DE3745078C2 - Infrarotdurchlässiges optisches Bauteil und Verfahren zum Verfestigen der Oberfläche eines optischen Bauteils - Google Patents
Infrarotdurchlässiges optisches Bauteil und Verfahren zum Verfestigen der Oberfläche eines optischen BauteilsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein infrarotdurchlässiges optisches
Bauteil mit den Merkmalen des Oberbegriffes von Pa
tentanspruch 1 sowie ein Verfahren zum Verfestigen der Ober
fläche eines optischen Bauteils.
Die Erfindung betrifft allgemein optische Bauteile und be
zieht sich im einzelnen auf das Verfestigen optischer Bau
teile zur Erhöhung ihrer Widerstandsfähigkeit gegen auf
prallende Teilchen. Optische Bauteile der hier interessie
renden allgemeinen Art sind aus der DE-OS 34 10 502 bekannt.
Zum besseren Verständnis der Erfindung seien folgende allge
meine Betrachtungen ausgeschickt:
Bekanntlich besitzen bilderzeugende optische Systeme im all
gemeinen extern montierte optische Elemente, die die übrigen
Teile des bilderzeugenden Systems gegen die Umwelt abschir
men. Bei bilderzeugenden Systemen beispielsweise, die im In
frarotbereich arbeiten und für Luftfahrzeuge bestimmt sind,
ist ein für Infrarotstrahlung transparentes optisches Ele
ment, zum Beispiel ein Fenster oder eine Kuppel, auf dem Sy
stem montiert, um die übrigen Teile gegen Feuchtigkeit, Kor
rosion und Abrieb durch Umwelteinflüsse zu schützen. Wenn
das System längere Zeit derartigen Umwelteinflüssen ausge
setzt ist, verschlechtern sich die optischen und physikali
schen Eigenschaften des Werkstoffs des optischen Elements.
Den schwierigsten Umweltbedingungen sind diese externen Ele
mente wohl dann ausgesetzt, wenn Wassertropfen mit hoher Ge
schwindigkeit aufprallen. Dies ist dann der Fall, wenn ein
Bordsystem durch ein Regenfeld fliegt.
Dieses Problem des Aufpralls von Wassertropfen wird in der
einschlägigen Fachwelt im allgemeinen als Regen-Erosion be
zeichnet. Während des Flugs durch ein Regenfeld schlagen
Wassertropfen auf die Oberfläche des externen Elements auf
und erzeugen selbst bei Unterschallgeschwindigkeiten Risse
und Brüche, die unter der Oberfläche liegen. Bei sehr brü
chigen Materialien nehmen diese Brüche ihren Ausgang von
vorher vorhandenen Mikrorissen, die in der Nähe der Oberflä
che des optischen Elements liegen. Schäden durch Regen-Ero
sion treten bei derartigen optischen Elementen auf, bevor
ein signifikanter Materialabtrag aufgetreten ist. Die bloße
Ausbreitung dieser zuvor vorhandenen Mikrorisse reicht aus,
das optische Element zu schädigen. Im einzelnen breiten sich
diese Mikrorisse durch das optische Element infolge der
Spannungskomponenten der Oberflächen-Spannungswelle aus, die
bei dem Aufprall der Wassertropfen erzeugt wird. Nachdem
diese unter der Oberfläche befindlichen Brüche und Risse
einmal ausgebildet sind, bewirkt ihre fortgesetzte Ausbrei
tung durch das optische Element häufig große Risse in die
sem. Im Bereich des Risses erfährt die einfallende Infrarot-
Strahlung eine Streuung und Brechung, wodurch größere innere
Reflexionen und Verluste an Infrarot-Strahlung erzeugt wer
den. Sobald eine signifikante Anzahl derartiger Risse vor
handen ist, ist die Durchlässigkeit des optischen Elements
stark reduziert. Da die Risse sich durch das optische Ele
ment ausbreiten, kann außerdem ein völliger Ausfall auftre
ten. Wenn das optische Element zersplittert oder zerbricht,
sind die übrigen Teile des bilderzeugenden Infrarot-Systems
direkt den Umweltbedingungen ausgesetzt, was zu einer völli
gen Zerstörung des Systems führen kann.
Die Materialien, die die beste mechanische Haltbarkeit und
die beste optische Leistung für bilderzeugende Infrarot-Sy
steme, insbesondere im Infrarotband von 8 µm bis 12 µm bie
ten, sind auf eine kleine Anzahl beschränkt. Geeignete Mate
rialien sind zum Beispiel Zinksulfid, Zinkselenid, Germa
nium, Galliumarsenid, Galliumphosphid, Quecksilber-Kadmium-
Tellurid und Kadmium-Tellurid. Auch ternäre Sulfid-Materia
lien, zum Beispiel Kalzium-Lanthan-Sulfid werden derzeit für
Infrarot-Anwendungen entwickelt, insbesondere für den Wel
lenlängenbereich von 8 µm bis 12 µm. Diese ternären Sulfid-
Materialien bringen einige Verbesserungen bezüglich der
Haltbarkeit, sind jedoch gegen die oben erwähnten Umweltein
flüsse ebenfalls sehr empfindlich. Im allgemeinen sind sämt
liche vorgenannten Materialien vergleichsweise brüchig und
relativ wenig widerstandsfähig gegen Beschädigung, insbeson
dere gegen Beschädigung durch mit hoher Geschwindigkeit auf
prallende Wassertropfen.
Es ist auch bekannt, daß die auf die Oberfläche eines opti
schen Elements auffallende optische Strahlung nur teilweise
reflektiert wird, wenn der Brechungsindex des Materials, aus
dem das optische Element besteht, von dem Brechungsindex des
Mediums, aus dem die Strahlung stammt, erheblich abweicht.
Für Bordsysteme von Luftfahrzeugen ist das Ursprungsmedium
im allgemeinen Luft mit einem Brechungsindex von etwa Eins.
Es ist deshalb in der optischen Industrie übliche Praxis,
über der Außenfläche des optischen Elements einen Überzug
aus einem Material anzubringen, das einen geeigneten Bre
chungsindex hat, und dadurch die Reflexionsverluste zu ver
kleinern. Mit den aufgebrachten Dicken, die im allgemeinen
einen Bruchteil der optischen Wellenlänge betragen, sind
diese Überzüge im Infrarot-Bereich durchlässig. Bisher die
nen solche optischen Überzüge jedoch lediglich zur Verringe
rung der Reflexionsverluste, die durch das Mißverhältnis der
Brechungsindizes verursacht werden. Sie wurden hingegen noch
nicht dazu benutzt, die Schlagfestigkeit des optischen Ele
ments zu vergrößern.
Es ist bekannt, daß eine auf Germanium aufgebrachte Schicht
aus Hartkohle, d. h. eine Kunststoffschicht, die diamantähn
liche Bindungen hat und im wesentlichen optisch durchlässig
ist, das aus Germanium bestehende optische Element in gewis
sem Umfang gegen die durch Regen-Erosion verursachten Schä
den schützt. Hartkohlen-Beschichtungen auf Germanium sind
beschrieben in der Literaturstelle "Liquid Impact Erosion
Mechanisms In Transparent Materials" von J. E. Fields et al,
Final Report September 30, 1982 to March 31, 1983, Contract
No. AFOSR-78-3705-D, Report No. AFWAL-TR-8304101. Die Hart
kohlen-Oberflächen haften nicht gut an anderen für Infra
rotanwendungen geeigneten Materialien, wie zum Beispiel
Zinksulfid und Zinkselenid. Selbst Hartkohle-Beschichtungen
auf Germanium, wie sie in der erwähnten Literaturstelle be
schrieben sind, können sich lösen, wenn Wassertropfen mit
hoher Geschwindigkeit aufprallen. Es wurde theoretisch fest
gestellt, daß die Scherkraft, die aus dem radialen Abfluß
des Tropfen-Aufpralls resultiert, das Lösen der Beschichtung
von der Germaniumschicht verursacht. Man nimmt an, daß diese
Ablösungserscheinung signifikant anwächst, wenn die Dicke
der Hartkohle-Schicht größer wird. Deshalb waren dickere
Hartkohle-Beschichtungen, die einen weitergehenden Aufprall
schutz für das optische Element ergeben hätten, wegen des
vorerwähnten Ablösungsproblems nicht erfolgreich. Ein wei
teres Problem mit Hartkohle-Schichten besteht darin, daß der
Brechungsindex von Hartkohle etwa 2,45 beträgt und damit we
sentlich höher ist als der Brechungsindex vieler der oben
erwähnten optischen Materialien, wie zum Beispiel Zinksulfid
und Zinkselenid. Daraus ergibt sich, daß die Reflexionsver
luste auf der Einstrahlungsfläche des mit einer Hartkohle-
Schicht versehenen optischen Elements größer sind als bei
fehlender Beschichtung.
Ein drittes Problem betrifft die Bruchfestigkeit dieser Ma
terialien. Die meisten Materialien, die sich als für Infra
rot-Strahlung transparente Fenster, insbesondere im Wellen
bereich von 8 µm bis 12 µm eignen, haben niedrige Bruchfe
stigkeiten. Dies ist besonders wichtig bei Anwendungsfällen,
in denen die Elemente einen Bereich hohen Drucks von einem
Bereich niedrigen Drucks trennen, d. h. bei Anwendungen, bei
denen das Element unter nicht vernachlässigbaren statischen
oder dynamischen mechanischen Belastungen steht. In der Li
teraturstelle "Impact Damage Threshold in Brittle Materials
Impacted By Water Drops" von A. G. Evans et al, Journal of
Applied Physics 51 (5), pps. 2473-2482 (Mai 1980) auf Seite
2481 wurde theoretisch festgestellt, daß Martensit-Anlassen
(Phasenänderungen) an der Oberfläche des brüchigen Materials
bei dem Härten derartiger brüchiger Materialien von Nutzen
sein kann. Es wurde auch theoretisch festgestellt, daß Ober
flächen-Kompressionsbeanspruchungen günstige Auswirkung ha
ben können. Die Autoren geben jedoch keine spezielle Be
schreibung dessen, was sie unter "Oberflächenkompression"
verstehen. Diese brüchigen Materialien erfahren Oberflächen
kompression, wenn ankommende Wassertropfen auf die Oberflä
che des Materials aufprallen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein infrarotdurch
lässiges optisches Bauteil zu schaffen, welches hohe Wider
standsfähigkeit gegen Beanspruchungen und Belastungen, ins
besondere gegen mit hoher Geschwindigkeit erfolgenden Trop
fenaufprall aufweist und hohe optische Qualitäten zeigt und
auch unter Beanspruchungen beibehält.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des An
spruches 1 gelöst. Die Erfindung umfaßt auch ein Verfahren
zur Verfestigung der Oberfläche von optischen Bauteilen,
insbesondere bei der Herstellung von infrarotdurchlässigen
Bauteilen der hier angegebenen Art. Vorteilhafte Ausgestal
tungen und Weiterbildungen sind in den dem Anspruch 1 nach
geordneten Patentansprüchen gekennzeichnet.
Gemäß einer Ausführungsform umfaßt ein schlagfestes, gehär
tetes optisches Bauteil eine Basisschicht aus einem opti
schen Material mit einer vorgegebenen ursprünglichen Bruch
festigkeit. Über der Basisschicht aus optischem Material ist
eine Beschichtung angeordnet, die aus einer komprimierten
Materialschicht besteht. Diese komprimierte Materialschicht
besitzt eine Gesamtdicke, die wesentlich kleiner ist als die
Dicke der Basis. Bei einer solchen Anordnung verringert die
komprimierte Materialschicht die schädlichen Wirkungen der
Spannungswellenkomponenten, die während des Tropfenaufpralls
an den Oberflächen-Mikrorissen auftreten, und verhindert
ihre Ausbreitung durch die Oberfläche des optischen Ele
ments. Die komprimierten Bereiche tendieren dazu, diese Mi
krorisse zu verschließen und verhindern damit ihre Ausbrei
tung infolge der Spannungswellenkomponenten, so daß letztere
verringert oder kompensiert werden. Durch die Verringerung
dieser Komponenten der Spannungsbeanspruchung wird der Scha
den durch Wassertropfen-Aufprall auf die Oberfläche des op
tischen Bauteils verringert. Das relativ brüchige Material
wird mit einer gehärteten Oberfläche versehen, die gegen Re
gen-Erosion resistent ist. Diese gehärtete Oberfläche ver
größert gleichzeitig die Bruchfestigkeit des optischen Ele
ments.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist ein optisches Bau
teil vorgesehen, das zur Erhöhung seiner Widerstandsfähig
keit gegen mit hoher Geschwindigkeit aufprallende Teilchen
gehärtet ist und eine aus einem optischen Material beste
hende Basis aufweist, die auf einer Oberfläche eine kompri
mierte Schicht eben dieses Materials besitzt. Die kompri
mierte Materialschicht enthält eine Vielzahl von in ihr an
geordneten Furchen, die durch benachbarte Bereiche des kom
primierten Materials voneinander getrennt sind, wobei unter
halb dieser Furchen ebenfalls Teile der komprimierten Mate
rialschicht vorgesehen sind.
Die Dicke des komprimierten Bereichs des optischen Materials
beträgt vorzugsweise drei Mikron oder weniger. Die Furchen
besitzen eine typische Tiefe von 1 nm bis 1000 nm und eine
Breite von 0,01 bis 0,02 mm. Durch eine derartige Anordnung
entsteht ein gehärtetes optisches Element, das äußerst wi
derstandsfähig ist gegen Beschädigung durch mit hoher Ge
schwindigkeit aufprallende Teilchen.
Bei einem Verfahren zum Härten eines optischen Bauteils wird
dieses durch maschinelle Bearbeitung mit einer Vielzahl von
Furchen versehen, die eine Tiefe im Bereich von 1 nm bis
1000 nm haben; zwischen den Furchen und unter ihnen wird ein
komprimierter Bereich des optischen Materials ausgebildet.
Das Bearbeiten kann mit einem Einspitzen-Werkzeug derart er
folgen, daß an der Oberfläche des optischen Elements eine
komprimierte Schicht entsteht, die eine Dicke von 0,5 µm bis
3,0 µm hat.
Diese komprimierte Schicht umfaßt eine Vielzahl von Furchen
mit einer Tiefe zwischen 1 nm und 1000 nm, wobei zwischen
den einzelnen Furchen ein Teil der komprimierten Schicht des
Materials des optischen Elements liegt. Die Furchen werden
vorzugsweise dadurch erzeugt, daß man das optische Element
mit einer vorbestimmten Geschwindigkeit rotieren läßt, wäh
rend ein Einspitzen-Diamantwerkzeug mit der Oberfläche des
rotierenden optischen Elements in Kontakt gebracht wird, wo
bei dieses Werkzeug mit einer vorbestimmten Vorschubge
schwindigkeit quer über die Oberfläche des optischen Ele
ments geführt wird, bis die erwähnte komprimierte Schicht
erzeugt ist. Durch ein solches Bearbeiten der Oberfläche des
optischen Elements entsteht eine komprimierte Material
schicht. Diese bewirkt ein Härten des optischen Elements und
trägt dazu bei, daß Beschädigungen durch mit hoher Geschwin
digkeit aufprallende Tropfen verhindert werden, indem die
oberflächennahen Spannungskräfte, die von diesem Tropfenauf
prall verursacht werden, gemildert und verringert werden.
Eine andere Weiterbildung der Erfindung hat ein schlagfestes
gehärtetes optisches Element zum Gegenstand, das eine Basis
schicht aus einem optischen Material mit einer vorgegebenen
Anfangsbruchfestigkeit und einem vorbestimmten ersten Ela
stizitätsmodul aufweist. Über der Basismaterialschicht be
findet sich eine komprimierte Schicht aus optischem Mate
rial. Die komprimierte Materialschicht besitzt eine Gesamt
dicke, die klein ist im Vergleich zur Dicke des optischen
Materials und im Bereich von 1 µm bis 3 µm liegt. Über die
ser komprimierten Schicht ist eine Schicht aus einem zweiten
Material angebracht, das einen zweiten, höheren Elastizi
tätsmodul besitzt als das Material, aus dem die Basisschicht
des optischen Elements gebildet ist. Die Überzugsschicht
haftet an der komprimierten Schicht aus optischem Material
und besitzt große Widerstandsfähigkeit gegen das Ablösen
aufgrund von Scherkräften, die entstehen, wenn Wassertropfen
mit hoher Geschwindigkeit aufprallen. Durch diese Kombina
tion einer komprimierten Schicht mit einer Überzugsschicht
entsteht ein optisches Element mit wesentlich verbesserter
Schlagfestigkeit und Festigkeitseigenschaften. Die äußere
Schicht stellt einen Überzug aus einem Material dar, das
einen zweiten, höheren Elastizitätsmodul hat und dadurch die
darunterliegende Basisschicht, die aus dem Material mit
niedrigerem Elastizitätsmodul besteht, gegen Aufprallschäden
schützt, wie sie beim Auftreffen von Tropfen mit großer Ge
schwindigkeit entstehen können. Darüberhinaus mildert die
komprimierte Materialschicht die Auswirkungen der Spannungs
wellenkomponenten beim Aufprall von Tropfen. Damit entsteht
durch die Kombination der beiden Verfahren ein optisches
Element mit wesentlich verbesserter Schlag- und Bruchfestig
keit.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele anhand der Zeich
nungen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt eines Teils einer Kuppel
als optisches Bauteil der vorliegenden Art;
Fig. 2 zeigt eine vergrößerte Querschnittsansicht eines
Oberflächenteils der Kuppel von Fig. 1,
Fig. 3 zeigt eine schematische Querschnittsansicht ei
nes Regentropfens, der auf die Oberfläche eines
herkömmlichen optischen Elements mit einem mi
kroskopisch kleinen Fehler aufprallt,
Fig. 4 zeigt eine schematische Querschnittsansicht ei
nes Wassertropfens, der auf eine komprimierte
Schicht gemäß einer Ausführungsform der Erfin
dung aufprallt,
Fig. 5 zeigt eine vergrößerte Ansicht des auf die kom
primierte Schicht aufprallenden Tropfens gemäß
Fig. 4.
Fig. 6A und 6B zeigen Mikrophotographien einer in herkömmlicher
Weise polierten Kuppeloberfläche einerseits und
einer Kuppeloberfläche, die einem erfindungsge
mäßen Härtungsverfahren unterzogen wurde,
Fig. 7 zeigt Kurven der Knoop-Härtezahlen in Abhängig
keit von der Belastung für eine polierte ZnS-
Oberfläche und eine gehärtete ZnS-Scheibenober
fläche,
Fig. 8 zeigt eine Kurve der typischen Härtedifferenz
(Knoop) in Abhängigkeit von der Eindringtiefe in
die komprimierte Oberfläche der gehärteten ZnS-
Scheibe,
Fig. 9A und 9B zeigen Mikrophotographien einer in herkömmlicher
Weise polierten Oberfläche einer ZnS-Linse bzw.
einer erfindungsgemäß gehärteten ZnS-Linse je
weils, nachdem sie einem simulierten Regenfeld
ausgesetzt waren,
Fig. 10A und 10B zeigen Mikrophotographien einer in herkömmli
cher Weise polierten und geläppten ZnS-Linse
bzw. einer erfindungsgemäß gehärteten und ge
läppten ZnS-Linse; diese Mikrophotographien ver
anschaulichen die durch die komprimierte Schicht
verursachte Verformung,
Fig. 11 zeigt einen Querschnitt eines Teils eines opti
schen Elements, zum Beispiel einer Platte oder
einer Kuppel mit einer komprimierten Schicht aus
optischem Material und einer Überzugsschicht ge
mäß einer Weiterbildung der Erfindung.
In den Fig. 1 bis 4 ist ein Teil eines optischen Bauteils
in Form einer Kuppel 110 dargestellt. Es umfaßt eine Schicht
112, die aus einem Material mit vorbestimmten optischen Ei
genschaften besteht. Obwohl das optische Bauteil hier bei
spielhaft die Form einer Kuppel hat, gelten die folgenden
Ausführungen auch für andere Arten von optischen Bauteilen,
zum Beispiel Fenster, Platten, Linsen usw. Die Dicke der Ba
sisschicht 112 ist mindestens 0,125 cm, im allgemeinen 0,25 cm
bis 1,25 cm. Das optische Bauteil kann ausgewählte optische
Eigenschaften haben, es kann zum Beispiel aus einem Material
bestehen, das für optische Strahlung im infraroten, sichtba
ren oder ultravioletten Spektralbereich transparent ist. Das
Material des optischen Bauteils kann ein Isolator oder ein
Halbleiter sein. Beispiele für bevorzugte Materialien für
optische Bauteile von Bildsystemen für den Infrarotbereich
umfassen Silicium, Germanium, Galliumarsenid, Galliumphos
phid, Quecksilber-Kadmium-Tellurid, Kadmium-Tellurid, Zink
sulfid, Zinkselenid oder eines der ternären Sulfide der all
gemeinen Form MN₂S₄, worin M ein einwertiges Ion, N ein aus
der Reihe der Lanthanide ausgewähltes Ion und S das Sulfid-
Ion S-2 ist. Die Schicht 112 aus dem ausgewählten Material
kann nach irgendwelchen bekannten Verfahren, zum Beispiel
durch Pulververdichtung oder chemische Ablagerung aus der
Dampfphase hergestellt sein. Im allgemeinen sind die für
die Schicht 112 ausgewählten Materialien gekennzeichnet
durch eine relativ hohe Durchlässigkeit für eine spezielle
Energie, zum Beispiel eine Durchlässigkeit von mehr als 50%
für Infrarotstrahlen über wenigstens einen Teil des Infra
rotbandes. Diese Materialien sind im allgemeinen sehr brü
chig und recht formsteif und haben einen Elastizitätsmodul
im Bereich von 3,5*10⁶ Ncm-2 bis 10⁷ Ncm-2. Sie sind je
doch im allgemeinen sehr schwach und haben eine typische
Bruchfestigkeit von 3850 bis 10 500 Ncm-2 (5500 bis 15 000
psi). Die Kuppel 110 besitzt ferner eine plastisch ver
formte, komprimierte Schicht 114 (Fig. 2), die über der
Oberfläche 112a des optischen Bauteils 110 angeordnet ist.
Die Schicht 114 ist vorzugsweise ein Teil des Materials der
Schicht 112. Wie genauer in Fig. 2 erkennbar ist, besitzt
die Schicht 114 eine Vielzahl von Furchen oder Nuten 113,
wobei benachbarte Exemplare dieser Furchen oder Nuten 113
durch komprimierte Bereiche 113a des Materials der Schicht
112 von einander beabstandet sind, und unter den Furchen
eine komprimierte Schicht 113b angeordnet ist. Das Ausmaß,
in welchem die Schicht 114 komprimiert ist, ist eine Funk
tion der Größe der Druckkräfte, die während der Behandlung
der Kuppel 110 auftreten. Dies wird weiter unten im einzel
nen beschrieben.
Unter Bezugnahme auf die Fig. 3 und 4 sei der Mechanismus
erläutert, durch den die Schicht 114 die Kuppel 110 ver
stärkt und gegen Beschädigung durch mit hoher Geschwindig
keit aufprallendes Wasser oder mechanischer Belastung
schützt.
In Fig. 3 ist eine in herkömmlicher Weise polierte Oberflä
che 112a mit einem Wassertropfen 115 dargestellt. Dieser be
sitzt eine resultierende Geschwindigkeit V₀ senkrecht zu der
Fläche 112a, wenn er auf diese auftrifft. In der Oberfläche
112a der Schicht 112 befindet sich ein Mikroriß 116, der bei
der Herstellung der polierten Oberfläche entstanden ist oder
der Morphologie der Basis 112 zugeordnet ist. Beim Aufprall
des Wassertropfens 115 entsteht eine Spannungskomponente der
durch die Pfeile 118 dargestellten resultierenden Oberflä
chen-Spannungswelle. Infolge dieser Spannungsbeanspruchung
118 im Bereich des Mikrorisses 116 breitet dieser sich als
Spalt 116′ aus. Wenn die Spannungsbeanspruchung genügend
groß ist, kann sich der Spalt 116′ vollständig durch die Ba
sis 112 des optischen Bauteils 110 ausbreiten. Wenn eine
hinreichend große Anzahl derartiger Spalte vorhanden ist,
wird die optische Transparenz des Elements aufgrund innerer
Reflexionen und Brechung im Bereich des Spalts erheblich
verringert. Noch schwerwiegender ist die Tatsache, daß das
optische Bauteil splittern oder brechen kann und damit die
übrigen Teile des (nicht dargestellten) optischen Systems
schwerster Beschädigung aussetzt, wenn genügend viele derar
tige Spalte vorhanden sind.
Aus den Fig. 4 und 5 ist erkennbar, daß die zuvor exi
stierenden Mikrorisse 116 in der Basis 112 durch Material
kompression im Bereich 114 geheilt werden, wenn erfindungs
gemäß eine komprimierte Schicht 114 über der Kuppel 110 an
geordnet ist. Bei der Herstellung der komprimierten Schicht
114 werden entgegengesetzte Druckkräfte wirksam, die zur
Folge haben, daß vorhandene Mikrorisse in ihrer Größe zu
kleineren Mikrorissen 117 schrumpfen. Außerdem steht das den
Mikroriß 117 umgebende Material, wie durch Pfeile 120 ange
deutet, noch unter Kompression, die auf das Material im Be
reich 113b drückt. Beim Aufprall von Wassertropfen entsteht,
wie oben erwähnt, eine Spannungskomponente 118 auf Seiten
des Mikrorisses 117. Weil der Mikroriß 117 kleiner ist, ist
die Geschwindigkeit, mit der der Wassertropfen auf die
Schichtfläche auftreffen kann, ohne Schaden zu verursachen,
größer, weil die Geschwindigkeitsschwelle durch Verkleine
rung der Mikrorisse größer geworden ist. Außerdem bleibt das
Material nach dem Anbringen der Furchen 113 komprimiert, und
die verkleinerte Spannungskomponente 118′, die bei dem Mi
kroriß 117 entsteht, breitet sich nicht durch die Druck
schicht 113 und in die Basisschicht 112 aus, es sei denn,
die Spannungskomponente 118′ kann die Druckkraft überwinden,
die den Grad angibt, bis zu welchem die Schicht 114 unter
Kompression steht. Dementsprechend vergrößert die Druck
schicht 114 die Geschwindigkeitsschwelle, bei der durch das
Aufprallen Schaden entsteht, auf zwei Arten: Zum einen ver
ringert sie allgemein die Ausdehnung der in dem Material
vorhandenen Mikrorisse und sorgt damit bei gegebener Auf
prallgeschwindigkeit der Wassertropfen für eine kleiner re
sultierende Spannungskomponente, zum anderen bewirkt sie
eine Druckkraft, durch welche die durch die Ausbreitung der
durch die Druckschicht 13 erzeugten Spannung gedämpft oder
verringert wird.
Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung der Druckschicht
114 besteht darin, daß ein Oberflächenteil des optischen
Elements mit einem Diamanten mit einer Spitze bearbeitet
wird. Die Oberfläche kann im allgemeinen in zwei Schritten
bearbeitet werden. Bei einem ersten Schritt, einem "Roh
schnitt" werden die Bearbeitungsparameter so gewählt, daß
wesentliche Mengen des Materials 119 abgetragen werden
(Fig. 2). Dieser Materialabtrag kann in der Größenordnung von
25 µm bis 125 µm oder mehr liegen. Der Zweitschnitt, ein
"Endbearbeitungsschnitt" kann aus einem oder mehreren
Schritten oder Schnitten bestehen, bei denen eine geringe
Materialmenge, typischerweise 2,5 µm bis 12,5 µm abgetragen
wird, um eine im wesentlichen glatte, jedoch noch gefurchte
Oberfläche zu gewinnen.
Typische Oberflächeneigenschaften der in Fig. 2 dargestell
ten verfestigten Schicht 114 sind die folgenden:
Die Furchen 113 können eine Breite wf von typisch 0,01 mm
bis 0,02 mm haben. Die Seitenwandungsabschnitte 113a haben
im allgemeinen eine Höhe hf von 1 nm bis 1000 nm.
Typische Bearbeitungsparameter, die sich zur Bearbeitung ei
ner Schicht 114 in Ein-Zoll-Zinksulfid-Scheiben als brauch
bar erwiesen haben, sind folgende:
Brauchbare Parameter zur Erzeugung von Druck-Oberflächen
schichten bei maschineller Bearbeitung mit einer Spitze.
Rohschnitt:
Schnittiefe = 0,0075 cm
Rotationsgeschwindigkeit = 750 Umdrehungen/Minute
Vorschubgeschwindigkeit = 1,25 cm/Minute
Werkzeugradius = 0,32 cm
Schnittiefe = 0,0075 cm
Rotationsgeschwindigkeit = 750 Umdrehungen/Minute
Vorschubgeschwindigkeit = 1,25 cm/Minute
Werkzeugradius = 0,32 cm
Endschnitt:
Schnittiefe = 0,0005 cm
Rotationsgeschwindigkeit = 550 Umdrehungen/Minute
Vorschubgeschwindigkeit = 0,6 cm/Minute
Werkzeugradius = 0,32 cm
Schnittiefe = 0,0005 cm
Rotationsgeschwindigkeit = 550 Umdrehungen/Minute
Vorschubgeschwindigkeit = 0,6 cm/Minute
Werkzeugradius = 0,32 cm
Es wurden sechzig Proben von Zinksulfid-Scheiben entspre
chend dem vorliegenden Verfahren hergestellt. Die an diesen
Scheiben gemessenen mechanischen Parameter waren die Knoop-
Mikrohärte (Kg/mm²) und die Bruchfestigkeit. Die Bruchfe
stigkeit betrug im allgemeinen wenigstens etwa 13 500 N/cm²
und war damit größer als die Bruchfestigkeit (10 700) her
kömmlicher polierter Proben. Dementsprechend liefert dieses
Verfahren eine Vergrößerung der Bruchfestigkeit von etwa
25%.
Wie aus den Fig. 6A und 6B hervorgeht, ist die in her
kömmlicher Weise polierte Oberfläche im wesentlichen glatt,
gleichförmig und ohne besondere Struktureigenschaften, wäh
rend die erfindungsgemäß zubereitete Oberfläche Furchen oder
Nuten mit im wesentlichen regelmäßigem Abstand aufweist.
In den Fig. 7 und 8 sind typische Mikrohärte-Kurven dar
gestellt, und zwar sind die Knoop-Härtezahlen über der Bela
stung aufgetragen, einmal für in herkömmlicher Weise po
lierte Zinksulfidscheiben und zum anderen für Zinksulfid
scheiben mit der komprimierten Schicht 114. Für Belastungen
von 20 g und weniger sind die Knoop-Härtezahlen für Scheiben
mit der Schicht 114 im allgemeinen um zwischen 50 und 100
größer als die Knoop-Härtezahlen für in herkömmlicher Weise
polierte Scheiben. Außerdem zeigt die in Fig. 8 darge
stellte Kurve, in der die als Differenz der Knoop-Härtezah
len ausgedrückte Härtedifferenz als Funktion der Eindring
tiefe in die Druckschicht 114 dargestellt ist, ein signifi
kantes Anwachsen der Härte für Eindringtiefen von 2 Mikron
oder weniger. Durch Extrapolation dieser Daten läßt sich
folgern, daß der Härteeffekt auf einen Oberflächenbereich
von 3 Mikron der bearbeiteten Proben beschränkt ist. Ein
Vergleich der Fig. 9A und 9B, in denen auf herkömmliche
Weise polierte und mit einer Diamantspitze bearbeitete Zink
sulfidplatten einander gegenüber gestellt sind, nachdem sie
fünf Minuten bei 450 Meilen pro Stunde einem simulierten Re
genschauer mit 25 mm pro Stunde und einem Tropfendurchmesser
von 2 mm ausgesetzt waren, zeigt, daß die herkömmlich po
lierte Probe signifikant stärkere Schäden aufweist, die vor
wiegend aus unter der Oberfläche liegenden Brüchen bestehen.
Demgegenüber ist die Beschädigung der Platte mit komprimier
ter Schicht, die durch Bearbeitung einer Zinksulfidprobe mit
einer einzelnen Diamantspitze erhalten wurde, wesentlich
kleiner (Fig. 9B). Ein Vergleich der Fig. 10A und 10B
zeigt, daß die Schicht 13 eine komprimierte Schicht aus op
tischem Material ist. Zwei Linsenrohlinge aus Zinksulfid aus
demselben Los von Zinksulfidmaterial wurden poliert. Die
Oberfläche einer Linse wurde mit Hilfe herkömmlicher Polier
verfahren optisch eben poliert, während die Oberfläche der
anderen Linse erfindungsgemäß eben bearbeitet wurde. An
schließend wurde jede Probe mit der Fläche nach unten auf
einem Läppkissen montiert und von einer Dicke von etwa 0,5
cm auf eine Dicke von 0,025 cm und eine Ebenheit von einer
viertel Wellenlänge im sichtbaren Spektrum quer zur geläpp
ten Oberfläche gebracht. Beim Herunternehmen von den Läpp
scheiben verformten sich die Proben etwas. Diese Verformung
ist in den Interferenzbildern der Fig. 10A und 10B darge
stellt. Wie in Fig. 10A erkennbar ist, war die Verformung
der in üblicher Weise polierten Probe minimal, was zu einer
unregelmäßigen Oberfläche führte. Aus Fig. 10B ist erkenn
bar, daß bei der Probe mit der erfindungsgemäß vorgesehenen
komprimierten Schicht 114 die Verformung so stark war, daß
sie mit dem Interferometer nicht gemessen werden konnte.
Außerdem verformte sich die Probe nach dem Ablösen von Läpp
kissen zu einer stark konkaven Fläche. Diese Verformung
steht in Zusammenhang mit den in den Schichten der geläppten
Probe vorhandenen Spannungen. Es ist demnach klar, daß in
dem in üblicher Weise polierten Rohling (Fig. 10A) im we
sentlichen keine Druckspannung erzeugt wird, während die in
Fig. 10B dargestellte Probe mit einer hochkomprimierten
Schicht 114 versehen war. Der Radius der konkaven Oberfläche
wurde optisch an der Oberfläche der bearbeiteten Probe
(Fig. 10B) benutzt. Die auf den Krümmungsradius (R) der Ober
fläche bezogene Druckspannung (S) war durch folgende Glei
chung gegeben:
worin E der Young-Modul, der als 7,45*10⁶N/cm² (10,8*10⁶
psi) gegeben war,
d die auf 0,023 cm geschätzte Dicke der Probe
R der mit 129,2 cm gemessene Krümmungsradius
t die mit 10-4 cm geschätzte Dicke der komprimierten Schicht und
V die auf 0,28 geschätzte Possion-Zahl bedeuten. Mit diesen Zahlenwerten ergibt sich S = 7100 kg/cm² oder 1*10⁵ psi. Die durch die obigen Daten demonstrierten Verfestigungs- und Härtungswirkungen sind dementsprechend eindeutig das Ergeb nis der Ausbildung einer komprimierten Oberflächenschicht auf dem Zinksulfid-Rohling während der oben beschriebenen Arbeitsgänge. Durch geeignete Auswahl der Bearbeitungspara meter wie Werkzeuggeschwindigkeit, Werkzeugtyp, Schnittiefe, Zuführungsgeschwindigkeit, Werkzeugwinkel usw. läßt sich deshalb die Größe der auf der Zinksulfid-Oberfläche erzeug ten Druckschicht auswählen und damit der Grad der Verfesti gung/Härtung des Zinksulfids steuern.
d die auf 0,023 cm geschätzte Dicke der Probe
R der mit 129,2 cm gemessene Krümmungsradius
t die mit 10-4 cm geschätzte Dicke der komprimierten Schicht und
V die auf 0,28 geschätzte Possion-Zahl bedeuten. Mit diesen Zahlenwerten ergibt sich S = 7100 kg/cm² oder 1*10⁵ psi. Die durch die obigen Daten demonstrierten Verfestigungs- und Härtungswirkungen sind dementsprechend eindeutig das Ergeb nis der Ausbildung einer komprimierten Oberflächenschicht auf dem Zinksulfid-Rohling während der oben beschriebenen Arbeitsgänge. Durch geeignete Auswahl der Bearbeitungspara meter wie Werkzeuggeschwindigkeit, Werkzeugtyp, Schnittiefe, Zuführungsgeschwindigkeit, Werkzeugwinkel usw. läßt sich deshalb die Größe der auf der Zinksulfid-Oberfläche erzeug ten Druckschicht auswählen und damit der Grad der Verfesti gung/Härtung des Zinksulfids steuern.
In Fig. 11 ist ein Teil eines optischen Elements darge
stellt, das hier eine Platte 130 mit der Schicht 12 ist, die
hier aus einem Material besteht, das die oben beschriebenen
optischen Eigenschaften hat. Über der Schicht 12 ist eine
komprimierte Materialschicht 114 angeordnet, wie sie oben in
Verbindung mit den Fig. 4 bis 10 beschrieben wurde. Über
der komprimierten Schicht 114 ist eine Überzugsschicht 11
angeordnet, die entweder aus der erwähnten Einzelschicht
oder einem mehrschichtigen Überzug besteht. Man kann davon
ausgehen, daß mit dieser besonderen Anordnung, die die ge
steigerte Härte und Widerstandsfähigkeit gegen Regen-Erosion
der beiden oben beschriebenen Verfahren aufweist, ein opti
sches Element zur Verfügung steht, das insgesamt wesentlich
verbesserte Bruchfestigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen
Regen-Erosion besitzt.
Während die Basis oder die Basisschicht 12 mit der kompri
mierten Schicht 114 aus Zinksulfid, Zinkselenid, Germanium,
Galliumarsenid, Galliumphosphid, Quecksilber-Kadmium-Tellu
rid, Kadmium-Tellurid oder einem ternären Sulfid mit der
allgemeinen chemischen Formel MN₂S₄ bestehen kann, worin M
ein aus der Gruppe 1A-Elemente ausgewähltes einwertiges Ion,
N ein aus der Lanthanid-Reihe der seltenen Erden ausgewähl
tes Kation und S das Sulfid-Anion S2- ist, kann die Über
zugsschicht 11 von einer einzigen Schicht oder von einem
Schichtenverband gebildet sein. Handelt es sich um eine ein
zige Überzugsschicht, so sind bevorzugte Werkstoffe hierfür
Yttriumoxid, Scandiumoxid, Magnesiumoxid oder Mischungen aus
Yttriumoxid, Scandiumoxid und Magnesiumoxid. Ist über einer
solchen Überzugsschicht eine weitere Schicht angeordnet, so
daß ein Überzugs-Schichtenverband entsteht, so sind bevor
zugte Materialien für die weitere Überzugsschicht Hartkohle
oder Ceroxid oder Titanoxid oder Zirkonoxid.
Die Dicken t der Überzugsschicht wird, wenn es sich um eine
Einzelschicht handelt, so bemessen, daß sie folgender Glei
chung genügt
t = (2N+2) λ 1/4/nc,
worin N eine ganze Zahl, λ eine spezielle interessierende
Wellenlänge und nc den Brechungsindex der Schicht bei der
Wellenlänge λ bedeuten, während im Falle eines Überzugs
schichtenverbandes in der genannten Gleichung entweder die
Dicke des gesamten Schichtenverbandes nach vorstehend ge
nannter Gleichung errechnet wird, in dem bei im übrigen
gleichen Bedeutungen der Brechungsindex nc derjenige der zu
sammengesetzten Schicht bei der Wellenlänge λ ist oder aber
jede einzelne Schichtdicke t nach der vorstehend angegebenen
Gleichung unter Einsatz des für das betreffende Schichtenma
terial geltenden Brechungsindex nc berechnet wird. In dieser
Weise ist auch bei einer Anzahl von mehr als zwei Schichten
des Überzugs-Schichtenverbandes zu verfahren.
Hat die Basis oder die Basisschicht 12 des optischen Bau
teils nach Fig. 11, etwa bei Verwendung der zuvor angegebe
nen Materialien hierfür, einen Brechungsindex von über 2,0,
so wählt man für die an diese Schicht angrenzende Überzugs
schicht einen Brechungsindex von unter 2,0. Eine weiterhin
darüber gebreitete Überzugsschicht, etwa aus Hartkohle, kann
dann wiederum einen über 2,0 liegenden Brechungsindex auf
weisen.
Eine zwischen der Basis oder Basisschicht 12 des Bauteils
nach Fig. 11 befindliche Überzugsschicht kann gegenüber auf
einer wiederum auf dieser befindlichen Schicht, beispiels
weise aus Hartkohle, als Haftungsvermittlerschicht zum Ba
sismaterial hin wirken.
Bezüglich des Elastizitätsmoduls der verwendeten Materialien
ist festzustellen, daß auf der Basis oder der Basisschicht
12 befindliche Schichten vorzugsweise einen Elastizitätsmo
dul von mehr als dem doppelten des Elastizitätsmoduls des
Basismaterials haben.
Claims (19)
1. Infrarotdurchlässiges optisches Bauteil mit einer Basis
aus einem ersten Material und einer darauf befindlichen
Schicht zur Vergrößerung der Widerstandsfähigkeit der
Basis gegen Beschädigungen aufgrund Tropfenaufprall,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht zur Vergröße
rung der Widerstandsfähigkeit gegen Beschädigung auf
grund Tropfenaufprall aus einem Bereich eines kompri
mierten Materials besteht.
2. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Bereich aus komprimiertem Material eine kompri
mierte Schicht des ersten Materials ist.
3. Bauteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die komprimierte Schicht eine Mehrzahl von in einem
Oberflächenbereich dieser Schicht angeordneten Furchen
aufweist, wobei unterhalb dieser Furchen und zwischen
benachbarten Furchen sich komprimierte Schichtbereiche
des ersten Materials befinden.
4. Bauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das erste Material von einem der
Werkstoffe Zinksulfid, Zinkselenid, Germanium, Gallium
arsenid, Galliumphosphid, Quecksilber-Kadmium-Tellurid,
Kadmium-Tellurid oder einem ternären Sulfid mit der
allgemeinen chemischen Formel MN₂S₄ gebildet ist, worin
M ein aus der Gruppe 1A des Periodensystems ausgewähltes Kation, N
aus der Lanthanid-Reihe der seltenen Erden ausgewähltes
Kation und S das Sulfid-Anion S2- ist.
5. Bauteil nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Furchen eine Tiefe im Bereich von 1 nm bis 1 µm
haben und eine Breite aufweisen, die etwa im Bereich
von 0,01 mm bis 0,02 mm liegt.
6. Bauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß sich auf der Schicht aus einem kom
primierten Material eine Schicht aus einem weiteren Ma
terial befindet, das einen höheren Elastizitätsmodul
hat als das erste Material.
7. Bauteil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Bereich komprimierten Materials Bestandteil der Ba
sis ist und daß die Schicht aus dem weiteren Material
sich in dem komprimierten Bereich des ersten Materials
befindet.
8. Bauteil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Elastizitätsmodul des weiteren Materials wenigstens
doppelt so groß ist wie der Elastizitätsmodul des er
sten Materials.
9. Bauteil nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß das weitere Material von einem der
Werkstoffe Yttriumoxid, Scandiumoxid, Magnesiumoxid und
Mischungen aus Yttriumoxid, Scandiumoxid und Magne
siumoxid gebildet ist.
10. Bauteil nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß sich über der Schicht aus dem weite
ren Material eine Schicht aus einem dritten Material
befindet, welches einen Elastizitätsmodul aufweist, der
größer ist als der Elastizitätsmodul des ersten Mate
rials oder des weiteren Materials, und das einen Bre
chungsindex hat, der größer ist als derjenige des wei
teren Materials, insbesondere größer als 2,0.
11. Bauteil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die physikalische Dicke t der auf der Basis befindli
chen zusammengesetzten Schichten gegeben ist durch fol
gende Gleichung
worin N eine ganze Zahl, λ eine spezielle interessie
rende Wellenlänge und nc der Brechungsindex der zusam
mengesetzten Schichten bei der Wellenlänge λ bedeuten.
12. Bauteil nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeich
net, daß das dritte Material aus einem der Werkstoffe
Hartkohle, Ceroxid, Titanoxid oder Zirkonoxid besteht.
13. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß der komprimierte Materialbereich
eine Dicke von 3 µm hat.
14. Verfahren zum Verfestigen der Oberfläche eines opti
schen Bauteils insbesondere bei der Herstellung von
Bauteilen nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Oberflächenbereich des Mate
rials des Bauteils komprimiert und so mit erhöhter
Bruchfestigkeit versehen wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberfläche des optischen Bauteils mit einer Werk
zeugspitze derart abgedreht wird, daß eine Oberflächen
schicht komprimiert wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
das Abdrehen mit einem Einspitzen-Diamantwerkzeug
durchgeführt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bearbeitung in der Weise erfolgt, daß von dem opti
schen Bauteil zunächst eine Oberflächenschicht mit ei
ner Dicke von wenigstens 25 µm abgetragen wird und daß
sodann von der Außenfläche des optischen Bauteils ein
Oberflächenbereich von wenigsten 2,5 µm abgetragen
wird, um auf der Außenfläche in dem genannten Oberflä
chenbereich Furchen auszubilden, die durch Bereiche des
komprimierten Materials voneinander getrennt sind.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß als optisches Bauteil eine Kuppel,
eine Linse, eine Platte oder ein Fenster bearbeitet
wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß
als Material für das optische Bauteil Zinksulfid oder
Zinkselenid oder Quecksilber-Kadmium-Tellurid oder Kad
mium-Tellurid oder Germanium oder Galliumarsenid oder
Galliumphosphid verwendet wird.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US87589386A | 1986-06-18 | 1986-06-18 | |
DE3720451A DE3720451C2 (de) | 1986-06-18 | 1987-06-19 | Infrarotdurchlässiges optisches Bauteil |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3745078C2 true DE3745078C2 (de) | 1995-11-16 |
Family
ID=25856798
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3745078A Expired - Lifetime DE3745078C2 (de) | 1986-06-18 | 1987-06-19 | Infrarotdurchlässiges optisches Bauteil und Verfahren zum Verfestigen der Oberfläche eines optischen Bauteils |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3745078C2 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3410502A1 (de) * | 1983-09-14 | 1985-03-28 | Dornier System Gmbh, 7990 Friedrichshafen | Regen-erosionsschutz |
-
1987
- 1987-06-19 DE DE3745078A patent/DE3745078C2/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3410502A1 (de) * | 1983-09-14 | 1985-03-28 | Dornier System Gmbh, 7990 Friedrichshafen | Regen-erosionsschutz |
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