DE3900901A1 - Lichtwellenleiter mit einem belag aus verstrecktem material - Google Patents
Lichtwellenleiter mit einem belag aus verstrecktem materialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Lichtwellenleiter mit einer
Schutzschicht, auf der ein aus verstrecktem Material bestehender
Belag angebracht ist.
Aus der DE-OS 25 21 659 ist es bekannt, auf eine Kernfaser eine
Lage von Mantelfasern aufzuspinnen, die einen niedrigeren Brechungsindex
aufweisen als die Kernfaser. Außen wird dann eine
geschlossene Schutzhülle aus einem Thermoplasten aufgebracht,
welche der Verbesserung der Zugfestigkeit und dem mechanischen
Schutz dient.
Es ist bereits vorgeschlagen worden (EP-A 02 87 016), auf die
blanke Lichtleitfaser ein in Längsrichtung aufgerecktes
schlauchförmiges Material aufzubringen, wobei außen weitere
Lagen des gleichen oder eines anderen Materials aufgetragen
werden.
Die Anwendung verstreckter Materialien, z. B. LCP (= liquid
cristal polymer) als Hülle bei Lichtwellenleitern kann auch bei
spritztechnisch einwandfreier Durchfühung der Beschichtung
wegen zweier widersprüchlicher Forderungen zu Schwierigkeiten
führen. Die Verstreckung der Hülle ergibt hohe E-Modul-Werte
und eine hohe Festigkeit, gleichzeitig aber eine stärkere Anisotropie
in Längs- und Querrichtung. Dies hat zur Folge, daß
die Biegefähigkeit des Lichtwellenleiters im gleichen Maße abnimmt,
in dem der E-Modul und die Festigkeit steigen. Der Versuch,
zu Kompromissen zwischen beiden sich entgegenstehenden
Forderungen zu kommen, hat bisher zu wenig befriedigenden Ergebnissen
geführt. Wird der E-Modul zu klein gewählt, dann
sind zwar die Biegeeigenschaften ausreichend, aber es tritt ein
Kriechen des Materials auf. Wird der E-Modul dagegen für eine
Längsbeanspruchung hinreichend groß gewählt, kann es so weit
kommen, daß nicht einmal die für die Glasfasern des Lichtwellenleiters
zugelassenen Biegeradien den aufgebrachten Hüllen aus
verstrecktem Material elastisch zugemutet werden können.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Lösung für diese sich widersprechenden Forderungen hinsichtlich
des E-Moduls und hinsichtlich der Biegefestigkeit zu finden und
trotzdem die vorteilhaften Eigenschaften verstreckter Materialien
mit nutzbar zu machen.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe bei einem Lichtwellenleiter
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß der Belag
aus einzelnen verseilten Fäden besteht, die im verstreckten Zustand
auf die Schutzschicht des Lichtwellenleiters aufgebracht
sind. Auf diese Weise ist es möglich, die einzelnen Fäden stark
zu verstrecken, also zu einem hohen E-Modul zu gelangen, ohne
daß, wie sonst bei einer geschlossenen Schicht aus verstrecktem
Material, die Biegefähigkeit des Lichtwellenleiters allzusehr
eingeschränkt wird. Es ist also möglich, auf diese Art und Weise
eine Lichtwellenleiterader zu schaffen, welche neben guten Biegeeigenschaften
eine gute Zugfestigkeit und geringes Kriechen
aufweist und somit besonders dann mit Vorteil eingesetzt werden
kann, wenn hohe mechanische Dauerlängsbeanspruchungen zu erwarten
sind. Dies gilt insbesondere dann, wenn der erfindungsgemäße
Lichtwellenleiter im Rahmen vereinfachter Kabelkonstruktionen
und/oder Verlegeverfahren, z. B. im Teilnehmerbereich, eingesetzt
werden soll (z. B. als sogenannter "glasswire").
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
eines Lichtwellenleiters, welches dadurch gekennzeichnet ist,
daß verstreckte Fäden auf die Schutzschicht des Lichtwellenleiters
aufgeseilt werden.
Der kontinuierliche Prozeß des Faserziehens und der Beschichtung
kann gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
dadurch erhalten bleiben, daß die Fäden während des Prozesses
der Faserherstellung mit aufgeseilt werden, d. h. unmittelbar
nach dem Aufbringen der Schutzschicht.
Sonstige Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteransprüchen
wiedergegeben.
Die Erfindung und ihre Weiterbildungen werden nachfolgend anhand
von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 in Seitenansicht eine Einrichtung zur Herstellung eines
erfindungsgemäßen Lichtwellenleiters,
Fig. 2 in Frontansicht einen Extruderkopf für die Herstellung
verstreckter Fäden und
Fig. 3 im Querschnitt eine gemäß der Erfindung aufgebaute Lichtwellenleiterader.
Bei der Einrichtung nach Fig. 1 wird in bekannter Weise aus
einem Stab (Vorform) PR eine Kern und Mantel aufweisende Lichtleitfaser
LF gezogen und in einer Beschichtungseinrichtung CTA
mit einer Schutzschicht ("Primärcoating") CT (vgl. Fig. 3) versehen.
Der so im vertikalen Durchlauf hergestellte Lichtwellenleiter
LW wird über eine Umlenkrolle UR geführt und in horizontaler
Richtung durch eine Öffnung OP (vgl. Fig. 2) eines Extruderkopfes
EXK 1 hindurchgeführt, der Bestandteil eines Extruders
EX 1 ist. Der Extruderkopf EXK 1 weist eine Reihe von Austrittdüsen
OF 1 bis OFn auf, aus denen Fäden FD 1 bis FDn austreten (in
Fig. 1 sind der Einfachheit halber nur zwei derartige Fäden dargestellt),
die in ihrem Durchmesser fortlaufend durch Recken
stark verkleinert werden. Diese Fäden werden deshalb aus einem
Material erzeugt, das verstreckbar ist. Hierfür sind insbesondere geeignet:
Flüssigkristallpolymere (LCP) oder auch andere
hochverstreckbare, hochkristallisierende Polymere wie PP, PE
oder Polyester. Die Orientierung der kristallinen Struktur
hängt vom Reckgrad, also vom Verhältnis Düsenaustrittsquerschnitt
(d. h. OF 1 bis OFn) zu Filamentquerschnitt ab, wobei
Werte zwischen 10³ und 10⁵ zweckmäßig sind. Solche Reckprozesse
sind im Prinzip bekannt und können durch verschiedene Einflüsse
variiert werden.
Derartig verstreckte Materialien haben E-Modulwerte zwischen
60 000 und 30 000 N/mm² und zeichnen sich somit durch eine besonders
hohe Zugfestigkeit aus. Die Außendurchmesser der so erzeugten
Fäden FD 1 bis FDn liegen im Endzustand zweckmäßig zwischen
10 und 100 mm.
Die auf diese Weise verstreckten Fäden FD 1 bis FDn laufen in
feststehende Verteilscheiben VT 1 und VT 2 ein, welche über ihren
Umfang verteilt mindestens n axiale Bohrungen aufweisen, durch
welche die Fäden FD 1 bis FDn hindurchgeführt werden. Die Verteilscheiben
VT 1 und VT 2 sind Bestandteil einer Verseileinrichtung
VE, die in vorliegendem Beispiel als Rohrspeicher RS
ausgebildet ist. Dieser Rohrspeicher RS weist ein auf seiner
Außenfläche glattes Rohr RO auf, welches in geeigneter Weise mit
wechselnder Drehrichtung bewegt wird, beispielsweise mittels
eines zwischen den Verteilscheiben VT 1 und VT 2 angebrachten
Zahnriemens ZR, der von einem Motor MO angetrieben wird. Die
Verteilscheiben VT 1 und VT 2 weisen im Innenbereich Lager LG 1
bzw. LG 2 auf, welche der Abstützung des Rohres RO des Rohrspeichers
RS dienen. Am rechten Ende des Rohres RO ist eine
Verseilscheibe VS angebracht, welche außen fest gelagert ist
(Lager LS) und sich in ihrem inneren Teil entweder mit dem Rohr
RO dreht oder unabhängig von diesem angetrieben bzw. bewegt
wird. Die Verseilscheibe VS weist ebenfalls mindestens n über
den Umfang verteilte Axialbohrungen auf, durch welche die Fäden
FD 1 bis FDn hindurchgeführt werden. Der Lichtwellenleiter
LW ist durch das Innere des Rohres RO hindurchgeführt und tritt
am rechten Ende aus diesem aus, wobei die von der Verseilscheibe
VS kommenden Fäden FD 1 bis FDn auf die Schutzhülle (coating) des
Lichtwellenleiters LW aufgeseilt werden. Es ist zweckmäßig, über
eine vor dem Extruder EX 1 angebrachte Dosiervorrichtung DS
einen Haftvermittler (Klebstoff) auf die Schutzschicht des
Lichtwellenleiters LW aufzubringen, um dadurch die aufgeseilten
Fäden FD 1 bis FDn in ihrer Position zu sichern und gleichzeitig
die Gesamtstruktur zu dichten. Der auf diese Weise mit einer Art
Bewehrung aus zugfesten, verstreckten Fäden versehene Lichtwellenleiter
kann als solcher bereits als Lichtwellenleiterader
verwendet werden. Es ist aber vielfach zweckmäßig, noch eine
geschlossene Schutzhülle außen aufzubringen. Hierzu läuft die
Lichtwellenleiterader in einen zweiten Extruder EX 2 ein, mittels
dessen Extruderkopf EXK 2 über einen Reckkegel eine äußere
Schutzhülle SH aufgebracht wird, die die Lage der aufgeseilten
Fäden FD 1 bis FDn vollständig umschließt und als Außenhülle
wirkt. Neben UV-vernetzbaren Schutzhüllen SH können auch Thermoplasthüllen
verwendet werden. Diese Schutzhülle ist relativ
dünn, zweckmäßig nur10 bis 100 µm dick.
Insgesamt ergibt sich für die fertige Anordnung einer Lichtwellenleiterader
LWU der in Fig. 3 im Querschnitt gezeigte Aufbau.
Dort ist die aus Kern und Mantelschicht bestehende optische
Faser mit LF bezeichnet. Außen auf dieser Faser ist mindestens
eine Schutzschicht (coating) CT angebracht, auf welche in mindestens
einer geschlossenen Lage die verstreckten Fäden FD 1 bis
FDn aufgeseilt sind, vorzugsweise mit wechselnder Schlagrichtung
(SZ-Verseilung). Das die Zwischenräume füllende Klebematerial
ist zur Vereinfachung der Darstellung nicht gezeichnet. Eine,
gegebenenfalls auch mehrere Schutzhüllen SH schließen die Gesamtanordnung
nach außen ab, und es ergibt sich ein zugfestes,
wegen der einzelnen Fäden FD 1 bis FDn trotz deren hohem E-Modul
noch ausreichend biegbares unempfindliches Grundelement (Lichtwellenleiterader
LWA), die entweder weiter verseilt oder auch
direkt verlegt bzw. aus einem Verseilverband entnommen und zu
unterschiedlichen Teilnehmern geführt werden kann.
Für die Lichtwellenleiterader LWA nach Fig. 3 können etwa
folgende Abmessungen angesetzt werden:
Außendurchmesser von LW (LF + CT)|250 µm | |
aufgeseilte Fäden FD 1 bis FDn von 0,1 mm Durchmesser, aufgeseilt mit 100 mm Schlaglänge und in Klebemittel gelegt, Außendurchmesser | 450 µm |
Schutzhülle SH, UV-vernetzbar oder Thermoplast, Außendurchmesser | 600 µm. |
Claims (12)
1. Lichtwellenleiter (LW) mit einer Schutzschicht (CT), auf der
ein aus verstrecktem Material bestehender Belag angebracht ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Belag aus einzelnen Fäden (FD 1, FDn) besteht, die im
verstreckten Zustand auf die Schutzschicht (CT) des
Lichtwellenleiters (LW) aufgebracht sind.
2. Lichtwellenleiter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fäden (FD 1-FDn) in mindestens einer geschlossenen Lage
als Bewehrung auf die beschichteten Lichtwellenleiter (LW) aufgebracht
sind.
3. Lichtwellenleiter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fäden (FD 1-FDn) auf den beschichteten Lichtwellenleiter
(LW), vorzugsweise mit wechselnder Schlagrichtung, aufgeseilt
sind.
4. Lichtwellenleiter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fäden (FD 1-FDn) durch eine auf dem beschichteten Lichtwellenleiter
(LW) angebrachte Haftschicht gehalten sind.
5. Lichtwellenleiter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fäden (FD 1-FDn) außen von einer, vorzugsweise aufextrudierten
Schutzhülle (SH) umgeben sind.
6. Lichtwellenleiter nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzhülle eine Wandstärke zwischen 10 und 100 µm
aufweist.
7. Lichtwellenleiter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fäden (FD 1-FDn) aus hochkristallisierendem Polymer-
Material bestehen.
8. Lichtwellenleiter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstreckung des Materials der Fäden (FD 1-FDn) Werte
zwischen 10³ und 10⁵ aufweist.
9. Lichtwellenleiter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fäden (FD 1-FDn) Durchmesser zwischen 10 µm und 100 µm
aufweisen.
10. Verfahren zur Herstellung eines Lichtwellenleiters nach
einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verstreckten Fäden (FD 1-FDn) auf die Schutzschicht (CT)
des Lichtwellenleiters (LW) aufgeseilt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fäden (FD 1-FDn) zuerst extrudiert, anschließend verstreckt
und dann der Verseileinrichtung (VE) zugeführt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufseilung der Fäden (FD 1-FDn) in einem Durchlauf unmittelbar
im Anschluß an den Zieh- und Beschichtungsvorgang des
Lichtwellenleiters (LW) vorgenommen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893900901 DE3900901A1 (de) | 1989-01-13 | 1989-01-13 | Lichtwellenleiter mit einem belag aus verstrecktem material |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893900901 DE3900901A1 (de) | 1989-01-13 | 1989-01-13 | Lichtwellenleiter mit einem belag aus verstrecktem material |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3900901A1 true DE3900901A1 (de) | 1990-07-19 |
Family
ID=6372047
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893900901 Withdrawn DE3900901A1 (de) | 1989-01-13 | 1989-01-13 | Lichtwellenleiter mit einem belag aus verstrecktem material |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3900901A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5360497A (en) * | 1991-12-19 | 1994-11-01 | Siemens Aktiengesellschaft | Method of forming an optical waveguide with a reinforced protective covering |
EP0762171A1 (de) * | 1995-08-01 | 1997-03-12 | AT&T Corp. | Subminiatur-LWL-Kabel und Apparate und Methoden zu ihrer Herstellung |
-
1989
- 1989-01-13 DE DE19893900901 patent/DE3900901A1/de not_active Withdrawn
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US6415085B1 (en) | 1995-08-01 | 2002-07-02 | At&T Corp. | Sub-miniature optical fiber cables, and apparatuses and methods for making the sub-miniature optical fiber cables |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
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