DE3808163C2 - Verfahren zur Herstellung aushärtbarer beta-Titan-Legierungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung aushärtbarer beta-Titan-LegierungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung aushärtbarer beta-Titan-Legierungen,
die beträchtliche Mengen Vanadium und Chrom und auch eine ge
ringe Menge Silicium enthalten.
Reines Titan wandelt sich bei Temperaturen von mehr als etwa
882,8 von der alpha-Kristallstruktur in die beta-
Kristallstruktur um. Handelsübliche Titanlegierungen enthal
ten Legierungselemente, die die Stabilität der beta-Phase ver
größern oder vermindern, so daß die Umwandlungstemperatur er
höht oder herabgesetzt wird und die beta-Phase bei niedrige
ren oder höheren Temperaturen stabil ist. Bestimmte handels
übliche Titanlegierungen werden als beta-Legierungen bezeich
net, weil sie große Mengen von beta-Phasen-Stabilisatoren ent
halten und bei Raumtemperatur größtenteils aus der beta-Phase
bestehen. Diese Legierungsart ist jedoch keine 100%ige beta-
Phase, sondern enthält eine gewisse Menge der alpha-Phase,
die unter den Anwendungsbedingungen als verfestigende Phase
wirkt. Diese Legierungen sind bei erhöhten Temperaturen nicht
allgemein geeignet, weil diese alpha-Phase mit zunehmender
Temperatur verschwindet, was zu einer Verschlechterung der Ei
genschaften führt. Das Thema der bekannten beta-Titan-Legie
rungen wird in "The Beta Titanium Alloys" von F. H. Froes u. a.,
Journal of Metals (1985), S. 28-37, abgehandelt. Es gibt
keine bekannten handelsüblichen Titanlegierungen, die bei al
len Temperaturen echte, 100%ige beta-Phasen-Legierungen sind.
Titanlegierungen besitzen für viele Luft- und Raumfahrt-An
wendungen erwünschte Eigenschaften und werden in ausgedehntem
Maße in Gasturbinentriebwerken verwendet, insbesondere für
Verdichterschaufeln und -flügel und verwandte Geräte. Ein
Nachteil der Anwendung von Titan ist sein hohes Reaktionsver
mögen, was bedeutet, daß es unter Bedingungen, die in Verdich
tern von Gasturbinentriebwerken angetroffen werden, einer an
haltenden Verbrennung ausgesetzt sein kann. Im einzelnen wird
in solchen Verdichtern Luft zu hohen Temperaturen und Drücken
verdichtet und strömt mit einer hohen Geschwindigkeit. Han
delsübliche Titanlegierungen verbrennen unter diesen Bedin
gungen in unkontrollierbarer Weise, wenn sie sich entzünden.
Die Entzündung tritt im allgemeinen durch Reibung oder Scheu
ern zwischen Teilen, die sich relativ zueinander bewegen, ein.
Eine Reibung der vorstehend erwähnten Art rührt von Bauteil
brüchen bzw. -verformungen oder vom Ansaugen von Fremdkörpern
(insbesondere von aufprallenden Vögeln) her. Bei der Anwen
dung für Gasturbinen kann die Relativgeschwindigkeit zwischen
sich bewegenden Teilen 304,8 bis 914,4 m/s
betragen, und es sind große Mengen von kinetischer Energie
vorhanden. Solch eine Verbrennung stellt für Konstrukteure
von Gasturbinen eine große Sorge dar, jedoch ist sie bis
jetzt eine physikalische Eigenschaft gewesen, die allen han
delsüblichen Titanlegierungen innewohnt.
Die Anmelderin ist in der Konstruktion von Gasturbinentrieb
werken erfahren und hat eine Prüfung der Brennbarkeit von Ti
tanlegierungen entwickelt, bei der Luft mit einer Geschwin
digkeit von 137,2 m/s unter einem Druck von 68,9
N/cm2 und mit einer Temperatur von 850°C über eine
dünne Blechprobe, die unter Anwendung eines Laserstrahls ent
zündet wird, strömen gelassen wird. Die Legierung wird als
brennbar beurteilt, wenn eine anhaltende Verbrennung eintritt.
Diese Prüfung wird nachstehend angewendet, um zu ermitteln,
ob eine Legierung brennbar ist oder nicht.
Aus der GB-PS 1 175 683 ist eine Titanlegierung bekannt, die
25 bis 40% Vanadium, 5 bis 15% Chrom, bis zu 10% Aluminium
und als Rest Titan enthalten kann. Aus der US-PS 3 644 153
sind verschleißfeste Werkstoffe bekannt, die durch Nitrieren
von Substraten aus Titanlegierung hergestellt werden; gewisse
Substrate können beträchtliche Mengen Vanadium und Chrom ent
halten. Aus der US-PS 3 673 038 ist ein Hartlötmaterial zum
Verbinden von Graphit und feuerfesten Metallen bekannt, das
aus 10 bis 45% Vanadium, 5 bis 20% Chrom und Titan als Rest
bestehen kann.
Die US-A-3,156,590 beschreibt ein gattungsgemäßes Verfahren mit
den Merkmalen des Oberbegriffs von Patentanspruch 1.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das be
kannte Verfahren gemäß der zuletzt genannten US-Patentschrift
so weiterzubilden, daß eine β-Titan-Legierung mit gegenüber
herkömmlichen β-Titan-Legierungen geringerer Reaktionsfähigkeit
und höherer Beständigkeit bereitgestellt wird.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale
von Patentanspruch 1. Bevorzugte Ausführungsformen des erfin
dungsgemäßen Verfahrens finden sich in den untergeordneten Pa
tentansprüchen 2 bis 5.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung aushärtbarer beta-Titan-Le
gierungen auf Basis einer ternären Zusammensetzung, die größere
Mengen Vanadium, Chrom und Titan, wie sie in Patentanspruch 1 definiert sind und ferner, 0,3 bis 3% Sili
cium, 0 bis 2% Kohlenstoff und Titan als Rest enthält. Für verschiedene Zwecke können kleinere Mengen
anderer Legierungselemente zugesetzt werden. Eine typische Le
gierungszusammensetzung besteht aus 35% Vanadium, 15% Chrom,
1% Silicium und Titan als Rest. Die erfindungsgemäß hergestellten Legie
rungen können lösungsgeglüht und ausgehärtet werden, um beson
ders feste bzw. widerstandsfähige Gegenstände herzustellen,
die eine feine Dispersion einer siliciumhaltigen verfestigen
den Phase enthalten. Ferner sind die meisten erfindungsgemäß
hergestellten Legierungen unter Bedingungen, die typisch für diejenigen
sind, die bei Anwendungen für Verdichter von Gasturbinentrieb
werken angetroffen werden, nicht brennbar.
Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die bei
gefügten Zeichnungen näher erläutert. Alle Prozentzahlen sind
Masse%-Werte, falls nichts anderes angegeben ist.
Fig. 1 zeigt die Zusammensetzung des Grundmetalls der Legie
rung.
Fig. 2 zeigt die Streckgrenze als Funktion der Temperatur
für zwei Legierungen.
Fig. 3 zeigt die Zugfestigkeit als Funktion der Temperatur
für zwei Legierungen.
Fig. 4 zeigt die Dehnung als Funktion der Temperatur für
zwei Legierungen.
Fig. 5 ist eine Elektronenmikrophotographie, die die verfe
stigende Phase zeigt.
Die Erfindung betrifft aus einer
Materialmischung hergestellte, wärmebehandelte Gegenstände.
Die Materialmischung, die erfindungsgemäß herzustellenden Legierungen, hat ei
ne Zusammensetzung, die in Fig. 1, einem Teil des ternären
Vanadium-Chrom-Titan-Diagramms, erläutert ist. Die erfindungs
gemäß herzustellenden Legierungen liegen innerhalb des Vielecks, das durch
die Punkte A, B, C, D, E festgelegt ist. Tabelle I definiert
diese Punkte. Eine typische Zusammensetzung, die innerhalb
dieser Punkte liegt, besteht aus 35% Vanadium, 15% Chrom
und 50% Titan. Eine bevorzugte Grundzusammensetzung ist
durch die Punkte F-G-H-I-J definiert. Legierungen, die in die
sem Bereich liegen, haben eine besonders vorteilhafte Kombina
tion von Eigenschaften. Die Legierungen enthalten vorzugswei
se mehr als 13% Cr, um sicherzustellen, daß sie nicht brenn
bar sind, und die Legierungen enthalten in einem besonders be
vorzugten Fall mehr als etwa 15,1% Cr.
Dieser Grundzusammensetzung muß eine geringe, jedoch kriti
sche Menge Silicium zugesetzt werden, damit der Legierung
durch Aushärtung verbesserte Eigenschaften verliehen werden.
Einer Legierung, die innerhalb des in Fig. 1 gezeigten Be
reichs gewählt wird, werden 0,3 bis 3 Masse% und vorzugsweise
0,5 bis 2 Masse% Silicium zugesetzt, wobei der Siliciumzusatz
im teilweisen Austausch gegen Titan erfolgt. Eine beispielhaf
te erfindungsgemäße Legierung würde folglich aus 35% Vana
dium, 15% Chrom, 1% Silicium und 49% Titan bestehen.
Den erfindungsgemäßen hergestellten Legierungen können selbstverständlich
geringe Mengen anderer Elemente zugesetzt sein, ohne daß ih
re erfindungsgemäße Beschaffenheit beeinträchtigt ist. Im ein
zelnen ist festgestellt worden, daß geringe Kohlenstoffmengen
die Stabilität der Legierung verbessern und eine feine Korn
größe aufrechterhalten. Insbesondere erhöht Kohlenstoff die
Duktilität dieser Legierungen nach dem Dauerstandversuch bzw.
nach dem Kriechen und verbessert bzw. mildert jede Versprö
dung, die sonst eintreten könnte. Zu diesem Zweck können 0,05
bis 2,0% Kohlenstoff zugesetzt werden. Dem Material können
auch andere Legierungselemente in den in Tabelle II angegebe
nen Mengen zugesetzt werden. Für die Zwecke der Erfindung
wird es jedoch bevorzugt, daß die zugesetzten Legierungsele
mente keine Fremdphasen (mit Ausnahme von Carbiden und der
verfestigenden Siliciumphase) in Mengen von mehr als etwa 1
Volumenprozent erzeugen, und die in Tabelle II angegebenen
Legierungselemente werden vorzugsweise in Mengen zugesetzt,
die keine optisch wahrnehmbaren Fremdphasen verursachen. Es
ist klar, daß sich der Charakter der Legierung gründlich än
dern würde und zweifellos viel unbekannte, unvorhersehbare
schädliche Phasen gebildet würden, wenn alle Elemente, die in
Tabelle II angegeben sind, in ihrer Höchstmenge zugesetzt wür
den. Ein erfahrener Fachmann kann folglich durch optische Me
tallographie leicht feststellen, ob zugesetzte Legierungsele
mente Fremdphasen erzeugt haben. Besonders vielversprechende
bzw. günstige Elemente sind Re, Zr, Hf und Nb.
Die Behandlung von Titanlegierungen ist bekannt und wird in
der Industrie in weitem Maße durchgeführt. Die erfindungsgemäß
hergestellten Legierungen können entsprechend der in der Technik übli
chen bzw. Standard-Arbeitsweise behandelt werden. Tatsächlich
ist eine gewisse Milderung der Einschränkungen zulässig, die
bei der Behandlung nach der in der Technik üblichen Arbeits
weise erforderlich sind, weil die erfindungsgemäß hergestellten Legierun
gen in beträchtlichem Maße weniger reaktionsfähig sind als
die meisten handelsüblichen Titanlegierungen. Die niedrige
Reaktionsfähigkeit der Legierung kann insbesondere bedeuten,
daß die Behandlungseinrichtungen, z. B. Tiegel und Formen, aus
feuerfesten bzw. wärmebeständigen keramischen Werkstoffen her
gestellt sein können, und zwar im Gegensatz zu dem Metallscha
len-Schmelzverfahren, das bei handelsüblichen Titanlegierun
gen im allgemeinen erforderlich ist.
Unter Anwendung von Maskenformen aus keramischem Werkstoff,
wie sie bei Superlegierungen auf Nickelbasis angewandt werden,
sind günstige bzw. vielversprechende Ergebnisse erzielt wor
den. Graphit und andere Kohlenstofformen sind ebenfalls mögli
che Werkstoffe für Teile, die mit geschmolzenen erfindungsge
mäßen Legierungen in Berührung kommen. Die erfindungsgemäß
hergestellten Legierungen besitzen jedoch die normale Affinität und Empfind
lichkeit des Titans für bzw. gegenüber interstitielle(n) bzw.
Einlagerungs-Elementen wie z. B. Sauerstoff und Stickstoff und
werden deshalb vorzugsweise unter inerten oder Vakuumbedingun
gen geschmolzen und vergossen. Die erfindungsgemäß hergestellten Legierun
gen sind in einzigartiger Weise kaltverformbar und können bei
spielsweise in einem Ausmaß von 80% kaltgewalzt werden, ohne
daß Risse gebildet werden.
Das Schlüsselmerkmal der Erfindung besteht darin, daß eine
verfestigende Phase auf Ti5Si3-Basis gebildet wird, die die
Festigkeit der Legierung in ungewöhnlichem Maße erhöht. Die
siliciumhaltige Legierung verhält sich wie eine typische aus
härtbare Legierung, weil die Legierung auf eine erhöhte Tem
peratur erhitzt werden kann, um die verfestigende Phase aufzu
lösen, schnell auf Umgebungstemperatur abgekühlt werden kann,
um die Umfällung der verfestigenden Phase zu unterdrücken,
und dann auf eine Zwischentemperatur erhitzt werden kann, um
eine gesteuerte Umfällung der verfestigenden Phase zu bewir
ken. Die Verfestigungswirkungen in dem erfindungsgemäß hergestellten Le
gierungssystem sind in sehr weitem Umfang untersucht worden.
Für die Untersuchungen wurde eine Legierung mit einer Sollzu
sammensetzung aus 35% Vanadium, 15% Chrom, 1% Silicium und
Titan als Rest verwendet. Die nachstehend beschriebenen Wär
mebehandlungstemperaturen wurden im Hinblick auf diese be
stimmte Legierung entwickelt, obwohl Versuche mit anderen Zu
sammensetzungen auf unterschiedlicher Basis keine bedeutenden
Unterschiede zeigten.
Die Legierung kann durch Erhitzen auf eine Temperatur von
mehr als etwa 1065,6°C wärmebehandelt werden, um die
verfestigende Phase aufzulösen. Eine Zeitdauer von etwa einer
Stunde reicht im allgemeinen aus, obwohl in besonderen Fällen,
in denen sehr grobe Teilchen gelöst werden müssen, längere
Zeiten und/oder höhere Temperaturen erforderlich sein können.
Eine Abkühlung von der Lösungsglühtemperatur mit einer Ge
schwindigkeit von mehr als etwa 27,8°C/min und vor
zugsweise mehr als 55,6°C/min reicht aus, um die
Umfällung der verfestigenden Phase wirksam zu unterdrücken.
Solch eine Abkühlung kann bei Gegenständen mit mäßiger Größe
in ruhender Luft erzielt werden, jedoch kann bei dickeren Ge
genständen eine Abkühlung mit Druckluft oder ein anderes wirk
sameres Abschreckverfahren erforderlich sein. Sobald die Le
gierung auf eine unterhalb von etwa 260,0°C liegende
Temperatur abgekühlt worden ist, kann sie wieder erhitzt wer
den, und zwar auf eine Temperatur, die zwischen etwa 593,3
und 815,6°C liegt, und für eine Zeitdauer
von etwa 15 min bis etwa 16 h, um eine Umfällung der verfe
stigenden Phase zu bewirken. Vor dieser Aushärtungs-Wärmebe
handlung kann die Legierung zu einer gewünschten Gestalt kalt
verformt werden. Bevorzugte Aushärtungsbedingungen sind 0,5
bis 2 h bei 648,9 bis 760,0°C. Die erhalte
ne Ausscheidung hat eine Teilchengröße von 5,0 bis 250,0 nm
und ist in einer Menge von etwa 0,2 bis etwa 4 Vol.% vorhan
den.
Die Behandlung der erfindungsgemäß hergestellten Legierungen und die er
haltenen Eigenschaften werden in dem folgenden Beispiel erläu
tert. Proben von zwei Legierungszusammensetzungen wurden un
ter Anwendung von Schalenschmelzverfahren in die Form von
"Knöpfen" (453,59 g) vergossen. Eine Legierung enthielt 35%
Vanadium, 15% Chrom und 50% Titan, während die andere 35%
Vanadium, 15% Chrom, 1% Silicium und 49% Titan enthielt.
Die Legierungen wurden bei etwa 1121,1°C geschmiedet,
um eine Verminderung der Höhe auf etwa 50% zu bewirken. Die
Schmiedestücke wurden an der Luft auf Raumtemperatur abge
kühlt, und Proben für die Messung der mechanischen Eigenschaf
ten wurden hergestellt. Ein Teil des geschmiedeten Materials
wurde in einem Ausmaß von etwa 80 kaltgewalzt und 1 h lang
bei 760°C geglüht, und weitere Proben für die Mes
sung der mechanischen Eigenschaften wurden hergestellt. Die
Proben für die Messung der mechanischen Eigenschaften wurden
bei verschiedenen Temperaturen geprüft. Die Ergebnisse sind
in den Fig. 2, 3 und 4 gezeigt. Die Proben, die den ge
schmiedeten Proben entnommen wurden, lieferten Meßwerte, wie
sie für ein Material im lösungsgeglühten Zustand repräsenta
tiv sind. Proben, die dem Blechmaterial entnommen wurden, lie
ferten Meßwerte, wie sie für die Eigenschaften eines lösungs
geglühten und ausgehärteten Materials repräsentativ sind.
Fig. 2 erläutert die Streckgrenze als Funktion der Temperatur
dieser verschiedenen Legierungszusammensetzungen. Aus Fig. 2
geht zweierlei unmittelbar hervor: Erstens ist ersichtlich,
daß das siliciumhaltige Material eine wesentlich höhere Fe
stigkeit hat als das siliciumfreie Material. Beispielsweise
hatte das siliciumfreie Material bei 204,4°C eine
Streckgrenze von etwa 72,4 kN/cm2, während das si
liciumhaltige Material in Abhängigkeit von der Wärmebehand
lung eine Streckgrenze von entweder 82,7 kN/cm2
oder 105,5 kN/cm2 hatte. Die erhöhte Festigkeit des
lösungsgeglühten Materials (im Vergleich zu dem Si-freien
Material) rührt von einer Härtung durch feste Lösung her.
Zweitens ist ersichtlich, daß das siliciumhaltige Material
ein Aushärtungsverhalten zeigte. So hatte das lösungsgeglühte
siliciumhaltige Material bei 204,4°C eine Festigkeit
von 82,7 kN/cm2, jedoch hatte das wärmebehandelte
Material bei 204,4°C eine Festigkeit von 105,5 kN/cm2
was einer Zunahme um etwa 25% entspricht. Ober
halb von etwa 537,8°C schneiden sich die zwei Kurven
für das siliciumhaltige Material wegen einer dynamischen
Aushärtung während der Prüfung. Die lösungsgeglühten Proben
zeigen das Aushärtungsverhalten bei Temperaturen von mehr als
etwa 426,7°C, wodurch ihre mechanischen Eigenschaften
bis zu etwa 648,9°C, der maximalen Prüftemperatur,
verbessert werden. Die erfindungsgemäßen Legierungen zeigen
im wärmebehandelten Zustand bei Raumtemperatur eine Streck
grenze von mehr als etwa 103,4 kN/cm2.
Fig. 3 liefert dieselbe Art von Information über die Zugfe
stigkeit dieser Legierungen. Wieder ist das siliciumhaltige
Material fester als das siliciumfreie Material, und das sili
ciumhaltige Material zeigt ein ausgeprägtes Aushärtungsverhal
ten.
Fig. 4 zeigt die Dehnung als Funktion der Temperatur bei den
verschiedenen Proben, die zuvor im Zusammenhang mit den
Fig. 2 und 3 erörtert worden sind. Die lösungsgeglühten und
die lösungsgeglühten und ausgehärteten Proben hatten verschie
dene Geometrien, wodurch die Dehnungswerte beeinflußt wurden.
Vergleiche zwischen den zwei verschiedenen Probengeometrien
sind nicht sinnvoll. Das siliciumhaltige, ausgehärtete Mate
rial zeigt eine Dehnung, die viel geringer ist als bei dem si
liciumfreien, ausgehärteten Material. Dieser niedrige, aber
vertretbare Duktilitätsgrad verbessert sich mit zunehmender
Temperatur. Umgekehrt nimmt der Dehnungswert bei dem lösungs
geglühten, siliciumhaltigen Material oberhalb von etwa 537,8°C
als Folge einer Aushärtung während der Prüfung ab.
Das siliciumfreie, lösungsgeglühte Material zeigt eine rela
tiv gleichmäßige Dehnung, wodurch gezeigt wird, daß das Aus
härtungsverhalten fehlt.
Tabelle III zeigt ausgewählte Meßwerte für verschiedene Le
gierungen, die im erfindungsgemäßen Bereich liegen, und für
zwei Legierungen (35% V-15% Cr-50% Ti und Ti-6-2-4-2 [Zusammensetzung: 6% Al, 2% Sn, 4% Zr, 2% Mo,
Rest Ti]), die
nicht im erfindungsgemäßen Bereich liegen. Die allgemeine
Wirksamkeit der Aushärtung ist offensichtlich, und die erfin
dungsgemäß hergestellten Legierungen sind einer ähnlichen, jedoch sili
ciumfreien Legierung und einer handelsüblichen Titanlegierung
hoher Festigkeit deutlich überlegen. Die erfindungsgemäß hergestellten Legie
rungen haben bei Raumtemperatur im wärmebehandelten Zustand
im allgemeinen eine Streckgrenze von mehr als 103,4 kN/cm2
und bei 648,9°C eine Streckgrenze von mehr
als 68,9 kN/cm2, und die Zeitdauer bis zum 0,5%igen
Kriechen beträgt bei den erfindungsgemäßen Legierungen bei
537,8°C/27,6 kN/cm2 mehr als 40 h.
Fig. 5 ist eine Mikrophotographie des Ti-35% V-15% Cr-1% Si-
Materials im ausgehärteten Zustand mit 100.000facher Vergrö
ßerung und erläutert die verfestigende Phase in der erfin
dungsgemäß hergestellten Legierung, von der angenommen wird, daß sie auf
Ti5Si3 basiert.
Claims (5)
1. Verfahren zur Wärmebehandlung von Gegenständen aus einer
β-Titan-Legierung mit einer Zusammensetzung innerhalb eines
Bereichs des Zustandsdiagramms Vanadium-Chrom-Titan mit den
Eckpunkten
A: V = 25% Cr = 12%
B: V = 22% Cr = 17%
C: V = 30% Cr = 25%
D: V = 37% Cr = 19%
E: V = 42% Cr = 12%
mit zusätzlich 0,3 bis 3% Silicium, 0 bis 2% Kohlenstoff und Titan als Rest; wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfaßt:
das Erhitzen bei einer Temperatur zwischen etwa 593,3°C und 815,6°C erfolgt, so daß
das Silicium in dem erhaltenen Gegenstand größtenteils in Form von 0,2 bis 4 Vol.-% Ausscheidungsteilchen mit einer mittleren Größe von 2,5 bis 200,0 nm vorliegt, und
der erhaltene Gegenstand bei Raumtemperatur eine Streckgrenze von mehr als 103,4 kN/cm2 hat.
A: V = 25% Cr = 12%
B: V = 22% Cr = 17%
C: V = 30% Cr = 25%
D: V = 37% Cr = 19%
E: V = 42% Cr = 12%
mit zusätzlich 0,3 bis 3% Silicium, 0 bis 2% Kohlenstoff und Titan als Rest; wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfaßt:
- a) Lösungsglühen der Gegenstände durch Erhitzen auf Temperaturen, bei denen alle siliciumhaltigen Ausscheidungen gelöst werden,
- b) Abkühlen mit einer Geschwindigkeit, die ausreicht, um die Ausscheidung von siliciumhaltigen Teilchen im wesentlichen zu unterdrücken, und
- c) Erhitzen der erhaltenen Legierung, um eine gesteuerte Umfällung der verfestigenden Phase zu bewirken,
das Erhitzen bei einer Temperatur zwischen etwa 593,3°C und 815,6°C erfolgt, so daß
das Silicium in dem erhaltenen Gegenstand größtenteils in Form von 0,2 bis 4 Vol.-% Ausscheidungsteilchen mit einer mittleren Größe von 2,5 bis 200,0 nm vorliegt, und
der erhaltene Gegenstand bei Raumtemperatur eine Streckgrenze von mehr als 103,4 kN/cm2 hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
β-Titan-Legierung mehr als 13% Cr enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
β-Titan-Legierung mehr als 15,1% Cr enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
β-Titan-Legierung ferner eines oder mehrere Elemente,
ausgewählt aus der Gruppe:
B, Co, Mo, Nb, 0, Re, W, Zr, Hf und Mn in Mengen enthält,
die nicht ausreichen, um mehr als etwa 1 Vol.-% Fremdphasen zu
erzeugen, und wobei die genannten Elemente im teilweisen
Austausch gegen Titan zugesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
β-Titan-Legierung eine Zusammensetzung innerhalb eines Bereichs
des Zustandsdiagramms Vanadium-Chrom-Titan mit den Eckpunkten
F: V = 24% Cr = 14%
G: V = 24% Cr = 17%
H: V = 30% Cr = 22%
I: V = 36% Cr = 19%
J: V = 39% Cr = 14%
aufweist.
F: V = 24% Cr = 14%
G: V = 24% Cr = 17%
H: V = 30% Cr = 22%
I: V = 36% Cr = 19%
J: V = 39% Cr = 14%
aufweist.
Applications Claiming Priority (1)
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DE3808163C2 true DE3808163C2 (de) | 2000-05-18 |
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ID=10633223
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Legal Events
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8128 | New person/name/address of the agent |
Representative=s name: TIEDTKE, H., DIPL.-ING. BUEHLING, G., DIPL.-CHEM. |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition |