DE3916994A1 - Verfahren und vorrichtung zur verbesserung des venoesen blutrueckflusses im beinvenensystem - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur verbesserung des venoesen blutrueckflusses im beinvenensystemInfo
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Description
Die Erfindung befaßt sich mit der Verbesserung des venösen
Blutrückflusses im Beinvenensystem.
Es ist bereits seit langem bekannt, daß die Strömungsver
langsamung einer der Gründe für das Entstehen der tiefen
Beinvenenthrombosen ist. Insbesondere nach immobilisierten
Stressoren (Narkose, Hüftgelenkoperationen, Gipsverbände)
usw. tritt die natürliche Muskelpumpe nicht in Funktion und
überläßt allein dem Herzen die Rückführung des venösen
Blutflusses.
Frühere Untersuchungen von Duran und Mitarbeitern haben
gezeigt, daß elektrische Reizung der Beinmuskulatur nicht
nur zu einer Erhöhung des Blutrückflusses über die Vena
femoralis, sondern gleichzeitig auch zu einer Verminderung
der Thromboserate bei solchermaßen gefährdeten Patienten
führt. Indessen hat sich eine solche Methode, durch elektri
sche Reizung der Beinmuskulatur eine Verbesserung des
venösen Blutflusses zu erreichen, bisher nicht durchsetzen
können. Der Grund dafür mag darin gesehen werden, daß bei
den besonders gefährdeten Patienten häufig kein intaktes
Klappensystem in den Venen mehr vorliegt, so daß bei der
einfachen Stimulation der Wadenmuskulatur oder auch der
Oberschenkelmuskulatur der Effekt sehr begrenzt ist, weil
bei einer Muskel- Kontraktion das Blut in gleicher
Weise retrograd wie auch antegrad fließen kann.
Ausgehend von diesem bekannten Stand der Technik liegt der
vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Verbesserung des venösen Blut
rückflusses im Beinvenensystem zu schaffen, mit dem sowohl
bei intaktem Klappensystem der Venen als auch bei defektem
Klappensystem eine wesentliche Verbesserung des Blut
rückstromes erzielt wird.
Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, daß bei
intaktem Venensystem eine wesentliche Verbesserung des
Blutrückstromes dadurch erreicht werden kann, daß in kurzen
Zeitabständen hintereinander zunächst der untere Teil der
Wade, dann der obere Teil der Wade und unmittelbar anschlies
send der Oberschenkel zur Kontraktion gebracht wird. Auf
diese Art und Weise wird das sich zwischen den Klappen
befindliche Blut herzwärts verschoben und damit der venöse
Blutfluß wesentlich verbessert. Durch Anlegen mehrerer
Elektrodenpaare in verschiedenen Höhen des Beines läßt
sich eine solche sequenzielle, zeitlich gestaffelte, von
distal nach proximal ablaufende Kontraktion erreichen.
Desweiteren kann bei Patienten mit insuffizientem Klappen
system in den Venen darüber hinaus die distale Muskelkon
traktion so lange aufrechterhalten werden, bis die Kontrak
tionswelle über das gesamte Bein abgelaufen ist. Ein
Rückfluß des venösen Blutes in die Peripherie wird somit
auch bei derartig gefährdeten Patienten sicher vermieden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Verbesserung des venösen
Blutrückflusses im Beinvenensystem durch Elektrostimulation
der Beinmuskulatur, das nicht als therapeutisches Ver
fahren, sondern als vorbeugende Maßnahme Anwendung
finden kann, ist daher dadurch gekennzeichnet, daß über
die Länge des Beines verteilt Elektrodenpaare angeordnet
werden, die von dem untersten Elektrodenpaar aufsteigend
in kurzen Abständen nacheinander mit elektrischen Anregungs
impulsen beschickt werden, wodurch die Beinmuskulatur,
beginnend von der unteren Wadenmuskulatur über die obere
Wadenmuskulatur zur Oberschenkelmuskulatur hin, zur
Kontraktion gebracht wird.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsge
mäßen Verfahrens, die insbesondere bei Personen mit ge
schädigtem Klappensystem in den Venen Anwendung finden
kann, besteht darin, daß die Länge der nacheinander auf
die Elektrodenpaare einwirkenden Anregungsimpulse so lange
beibehalten werden, bis auch das oberste Elektrodenpaar
angeregt ist. Demzufolge bleibt daher die distale Muskel
kontraktion so lange bestehen, bis die Kontraktionswelle
über die gesamte Länge des Beines gewandert ist und die
Oberschenkelmuskulatur erreicht hat. Durch eine solche
Verfahrensmaßnahme wird daher auch bei defektem Klappen
system erreicht, daß das venöse Blut nicht in die Periphe
rie zurückfließt und statt dessen zum Herzen gepumpt wird.
Detaillierte Untersuchungen mit Dopplersonographie ergaben,
daß mit der erfindungsgemäßen Verfahrensmaßnahme der
venöse Rückstrom in der Vena femoralis ganz wesentlich
verbessert wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Verbesserung des venö
sen Blutrückflusses im Beinvenensystem durch Elektrostimu
lation der Beinmuskulatur mit auf dem Bein angebrachten
Elektroden und einem Generator für elektrische Anregungs
impulse ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß
über die Länge des Beines zwei oder mehr Elektrodenpaare
mit einander gegenüberliegenden Elektroden
oder nebeneinander liegenden Elektroden auf der Beinober
fläche angeordnet sind, die unabhängig voneinander mittels
elektrischer Anregungsimpulse beschickbar sind.
Besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn über die
Länge des Beines verteilt drei bis fünf Elektrodenpaare
mit einander gegenüberliegenden Elektroden auf der Beinober
fläche angeordnet sind.
Die Anbringung der Elektroden auf der Beinoberfläche kann
an sich in üblicher bekannter Weise, beispielsweise durch
Aufkleben, vorgenommen werden. Im Hinblick auf die größere
Zahl von erforderlichen Elektroden hat es sich indessen als
besonders zweckmäßig erwiesen, wenn die Elektrodenpaare auf
der Innenseite einer das Bein umschließenden Manschette
oder Gamasche angeordnet sind, die einfach um das Bein ge
stülpt wird, und beispielsweise durch Anziehen zweier Halte
riemen oder aber durch Kleb- oder Klettverschluß am Bein
befestigbar ist und so den Kontakt der jeweiligen Elektroden
paare mit der Beinoberfläche gewährleistet.
Das Anbringen der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird weiter
hin wesentlich erleichtert dadurch, daß die zu den Elektro
den führenden Leitungen zu einem Kabelbaum zusammengefaßt
sind und über einen Mehrfachstecker mit dem Generator ver
bunden sind. Mit einer solchen Ausführungsform wird der
sonst sehr leicht auftretende Kabelsalat sicher vermieden
und vor allen Dingen auch Anschlußfehler eliminiert, die
den Erfolg des erfindungsgemäßen Verfahrens in Frage stellen
können.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist der Generator so geschaltet, daß die Elektroden
paare in aufsteigender Folge entsprechend ihrer Anordnung
am Bein nacheinander mit etwa gleich langen Anregungsimpul
sen beschickt werden.
Die Länge der jeweiligen Anregungsimpulse ist variierbar und
kann beispielsweise zwischen 0,02 und 10 Sekunden betragen.
In gleicher Weise kann auch die Pausendauer variieren und
ebenfalls zwischen 10 Millisekunden und 10 Sekunden betragen.
Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausführungsform der vor
liegenden Erfindung ist der Generator so geschaltet, daß
die Elektrodenpaare in aufsteigender Folge jeweils nachein
der mit Anregungsimpulsen beschickt werden, deren Längen
so bemessen sind, daß sie zumindest bis zur Anregung des
letzten am Oberschenkel angeordneten Elektrodenpaares
reichen.
Eine solche Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrich
tungen ist besonders für solche Personen geeignet, deren
Venenklappensystem nicht mehr intakt ist.
Die bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Generator vor
gesehene Möglichkeit der individuellen Variierbarkeit von
Impulslänge und der Länge des dazwischen liegenden Pausen
intervalls ermöglicht dabei eine weitgehende Anpassung und
Optimierung der erzielten Venenpumpwirkung, wobei weiterhin
auch durch Variation der vom Generator erzeugten Anregungs
impulsstärken in Abhängigkeit von der lokalen Anordnung
des Elektrodenpaares ebenfalls zur Optimierung der Venen
pumpwirkung beigetragen wird.
Anhand der in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiele wird nachfolgend die erfindungsgemäße
Vorrichtung im einzelnen näher erläutert.
In den Zeichnungen zeigt:
Fig. 1 ein menschliches Bein mit daran über die Länge
verteilt angeordneten Elektrodenpaaren,;
Fig. 2 eine mit auf der Innenseite angebrachten Elektroden
versehene Manschette, die das Bein umschließt
und mittels eines Klettverschlusses zusammenge
halten wird.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten menschlichen Bein sind
insgesamt über die Länge verteilt vier Elektrodenpaare ange
ordnet, wobei die Elektroden eines jeden Paares etwa
einander gegenüberliegend vorgesehen sind und sich dabei
8 bis 10 cm über den Beinumfang erstrecken. Das erste
Elektrodenpaar mit den Elektroden 1 und 2 befindet sich
im unteren Wadenbereich. Das zweite Elektrodenpaar mit den
Elektroden 3 und 4 befindet sich im mittleren Wadenbereich
und das dritte Elektrodenpaar mit den Elektroden 5 und 6
im oberen Wadenbereich. Im Bereich des Oberschenkels ist
das vierte Elektrodenpaar mit den Elektroden 7 und 8 vor
gesehen.
Die Breite der Elektroden beträgt vorzugsweise etwa 5 cm.
Bei den Elektroden handelt es sich um die üblicherweise
verwendeten Materialien, die bei der Ausführungsform nach
Fig. 1 durch Aufkleben befestigt werden.
Im Hinblick auf die Zahl der erforderlichen Elektroden
erweist sich die in Fig. 2 gezeigte Ausführungsform als
besonders vorteilhaft, bei der die Elektroden auf der Innen
seite einer das Bein umschließenden Manschette angeordnet
sind. Um den erforderlichen Anpreßdruck bei allen Elektroden
zu erreichen, ist zweckmäßig zwischen Manschette 9 und der
jeweiligen Elektrode eine entsprechende Schaumstoffunter
lage vorgesehen, so daß beim Schließen der Manschette mit
Hilfe des vorgesehenen Klettenverschlusses 10 alle Elektroden
genügend fest auf die Haut des Beines aufgepreßt werden.
Bei dieser in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform sind weiter
hin auch die Zuleitungen zu den Elektroden fest verlegt und
enden in einem entsprechenden Kabelbaum 11, der mittels
einer Mehrfachsteckverbindung 12 mit dem Generator verbunden
wird.
Als Generator für die Erzeugung der elektrischen Anregungs
impulse wird ein solcher verwendet, der für jedes Elektroden
paar regelbare Ausgänge besitzt und dabei pro Elektrodenpaar
die folgenden Eckdaten aufweist:
Frequenz: regelbar von 1-200 Hz, vorzugsweise 1-65 Hz.
Stromstärke: regelbar von 0-65 mA
Impulsdauer: regelbar von 0,02 bis 10 s
Dauer der Pause: regelbar von 10 ms-10 s
Spannungsspitzen in Abhängigkeit von der Hautimpedanz:
0-130 V.
Stromstärke: regelbar von 0-65 mA
Impulsdauer: regelbar von 0,02 bis 10 s
Dauer der Pause: regelbar von 10 ms-10 s
Spannungsspitzen in Abhängigkeit von der Hautimpedanz:
0-130 V.
Stromart: pseudounipolarer Schwellstrom, oder andere zur
Kontraktion der Beinmuskulatur führende Stromarten.
Claims (12)
1. Verfahren zur Verbesserung des venösen Blutrückflusses
im Beinvenensystem durch Elektrostimulation der Bein
muskulatur, dadurch gekennzeich
net, daß über die Länge des Beines verteilt
Elektrodenpaare angeordnet werden, die von dem unter
sten Elektrodenpaar aufsteigend in kurzen Abständen
nacheinander mit elektrischen Anregungsimpulsen be
schickt werden, wodurch die Beinmuskulatur zur Kon
traktion gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Längen der
nacheinander auf die Elektrodenpaare einwirkenden
Anregungsimpulse bis zur Anregung des obersten
Elektrodenpaares dauert.
3. Vorrichtung zur Verbesserung des venösen Blutrück
flusses im Beinvenensystem durch Elektrostimulation
der Beinmuskulatur mit auf dem Bein angebrachten
Elektroden und einem Generator für elektrische
Anregungsimpulse, dadurch gekenn
zeichnet, daß über die Länge des Beines
zwei oder mehr Elektrodenpaare miteinander gegen
über liegenden Elektroden (1, 2; 3, 4; 5, 6; 7, 8) auf
der Beinoberfläche angeordnet sind, die unabhängig
voneinander mittels elektrischer Anregungsimpulse
beschickbar sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß über die Länge
des Beines verteilt drei bis fünf Elektrodenpaare
mit einander gegenüberliegenden Elektroden auf der
Beinoberfläche angeordnet sind.
5. Elektrodenanordnung nach Anspruch 3 oder Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektrodenpaare auf der Innenseite einer das
Bein umschließenden Manschette (9) oder Gamasche
angeordnet sind.
6. Elektrodenanordnung nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Manschette
(9) oder Gamasche mittels Kleb- oder Klettverschluß
(10) um das Bein befestigbar ist.
7. Elektrodenanordnung nach Anspruch 5 oder Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zu den Elektroden (1 bis 8) führenden
Leitungen zu einem Kabelbaum (11) zusammengefaßt
sind und über einen Mehrfachstecker (12) mit dem
Generator verbunden sind.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
3 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Generator so geschaltet
ist, daß die Elektrodenpaare in aufsteigender
Folge nacheinander mit etwa gleich langen Anregungs
impulsen beschickt werden.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
3 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Generator so geschaltet
ist, daß die Elektrodenpaare in aufsteigender Folge
jeweils nacheinander mit Anregungsimpulsen beschickt
werden, deren Längen so bemessen sind, daß sie
zumindest bis zur Anregung des obersten Elektroden
paares reichen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Längen der
den Elektroden zugeführten Anregungsimpulse indi
viduell variierbar sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die zwischen den
Anregungsimpulsen liegenden Intervalle individuell
variierbar sind.
12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
3 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die vom Generator erzeugten Anregungsimpuls
stärken individuell variierbar sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893916994 DE3916994A1 (de) | 1989-05-24 | 1989-05-24 | Verfahren und vorrichtung zur verbesserung des venoesen blutrueckflusses im beinvenensystem |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893916994 DE3916994A1 (de) | 1989-05-24 | 1989-05-24 | Verfahren und vorrichtung zur verbesserung des venoesen blutrueckflusses im beinvenensystem |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3916994A1 true DE3916994A1 (de) | 1990-11-29 |
Family
ID=6381355
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893916994 Withdrawn DE3916994A1 (de) | 1989-05-24 | 1989-05-24 | Verfahren und vorrichtung zur verbesserung des venoesen blutrueckflusses im beinvenensystem |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3916994A1 (de) |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |