DE3825875A1 - Offener gehoerschuetzer fuer hohe schallfrequenzen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen nach außen offenen Gehörschützer, dessen Wirkung auf die höherfrequenten Teile des menschlichen Hörbereichs beschränkt ist. Sie besteht aus einem kurzen Schalldämpfer nach Anspruch 1, der dem Ohr vorgesetzt wird.

Verschiedene Lärmquellen erzeugen nämlich Geräusche, die in erheblichem Maß oder sogar ausschließlich hochfrequente Spek­ tralanteile enthalten. Ein Beispiel der letzteren Art sind Ultraschall-Schweißmaschinen, die während des Schweißvorganges durch Unterschwingungen des Schwingsystems Schall von der hal­ ben Betriebsfrequenz, d.h. etwa von 10 kHz abstrahlen. Dassel­ be gilt auch für verschiedene andere Ultraschallgeräte. Diese Geräusche sind zum einen sehr lästig, zum anderen können sie aufgrund ihrer hohen Intensität durchaus das Gehör schädigen (vgl. /1/).

Natürlich kann man sich durch übliche Kapselgehörschützer oder Gehörverschlüsse gegen solche Geräusche schützen. Diese haben aber den Nachteil, daß sie auch andere Schalle von dem Gehör fernhalten, z.B. Sprache, Warnsignale oder auch unterhaltende Musik. Kapselgehörschützer haben den weiteren sehr erheblichen Nachteil, daß sie den Luftzutritt zu den Ohren verhindern, an denen daher eine unangenehme Wärme entsteht. Diese Nachteile vermindern die Akzeptanz von Gehörschützern bei Personen, die dem Lärm ausgesetzt sind.

Zur Vermeidung der Wärmeentwicklung sind schon versuchsweise kleine, batteriebetriebene Ventilatoren in Kapselgehörschützer eingebaut worden. Des weiteren sind Gehörschützer bekannt, die im wesentlichen aus einer auf die Ohrmuschel gedrückten Schei­ be aus einem offenporigen Schaumkunststoff bestehen. Zwar ist die Wirkung der letzteren in der Tat auf hohe Schallfrequenzen beschränkt, sie vermeiden aber nicht die auf Dauer unangenehme Wärmeentwicklung an den Ohren.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen offenen Gehörschützer zu konstruieren, der das Ohr nicht gegen die Umgebung abschließt und erst bei Frequenzen oberhalb von 3 kHz eine merkliche Dämmwirkung hat.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß dem Ohr ein Schalldämpfer vorgesetzt wird, der von einem Bügel gehal­ ten wird. Er besteht aus einem kurzen Rohr, das auf seiner In­ nenseite mit einer schallabsorbierenden Schicht ausgekleidet ist. Wie bei Kapselgehörschützern ist dabei eine gute akusti­ sche Abdichtung zwischen dem Gehörschützer und dem Kopf des Benutzers wichtig. Das Rohr kann z.B. aus Kunststoff herge­ stellt werden, als schallabsorbierende Schichten kommen z.B. Filz, Schaumgummi, offenporige Schaumkunststoffe u.dgl. in Frage. Das Rohr braucht dabei keineswegs senkrecht vom Kopf abzustehen; es kann in mannigfacher Weise umgestaltet werden, etwa so, daß es sich an den Kopf anlegt und nach hinten geöff­ net ist. Für Schall von niedrigeren Frequenzen stellt es auch dann kein merkliches Hindernis dar, da dieser durch Beugung in das Rohr hineingelangt. - Das Rohr kann ferner durch Zwischen­ wände unterteilt sein, die ihrerseits mit Absorptionsmaterial belegt sind.

An einem Versuchsmuster wurden mit Hilfe eines Kunstkopfes folgende Dämpfungswerte bei frontalem Schalleinfall gemessen.

Auch subjektiv ist die starke Dämpfung hoher Schallfrequenzen zu beobachten.

Damit ist nachgewiesen, daß die Erfindung den Schutz gegenüber Schallen hoher Frequenz gewährleistet, ohne die normale akusti­ sche Kommunikation des Benutzers mit der Umwelt zu unterbinden oder merklich zu beeinträchtigen. Der angestrebte Luftaustausch und damit die Vermeidung einer unangenehmen Wärmeentwicklung wird durch die offene Bauweise sichergestellt. Ein weiterer Vorteil gegenüber üblichen Kapselgehörschützern ist schließlich das ge­ ringe Gewicht des hier vorgestellten Gehörschützers.

Literatur:
K. Körpert und R. Vanek, Geräuschmessungen an industriellen Ultra­ schallanlagen und Vergleich mit Beurteilungs­ kriterien zur Vermeidung gesundheitlicher Auswirkungen. Acustica 58, (1985), 48.

Claims (4)

1. Offener Gehörschützer für hohe Schallfrequenzen, dadurch gekennzeichnet, daß dem Ohr ein dicht an den Kopf anschließender kurzer Schalldämpfer mittels eines geeigneten Haltebügels vorgesetzt wird.

2. Offener Gehörschützer für hohe Schallfrequenzen nach An­ spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kanalschalldämpfer aus einem geraden oder gekrümmten Rohr besteht, das innen mit einer schallabsorbierenden Schicht ausgekleidet ist.

3. Offener Gehörschützer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr mit längs verlaufenden Unterteilungen versehen ist, die ihrerseits mit schall­ absorbierendem Material belegt sind.

4. Offener Gehörschützer nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die schallabsorbierende Schicht aus Schaumkunststoff besteht.