DE3819411C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Überwachen und zum Sichern von großflächigen Arealen mit flächenartig verteilt gelagerten Materialien - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Überwachen und zum Sichern von großflächigen Arealen mit flächenartig verteilt gelagerten MaterialienInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Überwa
chen und zum Sichern von natürlichen Arealen oder künst
lich angelegten Flächen mit darauf verteilt gelagerten
insbesondere brennbaren Materialien. Außerdem betrifft die
Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Zur Erkennung von Gefahren und Störungen, die von Materia
lien und Gegenständen ausgehen, die an ihren Lagerorten
großflächig verteilt gelagert sind, stellt sich die
Aufgabe, diese Lagerflächen durch automatisch arbeitende
Einrichtungen vollständig und permanent zu überwachen,
z. B. auf abnormale Temperaturanstiege.
In diesem Zusammenhang sind z. B. automatische Brandmelder
und großflächig wirkende Feuerlöscheinrichtungen in Kauf
häusern bekannt oder auch ein System thermischer Sonden in
Getreidelagern, in denen die Gefahr der Selbsterhitzung
besteht. Desweiteren sind Überwachungssysteme bekannt, die
in zeitlichen Abständen photooptische Bilder einer Ober
fläche aufnehmen und durch anschließende Bildauswertung
insbesondere kritische Veränderungen der aufgenommenen
Oberfläche analysieren, z. B. Wärmebilder von Fassaden,
Flüssen, Landschaften.
So wird in der DE-PS 32 36 215 ein Verfahren zur Erfassung des Be
triebszustandes rotierender Drehtrommeln zur Durchführung thermi
scher Prozesse beschrieben mit einem einen Infrarotsensor enthal
tenden optischen System, mit dem die Oberfläche der Drehtrommel
berührungslos abgetastet und die von dieser ausgehende Infrarot
strahlung gemessen wird, wobei die Meßwerte nach Maßgabe der
Meßgrößen eines Referenzstrahlers bekannter Temperatur korrigiert
werden. Auf diese Weise können der augenblickliche Betriebszustand
der Drehtrommel überwacht und Unregelmäßigkeiten, beispielsweise
Ringbrüche oder Materialansatze im Inneren der Drehtrommel, früh
zeitig erkannt werden.
Bei überdachten Arealen und geschlossenen Räumen nutzen
die bekannten Brandmelder typische Brandkennzeichen, z. B.
die Rauchentwicklung von Brandherden zu deren Erkennung,
wobei eine große Anzahl optischer Sensoren oberhalb der zu
überwachenden Fläche installiert sind. Diese geben bei
lokal auftretendem Rauch eine entsprechende Alarmmeldung
und können gleichzeitig automatisch Löschmaßnahmen auslö
sen, wobei dann z. B. durch ein in der Raumdecke der zu
überwachenden Fläche eingebautes Verteilersystem feuerlö
schende Mittel, wie Wasser, Schaum, CO₂ auf den Brand
herd geleitet werden.
So ist aus der US-PS 3,588,893 eine Feuerlöscheinrichtung für grö
ßere Flachen von beispielsweise Warenhäusern bekannt mit mehre
ren schwenkbeweglichen Sensoren, die an der Decke befestigt sind
und die durch Steuervorrichtungen Teilbereiche von Flächen abta
sten. Bei Ausbruch eines Brandes werden durch andere Steuerein
richtungen schwenkbewegliche Düsen auf den Brandherd entspre
chend der Koordination der Sensoren ausgerichtet.
Weiterhin ist aus der DE-OS 36 10 323 eine automatische Feuerlö
scheinrichtung für eine bestimmte Überwachungszone bekannt, mit
einem Infrarotdetektor, der eine infrarote Lichtenergie erkennt, welche
von einer Flamme in analoger Form abgestrahlt wird, und der ent
sprechend der von der Flamme abgestrahlten Energie, d. h. in Ab
hängigkeit von der Intensität der Infrarotstrahlen Erkennungsdaten an
eine Steuereinrichtung leitet. Vertikale und horizontale Steuereinrich
tungen steuern unabhängig voneinander Erkennungselemente, um so
die Lage der Flammen zu erkennen. Eine Düsenanordnung zum Ver
sprühen einer Feuerlöschflüssigkeit wird von den Erkennungselemen
ten auf die Flammenposition ausgerichtet, wobei Prioritäten bei meh
reren Flammen derart gesetzt werden, daß zunächst die größere
Flamme gelöscht wird.
Bei dieser bekannten Art eines Flächenüberwachungssystems
ist eine große Anzahl von Sensoren mit einzelnen Halterun
gen und Verkabelungen erforderlich, wenn eine gute Auflö
sung der Gesamtfläche in eine Vielzahl kleiner Einzelflä
chen erfolgen soll. Zur Identifizierung eines örtlich
auftretenden Gefahrenherdes müssen dazu alle Sensoren in
einer Meßwertaufbereitungsanlage aufwendig verschaltet
werden. Kommt es zu einer größeren Brandausbreitung,
bestellt die Gefahr, daß nicht nur ein Teil der Sensoren
mit ihren Halterungen, sondern auch deren Verkabelung zer
stört werden und anschließend unter entsprechendem Kosten
aufwand erneuert werden müssen.
Ein schwerwiegender Nachteil eines Flächenüberwachungs
systems mit einer großen Anzahl - z. B. mehrere hundert -
von einzelnen Sensoren mit ausgedehnter Verkabelung ist
die Anfälligkeit für Fehlalarme und die Schwierigkeit von
Funktionsüberprüfungen. Damit sinkt die Sicherheit der
Überwachungssysteme.
Überwachungssysteme mit Kameras mit selektiver Sensibili
tät für Lichtwellen zwischen Ultraviolett bis Infrarot -
z. B. zur Aufnahme von Thermobildern - erfordern ein tech
nisch aufwendiges und kostspieliges Bildauswertungsver
fahren, um kritische Veränderungen auf einer überwachten
Fläche zu lokalisieren und daran orientierte örtliche Maß
nahmen zur Gefahrenabwehr einzuleiten. An die spektrale
Empfindlichkeit der Optik und das Bildauflösevermögen des
Auswertesystems sind höchste Anforderungen zu stellen.
Kameras dieser Bauweise haben aufgrund verschleißanfälli
ger Komponenten typische Lebensdauern von nur wenigen
tausend Betriebsstunden.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, die beschriebenen,
zum Stande der Technik gehörenden Überwachungssysteme
durch ein Verfahren und eine Vorrichtung zu ersetzen, die
die Nachteile des hohen Installationsaufwandes, der Fehl
alarmanfälligkeit, der problematischen Meßwertaufbereitung
sowie der mangelnden Betriebssicherheit vermeidet und ins
besondere eine hohe Anpassungsfähigkeit an verschiedene
Aufgaben hat und unter Nutzung elektronischer Datenverar
beitung in Bezug auf die Auswertung der Meßergebnisse eine
hohe Flexibilität aufweist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren und
mit einer Vorrichtung gelöst, die mit vorteilhaften Ausge
staltungen in den Ansprüchen 1 bis 15 gekennzeichnet sind.
Daher wird insbesondere durch das Verfahren des periodi
schen Abtastens der zu überwachenden Fläche mit Hilfe
eines motorisch bewegten Sensors eine Lösung vorgeschla
gen, die einfach zu installieren und außerdem weitgehend
sicher ist gegenüber Störeinflüssen, die von Ereignissen
innerhalb der zu überwachenden Fläche ausgehen. Durch
gleichzeitige Zuordnung jeweils eines Orts- und Zeitwertes
zu den einzelnen Meßwerten wird eine klare Identifizierung
aller Ereignisse ermöglicht, wobei durch den Einsatz von
Referenzmeßstellen Störgrößen im Bereich der Meßwertüber
tragungsstrecke eliminiert werden.
Durch optische bzw. rechnerische Korrekturen werden dabei
mögliche Projektionsfehler automatisch ausgeglichen und
etwaige störende, systemfremde Einzelereignisse werden
durch ein eingespeichertes Plausibilitätsprogramm heraus
gefiltert und belasten nicht den weiteren Gang der an
schließenden Meßwertaufbereitung.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in
den Unteransprüchen angegeben.
Die Zeichnung zeigt beispielhaft eine Ausführung der Er
findung: Eine Lagerfläche (1) von z. B. 150×100 m² wird
von einem Meßwertaufnehmer (2) überwacht, der sich auf
einem nicht näher dargestellten Mast oder Gebäude befin
det, welche stationär außerhalb und im Abstand oberhalb
der Fläche (1) angeordnet sind. Der Meßwertaufnehmer (2)
enthält einen der zu überwachenden Fläche zugewandten
Sensorkopf (3), der sowohl um seine horizontale Querachse
als auch um die Vertikalachse dreh- bzw. schwenkbar ist.
Dabei tastet ein Meßstrahl (4) die Lagerfläche (1) auf
gekrümmten Linien Zeile für Zeile ab, wobei der Meßstrahl
zwischen einer linken Extremlage (4a) und einer rechten
Extremlage (4b) periodisch hin- und her schwenkt bzw.
durch Rotation diesen Bereich durchläuft. Durch hinrei
chend kleine optische Divergenz des Meßstrahles kann der
einzeln erfaßte Meßfleck auf der Lagerfläche z. B. auf
0,5 m² ausgelegt werden, so daß die Lagerfläche in z. B.
30.000 Meßpunkten auf auftretende Anomalien, z. B. Tempe
raturanstiege, überwacht wird. Dabei überstreicht der Meß
strahl (4) einen in der Nähe der zu überwachenden Fläche
(1) installierten Referenzstrahler (5), dessen Meßwert zur
Korrektur von Störgrößen im Strahlengang des Meßstrahls
(4) dient, indem der vom Referenzstrahler (5) erhaltene
Meßwert mit einem direkt über Signalleitung (10) dem
Microprozessor (7) zugeleiteten Referenzwert verglichen
wird. Der Meßwertaufnehmer (2) leitet die vom Sensorkopf
(3) erhaltenen Werte über eine Leitungsverbindung (6) an
eine entfernt aufgestellte Meßwertaufbereitungsanlage (7)
weiter.
Von der Meßwertaufbereitungsanlage (7) führt eine Leitung
(8) zu einer Meldestation, die bei Überschreiten von fest
gelegten Grenzen der Meßwerte akustische und/oder optische
Störmeldungen auslöst. Eine weitere Leitung (9) führt von
der Meßwertaufbereitungsanlage (7) zu in der Nähe der
Fläche (1) befindlichen Sicherungseinrichtungen und akti
viert diese im Störfall.
Claims (15)
1. Verfahren zum Überwachen und zum Sichern von großflächigen
Arealen im natürlichen Zustand oder künstlich angelegter freier
oder überdachter Flächen mit flächenartig verteilt gelagerten ins
besondere brennbaren Materialien, die ständig oder vorüberge
hend deponiert sind, wobei die Flächen mit wenigstens einem mit
Abstand oberhalb der Flächen befindlichen, auf charakteristische
physikalische Erscheinungen ansprechenden Sensor überwacht
werden, dadurch gekennzeichnet, daß die zu überwachende Flä
che (1) durch stetiges Verschwenken des oberhalb der Fläche (1)
installierten Sensors (3) systematisch und periodisch wiederho
lend Punkt für Punkt abgetastet wird und die erhaltenen Meßda
ten mit Zuordnung zu ihren Flächenkoordinaten und dem Zeit
punkt der Messung eine Meßwertaufbereitungs- und Datenverarbeitungsanlage (7) zugeführt
werden, von der bei Überschreitung von vorgegebenen Grenz
werten der Gefahrenherd identifiziert wird und örtlich gezielte
Maßnahmen zur Gefahrenabwehr für die gelagerten Materialien
und/oder für deren Umgebung eingeleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fläche (1) zeilenförmig in parallel zueinander liegenden Linien
abgetastet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fläche (1) in konzentrischen Kreisen oder in einer Spiralbahn
abgetastet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und nach einem der Ansprüche 2 und
3, dadurch gekennzeichnet, daß den einzelnen vom Sensor (3)
empfangenen Meßwerten ein entsprechender Ortswert und ein
Zeitwert zugeordnet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Korrektur der Meßdaten mindestens ein
Sende-Normal konstanter Emissionsstärke als Referenzmeß
stelle (5) vom Sensor (3) periodisch abgetastet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Vermeidung von Projektionsfehlern im
Strahlengang zwischen Meßpunkt und Sensor (3) die Meßwerte
automatisch entsprechend korrigiert werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die erhaltenen Meßdaten einzeln oder in
Gruppen hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens au
tomatisch an definierten Plausibilitätskriterien gemessen werden
und daß im Falle der Nichtübereinstimmung die betreffenden
Daten bei der Ergebnisdarstellung und der weiteren Verarbeitung
nicht berücksichtigt werden.
8. Vorrichtung zum Überwachen und zum Sichern von Flächen mit
darauf gelagerten insbesondere brennbaren Materialien, mit we
nigstens einem auf charakteristische physikalische Erscheinun
gen ansprechenden und im Abstand oberhalb der Fläche befind
lichen Sensor, zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sensor (3) auf einer festen Abstützung montiert ist und daß
sich seine Position innerhalb oder außerhalb der Umrandungs
linie der zu überwachenden Fläche (1) und mit Abstand oberhalb
dieser Fläche (1) befindet, wobei er in jedem Fall so stationiert ist,
daß unter Ausführung von Schwenkbewegungen des Sensors (3)
und/oder eines mit diesem zusammenarbeitenden Spiegelsy
stems direkte Sichtverbindung zwischen jedem Punkt der Lager
fläche und dem Sensor (3) oder dem mit diesem zusammenar
beitenden Spiegelsystem herstellbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
Sensorkopf (3) und/oder das mit ihm zusammenarbeitende Spie
gelsystem um mindestens zwei Raumachsen schwenkbeweglich
gelagert und motorisch bewegbar ist.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 und 9, dadurch gekennzeich
net, daß der Sensorkopf (3) und/oder das mit diesem zusammen
arbeitende Spiegelsystem mit einem Positionsgeber gekoppelt
ist.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß sich mindestens eine Referenzmeßstelle (5) in
Form eines konstanten Sende-Normals innerhalb eines gemein
samen Schutzgehäuses mit dem Sensor und im Meßbereich des
Sensorkopfes (3) befindet.
12. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß sich mindestens eine Referenzmeßstelle (5) in
Form eines konstanten Sende-Normals etwa zentral innerhalb
der Umrandungslinie und in Höhe der zu überwachenden Fläche
(1) befindet.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Sensor (3) und der oder die Positions
geber mit einer räumlich entfernt installierten Meßwertaufberei
tungs- und Datenverarbeitungsanlage (7) verbunden sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßwert
aufbereitungs- und Datenverarbeitungsanlage (7) einen Prozessor enthält, der
bei Grenzwertüberschreitungen, die durch den Sensor (3) erfaßt
werden, den Gefahrenort, die Gefahrenart und die Eintritts
zeit des Ereignisses festhält und abrufbar speichert oder unmit
telbar akustisch meldet oder optisch anzeigt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßwertaufbereitungs- und Datenverarbeitungsanlage (7) einen Prozessor ent
hält, der bei gemeldeter Gefahr flächig wirkende oder örtlich ge
zielte Maßnahmen zur Gefahrenabwehr auslöst.
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