DE3915554A1 - Membran-biosensor - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft elektronische Vorrichtun
gen, die selektive Membranen zur Messung beispielsweise
chemischen Entitäten wie Verbindungen und Ionen, enthalten.
Es gibt viele Vorrichtungen, die in der Lage sind, eine
biologisch signifikante Entität wie beispielsweise ein Anti
gen in einer biologischen Flüssigkeit zu messen. Derartige
Vorrichtungen schließen Immunosensoren, Enzymelektroden,
elektrochemische Sensoren, biokatalytische Membranelektro
den, Enzymelektroden, piezoelektrische Metalldetektoren,
chemische Sensoren, optoelektronische Vorrichtungen, ionen
sensitive Elektroden und Vorrichtungen ein, die die Massen
spektrometrie und Kernresonanzspektrometrie verwenden.
Schramm et al., 1987, "The Commercialization of Biosensors",
Medical Device & Diagnostic Industry, Band 9, S. 52.
Ein Immunosensor ist eine Vorrichtung, die einen Sensor
aufweist, der mit einer Population von Antikörpern oder
Antigenen verbunden ist, die selektiv den zu messenden Anti
körper oder das zu messende Antigen binden. Der Antikörper-
Antigen-Komplex "kann nicht direkt durch physiochemische
Einrichtungen gemessen werden", so daß ein Signalerzeuger
benötigt wird, z.B. ein Antigen-Enzym-Konjugat. Schramm et
el., Id. S. 54. Das Konjugat wandelt ein Substrat für das
Enzym in ein elektroaktives Produkt um, das durch einen
elektrochemischen Detektor detektiert wird. Die Menge des
vorhandenen Analyts wird durch die Antwort des Detektors
bestimmt.
McConnell, US 44 90 216 A, worauf hier Bezug genommen wird,
beschreibt eine elektroanalytische Vorrichtung, die eine
feste elektrisch-sensitive Schicht mit einer nicht-diffusiv
daran gebundenen Lipidschicht aufweist. Weiterhin ist auf
der Lipidschicht eine zweite Lipidschicht vorhanden, die
polare hydrophobe Kopfgruppen aufweist, welche in einer
Entfernung von der Lipidschicht positioniert sind. Diese
polaren Gruppen bilden eine Schicht, die als elektrostati
sche Schicht fungiert, deren Polarität mit Hilfe der festen
elektrisch-sensitiven Schicht erfaßt werden kann. Polaritäts
änderungen dieser Schicht werden durch die feste Schicht
detektiert. Die polare Schicht kann durch Binden eines
Teiles eines Ligand-Rezeptor-Paares an eines der Lipide in
den Schichten modifiziert werden, z.B. durch Binden von
Dipalmitoylphospholipidnitroxid (DPN). Eine derartig modifi
zierte Vorrichtung ist für die Detektion des anderen Teiles
dieses Bindungspaares nützlich, wenn eine derartige Bindung
zu einer Änderung des elektrostatischen Feldes in der pola
ren Schicht führt.
Die vorliegende Erfindung basiert teilweise auf der Erkennt
nis, daß Membranrezeptorproteine als Umwandlungselemente
fungieren, die ein Reiz, beispielsweise durch einen Kontakt
mit einem spezifischen Molekül, in ein elektrisches oder
chemisches Signal konvertieren können, um so der Zelle eine
Antwort zu entlocken. Eine durch den Reiz ausgelöste Verän
derung in der dreidimensionalen Struktur des Rezeptorpro
teins scheint ein Universalschritt bei diesem Verfahren zu
sein. Beispielsweise führt die Bindung eines chemischen
Stoffes an eine spezifische Stelle des Rezeptorproteins zu
einer Veränderung der Rezeptorkonfiguration, wodurch die
Membranpermeabilität gegenüber Ionen verändert werden kann
und eine elektrochemische Umwandlung initiiert wird, oder
sie kann eine Stelle auf der Innenseite der Membran freile
gen, wodurch ein enzymatischer Prozeß aktiviert wird. Derar
tige Konformationsänderungen können auch eine Veränderung in
der Verteilung beladener Seitenketten auf dem Protein hin
sichtlich der Membranoberfläche bedingen, was zu einer Ände
rung des elektrischen Potentials auf der Membranoberfläche
führt. Die Erfindung schafft Membransensoren, die diese
Eigenschaft von Entitäten nützen, wie beispielsweise inner
halb der Membran gehaltene Proteine. Diese Sensoren können
kleine Ladungsverschiebungen (z.B. kleiner als etwa 2 Ang
ström), die in dem hydrophoben Membranteil auftreten durch
Messen einer örtlichen Änderung des elektrischen Membranfel
des detektieren. Sie können nicht nur die Bewegung derarti
ger Ladungen sondern auch die Dynamik dieser Bewegung detek
tieren. Andere Änderungen, z.B. optische Veränderungen,
können ebenso durch die erfindungsgemäßen Sensoren detek
tiert werden.
Dementsprechend schafft die Verbindung eine Vorrichtung zur
Detektion einer ersten Entität, die einen Träger enthält,
auf dessen Oberfläche nicht-diffusiv eine erste hydrophobe
Schicht gebunden ist, die durch eine zweite hydrophobe
Schicht überlagert wird, wodurch eine Doppelschicht gebildet
wird. Innerhalb der Doppelschicht befindet sich eine zweite
Entität, die mit der ersten Entität reagieren kann, wodurch
eine lokale Änderung einer detektierbaren Eigenschaft der
Doppelschichtstruktur hervorgerufen wird.
In bevorzugten Ausführungsformen enthalten die ersten und
zweiten hydrophoben Schichten eine Vielzahl von Molekülen
mit aliphatischen Ketten, die mindestens sechs Kohlenstoff
atome aufweisen; die erste Entität ist eine chemische Enti
tät; die zweite Entität ist ein Protein (am meisten bevor
zugt ein Membranrezeptorprotein), das innerhalb der Doppel
schicht frei beweglich ist; die detektierbare Eigenschaft
ist eine elektrische oder eine physikalische Eigenschaft wie
beispielsweise Licht; die ersten und zweiten Entitäten kön
nen reagieren, wodurch ein Affinitätskomplex (z.B. ein Kom
plex zwischen einem Rezeptorprotein und dem Protein oder der
anderen Entität, für die es spezifisch ist, z.B. Wachstums
faktoren und deren membrangebundene Rezeptorproteine, z.B.
Interleukin-2 und der Interleukin-2-Rezeptor auf Lymphozy
ten; oder Neurotransmitter und Neurorezeptoren; oder Hormone
und Hormonrezeptoren; oder ein Immunokomplex), in dem die
ersten und zweiten Entitäten auf nicht-kovalente Weise zu
sammenwirken.
Die Erfindung stellt eine Einrichtung zur Verbindung der
Detektionsmöglichkeiten biologischer Sensoren mit bewährten
Signalverarbeitungsmöglichkeiten von Festphasenmikroelektro
nik- und Optikvorrichtung zur Verfügung. Die biomimetischen
Erfassungseinrichtungen der Erfindung ermöglichen außerge
wöhnliche Meßmöglichkeiten, was durch die Verwendung von
Membranrezeptorproteinen oder ähnlichen Molekülen in nahezu
neutraler Umgebung ermöglicht wird. Hierdurch kann die Ant
wort dieser Proteine auf verschiedene Reize gemessen werden
und mit der Konzentration von Molekülen in einer Lösung, die
mit diesen Proteinen reagieren können, in Beziehung gesetzt
werden. Diese Membranen können weiterhin unter Verwendung
eines großen Bereiches von Entitäten konstruiert werden,
wozu nicht nur Membranrezeptorproteine sondern auch andere
Proteine, z.B. Antikörper, Antigene und Enzyme sowie modifi
zierte Polypeptide gehören.
In den erfindungsgemäßen Vorrichtungen, in denen die inner
halb der Doppelschicht bewegliche Entität ein Protein ist,
antwortet die Vorrichtung auf Reize, die funktionelle Eigen
schaften des Proteins aktivieren oder verändern. Da die
Umgebung der Membran die Umgebung, in der das Protein norma
lerweise seine Funktion versieht, nachahmt, wird seine maxi
male Empfindlichkeit im Bereich des biologischen Interesses
belassen. Das soweit wie möglich in einer natürlichen Umge
bung belassene Proteinmolekül behält seine Konformationsdy
namik und antwortet daher auf seine natürlichen Reize; z.B.
der Sensor wird natürliche positive und negative Reize sowie
Nachahmungen dieser Reize detektieren. Die erfindungsgemäßen
Sensoren sind in der medizinischen Diagnostik, dem pharma
zeutischen Screening, der chemischen Kriegsführung und ande
ren Bestimmungen toxischer Agentien, und der Überwachung
illegaler Drogenverwendung sowie bei der Forschung der
Membranrezeptormechanismen nützlich. Zusätzlich zu ihrer
Fähigkeit, chemische Entitäten wie beispielsweise in Lösung
befindliche Proteine zu detektieren, können die Vorrichtun
gen auch zur Detektion von Licht, Geschmack oder Geruch und
Änderungen des pH-Wertes und der Temperatur verwendet wer
den.
Andere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der
folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen und aus
den Ansprüchen deutlich.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer eine Membran
nachstellenden Anordnung;
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch einen Torfeld-Effekt
isolierten (gate field-effect) Transistor; und
Fig. 3 zeigt eine schematische Ansicht eines Dialysegerätes,
das für die Bildung eines erfindungsgemäßen Apparates
nützlich ist.
Wie in Fig. 1 gezeigt, enthält eine oberflächengebundene
Membranstruktur 8, die zum Detektieren einer ersten Entität
bestimmt ist, einen Träger 10 mit einer Oberfläche 12, auf
die eine erste hydrophobe Schicht 14 nicht-diffusiv (d.h.
kovalent) gebunden ist. Eine zweite hydrophobe Schicht (Li
pidschicht) 16, die die Lipidmoleküle 17 mit polaren Kopf
gruppen 18 umfaßt, ist durch hydrophobe Wechselwirkung an
die Schicht 16 gebunden. Die polaren Lipidkopfgruppen 18
weisen vom Substrat 10 weg nach außen. In die Doppelschicht
sind Moleküle 20 einer zweiten Entität (eines Rezeptorpro
teins) eingearbeitet und frei in dieser Doppelschicht beweg
lich. Die Membranstruktur 8 ist mit einer üblichen Hilfs
elektronik verbunden, um ein detektierbares Signal zu lie
fern, wenn die erste detektierte Entität mit der zweiten
Entität in der Membran reagiert. Jede Komponente wird jetzt
detaillierter beschrieben.
Die erste hydrophobe Schicht liefert eine Oberfläche, die
mit polaren Lipiden wechselwirken kann, wodurch die einer
natürlichen Membran gleichende Doppelschicht gebildet wird.
Diese Schicht wird durch Reagieren der Substratoberfläche
mit einer Lösung gebildet, die reaktive langkettige Kohlen
wasserstoffverbindungen enthält, welche kovalente Bindungen
mit dem Träger, z.B. Octadecyltrichlorsilan, bilden können,
das mit Hydroxygruppen von Glasoberflächen reagieren kann,
wie beispielsweise von J.Sagiv, 1979, Isr, J. Chem., Band
18, S. 46 beschrieben wurde. Andere geeignete eine hydro
phobe Schicht bildende Lösungen werden von McConnell, supra,
beschrieben.
Die Lipidschicht wird gleichzeitig mit dem Rezeptorprotein
auf der Oberfläche deponiert, z.B. durch ein Detergentien
dialyseverfahren, wie unten beschrieben. Die Lipidschicht
wird auf der Oberfläche gehalten und, wie oben beschrieben,
durch Wechselwirkung mit der ersten hydrophoben Schicht
ausgerichtet. Die polaren Kopfgruppen sind von der Oberfläche
auswärts gerichtet. Die individuellen Lipidmoleküle können
frei in die Membranebene diffundieren. Beispiele für diese
Schicht geeigneter Lipide werden von McConnell, supra, gege
ben. Die in beiden ersten und zweiten hydrophoben Schichten
vorhandenen Lipide können vernetzt oder polymerisiert sein,
um Diffusion innerhalb der Schicht zu reduzieren.
Die zweite Entität ist vorzugsweise ein Protein oder eine
proteinartige Verbindung und am meisten bevorzugt ein Rezep
torprotein. Die zweite Entität wird innerhalb der Doppel
schichtstruktur durch eine Wechselwirkung mit dem hydropho
ben Inneren der Doppelschicht zurückgehalten.
Vorzugsweise ist die zweite Entität ein Protein, das sich
innerhalb der Doppelschicht frei bewegen und Konformations
umwandlungen eingehen kann. Zwei allgemeine Proteinklassen
werden mit biologischen Membranen in Verbindung gebracht -
periphere Proteine, die an die hydrophile Membranoberfläche
binden und integrale Proteine, die in das hydrophobe Innere
der Membran eingesetzt sind. Bevorzugte erfindungsgemäße
Membranstrukturen verwenden integrale Membranproteine, ins
besondere solche, die eine Polypeptidkette aufweisen, die
die Verbindung zwischen den beiden Membranschichten mehrmals
kreuzt. Diese "Transmembran-"proteine sind in biologischen
Erfassungsprozessen von besonderer Wichtigkeit, z.B. der
Erfassung von Licht über das lichtsensitive Protein Rhodopsin.
Wie oben erwähnt ist ein Primärbeitrag der erfindungsgemäßen
Membranstrukuren, daß sie um das Protein eine Umgebung er
zeugen, die der natürlichen Membrandoppelschicht gut nachge
stellt ist, so daß das Protein in einer für die Funktion des
Membranproteins optimalen Umgebung gehalten wird.
Fig. 2 zeigt den Aufbau eines konventionellen isolierten
Torfeld-Effekt- (gate field-effect) Transistors (IGFET) 30,
der mit der Membranstruktur 8 unter Verwendung bekannter
Standardverfahren operativ verbunden werden kann. Kurz ge
sagt, hat der IGFET eine aus p-Typ Silicium gebildete Basis
32. Diese wird in einer Ablaufregion 34 und einer Quellenre
gion 36 zu n-Typ Silicium umgewandelt. Metallkontakte für
die Quellen- und Ablaufregionen werden aufgebracht, gefolgt
durch einen Isolator 39 wie einer Metallschicht, um eine
Torelektrode 38 auf der Spitze des Isolators 39 zu bilden.
In derartigen Vorrichtungen zieht das an die Torelektrode 38
angelegte Potential Leitungsträger von der
Siliciumoberfläche der Vorrichtung an oder stößt sie ab.
Durch Regulieren der Menge der Ladungsträger auf der Ober
fläche kontrolliert das Torpotential den Stromfluß zwischen
der Quelle 36 und dem Abfluß 34. Dieser Stromfluß ist ein
sensitives Merkmal des Potentialfeldes auf der Oberfläche
der Vorrichtung. Die Vorrichtung antwortet hauptsächlich auf
potentialabhängige Anreicherungen oder Abreicherungen von
Ladungsträgern auf der isolierten Siliciumoberfläche.
Um die mit den Membranproteinfunktionen einhergehenden La
dungsverschiebungen erfindungsgemäß zu messen, wird der
herkömmliche IGFET-Aufbau aus Fig. durch Ersetzen der Metall
torelektrode 38 durch eine oberflächengebundene Membrananord
nung (Fig. 1) modifiziert. In diesem System fungiert die
Membran als Torfläche des IGFET. Die Vorrichtung wird durch
ein geeignetes Polymer (z.B. ein Epoxidharz) auf eine Weise
eingeschlossen, die die Torregion mit der oberflächengebun
denen Membran zur den Analyt enthaltenden Lösung freiläßt.
Der Isolator isoliert den Rest der Vorrichtung, wozu die
Quelle und die Quellen- und Abflußelektroden gehören. Bei
einer derartigen Verwendung muß eine in der zu messenden
Lösung vorhandene Referenzelektrode hinzugefügt werden, um
einen elektrischen Kontakt mit der Lösung zu erhalten.
Das Substrat (Träger) wird so gewählt, daß es auf einige
Eigenschaften der Bilipidschicht antwortet, die sich bei
Wechselwirkung mit einem Reiz ändern. Beispielsweise erfaßt
ein elektronisch antwortendes Substrat wie beispielsweise
ein Feldeffekttransistor Ladungsbewegungen, die durch die
Wechselwirkung des Rezeptorproteins mit einem Reiz induziert
werden. Ein optisch antwortendes Substrat erfaßt Änderungen
der optischen Eigenschaften des Filmes bei Wechselwirkung
mit dem Reiz. Ein derartiges Substrat wird durch Hafeman et
al., US 45 91 550 A, worauf hier Bezug genommen wird, be
schrieben. Andere schließen solche Substrate wie optische
Fasern mit ein. Die Substratoberfläche wird im allgemeinen
zur Erzeugung für die Kupplung mit der hydrophoben Schicht
der Membranstruktur 8 benötigten chemisch reaktiven Gruppen
modifiziert. Geeignete Substrate stehen aus Glas, Platin
oxid, Siliciumdioxid, Siliciumnitrat oder beschichtetem
Silicium, oder jeder anderen Oberfläche, die durch langket
tige Kohlenwasserstoffe derivatisiert werden kann. Die Ober
fläche kann planar oder nicht planar sein, z.B. können
sowohl Kugeln als auch flache Oberflächen verwendet werden.
Andere geeignete Substrate sind bei McConnell, supra be
schrieben.
Die erfindungsgemäßen Membranstrukturen werden direkt auf
festen Substratoberflächen unter Verwendung eines modifizier
ten Detergentiendialyseverfahrens gebildet. Oberflächen mit
freiliegenden Hydroxy- und anderen reaktiven Gruppen werden
durch Reaktion einer Vielzahl von Organosilanen modifiziert,
wobei die erste Schicht der Doppelschicht gebildet wird.
Beispielsweise wird das Substrat durch Verbindung langketti
ger Fettsäuren mit Oberflächengruppen hydrophobiert, was
durch Reaktion mit Octadecyltrichlorsilan erreicht wird. Die
zweite Schicht der Doppelschicht wird durch Detergentiendia
lyse unter gleichzeitiger Einarbeitung eines Proteins depo
niert. Das Protein und das äußere Faltblatt der Doppel
schicht werden durch hydrophobe Wechselwirkungen mit dem
kovalent gebundenen inneren Alkylgruppenfaltblatt der Dop
pelschicht auf der Substratoberfläche gehalten.
Bei der Detergentiendialyse wird das Detergens langsam aus
aufgeschlossenen Lipid/Protein/Detergentien-Lösungen ent
fernt, wobei die Lipide und Proteine unter Bildung vesikulä
rer Doppelschichtstrukturen rekombinieren. Wenn geeignete
Detergentien und andere Bedingungen gewählt werden, können
funktionelle Membranvesikel gebildet werden. Das verwendete
Detergens muß nicht-denaturierend hinsichtlich des Proteins
sein und eine relativ hohe kritische Micellkonzentration
aufweisen, um seine Entfernung bei der Dialyse zu vereinfa
chen. Octylglukoside und Desoxycholate werden am meisten
bevorzugt. Wenn während der Dialyse eine geeignete hydro
phobe Oberfläche vorhanden ist, werden einige der Lipide und
Proteine an die Oberfläche zurückkehren, anstatt frei schwim
mende Vesikel zu bilden. Durch derartige Verfahren gebildete
Strukturen weisen Zusammensetzungen und elektrische Charak
teristiken auf, die mit der Bildung doppelschichtiger Mem
branen auf den Substratoberflächen konsistent sind.
Das Photorezeptorprotein Rhodopsin wurde wie folgt in Mem
branstrukturen eingearbeitet. Größere Segmentscheiben der
Retinastäbchen wurden mit Hilfe der Methode von Smith et
al., 1982, Meth. Enzymol., Band 81, S. 57 isoliert, mit dem
Detergens Octylglucosid (OG) aufgeschlossen und in die Kam
mer "C" eines Durchflußdialysegerätes gegeben, wie in Fig. 3
gezeigt, so daß die aufgeschlossene Membranlösung mit dem
planaren Träger 10 in Kontakt gelangt, der vorher durch
Behandlung mit Octadecyltrichlorsilan alkyliert wurde. Die
Dialyse wurde unter Verwendung einer Dialysemembran A gegen
einen Linearkonzentrationsgradienten (in Fig. 3 gezeigt),
der von 50 mM auf 0 mM Octylglukosid innerhalb von 5 Stunden
abnimmt, durchgeführt, gefolgt von einer Dialyse gegen deter
gentienfreie Puffer über 18 Stunden. Die in der Suspension
vorhandene Lipid- und Proteinmenge übertraf diejenige, die
zu Schaffung einer Monoschicht der Oberfläche nötig ist, so
daß erhebliche Vesikelmengen gebildet wurden. Das planare
Substrat 10 wurde von diesen Vesikeln durch Eintauchen in
Pufferlösungen befreit.
Wenn Glaskugeln anstelle von planaren Oberflächen beschich
tet werden, werden sie von den Vesikeln durch Zentrifugieren
in 50%iger Sucrose getrennt, die ausreichend dicht ist, die
Vesikel, aber nicht die membranbeschichteten Glaskugeln,
abzuschirmen.
Die resultierenden Substrate besitzen Eigenschaften, die mit
der Bildung von membranartigen Strukturen auf den alkylier
ten Oberflächen konsistent sind. Der Rhodopsingehalt von
Glaskugeln mit 37 µm Durchmesser beträgt 145±28 µg Rhodopsin,
das pro Gramm Kugeln zurückerhalten wurde. Dies entspricht
einem Rhodopsinmolekül (Rh) pro 2600 Angström2 der Oberflä
che, was mit den 2500 Angström2 bis 3600 Angström2 vergleich
bar ist, die für natürliche Membranscheiben geschätzt wer
den. Der Lipidgehalt dieser Kugeln wird als 83±15 mol Phos
phat (P)/mol Rh berechnet. Wiederum ist dieser Wert sehr
dicht an demjenigen, der üblicherweise für natürliche Schei
benmembranen genannt wird (50-100 molP/mol Rh). Diese
Ergebnisse zeigen, daß diese oberflächengebundenen Struktu
ren die für eine membrannachgestellte Doppelschicht erwar
tete Zusammensetzung aufweisen.
Wenn die oben erwähnte Anordnung auf der oxidierten Oberflä
che der planaren Platinelektrode gebildet wird, und die
elektrischen Eigenschaften durch zyklische Voltametrie be
stimmt werden, beträgt der gemessene Widerstand 107 Ohm-cm2
und die Kapazität 0.2-0.5 µ F/cm2. Diese Ergebnisse liegen
dicht bei den Werten für natürliche Membranen (Widerstand
103-106 Ohm-cm2; Kapazität 1 µ F/cm2).
Die erfindungsgemäßen Membrananordnungen können zum Detek
tieren jeder Entität verwendet werden, die mit dem Protein
oder der anderen Entität innerhalb der Doppelschicht reagie
ren können. Beispielsweise kann das in der Doppelschicht
enthaltene Protein der menschliche Interleukin-2 (IL-2)
Rezeptor sein, (beschrieben z.B. Leonard et al., 1982, Nature
(London), Band 300, Seiten 267-69) und die zur Detektion
oder Messung des IL-2 in biologischen Flüssigkeiten wie
beispielsweise einem Serum verwendete Vorrichtung sein, um
Informationen über den Immunstatus eines menschlichen Patien
ten zu erhalten.
Die Vorrichtung ist weiterhin für die Detektion oder die
Messung von Entitäten einsetzbar, die mit anderen Membranre
zeptoren und Umwandlungselementen reagieren kann, wozu vi
suelle, olfaktorische, Neurotransmitter und Hormonrezeptoren
gehören. Die Kombination von biologischen mit elektronischen
und optischen Systemen schafft eine neue Sensorklasse, deren
Spezifität durch Wahl eines geeigneten Membranrezeptorpro
teins bestimmt ist.
Auf chemischen sensitiven basierende Sensoren können derart
gestaltet werden, daß sie auf eine Vielzahl von biologisch
aktiven Verbindungen antworten können, wozu Hormone, Neuro
transmitter und Toxine gehören. Diese Vorrichtungen antwor
ten sowohl auf den natürlichen Reiz als auch auf Verbindun
gen, die eine Wechselwirkung zwischen dem Rezeptor und dem
Reiz inhibieren. Derartige chemisch sensitive Vorrichtungen
haben weitverbreitete Anwendungen, wozu die Detektion opti
scher Agentien und Essays, die Überwachung von Drogen, medi
zinische Diagnostiken und pharmazeutisches Screening gehören.
Weitere Ausführungsformen sind in den folgenden Ansprüchen
enthalten. Beispielsweise kann die erfindungsgemäße Membran
struktur mit Hilfe bekannter Techniken wie der von Langmuir-
Blodgett anstelle der Detergentiendialyse konstruiert werden.
Claims (11)
1. Vorrichtung zum Detektieren einer ersten Entität,
umfassend:
einen Träger mit einer Oberfläche,
eine erste hydrophobe Schicht, die nicht-diffusiv an die Oberfläche gebunden ist,
eine zweite hydrophobe Schicht, die auf der ersten Schicht unter Bildung einer Doppelschicht liegt, und
eine zweite Entität, die mit der ersten Entität reagie ren kann und innerhalb der Doppelschicht angeordnet ist, wobei die zweite Entität, während sie innerhalb der Dop pelschicht angeordnet ist, mit der ersten Entität zur Erzeugung einer lokalen Veränderung einer detektierbaren Eigenschaft der Doppelschichtstruktur reagieren kann.
einen Träger mit einer Oberfläche,
eine erste hydrophobe Schicht, die nicht-diffusiv an die Oberfläche gebunden ist,
eine zweite hydrophobe Schicht, die auf der ersten Schicht unter Bildung einer Doppelschicht liegt, und
eine zweite Entität, die mit der ersten Entität reagie ren kann und innerhalb der Doppelschicht angeordnet ist, wobei die zweite Entität, während sie innerhalb der Dop pelschicht angeordnet ist, mit der ersten Entität zur Erzeugung einer lokalen Veränderung einer detektierbaren Eigenschaft der Doppelschichtstruktur reagieren kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, worin die ersten und zwei
ten hydrophoben Schichten eine Vielzahl von Molekülen
mit aliphatischen Ketten von mindestens sechs Kohlen
stoffatomen umfassen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, worin die erste Entität
eine chemische Entität ist.
4. Die Vorrichtung nach Anspruch 1, worin die erste Entität
ein physikalischer Reiz ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, worin die zweite Entität
ein Protein ist, das innerhalb der Doppelschicht frei
beweglich ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, worin die detektierbare
Eigenschaft eine elektrische Eigenschaft ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, worin die detektierbare
Eigenschaft eine optische Eigenschaft ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, worin das Protein ein
Rezeptorprotein ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, worin die ersten und zwei
ten hydrophoben Schichten eine polymerisierte oder ver
netzte Region umfassen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, worin die zweite Entität
mit der ersten Entität unter Bildung eines Affinitäts
komplexes reagieren kann, in dem die ersten und zweiten
Entitäten nicht-kovalent gebunden sind.
11. Verfahren zur Herstellung der Vorrichtung nach Anspruch
1, umfassend die Schritte:.
- a) Bilden der ersten hydrophoben Schicht auf dem festen Substrat,
- b) Mischen der zweiten Entität mit einer hydrophoben Flüssigkeit und einem Detergens unter Bildung einer flüssigen Mischung,
- c) Kontaktieren des Substrates mit der Mischung, und
- d) Dialysieren der Mischung zur Entfernung des Detergens aus der Mischung.
Applications Claiming Priority (1)
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