DE3910664A1 - Messvorrichtung zur temperaturmessung und ihre verwendung - Google Patents
Messvorrichtung zur temperaturmessung und ihre verwendungInfo
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- G—PHYSICS
- G01—MEASURING; TESTING
- G01K—MEASURING TEMPERATURE; MEASURING QUANTITY OF HEAT; THERMALLY-SENSITIVE ELEMENTS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- G01K1/00—Details of thermometers not specially adapted for particular types of thermometer
- G01K1/08—Protective devices, e.g. casings
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Meßvorrichtung
zur Temperaturmessung, bestehend aus einem einseitig
geschlossenen Rohr sowie ihre Verwendung.
Thermoelemente werden für Temperaturmessungen bis ca.
2200°C verwendet. Um dem Element hinreichenden Schutz
gegen mechanischen Beanspruchung durch Druck, Schlag,
Abrieb oder Schwingungen zu geben und es gegen chemische
Einflüsse zu schützen, werden die Elemente mit Schutz
rohren umgeben, die entsprechend den jeweiligen Bean
spruchungen ausgewählt werden. Bei größeren mechanischen
und chemischen Belastungen werden einseitig geschlossene
Schutzrohre benutzt, die unabhängig vom Thermoelement in
Behälter, Ofen usw. eingebaut werden können.
Strahlungspyrometer können zur Temperaturmessungen bis
ca. 5000°C eingesetzt werden. Die Temperatur wird auf
Grund der vom Körper ausgesendeten Strahlung bestimmt.
Meßfehler können dann auftreten, wenn sich zwischen
Meßgegenstand und Pyrometer ein Zwischenmedium wie Gas,
Nebel oder Rauch befindet, das in dem Spektralbereich,
in dem das Pyrometer arbeitet, Strahlung absorbiert. Um
Beeinflussungen der Temperaturmessung durch Zwischen
medien zu vermeiden, werden einseitig geschlossene
Sichtrohre eingesetzt. Der Boden des Sichtrohres ist die
Meßstelle der pyrometrischen Temperaturmessung.
Als Schutz- bzw. Sichtrohrmaterialien kommen zur Zeit
in Druckbehältern, Gasdruckinteranlagen und Heißiso
statpressen bei Temperaturen größer 1000°C keramische
Materialien, wie Aluminiumoxid (Al2O3), Siliciumcarbid
(SiC), Siliciumnitrid (Si3N4) und Bornitrid (BN), Gra
phit, Molybdän und Berylliumoxid (BeO) zum Einsatz.
Al2O3, SiC und Si3N4 können allerdings nur bis zu
Temperaturen von maximal 1700-1800°C verwendet werden.
Berylliumoxid sollte wegen seiner Giftigkeit nach Mög
lichkeit nicht eingesetzt werden.
Al2O3, SiC, Si3N4 und BeO sind generell thermoschock
empfindlich, wodurch die Standzeiten der Rohre stark
eingeschränkt werden. Insbesondere dichte Keramikrohre
sind derart thermoschockempfindlich, daß ein Einsatz
dieser Materialien, auch unter Beachtung ihrer hohen
Kosten, nicht sinnvoll ist. Dies gilt vor allem dann,
wenn die Apparatur diskontinuierlich betrieben und daher
ständig auf- und abgeheizt wird. Bessere Standzeiten
haben poröse Materialien. Allerdings müssen beim Einsatz
dieser Materialien, trotz teilweise aufwendiger Spül
techniken, Meßfehler durch chemischen Angriff "aggres
siver" Gase oder Flüssigkeiten an die Thermoelemente
und/oder Eindringen störender Zwischenmedien in das
pyrometrische Sichtrohr, in Kauf genommen werden. Dies
gilt insbesondere für Anlagen, die bei hohen Tempera
turen unter erhöhtem Gasdruck betrieben werden. Hier
treten zusätzlich bei Drucken oberhalb 6×105 Pa und
Temperaturen < 1400°C Gasschlieren auf, die durch
Streuung eine pyrometrische Messung verfälschen.
Graphit ist ein poröser Werkstoff. Die daraus resul
tierenden Probleme für die Temperaturmessung entsprechen
denjenigen der porösen keramischen Werkstoffe. Graphit
kann unter Schutzgas bis maximal 3000°C eingesetzt
werden.
Bornitrid (BN) hat auf Grund seiner geringen mecha
nischen Festigkeiten den Nachteil, daß die Wandstärken
der Rohre für den Einsatz in Druckbehältern, Gasdruck
sinteranlagen und Heißisostatpressen sehr groß sein
müssen, wodurch größere Meßfehler durch Wärmeableitung
durch das Schutz- oder Sichtrohr nicht zu vermieden
sind.
Molybdän kann unter Schutzgas bis ca. 2200°C verwendet
werden, rekristallisiert aber bei Temperaturen oberhalb
von etwa 1200°C (Speziallegierungen bei ca. 1700°C). Die
Rekristallisation ist mit einer starken Abnahme von
Festigkeit und Härte verbunden, so daß für den Einsatz
in Druckbehälter, wie Gasdrucksinteranlagen und Heißiso
statpressen, ebenfalls große Wandstärken erforderliche
sind, die zu größeren Meßfehlern durch Wärmeableitung
führen.
Aus den oben genannten Gründen ist die Temperaturmessung
bei hohen Temperaturen in Apparaturen mit Überdruck
technisch bisher nicht befriedigend gelöst, da die unter
Überdruck stehende Atmosphäre bei technischen Prozessen
in der Regel mit Spuren von "Thermoelementgiften" ver
unreinigt ist. Stand der Technik ist es daher, entweder
auf eine Temperaturmessung zu verzichten und die Tem
peratur der Anlage über die Leistungsaufnahme der Hei
zung zu regeln oder die Thermoelemente in kurzen Ab
ständen auszutauschen. Das erstere ist nur bei Prozessen
möglich, bei denen eine exakte Temperaturführung nicht
nötig ist, da durch Alterung von Heizleiter und Iso
lationsmaterial die Temperatur driftet. Bei der zweiten
Alternative entstehen erhebliche Kosten besonders bei
Temperaturen oberhalb 1800°C wo nur noch extrem teure
Thermoelemente (z. B. W/Re-Thermopaare) eingesetzt werden
können.
Ziel dieser Erfindung war es daher eine Meßvorrichtung
zur Verfügung zu stellen, die die oben beschriebenen
Nachteile nicht beinhaltet.
Überraschenderweise konnte dies durch den Einsatz eines
Glaskohlenstoffrohres als Thermoelementschutzrohr oder
Pyrometersichtrohr erreicht werden. Glaskohlenstoffrohre
sind in technischen Dimensionen und zu vergleichsweise
günstigen Preisen erhältlich. Es überrascht, daß diese
einfache Maßnahme eine störungsfreie und kostengünstige
Temperaturmessung bei Überdruck ermöglicht. Der Einsatz
von Glaskohlenstoff als Schutzrohr bei der Temperatur
messung bei Umgebungsdruck entspricht nämlich dem Stand
der Technik. Von den Herstellerfirmen dieses Materials
wird bereits in den Prospekten mit diesem Anwendungs
bereich geworben.
Die erfindungsgemäße Meßvorrichtung zur Temperaturmes
sung bestehend aus einem einseitig geschlossenen Rohr
ist dadurch gekennzeichnet, daß Glaskohlenstoff als
Rohrmaterial verwendet wird. Die absolute Gas- und
Flüssigkeitsdichtigkeit dieses Materials verbunden mit
nur geringen Festigkeitsabweichungen bei Temperaturer
höhung erlaubt eine fehlerfreie Temperaturmessung mit
Thermoelement und/oder Pyrometer bis in den Temperatur
bereich oberhalb 2500°C in nichtoxidierender Atmosphäre.
Thermoelementalterung durch eindringende Fremdionen
sowie Meßfehler bei der pyrometrischen Messung durch
eindringende Zwischenmedien wurde bisher nicht beobach
tet. Wegen der hohen Festigkeit des Glaskohlenstoffs
kann in der Regel auf die Meßseite Umgebungsdruck zuge
lassen werden. Der apparative Aufwand der erfindungsge
mäßen Meßeinrichtung ist somit minimal. Die Wandstärken
von in der Regel 1 bis 3 mm sind so gering, daß der Meß
fehler durch Wärmeableitung tolerierbar ist.
Die sehr gute Temperaturwechselbeständigkeit erlaubt den
Einsatz der Meßeinrichtung selbst in Apparaturen, mit
häufigen und kurzen Auf- und Abheizzyklen, wie Tempe
raturmessung in Gasdrucksinteranlagen und Heißisostat
pressen. In Gasdrucksinteranlagen werden keramische und
pulvermetallurgische Formteile unter Gasdruck bis ca.
107 Pa und bei Temperaturen bis 2500°C hergestellt. In
Heißisostatpressen werden Drücke bis 2×108 Pa erreicht.
Die Sinterverfahren zur Herstellung von Formteilen aus
Hochleistungswerkstoffen. In diesen Apparaturen er
fordern meist eine exakte Temperaturführung während der
Temperaturbehandlung, so daß hier das erfindungsgemäße
Verfahren besonders vorteilhaft angewendet werden kann.
Claims (3)
1. Meßvorrichtung zur Temperaturmessung, bestehend aus
einem einseitig geschlossenen Rohr, dadurch gekenn
zeichnet, daß Glaskohlenstoff als Rohrmaterial ver
wendet wird.
2. Verwendung der Meßvorrichtung gemäß Anspruch 1 für
Temperaturmessungen in Gasdrucksinteranlagen.
3. Verwendung der Meßvorrichtung gemäß Anspruch 1 für
Temperaturmessungen in Heißisostatpressen.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893910664 DE3910664A1 (de) | 1989-04-03 | 1989-04-03 | Messvorrichtung zur temperaturmessung und ihre verwendung |
JP7907990A JPH02287126A (ja) | 1989-04-03 | 1990-03-29 | 温度測定のための測定装置 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893910664 DE3910664A1 (de) | 1989-04-03 | 1989-04-03 | Messvorrichtung zur temperaturmessung und ihre verwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3910664A1 true DE3910664A1 (de) | 1990-10-04 |
Family
ID=6377684
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893910664 Withdrawn DE3910664A1 (de) | 1989-04-03 | 1989-04-03 | Messvorrichtung zur temperaturmessung und ihre verwendung |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
JP (1) | JPH02287126A (de) |
DE (1) | DE3910664A1 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
JP2010054491A (ja) * | 2008-07-30 | 2010-03-11 | Saginomiya Seisakusho Inc | 温度測定センサーおよび温度測定センサーを用いた温度測定装置 |
JP5372804B2 (ja) * | 2010-02-25 | 2013-12-18 | 東京窯業株式会社 | 水素センサ |
-
1989
- 1989-04-03 DE DE19893910664 patent/DE3910664A1/de not_active Withdrawn
-
1990
- 1990-03-29 JP JP7907990A patent/JPH02287126A/ja active Pending
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
JPH02287126A (ja) | 1990-11-27 |
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