DE3829464A1 - Vorrichtung zur solaren frischwassergewinnung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, die zur Frischwassergewinnung
aus Schmutz- oder Salzwasser dient.
Mit dieser Vorrichtung soll mit Hilfe von Solarenergie Frischwasser
gewonnen werden, wobei lediglich mechanische Antriebsenergie für die
Pumpe als Fremdenergie für das zu verdunstende Wasser benötigt wird.
Es sind verschiedene Verfahren und Vorrichtungen zur solaren Meerwasser
entsalzung bekannt. Am weitesten verbreitet ist die Entsalzung in Treib
häusern bei denen die Glasscheibe als Kondensator dient. Weiterhin sind
zahlreiche Patente bzw. Patentanmeldungen bekannt, wie aus Deutschland
P 34 40 842.8 / P 29 22 348.1-43 / P 29 35 231.6-43 / P 31 19 615.2 /
P 26 500 492.5-43, das europäische Patent EPO 1 54 971 A2 sowie die US
Patente 34 14 481 und 30 15 613. Des weiteren sind Verfahren bekannt,
welche mit solarthermisch induzierten Auftriebskräften große Luftmengen
bewegen P 37 17 313.8-16, US-Patent 34 36 908.
Des weiteren sind Entsalzungsanlagen bekannt, die mit Kollektoranlagen
die Solarenergie zur Erwärmung des Salzwassers benutzen und dann mit
bekannten Destillationsvorrichtungen, wie Multiflash, die Entminerali
sierung vornehmen.
Als nachteilig hat sich bei den herkömmlichen Entsalzungsanlagen mit
Solarkollektoren deren ungleichmäßige Wärmelieferung gezeigt, die ohne
umfangreiche Speicherungen keine kontinuierliche Funktion der indu
striellen Destillationsvorrichtungen zulassen.
Nachteilig bei den bekannten Destillationsvorrichtungen ist außerdem der
hohe Bedarf an Fremdenergie, der zum Aufbau von Über- oder Unterdrücken
notwendig ist. Die Treibhausentsalzungsanlagen wiederum besitzen keinen
gerichteten Luftstrom, so daß der Wasserdampf nachteiligerweise auch an
ungewollten Stellen kondensieren kann.
Die anderen bekannten Solarsysteme zur Entmineralisierung von Wasser
scheitern meistens entweder am komplizierten Aufbau der Anlage oder an
den hohen Investitionskosten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Entmineralisierung von
verschmutztem oder salzhaltigem Wasser so zu vereinfachen, daß die
Vorrichtung auch ohne hohe Investitionskosten realisiert und mit mög
lichst wenig Fremdenergie betrieben werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsmäßig dadurch gelöst, daß bekannte einfache
Gewächshäuser als Baukörper benutzt werden und der Transport des Wasser
dampfes zum Kondensator durch Auftriebskräfte sichergestellt wird. Ein
wesentliches Merkmal ist dabei die direkte Erwärmung des zu entminerali
sierenden Rohwassers innerhalb des Gebäudes durch die Sonne und die
durch Auftriebskräfte induzierte, gerichtete Luftströmung. Die für die
Kondensation des Wasserdampfes notwenige Wärmesenke wird durch die Tem
peratur des Vorfluters bereitgestellt. Die durch die Kondensation frei
werdende Energiemenge wärmt das zu verdunstende Rohwasser auf, und
verbessert so die Verdunstungsrate. Der durch die Schwerkraft induzierte
Aufwind kann auch zur Erzeugung der Antriebsenergie für die Pumpe aus
genutzt werden. Sofern die transparente Gebäudehülle aus ultraviolett
durchlässigem Folienmaterial, beispielsweise Fluorkohlenwasserstoff,
besteht, wirkt das einfallende Sonnenlicht entkeimend auf die Flüssig
keit.
Eine Entkeimung kann nach Anspruch 5 auch thermisch erreicht wer
den, indem der Zustrom von Luft und Rohwasser reduziert wird, so daß die
interne Temperatur auf über 60°C ansteigt.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen darin, daß bekannte
und kostengünstige Bauteile eingesetzt werden, wie beispielsweise
Foliengewächshäuser als Solarkollektoren und großflächige Kunststoff
absorber als Wärmetauscher und Kondensatoren. Letztere sind als solare
Schwimmbadkollektoren bekannt.
Vorteilhaft für dichtbesiedelte Küstenstreifen ist, nach Anspruch 1, die
Ausnutzung von steilen Hängen für die ansonsten keine Nutzungsmöglich
keit besteht. Thermisch besonders vorteilhaft ist die nach den Ansprü
chen 1 und 2 im transparenten Gebäude stattfindende Verdunstung, welche
zu einer Abkühlung des Innenraumes führt. Dadurch werden die thermischen
Verluste des als Solarkollektors wirkenden Gewächshauses vermindert. Da
jedoch Wasserdampf bekanntlich leichter ist als Luft, bei gleicher
Temperatur, wird der schwerkraftbedingte Auftrieb und damit der Ab
transport des Wasserdampfes dennoch sichergestellt. Die Struktur der
offenen Verdunstungsrinne kann nach Anspruch 2 individuell mit örtlich
vorhandenen Materialien wie Steinen, Reisig oder Ortsbeton gestaltet
werden.
Die benötigte Fremdenergie ist im Vergleich zu industriellen Entminera
lisierungsanlagen äußerst gering und kann beispielsweise nach Anspruch 4
auch durch Ausnutzung des induzierten Aufwindes mit geeigneten Windkon
vertern erzeugt werden. Dadurch ist ein Inselbetrieb ohne Fremdenergie
erreichbar, was für strukturschwache Gegenden als besonderer Vorteil
anzusehen ist, zumal die Anlage in Funktion der Solarstrahlung selbstre
gelnd wäre.
Wird zusätzlich Fremdenergie zum Transport der Luftmengen eingesetzt
(Anspruch 4.1) und ist das Rohwasser genügend kalt, so kann prinzipiell
die Fortluft kühler und trockener als die der Umgebung sein. Diese
Methode wird bekanntlich zur Entfeuchtung in herkömmlichen Klimaanlagen
benützt. In diesem Fall kann die Fortluft auch vorteilhaft weiterbenutzt
werden, etwa für Raumklimatisierung oder für Trocknungsvorgänge.
Ausführungsbeispiele zur Anwendung der Vorrichtung sind in den
Zeichnungen dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben:
Es zeigen.
Fig. 1 eine Gewächshauskonstruktion in Hanglage mit nachgeschaltetem
Wärmetauscher,
Fig. 2 ein Gewächshaus auf ebenem Gelände mit turmartigem Anbau,
Fig. 3 den Schnitt durch die Anordnung eines Röhrenwärmetauschers,
Fig. 4 die perspektivische Ansicht eines Plattenwärmetauschers.
Die Fig. 1 zeigt eine Anwendung in der Nähe eines Vorfluters (1). Das
transparente Gebäude (2), beispielsweise ein Foliengewächshaus, wird an
einen Hang gebaut, der einen genügend großen Höhenunterschied zwischen
Ein- und Auslaß von typischerweise mindestens 10 m ermöglicht. Dieser
Höhenunterschied kann auch durch einen turmartigen Anbau (9) vergrößert
werden. Am Auslaß dieses transparenten Tunnels wird ein Wärmetauscher
(3) installiert. Eine Wasserpumpe (4) pumpt das zu entmineralisierende
Rohwasser durch den Wärmetauscher. Das nun vorgewärmte Rohwasser fließt
als offenes Gerinne über die als Solarabsorber dienende dunkelfarbige
Verdampfungsfläche (6), wobei eine Teilmenge des Rohwassers verdunstet.
Das mit Mineralien bzw. Schmutzteilen angereicherte Restwasser fließt in
den Vorfluter (1) zurück. Das Frischwasser (7) kondensiert an den Wan
dungen des Wärmetauschers, sofern deren Oberflächentemperatur unterhalb
des Taupunktes liegt. Beispielsweise muß Luft mit einer 70% relativen
Feuchte und 35°C Temperatur auf eine Wandungstemperatur unter 30.5°C
auftreffen, damit der Wasserdampf auskondensiert. In natürlichen Gewäs
sern, besonders aber am Meer stehen in aller Regel große Wassermengen
mit kühleren Temperaturen zur Verfügung.
Zur Gewinnung der notwendigen Antriebsenergie für die Pumpe kann
prinzipiell die vorhandene kinetische Energie der Fortluft durch
geeignete Windkonverter (8) erzeugt werden. Eine Zusatzheizung (5) in
der Verdunstungsfläche kann die Verdampfungsleistung noch erhöhen.
Die Fig. 2 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung auf einem horizontalen
Gelände. Mit dem turmartigen Anbau (9) entsteht ein Höhenunterschied der
die Induzierung eines schwerkraftbedingten Luftstromes ermöglicht. Nach
dem Durchgang durch den Wärmetauscher fließt das Rohwasser langsam durch
flache, wannenartige Behälter (11), die als Solarabsorber dienen und
deshalb schwarz oder dunkelfarbig sind. Über einen Überlauf fließt das
Restwasser wieder dem Vorfluter (1) zu.
Um die Verdunstung zu verbessern, können die Behälter (11) auch mit
Fremdenergie beheizt werden (5).
Die Fig. 3 zeigt eine mögliche Art eines Wärmetauschers, beispielsweise
aus schräg montierten Rohrregistern. Die warme Luft (16) strömt durch
das Rohrregister (10) hindurch. Das kühle Rohwasser (12) fließt durch
die Rohrregister und danach als vorgewärmtes Rohwasser (13) zur Verdamp
fungsfläche im Tunnel. Das kondensierte Frischwasser rinnt entlang den
schräg stehenden Rohrregistern in die Auffangwannen (11) hinunter und
fließt von dort zum Nutzungsort. Das Rohrregister kann auch längs ange
strömt werden.
In der Fig. 4 wird die Anordnung von Plattenwärmetauschern (14) in
perspektivischer Darstellung gezeigt. Je nach Lage des Gewächshauses, am
Berghang oder im flachen Gelände, können die Wärmetauscherflächen auch
quer angeströmt werden.
Liste der Bezeichnungen:
1 Vorfluter
2 Transparentes Gebäude
3 Wärmetauscher
4 Wasserpumpe
5 Zusatzheizung
6 Dunkle Verdampfungsfläche
7 Frischwasser
8 Windkonverter
9 Turmartiger Anbau
10 Flache Behälter
11 Rohrregister
12 Rohwasser, kalt
13 Vorgewärmtes Rohwasser
14 Auffangwannen
15 Warme Luft
16 Plattenwärmetauscher
2 Transparentes Gebäude
3 Wärmetauscher
4 Wasserpumpe
5 Zusatzheizung
6 Dunkle Verdampfungsfläche
7 Frischwasser
8 Windkonverter
9 Turmartiger Anbau
10 Flache Behälter
11 Rohrregister
12 Rohwasser, kalt
13 Vorgewärmtes Rohwasser
14 Auffangwannen
15 Warme Luft
16 Plattenwärmetauscher
Claims (5)
1. Vorrichtung zur Frischwassergewinnung aus einem Luftstrom, der
durch Unterschiede der Lufttemperatur und Luftfeuchte schwerkraft
bedingt innerhalb eines Gebäudes erzeugt wird, dadurch gekennzeich
net, daß
- 1.1 das Gebäude aus einer transparenten Hülle besteht
- 1.2 der Höhenunterschied einer Geländeform ausgenutzt wird
- 1.3 mindestens ein Wärmetauscher im Luftstrom eingebracht wird, durch den das zu verdunstende Rohrwasser mit einer geeigneten Pumpe gepumpt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
- 1.4 der Wärmetauscher als Kondensator für die Luftfeuchte dient und
- 1.5 das im Wärmetauscher erwärmte Rohwasser als offenes Gerinne im Gebäude nach unten fließt und direkt von der Sonne zur Steigerung der Verdunstung erwärmt werden kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die als
offenes Gerinne dienende Verdunstungsoberfläche durch
- 2.1 geeignete Strukturen oder Materialien vergrößert und
- 2.2 zusätzlich beheizt wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß
- 3.1 die transparente Gebäudehülle im flachen Gelände steht und
- 3.2 einen turmartigen Anbau aufweist.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß
- 4.1 die Luftzirkulation durch geeignete Maßnahmen mit oder ohne Fremd energie erhöht wird und
- 4.2 daß der induzierte Aufwind mit Hilfe von geeigneten Windgeneratoren auch zur Erzeugung der notwendigen Antriebsenergie für die Pumpe ausgenutzt wird.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Luftstrom und die durchfließende Wassermenge mit geeigneten
Geräten so geregelt werden, daß eine thermische Sterilisation des
Roh- und/oder Frischwassers erreicht wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3829464A DE3829464A1 (de) | 1988-08-31 | 1988-08-31 | Vorrichtung zur solaren frischwassergewinnung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3829464A DE3829464A1 (de) | 1988-08-31 | 1988-08-31 | Vorrichtung zur solaren frischwassergewinnung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3829464A1 true DE3829464A1 (de) | 1990-03-01 |
Family
ID=6361933
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3829464A Withdrawn DE3829464A1 (de) | 1988-08-31 | 1988-08-31 | Vorrichtung zur solaren frischwassergewinnung |
Country Status (1)
Country | Link |
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