DE3735286A1 - Verfahren zur bestimmung der zusammensetzung von mineralischen lagerstaetten - Google Patents
Verfahren zur bestimmung der zusammensetzung von mineralischen lagerstaettenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Zusammensetzung von
mineralischen Lagerstätten.
Aus der DE PS 29 07 513 ist ein Probeentnahmeverfahren zur Bestimmung der
chemischen Zusammensetzung makroskopischer Bestandteile von Materialien be
kannt. Das bekannte Verfahren läßt sich beim Abbau oder bei der Verarbeitung
von Mineralien, wie Erz, Kohle, Basalt, Sand usw. oder von halbfertigen Produk
ten, wie Mineralien in Form von Pellets, Koks und vielen anderen Materialien
einsetzen. Dem bekannten Probeentnahmeverfahren liegt das Problem zugrunde, die
chemische Zusammensetzung von groben bis feinteiligen, im wesentlichen in
makroskopischer Form vorliegenden Materialien sehr schnell quantitativ und
qualitativ zu bestimmen. Für diese Bestimmung werden als Probe die von den
Materialien stammenden, in der Luft schwebende oder aufgewirbelte feine Staub
partikel aufgefangen und chemisch analysiert. Eine auf die bekannte Weise ge
nommene Probe kann dabei schnell, d. h. innerhalb von sehr kurzer Zeit, die
weniger als eine Minute beträgt, analysiert werden, so daß unmittelbar in Ab
hängigkeit vom Analyseergebnis die Weiterleitung und Weiterverarbeitung der
Materialien gesteuert werden kann. Dabei wird die aus den feinen Staubpartikeln
bestehende Probe auf Filter oder in einem kleinen Gefäß abgeschieden und deren
Inhaltsstoffe mittels Röntgenfluoreszenzanalyse bestimmt. Ein im Erzabbau
verwendetes Gewinnungsgerät (Schaufellader) ist mit einem Staubsammelkopf ver
sehen, welcher die Durchführung des bekannten Analyseverfahrens ermöglicht.
Aufgrund seiner bestimmungsgemäßen Verwendung kann das bekannte Verfahren nicht
uneingeschränkt im Kohleabbau verwendet werden, wenn es sich darum handelt
Einschlüsse des Kohleflözes, sogenannte Zwischenmittel, genau und zuverlässig
zu bestimmen. Solche Zwischenmittel sind z. B. Sandeinschlüsse oder Einschlüsse
von Ton, die in mehr oder weniger großer Ausdehnung in das Kohleflöz einge
lagert oder mit der Kohle selbst vermischt sind. Für die Weiterverarbeitung der
Kohle zum Zwecke der Veredelung, beispielsweise Brikettierung, Vergasung oder
Staubherstellung ist es von besonderer Wichtigkeit, das Vorhandensein von
Zwischenmitteln in der Kohle sorgfältig vorherzubestimmen. Beispielsweise wird
sandreiche Kohle bevorzugt im Kessel verfeuert, während Kohle, die keine Verun
reinigungen durch Zwischenmittel aufweist, bevorzugt der Veredelung zugeführt
wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren anzugeben,
welches dazu geeignet ist, innerhalb von kurzer Zeit und mit großer Genauigkeit
die Zusammensetzung einer mineralischen Lagerstätte aus ihren jeweiligen Be
standteilen zu bestimmen. Dabei soll das Verfahren einfach, zuverlässig und
wartungsfrei sein.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß man zumindest Teile der
freigelegten Lagerstätte in situ mit einem Laserstrahl beaufschlagt, die
daraufhin eintretende Temperaturerhöhung der bestrahlten Teile mit einem Infra
rot-Sensor mißt und anhand der unterschiedlichen spezifischen Wärme einzelner
Bestandteile die Zusammensetzung der Lagerstätte ermittelt.
Die Erfindung geht von der Tatsache aus, daß unterschiedliche Stoffe unter
schiedliche Wärmekapazitäten aufweisen. Somit manifestiert sich die inhomogene
Zusammensetzung von mineralischen Lagerstätten in den unterschiedlichen Wärme
kapazitäten der einzelnen Bestandteile, welche diese Zusammensetzung bilden.
Unter der spezifischen Wärme versteht man das auf die Masse bezogende Verhält
nis der zugeführten Wärmemenge zur gegebenen Temperaturerhöhung:
Ein Laserstrahl zeichnet sich bekanntlich durch eine hohe Energiedichte aus.
Beim Auftreffen des Laserstrahls auf ein Medium, beispielsweise Mineral, er
wärmt sich dieses in der unmittelbaren Umgebung der Auftreffstelle des
Laserstrahls. Aus dem zuvor Gesagten folgt nun, daß sich ein Gestein mit einer
gegenüber Braunkohle geringeren Wärmekapazität bei gleicher durch den
Laserstrahl zugführter Wärmemenge während der Bestrahlung stärker aufheizt als
Braunkohle; das Gestein nimmt also infolge der Bestrahlung mit dem Laserstrahl
eine höhere Temperatur an.
Die von dem bestrahlten Mineral abgestrahlte Temperatur ist dazu geeignet, mit
einem Infrarot-Sensor gemessen zu werden. Moderne Geräte sind in der Lage,
Temperaturunterschiede von wenigen Grad mit hinreichender Genauigkeit und weit
gehend unbeeinflußt von äußeren Einflüssen, beispielsweise Staub und/oder
Feuchtigkeit über vergleichsweise große Entfernungen zu messen.
Tastet man nun mit Hilfe eines Laserstrahls eine freigelegte Lagerstätte oder
Teile davon, beispielsweise eine angeschnittene Lagerstätte ab, so erhält man
anhand der Temperaturerhöhung Kenntnis von der Zusammensetzung dieser Lager
stätte, insbesondere bei Kohleflözen vom Vorhandensein von Zwischenmitteln.
Diese Art der Bestimmung der Zusammensetzung der Lagerstätte ist sehr schnell,
wobei der besondere Vorteil darin liegt, daß die Zusammensetzung bereits zu
einem Zeitpunkt bestimmt werden kann, bei dem die Lagerstätte noch nicht abge
baut ist. Entsprechend dem Ergebnis der Zusammensetzung kann sodann das Gewin
nungsgerät dirigiert werden und mit diesem Gewinnungsgerät die angeschlossenen
Förderanlagen für das geschürfte Mineral.
In einer weitergehenden vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens ist dementsprechend vorgesehen, daß man die Bestimmung der Zusammenset
zung der Lagerstätte vom Gewinnungsgerät für das Mineral unmittelbar aus vor
nimmt, wie es ansich bereits aus der vorgenannten DE PS bekannt ist.
Zweckmäßig wird ein gepulster Laserstrahl verwendet und der Laserstrahl wird
über die Lagerstätte rasterförmig hinweggeführt, wobei diese rasterförmige
Abtastung etwa aus einer Aufeinanderfolge von horizontalen oder vertikalen
Zeilen bestehen kann. Entsprechend der Abtastung der Lagerstätte mit dem Laser
strahl wird der Infrarot-Sensor nachgeführt. Damit vergeht zwischen der Be
strahlung des Minerals und dessen Temperaturabstrahlung nur eine kurze Zeit
spanne, die günstig ist für die Genauigkeit, womit das erfindungsgemäße Ver
fahren durchgeführt werden kann.
Besonders eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren zur Bestimmung der Zusam
mensetzung der Lagerstätten von Braunkohlenflözen, die im Tagebau abgebaut
werden. Mit Hilfe des Verfahrens ist es möglich, schnell, zuverlässig und mit
geringem Aufwand festzustellen, welcher Anteil der abzubauenden Kohle besser
für den Einsatz als Kesselkohle, da sandreich, oder für die weitere Veredlung
zu Briketts oder Vergasung oder Staubherstellung geeignet ist. Dementsprechend
können aus dem Ergebnis der erfindungsgemäßen Bestimmung die dem Gewinnungsge
rät nachgeschalteten Förderanlagen rechtzeitig umgesteuert werden, so daß die
jeweils gewonnene Kohle einem entsprechend ihrer Qualität vorgesehenen Speicher
zugeführt werden kann.
Anhand eines Ausführungsbeispiels wird das Verfahren näher beschrieben. Die
Figur ist das schematische Beispiel des Abbaus eines Braunkohleflözes im Tage
bau.
Ein Gewinnungsgerät, beispielweise Schaufelradbagger 1 schneidet ein Braunkoh
leflöz 2 an. Dieses Flöz 2 wird überdeckt vom teilweise abgeräumten Hangenden,
dem Abraum 3, zwischen dem und dem Liegenden 4 das Flöz 2 eingelagert ist. Der
Schaufelradbagger 1 bewegt sich auf dem Liegenden 4. An das dem Schaufelrad 5
entgegengesetzte Ende des Schaufelradbaggers 1 sind die Bandförderanlagen 6
angeschlossen, die zum Abtransport der gewonnenen Braunkohle 2 dienen. In das
Flöz 2 ist ein sogenanntes Zwischenmittel, beispielsweise eine Sandschicht 7
eingelagert. Diese Sandschicht 7 muß bei der Gewinnung der Braunkohle 2 ausge
halten werden, da sich ihre Bestandteile für die Weiterverwendung der Braunkoh
le 2 nicht eignen.
Der Schaufelradbagger 1 wird vom Führerhaus 8 aus gesteuert. Erfindungsgemäß
ist in der Umgebung des Führerhauses 8 ein Lasergenerator, eine sogenannte
Laserkanone 9, angeordnet. Diese Laserkanone 9 sendet beispielsweise einen
gepulsten Laserstrahl 10 in Richtung auf das Kohleflöz 2, und hier im Beispiel
auf den unteren Rand der Sandschicht 7 aus. Infolge des ausgesandten Laser
strahls 10 erwärmt sich das Kohleflöz 2 in der Nähe des Zielpunkts 11 des
Laserstrahles. Die eintretende Temperaturerhöhung 12 wird von einem Infra
rot-Sensor 13 empfangen und gemessen. Der Infrarot-Sensor 13 ist in der Umge
bung der Laserkanone 9 angeordnet bzw. damit bewegungsmäßig so verbunden, daß
er entsprechend der Bewegung des Laserstrahls 10, ständig nachgeführt wird.
Mit Hilfe der gemessenen Temperaturerhöhung 12 wird über die bekannte spezi
fische Wärme der Stoffe der einzelnen Bestandteile die Zusammensetzung des
Minerals im Zielpunkt 11 bestimmt. Die Bestimmung gibt Auskunft darüber, ob der
Abbau des Kohleflözes 2 mit dem Schaufelradbagger 1 einen Bereich 14 von hoch
wertiger Braunkohle erfaßt hat oder auf einen Sandeinschluß 7 gestoßen ist.
Zur Erleichterung der Bestimmung wird der Infrarot-Sensor 13 vorher geeicht, so
daß er beispielsweise in der Lage ist, nur zwischen den Temperaturen von Braun
kohle und Sand zu unterscheiden bzw. eine Mischung beider Bestandteile zu mel
den.
Claims (5)
1. Verfahren zur Bestimmung der Zusammensetzung von mineralischen Lagerstätten,
dadurch gekennzeichnet, daß man zumindest Teile der freigelegten Lagerstätte
in situ mit einem Laserstrahl beaufschlagt, die daraufhin eintretende Tempe
raturerhöhung der bestrahlten Teile mit einem Infrarot-Sensor mißt und an
hand der unterschiedlichen spezifischen Wärme einzelner Bestandteile die
Zusammensetzung der Lagerstätte ermittelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen gepulsten
Laserstrahl verwendet.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
den Laserstrahl rasterförmig über die Lagerstätte hinwegführt und den Infra
rot-Sensor dem Laserstrahl nachführt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Bestimmung der Zusammensetzung der Lagerstätte vom Gewinnungsgerät für
das Mineral aus vornimmt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Zusammensetzung von Kohleflözen insbes. der im Tagebau
abzubauenden Braunkohle bestimmt.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873735286 DE3735286A1 (de) | 1987-10-17 | 1987-10-17 | Verfahren zur bestimmung der zusammensetzung von mineralischen lagerstaetten |
DD32041888A DD276167A1 (de) | 1987-10-17 | 1988-10-03 | Verfahren zur bestimmung der zusammensetzung von mineralischen lagerstaetten |
AU23790/88A AU2379088A (en) | 1987-10-17 | 1988-10-14 | Method of determining the composition of a mineral deposit |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873735286 DE3735286A1 (de) | 1987-10-17 | 1987-10-17 | Verfahren zur bestimmung der zusammensetzung von mineralischen lagerstaetten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3735286A1 true DE3735286A1 (de) | 1989-04-27 |
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ID=6338602
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873735286 Withdrawn DE3735286A1 (de) | 1987-10-17 | 1987-10-17 | Verfahren zur bestimmung der zusammensetzung von mineralischen lagerstaetten |
Country Status (3)
Country | Link |
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AU (1) | AU2379088A (de) |
DD (1) | DD276167A1 (de) |
DE (1) | DE3735286A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0599153A1 (de) * | 1992-11-21 | 1994-06-01 | LASER ZENTRUM HANNOVER e.V. | Verfahren und Vorrichtung zur stofflichen Identifikation von Werkstoffen |
Citations (4)
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DE1573401A1 (de) * | 1965-07-26 | 1970-05-21 | Automation Ind Inc | Anordnung zur zerstoerungsfreien Werkstoffpruefung |
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DE3508193A1 (de) * | 1985-03-08 | 1986-09-11 | Preussag Ag Metall, 3380 Goslar | Vorrichtung zur feststellung fluoreszierender stoffe an der erdoberflaeche |
DE3509671A1 (de) * | 1985-03-18 | 1986-09-25 | Reinhard 5461 Windhagen Wirtgen | Vorrichtung zur ausbeutung von lagerstaetten nach dem oberflaechengewinnungsverfahren |
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1987
- 1987-10-17 DE DE19873735286 patent/DE3735286A1/de not_active Withdrawn
-
1988
- 1988-10-03 DD DD32041888A patent/DD276167A1/de not_active IP Right Cessation
- 1988-10-14 AU AU23790/88A patent/AU2379088A/en not_active Abandoned
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
AU2379088A (en) | 1989-04-20 |
DD276167A1 (de) | 1990-02-14 |
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Legal Events
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