DE3813150C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Formstück nach dem Ober
begriff des Patentanspruchs 1.
Kohlenstoff-Fasern haben eine hohe Zugfestigkeit und
werden bevorzugt als Verstärkungsfasern für Formstücke,
beispielsweise Kunststofflaminate, benutzt. Es gibt
bisher keine zerstörungsfreie Prüfmethode, die das Ver
sagen der lasttragenden Kohlenstoff-Fasern in einem
Faserverbundwerkstoff anzeigt. Die Untersuchung auf
Faserversagen ist nur durch zerstörende Prüfmethoden,
beispielsweise durch Schliffbilduntersuchung oder
Matrixpyrolyse, oder durch indirekte Methoden, nämlich
die Verwendung von zusätzlichen Lichtleitern aus Glas
fasern im Formstück, möglich. Zerstörende Prüfmethoden
haben den Nachteil, daß das Formstück unbrauchbar wird
und nicht mehr einsetzbar ist. Der Einbau zusätzlicher
Lichtleiter in das Formstück bewirkt eine erhebliche
Verteuerung des Formstücks.
Ein Verfahren, von dem der Oberbegriff des Patentan
spruchs 1 ausgeht, ist bekannt aus DE 36 00 034 A1.
Dieses Verfahren zur Ermittlung mechanischer Fehl
stellen an Bauelementen aus Faserverbundmaterial sieht
vor, daß in das Faserverbundmaterial des Bauelements
über dessen Länge sich erstreckende Drähte aus elek
trisch leitfähigem Werkstoff eingelegt werden, die mit
dem Faserverbundmaterial über die gesamte Geradlänge
fest verbunden werden. An die freien Drahtenden wird
eine Schwachstromquelle angeschlossen, wobei der Strom
fluß gemessen werden kann. Dabei sind die Drähte
zusätzlich zu den Fasern in das Faserverbundmaterial ein
gelegt. Es können zwar Brüche oder Risse der Drähte
festgestellt werden, jedoch ist keine präventive Über
wachung möglich, weil ein Drahtbruch immer erst dann
erkannt wird, wenn das Bauteil bereits gebrochen ist.
Außerdem wird jeweils ein Paar oder Band von Drähten
benötigt, um Hin- und Rückleitung sicherzustellen.
In DE-Z "Chem.-Ing.-Tech." Bd. 59 (1987), Nr. 10,
S. 820, 821, sind Verbundwerkstoffe aus Metallen und
Graphitfasern beschrieben, bei denen das Auftreten von
Lochfraßstellen beobachtet werden kann, indem ein
Impedanz-Spektrum aufgenommen wird. Eine metallische
Matrix hat eine wesentlich höhere Leitfähigkeit als die
Graphit-Fasern, so daß die Fasern das Impedanz-Spektrum
praktisch überhaupt nicht beeinflußen. Vollzogene oder
bevorstehende Faserbrüche können auf diese Weise nicht
ermittelt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
faserverstärktes Formstück zu schaffen,
bei dem die Fasern ohne Beeinträchtigung des Formstücks
überprüfbar sind.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit
den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 an
gegebenen Merkmalen.
Bei dem erfindungsgemäßen Formstück sind die Enden der
Fasern mit elektrisch leitenden Kontaktelementen ver
bunden. Dadurch besteht die Möglichkeit, jederzeit
einen elektrischen Strom durch die Kohlenstoff-Fasern
zu schicken und somit den Faserwiderstand in Längs
richtung der Fasern zu messen. Vorzugsweise erfolgt
diese Widerstandsmessung mit Gleichstrom, wobei eine
Konstanzstromquelle benutzt wird. Der an den Kohlen
stoff-Fasern entstehende Spannungsabfall ist dem
elektrischen Widerstand proportional. Die Widerstands
änderungen sind direkt abhängig vom Gesamtquerschnitt
aller erfaßten Fasern und somit auch von der Anzahl der
stromdurchflossenen Fasern. Eine Widerstandsänderung
ist somit unmittelbar auf Faserversagen zurückzuführen.
Da der elektrische Widerstand der Fasern temperatur
abhängig ist, sollte durch gleichzeitige Ermittlung der
Temperatur des Formstücks der gemessene Widerstandswert
korrigiert werden. Dies geschieht vorzugsweise auf der
Basis von Kalibrierkurven, die von den zu unter
suchenden CFK-Werkstoffen vorab ermittelt werden.
Der elektrische Widerstand von CFK-Werkstoffen ist ab
hängig von der Faserlänge, dem Faserdurchmesser, der
spezifischen Leitfähigkeit, der elektrischen Strom
stärke und der Temperatur. Um ein Aufheizen der zu
untersuchenden Probe bzw. des Formteils aufgrund des
fließenden Stroms zu verhindern, sollte eine Strom
begrenzung vorgenommen werden. Dies geschieht auf ein
fache Weise durch Verwendung einer Konstanzstromquelle.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Formstücks
besteht darin, daß die Kohlenstoff-Fasern zerstörungs
frei überprüft werden können. Eine Prüfung ist sogar im
Einbauzustand bzw. beim bestimmungsgemäßen Einsatz des
Formstücks möglich. Wenn es sich bei dem Formstück um
ein Flugzeugteil handelt, z.B. eine Tragfläche, kann
die Prüfung vom Cockpit aus ständig oder in Intervallen
durchgeführt werden, ohne daß ein Ausbau des Formstücks
erforderlich ist.
Die Kontaktierung der Fasern mit den Kontaktelementen
erfordert große Sorgfalt um sicherzustellen, daß mög
lichst alle Faserenden in elektrischer Verbindung mit
dem Kontaktelement stehen. Hierzu wird gemäß Anspruch 2
ein flüssig aufgebrachtes Lot aus gut leitfähigen
Material, z.B. Leitsilber, benutzt, welches die frei
liegenden Faserenden vollflächig umschließt und ein
bettet. Die Kontaktierung kann aber auch durch Be
sputtern oder Bedampfen mit einem elektrisch leitenden
Material erfolgen.
Zur Erleichterung des elektrischen Anschlusses können
die Faserenden gemäß Anspruch 3 aus dem Formteil heraus
ragen. In diesem Fall wird das Formteil so hergestellt,
daß die Fasern über die Matrix hinaus überstehen. Eine
andere Möglichkeit besteht darin, gemäß Anspruch 4 die
Faserenden durch mechanische Behandlung der Matrix
freizulegen, so daß sie über die Matrix erhaben sind.
Das erfindungsgemäß mit Kontaktelementen ausgestattete
Formstück ermöglicht die Prüfung der Faserverstärkung
nicht nur während der bestimmungsmäßigen Verwendung des
Formstücks, sondern auch bei der Herstellung. So ist es
beispielsweise möglich, die Herstellungstemperatur des
Formstücks durch Messung des elektrischen Widerstands
während des Aushärtens in einer Presse oder einem Auto
klaven zu kontrollieren.
Eine andere Benutzungsart der Kontaktelemente besteht
darin, die Kohlenstoff-Fasern durch einen kontrol
lierten Stromfluß aufzuheizen, um das die Fasern um
gebende Matrixmaterial örtlich zu erwärmen. Dabei kann
gleichzeitig die Erwärmung durch Messung des Strom
durchflusses durch die Kohlenstoff-Fasern bzw. durch
Messung des Spannungsabfalls an diesen Fasern kontrol
liert werden. Das Erwärmen des Formstücks erfolgt
intern und nicht von außen durch formgebundene Wärme
übertragung und über den Wärmefluß behindernde Teile.
Die Schmelzinfiltration mit Matrixmaterial wird bei
CFK-Laminaten, auch bei Geweben, möglich, indem elek
trischer Strom durch die Fasern geleitet wird und diese
sich aufheizen und das angrenzende Matrixmaterial, be
vorzugt Thermoplaste, aufschmilzt, so daß das Matrix
material zwischen die Fasern fließen und sie voll
ständig umhüllen kann. Das Matrixmaterial kann dabei in
Form von Folien, die zwischen den Laminatlagen liegen,
oder in pulvriger Form vorliegen. Es ist sogar möglich,
die Temperaturen der Kohlenstoff-Fasern durch elek
trische Aufheizung so zu steigern, daß auch metallische
Werkstoffe, z.B. Aluminium oder Magnesium, als Matrix
material benutzt werden können.
Bei dem erfindungsgemäßen Formstück kann durch die
Strommessung bzw. Spannungsmessung auch eine Messung
der Dehnung erfolgen.
Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher
erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Formteils
in Form eines Flugzeugflügels, dessen Faser
verstärkung auf Unversehrtheit ständig über
wacht wird,
Fig. 2 eine perspektivische Darstellung der Verbindung
eines elektrischen Kontaktelements mit den
Enden der Fasern,
Fig. 3 ein Formteil mit herausragenden Faserenden und
Fig. 4 ein Diagramm zur Erläuterung der mechanischen
Spannung bzw. des elektrischen Widerstands in
Abhängigkeit von der Faserdehnung.
Das in Fig. 1 dargestellte Formteil 10 ist ein Flugzeug
flügel, der aus mehreren Laminatschichten besteht.
Mindestens eine der Laminatschichten enthält längs
laufende Kohlenstoff-Fasern, die in Richtung des Doppel
pfeiles 11 verlaufen. An den Enden des Formteils 10
sind die Fasern mit elektrischen Kontaktelementen 12
elektrisch leitend verbunden. Die Kontaktelemente 12 an
jedem Ende sind untereinander verbunden und an eine
Konstanzstromquelle 13 angeschlossen, welche einen
konstanten Strom in Längsrichtung durch die Fasern des
Formstücks 10 treibt. Die Kontaktelemente 12 zu beiden
Enden des Formstücks 10 sind ferner an ein Voltmeter 14
angeschlossen, welches den durch die Kohlenstoff-Fasern
verursachten Spannungsabfall mißt.
Fig. 2 zeigt ein Formstück 10, in dem die Richtung der
Kohlenstoff-Fasern ebenfalls durch einen Doppelpfeil 11
bezeichnet ist. Die Faserenden 11a sind über die Stirn
seite der Kunstharzmatrix 16 erhaben, indem die Kunst
harzmatrix 16 durch Schleifen, Polieren, Ätzen od. dgl.
behandelt ist, wodurch Topographieunterschiede ent
stehen und die Faserenden 11a aus der Matrix hervor
stehen. Die Kontaktierung der Faserenden 11a erfolgt
durch ein flüssig aufgebrachtes Lot 17, das um die
Faserenden herumfließt, diese vollständig einschließt
und anschließend erhärtet. Die Schicht 17 kann auch ein
Leitsilber sein, welches durch Lösungsmittel im
flüssigen Zustand aufgebracht wird und unter Verdampfen
des Lösungsmittels erhärtet. Die Schicht 17 ist über
einen Flansch 17a mit dem metallischen Kontaktelement
18 verbunden, an das ein Anschlußkabel 19 angelötet
ist. Alternativ kann die Schicht 17 auch durch Be
dampfen (Sputtern) leitend und haftend mit den Fasern
verbunden werden.
Eine andere Möglichkeit der Kontaktierung von in Be
lastungsrichtung orientierten Fasern oder Faserlagen
zeigt Fig. 3. Das Formstück 10 ist hierbei ein Laminat
aus mehreren Schichten 20, 21, 22, die parallele Fasern
oder Fasergewebe enthalten. Bei dem vorliegenden Aus
führungsbeispiel sind die Kohlenstoff-Fasern 23 der
einen Schicht 20 in Belastungsrichtung orientiert,
während die Fasern der darüberliegenden Schicht 21 in
Querrichtung und die Fasern der dritten Schicht 22 dia
gonal orientiert sind. Die Enden der in Hauptbelastungs
richtung liegenden Fasern 23 ragen aus dem Formstück 10
heraus und liegen somit für die Kontaktierung frei. Die
Anbindung dieser Faserenden an das Kontaktelement er
folgt in gleicher Weise wie in Fig. 2.
Fig. 4 zeigt die Veränderung des elektrischen Wider
stands eines unidirektionalen CFK-Formstücks zusammen
mit dem Spannungs-Dehnungs-Verhalten. Bei Faserbrüchen
ist ein deutlicher und abrupter Anstieg des elek
trischen Widerstandes erkennbar. Bis etwa 1,2% Dehnung
ist kein Faserversagen zu beobachten. Trotzdem tritt
mit zunehmender Materialspannung/Dehnung ein Anstieg
des elektrischen Widerstandes auf. Anhand der Über
wachung des elektrischen Widerstandes können daher
Faserbrüche sehr leicht festgestellt werden und es kann
auch vorbeugend festgestellt werden, ob ein Faserbruch
bei weiterer Belastung unmittelbar bevorsteht.
Claims (5)
1. Faserverstärktes Formstück mit eingebetteten elek
trischen Leitern, deren Enden mit elektrischen
Kontaktelementen (18) für den Anschluß einer
Stromquelle (13) und/oder eines Spannungsmessers
(14) leitend verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faser-Verstärkung aus Kohlenstoff-Fasern
besteht und daß mehrere dieser lasttragenden
Kohlenstoff-Fasern jeweils mit einem der Kontakt
elemente verbunden sind.
2. Formstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Enden (11a) der Fasern und den
Kontaktelementen (18) ein flüssig oder durch
Sputtern aufgebrachtes und erhärtetes Lot (17)
vorhanden ist.
3. Formstück nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Enden der Fasern (23) aus der
Matrix des Formteils (10) herausragen.
4. Formstück nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Enden (11a) der Fasern durch
mechanische oder chemische Behandlung über die
Matrix (16) des Formteils (10) erhaben sind.
5. Formstück nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlenstoff-Fasern
von Heizstrom durchflossen sind.
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- 1989-03-20 GB GB8906378A patent/GB2218813B/en not_active Expired - Fee Related
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