dazu
liegt eine Reihenschaltung aus einer Feder c₂ und einem
Dämpfer k₂, die die Feder- und Dämpferwirkung der sich im
Schaum befindlichen Luft abbilden. Dabei ist c₂ die
Federsteifigkeit der Luft und k₂ entspricht dem Strö
mungswiderstand zwischen den Poren des Kunststoffes, der
um so höher ist, je schneller die Luft zwischen den Poren
strömt. Je höher die Verformungsfrequenz des Kunststoff
schaumes ist, desto schneller muß die Luft aus den Poren
entweichen. Dadurch erhöht sich der Widerstand und damit
die Federsteifigkeit c₂. Die Gesamtfedersteifigkeit cges
ergibt sich aus der Summe der Federsteifigkeit c₁ des
Kunststoffskeletts sowie der Federsteifigkeit c₂ der
Luft. Aufgrund der unterschiedlichen Porosität und der
daraus resultierenden Größe des Dämpfers k₂ bei verschie
denen Schäumen ist auch deren Verhärtungsverhalten ver
schieden. Gleichzeitig geht mit der Änderung des Spei
cher-Moduls E auch eine Veränderung des Dämpfungsverhal
tens einher. Dies hat zur Folge, daß Werkstoffe, bei
spielsweise Kunststoffschäume, die bei der Berechnungsme
thode mit einem konstanten E-Modul bei der Resonanzfre
quenz fn für einen bestimmten Anwendungsfall geeignet er
scheinen, aufgrund ihres Dämpfungsverhaltens bei höheren
Frequenzen ungeeignet sind. Dies gilt auch für den umge
kehrten Fall.
In der Fig. 3 ist ein Meßprinzip als Blockschaltbild auf
gezeichnet. Dabei ist die Materialprobe 1 als ein Feder-
Dämpfer-Ersatzmodell mit den Federsteifigkeiten c₁, c₂
und den Dämpfungskonstanten k₁, k₂ abgebildet. Die Mate
rialprobe 1 wird zwischen einer Erregerplatte 2 und einer
dazu gegenüberliegenden Gegenplatte 3 angeordnet. Über
die Erregerplatte 2 wird eine dynamische Verformung ein
geleitet. An der Erregerplatte 2 wird eine Bewegungs
größe, d. h. entweder der Weg s oder die Geschwindigkeit
s oder die Beschleunigung s über ein Meßgerät 4 gemessen.
Die an der Gegenplatte 3 auftretende Kraft F wird über
ein Meßgerät 5 ermittelt. Falls die gemessene Bewegungs
größe an der Erregerplatte 2 die Beschleunigung s oder
die Geschwindigkeit s ist, wird diese Größe durch Inte
gration in eine Weggröße umgewandelt. Für die ermittelten
Kraft- und Wegwerte wird eine Frequenzanalyse durchge
führt. Durch Division der Kraft F durch den Weg s für
jede Frequenz f wird die Federsteifigkeit c (f) errech
net. Durch Multiplikation der Federsteifigkeit c (f) mit
dem Quotienten aus der Dicke der Materialprobe und deren
Querschnittsfläche ergibt sich der Speicher-Modul E der
Materialprobe 1. Die Darstellung erfolgt auf einem Bild
schirm oder einem Schreiber, wobei der E-Modul als Funk
tion über der Frequenz aufgetragen ist. Ebenso wird für
jede Frequenz f die Phasenlage zwischen der Kraft F und
dem Weg s gemessen. Der Tangens des Phasenwinkels ϕ er
gibt den Verlustfaktor d. Dieser wird graphisch über der
Frequenz f aufgetragen.
In der Fig. 4 ist ein Blockschaltbild eines Meßaufbaus
gezeigt, bei dem die Auswertung über einen Rechner 18 er
folgt. Ein Frequenzgenerator 7 erzeugt ein Rauschsignal,
welches im Leistungsverstärker 8 zum Betrieb des elektro
mechanischen Schwingungserregers 9 verstärkt wird. Der
Schwingungserreger 9 erzeugt aus der elektrischen Schwin
gung eine mechanische Schwingung. Das an der Erreger
platte 2 angeordnete Weggrößen-Meßgerät, beispielsweise
ein Beschleunigungsaufnehmer 10, wandelt die erfaßte Be
schleunigung s = a in eine elektronisch verwertbare
Größe, beispielsweise in eine Ladung Q, um. Diese wird im
Ladungsverstärker 12 in eine Spannung umgewandelt und
zweifach zu einer wegproportionalen Spannung U∼s aufin
tegriert. Die an der gegenüberliegenden Seite der Materi
alprobe 1 auftretende Kraft F wird von einem an der Ge
genplatte 3 angeordneten dynamischen Kraftaufnehmer oder
einem Dehnungsmeßstreifen 11 in eine proportionale Ladung
Q gewandelt. Diese wird im Ladungsverstärker 13 in eine
Spannung U∼F umgewandelt und verstärkt. Die Spannungen US∼s
und UF∼F werden einem Frequenzanalysator 17 zugeführt,
der die beiden Spannungssignale US und UF in die jeweili
gen Frequenzanteile aufspaltet und ferner den Quotienten
F/s, d. h. die Federsteifigkeit c, sowie den Phasenwinkel ϕ
zwischen der Kraft F und dem Weg s bildet. Die ermittelte
Federsteifigkeit c und der Phasenwinkel ϕ werden an einen
Rechner 18 weitergeleitet, der den Speicher-Modul E = c x
(Dicke der Materialprobe/Querschnittsfläche der Material
probe) und den Verlustfaktor d = tan ϕ für jede Frequenz
berechnet und die ermittelten Werte auf einem Schreiber
und/oder einem Bildschirm darstellt. Die auf die Materi
alprobe 1 wirkende Vorspannung kann über ein Spannungs
meßgerät 21 angezeigt werden, wobei die Vorspannungskraft
durch einen statischen Kraftaufnehmer 19 gemessen wird,
der die gemessene Kraft in eine Spannung umwandelt, die
in einem Meßverstärker 20 verstärkt wird.
Mit dem oben beschriebenen Verfahren und der dazugehöri
gen Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens können
folgende Messungen durchgeführt werden:
Bei einer Durchführung der Messungen bei unterschiedli chen statischen Vorspannungen kann die Abhängigkeit des Speicher-Moduls E (f) und des Verlustfaktors d (f) von der statischen Vorspannung untersucht werden.
Bei einer Durchführung der Messungen bei unterschiedli chen statischen Vorspannungen kann die Abhängigkeit des Speicher-Moduls E (f) und des Verlustfaktors d (f) von der statischen Vorspannung untersucht werden.
Bei einer Durchführung der Versuche bei unterschiedlichen
Erregerwegen, d. h die am Schwingungserreger 9 auftre
tende Wegamplitude, kann die Abhängigkeit des Speicher-
Moduls E (f) und des Verlustfaktors d (f) vom Erregerweg
ermittelt werden. Dies kann beispielsweise dadurch erfol
gen, daß der Verstärkungsfaktor am Leistungsverstärker 8
zur Speisung des Schwingungserregers 9 verändert wird.
Bei einem Einbau des Meßaufbaus bzw. der zwischen der Erreger
platte 2 und der dazugehörigen Gegenplatte 3 eingespann
ten Materialprobe 1 in eine Klimakammer 22 können der
Einfluß der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit auf den
Speicher-Modul E (f) und den Verlustfaktor d (f) bestimmt
werden.
Bei einem Einbau der Meßvorrichtung bzw. der Materialprobe in
eine Vakuumkammer 23 können die dynamischen Kennwerte der
Struktur eines porösen Werkstoffes, beispielsweise die
Kennwerte des Schaumstoffskeletts, bestimmt werden, da
hierbei die Wirkung der Luftfederung und des auftretenden
Strömungswiderstandes ausgeschaltet sind.
In der Fig. 5 ist ein Prüfstand 23 gezeigt, der aus einem
sehr steifen Gestell 24 besteht. Im mittleren Bereich des
Gestells 24 ist eine Grundplatte 25 ausgebildet, die eine
Aussparung 26 aufweist. Die Form der Aussparung ergibt
sich aus der Form der verwendeten Platten 2 und 3 zum
Festhalten der Materialprobe 1. Auf der Grundplatte 25
ist ein beispielsweise U-förmiges Joch 27 montiert, in
dem eine senkrecht verlaufende Säule 28 geführt und mit
tels einer Klemmvorrichtung 29 in jeder beliebigen Höhe
festgestellt werden kann. Am unteren Ende der Säule 28
ist über einen dynamischen Kraftaufnehmer 11 die Gegen
platte 3 angeschraubt, die die Funktion einer Festfläche
übernimmt. An der Unterseite der Grundplatte 25 ist ein
Schwingungserreger 9 angebracht, der in seiner Befesti
gungsvorrichtung 30 justiert werden kann. Auf dem Schwin
gerreger 9 ist über einen statischen Kraftaufnehmer 19
die Erregerplatte 2 montiert. Die Erregerplatte 2 ist in
der Aussparung 26 der Grundplatte angeordnet, wobei die
der Materialprobe 1 zugewandte Oberfläche der Erre
gerplatte 2 mit der Oberfläche der Grundplatte 25 bündig
abschließt. An der Unterseite der Erregerplatte 2 sitzt
ein Weggrößen-Meßgerät, beispielsweise ein Beschleuni
gungsaufnehmer 10, zur Aufnahme der eingeleiteten dynami
schen Verformung. Die Materialprobe 1 wird über eine Ver
klebung und/oder eine statische Vorspannung an die Erre
ger- und Gegenplatte 2 und 3 angekoppelt. Die Vorspannung
wird durch Verschieben der Säule 28 erreicht und mit dem
statischen Kraftaufnehmer 19 gemessen. Die Verschiebung
der Säule 28 kann über einen nicht abgebildeten Motor er
folgen. Wie aus der Fig. 5 hervorgeht, sind die Abmessun
gen der Materialprobe 1 in der horizontalen Ebene wesent
lich größer als die der beiden Platten 2 und 3, so daß
die Messung mit einem realitätsnahen Strömungswiderstand
erfolgt. Bei einer entsprechend großen Ausführung des
Jochs 27 ist auch eine Messung von Formteilen möglich.
In der Fig. 6 ist ein schematisierter Prüfstand 23 darge
stellt, der in einer Klima- und/oder Vakuumkammer 32, 33
eingebaut ist. Die in der Fig. 6 gezeigte Materialprobe 1
ist zweiteilig und besteht aus einem durch die Platten 2
und 3 beaufschlagten Probenteil 1a sowie einem das Pro
benteil 1a an dessen Mantelfläche umgebendes Probenteil
1b, das auf der Grundplatte 25 aufliegt. In der Regel wird
diese Materialprobe 1 dadurch hergestellt, daß das Pro
benteil 1a aus einem Fertigteil oder einer größeren Mate
rialprobe herausgeschnitten wird, so daß das das Proben
teil 1a umgebende Probenteil 1b entsteht. Auf diese Weise
kann die Messung bei einem realistischen Strömungswider
stand durchgeführt werden. In einer anderen Ausführungs
form, insbesondere bei der Messung von Formteilen mit
einem Prüfstand mit großen Abmessungen genügt die Ausbil
dung einer Klima- und/oder Vakuumkammer 32, 33, die den
durch die Platten 2, 3 und die dazwischen angeordnete
Materialprobe 1 gebildeten Raum umschließt.
Claims (18)
1. Verfahren zur Ermittlung der dynamischen Kenngrößen
elastischer Werkstoffe, insbesondere von Kunststoff
schäumen, wobei eine Materialprobe (1) des zu unter
suchenden Werkstoffes mindestens an einer Seite in
einer Vorrichtung fest angeordnet ist und wobei auf
der dazu gegenüberliegenden Seite der Materialprobe
(1) eine veränderliche, mechanische Erregung einge
leitet wird, wobei die zur Berechnung der dynami
schen Kenngrößen, des Speichermoduls E und des Ver
lustfaktors d, erforderlichen Meßwerte in Abhängig
keit von der Frequenz gemessen und ausgewertet wer
den, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Rauschsignal zur mechanischen Erregung ver wendet wird,
daß eine der Bewegungsgrößen Weg oder Ge schwindigkeit s oder Beschleunigung der mechanischen Erregung und die an der fest ange ordneten Seite der Materialprobe (1) auftretende Kraft F gemessen werden,
daß in einer Frequenzanalyse der Betrag des aus der gemessenen Bewegungsgröße (s, , ) bestimmten Weges (s) und der Kraft F sowie der Phasenwinkel ϕ zwischen diesen beiden Größen für jede Frequenz (f) bestimmt werden und
daß anschließend der Speichermodul E durch jeweilige Quotientenbildung unter Berücksichtigung der Proben geometrie und der Verlustfaktor d aus dem Phasen winkel ϕ gemäß d = tan ϕ für jede Frequenz (f) be rechnet werden.
daß ein Rauschsignal zur mechanischen Erregung ver wendet wird,
daß eine der Bewegungsgrößen Weg oder Ge schwindigkeit s oder Beschleunigung der mechanischen Erregung und die an der fest ange ordneten Seite der Materialprobe (1) auftretende Kraft F gemessen werden,
daß in einer Frequenzanalyse der Betrag des aus der gemessenen Bewegungsgröße (s, , ) bestimmten Weges (s) und der Kraft F sowie der Phasenwinkel ϕ zwischen diesen beiden Größen für jede Frequenz (f) bestimmt werden und
daß anschließend der Speichermodul E durch jeweilige Quotientenbildung unter Berücksichtigung der Proben geometrie und der Verlustfaktor d aus dem Phasen winkel ϕ gemäß d = tan ϕ für jede Frequenz (f) be rechnet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Materialprobe (1) zur Berücksichtigung von
Strömungswiderständen in den Poren der Materialprobe
(1) von dem gleichen Material wie die Materialprobe
(1) umgeben ist.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die gemessene Bewegungsgröße (s,
, ) und die Kraft F in elektrische Größen umgewan
delt werden.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorgehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die gemesse
nen und berechneten Werte (F, s, , , d, E) als
eine Funktion über der Frequenz (f) grafisch darge
stellt werden.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine auf
die Materialprobe (1) wirkende Vorspannkraft durch
eine manuell oder motorisch verstellbare Vorrichtung
(28, 29, 3, 19, 20, 21) eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die dyna
mischen Kenngrößen der zu untersuchenden Material
probe (1) in Abhängigkeit unterschiedlicher Vorspan
nungen untersucht werden.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die dyna
mischen Kennwerte der zu untersuchenden Material
probe (1) in Abhängigkeit unterschiedlicher Erre
gungsstärke gemessen werden.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die dyna
mischen Kennwerte der zu untersuchenden Material
probe (1) bei unterschiedlichen Temperaturen und
Luftfeuchtigkeiten ermittelt werden.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die dyna
mischen Kennwerte der zu untersuchenden Material
probe unter Vakuum ermittelt werden.
10. Vorrichtung zur Ermittlung der dynamischen Kenn
größen elastischer Werkstoffe, insbesondere von
Kunststoffschäumen, mit einer Vorrichtung (23) zur
Halterung und mechanischen Erregung einer Material
probe (1) des zu untersuchenden Werkstoffes, wobei
die Materialprobe (1) zwischen einer während des
Meßversuches stillstehenden ebenen Fläche eines Hal
terungsteils (3) und einer während des Versuchsab
laufs durch einen Frequenzgenerator (7) und einen
Schwingungserreger (9) bewegten Fläche eines weite
ren Halterungsteils (2) angeordnet ist, mit Vorrich
tungen (10, 11, 17, 18, 19, 21) zur Messung und Aus
wertung von Meßwerten in Abhängigkeit von der Fre
quenz, die zur Berechnung der dynamischen Kenn
größen, des Speichermoduls E und des Verlustfaktors
d, erforderlich sind, gekennzeichnet
durch den Frequenzgenerator (7), der ein Rauschsi gnal zur mechanischen Erregung der Materialprobe (1) erzeugt,
durch Vorrichtungen (10, 11) zur Messung und Auswer tung einer der Bewegungsgrößen Weg s oder Geschwin digkeit s oder Beschleunigung s der mechanischen Er regung und der an der am einen Halterungsteil (3) fest angeordneten Seite der Materialprobe (1) auf tretenden Kraft F
durch einen Frequenzanalysator (17), der für jede Frequenz (f) den Betrag des aus der gemessenen Bewe gungsgröße (s, s, s) bestimmten Weges (s) und der Kraft F sowie den Phasenwinkel ϕ zwischen den beiden Größen bestimmt und
durch einen Rechner (18), der anschließend den Spei chermodul E durch jeweilige Quotientenbildung unter Berücksichtigung der Probengeometrie und den Ver lustfaktor d aus dem Phasenwinkel ϕ gemäß d = tan ϕ für jede Frequenz (f) berechnet.
durch den Frequenzgenerator (7), der ein Rauschsi gnal zur mechanischen Erregung der Materialprobe (1) erzeugt,
durch Vorrichtungen (10, 11) zur Messung und Auswer tung einer der Bewegungsgrößen Weg s oder Geschwin digkeit s oder Beschleunigung s der mechanischen Er regung und der an der am einen Halterungsteil (3) fest angeordneten Seite der Materialprobe (1) auf tretenden Kraft F
durch einen Frequenzanalysator (17), der für jede Frequenz (f) den Betrag des aus der gemessenen Bewe gungsgröße (s, s, s) bestimmten Weges (s) und der Kraft F sowie den Phasenwinkel ϕ zwischen den beiden Größen bestimmt und
durch einen Rechner (18), der anschließend den Spei chermodul E durch jeweilige Quotientenbildung unter Berücksichtigung der Probengeometrie und den Ver lustfaktor d aus dem Phasenwinkel ϕ gemäß d = tan ϕ für jede Frequenz (f) berechnet.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, daß die Halterungsteile (2, 3) jeweils eine
plattenförmige, ebene Fläche zur Anordnung der Mate
rialprobe (1) aufweisen.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß die Größe der Flächen der
Halterungsteile (2, 3) im Vergleich zu den damit in
Kontakt stehenden Flächen der Materialprobe (1) in
dem Maße kleiner sind, daß die Messung bei einem
realitätsnahen Strömungswiderstand der Luft in den
Poren der Materialprobe (1) erfolgt.
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
10 bis 12, gekennzeichnet durch eine Vorrichtung zur
Aufbringung einer einstellbaren Vorspannkraft, durch
einen statischen Kraftaufnehmer (19) zur Messung der
Vorspannkraft und einer Vorrichtung (21) zur Anzeige
der eingestellten Vorspannkraft.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
10 bis 13, gekennzeichnet durch eine Anzeigevorrich
tung, insbesondere einem Schreiber und/oder einem
Bildschirm, zur Darstellung der gemessenen und be
rechneten Werte (s, , , F, E, d, c usw.) über der
Frequenz in Abhängigkeit von eingestellten Randbe
dingungen, wie Temperatur, Umgebungsluft, Vakuum,
Vorspannkraft, Luftfeuchtigkeit.
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrich
tung zur Ermittlung der dynamischen Kenngrößen ela
stischer Werkstoffe aus einem steifen, unteren Ge
stell (24) besteht, das eine mit einer Aussparung
(26) versehene Grundplatte (25) aufweist,
daß in der Aussparung (26) das weitere Halterungs teil (2) beweglich geführt ist,
daß das weitere Halterungsteil (2) mit dem justier baren Schwingungserreger (9) mechanisch verbunden ist und
daß auf der Grundplatte (25) ein Joch (27) ausgebil det ist, in der das eine Halterungsteil (3) ein stellbar angeordnet ist.
daß in der Aussparung (26) das weitere Halterungs teil (2) beweglich geführt ist,
daß das weitere Halterungsteil (2) mit dem justier baren Schwingungserreger (9) mechanisch verbunden ist und
daß auf der Grundplatte (25) ein Joch (27) ausgebil det ist, in der das eine Halterungsteil (3) ein stellbar angeordnet ist.
16. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die
Materialprobe (1) von einer Klimakammer (32)
und/oder einer Vakuumkammer (33) umgeben ist.
17. Verwendung einer Vorrichtung nach den Ansprüchen 10
bis 11 für eine zweiteilige Materialprobe (1), wobei
diese aus einem ersten Probenteil (1a) besteht, des
sen Außenabmessungen mit denen der Halterungsteile
(2, 3) übereinstimmt, und wobei die Materialprobe (1)
ein zweites Probenteil (1b) aufweist, das das erste
Probenteil (1a) an dessen Mantelfläche umschließt.
18. Verwendung einer Vorrichtung nach den Ansprüchen 10
bis 12 für ein Fertigbauteil.
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