DE3814439A1 - Material fuer elektrische kontaktfedern aus einer kupferlegierung und dessen verwendung - Google Patents
Material fuer elektrische kontaktfedern aus einer kupferlegierung und dessen verwendungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Material auf Basis einer
Kupferlegierung zur Verwendung für elektrische Kontakte,
das hohe Festigkeit und Zähigkeit besitzt, gutes Haftvermögen
gegenüber Loten zeigt und dessen Eigenschaften verminderte
Anisotropie besitzen, was darin zum Ausdruck
kommt, daß seine Eigenschaften, gemessen in zwei verschiedenen
Richtungen, d. h. in der Bearbeitungs- bzw. Verformungsrichtung
und der Richtung senkrecht zu dieser, nicht
wesentlich voneinander abweichen.
Kupferlegierungen mit einem Gehalt an 2 bis 5 Gew.-% Ti
(nachstehend beziehen sich alle Prozentangaben auf das
Gewicht) sind Kupferlegierungen des Ausscheidungshärtungs-
Typs, deren Festigkeit vergleichbar mit der von Berylliumkupfer
ist. Diese Legierungen wurden üblicherweise als Kontaktmaterialien
oder Federmaterialien zur Verwendung in
elektrischen Kontaktteilen, wie Verbindungsteilen und
Schaltern, angewendet, für die hohe Festigkeit und Zähigkeit
erforderlich ist.
Typische konventionelle elektrische Kontakte sind in den
Fig. 1 bis 4 gezeigt.
Die Nachfrage nach kleineren und leichteren Vorrichtungsteilen
ist in letzter Zeit stetig angestiegen und um dieses
Erfordernis zu erfüllen, ist es unvermeidbar, daß eine Tendenz
zur Verminderung der Wanddicke von Teilen bei gleichzeitiger
Erhöhung ihrer Festigkeit besteht. Wenn der Grad
der Verformung bzw. Bearbeitung ansteigt, wie es bei gewalzten
oder gezogenen Materialien der Fall ist, werden die
mechanischen Eigenschaften dieser Teile in zwei Richtungen
weitgehend unterschiedlich, d. h. in der Verformungsrichtung
und in der dazu senkrechten Richtung. Diese Anisotropie der
Eigenschaften ist verhängnisvoll bei Federmaterialien, speziell
im Hinblick auf den Schwellenwert (Ansprechwert) von
Federn oder deren Widerstandsfähigkeit gegenüber Biegezyklen.
Wenn bei elektrischen Kontakten, die bei ihrer
Herstellung zu komplizierten Gestalten gebogen werden müssen,
eine Inhomogenität der Materialeigenschaften auftritt,
kommt es nach dem Bearbeiten zu Torsionsspannungen oder die
Dimensionsgenauigkeit wird in einem solchen Ausmaß verschlechtert,
daß das beabsichtigte Biegen praktisch unmöglich
wird.
Die Anisotropie der Eigenschaften ist vor allem bei den
bekannten, vorstehend beschriebenen Cu-Ti-Legierungen besonders
merklich und es treten daher verschiedene Nachteile
auf. Erstens können die Legierungen nicht in dem notwendigen
hohen Ausmaß verformt werden. Zweitens erfordert das
Verformungsverfahren eine zusätzliche Wärmebehandlungsstufe
bei ausreichend erhöhten Temperaturen, um die Anisotropie
zu beseitigen. Dies führt nicht nur zu einem komplizierten
und aufwendigen Verformungsverfahren, sondern durch die
hohen angewendeten Temperaturen wird unvermeidbar das Kornwachstum,
die Versprödung und Oxidation verursacht.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte
Cu-Ti-Legierung zur Verfügung zu stellen, die verminderte
Anisotropie der Eigenschaften und gutes Haftvermögen
gegenüber Loten zeigt und die daher besonders gut
geeignet zur Verwendung als Federmaterial für elektrische
Kontakte ist.
Bei den der Erfindung zugrunde liegenden Untersuchungen
wurde folgendes gefunden: Wenn den bekannten Cu-Ti-Legierungen
sowohl Co als auch Cr als Legierungselement einverleibt
wird, wird eine Legierung erhalten, bei deren Verformung
eine dramatische Verminderung der Anisotropie der
Eigenschaften auftritt; gleichzeitig werden die Primärkristalle
in der intermetallischen Co-Ti-Verbindung durch
die Wirkung des als Bestandteil vorliegenden Cr wirksam
verfeinert, so daß wesentliche Verbesserungen der Biege-
und Plattier (Metallisier)-Eigenschaften verwirklicht
werden. Wenn zusätzlich Ni und/oder Fe zugesetzt werden,
wird eine noch größere Verminderung der Anisotropie erzielt,
während ein noch besseres Haftvermögen gegenüber
Loten erreicht werden kann, indem zusätzlich mindestens ein
Element aus der aus Ca, Mg, Zn, Cd, Li, Zr, Si, Mn, Sn und
Al bestehenden Gruppe hinzugefügt wird.
Die Erfindung basiert auf den vorstehend erläuterten Feststellungen.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Material für elektrische
Kontaktfedern aus einer Kupferlegierung mit hoher
Festigkeit und Zähigkeit und mit verminderter Anisotropie
der Eigenschaften und gutem Haftvermögen gegenüber Loten.
Diese Legierung besteht im wesentlichen aus 2,2 bis 5 Gew.-%
Ti, 0,1 bis 0,8 Gew.-% Co, 0,02 bis 0,5 Gew.-% Cr, 0
bis 0,6 Gew.-% Ni und/oder Fe, 0 bis 0,5 Gew.-% mindestens
eines der Elemente Ca, Mg, Zn, Cd, Li, Zr, Si, Mn, Sn und
Al und zum restlichen Anteil aus Cu und zufälligen Verunreinigungen.
Die beigefügten Zeichnungen dienen zur Erläuterung der Erfindung.
Darin zeigen die Fig. 1 bis 4 Skizzen von typischen
elektrischen Kontakten. Fig. 1 zeigt einen Blattkontakt,
Fig. 2 zeigt einen Stab-Sockelkontakt, Fig. 3
zeigt einen Blatt-Gabel-Kontakt und Fig. 4 zeigt einen
Drahtkontakt.
Die Erfindung wird nachstehend ausführlicher anhand der
verschiedenen Bestandteile erläutert.
Die kritische Bedeutung der Zusammensetzung der erfindungsgemäßen
Kupferlegierung wird zunächst beschrieben.
Das als Komponente vorliegende Titan hat die Fähigkeit, die
Festigkeit und Zähigkeit der Legierung zu verbessern. Wenn
der Ti-Gehalt weniger als 2,2% beträgt, werden diese Wirkungen
nicht erreicht. Überschreitet der Ti-Gehalt 5%,
wird die Heißverformbarkeit der Legierung verschlechtert.
Der Ti-Gehalt ist daher auf Werte innerhalb des Bereiches
von 2,2 bis 5 Gew.-% beschränkt.
Wie bereits erwähnt, haben Co und Cr, wenn sie in Kombination
vorliegen, die Fähigkeit, ein Verarbeiten bzw. Verformen
der Legierung zu ermöglichen, ohne daß dabei starke
Anisotropie der Legierungseigenschaften verursacht wird, und
ermöglichen darüber hinaus die Verfeinerung der metallurgischen
Struktur der Legierung, wodurch deren Biege- und
Plattiereigenschaften verbessert werden. Wenn die Gehalte
an Co und Cr weniger als 0,1 Gew.-% bzw. 0,02 Gew.-% betragen,
werden diese Wirkungen nicht erreicht. Überschreitet
der Co-Gehalt 0,8% und der Cr-Gehalt 0,5%, werden
grobe Kristallkörner in der Matrix dispergiert, so daß die
Biege- und Plattiereigenschaften der Legierung verschlechtert
werden. Aus diesem Grund sind die Gehalte dieser Bestandteile
auf Werte innerhalb des Bereiches von 0,1 bis
0,8 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 0,5 Gew.-% für Co und 0,02
bis 0,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 0,2 Gew.-% für Cr beschränkt.
Diese Elemente sind wirksam, um die Anisotropie der
Eigenschaften der Legierungen weiter zu vermindern. Sie haben
außerdem die Fähigkeit, der Legierung verbesserte elektrische
Leitfähigkeit zu verleihen. Beide Elemente sind
Wahlbestandteile und sie sollten nicht in einer Menge zugesetzt
werden, welche 0,6 Gew.-% für jedes oder für die
Kombination beider überschreitet. Andernfalls wird die Festigkeit
der Legierung vermindert und Kornwachstum tritt in
der kristallisierten intermetallischen Verbindung auf. Wenn
daher Ni und/oder Fe zugesetzt werden, sollte ihr Gehalt
einen Wert von 0,6 Gew.-% nicht überschreiten, wobei der
Bereich von 0,05 bis 0,6 Gew.-% bevorzugt ist.
Diese Wahlbestandteile sind wirksam, die Legierungen mit noch
stärker verbessertem Haftvermögen gegenüber Loten zu
versehen. Wenn eines oder mehrere dieser Elemente in einer
Gesamtmenge von mehr als 0,5 Gew.-% zugefügt wird, wird
jedoch die Fähigkeit der Legierung, an Loten zu haften, wesentlich
verschlechtert. Wenn daher diese Elemente eingesetzt
werden, sollten sie in Mengen von nicht mehr als 0,5 Gew.-%
zugefügt werden. Der bevorzugte Bereich liegt bei
0,01 bis 0,5 Gew.-%.
Das nachstehende Beispiel soll dazu dienen, die Erfindung
noch weiter zu erläutern, ohne daß diese darauf beschränkt
sein soll.
Schmelzen mit den in Tabelle 1 angegebenen Zusammensetzungen
wurden in einem Graphittiegel in einem üblichen Hochfrequenz-
Vakuumschmelzofen hergestellt. Die Schmelzen wurden
zu zylindrischen Barren vergossen, die jeweils einen
Durchmesser von 60 mm und ein Gewicht von 5 kg hatten. Nach
dem Schälen wurden die Barren geschmiedet und zu 100 mm
breiten und 6 mm dicken Platten heißgewalzt. Diese Platten
wurden dann einer Festlösungsbehandlung unterworfen, bei
der sie eine Stunde lang bei 920°C gehalten und danach in
Wasser abgeschreckt wurden. Die Platten wurden außerdem
zyklischen Behandlungen unterworfen, die aus Kaltwalzen und
Zwischenglühen bei Temperaturen zwischen 360 und 500°C und
einem darauffolgenden abschließenden Kaltwalzen bis zu
einer 50%igen Dickenverminderung bestanden. Nachdem abschließend
ein 20minütiges Glühen bei 360°C zur Beseitigung
der Spannungen erfolgt war, wurden 0,25 µm dünne
Platten aus den Kupferlegierungen der Proben Nr. 1 bis 24
gemäß der Erfindung und aus den Vergleichsproben Nr. 1 bis
3 hergestellt.
Die Zugfestigkeit, Dehnung und der Feder-Schwellenwert jeder
Plattenprobe wurden sowohl in der Walzrichtung, als
auch in der Richtung senkrecht zu dieser gemessen. Ein
zyklischer Biegetest wurde außerdem nach der folgenden
Methode durchgeführt: Ein Teststück wurde auf einer Aufspannvorrichtung
aufrecht zwischen zwei Trägern festgehalten,
wovon jeder eine gekrümmte Kante mit einem Krümmungsradius
von 0,2 mm hatte. Das Teststück wurde zyklisch um
90° in entgegengesetzten Richtungen über die Träger gebogen,
wobei vier 90°-Biegungen von einer Seite zu der anderen
Seite erfolgten, bis Rißbildung in dem gebogenen Bereich
eintrat. Der Widerstand der Probe gegen zyklisches
Biegen wurde bewertet, indem die Anzahl der Biegungen gezählt
wurde, welche die Probe ohne Rißbildung überstand
(d. h., wieviel Male die Probe um 90° gebogen werden konnte).
Das Haftvermögen von Loten oder Lötmitteln an den Proben
wurde nach folgender Methode bestimmt: Jedes Teststück
wurde in geschmolzenes Lot (Sn-37% Pb) von 230°C getaucht,
so daß ein Lötmittelüberzug von etwa 10 µm auf der
Oberfläche des Teststückes gebildet wurde. Das mit Lötmittel
überzogene Stück wurde an der Luft in einem Ofen auf
150°C erhitzt und alle 100 Stunden wurde das Stück aus dem
Heizofen entnommen und ein Querschnitt wurde unter einem
optischen Mikroskop beobachtet, um festzustellen, ob
Trennung zwischen dem Lötmittelüberzug und dem Substrat
erfolgt war. Die gesamte Zeitdauer bis zum Auftreten einer
Abtrennung wurde als Index für die Lötmittelhaftung benutzt.
Die Heizdauer überschritt 1000 Stunden jedoch nicht.
Die Ergebnisse aller durchgeführten Tests und Messungen
sind in Tabelle 2 zusammengefaßt.
Die Daten in Tabelle 2 zeigen, daß die erfindungsgemäßen
Proben 1 bis 24 der Kupferlegierung hohe Festigkeit und
Zähigkeit hatten und minimale Anisotropie dieser Eigenschaften
zeigten und daß sie außerdem gutes Haftvermögen
gegenüber Lötmitteln aufwiesen. Andererseits waren die Vergleichsproben
1 bis 3, die im Hinblick auf den Gehalt eines
oder mehrerer Komponenten (was durch einen Stern in Tabelle
1 angezeigt ist) außerhalb des erfindungsgemäßen Bereiches
lagen, den erfindungsgemäßen Proben im Hinblick auf mindestens
eine der oben beschriebenen Eigenschaften unterlegen.
Wie vorstehend beschrieben ist, hat die erfindungsgemäße
Kupferlegierung hohe Festigkeit und Zähigkeit und besitzt
minimale Anisotropie dieser Eigenschaften. Da diese sehr
geringfügige Anisotropie selbst dann nicht ansteigt, wenn
die Legierung einem hohen Grad des Verformens unterworfen
wird, kann aus dieser Legierung eine sehr dünne Platte hergestellt
werden. Die erfindungsgemäße Legierung hat den zusätzlichen
Vorteil eines guten Haftvermögens gegenüber Loten.
Aufgrund dieser Vorteile ist die erfindungsgemäße Legierung
als Material zur Herstellung von leichteren und
kleineren Federn für elektrische Kontaktteile, wie Verbindungsteile
und Schalter, geeignet. Außerdem zeigt das
aus dieser Legierung hergestellte Federmaterial das gewünschte
Verhalten während langer Dauer.
Claims (8)
1. Material für elektrische Kontaktfedern aus einer
Kupferlegierung hoher Festigkeit und Zähigkeit und mit verminderter
Anisotropie, im wesentlichen bestehend aus 2,2
bis 5 Gew.-% Ti, 0,1 bis 0,8 Gew.-% Co, 0,02 bis 0,5 Gew.-%
Cr, 0 bis 0,6 Gew.-% Ni und/oder Fe und 0 bis 0,5 Gew.-%
mindestens eines die Haftung von Lötmitteln verbessernden
Bestandteils, der aus der Gruppe Ca, Mg, Zn, Cd, Li, Zr,
Si, Mn, Sn und Al ausgewählt ist, und zum restlichen Anteil
aus Cu und zufälligen Verunreinigungen.
2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es 0,2 bis 0,5 Gew.-% Co und 0,05 bis
0,2 Gew.-% Cr enthält.
3. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es Ni und/oder Fe in einer Menge von
0,05 bis 0,6 Gew.-% enthält.
4. Material nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß es den Bestandteil zum
Verbessern des Haftens von Lötmitteln in einer Menge von
0,01 bis 0,5 Gew.-% enthält.
5. Material nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Bestandteil zum Verbessern
des Haftens von Lötmitteln mindestens ein Element
aus der Gruppe Ca, Mg, Zn und Cd ist.
6. Material nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Bestandteil zum Verbessern
des Haftens von Lötmitteln mindestens ein Element
aus der Gruppe Li, Zr, Si, Mn, Sn und Al ist.
7. Verwendung des Materials nach einem der Ansprüche 1
bis 6 zur Herstellung von Konktaktfedern.
8. Verwendung gemäß Anspruch 7 zur Herstellung von
elektrischen Kontaktfedern.
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