DE3841596A1 - Verfahren zur herabsetzung der schleim- und belagbildung in anlagen - Google Patents
Verfahren zur herabsetzung der schleim- und belagbildung in anlagenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herab
setzung der Schleim- und Belagbildung in Anlagen, in de
nen Wasser im Kreislauf geführt wird. Sie hat auch eine
Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens sowie Anwendun
gen dieses Verfahrens zum Gegenstand.
Bei Wasserkreisläufen, insbesondere bei der zunehmend
praktizierten Kreislaufschließung des Siebwassers an Pa
piermaschinen und bei Kühlwasserkreisläufen, kommt es im
mer wieder zu Schleimbildung und/oder zu Belagbildung an
festen Oberflächen und in der flüssigen Phase (vgl. Vor
träge anläßlich des 5. PTS-WAF-Lehrgangs, Fortbildungs
kurs zur Wasser- und Abwasseranalytik, Kontrolle des Ein
satzes von Mikrobioziden in der Papiererzeugung,
Veranstalter: Papiertechnische Stiftung, 8000 München)
sowie Hans-Dietrich Held "Kühlwasser", Vulkan-Verlag Dr.W
Dr. W. Claussen, Essen, 1977, S.70-73.
Bei der bei Papiermaschinen zunehmend praktizierten
Kreislaufschließung des Siebwassers finden
Mikroorganismen durch das im Siebwasser vorhandene hohe
organische und anorganische Nährstoffangebot und ein gün
stiges umgebendes Milieu, wie erhöhte Temperatur, pH-Wert
nahe dem Neutralpunkt und Sauerstoffeintrag, sehr gute
Wachstumsbedingungen vor. Da viele der Mikroorganismen
nicht als freie Organismen im Kreislaufwasser vorhanden
sind, sondern sich an die Faser-, Füll und Feinstoffe und
an die Oberflächen der Maschinenteile, wie z.B. Leitun
gen, Behälter und Pumpen, anlagern, kommt es zur uner
wünschten Schleim- und Belagbildung. Beim Lösen des
Schleims oder Belags von den Oberflächen führt dies zur
Bildung von Batzen und damit gegebenenfalls zu Löchern in
der Papierbahn. Dadurch wird die Papierbahn geschwächt,
d.h. es kann zu Abrissen der Papierbahn und damit zu Ma
schinenstillständen kommen. Um diese Schleim- und Belag
bildung zu verhindern, ist es bekannt, dem Siebwasser
Biozide, Lignosulfonate oder Enzyme zuzusetzen.
Durch den Einsatz von Bioziden wird das Wachstum der
Mikroorganismen unterdrückt und die Mikroorganismen wer
den zum Teil geschädigt. Der Einsatz von Bioziden wird
jedoch immer kritischer bewertet. Je größer die Menge an
Biozid ist, desto größer ist nämlich auch die Schädigung
der Umwelt, der das Siebwasser bei Kreislaufentleerung
zugeführt wird. Da Mikroorganismen gegenüber Bioziden zur
Resistenzbildung neigen, ist es ferner notwendig, häufi
ger die bioziden Wirksubstanzen zu wechseln und/oder ihre
Menge zu erhöhen. Dies bedeutet eine erneute erhebliche
Umweltbelastung bzw. erhebliche Kosten z.B. für eine
nachgeschaltete adaptierte Kläranlage oder einen
Vorfluter.
Lignosulfonate werden als sogenannte Komplexbildner ein
gesetzt, die unter bestimmten Voraussetzungen die Nah
rungsaufnahme der Mikroorganismen unterbinden. Manchmal
muß mit dem Lignosulfonat noch ein Biozid eingesetzt wer
den, allerdings in erheblich geringerem Ausmaß als bei
alleiniger Bioziddosierung (vgl. DE-PS 34 47 686). Die
Problematik der Biozide bleibt also in abgeschwächter
Form vorhanden.
Enzyme werden dem Siebwasserkreislauf beigegeben, um die
hochmolekularen Polymere, die die Schleim- und Belagbil
dung fördern in niedermolekulare für die Schleim- und Be
lagbildung unkritische Moleküle umzuwandeln. Dieses Ver
fahren ist zwar umweltfreundlich, hat sich aber in der
großtechnischen Anwendung bisher nicht bewährt, vermut
lich weil dadurch nur eine kurzzeitige
Viskositätsherabsetzung erzielbar ist, die von den Enzy
men gebildeten Hydrolyse- oder sonstigen
niedrigmolekularen Produkte für die schleimbildenden
Mikroorganismen aber sogar bevorzugte Nährstoffe
darstellen können.
Bei den Kühlkreisläufen besteht die Problematik, daß
durch Leckagen oder Berührungsstellen mit dem Produkt
stromkreislauf, wie Kondensieren von Gasen im Kühlkreis
lauf, die bei Verdampfungsvorgängen des Produktstrom
kreislaufs entstehen, in den meisten Fällen organische
Verunreinigungen in das Kreislaufwasser gelangen. Hier
durch wachsen wiederum Mikroorganismen. Diese
Mikroorganismen bilden zusammen mit den organischen und
anorganischen Verunreinigungen bevorzugte Ablagerungen
auf den Flächen der Wärmetauscher und vermindern somit
drastisch den Wärmeübergang. Ein häufiges und kostenin
tensives Reinigen der Wärmetauscher wird notwendig, um
die notwendige Wärmeabfuhr für den jeweiligen Prozeß auf
rechtzuerhalten. Auch in diesem Fall werden überwiegend
Biozide eingesetzt, um eine Schleim- und Belagbildung auf
den Wärmetauscherflächen herabzusetzen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, für Anlagen mit Was
serkreisläufen eine umweltfreundliche Methode zu finden,
bei der die Schleim- und Belagbildung im Wasserkreislauf
herabgesetzt wird und damit die Stillstandszeiten der An
lage gemindert werden.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren der ein
gangs genannten Gattung, dessen kennzeichnende Merkmale
darin zu sehen sind, daß den Kreislaufwässern
Mikroorganismen beigegeben werden.
Überraschenderweise tritt bei der Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens, bei dem die Mikroorganismen
dem Kreislaufwasser gezielt in Abhängigkeit von der orga
nischen Fracht beigegeben werden, eine deutliche Herab
setzung der Schleim- und Belagbildung an festen Oberflä
chen und in flüssiger Phase ein, obwohl die Beigabe der
Mikroorganismen eine zusätzliche organische
Verunreinigung der Kreislaufwässer darstellt.
Mit dem Verfahren nach der Erfindung gelingt es, die ver
schiedensten Kreislaufwässer umweltfreundlich so zu be
handeln, daß die Schleim- und Belagbildung weitgehend
herabgesetzt wird und die Stillstandszeiten der Anlagen
gemindert werden.
Als Mikroorganismen haben sich für das erfindungsgemäße
Verfahren insbesondere Bakterien als geeignet erwiesen,
und zwar vor allem die Bakterien der taxonomischen Grup
pen: Aeromonas/Vibrio, Acinetobacter, Alcaligenes,
Enterobakterien, Pseudomonas, Bacillus, Lactobacillus,
Micrococcus, Staphylococcus und Streptococcus, insbeson
dere Aeromonas hydrophila, Acinetobacter calcoacetica,
Alcaligenes eutrophus; Escherichia coli; Nitrosomonas,
Nitrobacter, Bacillus megaterium, -macerans, -polymyra,
-subtilis, -stearothermophilus, -coagulans, -circulans,
-cereus, -pasteurii; Chromatium; Pseudomonas arvilla,
-putida, -stutzeri, -fluorescens, -denitrificans,
-aeruginosa; Zoogloea; Zymomonas; Leuconostoc; Proteus
vulgaris; Sporosarcina ureae; Rhodopseudomonas; Nocardia;
Mycobacterium; Flavobacterium; Agrobacterium; Cytophaga;
Sporocytophaga; Streptomyces; Micromonospora; Clostridium
pectinovorum, -felsineum; Azotobacter; Streptococcus;
Cellulomonas; Azomonas; Rhizobium; Thiobacillus,
Thiothrix, Streptobacillus, Spaerothilus, Enterobacter
aerogenes; Serratia; Propionibacterium; Micrococcus;
Arthrobacter, Corynebacterium, Brevibacterium;
Photobacterium; Xanthomonas, Chromobacterium, Vibrio,
Acetobacter und Lactobacillus. Nachstehend wird deshalb
in erster Linie auf Bakterien Bezug genommen.
Es sind jedoch auch andere Mikroorganismen bei dem erfin
dungsgemäßen Verfahren einsetzbar, z.B. Pilze, wie die
Pilze der Gruppen Myxomyceten, Phycomyceten, Ascomyceten,
Basidiomyceten und Deuteromyceten, insbesondere
Acrasiales, Asperigillus niger, -oryzae, -wentii; Candida
lipolytica, tropicalis; Saccharomyces; Chaetomium;
Cryptococcus.
Es können auch Mischungen der Bakterien oder Pilze unter
einander oder Mischungen von Bakterien und Pilzen einge
setzt werden.
Die Bakterien, die erfindungsgemäß verwendet werden, sind
nicht sesile Bakterien, d.h. es werden solche
Mikroorganismen bzw. Bakterien ausgewählt, die keine oder
gegenüber den in der Anlage vorhandenen schleim- und be
lagbildenden Mikroorganismen bzw. Bakterien nur eine ge
ringe Neigung haben, sich an Oberflächen festzusetzen.
Die Neigung der zugegebenen Mikroorganismen bzw. Bakte
rien, sich an Oberflächen festzusetzen, kann dabei erfin
dungsgemäß dadurch weiter reduziert werden, daß dem
Kreislaufwasser Tenside zugesetzt werden. Als Tensid hat
sich insbesondere ein von der Firma KW Kalos & Wiechmann
GmbH, Hude, erhältliches Tensid mit der Bezeichnung
"Konsan" als geeignet erwiesen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Bakterien
in einer relativ großen Menge zugesetzt. Weiterhin werden
sie nicht als Batzen, Flocken oder Kolonien sondern vor
zugsweise als vereinzelte Bakterien eingesetzt. Durch
ihre große Menge und ihre Vereinzelung weisen die Bakte
rien eine sehr große Gesamtoberfläche auf, so daß sie zu
einer starken Absorption oder Aufnahme der im Kreislauf
vorhandenen Nährstoffe führen. Es stellt sich damit ein
Wettbewerb um die in dem Kreislaufwasser vorhandenen
Nährstoffe ein, welcher, dank der hohen Nährstoffaufnahme
durch die zugegebenen nicht sesilen Bakterien zu deren
Gunsten, d.h. zu Lasten der schleim- und belagbildenen
Mikroorganismen ausgeht.
Damit die Bakterien möglichst stark vereinzelt dem Kreis
laufwasser zugegeben werden, wird erfindungsgemäß vor
zugsweise von Trockenbakterien oder Mischkulturen von
Trockenbakterien ausgegangen, die in ein vorgegebenes Vo
lumen eingerührt werden, wobei nach einer
Aktivierungszeit von z.B. ein bis zehn Stunden die so
vereinzelten aktivierten Bakterien dem Kreislaufwasser
zugegeben werden können.
Als besonders geeignet haben sich bei dem erfindungsgemä
ßen Verfahren Mischkulturen von Trockenbakterien erwie
sen, die unter der Bezeichnung "DBC plus" von der Firma
Enviroflow Flow Laboratories, Inc., A Flow General
Company, McLean, Va., USA auf den Markt gebracht werden.
Die betreffende "DBC plus"-Mischkultur wird dabei ent
sprechend dem Nährstoffangebot in dem Kreislaufwasser
ausgewählt. Die Florenanalyse der neuen "DBC plus"
Trockenbakterien-Mischungstypen und der taxonomischen
Hauptgruppe ist wie folgt: Aeromonas, Acinotobacter,
Alcaligenes, Enterobakterien, Pseudomonas andere Gramm
negative, Bacillus, Lactobacillus, Micrococcus,
Staphylococcus, Streptococcus und andere Grammpositive
und solche deren Zuordnungen fraglich ist.
So ist "DBC plus Typ A2" für Kreislaufwasser von Papier
maschinen besonders geeignet, ebenso bei Prozessen in der
Petrochemie, wo phenolische Verbindungen in das Kühlwas
ser gelangen können.
Ferner ist "DBC plus Typ L" für Kühlwasserkreisläufe von
Raffinerien geeignet, wo Einbrüche von Kohlenwasserstof
fen in dem Kühlwasserkreislauf stattfinden können, ebenso
bei Kühlkreisläufen von Ölmühlen, also bei der Verarbei
tung pflanzlicher Öle. Weiterhin wird "DBC plus Typ L1"
insbesondere bei Kühlkreisläufen in der Chemischen Indu
strie eingesetzt, vor allem wenn mit Ketonen im Kühlwas
ser gerechnet werden muß.
Die Menge der Bakterien, die , bezogen auf die Menge der
organischen Stoffe im Kreislaufwasser, demselben beige
geben werden, beträgt vorzugsweise 1 bis 1010 Bakterien
je kg des gesamten organischen Kohlenstoffs (TOC) der or
ganischen Stoffe, insbesondere 10 bis 109 Bakterien je kg
TOC und ganz besonders bevorzugt 102 bis 108 Bakterien je
kg TOC.
Dies entspricht bei Trockenbakterien, insbesondere "DBC
plus" Bakterien etwa 10-6 bis 50 g je kg TOC, bzw. 10-5
bis 5 g je kg TOC, bzw. 10-4 bis 0,5 g je kg TOC.
Dem Kreislaufwasser werden neben den Bakterien vorzugs
weise noch andere Zusätze beigegeben. So ist vorstehend
bereits auf den Zusatz von Tensiden hingewiesen worden,
die die Sesilität der Bakterien und sonstiger
Mikroorganismen an den Oberflächen der Maschinenteile
herabsetzen. Weiterhin ist es vorteilhaft zur Förderung
des Wachstums der zugesetzten Bakterien Suppline
zuzusetzen (vgl. Hans G.Schlegel, Allgemeine
Mikrobiologie, 6. Aufl. 1985, S. 174).
Der Zusatz von Lignosulfonaten, wie er in der DE-PS 34 47 686
beschrieben wird, kann ebenfalls von Vorteil sein,
wobei jedoch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auf
Biozide völlig verzichtet wird.
Weiterhin ist es vorteilhaft beim erfindungsgemäßen Ver
fahren Enzyme zuzusetzen, welche den Abbau der im Kreis
laufwasser enthaltenen organischen Stoffe katalysieren.
Als Enzyme können z.B. eingesetzt werden: Amylasen,
Proteasen, Pektinasen, Cellulasen, Acylasen, Aldolasen,
Alkanoxygenasen, Alkoholdehydrogenasen, Dehydrogenasen,
Phosphatasen, Dehydrasen, Dehydratasen, Oxygenasen,
Oxidasen, Permeasen, Kinasen, Carboxylasen, Lipasen,
Phosphorylasen, Decarboxylasen, Reduktasen,
Oxidoreduktasen und Hemicellulasen.
Die Art der verwendeten Enzyme richtet sich dabei nach
dem betreffenden Anwendungsfall. So werden z.B.
Cellulasen und Hemicellulasen bevorzugt dem Siebwasser
von Papiermaschinen zugesetzt, Proteasen hingegen Kühl
kreisläufen der Nahrungsmittelverarbeitung und Lipasen
insbesondere Kühlkreisläufen von Ölmühlen und anderen
Nahrungsmittel verarbeitenden Prozessen.
Die Menge des oder der beigefügten Enzyme beträgt vor
zugsweise 10 IU International Unit) bis 500 000 IU je kg
TOC. Im allgemeinen reicht jedoch eine Menge von maximal
10 000 oder maximal 1000 IU je kg TOC aus.
Ferner ist bei dem erfingungsgemäßen Verfahren ein hoher
Gehalt an gelöstem Sauerstoff in dem Kreislaufwasser von
Vorteil. Dadurch wird nämlich der Abbau der organischen
Stoffe beschleunigt und damit die hohe Belastung des
Kreislaufwassers mit diesen Stoffen vermindert.
Die Sauerstoffzufuhr kann dabei durch Begasung des Kreis
laufwassers mit Sauerstoff oder Luft oder durch Zufuhr
Sauerstoff abgebender Verbindungen, wie H2O2 oder
Peroxide, erfolgen.
Die Zugabe der Bakterien und der weiteren Zusätze wird
beim erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise kontinuier
lich durchgeführt, worunter auch eine Zugabe in kleineren
Portionen über die Zeit zu verstehen ist. Dadurch wird
die Dominanz der zugegebenen Bakterienart aufrechterhal
ten und damit die Prozeßstabilität gewährleistet.
Die Zugabe der Bakterien und der weiteren Zusätze kann
dabei zeitproportional erfolgen, d.h. es wird vorzugs
weise kontinuierlich eine bestimmte Menge über eine be
stimmte Zeit, also z.B. einen Tag, zugeführt. Stattdessen
ist auch eine kontinuierliche mengenproportionale Zugabe
möglich. D.h. der TOC-Gehalt wird ständig gegebenenfalls
automatisch analysiert und entsprechend dem analysierten
TOC-Gehalt wird die Menge der zugegebenen Bakterien und
weiteren Zusätze geregelt. Die mengenproportionale Zugabe
ist insbesondere bei Prozessen mit starken Schwankungen
des TOC-Gehaltes vorzuziehen.
Die Erfindung hat ferner eine Anlage zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens zum Gegenstand, welche eine
Dosierstrecke aufweist, an der die Bakterien und/oder
sonstigen Mikroorganismen und gegebenenfalls die weiteren
Zusätze kontinuierlich dem Kreislaufwasser zugegeben wer
den.
Die Dosierstrecke ist vorzugsweise mit einer
Dosiereinrichtung versehen, durch die die Mikroorganismen
bzw. Bakterien automatisch zugegeben werden, sowie gege
benfalls mit einer oder mehreren weiteren
Dosiereinrichtungen, mit denen die automatische Zugabe
der weiteren Zusätze erfolgt.
Die einzelnen Komponenten werden dabei an der
Dosierstrecke möglichst örtlich getrennt zugeführt. D.h.,
wenn beispielsweise Proteasen als Enzyme eingesetzt wer
den, so erfolgt die Zufuhr derselben an einer Stelle
stromaufwärts von derjenigen Stelle, an der die Bakterien
zugeführt werden. Denn die Proteasen sollen sich mit ih
ren aktiven Zentren an die organischen Stoffe im Kreis
lauf anlagern und deren Abbau katalysieren. Würden die
Proteasen mit ihren aktiven Zentren direkt mit den
zugesetzten Bakterien in Kontakt kommen, so würden sie
den Abbau von Bakterienprotein beschleunigen und damit
die zugesetzten Bakterien schädigen.
Aus diesem Grunde wird beispielsweise auch H2O2 an einer
Stelle oder an Stellen zugesetzt, die stromaufwärts von
der Zugabestelle des Enzyms und der Bakterien liegen, da
H2O2 in zu hoher Konzentration ein Zellgift darstellt und
die Enzyme beschädigen kann. Aus diesem Grunde wird die
H₂O₂-Zugabe vorzugsweise über die gesamte Anlage ver
teilt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere zur Her
absetzung der Schleimbildung und Belagbildung in solchen
Anlagen geeignet, mit denen das Siebwasser von Papiema
schinen im Kreislauf geführt wird, sowie in solchen Anla
gen, in denen Kühlwasser im Kreislauf geführt wird.
Claims (24)
1. Verfahren zur Herabsetzung der Schleim- und Belagbil
dung in Anlagen, in denen Wasser im Kreislauf geführt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß dem Kreislaufwasser
Mikroorganismen beigegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Mikroorganismen Bakterien oder Mischungen von Bakte
rien beigegeben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
Bakterien der taxonomischen Gruppen
- Aeromonas/Vibrio,
- Acinetobacter,
- Alcaligenes,
- Enterobakterien,
- Pseudomonas,
- Bacillus,
- Lactobacillus,
- Micrococcus,
- Staphylococcus und
- Streptococcus
oder Mischungen davon beigegeben werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß als Bakterien Trockenbakterien oder Mischkultu
ren von Trockenbakterien eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
als Mischkulturen von Trockenbakterien unter der Bezeich
nung "DBC plus" von der Firma Enviroflow Flow
Laboratories Inc., USA erhältliche Mischkulturen einge
setzt werden.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Menge der Mikroorganismen
bzw. Bakterien die, bezogen auf die Menge der organischen
Stoffe im Kreislaufwasser, dem Kreislaufwasser beigegeben
werden, 1 bis 1010 Mikroorganismen bzw. Bakterien je kg
des gesamten organischen Kohlenstoffs (TOC) der organi
schen Stoffe beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Menge der beigegebenen Mikroorganismen bzw. Bakterien
10 bis 109 Mikroorganismen bzw. Bakterien je kg TOC be
trägt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Menge der beigegebenen Mikroorganismen bzw. Bakterien
102 bis 108 Mikroorganismen bzw. Bakterien je kg TOC be
trägt.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Mikroorganismen bzw. Bakte
rien weitestgehend als freie Mikroorganismen bzw. Bakte
rien dem Kreislaufwasser beigegeben werden.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß dem Kreislaufwasser weitere Zu
sätze in Form von Enzymen, Supplinen, Tensiden und/oder
Lignosulfonaten beigegeben werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge des oder der beigegebenen Enzyme 10 IU (In
ternational Unit) bis 500 000 IU je kg TOC beträgt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge des oder der beigegebenen Enzyme 10 bis
10 000 IU je kg TOC beträgt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge des oder der beigegebenen Enzyme 10 bis
1000 IU je kg TOC beträgt.
14. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß dem Kreislaufwasser zusätzlich
Sauerstoff zugeführt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sauerstoff durch Begasung des Kreislaufwassers
mit Luft oder Sauerstoff oder in Form sauerstoffabgeben
der Verbindungen zugeführt wird.
16. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Beigabe der Mikroorganismen
und/oder der weiteren Zusätze und/oder des Sauerstoffs
kontinuierlich erfolgt.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beigabe der Mikroorganismen und/oder der weiteren
Zusätze und/oder des Sauerstoffs zeit- oder mengenpropor
tional erfolgt.
18. Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfah
rens nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeich
net durch eine Dosierstrecke, an der die Mikroorganismen
bzw. Bakterien und gegebenenfalls die weiteren Zusätze
kontinuierlich dem Kreislaufwasser zugegeben werden.
19. Anlage nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß
an der Dosierstrecke eine Dosiereinrichtung zur Zugabe
der Mikroorganismen bzw. Bakterien sowie gegebenenfalls
eine oder mehrere weitere Dosiereinrichtungen zur Zugabe
der weiteren Zusätze vorgesehen sind.
20. Anlage nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeich
net, daß die Dosiereinrichtung zur Zugabe der
Mikroorganismen bzw. der Bakterien eine Rühreinrichtung
zum Vereinzeln der Mikroorganismen bzw. Bakterien auf
weist.
21. Anlage nach einem der Ansprüche 18 bis 20, dadurch
gekennzeichnet, daß die Mikroorganismen bzw. Bakterien
einerseits und die weiteren Zusätze andererseits an ört
lich getrennten Stellen der Dosierstrecke zugegeben wer
den.
22. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 17 in einer Anlage, mit der das Siebwasser von Pa
piermaschinen im Kreislauf geführt wird.
23. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 17 in einer Anlage, mit der Kühlwasser im Kreislauf
geführt wird.
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