DE3909525A1 - Verfahren und geraet zur vorhersage der entwicklung von pflanzen - Google Patents
Verfahren und geraet zur vorhersage der entwicklung von pflanzenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung geht aus von einem Gerät mit
den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein Gerät zum einfachen
und genauen Vorhersagen des Wachstums oder der Entwicklung
von Pflanzen, wie des Blühens, des Treibens, des Fruchtansatzes
(heading, earing) und des Reifens.
Die Vorhersage der Entwicklung von Pflanzen, wie bis
zum Blühen, zum Fruchtansatz und zur Reife ist insbesondere
für den Anbau von Obst, wie Äpfeln, Birnen und Pfirsichen,
die einer Bestäubung bedürfen, und von Trauben, die beim
Blühen einer Hormonbehandlung unterworfen werden, von
großer Bedeutung, um die anfallenden Arbeiten vorbereiten
und Arbeitskräfte bereitstellen zu können sowie um die
Erntezeit und die Versandzeit der Pflanzen bzw. Pflanzenprodukte
vorhersagen zu können.
Bisher hat man die Vorhersage der Entwicklung von Pflanzen
im allgemeinen in jeder Region auf der Basis von über
lange Zeiten in der betreffenden Region gesammelten meteorologischen
Daten und Aufzeichnungen über die Entwicklung
der Pflanzen in der betreffenden Region getrennt durchgeführt,
indem man sich das Wissen und die Erfahrung von
Experten und Spezialisten auf diesem Gebiet zu Nutze
gemacht hat. Beispielsweise wird die Blütezeit von Kirschbäumen
vorausgesagt, indem man die meteorologischen Daten
des betreffenden Jahres für die jeweilige Region untersucht
und diese Daten mit früheren Entwicklungsdaten für die
betreffende Region vergleicht, wobei man beispielsweise
mit einer Mehrfach-Regressionsanalyse und einer einfachen
Regressionsanalyse gearbeitet hat.
Diese Vorhersagen wurde jedoch auf der Basis von Vorhersageformeln
und Vorhersagekoeffizienten, die der betreffenden
Region eigen sind, durchgeführt. Man kann daher die Formeln
und Koeffizienten für eine warme Region nicht für die
Vorhersage in einer kühlen Region verwenden. Außerdem
können größere Änderungen der meteorologischen Bedingungen
während des Jahres die Voraussage selbst unmöglich machen,
da die konventionellen Voraussagen keine große Genauigkeit
haben.
Der vorliegenden Erfindung liegt dementsprechend die
Aufgabe zugrunde, ein Gerät zum einfachen und genauen
Vorhersagen des Wachstums oder der Entwicklung von Pflanzen
anzugeben, wobei universelle Voraussageformeln, die ortsunabhängig
sind, und außerdem Koeffizienten für den jeweils
bestimmten Bereich verwendet werden können.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung enthält ein
Gerät zum Vorhersagen der Entwicklung von Pflanzen eine
Sensoranordnung zum Erzeugen meteorologischer Daten in
einem vorgegebenen Zyklus und ist gekennzeichnet durch
Einstellvorrichtungen zum Einstellen einer Zahl für Tage,
transformiert bzw. normiert auf eine Standardtemperatur,
ferner von Temperaturkoeffizienten, und eines Berechnungs-
Anfangsdatums für eine vorgegebene Pflanze, und eine
Vorhersageeinrichtung zum Errechnen einer mittleren Tages-
Temperatur und von Tages-Temperaturbereichen aus Temperaturdaten,
die von der Sensoranordnung geliefert werden,
sowie der Anzahl von Tagen die für eine Standardtemperatur
auf diese transformiert bzw. normiert sind, ferner zum
Errechnen der Anzahl bis zum gegenwärtigen Tag angesammelten
auf die Standardtemperatur normierten Tage ("Standardtemperaturtage"
DTS) durch Akkumulierung der Anzahl der
auf die Standardtemperatur normierten Tage vom eingestellten
Rechnungs-Anfangsdatum, und zur Voraussage der Anzahl
von vorausgesagten Tagen, normiert auf Standardtemperatur,
die die Pflanze bei der Standardtemperatur zur Entwicklung
braucht, und zwar auf der Basis der weiter errechneten
Anzahl der angesammelten, auf Standardtemperatur normierten
Tage und der Zahl der auf Standardtemperatur normierten
Tage, sowie der Entwicklungsperiode der Pflanzen unter
Verwendung des erwähnten Temperaturkoeffizienten.
Ein erfindungsgemäßen Gerät zum Vorhersagen des Wachstums
von Pflanzen sammelt Zucht- oder Entwicklungsdaten für
mindestens die letzten zehn Jahre bezüglich der Blüteperiode
(Knospzeit, Fruchtansatzzeit oder Reifezeit) derselben
Pflanzenart an dem betreffenden Ort, und sammelt Temperaturen
(die Maximaltemperatur, die Minimaltemperatur und
die mittlere Temperatur eines Tages) während einer Entwicklungsperiode.
Aus den oben erwähnten gesammelten Daten
werden drei temperaturabhängige spezifische Werte, die
jeder Pflanzensorte und Pflanzenart eigen sind, errechnet
und als Datei gespeichert. Diese Werte sind die folgenden:
- I) die Anzahl von auf eine Standardtemperatur normierten Tagen (DTS), das heißt der Tage, die eine Pflanze bei einer geeignet gewählten Standardtemperatur bis zum Erreichen eines bestimmten Entwicklungszustandes, z. B. bis zum Blühen, braucht.
- II) Ein Temperaturkoeffizient einer Wachstums- oder Entwicklungsrate: Dieser Koeffizient gibt die Stärke des Einflusses einer Temperaturänderung von 1°C auf die Wachstums- oder Entwicklungsgeschwindigkeit an (Bezeichnung K oder Ea). Beispielsweise bedeutet ein Temperaturkoeffizient K = 0,137 für Kirschbäume, daß eine Temperaturerhöhung von 1°C das Blühen um 13,7% beschleunigt.
- III) Ein Anfangsdatum für die Rechnung (d. h. das Datum für den Beginn der Rechnung, an dem eine Ruheperiode endet und das Wachstum oder die Entwicklung der Pflanze beginnt, was ein Parameter der Sorte einer Pflanze ist).
Die Pflanzen, für die eine Vorhersage gemacht werden
soll, müssen die Bedingung erfüllen, daß das Arrhenius'sche
Gesetz, z. B. bezüglich der Beziehung zwischen der Anzahl
der Blütetage oder der Tage bis zum Blühen und einer
Temperatur, anwendbar ist. Dann werden eine mittlere
Tagestemperatur und Tages-Temperaturbereich aus den
Temperaturdaten errechnet, die mittels des Sensors in
einem bestimmten Zyklus (z. B. im Abstand von jeweils
drei Stunden) gesammelt werden. Entsprechend den oben
erwähnten Temperaturdaten wird die Anzahl der Standardtemperaturtage
DTS für den Tag in Relation zu der erwähnten
Standardtemperatur unter Verwendung des Temperaturkoeffizienten
errechnet. Die Anzahl der bis zum jeweiligen
Tag angesammelten Standardtemperaturtage wird durch
Akkumulation der Anzahl der Standardtemperaturtage ab
dem Anfangsdatum errechnet. Als nächstes wird die Anzahl
der vorhergesagten Standardtemperaturtage, die eine Pflanze
für die Entwicklung braucht, aus der Anzahl der wie erwähnt
angesammelten Standardtemperaturtage und der ebenfalls
erwähnten Anzahl der Standardtemperaturtage, insbesondere
der Standardtemperaturtage die die Pflanze im Mittel
für die Entwicklung benötigt, errechnet. Schließlich
wird die Wachstums- oder Entwicklungsperiode oder -dauer
der Pflanze aus der Anzahl der Standardtemperaturtage
DTS und der für die Zukunft vorausgesagten Temperatur
unter Verwendung des Temperaturkoeffizienten vorausbestimmt.
Ein erfindungsgemäßes Gerät zur Vorhersage der Entwicklung
von Pflanzen wertet die Anzahl der Wachstums- oder Entwicklungstage
einer Pflanze als Anzahl von Standardtemperaturtagen
DTS bei einer vorgegebenen Standardtemperatur aus
und transformiert bzw. normiert die Anzahl der tatsächlichen
Entwicklungstage in die Anzahl der Standardtemperaturtage
unter Verwendung eines Temperaturkoeffizienten auf der
Basis der Tagestemperatur für die Vorhersage.
Die Anzahl der vom Anfangsdatum an akkumluierten Standard
temperaturtage DTS wird auf der Basis der Temperaturdaten
errechnet, die in Realzeit gesammelt werden, und die
augenblicklich Wachstumsbedingungen werden auf der
Basis der Anzahl der akkumulierten DTS und der Anzahl
der DTS genau erfaßt. Die Wachstums- oder Entwicklungszeit
kann mit Hilfe des Temperaturkoeffizienten vorhergesagt
werden, nachdem die späteren Temperaturen einmal vorhergesagt
worden sind, während bei Vorgabe eines bestimmten Entwicklungstermins
eine Temperatur zur Steuerung der Entwicklungsrate
einer Pflanze unter Verwendung eines Temperaturkoeffizienten
abgeschätzt werden kann.
Da die Anzahl der tatsächlichen Tage für die Entwicklung,
die sich in Abhängigkeit von der Temperatur ändern kann,
durch Verwendung der Anzahl der DTS bei einer Standardtemperatur
abgeschätzt werden kann, können universelle
Vorhersageformeln verwendet werden, die sich für verschiedene
Orte nicht ändern. Außerdem ist eine Vorhersage mit hoher
Genauigkeit bezüglich der Entwicklungsperiode von Pflanzen
innerhalb eines bestimmten Bereiches möglich, wobei die
Vorhersage beispielsweise unabhängig von den Temperaturdifferenzen
zwischen einem warmen Jahr und einem kühleren
Jahr und zwischen einem geschützten Grundstück am Fuße
eines Berges und einem offenen Feld ist. Da die Vorhersage
für die Entwicklungszeit von Pflanzen gleichzeitig mit
der Erfassung von Temperaturdaten erfolgt, können die
vorhergesagten Werte einfach und genau in Realzeit erhalten
und effektiv für die Terminplanung einer Pflanzenkultur
verwendet werden.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert,
dabei werden noch weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung
zur Sprache kommen. Es zeigt
Fig. 1 ein Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiels
eines erfindungsgemäßen Gerätes zum Vorhersagen
des Wachstums von Pflanzen;
Fig. 2 ein Flußdiagramm zur Erläuterung der Arbeitsweise
des Gerätes gemäß Fig. 1;
Fig. 3 ein Arrhenius-Diagramm für die Entwicklung von
Birnen;
Fig. 4 ein Flußdiagramm für das Verfahren zur Erzeugung
einer DTS-Kurve für das Verfahren gemäß Fig. 2;
Fig. 5 ein Beispiel für die Anzeige von Ergebnissen der
Vorhersage der Entwicklung einer Pflanze, wie
sie das Gerät gemäß Fig. 1 liefern kann und
Fig. 6 ein Beispiel einer DTS-Kurve, die auf der Basis
der Anzahl der akkumulierten DTS erzeugt wurde.
Fig. 1 zeigt das Äußere eines Ausführungsbeispiels eines
erfindungsgemäßen Gerätes (1) für die Vorhersage der
Entwicklung von Pflanzen. Das Gerät (1) weist einen Fühler
oder Sensor (3), einen Drucker (5), eine Anzeige (7)
und eine Tastatur (9) auf. Das Gerät (1) enthält eine
Batterie und hat einen Anschluß (11) für einen Wechsel
spannungsadapter, so daß es mit Wechselspannung betrieben
werden kann, und eine mehrpolige RS-232C Anschlußbuchse
(13), so daß das Gerät unmittelbar an einen Hauptrechner
angeschlossen werden kann. Das Gerät weist ferner einen
Schlitz (15) zur Aufnahme einer ROM-Karte (17) auf, in
der die Anzahl der auf eine Standardtemperatur normierten
Tage ("Standardtemperaturtage") DTS, die Temperaturkoeffizienten
und das Rechnungs-Anfangsdatum für eine
spezielle Pflanze, d. h. eine spezielle Art, gespeichert
sind.
Fig. 2 ist ein Blockschaltbild, das den inneren Aufbau
des Gerätes gemäß Fig. 1 zum Vorhersagen der Entwicklung
von Pflanzen zeigt. Der Sensor (3) mißt beispielsweise
jede Stunde eine Temperatur Ti. Die gemessenen Temperaturwerte
werden nacheinander in einem Temperaturspeicher
(19) gespeichert und gleichzeitig einem Mikroprozessor
(21) zugeführt. Der Mikroprozessor (21) errechnet täglich
die höchste Temperatur, die niedrigste Temperatur und
die mittlere Temperatur des Tages auf der Basis der
ihm vom Sensor (3) zugeführten Temperaturwerte. Die mittlere
Tagestemperatur wird entsprechend der folgenden Formel
(1) errechnet:
Der tägliche Temperaturbereich wird aus der höchsten
Temperatur (Maximaltemperatur) und der niedrigsten Temperatur
(Minimaltemperatur) errechnet:
Temperaturbereich = Maximaltemperatur-Minimaltemperatur
Die Maximaltemperatur und die Minimaltemperatur werden
durch ein im Programmspeicher (25) gespeichertes Programm
ermittelt.
Der Mikroprozessor ist außerdem mit der Tastatur (9),
einer ROM- oder Festwertspeicherkarte (7), einem Programmspeicher
(25), einem Datenbasis- oder Dateispeicher (23),
der Anzeige (7) und dem Drucker (5) gekoppelt. Die Tastatur
(9) dient zur Eingabe von Parametern, die erforderlich
sind, um den Namen bzw. die Sorte und die Art der Pflanze,
z. B. im Dateispeicher (23) zu ermitteln und von Daten,
die im Speicher (23) als Datei gespeichert werden. Die
ROM-Karte (17) speichert temperaturempfindliche Werte
bezüglich einer Sorte oder Art von Pflanzen und mindestens
zwei Karten können eine Datei bilden, in der die Pflanzen,
für die die Vorhersage gemacht werden soll, jeweils durch
eine ROM-Karte, spezifiziert sind. Wenn eine Datei aus
ROM-Karten (17) vorgesehen ist, ist der Dateispeicher
(23) nicht notwendig. Der Dateispeicher (23) speichert
alle temperaturabhängigen spezifischen Werte bezüglich
verschiedener Pflanzensorten als Datei. Der Aufbau des
Dateispeichers (23) mit EEPROM's gewährleistet, daß der
Inhalt des Speichers auch bei Unterbrechung der Stromversorgung
erhalten bleibt. Alternativ kann der Speicher
(23) auch aus einem üblichen RAM (Speicher mit wahlfreiem
Zugriff) bestehen, bei dem eine Sicherungsbatterieeinheit
für die Erhaltung des Speicherinhaltes sorgt.
Der Programmspeicher (25) steuert zum Beispiel Programme
zur Steuerung des in Fig. 2 dargestellten Gesamtsystems
sowie Programme zum Errechnen der mittleren Temperatur,
der Temperaturbereiche und der Anzahl der angesammelten
DTS. Daten, die aus dem Dateispeicher (23) (oder der
ROM-Karte (17)) herausgelesen und Daten, die durch den
Mikroprozessor (21) erzeugt worden sind, werden durch
die Anzeige (7) und den Drucker (5) ausgegeben.
Der Mikroprozessor (21) führt die die Voraussageoperation
durch in Ansprache auf Kommandos für die Voraussage und
einen Pflanzennamen und einen Artnahmen, die mittels der
Tastatur (9) eingegeben wurden; temperaturabhängige Werte
für den Namen und die Art der Pflanze, die eingegeben
wurden, werden aus dem Dateispeicher (23) herausgelesen
und die Wachstums- oder Entwicklungszeit der betreffenden
Pflanze, für die die Vorhersage gemacht werden soll,
zum Beispiel bis zur Blüte oder Reife, wird vorausgesagt
durch Errechnung der Anzahl der akkumulierten DTS bei
der Standardtemperatur mittels einer mittleren
Tagestemperatur und eines Tagestemperaturbereiches.
Die Prinzipien für die Vorhersage der Entwicklung von
Pflanzen sind folgende:
Die Vorhersage wird auf der Basis des Prinzips durchgeführt, daß quantitative Beziehungen zwischen den Reaktionsraten und Reaktionstemperaturen von biologischen Reaktionen sowie von chemischen Reaktionen und enzymatischen Reaktionen bestehen und daß die Entwicklungsgeschwindigkeiten von Pflanzen das Arrhenius'sche Gesetz befolgen. Das Arrhenius'sche Gesetz lautet wie folgt:
Die Vorhersage wird auf der Basis des Prinzips durchgeführt, daß quantitative Beziehungen zwischen den Reaktionsraten und Reaktionstemperaturen von biologischen Reaktionen sowie von chemischen Reaktionen und enzymatischen Reaktionen bestehen und daß die Entwicklungsgeschwindigkeiten von Pflanzen das Arrhenius'sche Gesetz befolgen. Das Arrhenius'sche Gesetz lautet wie folgt:
k = A exp(-Ea/RT) (2)
Durch Logarithmieren der Gleichung (2) erhält man:
ln k = -Ea/RT + ln A (3)
Die Formel (2) wird nach der absoluten Temperatur (T)
wie folgt differenziert:
dk/dT = k · Ea/RT ² = k · K (4)
K = Ea/RT ² (5)
In den obigen Gleichungen bedeuten:
Ea: Scheinbare Aktivierungsenergie [cal mol-1]
R: Gaskonstante [1,984 cal Grad-1 mol-1]
K: Temperaturkoeffizient der Ratenkonstante [Grad-1]
k: Ratenkonstante [Tag-1]
T: Absolute Temperatur [Kelvin]
A: Konstante.
Ea: Scheinbare Aktivierungsenergie [cal mol-1]
R: Gaskonstante [1,984 cal Grad-1 mol-1]
K: Temperaturkoeffizient der Ratenkonstante [Grad-1]
k: Ratenkonstante [Tag-1]
T: Absolute Temperatur [Kelvin]
A: Konstante.
Wenn beispielsweise die Tage für die Entwicklung vom
Knospen bis zum Blühen für Birnbäume ermittelt werden
sollen, werden die Logarithmen der relativen Entwicklungsrate
(relative Entwicklungsrate pro Tag) über den Kehrwert
der absoluten Temperatur aufgetragen, wie es in Fig.
3 dargestellt ist. Fig. 3 zeigt ein Arrhenius-Diagramm
für das Blühen der japanischen Birne. Hier bedeutet G
die Anzahl der Tage vom Beginn der Temperaturbehandlung
bis zum Blühen und T ist die Temperatur in °C. Die Neigung
der Geraden ist -Ea/R, wobei Ea und R die scheinbare
Aktivierungsenergie bzw. die Gaskonstante sind. r ist
der Korrelationskoeffizient. Die Werte (○) gelten für
einen eingetopften Baum.
Aus dem linearen Abfall des Arrhenius-Diagramms kann
die der betreffenden Pflanze (hier der Birne) eigene
Aktivierungsenergie Ea errechnet werden.
Das erfindungsgemäße Gerät zum Vorhersagen des Wachstums
bzw. des Ablaufens der Entwicklung von Pflanzen errechnet
drei spezielle, temperaturabhängige Werte, d. h. die
Anzahl der Standardtemperaturtage DTS, den Temperaturkoeffizienten
der Wachstums- oder Entwicklungsrate und
das Anfangsdatum für die Rechnung aus früheren Entwicklungsdaten
unter der Annhame, daß das Arrhenius'sche Gesetz
auf die Beziehung zwischen der Anzahl der Entwicklungstage,
zum Beispiel die Anzahl der Tage bis zum Austreiben (heading)
oder bis zur Blüte, und der Temperatur angewendet werden
kann und sagt die Entwicklungsdauer unter Verwendung
der erhaltenen speziellen temperaturabhängigen Werte
voraus.
Die Anzahl der Standardtemperaturtage DTS wird errechnet,
indem die Anzahl der Wachstumns- oder Entwicklungstage
der Pflanze unter natürlichen Temperaturverhältnissen
in die bei der Standardtemperatur umgewandelt wird. Bei
der Errechnung der DTS wird beispielsweise angenommen,
daß Orangen in 67,2 Tagen blühen, wenn sie auf einer
Standardtemperatur von 20°C gehalten werden, während
beispielsweise Kirschen in 36,7 Tagen blühen, wenn sie
auf einer Standardtemperatur von 10°C gehalten werden.
Diese Werte können dadurch erhalten werden, daß man die
Anzahl der Standardtemperaturtage für jedes Jahr aus
den Entwicklungsdaten für die betreffenden Pflanzen (beispielsweise
hinsichtlich der Knospenbildung, des Blühens,
des Fruchtansatzes und des Reifens) für mehrere
vorangegangene Jahre (mindestens 10 Jahre) errechnet
und außerdem ein Mittel für die Standardtemperaturtage
errechnet, um ein Beispiel zu geben.
Das Anfangsdatum für die Errechnung ist das einer Pflanze
eigene Datum, bei dem die Ruheperiode der Pflanze aufhört
und die Pflanze zu wachsen bzw. sich zu entwickeln beginnt.
Dieses Anfangsdatum zeigt manchmal, bei welchen Temperaturbedingungen
die Ruhezeit aufhört und die Pflanze sich
entsprechend dem Arrhenius'schen Gesetzt zu entwickeln
beginnt.
Der Temperaturkoeffizient der Wachstumsrate K (oder der
spezielle temperaturabhängige Wert Ea), die oben erwähnt
wurden, geben die Stärke der Wirkung einer Temperaturänderung
von 1°C und den Einfluß auf die Entwicklung an. Für Kirschen
beträgt dieser Wert beispielsweise 0,137 und für Orangen
0,087. Der temperaturabhängige Wert Ea zeigt, daß ein
Anstieg der natürlichen Temperatur von 1°C die Entwicklungsrate
von Kirschen um 13,7% (bei Orangen um 8,7%)
beschleunigt. Zur Errechnung dieses Temperaturkoeffizienten
werden die Differenzen zwischen der oben erwähnten mittleren
Anzahl der Standardtemperaturtage und der Anzahl der
tatsächlichen Wachstums- oder Entwicklungstage unter
Verwendung mehrerer Anfangsdaten errechnet, und es werden
der temperaturabhängige spezielle Wert Ea sowie der
Temperaturkoeffizient K genommen, wenn die Differenz
am kleinsten ist.
Im folgenden wird die Wachstums- oder Entwicklungsvorhersage
unter Bezugnahme auf das Flußdiagramm in Fig. 4 genauer
erläutert.
Zuerst werden im Schritt (31) der Name und die Sorte
einer Pflanze mittels der Tastatur (9) eingegeben. Der
Mikroprozessor (21) fragt dann im Schritt (33) den Dateispeicher
(23) ab und liest ein Anfangsdatum, eine Standardtemperatur
und temperaturabhängige spezielle Werte für
den Pflanzen- oder Sortennamen und den Sortennamen, die
eingegeben wurde, ab. Als nächstes wird im Schritt (35)
eine mittlere Temperatur auf der Grundlage der vom Sensor
(3) eingegebenen Temperaturdaten errechnet; die mittlere
Temperatur kann aus der höchsten Temperatur und der
niedrigsten Temperatur des betreffenden Tages oder durch
Messen der Temperaturen in Abständen von jeweils ein
paar Stunden und Errechnung des Mittels errechnet werden.
Im nächsten Schritt (37) wird der Temperaturbereich für
den betreffenden Tag durch Abziehen der niedrigsten
Temperatur von der höchsten Temperatur errechnet. Im
Schritt (39) wird der Standardtemperaturtag-Wert für
den Tag, in dem die Temperatur jede Stunde gemessen wird,
entsprechend dem Arrhenius'schen Gesetz unter Verwendung
der folgenden Formel errechnet:
Hierin sind Ea der Temperaturkoeffizeint, Ti die jede
Stunde gemessenen Temperaturwerte und Ts die Standardtemperatur.
Im Schritt (43) wird die Anzahl der bisherigen
Standardtemperaturtage bei der Standardtemperatur errechnet,
indem die Standardtemperaturtage DTS, wie oben erwähnt,
von dem ebenfalls erwähnten Anfangsdatum an akkumuliert
werden. Beispielsweise beträgt die Anzahl der Standardtemperaturtage
für das Blühen bei einer Standardtemperatur
von 20°C für KOUSUI (Sortenname) Birnen (Pflanzenname)
21 Tage, was aus früher gemessenen Daten errechnet und
im Dateispeicher (23) gespeichert wurde. Der Mikroprozessor
(21) liest diese Standardtemperaturtage aus dem Speicher
(23) heraus und sagt die Anzahl der Tage voraus, die
derzeit noch bis zum Blühen benötigt werden; sie beträgt
21,0-10,5 Tage, wenn die Anzahl der, wie oben beschrieben,
akkumulierten Standardtemperaturtage DTS = 10,5 Tage
ist.
Im nächsten Schritt (45) gibt der Mikroprozessor (21)
den Pflanzennamen, den Sortennamen, das Anfangsdatum,
die Standardtemperatur, die temperaturabhängigen speziellen
Werte, die Standardtemperaturtage DTS für das Blühen
und die bisher verflossenen Standardtemperaturtage auf
der Anzeige (7) aus und druckt sich durch den Drucker (5)
aus.
Die in Fig. 4 dargestellten Verfahrensschritte werden
immer dann durchgeführt, wenn der Sensor (3) Temperaturdaten
mißt; wenn die Temperaturdaten alle drei Stunden gemessen
werden, wird die Anzahl der akkumulierten Standardtemperaturtage
ebenfalls alle drei Stunden errechnet. Als Ergebnis
wird eine DTS-Kurve erzeugt, wie es in Fig. 6 beispielsweise
dargestellt ist. Das Diagramm in Fig. 6 ist eine DTS-Diagramm
für Äpfel (Sorte FUJI) bis zum Blühen für die 15 Jahre
von 1971 bis 1984. Das Anfangsdatum ist der 15. Februar.
Es braucht 5 bis 6 Tage bis zur Knospenbildung und 3 Tage
von der Knospenbildung (heading) bis zum Blühen bei einer
Standardtemperatur von 20°C, also insgesamt 18,9 Tage.
Die scharzen Punkte zeigen eine DTS-Kurve für 1985;
die DTS-Kurve nach dem Tag der Schätzung (15. April)
wird dadurch erzeugt, daß man die zukünftigen Temperaturen
auf der Basis eines verflossenen Jahres mit ähnlichen
Temperaturverhältnissen, also z. B. eines warmen Jahres
bzw. eines kalten Jahres, abschätzt.
Durch Vergleichen der Anzahl der bis zum gegenwärtigen
Tage angesammelten Normtemperaturtage DTS mit dem oben
erwähnten DTS-Diagramm kann im Ergebnis also der gegenwärtige
Entwicklungszustand unabhängig von den tatsächlichen
natürlichen Umgebungsbedingungen genau ermittelt werden.
Beispielsweise kann man die Entwicklungsbedingungen,
wie die Anzahl der Standardtemperaturtage bis zum Blühen,
feststellen. Ferner kann man, wenn das vorgegebene
Entwicklungsdatum angegeben wird, vorausgesagt werden,
bei welcher Temperatur die Pflanze sich bis zu dem vorgegebenen
Datum entwickeln kann.
Da die oben beschriebene Vorhersage mittels der Anzahl
von Standardtemperaturtagen DTS durchgeführt wird, ist
eine genaue Vorhersage durch einen universellen Vorhersage
algorithmus möglich, der sich für verschiedene Orte,
z. B. in einer warmen oder in einer kühlen Zone, nicht
ändert.
Durch die genaue Voraussage der Zeit des Blühens von
Pflanzen können Bestäubungsarbeiten und Hormonbehandlungen
erfolgreich vorbereitet werden und die Arbeitskräfte
für die Plantage können bereitgestellt werden. Ferner
ermöglicht die Voraussage der Reifezeit die Erntezeit
und Versandzeit genau abzuschätzen.
Wenn die Temperaturverhältnisse für die Pflanzen durch
Luftkühlung oder Heizung gesteuert werden können, lassen
sich die Temperaturen errechnen, die für eine Entwicklung
der Pflanze zu einem vorgegebenen Datum erforderlich
sind, und die Entwicklung der Pflanze kann durch die
errechnete Temperatur gesteuert werden. Man kann also
Plantagen mit Vorhersage und Steuerung betreiben.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die oben
beschriebenen Ausführungsformen beschränkt.
Beispielsweise kann der Dateispeicher anstatt in das
Gerät eingebaut zu sein auch zu einer Haupteinheit gehören,
die mit dem Gerät verbunden ist. Die DTS-Kurve gemäß
Fig. 6 kann auch durch den Drucker (5) ausgedruckt werden.
Die oben beschriebene Ausführungsform des vorliegenden
Geräts hat etwa die gleiche Größe wie ein Taschenrechner;
und man kann das Gerät auch als IC-Karte realisieren,
welche einen Mikroprozessor, eine Tastatur, einen Speicher
und einen Sensor enthält.
Das erfindungsgemäße Gerät kann andererseits auch in
Form eines Stockes, einer Karte oder einer Scheibe gebaut
werden und in einen Blumentopf einsetzbar sein, so daß
ein vorhergesagtes Blühdatum der Pflanzen in den Blumentöpfen
angezeigt werden kann.
Ein geeigneter Platz für die Messung der metereologischen
Daten, wie der Temperatur, kann mittels einer Karte mit
Rastereinteilung (Raster- oder Netzkarte) für das Blühdatum
der betreffenden Pflanze ausgewählt werden.
Claims (11)
1. Gerät zur Vorhersage der Entwicklung von Pflanzen
mit einer Sensoranordnung (3) zum Messen meteorologischer
Daten in einem vorgegebenen Zyklus, gekennzeichnet durch
- - eine Einrichtung (23, 17) zum Einstellen einer Zahl von für eine Standardtemperatur auf diese Standardtemperatur normierten Tagen, eines Temperaturkoeffizienten und eines Berechnungs-Anfangsdatums für eine interessierende Pflanze, für die die Vorhersage zu machen ist, und
- - eine Vorhersageeinrichtung (19, 21, 25) zum Errechnen einer mittleren Tagestemperatur sowie eines Tagestemperaturbereiches aus den von der Sensoranordnung gewonnen Daten, und der Anzahl der für eine Standardtemperatur auf diese Standardtemperatur normierten Tage unter Verwendung des Temperaturkoeffizienten; sowie der Anzahl der seit dem Rechnungsanfangsdaum bis zum gegenwärtigen Tag angesammelten, für die Standardtemperatur auf diese Standardtemperatur normierten Tage, und zum Vorhersagen der Anzahl der auf die Standardtemperatur normierten zukünftigen vorhergesagten Tage, die die betreffende Pflanze bei der Standardtemperatur für ihre Entwicklung benötigt, auf der Basis der Anzahl der errechneten, akkumulierten, auf die Standardtemperatur normierten Tage und der Zahl der eingestellten, auf die Standardtemperatur normierten Tage, und der Entwicklungszeit der Pflanzen unter Verwendung des erwähnten Temperaturkoeffizienten aus für später vorhergesagten Temperaturdaten.
2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
es außerdem eine Einrichtung (21, 23, 25) zum Abschätzen
einer Temperatur zur Steuerung der Entwicklungsrate der
Pflanze mittels des Temperaturkoeffizienten aus der Anzahl
der auf die Standardtemperatur normierten Tage und eines
Entwicklungstermins der Pflanze auf der Basis früherer
Daten.
3. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einstell-Einrichtung eine Speicheranordnung (23)
zum Speichern eines Pflanzennamens, eines Sortennamens,
eines Anfangsdatums, einer Standardtemperatur, eines
Temperaturkoeffizienten und der Zahl der auf die Standardtemperatur
normierten Tage für gewisse verflossene Jahre
als Datei enthält.
4. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einstell-Einrichtung eine Speicherkarte (17) enthält,
in der die Anzahl der auf die Standardtemperatur normierten
Tage, ein Temperaturkoeffizient und das Rechnungs-Anfangsdatum
für eine Pflanzenart oder die Art und Sorte
einer Pflanze gespeichert sind.
5. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zahl der auf die Standardtemperatur normierten Tage
ein normierter Wert für die Anzahl der Tage ist, die
die Pflanze für das Erreichen eines bestimmten Entwicklungsstadiums,
zum Beispiel der Blüte, bei der Standardtemperatur
benötigt.
6. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Temperaturkoeffizient die Stärke des Einflusses angibt,
den eine Temperaturänderung von 1°C auf die Entwicklungs-
oder Wachstumsrate hat.
7. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sensoranordnung jeden vorgegebenen Tag oder jede
vorgegebene Stunde Temperaturdaten mißt.
8. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein geeigneter Platz bezüglich der Temperatur durch Bildung
einer Netzkarte für das Blühdatum für eine spezielle
Pflanze ermittelt wird.
9. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorhersageeinrichtung die auf eine Standardtemperatur
normierte Anzahl der Tage bei der Standardtemperatur
des Tages unter Verwendung des Arrhenius'schen Gesetzes
errechnet.
10. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
es weiterhin eine Ausgabeeinrichtung (5, 7) zur Anzeige
und/oder zum Druck einer mittleren Temperatur eines beliebigen
Tages nach dem Anfangsdatum, von täglichen Temperaturbereichen
und der auf die Standardtemperatur normierten
Anzahl der akkumulierten Tage enthält.
11. Verfahren zur Vorhersage der Entwicklungszeit von
Pflanzen, dadurch gekennzeichnet, daß
- - eine Zahl von auf eine Standardtemperatur normierten Tagen, ein Temperaturkoeffizient und ein Anfangsdatum für die Berechnung für eine bestimmte Pflanze, für die eine Vorhersage zu machen ist, festgesetzt werden;
- - Temperaturdaten in einem vorgegebenen Zyklus gemessen werden;
- - eine mittlere Tagestemperatur und Tagestemperaturbereich aus den Temperaturdaten errechnet werden;
- - die Anzahl der Tage an dem betreffenden Datum bei der Standardtemperatur unter Verwendung des festgesetzten Temperaturkoeffizienten errechnet wird;
- - die Anzahl der auf die Standardtemperatur normierten Tage, die bis zum vorliegenden Tag verstrichen sind durch Summierung der auf die Standardtemperatur normierten Tage vom Anfangsdatum an errechnet wird und
- - die Anzahl der zukünftigen, auf die Standardtemperatur normierten Tage, die die Pflanze noch für ihre Entwicklung braucht, aus der Anzahl der auf die Standardtemperatur normierten Tage und der erwähnten Anzahl von auf die Standardtemperatur normierten Tage und Entwicklungsperioden von Pflanzen aus Temperaturen, die für die Zukunft vorausgesagt werden, unter Verwendung des erwähnten Temperaturkoeffizienten vorausgesagt wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP63129840A JPH01300830A (ja) | 1988-05-27 | 1988-05-27 | 植物生育期予測装置 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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