DE3828087C2 - Patientenlagerung und Fixierungseinrichtung mit optimierter Einkoppelung - Google Patents
Patientenlagerung und Fixierungseinrichtung mit optimierter EinkoppelungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Lagern
und Fixieren eines Patienten für medizinische
Untersuchungs- und Therapieeinrichtungen gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Bei Röntgenuntersuchungstischen ist es möglich und gängige
Praxis, röntgentransparente Materialien zu verwenden und
somit den Patienten auch dort zu stützen und zu fixieren,
wo eine Röntgendurchleuchtung erfolgen soll. Bei Ultra
schalluntersuchungen und insbesondere bei extrakorporal
angewandeten Lithotriptern hingegen muß die Applikations
zone frei zugänglich sein, da ein direkter Kontakt zwi
schen dem Ultraschallkopf bzw. der Lithotripsieeinrichtung
und dem Patientenkörper erforderlich ist, um eine Einlei
tung von Ultraschall bzw. Therapiewellen in den Patienten
körper zu gewährleisten. Eine starre Liegenstruktur behin
dert oder verhindert also eine Einkoppelung.
Eine Einrichtung zum Lagern und Fixieren eines Patienten
für medizinische Untersuchungs- und Therapieeinrichtungen
und insbesondere Lithotripsiegeräten ist aus der
DE 34 17 985 A1 bekannt, bei der eine Reihe von
anatomiegerecht geformten Schalen vorgesehen sind, die
einstellbar an einer Tragstruktur gehalten sind. Diese
Tragstruktur ist so ausgelegt, daß sie den
Applikationsbereich freiläßt. Im Applikationsbereich ist
zwischen gekröpften Seitenteilen der Tragstruktur eine
Folie eingehängt (Seite 14, mittlerer Teil des ersten
Absatzes).
Diese bekannte Einrichtung zum Lagern und Fixieren eines
Patienten weist nicht nur einen sehr komplizierten Aufbau
auf, sondern hat darüber hinaus in der medizinischen Praxis
eine Reihe von Nachteilen:
- 1. Insbesondere ältere oder körperlich behinderte Patienten sind nicht in der Lage, sich selbst auf die Patientenliege zu legen. Gerade bei schweren und körperlich stark behinderten Patienten reicht auch die Hilfestellung durch zwei oder mehr Pfleger häufig nicht aus.
- 2. Die verschiedenen Teile der bekannten Patientenliege müssen jeweils an die individuelle Anatomie des Patienten angepaßt werden. Insbesondere ist es erforderlich, den Zwischenraum zwischen den zwei Längsholmen, in den die Folie eingehängt ist, individuell anzupassen. Darüber hinaus müssen die großflächigen anatomisch angepaßten Tragschalen eingestellt werden. Der weitere in der DE 34 17 985 angegebene Alternative, den Zwischenraum zwischen den beiden Längsholmen sich passiv einstellen zu lassen (Seite 14, 1. Abs.) führt dazu, daß sich die Folie häufig nicht luftspaltfrei an den Körper des Patienten anlegt.
Die Notwendigkeit, die einzelnen Teile der Patientenliege
vor der Behandlung an die individuelle Anatomie
anzupassen, führt in der Regel dazu, daß der Patient erst
einmal auf der Patientenliege "probeliegen" und
anschließend die Liege nochmals verlassen muß, damit die
Liege anatomiegerecht eingestellt werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung
zum Lagern und Fixieren eines Patienten anzugeben, die
auch von älteren und/oder körperbehinderten Patienten
problemlos benutzt werden kann und die ein luftspaltfreies
Anlegen der Folie im Applikationsbereich ohne aufwendige
Einstellmaßnahmen erlaubt.
Eine erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im
Anspruch 1 gekennzeichnet. Erfindungsgemäß ist die Folie
an einer Spannvorrichtung befestigt, die bewegliche Bügel
aufweist, die zwischen einer Stellung, in der die Folie
weitgehend flach gespannt ist, und einer Stellung bewegbar
sind, in der sich die Folie seitlich um den Patienten
herumlegt. Da in der einen Stellung die Patientenliege
praktisch eben ist, können sich auch ältere oder
körperbehinderte Patienten in einfacher Weise auf die
Liege legen. Durch das Aufstellen der Bügel wird
darüber hinaus ein straffes und luftspaltfreies Anlegen der
Folie an den Patienten erreicht.
Der den Patienten stützende und fixierende Teil der
Trägerstruktur, der für diagnostische und therapeutische
Ultraschall- bzw. Druck- und Stoßwellen für die
extrakorporale Lithotripsie transparent ist, kann - falls
erforderlich - auch röntgentransparent ausgeführt werden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungs
beispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher be
schrieben, in der zeigen:
Fig. 1 bis 6 verschiedene Ausführungsformen der Erfindung.
Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform einer erfindungs
gemäßen Patientenlagerungs- und Fixiereinrichtung in Form
einer Liege mit einem Kopfteil 1 und einem Fußteil 2, die
ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
beispielsweise für die extrakorporale Lithotripsie geeig
net ist. Die Liege weist zwischen dem Kopfteil 1 und dem
Fußteil 2 eine zwischen Bügeln 3′ und 3′′ gespannte Folie 4
auf, die sich im Koppelbereich der Ultraschallwellen eng
und luftspaltfrei an den Patientenkörper anlegt.
Fig. 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfin
dung, das sich durch eine leicht wannenförmig ausgestalte
te Form der Folie 4 auszeichnet, wobei in der Längsrich
tung des Patienten links und rechts stabile Befestigungs
bügel 5′ und. 5′′ der Folie 4 Halt geben. Weitere korsettar
tige Versteifungen 6 können die Stützfunktion, z. B. in der
Körperlängsachse des Patienten verbessern.
Fig. 3 zeigt eine besonders günstige Form der erfindungs
gemäßen Patientenlagerungs- und Fixiereinrichtung, bei der
die Folie 4 mit einer Spannvorrichtung 7 derart ausgestattet
ist, daß die Folie zunächst weitgehend flach gespannt ist,
wodurch der Aufstieg und eine Grobplazierung des Patienten
erleichtert wird und dann durch einen beweglichen Bügel
seitlich um den Patienten herumgelegt wird. Neben der
Unterstützung von unten erhält der Patient auch einen
seitlichen Halt.
Der oder die Spannbügel (links und/oder rechts) erweitern
den freien Zugang zum Patienten auf laterale Bereiche.
Dies ist besonders vorteilhaft, da das Eintrittsfenster
für den Ultraschall bzw. die Therapiewelle in weiten Be
reichen den oft schwierigen anatomischen Bedingungen ange
paßt werden kann.
Fig. 4 zeigt eine weitere vorteilhafte Ausführungsform,
bei der zusätzlich die liegenabgewandte Oberseite des
Patienten durch eine gürtel- oder korsettartige Vorrich
tung fixiert wird. Durch einen flexiblen Schnellverschluß
8 kann der Gürtel schnell und individuell an die Anatomie
des Patienten angepaßt werden.
Im übrigen sind gleiche Teile wie in den vorstehenden
Figuren - wie auch bei den folgenden Figuren - mit den
selben Bezugszeichen bezeichnet, so daß auf eine neuer
liche Erwähnung dieser Bezugszeichen verzichtet wird.
Vorausgesetzt, die Ankopplung erfolgt von unten, ge
gebenenfalls auch aus geneigten Richtungen, so ist es
besonders günstig, wenn die Patientenliege so verstellbar
ist, daß der Patient leicht nach unten durchhängt. Be
sonders für den Fall, daß der Patient in Bauchlage liegt,
muß diese Verstellung individuell justierbar sein, da eine
zu große Durchbiegung des Patienten unbequem und schmerz
haft sein kann.
Erfindungsgemäß wird dieses Problem dadurch gelöst, daß
die zwischen Kopf- und Fußteil 1 bzw. 2 der Patientenliege
angebrachte Tragfolie 3 durch die bereits beschriebenen
Spannbügel und weitere Spannvorrichtungen, z. B. nach Art
einer Trampolinbefestigung 9 individuell einstellbar ist
und eine wie in Fig. 5 dargestellte Form annehmen kann.
Eine günstige Ausführungsform läßt sich darüber hinaus
dadurch erreichen, daß die Tragfolie so groß ausgelegt
ist, daß sie sich gut der individuellen Anatomie anpassen
kann und den Patienten nach Art einer Hängematte stützt.
Die dann angepaßte Form wird erfindungsgemäß stabilisiert
durch Vakuumkammern 10, in denen sich nach Art der bekann
ten Vakuummatratzen leicht verschiebliche Teilchen aus
geeignetem Material (z. B. Styropor o. ä.) befinden, die
beim Evakuieren der Kammern die ursprüngliche Flexibilität
der Folie eliminieren und die anatomisch individuell sich
ergebende Form "einfrieren". Diese Kammern liegen nur in
den Zonen der Folie, die nicht im direkten Applikationsbe
reich von Ultraschall oder Therapiewelle liegen (Fig. 6).
Allen bisher beschriebenen Varianten gemeinsam ist die
Eigenschaft, daß sich die Trägerfolie eng und flexibel an
den Patienten anschmiegt. Etwa noch vorhandene Luftein
schlüsse zwischen Folie und Patientenkörper können in
einfacher Weise durch Einfügen eines geeigneten Koppelme
diums (z. B. Wasser oder Koppelgel, wie es in der Ultra
schalldiagnostik Verwendung findet) eliminiert werden. Der
besseren Beobachtungsmöglichkeit wegen sollte die Träger
folie optisch transparent ausgelegt werden, so daß evtl.
auftretende Luftblasen oder andere Hindernisse leicht von
außen erkannt werden.
Durch Glattstreichen von außen können Luftblasen leicht
aus dem Koppelbereich 11 entfernt werden, so daß eine ver
lustfreie oder verlustarme Einkoppelung von Ultraschall
und Therapiewellen gewährleistet werden kann.
Therapiewellen und diagnostische Ultraschallwellen werden
ihrerseits unter Verwendung von Koppelkissen o. ä. an die
Trägerfolie angekoppelt.
Die Auswahl entsprechender Materialien für die Patienten
fixiereinrichtung erfolgt nach allgemeinen Festigkeits-,
Korrosions- und Röntgentransparenzkriterien. Insbesondere
aber erfindungsgemäß nach Kriterien der akustischen Im
pedanz.
Beim Übertritt einer akustischen Welle von einem
Medium 1 mit der akustischen Impedanz Z₁ = 1 × C₁ in ein
Medium 2 mit der akustischen Impedanz Z₂ = 2 × C₂,
wobei und C die entsprechenden Dichten und Schallge
schwindigkeiten der beiden Medien sind, wird ein Teil der
Welle reflektiert.
Beim Übergang einer akustischen Welle aus dem Wasser in
den Patientenkörper ergeben sich aufgrund des dort her
rschenden Impedanzverhältnisses Reflexionsverluste von 0,2
- 0,3 der eingestrahlten Energie.
Die von der akustischen Welle zu durchlaufende Struktur
der Patientenfixierungsvorrichtung (Koppelfolie) muß nun
so ausgewählt werden, daß sie mit ihrer Impedanz nahe bei
der von Wasser bzw. Körpergewebe liegt.
Bei einer Temperatur von 310 K z. B. besitzt Wasser eine
akustische Impedanz von 1.53 × 10-6 kg / (m² × s) und das
unmittelbar unter der Hautoberfläche liegende Fettgewebe
etwa 1.39 × 10-6 kg / (m² × s).
Günstigerweise sollte die Impedanz des verwendeten Ma
terials zwischen diesen beiden Werten liegen, wodurch sich
die Energieübertragung noch verbessern ließe, oder aber
diesen Werten nahekommen. Als sehr brauchbar habe sich
Polyurethan-Folien erwiesen, aber auch dünne Folien aus
anderen Materialien, z. B. PVC o. ä. reduzieren die
akustisch transmittierte Energie nicht wesentlich, so daß
auch mehrere gut gekoppelte Folien die Transmission der
akustischen Welle kaum beeinflussen, im optimalen Fall
sogar verbessern.
Eine besonders günstige Ausführungsform besteht darin, daß
die Impedanz des Trägermaterials gradientenförmig aufge
baut ist, so daß die Impedanz auf der Seite des Eintritts
der akustischen Wellen der des Transmissionsmediums (z. B.
Wasser) möglichst gut entspricht und auf der dem Körper
zugewandten Seite an die Impedanz des Patientenkörpers
angepaßt ist. Hilfsweise kann diese Anpassung durch eine
sandwichartige Schichtung verschiedener Materialien ange
nähert werden.
Claims (8)
1. Einrichtung zum Lagern und Fixieren eines Patienten für
medizinische Untersuchungs- und Therapieeinrichtungen, mit
einer Patientenliege, die eine tragende Struktur besitzt,
die eine freie Zugänglichkeit zum Applikationsbereich des
Patienten für Ultraschall, akustische Therapiewellen, wie
z. B. Stoßwellen sowie Röntgenstrahlen gewährleistet, und
im Applikationsbereich eine flexible Folie aufweist, die
sich der Anatomie des Patienten anpaßt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Folie (4) an einer
Spannvorrichtung (7) befestigt ist, die bewegliche Bügel
aufweist, die zwischen einer Stellung, in der die Folie
zunächst weitgehend flach gespannt ist, und einer Stellung
bewegbar sind, in der sich die Folie seitlich um den
Patienten herumlegt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß mit einem geeigneten Material
gefüllte evakuierbare Kammern die Folie stabilisieren.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bügel der Spannvorrichtung
derart geformt sind, daß sie den Körper des Patienten
seitlich unterstützen und dennoch den Lateralbereich des
Patienten zugänglich halten.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß Gürtel oder großflächige
Folien mit Schnellverschluß den Patient zusätzlich auf der
Oberseite des Körpers korsettartig fixieren.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die festen und flexiblen Liegenteile so
ausgelegt sind, daß ein individuell einstellbares Durchhängen des Patienten
ermöglicht wird.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß zur akustischen Koppelung der
auftretenden Grenzflächen akustisch angepaßte Medien, wie
Koppelgel, Öl, Wasser oder ähnl., dienen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die verwendeten Materialien
bezüglich ihrer akustischen Impedanzen so ausgelegt sind,
daß sie zwischen Übertragungsmedium und dem
oberflächlichen Körpergewebe liegen, oder diesen Werten
nahekommen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Folie aus Polyurethan
besteht.
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