DE3820216A1 - Verfahren zur entfernung von mono- und multicyclischen kohlenwasserstoffen - Google Patents
Verfahren zur entfernung von mono- und multicyclischen kohlenwasserstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von mono-
und multicyclischen Kohlenwasserstoffen aus Gasen der Kohlepy
rolyse gemäß Oberbegriff des Hauptanspruches sowie die Gewin
nung dieser Produkte.
Unter mono- und multicyclischen Kohlenwasserstoffen sind im
wesentlichen die sogenannten BTX (Benzol, Toluol, Xylol) und
das Naphthalin zu verstehen. Diese Stoffe sind in dem bei der
Kohlepyrolyse bzw. -Verkokung anfallenden Rohgas enthalten.
Sie werden üblicherweise in der sogenannten BTX- oder Benzol
wäsche ausgewaschen.
Diese Absorption kann mit einem aromatischen Lösungsmittel,
deren wesentliche Bestandteile multicyclische Kohlenwasser
stoffe mit zwei bis drei Ringen sind, oder mit einem paraffi
nisch-naphthenischen Lösungsmittel erfolgen. Die Gewinnung der
Absorbate erfolgt durch Desorption aus dem Lösungsmittel.
Aus der Zeitschrift Bergbau 8/85, Seiten 379 bis 385, ist ein
derartiges Verfahren unter Verwendung von aromatischen und pa
raffinischen Absorptionsmitteln, insbesondere in Hinblick auf
einen niedrigen Naphthalinendgehalt von ca. 0,05 g/Nm3 bei
Temperaturen von über 20°C, bekannt. Dabei wird das angerei
cherte Lösungsmittel von der Absorption im Wärmeaustausch (Öl/
Öl) und indirekt extern von dem Desorber durch Dampf oder
Rauchgas auf die notwendige Desorptionstemperatur vorgewärmt.
Mittels Strippdampf wird das Lösungsmittel in einem Boden-
oder Füllkörper-Desorber vom Desorbat (BTX und Naphthalin) be
freit.
Das Desorbat muß anschließend noch auf eine für die Weiterver
wendung zweckmäßige Konzentration rektifiziert werden, welches
in der Regel in einem direkt nachgeschalteten Boden- oder
Füllkörper-Rektifikator bei Verwendung einer bestimmten Rück
flußmenge (v = 2 bis 3) erfolgt. Die notwendige Wärmeenergie
für die Rektifikationssäule wird durch eine Temperaturerhöhung
des Absorptionsmittels von 10 bis 15°C gegenüber der für die
Desorption notwendige Temperatur in das System eingebracht. In
der Regel ist die absorbierte Naphthalinmenge im Verhältnis
zum BTX-Produkt zu hoch, so daß das überschüssige Naphthalin
durch andere Maßnahmen aus dem Lösungsmittelkreislauf entfernt
werden muß. Die teilweise angewendete Maßnahme, das überschüs
sige Naphthalin als eine Seitenfraktion der Rektifikationsäule
aus dem Kreislauf zu entfernen, ist aus betrieblichen Gründen
(nicht regelbar) und ökonomischen Aspekten (Ölverlust) nicht
sinnvoll.
Eine deutliche Verbesserung ist bereits die Verwendung eines
im Seitenstrom zum Abtriebsteil betriebenen Naphthalindesor
bers, mit dem ein Naphthalingehalt im Öl - regelbar bei gerin
geren Ölverlusten - eingestellt werden kann und für die jewei
lige Naphthalinreinheit des Gases dann ausreichend ist. Die
bei dieser Desorption frei werdenden Kopfdämpfe (Produkt und
Strippdampf) werden kondensiert und als Flüssigphase über das
Teer-Kondensationssystem wieder in den Wasser-Teer-Kreislauf
des Kokereigases zurückgegeben (vgl. Bild 11, Seite 384 der
oben angegebenen Literaturstelle).
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der gattungsgemä
ßen Art vorzuschlagen, bei dem die beschriebenen Nachteile in
betrieblicher und ökonomischer Hinsicht eliminiert werden.
Die Lösung dieser Aufgabe ist im Kennzeichen des Hauptanspru
ches wiedergegeben. Das erfindungsgemäße Verfahren unterschei
det sich von dem angegebenen Stand der Technik in folgender
Weise:
- 1. Die für die Rektifikation notwendige Wärmeenergie muß nicht mehr durch eine Überhitzung des Absorptionsöles in das Sy stem eingebracht werden, sondern kann indirekt über die Wände des Röhren-Fallfilmapparates übertragen werden, der als Desorptionselement einen Teil der notwendigen Desorp tionsaustauscheinheiten ersetzt. Der für die Siedepunkter niedrigung notwendige Strippdampf wird in den Rohren des Fallfilmapparates im Gegenstrom zum fallenden Rieselfilm des Absorptionsmittels geführt.
- Die Vorteile dieser Maßnahme sind:
- - Durch das Gegenstromprinzip erfolgt zwischen der Flüssig- und Dampfphase ein Stoff- und Wärmeaustausch durch diese äquivalenten Austauscheinheiten, so daß ein Teil der Aus tauschböden eingespart werden und der restliche Boden-De sorptionsteil deutlich kleiner sein kann.
- - Die notwendige Verdampfungswärme des Desorptions- und Rektifikationssystems muß nicht mehr über eine erhöhte Temperatur des beladenen Absorptionsöles eingebracht wer den. Die Folge ist eine größere Temperaturdifferenz zwi schen Öl und Heizmittel und somit eine kleinere Aus tauschfläche und weiterhin eine Reduzierung der Ölalte rung durch erhöhte Temperaturen (Ölverlust).
- - Da das Öl nicht mehr überhitzt in das System eingebracht werden muß, entfallen die bekannten Nachteile einer Flash-Verdampfung im Zulaufbereich, die eine erhöhte An zahl von Austauschböden erforderlich machen würde.
- 2. Die Rektifikation des Desorbates erfolgt nicht mehr, wie bisher, in einer Bodenkolonne mit einem extern kondensier ten Rücklauf, sondern in einer Rektifikationssäule, die eine Kombination aus einer Bodenkolonne und einem im oberen Abschnitt installierten Gegenstrom-Partialkondensator dar stellt. Die Kondensationswärme des Kondensators wird indi rekt auf das beladene Absorptionsmittel übertragen (Ener giegewinn), während die Anzahl der notwendigen Boden-Aus tauscheinheiten um die im Gegenstrom-Partialkondensator ge wonnenen Austauscheinheiten reduziert werden kann.
- 3. Die Einstellung des Naphthalingehaltes im regenerierten Ab sorptionsmittel wird ebenfalls in einem Gegenstrom-Fall film-Desorber durchgeführt und zwar durch Desorption einer Naphthalinmenge aus einem Bypass-Strom, der dem Hauptdesor ber aus dem Sumpf entnommen wird. Das desorbierte Naphtha lin wird durch Partialkondensation aus den Kopfdämpfen des Desorbers entfernt, während der nicht kondensierte Stripp dampf im Hauptdesorber noch genutzt werden kann (Energie einsparung). Zusätzlich kann der Naphthalin-Desorber mit einer Seitenfraktion des Rektifikationsteiles, welche un terhalb des Gegenstrom-Partialkondensators entnommen wird, betrieben werden. Das ist eine weitere Maßnahme zur Redu zierung des Ölverlustes des Systemes.
Die Erfindung wird anhand der Figur unter Zuhilfe
nahme der nachfolgenden Bezugszeichenliste beispielsweise nä
her erläutert.
Nach der Figur wird das beladene Absorptionsöl
über die Leitung (1) ganz oder teilweise auf den Gegenstrom-
Partialkondensator (20) gegeben, wobei die aus dem darunter
angeordneten Gegenstrom-Fallfilm-Desorber (21) aufströmenden
Dämpfe zur Vorwärmung dienen. Im oberen Kondensationsteil (37)
des Naphthalin-Fallfilm-Desorbers (38) findet auf indirektem
Wege im Gegenstrom eine weitere Erwärmung des Öles statt.
Schließlich wird das Öl, bevor es über die Leitung (36) auf
einen Verteilerboden oberhalb des Gegenstrom-Fallfilm-Desor
bers (21) gegeben wird, in dem Waschöl-Wärmetauscher (46) mit
Hilfe des regenerierten Absorptionsöles auf die erforderliche
Endtemperatur von ca. 165°C gebracht. Zur indirekten Behei
zung der senkrechten Rohre der Fallfilm-Desorber (21) und (38)
wird über die Anschlüsse (5) und (6) Heizdampf zugeführt. Das
über die Leitungen (15) und (16) ablaufende Kondensat läuft in
den Sammler (50). In den Rohren der Fallfilm-Desorber strömt
der unten über die Leitungen (12) und (13) zugegebene Stripp-
Dampf im Gegenstrom zu dem abwärts rieselnden Waschöl. Ein
Teil des am Sumpf (23) abgezogenen regenerierten Waschöles
wird über die Leitungen (45) und (48) im Kreislauf geführt und
in der Rückstandskolonne (47) zusätzlich erhitzt. Ein anderer
Teil des am Fuß (23) ablaufenden regenerierten Öles wird über
die Leitung (44) auf einen Verteilerboden des Naphthalin-Fall
film-Desorbers (38) gegeben. Das oberhalb der Fallfilmrohre
abgezogene mit Naphthalin angereicherte Öl wird über die Lei
tung (39) zum Sammelbehälter (40) gegeben, während die am Kopf
des Kondensationsteiles (37) und am Fuß des Fallfilm-Desorbers
(38) abgezogenen Fraktionen über die Leitungen (41) und (42)
ebenfalls unten in den Fallfilm-Desorber (21) zurückgeführt
werden. Am Kopf (22) des Gegenstrom-Partialkondensators (20)
werden die mit BTX-Produkten angereicherten Dämpfe über die
Leitung (26) abgezogen, in dem Luftkondensator (27) gekühlt,
und anschließend werden im Schieber (29) Abwasser und BTX-Pro
dukte getrennt. Ein Teil der BTX-Produkte kann über die Lei
tung (32) zum Kopf des Gegenstrom-Partialkondensators (20) im
Kreislauf zurückgeführt werden. Besonderes Merkmal der Erfin
dung ist, daß die Behälter (20) und (21) zu einem zusammenge
faßt sind und übereinander angeordnet sind, so daß die senk
recht auf- und abströmenden Medien im direkten Gegenstrom in
tensiv durchmischt werden. Dasselbe gilt auch für die in einem
Behälter zusammengefaßten Teile (37) und (38).
- Bezugszeichenliste
( 1) beladenes Absorptionsöl von der Benzolwäsche
( 2) regeneriertes Absorptionsöl zur Benzolwäsche
( 3) Abwasser
( 4) BTX-Produkt
( 5)-( 7) Heizdampf
( 8) Mitteldruckdampf
( 9) Dampfkondensat
(10)-(13) Strippdampf
(14)-(16) Dampfkondensat
(17) Pumpe
(18) Rohteer
(19) Rohteerbehälter
(20) Gegenstrom-Partialkondensator
(21) Gegenstrom-Fallfilm-Desorber
(22) Kopf von (20)
(23) Sumpf von (22)
(24), (25) Ventilböden
(26), (28) BTX-Produkt und Abwasser
(27) Luftkondensator
(29) Scheider
(30) Sammler
(31) Pumpe für BTX-Produkt
(32) BTX-Produkt-Rückführung
(33)-(36) vorgewärmtes beladenes Absorptionsöl
(37) oberer Kondensationsteil von (38)
(38) Naphthalin-Fallfilm-Desorber
(39) Naphthalin-beladenes Öl
(40) Sammelbehälter
(41) Rücklauf vom Sumpf von (38) nach (23)
(42) Rücklauf vom Kopf von (37) nach (23)
(43)-(45) regeneriertes Absorptionsöl
(46) Waschölwärmetauscher
(47) Rückstandskolonne
(48) Absorptionsöl
(49) Ölablauf
(50) Dampfkondensat Sammler
Claims (9)
1. Verfahren zur Entfernung von mono- und multicyclischen Koh
lenwasserstoffen aus Gasen der Kohlepyrolyse mit Absorption
der Gase mit einem aromatischen bzw. paraffinisch-naphthe
nischen Absorptionsöl als Lösungsmittel und anschließender
Entfernung der mono- und multicyclischen Kohlenwasserstoffe
aus dem Absorptionsöl durch Desorption, dadurch
gekennzeichnet, daß das mit den mono- und
multicyclischen Kohlenwasserstoffen beladene Absorptionsöl
in einem indirekt beheizten Röhren-Fallfilmapparat, der in
Kombination mit einem Boden und/oder Füllkörper unter Ver
wendung von Strippdampf im Gegenstrom betrieben wird, vor
gewärmt und desorbiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Desorbat der Desorption in
einer Kombination aus Boden- und/oder Füllkörperkolonne mit
oben aufgesetztem Gegenstrom-Partialkondensator rektifi
ziert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Kühlung des Kondensa
tors zur partiellen Rückflußbildung mit dem beladenen Ab
sorptionsöl bis zum Wasserdampf-Taupunkt des Desorbates er
folgt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Teilstrom des Rück
flusses aus dem Gegenstrom-Partialkondensator zur Naphtha
linabtrennung in einen Seitenstrom-Naphthalin-Desorber ge
führt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gegenstrom-Partial
kondensator mit einem Teilstrom des extern kondensierten
Produktes betrieben wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß zwecks Naphthalinent
fernung aus dem Ölumlauf ein Teilstrom aus dem Sumpf des
Hauptdesorbers über einen indirekt beheizten Seitenstrom-
Naphthalin-Fallfilm-Desorber geführt wird und dabei das Ab
sorptionsöl unter Verwendung von Strippdampf weiter ent
naphthalisiert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Naphthalin als eine Naphthalin
ölfraktion durch partielle Kondensation aus den Kopfdämpfen
des Desorbers abgetrennt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Wärme der partiellen Kondensa
tion indirekt an das beladene Absorptionsöl übertragen
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der nicht kondensierte Strippdampf
als zusätzlicher Dampf im Hauptdesorber genutzt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883820216 DE3820216A1 (de) | 1987-06-26 | 1988-06-14 | Verfahren zur entfernung von mono- und multicyclischen kohlenwasserstoffen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3721225 | 1987-06-26 | ||
DE19883820216 DE3820216A1 (de) | 1987-06-26 | 1988-06-14 | Verfahren zur entfernung von mono- und multicyclischen kohlenwasserstoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3820216A1 true DE3820216A1 (de) | 1989-01-05 |
Family
ID=25856998
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883820216 Ceased DE3820216A1 (de) | 1987-06-26 | 1988-06-14 | Verfahren zur entfernung von mono- und multicyclischen kohlenwasserstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3820216A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2012048792A1 (de) * | 2010-10-13 | 2012-04-19 | Cognis Ip Management Gmbh | Vorrichtung und verfahren zur destillation temperaturempfindlicher stoffe |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2914101A1 (de) * | 1979-04-07 | 1980-10-23 | Schmidding Wilh Gmbh & Co | Verfahren zum desodorieren und/oder entsaeuern von hochsiedenden organischen verbindungen, insbesondere von speiseoelen |
-
1988
- 1988-06-14 DE DE19883820216 patent/DE3820216A1/de not_active Ceased
Patent Citations (1)
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DE2914101A1 (de) * | 1979-04-07 | 1980-10-23 | Schmidding Wilh Gmbh & Co | Verfahren zum desodorieren und/oder entsaeuern von hochsiedenden organischen verbindungen, insbesondere von speiseoelen |
Non-Patent Citations (1)
Title |
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Bergbau 8/85, S. 379-385 * |
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