DE3736873A1 - Anordnung zur kurzfristigen vorhersage von erdbeben - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur kurzfristigen
und weitgehend exakten Vorhersage von Erdbeben durch
Feststellung und Messung seismischer Bodenschwingungen.
Aus umfassenden geologischen und seismologischen Unter
suchungen ist es bekannt, in welchen Bereichen der Erde
Erdbeben aufzutreten pflegen, die in unregelmäßigen Ab
ständen zu einer Stärke anwachsen, daß durch sie Kata
strophen mehr oder weniger großen Ausmaßes ausgelöst
werden. Man kennt somit die erdbebengefährdeten Gebiete
und beobachtet dort selbst durch seismische Messungen
Bewegungen im Erdmantel, um Rückschlüsse auf den Ausbruch
größerer Erdbeben ziehen zu können.
Es ist bisher nicht möglich gewesen, einen Zeitpunkt für
ein zu erwartendes Erdbeben mit der erforderlichen
Genauigkeit vorhersagen zu können, um rechtzeitig Maß
nahmen treffen zu können, die dem Schutz der betroffenen
Bevölkerungskreise und auch von Gegenständen dienen,
damit aus Erdbeben resultierende Schäden so klein wie
möglich gehalten werden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung
vorzuschlagen, die es ermöglicht, Erdbeben kurzfristig
und möglichst exakt vorherzusagen, um die erwähnten Maß
nahmen rechtzeitig treffen zu können.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorge
schlagen, in erdbebengefährdeten Gebieten wenigstens
einen, vorzugsweise eine Mehrzahl von auf hochfrequente
Schwingungen im Bereich über etwa 20 000 Hz ansprechende
Ultraschallsensoren in den Erdboden einzulassen oder mit
diesem zu verbinden, welche mit einem zentralen Aus
wertungsgerät verbunden sind, mittels welchem die
Frequenz und die Intensität der Schwingungen und gege
benenfalls wenigstens die ungefähre Lage des Epizentrums
der Schallquelle ermittelt wird, und welches zweckmäßi
gerweise mit einem Alarmgerät kombiniert ist, welches
automatisch und direkt für eine Warnung der betroffenen
Bevölkerung sorgt.
Die von den Sensoren empfangenen Ultraschallwellen können
direkt oder modifiziert und gegebenenfalls verstärkt an
das Auswertungsgerät übertragen werden. Die Übertragung
der Signale von den Sensoren bzw. von den diesen zugeord
neten Geräten zu dem zentralen Auswertungsgerät erfolgt
entweder drahtlos oder mittels elektrischer Leitungen.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß es von
einer Reihe von Tieren bekannt ist, speziell solchen, die
in Erdhöhlen leben, kurz vor einem Erdbeben ihre Schlupf
winkel oder Behausungen zu verlassen und an die Erdober
fläche zu fliehen, und zwar bereits zu einem Zeitpunkt,
da Seismographen noch keine Bodenbewegungen bzw. Erschüt
terungen registrieren. Aber nicht nur auf der Erdober
fläche bzw. in Höhlen od. dgl. lebende Tiere, sondern
auch im Wasser lebende Tiere zeigen vor Auftreten von
Erdbeben ein abnorm geändertes Verhalten größter Unruhe
und Panik. Beobachtungen dieser Art sind an den ver
schiedensten Stellen der Erde und seit langer Zeit be
reits gemacht worden. Entsprechende Beobachtungen des
zuvor beschriebenen Verhaltens von Tieren in China waren
Ursache dafür, daß bei dem starken Erdbeben in der
Provinz Liaoning im Jahre 1975 rechtzeitig Maßnahmen
eingeleitet worden sind, um die Bevölkerung zu warnen und
zu veranlassen, sich in Sicherheit zu bringen. Es sind
die unterschiedlichsten Vermutungen angestellt worden,
was Ursache für das Verhalten der Tiere sein könne.
Erkenntnisse des Erfinders laufen darauf hinaus, daß
Ursache für das erwähnte Verhalten der Tiere Ultraschall
schwingungen sind, die von dem Bebengebiet ausgehen, in
welchem es zum Ausbruch eines Erdbebens kommen wird, und
zwar dadurch, daß, bedingt durch den außerordentlich
hohen Druck der Erdschollen und bereits minimale druck
bedingte Verschiebungen derselben, hochfrequente Schwin
gungen im Ultraschallbereich erzeugt werden, die von den
Tieren wahrgenommen werden, weil diese über Organe ver
fügen, die solche Schwingungen wahrzunehmen gestatten. Da
das menschliche Gehör Schallquellen äußerstenfalls bis zu
Frequenzen von etwa 20 000 Hz wahrzunehmen vermag,
bleiben die Ultraschallschwingungen, die aus dem Inneren
der Erde kommen, unbemerkt. Bei Versuchen vor allem in
Gebieten, wo häufiger Erdbeben aufzutreten pflegen,
widmet man der Tierbeobachtung die notwendige Aufmerk
samkeit, um aus deren Verhalten Rückschlüsse auf bevor
stehende Erdbeben ziehen zu können. Ein japanischer
Seismologe hat Fische hinsichtlich ihres Verhaltens
beobachtet und feststellen können, daß Fische einer
bestimmten Fischart als besonders geeignete Erdbeben
warner eingesetzt werden können. So konnte festgestellt
werden, daß diese Fische bereits 36 Stunden, bevor die
ersten Erdstöße mittels Seismographen aufgezeichnet
wurden, eine außerordentliche Unruhe befallen hatte.
Die ständige Beobachtung bestimmter Tiere in erdbeben
gefährdeten Gebieten ist für eine rechtzeitige Erdbeben
vorhersage nicht geeignet, zumal die Beobachtung der
Tiere und deren Verhalten durch Beobachter subjektiv
beeinflußt ist. Somit ist es erforderlich, objektive
Kriterien als Grundlage für eine sinnvolle und recht
zeitige Erdbebenvorhersage zu gewinnen.
Gemäß der Erfindung sind die Ultraschallwellen die ge
suchten Kriterien, mit deren Hilfe es möglich ist, durch
die erfindungsgemäße Anordnung die notwendigen Feststel
lungen zu treffen, um sie dann auswerten und zur Aus
lösung eines Alarms verwenden zu können.
In der Zeichnung ist die erfindungsgemäße Anordnung
anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels schematisch
dargestellt.
Die Ultraschallsensoren 11 sind in einem erdbebengefähr
deten Gebiet nach einem vorbestimmten Raster bzw. nach
geologischen Gegebenheiten verteilt in die Erdoberfläche
eingelassen bzw. dort, wo fester Fels ansteht, mit diesem
fest verbunden. Die von den Sensoren 11 empfangenen
Signale hochfrequenter Schwingungen im Bereich über etwa
20 000 Hz werden entweder direkt dem Auswertungsgerät 12
oder unter Zwischenschaltung eines Geräts 13, welches die
Signale zwecks besserer Übertragung modifiziert und bzw.
oder verstärkt, diesem übermittelt.
Das Auswertungsgerät 12 ermittelt die Frequenz und die
Intensität der Ultraschallschwingungen sowie auch die
ungefähre Lage des Epizentrums des sich ankündigenden
Erdbebens und leitet, wenn vorbestimmte Kriterien erfüllt
sind, ein entsprechendes Signal an das Alarmgerät 14,
welches sodann im gesamten betroffenen Bereich auto
matisch Warnsignale auslöst, um die betroffene Bevölke
rung zu informieren. Die Übermittlung der Signale von den
Sensoren 11 bzw. den diesen zugeordneten Geräten 13 zu
dem zentralen Auswertungsgerät 12 kann entweder drahtlos
oder mittels elektrischer Leitungen erfolgen.
Das Alarmgerät ist zweckmäßigerweise derart eingerichtet,
daß es Signale an eine Vielzahl im betroffenen Bereich
verteilt angeordnete Stationen übermittelt, mittels
welcher beispielsweise Gasleitungen streckenweise abge
sperrt werden oder Kraftwerke, Betriebe od. dgl. still
gelegt werden, um durch sie verursachte Katastrophen zu
vermeiden.
Liegen einmal Aufzeichnungen des Auswertungsgeräts über
einen längeren Zeitraum vor, lassen sich daraus weitere
Rückschlüsse ziehen, die die Erdbebenvorhersage noch
präziser zu gestalten vermögen.
Claims (6)
1. Anordnung zur kurzfristigen Vorhersage von Erdbeben durch
Feststellung und Messung seismischer Bodenschwingungen,
dadurch gekennzeichnet, daß in erdbebengefährdeten Ge
bieten wenigstens ein auf hochfrequente Schwingungen im
Bereich über etwa 20 000 Hz ansprechender Ultraschall
sensor (11) in den Erdboden eingelassen oder mit diesem
verbunden ist, welcher mit einem Auswertungsgerät (12)
verbunden ist, mittels welchem die Frequenz und die
Intensität der Schwingungen der Schallquelle ermittelt
wird.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Mehrzahl von Ultraschallsensoren (11) mit dem Aus
wertungsgerät (12) verbunden ist, mittels welchen zusätz
lich wenigstens die ungefähre Lage des Epizentrums der
Schallquelle ermittelt wird.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Auswertungsgerät (12) mit einem Alarmgerät (14)
kombiniert ist.
4. Anordnung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß die von den Sensoren (11) empfangenen Ultra
schallwellen direkt oder modifiziert und gegebenenfalls
verstärkt an das Auswertungsgerät (12) übertragen werden.
5. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragung der Signale
von den Sensoren (11) bzw. von den diesen zugeordneten
Geräten (13) zu dem zentralen Auswertungsgerät (12)
drahtlos erfolgt.
6. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragung der Signale
von den Sensoren (11) bzw. von den diesen zugeordneten
Geräten (13) zu dem zentralen Auswertungsgerät (12)
mittels elektrischer Leitungen erfolgt.
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- 1988-10-28 WO PCT/DE1988/000669 patent/WO1989004500A1/de unknown
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Also Published As
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WO1989004500A1 (en) | 1989-05-18 |
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