DE3913396A1 - Stufenendmass - Google Patents
StufenendmassInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Prüfkörper für Koordinatenmeß
geräte , Werkzeugmaschinen und Meßroboter in Form eines sogenann
ten Stufenendmaßes, bestehend aus einem länglichen Tragkörper
und mehreren entlang einer geraden Linie in definiertem Abstand
zueinander daran befestigten Endmaßstücken. Die Anwendung der
Erfindung bietet sich besonders für das Überprüfen größerer
Meßeinrichtungen (Länge des Stufenendmaßes 500 mm) an.
Prüfkörper haben sich bei der Beurteilung der Genauigkeit von
Koordinatenmeßgeräten, messenden Werkzeugmaschinen und Meßrobo
tern durchgesetzt. Die Vorzüge dieser Verfahrensweise gegenüber
dem direkten Anschluß der Meßeinrichtungen an das Meter-Wellen
längennormal sind im allgemeinen die schnellere Verfügbarkeit,
Robustheit, einfache Handhabung, praxisnahe summarische Aussage
und geringer Preis. Die Vielfalt der Meßaufgaben führte bislang
zu den unterschiedlichsten Prüfkörperformen, die sich aber auf
Grund der Anordnung der einzelnen diskreten Meßpunkte in ein-,
zwei- und dreidimensionale Prüfkörper sowie in Kontur-Prüfkör
per klassifizieren lassen. Die mit Abstand größte praktische
Bedeutung erlangten eindimensionale Prüfkörper, wobei sich hier
wiederum die sog. Stufenendmaße wegen ihrer vielfältigen Ein
satzmöglichkeiten (Kombination einzelner Flächen zu Außen-,
Innen-, Stufenmaßen u.a.) sowie meßtechnischer Vorzüge (alle
Abstandsmaße in einer Meßlinie) besonders durchgesetzt haben.
Die Stufenendmaße werden zwecks werkstückorientierter Genauig
keitsprüfung horizontal, vertikal oder raumschräg innerhalb des
Meßvolumens der Meßvorrichtungen angeordnet. Die Länge des Stu
fenendmaßes entspricht üblicherweise etwa der Länge der Raum
diagonalen des Meßvolumens.
Die Genauigkeiten der o. g. Meßeinrichtungen erfordern es, neben
der objektbezogenen Gestaltung dieser Formkörper (einschließ
lich seiner Antast-Formelemente) und deren hochgenauen Kali
brierung hauptsächlich der Erfüllung mechanischer und thermischer
Anforderungen hohe Aufmerksamkeit zu schenken. Das gilt nach
drücklich für Stufenendmaße großer Länge. So ist ein zinnen
förmiges Stufenendmaß bekannt, (DE-PS 32 19 713), dessen mas
siver Tragkörper zur Beseitigung unkontrollierbarer Langzeit
einflüsse auf die Maßhaltigkeit und zur Gewährleistung eines
eindeutigen Temperaturverhaltens im Bereich seiner Oberseite
mit einer längsverlaufenden, vorzugsweise V-förmigen Rille ver
sehen ist, in deren Grund die vorzugsweise zylindrisch gestalte
ten Endmaßstücke einzeln und im Abstand hintereinander liegend
befestigt sind. Die Rille ragt bei dieser Erfindung zweckmäßiger
weise so tief in den Tragkörper hinein, daß die Mittelachse der
Endmaßstücke gleichachsig zur neutralen Faser des Tragkörpers
liegt. Ein derartig ausgeführtes Stufenendmaß großer Länge ist
für die praktische Anwendung zu schwer. Hinzu kommt, daß der
beim Messen großer Längen in nicht klimatisierten Räumen auftre
tende unbekannte systematische Fehler infolge von Temperatur
einfluß (ca.±45 . . . ±60 µm/m) so nach wie vor nicht beherrsch
bar ist.
In DE-PS 33 25 398 ist ein sehr langes Stufenendmaß beschrieben,
daß Dank der Auflösung der tragenden Teile in eine Leichtbau
konstruktion genügend biegesteif, leicht und daher einfacher
handhabbar ist. Der Tragkörper besteht bevorzugt aus zwei be
züglich der neutralen Faser etwa gleichachsig ineinanderliegend
angeordneten und durch distanzsichernde Verstrebungen und auf
der ganzen Länge radial und axial dauerhaft zueinander fixierten
länglichen Tragteilen. Dabei ist das innenliegende Tragteil als
massiver mit der längsverlaufenden Rille zur Aufnahme der End
maßstücke versehender Balken und das äußere Tragteil als eine
in Schalen- oder Gitterbauweise ausgeführte Leichtbaukonstruk
tion in Rinnen- oder Tragform ausgebildet. Der negative Einfluß
der Durchbiegung des Tragkörpers wird folglich weitgehend aus
geschaltet. Dem gleichen Anliegen dienen die in DE-PS 33 25 366
und DE-OS 33 25 397 vorgeschlagenen Lösungen, die sich ihrer
seits ebenso wie die in DE-PS 33 25 367 beschriebene Erfindung
(vorteilhafte Klemmung der Endmaßstücke) auf den o. g. Grund
gedanken der DE-PS 33 19 713 abstützen. Parallel ist es das
Ziel dieser Entwicklungen, die temperaturbedingten Maßänderungen
des Stufenendmaßes nun eindeutig auf den Längen-Temperaturkoef
fizienten des Tragkörpers zurückzuführen und somit den Nachteil
bisher bekannter Stufenendmaße zu beseitigen. Ohne irgendwelche
Bindung an einen bestimmten Längen-Temperaturkoeffizienten wer
den Stahl, Aluminium, Granit und Invar als geeigneter Werkstoff
für den Tragkörper angegeben. Dabei wird explizit von der Unver
meidlichkeit der temperaturbedingten Maßänderungen des Stufen
endmaßes ausgegangen.
Demgegenüber ist ein eindimensionaler Prüfkörper in Form eines
Endmaßes für große Längen bekannt (DD-WP 2 38 665), der sich
praktisch bei allen Temperaturen durch hohe Maßkonstanz bei
gleichzeitig guter Handhabbarkeit auszeichnet. Hierfür weist
das erfindungsgemäße Endmaß eine hohe Eigensteifigkeit, einen
Längen-Temperaturkoeffizienten α=(0+1) × 10-6K-1 sowie eine
ausreichende Robustheit bei vergleichsweise geringer Masse auf.
Dieses Endmaß ist mehrteilig und aus verschiedenen Materialien
ausgeführt. Es besteht aus einem Grundkörper aus kohlenstoff
und/oder aramidfaserverstärktem Plast, der an beiden Enden kurze
metallische Endstücke besitzt. Die eingesetzten Hochleistungs
fasern sind streng ausgerichtet angeordnet, da jede Abweichung
davon oder jede Unterbrechung des stetigen Faserverlaufs die
angestrebten Effekte aufhebt oder gar in das Gegenteil verkehrt.
Die Übertragung dieser Konzeption auf ein Stufenendmaß bzw.
zinnenförmiges Stufenendmaß üblicher Ausführung ist auf Grund
dieser ausgeprägten Eigenschaftsanisotropie sowohl der Kohlen
stoff- als auch der Aramidfasern nicht möglich. Nachteilig bei
allen bekannten Lösungen ist, daß die Meßpunkte nur von einer
oder höchstens zwei Richtungen her angetastet werden können.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Stufenendmaß für große Längen
mit hoher Eigensteifigkeit, einem Längen-Temperaturkoeffizienten
α=0 × 10-6K-1 bei geringer Toleranz, ausreichender Robustheit
bei vergleichsweise geringer Masse und nahezu allseitiger An
tastbarkeit der Meßflächen zu schaffen. Erfindungsgemäß wird
diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der aus kohlenstoff- und/oder
aramidfaserverstärktem Plast bestehende Grundkörper des Endmaßes
mehrteilig und in Form einer aufgelösten Tragwerkstruktur aus
geführt wird. Die Lage der Plast-Einzelelemente des Tragwerkes
zueinander wird durch scheibenförmige Träger, in denen sie be
vorzugt symmetrisch zur neutralen Faser des Endmaßes fixiert
sind, bestimmt. Im Zentrum der scheibenförmigen Träger sind
in Form einer Kugel, eines kleinen Parallelendmaßes oder der
gleichen Antastelemente zur Darstellung der Meßpunkte bzw.
Meßflächen an- oder eingebracht. Die Träger bestehen im all
gemeinen aus Glaskeramik mit geringem Längen-Temperaturkoeffi
zienten, Invar (Aurodil 36) oder Stahl. Das Material der An
tastelemente zeichnet sich in jedem Fall durch hohe Verschleiß
festigkeit aus. Es ist möglich, daß die scheibenförmigen Trä
ger, die gleichfalls symmetrisch aufgebaut sind, und die An
tastelemente zu jeweils einem Aufnahmekörper für die Plast-
Einzelelemente vereint sind. In diesem Fall sind zumindest die
eigentlichen Antastflächen mit einer dünnen Schicht aus Metall
karbid oder -nitrid überzogen; vorzugsweise besteht diese
Schutzschicht aus Titannitrid in einer Dicke von 2 ... 3 µm.
Der Verbundaufbau der Plast-Einzelelemente ist in bekannter
Weise so gestaltet, daß dessen Längen-Temperaturkoeffizienten
gering negativ (bevorzugt a=0 . . . -1,0×10-6K-1) ist, wodurch
die positiven Längen-Temperaturkoeffizienten sowohl der Träger-
als auch der Antastelemente kompensiert werden. Der α-Wert
aller Plast-Einzelelemente ist erfindungsgemäß gleich (Tole
ranz ±0,1×10-6K-1). Mit den in hoher Packungsdichte (Volumen
anteil ϕ±50%) und definierter Orientierung bevorzugt einge
setzten hoch- bzw. ultrahochmoduligen Kohlenstoffasern wird
der fünf- bis achtfache spezifische E-Modul des Stahls und
daraus folgend ein vernachlässigbarer Fehler infolge Schwer
krafteinfluß erreicht. Die Werkstoffkomponenten des erfindungs
gemäßen Stufenendmaßes sind mit der oben beschriebenen Weise
so angeordnet, daß sich die aus den jeweiligen Faktoren Ela
stizitätsmodul E, Fläche A und Längen-Temperaturkoeffizienten
ergebende thermische Hauptträgheitsachse identisch mit der
mechanischen Hauptträgheitsachse E.I ist. Das bedeutet, der
mittlere Längen-Temperaturkoeffizient des Mehrkomponentensystems
ist beidseitig der Trägheitsachsen des Systems gleich. Insge
samt besteht damit über die Querschnittsfläche des Endmaßes
gesehen ein heterogener Werkstoffaufbau.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Endmaßes besteht neben der
hohen Maßkonstanz bei praktisch allen Umgebungstemperaturen
und der damit gepaarten höheren Sicherheit der Messung auch
darin, daß die Messungen sofort, und nicht erst nach dem allge
mein geforderten Temperaturausgleich zwischen Maßverkörperung
und Prüfling (üblich: 1,5 ... 4 h!), durchgeführt werden kön
nen. Hinzu kommt der Fakt, daß sich mit einem Längen-Tempera
turkoeffizienten α=0 der Maßverkörperung der Aufwand für die
Fehlerkorrektur reduziert (ϑ M muß nicht gemessen werden, ein
Glied der Gleichung entfällt) bzw. bei der Prüfung von Bau
teilen aus Stahl ohne Fehlerkorrektur sich die durch Tempera
tureinfluß bedingte Meßunsicherheit bis zu 20% vermindert.
Die aufgelöste Tragwerkstruktur des Grundkörpers ermöglicht,
verbunden mit den scheibenförmigen Trägern für die Antastele
mente, die gleichzeitige und allseitige Zugänglichkeit zu den
Meßpunkten des erfindungsgemäßen Stufenendmaßes. Damit werden
die bekannten möglichen meßtechnischen Vorzüge von kohlenstoff-
und aramidfaserverstärktem Plast für die Gestaltung eines an
forderungsgerechten Stufenendmaßes ausgenutzt und die o. g.
Nachteile bekannter Lösungen beseitigt.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbei
spieles näher erläutert werden; Fig. 1 zeigt schematisch den
Aufbau eines Stufenendmaßes. Der Grundkörper des Endmaßes be
steht aus vier bezüglich der neutralen Faser gleichachsig an
geordneten dünnwandigen KFP-Rohren 1. Die Rohre sind im Wickel
verfahren hergestellt. Die hierfür aus Kostengründen verwen
deten hochfesten Kohlenstoffasern sind in einer Plastmatrix
aus Epoxidharz gebettet. Das Laminat ist mehrschichtig und
symmetrisch orientiert; es zeichnet sich durch eine hohe
Packungsdichte der Fasern aus. Der Volumenanteil am gesamten
Verbund beträgt ca. 60%; ihr Orientierungswinkel beträgt
±11°. Die verwendete duroplastische Matrix weist günstige
Kleb- und geringe Schwundeigenschaften auf und gestattet
eine höchstmögliche Faserauslastung. Der Längen-Temperatur
koeffizient bewegt sich so im Bereich von -0,6 . . . -1,0×10-6K-1.
Die Rohre 1 sind in quadratische, scheibenförmige Träger 2
aus Stahl eingeklebt, in die ihrerseits kleine handelsübliche
Parallelendmaße 3 durch Kleber mittig fixiert sind.
Claims (6)
1. Stufenendmaß, gekennzeichnet dadurch, daß der Grundkörper
des Endmaßes aus kohlenstoff- und/oder aramidfaserverstärk
tem Plast, mehrteilig und in Form einer aufgelösten Trag
werkstruktur ausgeführt ist, wobei die Lage der Plast-Einzel
elemente des Tragwerkes zueinander durch scheibenförmige
Träger, in deren Zentrum Antastelemente zur Darstellung von
Meßpunkten und/oder Meßflächen angebracht sind, bestimmt
wird.
2. Stufenendmaß nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
die Plast-Einzelelemente des Tragwerkes einen negativen
Längen-Temperaturkoeffizienten gleicher Größe aufweisen.
3. Stufenendmaß nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet dadurch,
daß die Plast-Einzelelemente des Tragwerkes in den scheiben
förmigen Trägern symmetrisch zur neutralen Faser des Endmaßes
fixiert sind.
4. Stufenendmaß nach Anspruch 1 bis 3, gkennzeichnet dadurch,
daß die Antastelemente Parallelendmaße oder Kugeln sind.
5. Stufenendmaß nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet dadurch,
daß die scheibenförmigen Träger und die Antastelemente zu
jeweils einem Aufnahmekörper vereint sind.
6. Stufenendmaß nach Anspruch 5, gekennzeichnet dadurch, daß
der Aufnahmekörper oder dessen Meßfläche mit einer Schutz
schicht aus Metallkarbid oder -nitrid beschichtet ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DD31540788A DD282828A7 (de) | 1988-05-05 | 1988-05-05 | Stufenendmass |
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DE3913396A1 true DE3913396A1 (de) | 1989-11-16 |
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Family Applications (1)
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DE19893913396 Withdrawn DE3913396A1 (de) | 1988-05-05 | 1989-04-24 | Stufenendmass |
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DD (1) | DD282828A7 (de) |
DE (1) | DE3913396A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2755510A1 (fr) * | 1996-11-06 | 1998-05-07 | Metallurg Centre Et Lorraine S | Etalon de calibrage d'instruments de mesurage de cotes |
WO2001088465A1 (de) * | 2000-05-15 | 2001-11-22 | Schott Glas | Eindimensionales kalibriernormal |
Families Citing this family (1)
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US8826719B2 (en) | 2010-12-16 | 2014-09-09 | Hexagon Metrology, Inc. | Machine calibration artifact |
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1988
- 1988-05-05 DD DD31540788A patent/DD282828A7/de not_active IP Right Cessation
-
1989
- 1989-04-24 DE DE19893913396 patent/DE3913396A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2001088465A1 (de) * | 2000-05-15 | 2001-11-22 | Schott Glas | Eindimensionales kalibriernormal |
Also Published As
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DD282828A7 (de) | 1990-09-26 |
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