DE3917516A1 - Graphitierte polyarylensulfid-formmassen - Google Patents
Graphitierte polyarylensulfid-formmassenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Mischungen von Polyarylensulfiden
(PAS), vorzugsweise von Polyphenylensulfid (PPS) mit
Graphit und Mineralfasern sowie die daraus herstellbaren
biegesteifen und leitfähigen Formkörper. Polyarylensulfide
und ihre Herstellung sind bekannt, siehe US-
PS 3 54 129, EP-OS 1 71 021.
Polyarylensulfide mit Füllstoffen, z. B. Kohlenstoff,
abzumischen ist ebenfalls bekannt (siehe US-PS 3 54 129,
JP-OS 1 61 960).
In diesen Schriften wird dargestellt, wie durch die Zugabe
von Kohlenstoff zu Polyarylensulfiden eine Senkung
des spezifischen elektrischen Widerstandes der aus
diesen Mischungen herstellbaren Formkörpern erreicht
werden kann. Die Zugabe von Kohlenstoff setzt allerdings
günstige mechanische Eigenschaften (Biegefestigkeit,
Randfaserdehnung, Schlagzähigkeit) erheblich herab.
Kunststoffe mit Mineralfasern oder Glasfasern zu mischen
ist ebenfalls bekannt (siehe Elias, Makromoleküle,
Hüthig und Wepf Verlag Basel, 1981).
Dünnwandige, rotationssymmetrische Teile (Ventilschieber,
Lageringe, Schalen usw.), die erfahrungsgemäß hohen
Temperaturen ausgesetzt sind und von denen häufig hohe
Elastizitäts Module gefordert werden, können nur beschränkt
durch Erhöhung des Glasfaseranteils in einer
Mischung realisiert werden.
Es wurde nun gefunden, daß Mischungen von Polyarylensulfiden,
vorzugsweise von Polyphenylensulfid mit
1 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise mit 10 bis 30 Gew.-%
Graphit in Verbindung mit Mineralfasern (z. B. Glasfasern)
und mit weiteren handelsüblichen Füll- und
Verstärkungsstoffen zu extrem biegesteifen und leitfähigen
Formkörpern führen.
Gegenstand der Erfindung sind Mischungen von:
- A) von 20 bis 80 Gew.-% Polyarylensulfid, vorzugsweise Polyphenylensulfid
- B) von 1 bis 70 Gew.-% Graphitpulver und/oder Graphitfasern, vorzugsweise von 10 bis 30 Gew.-%
- C) von 5 bis 50 Gew.-% Mineralfasern, vorzugsweise Glasfasern
und gegebenenfalls
- D) von 5 bis 50 Gew.-% andere mineralische Füllstoffe und/oder andere Füllstoffe
wobei die Summe der Gewichtsprozente der Komponenten
A) + B) + C) + D) jeweils 100 Gew.-% ist.
Polyarylensulfide im Sinne der Erfindung sind z. B. die
durch Umsetzung von Dihalogenaromaten, insbesondere von
p-Dichlorbenzol mit Schwefelspendern (z. B. Natriumsulfid)
erhältlichen an sich bekannten und handelsüblichen
(TEDUR®, RYTON®) linearen oder verzweigten Polykondensate
(z. B. US-PS 33 54 129, EP-OS 1 71 021).
Polyphenylensulfid mit einer Schmelzviskosität von 5
bis 1000 Pa.s, (gemessen am Hochdruckkapillarviskosimeter
bei 320°C und einer Schergeschwindigkeit von
1000 s-1), bevorzugt von 30 bis 200 Pa.s, wird bevorzugt
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Mischung. Bei
Verwendung der erfindungsgemäßen Mischung zur Extrusion
von Profilen wird Polyphenylensulfid mit einer Schmelzviskosität
von 100 bis 200 Pa.s bevorzugt, besonders bevorzugt
von 140 bis 160 Pa.s.
Erfindungsgemäß geeignete Graphite sind handelsübliche
Graphitfasern, Graphitpulver oder Graphitstäube, (beispielsweise
Elektrodengraphit).
Bevorzugt werden Graphitpulver mit einem mittleren
Teilchendurchmesser von 5 bis 0,5 mm, vorzugsweise von
1 bis 0,5 mm.
Erfindungsgemäße Glasfasern sind handelsübliche, gegebenenfalls
geschlichtete (d. h. silanierte) Glasfasern
mit einem Durchmesser von 1,5 bis 16 µm, vorzugsweise
von 5 bis 12 µm.
Die Glasfasern können als Endlosfasern eingesetzt werden.
Ihre Länge beträgt sonst bevorzugt von 0,01 bis
30 mm, besonders bevorzugt von 0,01 bis 10 mm.
Geeignete mineralische und andere Füllstoffe sind
Glaskugeln, Glimmer, Quarz, Bariumsulfat, Kreide,
Kaolin, Talkum, Molybdändisulfid, Titandioxid,
Iriodinpigmente, Metallfasern, -pulver und -flocken,
Kohlefasern und Aramidfasern.
Die Glasfasern werden vorzugsweise so dosiert, daß sie
in die bereits geschmolzene Mischung eingebracht werden.
Hierbei können Compoundiervorrichtungen mit einer oder
mehreren Dosieröffnungen, vorzugsweise solche mit mehreren
Dosieröffnungen, verwendet werden.
Bei Verwendung von Pulvermischungen werden die Glasfasern
vorzugsweise separat dosiert.
Weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der
erfindungsgemäßen Mischungen zur Herstellung von Formteilen,
Halbzeugen u. ä.
Diese Formteile und Halbzeuge zeichnen sich außer durch
eine erhöhte Biegefestigkeit (höheren Elastizitätsmodul)
besonders durch ihre antistatische Oberfläche
aus. Formteile und Halbzeuge mit hohem Graphitanteil
weisen darüberhinaus eine gute elektrische Leitfähigkeit
auf.
Formteile, hergestellt aus den erfindungsgemäßen
Mischungen, finden daher besonders als Pumpenteile für
Gehäuse oder Laufräder), kleinere Präzisionszahnräder,
Gleitlager u. a. Verwendung.
Für die Herstellung dieser Mischungen wurde ein Zweischneckenextruder
(Type ZSK 32, Fa. Werner u.
Pfleiderer) mit 2 Dosier- und 1 Entgasungsöffnung
verwendet.
Als Polyphenylensulfid (PPS) wurde ein PPS mit einer
Schmelzviskosität von 40 ± 5 Pa.s (bei 320°C und einer
Schergeschwindigkeit von 1000 s-1 gemessen) eingesetzt,
welches zusammen mit dem Graphit (Bestnr. 4206, Fa.
Merck), und Glimmer (SFG 20, Fa. Asbanger) bzw. Talkum
(Moos 10, Fa. Norwegian Talk) dosiert der 1. Öffnung
zugegeben wurde.
Die Glasfaser (mittlerer Durchmesser 14 µm, mittlere
Länge: 300 mm) wurde, entsprechend der Rezeptur der Beispiele
1 bis 4, ebenfalls dosiert über die 2. Dosieröffnung
zugegeben.
In diesem Bereich war das Polyphenylensulfid bereits geschmolzen
(Voraussetzung für möglichst große Glasfaserlängen
im Compound).
An den verschiedenen Zonen des Extruders wurden die
folgenden Temperaturen eingestellt:
Einzugszone|230°C | |
Umwandlungszone | 340°C |
Entgasungszone | 300°C |
Anstoßzone | 320°C |
Für die Granulierung wurde ein Stranggranulator verwendet.
Zur Herstellung der Granulate wurden folgende Mischungen
verwendet:
Beispiel 1 | |
Polyphenylensulfid (hergestellt nach EP-OS 171 021) | |
40,0 Gew.-% | |
Graphit (Fa. Merck) | 10,0 Gew.-% |
Glasfasern | 10,0 Gew.-% |
Glimmer | 40,0 Gew.-% |
Beispiel 2 | |
Polyphenylensulfid (hergestellt nach EP-OS 171 021) | |
40,0 Gew.-% | |
Graphit (Fa. Merck) | 10,0 Gew.-% |
Glasfasern | 20,0 Gew.-% |
Glimmer | 30,0 Gew.-% |
Beispiel 3 | |
Polyphenylensulfid (hergestellt nach EP-OS 171 021) | |
40,0 Gew.-% | |
Glasfasern | 20,0 Gew.-% |
Glimmer | 40,0 Gew.-% |
Beispiel 4 | |
Polyphenylensulfid (hergestellt nach EP-OS 171 021) | |
40,0 Gew.-% | |
Glasfasern | 30,0 Gew.-% |
Talkum | 30,0 Gew.-% |
An aus dem erhaltenen Granulat gefertigten Formkörpern
wurden die in der nachfolgenden Tabelle 1 aufgeführten
mechanischen und elektrischen Eigenschaften ermittelt.
Ein Vergleich der mechanischen und elektrischen Eigenschaften
der Formkörper hergestellt nach den Beispielen
1 bis 4 (Tabelle 1) zeigt, daß eine Erhöhung des Glasfaseranteils
(Beispiele 1 und 2 bzw. 3 und 4) entgegen
den Erfahrungen aus dem Stand der Technik keine signifikante
Verbesserung der mechanischen Kenngrößen bewirkt.
Eine Zugabe von Graphitanteilen hingegen (Beispiele 4 und
2 bzw. 3 und 1) führt zu einer überraschenden Erhöhung
des Elastizitätsmoduls.
Daß mit den erfindungsgemäßen Mischungen in Verbindung
mit der konstruktiven Gestaltung (Formgeometrie) nicht
nur eine extrem hohe Biegesteifigkeit sondern auch eine
gute elektrische Leitfähigkeit der genannten Formteile
erzielt werden kann, zeigen die Beispiele 5 bis 7
(Tabelle 2) in denen zu Polyphenylensulfid 45, 50 oder
60 Gew.-% Graphit und Glasfasern oder Glimmer als weitere
Verstärkungsstoffe gemischt wurden.
Solche Mischungen eignen sich hervorragend zur Herstellung
von Elektrodenmaterial (z. B. Kohlebürsten).
Claims (6)
1. Mischungen von
- A) von 20 bis 80 Gew.-% Polyarylensulfid
- B) von 1 bis 70 Gew.-% Graphitpulver und/oder Graphitfasern
- C) von 5 bis 50 Gew.-% Mineralfasern, vorzugsweise Glasfasern
und gegebenenfalls
- D) von 5 bis 50 Gew.-% andere mineralische Füllstoffe und/oder andere Füllstoffe
wobei die Summe der Gewichtsprozente der Komponenten
A) + B) + C) + D) jeweils 100 Gew.-% ist.
2. Mischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Polyarylensulfid Polyphenylensulfid mit
einer Schmelzviskosität von 5 bis 1000 Pa · s (gemessen
am Hochdruckkapillarviskosimeter bei 320°C
und einer Schergeschwindigkeit von 1000 s-1) eingesetzt
wird.
3. Mischungen nach Anspruch 1, in denen als Füllstoffe
Glimmer, Titanoxid, Bariumsulfat, Kreide, Quarz,
Talkum, Kaolin, Molybdändisulfid oder Iriodine
und/oder Metallpulver, -fasern oder -flocken
und/oder Kohlefasern
und/oder Aramidfasern enthalten sind.
4. Verwendung der Mischungen nach Anspruch 1 zur
Herstellung von Formkörpern.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3917516A DE3917516A1 (de) | 1989-05-30 | 1989-05-30 | Graphitierte polyarylensulfid-formmassen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3917516A DE3917516A1 (de) | 1989-05-30 | 1989-05-30 | Graphitierte polyarylensulfid-formmassen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3917516A1 true DE3917516A1 (de) | 1990-12-06 |
Family
ID=6381651
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3917516A Withdrawn DE3917516A1 (de) | 1989-05-30 | 1989-05-30 | Graphitierte polyarylensulfid-formmassen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3917516A1 (de) |
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- 1989-05-30 DE DE3917516A patent/DE3917516A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |