DE3918803C2 - Einrichtung zum Reinigen von Oberflächenwasser - Google Patents
Einrichtung zum Reinigen von OberflächenwasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Reinigen von
Oberflächenwasser, welches aus einer Sammelleitung in ein
Gewässer mit bekanntem Normalniveau abzuleiten ist.
Durch Niederschläge wie Regen oder Schnee auf versiegelten
Flächen wie Straßen, Plätzen, Dächern, Gewerbeflächen etc.
anfallendes sog. Oberflächenwasser wird - soweit es nicht im
Erdreich versickert - im allgemeinen über Rinnen, Fallrohre,
Siele (Gullys) u. dgl. einer Sammelleitung zugeführt, die im
allgemeinen Bestandteil des Kanalsystems ist. In diesem wird
Oberflächenwasser bisher entweder in einem Mischsystem mit
aus Haushaltungen, Gewerbe- und Industriebetrieben u. dgl.
abfließendem verschmutzten Abwasser zusammengeführt und ge
meinsam mit diesem einer Kläranlage zugeleitet, oder es wird
zur Entlastung der Kläranlagen in einem Trennsystem getrennt
zum Abwasser geführt und ungeklärt in ein Gewässer eingelei
tet.
Dabei ist ein Mischsystem für die Reinigung von Oberflächen
wasser schon deshalb unzweckmäßig, weil das Oberflächenwasser
Kläranlagen insbesondere nach längeren und/oder starken Nie
derschlägen stark belastet und eine mit entsprechenden Kosten
verbundene Dimensionierung der Kläranlagen erforderlich
macht, die den zu erwartenden Oberflächenwasseranfall berück
sichtigt, obwohl Art und Ausmaß der Schmutzfracht von Ober
flächenwasser an sich keiner Reinigung bedürfen, wie sie für
sonstige Abwässer erforderlich ist.
Aber auch ein Trennsystem, bei dem das Oberflächenwasser
letztlich ungeklärt in ein Gewässer abgeleitet wird, ist
unter Umweltgesichtspunkten höchst unbefriedigend, weil hier
durch die Gewässer und die mit diesen verbundenen Grundwas
servorkommen zusätzlich erheblich belastet werden, da Ober
flächenwasser heutzutage in erheblichem Maße mit Schadstoffen
wie Schwermetallen, Ölen und Treibstoffen, Abriebpartikeln,
organischen Substanzen und sonstigen diversen Abfallstoffen
belastet ist. Eine ungereinigte Einleitung von Oberflächen
wasser in ein Gewässer führt unter anderem dazu, daß die
Sinkstoffanteile der im Oberflächenwasser enthaltenen
Schmutzfracht in dem betreffenden Gewässer (bspw. in einem
Vorfluter) sedimentieren und dieses nicht nur entsprechend
verschmutzen, sondern aufgrund der oft toxischen und sauer
stoffzehrenden Eigenschaften auch weitere negative Auswir
kungen auf das Gewässer und dessen Umgebung haben.
Das Buch "Umweltschutz Entsorgungstechnik" von K. Sattler,
Vogel-Buchverlag, Würzburg, 1982, S. 180, Bild 3.3, zeigt ein
Fließschema einer kommunalen Kläranlage für private und indu
strielle Abwässer einerseits und Oberflächenwasser anderer
seits, die nach dem Mischsystem arbeitet, wobei das Oberflä
chenwasser mithin zusammen mit Abwässern aus Haushaltungen
und Industriebetrieben über eine Sammelleitung einer aufwen
digen konventionellen Kläranlage zugeführt wird, die im Rah
men einer mehrstufigen mechanischen Reinigung u. a. einen
Rechen, einen Sandfang und ein Vorklärbecken sowie für eine
nachfolgende biologische Reinigung ein Belebungsbecken, ein
Nachklärbecken und diverse hiermit in Verbindung stehende
Aggregate aufweist.
Aus der DE-AS 12 46 598 ist eine Einrichtung zum mechanischen
und biologischen Klären von Abwässern mit mehreren hinterein
ander geschalteten Klärbecken bekannt, in denen mindestens
ein mechanisch wirkendes Filtermaterial und mindestens in
einem Klärbecken eine Hydrokultur hochwüchsiger Wasserpflan
zen vorgesehen sind, wobei die Klärbecken mit überströmbaren
und unterströmbaren, quer zur Strömungsrichtung angeordneten
Begrenzungswänden versehen sind und jedes Klärbecken zulauf
seitig mit einer überströmbaren Begrenzungswand sowie ablauf
seitig mit einer unterströmbaren Begrenzungswand mit sich zum
Boden erstreckendem Haltegitter versehen ist und jedem Klär
becken ein von Filtermaterial und Wasserpflanzen freier Auf
strömraum nachgeschaltet ist, dessen Breite im Vergleich zur
Länge der Klärbecken klein ist.
Aus der DE-OS 24 55 929 sind ein Verfahren und eine Anlage
zum Reinigen von Abwasser durch mechanische Vorreinigung und
anschließende biologische Reinigung nach dem Belebschlammver
fahren nebst Nachklärung und Schlammaufbereitung bekannt,
wobei die Vorrichtung zur Schlammaufbereitung und Nachklärung
aus einer Vielzahl von parallel geschalteten, bepflanzten
Filterbeeten besteht, die abwechselnd beaufschlagt werden,
und wobei der Auslauf aus den Filterbecken direkt mit einem
Vorfluter verbunden ist.
Diese und andere vorbekannten Abwasser-Reinigungsanlagen sind
für eine Reinigung von Oberflächenwasser sowohl technisch wie
auch wirtschaftlich und ökologisch unbefriedigend, weil sie
der diesbezüglichen Problematik nicht hinreichend Rechnung
tragen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen
im Verhältnis zu konventionellen Abwasser-Reinigungsanlagen
erheblich einfachere, kompakte und entsprechend wirtschaftli
che Reinigungseinrichtung für aus einer Sammelleitung in ein
Gewässer abzuleitendes Oberflächenwasser zu schaffen, die
sich bei relativ geringem Platzbedarf unter Entfaltung einer
Wasser-Rückhalte- bzw. Speicherfunktion und damit der Mög
lichkeit einer Schaffung eines Biotops in ökologisch harmoni
scher Weise in eine Naturlandschaft einfügt und auch in ebe
nem Gelände im wesentlichen aggregatfrei arbeitet, wobei dem
Oberflächenwasser dennoch vor Einleitung in das Gewässer
seine Verunreinigungen weitgehend zu entziehen und Schad
stoffe in einem erheblichen Maße in unschädliche Substanzen
abzubauen sind.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Kombination der
kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1.
Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen be
schrieben.
Das aus der Sammelleitung in das Sedimentationsbecken ein
strömende Oberflächenwasser tritt aufgrund der vorgesehenen
Erweiterung des Strömungsquerschnittes im Einlaßstutzen des
Sedimentationsbeckens relativ zur Sammelleitung verlangsamt
in das Sedimentationsbecken ein, um das in diesem enthaltene
Wasser möglichst turbulenzfrei zu halten und auf diese Weise
eine möglichst intensive Sedimentation von Sinkstoffen zu
ermöglichen. Dabei wird das zu reinigende Oberflächenwasser
aufgrund der Bepflanzung des Sedimentationsbeckens mit geeig
neten Pflanzen zugleich auch einer ersten biologischen Reini
gung unterworfen. Da bei einem Sedimentationsbecken die Sohle
tiefer angeordnet ist als sein Auslaß, weil anderenfalls die
auf den Boden abgesunkenen Sinkstoffe mit dem abfließenden
Wasser ausgetragen werden würden, fällt das Sedimentations
becken auch in niederschlagsfreier Zeit nicht kurzfristig
trocken, sondern entfaltet eine Rückhaltefunktion, wie sie
nicht nur für die Bepflanzung und die zur Reinigung beitra
genden Mikroorganismen höchst zweckmäßig ist, sondern auch zur
Bildung eines Biotops beiträgt.
Nach Absinken von Sinkstoffen strömt das zu reinigende Ober
flächenwasser zwecks intensiver biologischer Reinigung unter
normalen Niederschlagsbedingungen über eine mit einem Leicht
stoffabscheider zum Abscheiden von Öl versehene Ver
bindungsleitung in Überlaufrinnen des ihm nachgeordneten
Filterbeckens und von dort in die aus einem körnigen Material
wie Sand und/oder Kies bestehende filternde Substratschicht,
die wenigstens teilweise mit einer geeigneten Bepflanzung
versehen ist, welche u. a. für eine Sauerstoffanreicherung im
Wurzelraum sorgt und dabei das Wachstum von Mikroorganismen
begünstigt bzw. als Träger für diese dient und darüber hinaus
Reinigungsleistungen bzgl. von im Oberflächenwasser enthalte
nen Schad- und Nährstoffen selbst übernimmt. Da die Sohle des
Filterbeckens tiefer angeordnet ist als das Normalniveau des
ihm nachgeordneten Gewässers, fällt das Filterbecken nicht
trocken, sondern es wird ein Dauerwasserspiegel gehalten,
oberhalb dessen sich überwiegend aerobe und unterhalb dessen
sich überwiegend anaerobe Verhältnisse ergeben, wobei durch
diese Kombination eine erhebliche Intensivierung der Reini
gungswirkung erreicht wird.
Um bei starkem Zufluß von Oberflächenwasser, welches von der
Verbindungsleitung nicht kurzfristig abzuführen ist, ein
Überlaufen des Sedimentationsbeckens zu verhindern, ist zu
der Verbindungsleitung zwischen Sedimenations- und Filterbec
ken eine By-pass-Leitung parallelgeschaltet, die mit einem
als bewegliche Klappe ausgebildeten Überfall verse
hen ist, der erst bei Erreichen einer vorgegebenen Grenzstau
höhe öffnet. Dabei wird durch die der By-pass-Leitung vorge
ordnete Tauchwand verhindert, daß aufgeschwommene Leichtstof
fe in das Filterbecken gelangen. Vielmehr werden diese zu
gegebener Zeit über die Verbindungsleitung dem Leichtstoff
abscheider zugeführt und dort abgeschieden.
Es hat sich gezeigt, daß das letztlich aus dem Sohlenbereich
des Filterbeckens über Drainagerohre in das Gewässer abgelei
tete Oberflächenwasser selbst bei ursprünglich starker Ver
schmutzung mit der erfindungsgemäßen Reinigungseinrichtung
äußerst effektiv zu reinigen ist, obwohl diese lediglich aus
wenigen einfachen Komponenten besteht, die sich dabei harmo
nisch in eine Naturlandschaft integrieren lassen.
Die Erfindung ist nachstehend an einem Ausführungsbeispiel
unter Bezugnahme auf eine schematische Zeichnung weiter er
läutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Hauptstrom-Längsschnitt durch eine
erfindungsgemäße Oberflächenwasser-Reini
gungseinrichtung in Richtung der Schnitt
linie I-I in Fig. 3 gesehen;
Fig. 2 einen Längsschnitt durch die Einrichtung
gemäß den Fig. 1 und 3 in Richtung der
Schnittlinie II-II in Fig. 3 gesehen, also
durch den vorgesehenen By-pass zwischen
Sedimentations- und Bio-Becken; und
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Einrichtung gemäß
den Fig. 1 und 2 in Richtung des Pfeiles
III in Fig. 1 oder 2 gesehen.
Die Zeichnung zeigt in einer schematisierten Darstellung eine
Einrichtung zum Reinigen von Oberflächenwasser, welches in
einer Sammelleitung zusammengeführt ist und in ein Gewässer
10 abgeleitet werden soll.
Am Auslaßende der Sammelleitung 1 ist ein Einlaßstutzen 3
vorgesehen, dessen freier Strömungsquerschnitt sich in Rela
tion zum freien Strömungsquerschnitt der Sammelleitung 1
erweitert, so daß das gemäß dem Pfeil 4 zuströmende Oberflä
chenwasser bei seinem Eintritt in Sedimentationsbecken 2
verlangsamt wird und sich entsprechend beruhigt, damit es im
Sedimentationsbecken 2 zu im wesentlichen laminaren Strömun
gen und damit Bedingungen kommt, unter denen sich im Oberflä
chenwasser schwimmende Sinkstoffe auf die Sohle des Sedimen
tationsbeckens 2 absetzen können, von wo aus sie von Zeit zu
Zeit mit einer Saugeinrichtung leicht entfernt wer
den können. Aufschwimmende Leichtstoffe schwimmen zur Ober
fläche auf. Außerdem er folgt bereits im Sedimentationsbecken
2 eine erste biologische Aufbereitung des Wassers durch Mi
kroorganismen sowie Pflanzen in der Art von insbesondere
emersen Makrophyten einer Randbepflanzung 12′ und auf Inseln
26.
Das Sedimentationsbecken 2 ist mit einem ihm nachgeordneten
biologischen Filterbecken 5 über eine Verbindungsleitung 6
und eine By-pass-Leitung 7 verbunden, wobei in der Verbin
dungsleitung 6 eine Abscheidevorrichtung 8 für Leichtstoffe
angeordnet ist.
Der By-pass-Leitung 7 ist am abströmseitigen Ende des Sedi
mentationsbeckens 2 eine Tauchwand 9 vorgeordnet, die verhin
dert, daß im Sedimentationsbecken 2 aufgeschwommene Leicht
flüssigkeiten über den By-pass 7 in das Filterbecken 5 gelan
gen. Zusätzlich kann zwischen dem Einlaufbauwerk 3 bzw. dem
Sedimentationsbecken 2 und dem dem Bio-Becken 5 nachgeordne
ten Vorfluter 10 unmittelbar ein By-pass 7′ bzw. 7′′ vorgese
hen sein, die in Fig. 3 mit einer strichpunktierten Linie
(7′) bzw. mit einer Strich-Zweipunkt-Linie (7′′) angedeutet
sind.
Das Filterbecken 5 ist mit einem als Filter wirkenden
Kies-/Sand-Boden 11 versehen und abschnittsweise mit Pflan
zen 12 bepflanzt, wie dieses in Fig. 1 angedeutet ist. Es
weist eine Einlaufrinne 13 sowie an der Oberseite des Filter
körpers 11 angeordnete Verteilrinnen 14 auf, die als Über
laufleitung für das zugeführte Wasser wirken.
Wie aus den Fig. 1 und 2 erkennbar ist, liegt die Sohle 15
des Bio-Beckens 5 tiefer als das Niveau 16 des Gewässers 10,
so daß das Filterbecken 5 auch dann nicht trocken läuft, wenn
ihm aus dem Sedimentationsbecken 2 bei Ausbleiben von Nieder
schlägen kein Wasser zugeführt wird. Die Oberkante des Fil
ters 11 liegt über dem normalen Niveau des Gewässers 10, so
daß stets nur ein Teil des Filters 11 trockenfallen kann und
demgemäß ein Überleben verschiedenster Mikroorganismen ge
währleistet ist.
Es sei noch nachgetragen, daß das Aufnahmevolumen des Sedi
mentationsbeckens 2 kleiner ist als die Differenz aus der ihm
durch die Sammelleitung 1 maximal je Zeiteinheit zugeführten
Wassermenge vermindert um die aus ihm über die Verbindungs
leitung 6 abströmende Wassermenge für ein vorgegebenes Zeit
intervall, wobei es auch absolut relativ klein ist, da bei
extrem starken und/oder längeren Niederschlägen (und dabei
i. a. erheblich geringer belastetem Wasser) anfallendes Spit
zen-Oberflächenwasser unter Umgehung der Verbindungsleitung 6
über die By-pass-Leitung 7 abgeführt und dem Bio-Becken 5
zugeführt wird bzw. über eine ggf. weiterhin vorgesehene
Verbindungsleitung 7′ unmittelbar dem Gewässer 10.
Die Abführleitungen 17 des Bio-Beckens 5 erstrecken sich im
wesentlichen über dessen gesamte Länge und sind als Drainroh
re ausgebildet. Sie sind unterhalb des Filters 11 angeordnet,
so daß sie nur bereits gefiltertes Wasser aus dem Bio-Becken
5 aufnehmen. Die Abführleitungen 17 sind mittels einer wur
zelfesten Folie oder anderem geeigneten Material vor
Durchwurzelung geschützt. An ihren Endabschnitten stehen sie
mit Inspektionsrohren 18 bzw. 18′ in Verbindung, durch zwecks
Inspektion ggf. eine Fernsehkamera eingeführt und
bei Verschlammung bzw. Versandung ein Reinigungsmolch
durch die Abführleitungen 17 geschickt werden kann.
Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Einrichtung ist im
wesentlichen wie folgt:
Durch die Sammelleitung 1 gemäß dem Pfeil 4 zuströmendes,
verschmutztes Oberflächenwasser wird bzgl. seiner Strömungs
geschwindigkeit bereits vor dem Eintritt in das Sedimentati
onsbecken 2 durch den Einlaufstutzen 3 spontan verlangsamt,
so daß es nach dem Eintritt des Wassers in das Sedimentati
onsbecken 2 dort alsbald zu einem beruhigten Strömungszustand
laminarer Art kommt, der es ermöglicht, daß im Wasser schwe
bende Sinkstoffe 19 zum Boden des Sedimentationsbeckens 2
absinken, und daß Leichtstoffe wie Öl zum Niveau 20 des Sedi
mentationsbeckens 2 aufschwimmen. Außerdem erfolgt dort be
reits eine erste biologische (Vor-)Reinigung durch die Pflan
zen 12′ und Mikroorganismen.
Aus dem oberen Bereich des Sedimentationsbeckens 2 wird das
Wasser sodann (zumindest teilweise) über die Verbindungslei
tung 6 dem Abscheider 8 und nach Reinigung von Leichtflüssig
keiten der Einlaufrinne 13 des Bio-Beckens 5 zugeführt, wobei
die dem Abscheider 8 zugeführte Flüssigkeitsmenge mittels
einer Steuereinrichtung 21 eingestellt werden kann.
In Zeiten starken Oberflächenwasseraufkommens kann aufgrund
der bewußt kleingehaltenen Dimensionierung des Sedimentati
onsbeckens 2 sowie des ihm nachgeordneten Abscheiders 8 und
der Verbindungsleitung 6 nicht das gesamte anfallende Ober
flächenwasser über den Weg der Verbindungsleitung 6 gehen.
Vielmehr tritt die überschüssige Wassermenge dann über die
By-pass-Leitung 7 in das Filterbecken 5 ein, wobei Leicht
flüssigkeiten von der Tauchwand 9 zurückgehalten werden.
Ist zusätzlich zu der By-pass-Leitung 7 eine Verbindungslei
tung 7′ bzw. 7′′ vorhanden, welche das Sedimentationsbecken 2
bzw. das Einlaufwerk 3 mit dem Gewässer 10 verbindet, so
erfolgt bei extrem starkem Wasseranfall ggf. eine Abführung
von überschüssigem Oberflächenwasser unter Umgehung des Fil
terbeckens 5 und/oder des Sedimentationsbeckens 2.
Das dem Filterbecken 5 zugeführte Wasser tritt nach Eintritt
in die Einlaufrinne 13 in die Überlaufrinnen 14 und aus die
sem in die Filterschicht 11 ein, wobei es durch diese und
deren Bepflanzung 12 gereinigt wird und nach seiner Filterung
schließlich in die Abführleitungen 17 gelangt, von denen es
dem Gewässer 10 zugeführt wird.
Im (haupt-)biologischen Anlageteil erfolgt mithin eine weite
re Reduzierung der mitgeführten Schad- und Nährstoffe durch
physikalische, chemische und biologische Prozesse. Zur Ver
sorgung der Pflanzen 12 wird im Filterkörper 11 ein Dauerwas
serspiegel gehalten. Oberhalb dieses Wasserspiegels ergeben
sich überwiegend aerobe, unterhalb überwiegend anaerobe Ver
hältnisse. Durch diese Kombination wird eine erhebliche In
tensivierung der Klärwirkung erreicht. Die Pflanzen 12 bewir
ken eine weitere Sauerstoffanreicherung im Filterkörper 11.
Dadurch wird eine mosaikhafte Struktur zwischen aeroben und
anaeroben Bereichen erreicht, wodurch die Abbauvorgänge be
günstigt werden. Der Nährstoffentzug der Pflanzen 12 aus dem
Oberflächenwasser führt zu einer weiteren Reduktion der ge
wässereutrophierenden Stoffe. Es findet also durch die chemi
schen, physikalischen und biologischen Prozesse ein Abbau und
eine Umwandlung von gewässerschädigenden Stoffen statt, wobei
bspw. Stickstoffverbindungen in unschädlichen Luftstickstoff
umgewandelt werden.
Es ist erkennbar, daß die Einrichtung ohne Pumpen und im
wesentlichen sonstige mechanische Einrichtungen auskommt
(wenn man einmal von dem Abscheider 8 absieht), so daß eine
weitgehend optimale "natürliche" Arbeitsweise durchführbar
ist mit entsprechend geringer Belastung der Umwelt bzw. har
monischer Anpassung an diese.
Um bei starkem Wasseraufkommen ein Überlaufen des Filterbec
kens 5 zu verhindern, ist zwischen diesem und dem Gewässer 10
noch ein weiterer By-pass 23 mit einem Überfall 22′ vorgese
hen, dessen Kapazität dem By-pass 7 entspricht. Diesem By-
pass 23 ist ebenfalls eine Tauchwand 24 vorgeordnet, wodurch
eine weitere Sperre für ggf. in das Filterbecken 5 gelangte
Leichtstoffe realisiert ist.
Mit der erfindungsgemäßen Einrichtung ist eine nicht nur
höchst effiziente, sondern darüber hinaus äußerst wirtschaft
liche und dabei dennoch extrem umweltfreundliche Lösung für
das Problem einer wirksamen Reinigung von Oberflächenwasser
vor dessen Einführung in natürliche Gewässer geschaffen wor
den, die sich zudem aufgrund ihres geringen Flächenbedarfs
auch bei schon vorhandenen Einleitungsstellen von Oberflä
chenwasser in der Regel ohne weiteres nachrüsten läßt, wobei
die erfindungsgemäße Einrichtung selbst in ebenen Gebieten,
wie bspw. der norddeutschen Tiefebene, ohne maschinellen
Einsatz arbeiten kann, weil der Abfluß des gereinigten Ober
flächenwassers in einem Vorfluter aufgrund der in
der Anlage erzeugten unterschiedlichen Wasserstände auch ohne
Gefälle realisierbar ist. Die anfallenden Sinkstoffe können
auf einfache Art und Weise von Zeit zu Zeit entsorgt werden.
Eine Reinigung des Oberflächenwassers von Leichtflüssigkeiten
ist bis unter die Nachweisgrenze möglich.
Claims (6)
1. Einrichtung zum Reinigen von Oberflächenwasser, welches
aus einer Sammelleitung in ein Gewässer mit bekanntem Normal
niveau abzuleiten ist, gekennzeichnet durch die Kombination
folgender Merkmale:
dem Auslaß der Sammelleitung (1) ist ein wenigstens teilweise bepflanztes Sedimentationsbecken (2) unmittelbar nachgeord net, dessen Einlaßstutzen (3) einen relativ zur Sammelleitung (1) erweiterten Strömungsquerschnitt aufweist;
dem Sedimentationsbecken (2) ist ein bepflanztes biologisches Filterbecken (5) nachgeordnet, welches mit dem Sedimentati onsbecken (2) über eine Verbindungsleitung (6) sowie eine By-pass-Leitung (7) verbunden ist, wobei in der Verbindungs leitung (6) ein Leichtstoffabscheider (3) angeordnet ist und dem Einlaß der By-pass-Leitung (7) eine Tauchwand (9) vorge ordnet ist, mittels welcher aufgeschwommene Leichtstoffe von der By-pass-Leitung (7) fernzuhalten sind, und wobei die By- pass-Leitung (7) mit einem als bewegliche Klappe ausgebildeten Überfall (22) versehen ist, der das zufließende Wasser bis zu einer vorgegebenen Grenzstauhöhe anstaut und sich erst bei Überschreiten der Grenzstauhöhe öffnet;
das Filterbecken (5) ist mit einer filternden Substratschicht (11) aus einem körnigen Material wie Sand und/oder Kies ver sehen, deren oberer Rand höher und deren Sohle (15) tiefer angeordnet sind als das Normalniveau des Gewässers (10), wobei das Filterbecken (5) durch an den Rändern der Filter schicht (11) angeordnete Überlaufrinnen (14) zu beschicken ist und im sohlenbereich des zum Untergrund abgedichteten Filterbeckens (5) sich im wesentlichen über die gesamte Bec kenlänge erstreckende Drainagerohre (17) angeordnet sind, die mit dem Gewässer (10) in Verbindung stehen.
dem Auslaß der Sammelleitung (1) ist ein wenigstens teilweise bepflanztes Sedimentationsbecken (2) unmittelbar nachgeord net, dessen Einlaßstutzen (3) einen relativ zur Sammelleitung (1) erweiterten Strömungsquerschnitt aufweist;
dem Sedimentationsbecken (2) ist ein bepflanztes biologisches Filterbecken (5) nachgeordnet, welches mit dem Sedimentati onsbecken (2) über eine Verbindungsleitung (6) sowie eine By-pass-Leitung (7) verbunden ist, wobei in der Verbindungs leitung (6) ein Leichtstoffabscheider (3) angeordnet ist und dem Einlaß der By-pass-Leitung (7) eine Tauchwand (9) vorge ordnet ist, mittels welcher aufgeschwommene Leichtstoffe von der By-pass-Leitung (7) fernzuhalten sind, und wobei die By- pass-Leitung (7) mit einem als bewegliche Klappe ausgebildeten Überfall (22) versehen ist, der das zufließende Wasser bis zu einer vorgegebenen Grenzstauhöhe anstaut und sich erst bei Überschreiten der Grenzstauhöhe öffnet;
das Filterbecken (5) ist mit einer filternden Substratschicht (11) aus einem körnigen Material wie Sand und/oder Kies ver sehen, deren oberer Rand höher und deren Sohle (15) tiefer angeordnet sind als das Normalniveau des Gewässers (10), wobei das Filterbecken (5) durch an den Rändern der Filter schicht (11) angeordnete Überlaufrinnen (14) zu beschicken ist und im sohlenbereich des zum Untergrund abgedichteten Filterbeckens (5) sich im wesentlichen über die gesamte Bec kenlänge erstreckende Drainagerohre (17) angeordnet sind, die mit dem Gewässer (10) in Verbindung stehen.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Leichtstoffabscheider (8) im Untergrund versenkt angeord
net ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die dem Leichtstoffabscheider (8) zuströmende Was
sermenge mittels einer Steuer- bzw. Regeleinrichtung (21)
steuer- bzw. regelbar ist.
4. Reinigungseinrichtung nach einem oder mehreren der vorher
gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Filter
becken (5) wenigstens teilweise mit emersen Makrophyten be
pflanzt ist.
5. Reinigungseinrichtung nach einem oder mehreren der vorher
gehende Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Sedimen
tationsbecken (2) an seinem Rand und/oder auf wenigstens
einer Insel (26) bepflanzt ist.
6. Reinigungseinrichtung nach einem oder mehreren der vorher
gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der
Filterschicht ca. 30 bis 100 cm beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893918803 DE3918803C2 (de) | 1989-06-09 | 1989-06-09 | Einrichtung zum Reinigen von Oberflächenwasser |
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DE3918803A1 DE3918803A1 (de) | 1990-12-13 |
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