DE3830412A1 - Diagnosegeraet zum akustischen erfassen der lokalen geraeuschbildung im menschlichen oder tierischen koerper - Google Patents
Diagnosegeraet zum akustischen erfassen der lokalen geraeuschbildung im menschlichen oder tierischen koerperInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Diagnosegerät zum
akustischen Erfassen der lokalen Geräuschbildung im
menschlichen oder tierischen Körper.
In vielen Fällen der humanmedizinischen und
veterinärmedizinischen Diagnose ist die Erfassung der
Geräuschbildung im Körper von großer Bedeutung.
Insbesondere bei Peristaltik-Diagnosen lassen sich aus den
Darm- und Magengeräuschen wesentliche Erkenntnisse
ableiten. In der klinischen Routine wird das von
Darmbewegungen ausgehende akustische Signal für kurze Zeit
mit einem Stethoskop abgehört und nach wenigen Kriterien
bewertet (lebhafte, mäßige, fehlende Darmgeräusche,
klingende oder plätschernde Geräusche beim obstruktiven
Ileus (Darmverschluß)). Bei einiger Erfahrung ist durch
Ansetzen des Stethoskopes an verschiedenen Stellen eine
grobe Lokalisation von Stellen mit lauteren und leiseren
Darmgeräuschen möglich. Invasive Verfahren setzen voraus,
daß Meßsonden oral oder rectal in dem Magen-Darm-Trakt
eingeführt werden, was zumindest für die klinische Routine
und zur längerfristigen Beobachtung ein nur schwer
anwendbares, für den Patienten schmerzhaftes und deswegen
nur selten angewendetes Verfahren ist. Außerdem sind bis
auf wenige Ausnahmen (Verschlucken von Sendern oder
radioaktivem Material) in der Regel nur der
Magen-Darm-Trakt oder Dickdarmabschnitte dieser Art der
Diagnostik zugänglich. Radiologische Meßverfahren wie die
Darmbreipassage mit Kontrastmitteln lassen zu wenigen
Zeitpunkten Momentaufnahmen des Füllungszustandes und auch
der Transportgeschwindigkeit erkennen. Auch die mit einem
EKG über Dickdarmabschnitte nachweisbaren
Spannungsänderungen (4-12 min) wurden mit intraluminal
gemessenen Dickdarmtonusänderungen korreliert.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Diagnosegerät anzugeben, mit dem die Geräuschbildung im
Körper nichtinvasiv analysierbar ist.
Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung durch
die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Mit dem angegebenen Diagnosegerät wird es ermöglicht, die
Geräuschbildung im Körper über einen längeren Zeitraum zu
erfassen und zu analysieren. Der Erfindung liegt unter
anderem die Erkenntnis zugrunde, daß in den auftretenden
Geräuschen je nach Anwendungsfall nur ein bestimmtes
Frequenzband für die Auswertung relevant ist und die
außerhalb dieses Frequenzbandes liegenden Signalfrequenzen
nur störend sind. Zur akustischen Auswertung der
Peristaltik hat sich ein Frequenzband von 100 Hz bis 5 kHz
als sehr brauchbar erwiesen. Pathologisch unter Spannung
stehende Darmabschnitte verursachen im Mittel höher
frequente Töne als gesunde. Z. B. entstehen bei
obstruktiven Darmerkrankungen "klingende" Darmgeräusche.
Diese Geräusche sind meist von starken
Dauerhintergrundgeräuschen des Darmes, von
Gelenkbewegungen, durch Gefäßgeräusche, Herztöne und
Lungengeräusche so stark überlagert, daß sie mit dem
Stethoskop nicht analysierbar sind, aber durch die
angesprochene Bandpaßschaltung weitgehend ausgefiltert
werden.
Das Diagnosegerät nach Anspruch 2 bietet den wesentlichen
Vorteil, daß ein stereophones oder Multikanal-Signal
ausgewertet werden kann, mit dem die einzelnen Stellen im
Körper, an denen die Geräusche entstehen lokalisierbar
sind. Damit läßt sich eine "Topographie" der
Geräuschbildung im Körper erstellen, wobei mittels der
Signalausgabe bzw. Auswerteeinheit alle diejenigen
Geräusche, die uninteressant erscheinen ausgeblendet
werden können. Insbesondere lassen sich dabei die
Geräusche nach ihrer Art, ihrer Dauer und der Häufigkeit
ihres Auftretens bewerten.
Die Weiterbildung nach Anspruch 3 führt zu dem Vorteil,
daß das Audiosignal besser auswertbar ist.
Die Weiterbildung nach Anspruch 4 ermöglicht die
Aufzeichnung der Signale über einen längeren Zeitraum,
wobei die aufgezeichneten Signale anschließend nach den
erforderlichen Kriterien ausgewertet werden können.
Durch die Weiterbildung nach Anspruch 5, bei der die
analogen Signale in Digitalsignale umgewandelt und in
einem Computer gespeichert werden, lassen sich bequem
Auswertungen nach den verschiedensten Kriterien
durchführen, indem beispielsweise die Information der
Hüllkurven abgespeichert, nach bestimmten Formen von
Hüllkurven gesucht wird, die für die Diagnose
charakteristisch sind und die Auswertung beispielsweise
nach der Häufigkeit der Amplitude und der lokalen Lage der
Geräuschbildung durchgeführt wird.
Die Weiterbildung nach Anspruch 6 bietet den Vorteil, daß
während der Diagnose zusätzlich zur magnetischen
Aufzeichnung gleichzeitig ein Mithören über Kopfhörer oder
Lautsprecher möglich ist.
Anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Prinzipschaltbilds wird die vorliegende Erfindung näher
erläutert. Das dargestellte Gerät weist n Mikrophone 1 a
bis 1 n auf, deren Ausgangssignale jeweils separat über
Verstärker 2 a bis 2 n verstärkt werden. Die Ausgänge der
Verstärker 2 a bis 2 n sind an eine Bandpaßschaltung 3
angeschlossen, in der die einzelnen Mikrophonsignale in
ihrer Frequenz beschnitten werden, in dem beispielsweise
nur der Frequenzbereich zwischen 100 Hz und 5 kHz
durchgelassen wird. Ein Bandpaß kann in seiner einfachsten
Form aus zwei Parallelresonanzkreisen mit einem dazwischen
liegenden kapazitiven oder induktiven Element bestehen.
Es empfiehlt sich steilflankige aktive Filter einzusetzen.
An die Bandpaßschaltung schließt sich eine
Schaltvorrichtung 4 an, die im wesentlichen aus n
Kontaktbrücken 4 a bis 4 n und zwei Schiebeschaltern 5 a und
5 b besteht. Mit den Schiebeschaltern 5 a, 5 b lassen sich
wahlweise Signale aus zwei ausgewählten Mikrophonen
auskoppeln und in der angeschlossenen Verstärkerschaltung
6 auf ein Kopfhörerpaar 7 oder einen Lautsprecher 8 geben.
Über das Kopfhörerpaar kann damit stereophon das Signal
aus zwei ausgewählten Mikrophonen hörbar gemacht werden.
An die Schaltvorrichtung 4 schließt sich ein
Hüllkurvengenerator 9 an, mit dem aus den einzelnen
Signalen 1-n die Hüllkurve erzeugt wird. Ein
Hüllkurvengenerator besteht in seiner einfachsten Form aus
einer Diode mit einem daran angeschlossenen
Parallelschaltkreis aus Kondensator und Widerstand. Bei
einem eingangsseitigen Wechselspannungssignal mit
wechselnder Frequenz und Amplitude erfolgt das
Ausgangssignal am Kondensator praktisch nur den
Amplitudenspitzen des Eingangssignals. An den
Hüllkurvengenerator 9 schließt sich ein n-kanaliger
Analog/Digital-Wandler 10 an, der die Ausgangssignale des
Hüllkurvengenerators 9 digitalisiert, um sie für die
Auswertung in einem digital arbeitenden Computer
aufzubereiten. Die einzelnen Schaltungsteile liegen an
einer gemeinsamen Stromversorgung 11.
Nachfolgend werden die Benutzung dieses Diagnosegerätes,
das in der Zeichnung nur schematisch dargestellt ist und
seine Funktionsweise noch etwas näher erläutert. Die
einzelnen Mikrophone 1 a-1 n werden beispielsweise auf den
Unterleib eines Patienten einzeln aufgelegt und
beispielsweise mit Heftpflaster befestigt. Die von den
Tonaufnehmern gelieferten Signale werden in dem Bandpaß
bei Verwendung aktiver Filter gleichzeitig verstärkt. Im
Bedarfsfall kann man auch einen logarithmischen Verstärker
nachschalten. Die den Bandpaß 3 passierenden Signale
lassen sich über die Schaltvorrichtung 4 auf dem
Kopfhörerpaar akustisch wahrnehmen, wobei durch die
Schiebeschalter 5 a, 5 b einzelne Mikrophone ausgewählt
werden können. Über eine modifizierte Schaltvorrichtung 4
können auch Mikrophongruppen für das linke und rechte Ohr
zusammengeschaltet werden. Gleichzeitig oder wahlweise zur
akustischen Wiedergabe über das Kopfhörerpaar 7 kann die
Aufzeichnung der Signale erfolgen. In der dargestellten
Ausführungsform werden die Hüllkurven in einem
Mehrkanalsystem aufgezeichnet. Statt der Hüllkurven kann
man selbstverständlich auch die Signale aus dem Bandpaß 3
einzeln aufzeichnen. Bei Verwendung eines für die
Auswertung angeschlossenen Computers empfiehlt sich die
Auswertung der linearen oder logarithmischen Hüllkurven,
wie es in dem Ausführungsbeispiel dargestellt ist, dadurch
vorzunehmen, daß diese Hüllkurven über einen
Analog/Digital-Wandler 10 digitalisiert und die erhaltenen
Digitalwerte im Computer abgespeichert werden. Ein
angeschlossener Computer bietet die Möglichkeit über eine
entsprechende Programmierung eine Topographie der
Geräusche über die Phasenverschiebungen, gegebenenfalls
auch unter Berücksichtigung der Signalpegelunterschiede
zwischen den einzelnen Kanälen zu erzeugen und durch ihre
Hüllkurve spezifische Geräusche wie in der Sprachanalyse
zu selektieren und nach ihrer Häufigkeit, zeitlichen Folge
etc. auszuwerten.
Claims (6)
1. Diagnosegerät zum akustischen Erfassen der lokalen
Geräuschbildung im menschlichen oder tierischen Körper,
gekennzeichnet
durch wenigstens ein auf die Körperoberfläche auflegbares
Mikrophon (1), einem daran angeschlossenen
Bandpaßschaltkreis (3) und einer Signalausgabe bzw.
Auswerteeinheit (7, 8, 10).
2. Diagnosegerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Mikrophone (1 a-1 n) vorgesehen sind, die auf
voneinander beabstandeten Stellen des Körpers auflegbar
sind, daß die Signale der einzelnen Mikrophone (1 a-1 n) in
dem Bandpaßschaltkreis (3) einzeln behandelt werden, und
daß die Signalausgabe bzw. Auswerteeinheit (7, 8, 10) als
Mehrkanaleinheit ausgebildet ist.
3. Diagnosegerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Signalausgabe bzw. Auswerteeinheit (7, 8, 10)
einen Hüllkurvengenerator (9) enthält, der im wesentlichen
einen Gleichrichterschaltkreis und einen gedämpften
Integrator aufweist.
4. Diagnosegerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Signalausgabe bzw. Auswerteeinheit (7, 8, 10)
einen magnetischen Aufzeichnungsträger enthält.
5. Diagnosegerät nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der magnetische Aufzeichnungsträger Teil eines
Computers ist, mit dem eine Signalauswertung durchgeführt
wird, wobei der Computer einen Analog-Digital-Konverter
(10) enthält, der die analogen Signale in digitale Signale
umwandelt.
6. Diagnosegerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Schaltvorrichtung (4) vorgesehen ist, mit der das
durch die Bandpaßschaltung (3) gefilterte Signal
wenigstens eines Mikrophons auskoppelbar und akustisch auf
einem Kopfhörerpaar (7) und/oder Lautsprecher (8)
wiedergebbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883830412 DE3830412A1 (de) | 1988-09-07 | 1988-09-07 | Diagnosegeraet zum akustischen erfassen der lokalen geraeuschbildung im menschlichen oder tierischen koerper |
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DE19883830412 DE3830412A1 (de) | 1988-09-07 | 1988-09-07 | Diagnosegeraet zum akustischen erfassen der lokalen geraeuschbildung im menschlichen oder tierischen koerper |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3830412A1 true DE3830412A1 (de) | 1990-03-15 |
Family
ID=6362464
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DE19883830412 Withdrawn DE3830412A1 (de) | 1988-09-07 | 1988-09-07 | Diagnosegeraet zum akustischen erfassen der lokalen geraeuschbildung im menschlichen oder tierischen koerper |
Country Status (1)
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