DE3828579A1 - Verfahren zur filtration von in klaeranlagen aufbereitetem abwasser und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zur filtration von in klaeranlagen aufbereitetem abwasser und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Filtration von in
Kläranlagen aufbereitetem Abwasser und eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist bekannt, das in Kläranlagen aufbereitete Abwasser
vor dessen Ableitung einem nachgeschalteten Filter zuzu
führen, in dem der Suspensa- und/oder Restphosphorgehalt
des Abwassers reduziert wird. Hierzu sind seit langem von
oben beaufschlagte Filter bekannt, bei denen das Abwasser
von oben nach unten durch ein Filterbett aus einer körni
gen Filtermasse strömt. Bei diesen Filtern hat es sich als
nachteilig herausgestellt, daß die suspendierten Abläufe
zwar zurückgehalten werden, die Filter selbst sich aber
nur schwer zurückspülen lassen. Nach drei bis vierjährigem
Einsatz eines derartigen Filters ist das Filterbett regel
mäßig verschleimt mit der Folge, daß es ausgetauscht wer
den muß. Bei Verwendung von Sand als Filterbett bildet
sich bei diesen Filtern häufig ein Biofilm auf den Sand
körnern, der nur mit chemischen Mitteln wie z.B. Chlor
oder H2O2 zerstört werden kann. Die Nachfällung von Phos
phaten hat weitere Probleme gezeigt, da die Belastung mit
Suspensa eine Störgröße ist und die Verstopfungsgefahr
bzw. die sich hieraus ergebenden kurzen Rückspülintervalle
zu einem unwirtschaftlichen Betrieb des Filters führen.
Darüberhinaus hatte sich herausgestellt, daß diese Filter
häufig konstruktive oder apparative Ergänzungen erfordern,
um zumindest eine zeitlich begrenzte Funktionsfähigkeit zu
erzielen. Um die Probleme bei abwärts durchströmten Fil
tern zu umgehen, ist bereits die Verwendung aufwärtsdurch
strömter Filter vorgeschlagen worden. Bei diesen bekannten
aufwärtsdurchströmten Filtern besteht zwar nicht das Pro
blem der Verstopfung, dafür aber die Gefahr einer Rück
spülung, wenn eine bestimmte Menge an Suspensa zurückge
halten wird. Aus diesem Grund ist trotz der vorhandenen
Nachteile der abwärtsdurchströmte Filter weiterhin zur
Filtration von in Klärwerken aufbereitetem Abwasser ver
wendet worden.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und
Vorrichtung zu dessen Durchführung aufzuzeigen, mit dem
das in Kläranlagen aufbereitete Abwasser nachgefiltert
werden kann, ohne daß die bei bekannten Filtern vorhanden
en Nachteile auftreten.
Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung der Aufgabe bezüglich
des Verfahrens durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 1 und bezüglich der Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahren durch die kennzeichnenden Merkmale des An
spruchs 7. Durch die Kombination der Vorteile der auf
wärtsdurchströmten Filter als Nitrifikationseinheit bei
gleichzeitigem Suspensarückhalt mit dem guten Suspensa
rückhaltevermögen der abwärtsdurchströmten Filter werden
die Nachteile bekannter Vorrichtungen zur Filtration von
Abwasser auf eine ideale Weise beseitigt.
Ausgestaltungen der Erfindung werden in den abhängigen
Ansprüchen beschrieben. Im folgenden wird die Erfindung am
Beispiel der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungs
formen der Vorrichtungen sowie den Diagrammen näher erläu
tert. Es zeigt:
Fig. 1 ein Fließschema einer zweistufigen Vorrichtung
nach der Erfindung,
Fig. 2 und 3 weitere Fließschemen ausgeführter Vorrichtungen
zur Filtration von Abwasser,
Fig. 4 den unteren Abschnitt des Festbettreaktors und
Filters der Vorrichtungen nach Fig. 1 bis 3 in
einer schematischen Seitenansicht,
Fig. 5 bis 6b verschiedene Diagramme bezüglich der Betriebscha
rakteristika der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Filtration von Abwasser,
Fig. 7 ein Beispiel für eine Ganglinie der N-NH4⁺ Zu-
und Ablaufkonzentration.
Fig. 1 zeigt schematisch das Fließschema einer Vorrichtung
1 für eine zweistufige Filtration von in Kläranlagen auf
bereitetem Abwasser, die aus einem überstauten Festbett
reaktor 2 und einem für die Abwärtsfiltration bestimmten
Filter 3 besteht. Das Abwasser wird über eine Leitung 6
von z.B. einem Nachklärbecken in ein Abwasser-Sammelbecken
4 geführt, das einen Überlauf 5 aufweist. An das Abwasser-
Sammelbecken 4 ist eine Abwasserzulaufleitung 7 ange
schlossen in der eine Pumpe 8 und ein Ventil 9 vorgesehen
ist. Die Abwasserzulaufleitung 7 ist mit der Vorlaufkammer
18 des Festbettreaktors 2 der Vorrichtung 1 verbunden.
Ferner ist eine Spülwasserleitung 11 vorgesehen, die eine
Pumpe 12 und ein Ventil 10 aufweist und ebenfalls an die
Vorlaufkammer 18 angeschlossen ist. Im Bereich der Boden
platte 20 ist der Bodenabschnitt 67 des Festbettreaktors 2
mit einer Druckluftanschlußleitung 16 mit Ventil 14 ver
bunden. Oberhalb der Bodenplatte 20 befindet sich in dem
Behälter 25 des Festbettreaktors 2 das Festbett 34, auf
dem ein Abwassersammelraum 35 ausgebildet ist. Dieser
weist einen Überlauf auf, der mittels einer Überlauflei
tung 21 mit Ventil 22 mit dem Abwassersammelraum 36 in dem
Behälter 26 des Filters 3 verbunden ist. An die Überlauf
leitung 21 ist eine Spülwasserablaufleitung 23 mit Ventil
24 angeschlossen. Oberhalb des Abwassersammelraums 36 des
Filters 3 ist in dem Behälter 26 ein Spülwasserüberlauf 27
ausgebildet. Auf der Bodenplatte 20 des Filters 3 ist das
Filterbett 40 gelagert. Im Bereich der Bodenplatte 20 ist
der Behälter 26 mit einer Druckluftanschlußleitung 17 mit
Ventil 15 verbunden. Die Druckluftanschlußleitungen 15, 16
stehen über eine Druckluftleitung 13 mit einem Kompressor
33 in Verbindung. An die Ablaufkammer 19 ist eine Ablauf
leitung 28 mit Ventil 29 angeschlossen. Die Ablaufleitung
28 ist mit einer Spülwasserleitung 30 verbunden, in der
ein Ventil 31 und eine Pumpe 32 angeordnet sind. Durch
entsprechende Ventil- und Pumpeneinstellung kann entweder
die zweistufige Filtration oder aber eine Rückspülung
durchgeführt werden.
Fig. 2 zeigt in einem schematischen und vereinfachten
Fließschema eine Vorrichtung 1 für eine zweistufige Fil
tration von Abwasser, bei der beide Stufen in einem Behäl
ter 44 ausgebildet sind. Mittels einer Trennwand 43 sind
zwei Kammern 45, 46 ausgebildet, wobei die Kammer 45 zur
Aufnahme des Festbettreaktors 2 und die Kammer 46 zur
Aufnahme des Filters 3 dient. Zwischen dem oberen Endab
schnitt der Trennwand 43 und dem Dach 66 des Behälters 44
ist eine Durchbrechung 47 ausgebildet, die zur Verbindung
der Kammern 45, 46 dient. Der obere Endabschnitt der
Trennwand 43 bildet hierbei den Überlauf 39 vom Festbett
reaktor 2 zum Filter 3. Es ist aber auch möglich, daß sich
die Trennwand 43 bis zum Dach 66 erstreckt. In diesem Fall
wird als Überlauf 39 in der Trennwand 43 mindestens eine
Durchbrechung 47 ausgebildet, an die eine Überlaufleitung
21 zur Kammer 46 angeschlossen ist (Fig. 3). Diese Aus
führung ermöglicht in Verbindung mit einer geeigneten
Prallplatte oder dergleichen eine gleichmäßigere Vertei
lung des dem Filterbett 40 zugeführten Abwassers.
Der die erste Stufe der Vorrichtung 1 bildende Festbett
reaktor 2 ist ein biologisch aktiver aufwärtsdurchströmter
Filter und weist als Filterbett ein Festbett 34 auf. Die
Festbetthöhe 57 kann z.B. 3-5 m betragen. Das Festbett 34
besteht aus einem Kornmaterial, dessen Durchmesser in
Abhängigkeit von den suspendierten Stoffen in den Berei
chen 2-4 mm, 4-6 mm, 6-8 mm liegen kann, wobei das spezi
fische Gewicht des Kornmaterials 1,1-1,3 g/cm3 betragen
kann. Bei einem ausgeführten Festbettreaktor 2 wurde ein
Festbett 34 mit einer Festbetthöhe 57 von 4 m und einem
Kornmaterial aus Blähtonkugeln bzw. gebrannten Tonkugeln
gewählt, die einen Durchmesser von 4-6 mm hatten und deren
spezifisches Gewicht trocken 1,1 g/cm3 und im Betrieb 1,3
g/cm3 betrug.
Beim Filterbetrieb der ersten Stufe durch Aufwärtsdurch
strömung des Festbettes 34 mit zu reinigendem Abwasser
wird dem Festbett 34 gleichzeitig Abwasser und Luft zuge
führt. Als vorteilhaft hat es sich gezeigt, den Festbett
reaktor 2 mit einer Wassergeschwindigkeit von 5-7 m/h und
einer ständigen Luftgeschwindigkeit von 10-14 m/h zu be
treiben. Hierbei werden dem Festbettreaktor 2 somit 5-7
m3/(m2 · h) zugeführt.
Zur Rückspülung des Festbettreaktors 2 wird das Festbett
34 gleichzeitig mit Reinwasser und Luft beaufschlagt,
wobei die Rückspülzeiten und die Spülintervalle vom Be
trieb der Vorrichtung 1 bzw. dem der vorgeschalteten Klär
anlage bestimmt werden. Für die Rückspülung ist eine Was
sergeschwindigkeit von v R =40-90 m3/(m2 · h) und eine Luft
geschwindigkeit von v L =100-200 m3/(m2 · h) vorteilhaft.
Die zweite Stufe ist im Prinzip ein konventionell abwärts
durchströmter Filter 3, bei dem das Filterbett 40 als
Zweischichtfilter ausgebildet ist. Auf einer Bodenplatte
20 ist als Feinfilter 42 z.B. ein Sandbett angeordnet,
wobei der Durchmesser der Sandkörner vorzugsweise 0,9-1,2
mm bzw. 1,5-2,2 mm beträgt. Oberhalb des Feinfilters 42
ist ein Grobfilter 41 angeordnet, das aus einem Granulat
mit einem Korndurchmesser von 2-5 mm, vorzugsweise 2-3 mm
besteht. Als Kornmaterial ist z.B. Bims, Hydroanthrazit,
Schiefer und dergleichen geeignet. Die Filterbetthöhe 64
kann 1,2-1,8 m betragen. Die Wassergeschwindigkeit v W
beträgt für einen optimalen Betrieb 7-10 m3/(m2 · h). Zur
besseren Verteilung des zufließenden Wassers kann vor dem
Grobfilter 41 außer den bereits genannten Prallblechen
auch eine Prallwanne 51 angeordnet werden, wie es in Fig.
3 schematisch dargestellt ist. Die Rückspülung erfolgt
ebenfalls gleichzeitig mit Reinwasser und Luft, wobei die
Rückspülzeiten und -intervalle betriebsabhängig sind. Für
die Rückspülung ist hier eine Wassergeschwindigkeit von v R
=60-120 m3/(m2 · h) und eine Luftgeschwindigkeit von v L =
120-200 m3/(m2 · h) vorteilhaft und zweckmäßig.
Der abwärtsdurchströmte Filter 3 kann auch als Flockungs
filter betrieben werden. Damit wird gleichzeitig eine
Suspensor- und Phosphorelimination ermöglicht. Hierzu ist
es lediglich erforderlich, bei Bedarf geeignete Fällungs
und/oder Flockungsmittel zuzugeben.
Fig. 3 zeigt ein schematisches Fließschema einer Vorrich
tung 1, die im Festbettreaktor 2 bei aufwärtsgerichteter
Durchströmung eine Suspensa- und CSB-Elimination sowie
eine Restnitrifikation ermöglicht. Hierzu ist an den Ab
wasser-Sammelraum 35 oberhalb des Festbettes 34 eine Re
zirkulationsleitung 48 mit einem Ventil 49 angeschlossen.
Die Rezirkulationsleitung 48 mündet in einen Pumpensumpf
50, der in dem Strang der Abwasserzulaufleitung 7 saugsei
tig vor der Pumpe 8 angeordnet ist. Zur Rezirkulation wird
etwa ein Drittel des das Festbett 34 durchströmenden Ab
wassers über die Rezirkulationsleitung 48 zurückgeführt.
Luft wird bei aufwärtsgerichteter Strömung ständig während
der Filtration eingebracht. Damit wird eine Sauerstoffver
sorgung für den ablaufenden biologischen Prozeß wie z.B.
Nitrifikation gewährleistet und die Verstopfung des Fest
bettes 34 verhindert. Bei Bedarf können Fällungs- und/oder
Flockungsmittel zur Phosphorfällung zudosiert werden.
Fig. 4 zeigt schematisch eine vorteilhafte Ausgestaltung
der Bodenabschnitte 67, 68 der Behälter 25, 26 bzw. Kam
mern 45, 46. Die Verteilung des Wassers und der Luft für
Filtration und Rückspülung erfolgt mittels perforierter
Rohre 52, 53, die in einem Kiesbett 69 gelagert sind, das
zwischen Bodenplatte 20 und Festbett 34 bzw. Filterbett 40
angeordnet ist. Als Rohre 52, 53 können Drainagerohre
verwendet werden. Vorteilhaft ist es, solche Rohre 52, 53
zu verwenden, bei denen die Durchbrechungen 70 einen
Durchmesser von etwa 2 mm aufweisen und im Abstand von
etwa 10 cm zueinander ausgebildet sind. Die Rohre 52, 53
werden so in das Kiesbett 69 eingebracht, daß die Durch
brechungen 70 nach unten gerichtet sind. Die Rohre 52, 53
sind jeweils paarweise übereinander angeordnet, wobei das
wasserführende Rohr 53 oberhalb des luftführenden Rohrs 52
ist. Die Paare von Rohren 52, 53 können im Abstand von ca.
25 cm zueinander angeordnet werden. Oberhalb eines jeden
Paares von Rohren 52, 53 ist im Kiesbett 69 ein Prallblech
54 vorgesehen, um über den Querschnitt des Filterbetts 40
eine vergleichmäßigte Beaufschlagung mit Wasser und Luft
zu erzielen. Das Kiesbett 69 besteht vorzugsweise aus
einem Kies mit einem Korndurchmesser von 0,5-3 cm. Die
Bodenabschnitte 67, 68 des Festbettreaktors 2 und Filters
3 können hinsichtlich der Wasser- und Luftführung für Fil
tration und Rückspülung identisch ausgebildet sein.
Fig. 5 zeigt beispielsweise Sauerstoffprofile, die bei
einem Festbettreaktor 2 bei verschiedenen Luftraten ermit
telt wurden. Das Festbett 34 wies eine Festbetthöhe 57 von
2,4 m auf. Die Wassergeschwindigkeit v W betrug 7,5 m/h.
Eine minimale Luftrate v L =7,5 m/h erwies sich als not
wendig, damit ein starkes Absinken des Sauerstoffgehaltes
im mittleren Bereich des Festbettes 34 verhindert wird.
Bei geringen Anfangskonzentrationen des O2-Wertes könnte
dieser somit im Festbettreaktor zu stark absinken und
dadurch die Nitrifikation behindern.
Im Festbettreaktor 2 sollen neben der Nitrifikation
gleichzeitig Schwebstoffe zurückgehalten und der CSB noch
weiter verringert werden. Die Diagramme nach Fig. 6a und
6b lassen bei einer Filtergeschwindigkeit von v W =7,5 m/h
und verschiedenen Luftraten erkennen, daß der Suspensa
rückhalt für Luftraten im Bereich von v L =5-10 m/h sein
Maximum hat und bei höheren Luftraten abnimmt. Die CSB-
Abnahme verschlechtert sich bei Luftraten v L 5 m/h. Der
Festbettreaktor 2 wurde bei diesen Untersuchungen mit
einer Wassergeschwindigkeit v W =7,5 m3/(m2 · h) und einer
Luftgeschwindigkeit v L=5,0 m³/(m2 · h) betrieben.
Mit einer Flockungsfiltration durch Zugabe von AVR gemäß
folgender Tabelle konnte bei einer Wassergeschwindigkeit
v W =7,5 m/h der Phosphorgehalt am Ablauf des Festbettre
aktors 2 auf Werte um 0,3 mg/l Pg gesenkt werden. Der CSB
wurde auf 22 mg/l und der Schwebstoffgehalt auf 9 mg/l SS
verringert.
In Fig. 7 sind Zu- und Ablaufwerte für den Ammoniumstick
stoff eingezeichnet. Die für Festbettreaktoren 2 typische
konstante Entnahme des NH4-N wird deutlich.
Die beschriebene Vorrichtung 1 eignet sich besonders gut
zur Endreinigung von Abwasser von Kläranlagen, bei denen
kein vollwertiger biologischer Anlagenteil vorhanden ist
und eine Ergänzung oder ein Umbau des biologischen Teils
der Kläranlage nicht vorgesehen ist.
Versuche mit dem Abwasser einer Kaskadenanlage mit voller
Nitrifikation und Denitrifikation sowie Phosphor-Elimina
tion und einer Kläranlage mit nur Teilnitrifikation sowie
keiner biologischen Phosphorelimination und Denitrifika
tion ergaben bei konstanten Durchsatzraten von Wasser (5
m/h) und Luft (10 m/h) folgendes Ergebnis.
Bei Betrieb der Vorrichtung mit der Kaskadenanlage, deren
Ablaufwerte annähernd konstant waren, waren die Zu- und
Ablaufwerte der Vorrichtung 1 ohne Fällmittelzugabe wie
folgt:
Die Zugabe von Fällmitteln bei einem angenommenen Verhältnis
von β = Me/Pg = 2 erbrachte hinsichtlich des Phosphors
beim Festbettreaktor 2
Zulauf Festbett 34: | |
Pg = 2,1 mg/l (original u. membranfiltriert) | |
Ablauf Festbett 34: | Pg = 1,0 mg/l (original) |
(0,8 mg/l membranfiltriert) |
Ein nennenswerter Druckanstieg im Festbettreaktor 2 wurde
während des Versuchszeitraums nicht beobachtet. Der Fest
bettreaktor 2 wurde einmal wöchentlich, der Filter 3 ein
mal täglich gespült.
Bei Betrieb der Vorrichtung 1 mit der nur teilweise nitri
fizierenden Kläranlage ohne Denitrifikation und Phosphor-
Elimination waren die Zu- und Ablaufwerte der Vorrichtung
1 ohne Fällmittelzugabe wie folgt:
Die Zugabe von Fällmitteln erbrachte hinsichtlich des
Phosphors folgendes Ergebnis:
Zulauf Festbett 34: | |
Pg = 2,7-3,2 mg/l | |
Ablauf Festbett 34: | Pg = 0,8-1,2 mg/l Originalprobe (0,5 in der membranfiltrierten Probe) |
Auch hier wurde kein Druckanstieg beobachtet. Die Spülung
erfolgte wie bei der Kaskadenanlage.
Die Kombination des aufwärtsdurchströmten Festbettreaktors
2 mit dem abwärtsdurchströmten Filter 3 ermöglicht somit
erhebliche Vorteile gegenüber bekannten Filteranordnungen.
Eine Verstopfungsgefahr bei Nachfällung ist nicht gegeben.
Der Festbettreaktor 2 kann Spitzenbelastungen von Suspen
sa auffangen. Die Nitrifikation verläuft wie in einem
überstauten Festbettreaktor. Die Rückspülung ist wirt
schaftlich zu gestalten. Die erforderlichen Filterflächen
werden verringert. Die Bauweise beider Filterstufen kann
identisch ausgeführt werden, wobei lediglich die Filter
betten unterschiedlich ausgebildet sind. Bei einer Nach
rüstung von Kläranlagen können mit der Vorrichtung 1 sehr
niedrige Ablaufwerte an z.B. (N-NH4⁺) 3 mg/l und Phos
phorwerten Pges 0,3 mg/l am Kläranlagenablauf sicherge
stellt werden. Der Festbettfilter 2 mit dem grobkörnigen
Festbett 34 nitrifiziert den restlichen Ammoniumstickstoff
und verringert den CSB-Anteil. Bei gleichzeitiger Belüf
tung im Gleichstrom hält das Festbett 34 Schwebstoffe zu
rück, ohne daß ein starker Druckanstieg im System erfolgt.
Der nachfolgende abwärtsdurchströmte Filter 3 verringert
den Schwebstoffgehalt erneut, läßt sich mit gutem Effekt
als Flockungsfilter einsetzen und vor allem getrennt vom
Festbettreaktor 2 rückspülen. Bei Einsatz in einer voll
biologischen Kläranlage übt der Festbettreaktor 2 hin
sichtlich der Nitrifikation für den Fall einer Störung in
der vorgeschalteten Kaskade eine Schutzfunktion aus. Wegen
der günstigen Phosphorwerte im Zulauf kann bei höheren
Anforderungen problemlos im Filter 3 als zweiter Stufe
eine Flockungsfiltration durch Zugabe von Fällungsmitteln
durchgeführt werden. Dieses ist auch im vorgeschalteten
Festbettreaktor 2 möglich. Bedingt durch die Höhe des
Festbettes 34 (bei einer Festbetthöhe 57 3 m) werden in
Kläranlagen übliche große Stöße an Suspensionen abgefan
gen, so daß der Filter 3 geschont wird. Ferner ist es
möglich, bei Ablaufwerten (N-NH4⁺) 5 mg/l Nitrifika
tionsgeschwindigkeiten von v = 40 mg N-NH4⁺/m2 · h zu er
reichen. Die Höhenabmessungen bei einer erfolgreich ge
testeten Vorrichtung 1 waren wie folgt. Behälterhöhe 55 =
5,50 m, Vorlaufkammerhöhe 56 = 0,5 m, Festbetthöhe 57 = 3
m, Überlaufhöhe 58 = 1,10 m, Luftraumhöhe 59 des Festbett
reaktors 2 = 0,90 m, Luftraumhöhe 60 des Filters 3 = 1 m,
Abwasserstandshöhe 61 auf dem Filterbett 40 = 2,50 m,
Grobfilterhöhe 62 = 0,70 m, Feinfilterhöhe 63 = 0,80 m,
Ablaufkammerhöhe = 0,50 m (Fig. 2).
Claims (13)
1. Verfahren zur Filtration von in Kläranlagen aufberei
tetem Abwasser, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwas
ser erst einen aufwärtsdurchströmten Filter und dann
einen abwärtsdurchströmten Filter durchströmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Abwasser unter ständiger Zuführung von Luft den
aufwärtsdurchströmten Filter durchströmt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
in dem aufwärtsdurchströmten Filter durch Belüftung
gleichzeitig eine volle Nitrifikation und eine Suspen
saelimination durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß in dem aufwärtsdurchströmten Filter und/oder
dem abwärtsdurchströmten Filter durch Einbringung von
Fällmitteln eine Phosphat-Fällung durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß zur Steigerung der biologischen Aktivität des
ersten Filters aus dem aufwärtsdurchströmten Filter
Abwasser zum Zulauf des Filters rezirkuliert.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß der aufwärtsdurchströmte Filter und der ab
wärtsdurchströmte Filter unabhängig voneinander auf
wärts mit einem Gemisch von Reinwasser und Luft rück
gespült werden.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1 bis 6, gekennzeichnet durch die Kombination
eines aufwärtsdurchströmten Filters mit einem abwärts
durchströmten Filter (3), wobei an die Vorlaufkammer
(18) des aufwärtsdurchströmten Filters die Abwasserzu
laufleitung (7) anschließbar ist, der aufwärtsdurch
strömte Filter mittels eines Überlaufs mit dem ab
wärtsdurchströmten Filter (3) verbunden ist und an der
Ablaufkammer (19) des abwärtsdurchströmten Filters (3)
eine Ablaufleitung (28) angeschlossen ist und im Be
reich der Bodenabschnitte (67, 68) beider Filter An
schlußglieder für Spülwasserleitungen (11, 13) und
Druckluftanschlußleitungen (16, 17) ausgebildet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der aufwärtsdurchströmte Filter als überstauter
Festbettreaktor (2) ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abwassersammelraum (35) des Festbettreaktors
(2) mittels einer Rezirkulationsleitung (48) mit der
Abwasserzulaufleitung (7) in Wirkverbindung steht.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Festbett (34) des Festbettreaktors
(2) und das Filterbett (40) des Filters (3) in einem
Behälter (25, 26) bzw. einer Kammer (45, 46) auf einer
Durchbrechungen (71) aufweisenden Bodenplatte (20)
angeordnet ist, unter der die Vorlaufkammer (18) bzw.
Ablaufkammer (19) ausgebildet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Bodenplatte (20) und Festbett (34) bzw.
Filterbett (40) ein Kiesbett (69) angeordnet ist, in
dem perforierte Rohre (52, 53) als Verteilleitungen
für Wasser und Luft zur Filtration und Rückspülung
angeordnet sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 7 bis 11, gekennzeichnet
durch einen Behälter (44), in dem mittels einer Trenn
wand (43) die Kammern (45, 46) ausgebildet sind, die
mittels einer als Überlauf dienenden Durchbrechung
(47) in der Trennwand (43) miteinander verbunden sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Querschnitte der Kammern (45, 46) gleich sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883828579 DE3828579C2 (de) | 1988-08-23 | 1988-08-23 | Verfahren zur Filtration von in Kläranlagen aufbereitetem Abwasser und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883828579 DE3828579C2 (de) | 1988-08-23 | 1988-08-23 | Verfahren zur Filtration von in Kläranlagen aufbereitetem Abwasser und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3828579A1 true DE3828579A1 (de) | 1990-03-01 |
DE3828579C2 DE3828579C2 (de) | 1998-10-29 |
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ID=6361420
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DE19883828579 Expired - Fee Related DE3828579C2 (de) | 1988-08-23 | 1988-08-23 | Verfahren zur Filtration von in Kläranlagen aufbereitetem Abwasser und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3828579C2 (de) |
Cited By (3)
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