DE3734792A1 - Integriertes computergesteuertes rundfunkablaufprogramm mit abrechnungssystem - Google Patents

Description

In den Rundfunkanstalten werden die Programme mit einem nicht unwesentlichen Personal- und Organisationsaufwand abgewickelt. Dies ist bedingt durch die derzeitige technische Ausstattung der Rundfunkstudios. Außer der Programmerstellung der mit In­ formationen angereicherten Musiksendungen, meistens durch den Musikredakteur, werden Moderator, Techniker, Archivpersonal und für die Abrechnung mit Verwertungsgesellschaften, wie z. B. der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechani­ sche Vervielfältigungsrechte in Berlin (GEMA) oder der Gesell­ schaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH. in Köln (GVL), Verwaltungsfachleute benötigt. Bei großen Rundfunkanstal­ ten mit vielen Programmen und einem entsprechenden Budget spielt dies nicht eine so große Rolle wie bei kleinen regiona­ len bzw. privaten Rundfunkanstalten.

Computergestützte Programmabwicklungssysteme für Fernseh- und Rundfunkanstalten gibt es auch heute schon (z. B. Mosaik oder Machone) für den Fernsehbereich.

Diese Abwicklungssysteme bedingen aber eine relativ aufwendi­ ge Studioeinrichtung, beginnend bei den Computern bis hin zu den netzwerkartig verknüpften Interface-Geräten, die den Bandmaschinen vorgeschaltet sind. Wegen der hohen Kosten die­ ser Anlagen kommen diese für regionale bzw. kleinere, private Rundfunkstudios so nicht in Frage. Außerdem ist nicht bekannt, daß diese Art automatisierter Programmabwicklung, GEMA- bzw. GVL-Abrechnungen, Aktualisierung des Archivs bzw. seiner Da­ tenbank und die Straffung derselben mit einem Programmsystem heute durchgeführt wird.

Hier nun setzt das integrierte computergesteuerte Rundfunkab­ laufprogramm und Abrechnungssystem an.

Die Archivierung von Tonträgern auf hochwertigen Kassetten oder Tonbändern (Dat oder herkömmlich) erfolgt mit Ablauf sowie GEMA- und GVL-relevanten Daten. Diese werden in Form von Daten-Files auf den Tonträgern mit untergebracht. Dieses "Eintippen" er­ folgt während des gesamten Rundfunklebens nur einmal, und zwar zu Beginn ihrer Nutzung. In der eigens entwickelten Datenbank werden alle Titel, Interpreten, Archivplatznummern, GEMA- und GVL-Daten gespeichert. Zusätzlich wird die Laufhäufigkeit mit der Benutzung in den Studios erfaßt. In gewissen Zeiträumen wird die Häufigkeit der gespielten Titel aufgezeigt. Die sel­ ten oder gar nicht gespielten Titel können zwecks Straffung des Archivs ausgesondert werden. Ebenfalls archiviert werden Jingles, wobei alle GEMA- bzw. GVL-relevanten Daten ebenfalls auf dem Tonträger in Form von Daten-Files aufgenommen werden.

Die Hardware des Systems besteht dabei aus PC- oder Micro- Computern, speziell entwickelten Steuergeräten, die mit lei­ stungsstarken kleinen Prozeßrechnern verknüpft sind. Handels­ übliche Band- oder Plattenabspielgeräte, mit entsprechender Applikation versehen, werden mit vorstehend genannten Steuer­ geräten netzwerkartig verschaltet. Die Micro- bzw. PC-Com­ puter werden mit entsprechenden Festspeichern und Disketten­ laufwerken versehen zwecks Dokumentation aller Sende-, GEMA- und GVL-Daten.

Die Funktion des integrierten computergesteuerten Rundfunk­ ablaufprogramms mit Abrechnungssystem wird nachstehend erläu­ tert:

Vom Moderator oder Musikredakteur wird eine Programmfolge aus Musiktiteln, Redebeiträgen, Interviews, Jingels mit jeweili­ ger Laufzeit erstellt und eingetippt. Rechtzeitig vor Beginn der Sendung erscheint für den Techniker evtl. auch Moderator der Programmablauf der vorher geplanten Sendung mit einem Ausdruck der benötigten Tonträger aus dem Archiv. In einem weiteren Bild erscheinen Titel, Jingles etc., die während der Sendung aufgerufen werden müssen oder auch automatisch abgespielt werden können. Bei halbautomatischem Betrieb wer­ den die entsprechenden Titel, Jingles etc. mit einer "Maus- Bedienung" oder Magnetstift etc. durch Anklicken der Menue- Punkte auf dem Computer-Bildschirm abgerufen oder vorgewählt in der Reihenfolge des ausgewählten Programmes. Die vorgese­ henen Titel können dabei abgemischt, hoch- und abgefahren werden. Auch spontane Moderation ist jederzeit möglich durch manuelle Bedienung der Computer-Tastatur. Ein weitgefächer­ tes Fehlerprogramm, als Unterprogramm vorgesehen, zeigt rechtzeitig an, ob falsche Cassetten oder sonstige Tonträger aufgelegt oder andere Bedienungsfehler vor dem Start erfolg­ ten. Die Steuergeräte, die den Bandmaschinen bzw. Plattenab­ spielgeräten zugeordnet sind, haben Displays, die dem Modera­ tor oder Techniker Titel und Interpreten sowie mögliche Feh­ ler anzeigen. Wichtigstes Merkmal der Erfindung ist aber die programmgetreue d. h. Zeitpunkt und Zeitlänge erfassende GEMA- bzw. GVL-Datendokumentation auf Disketten oder One- Line direkt zur GEMA bzw. GVL.

Wenn beispielsweise für einen Tonträger (z. B. Platten) keine Daten-Files vorhanden sind oder existieren, wird über die Tastatur des PC oder des Micro-Computers Titel oder der Name des Interpreten eingegeben. In der angeschlossenen Datenbank wird nach dem Titel gesucht, und, wenn dieser vorhanden ist, abgerufen und auf die Dokumentations-Diskette übernommen. Falls die GEMA- bzw. GVL-Daten nicht vorhanden sind, fordert die vorgenannte Datenbank zum Nachtrag auf, der aber nicht unmittelbar erfolgen muß. Die Dokumentationskette wird so lange nicht freigegeben, bis der Nachtrag auf der Diskette erfolgt ist.

Bezogen auf den derzeitigen Stand der Programmerstellung, des Programmablaufes, der Tonträgerarchivierung bzw. der GEMA- GVL-Abrechnungen in Rundfunkanstalten bestehen erheb­ liche Möglichkeiten der Rationalisierung. Hier setzt die vorgeschlagene Erfindung ein.

Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, daß die

• - Dokumentation von Titeln, GEMA- bzw. GVL-relevanten Daten in codierter Form auf dem Tonträger selbst erfolgt,
• - der Ablauf nach Erstellung des Programms halbautomatisch durch den Moderator selbst oder den Techniker oder beide erfolgt,
• - alternativ vollautomatisch bei vorher aufgelegten Tonträ­ gern mit Titeln und sonstigen Beiträgen erfolgt,
• - GEMA- und GVL-relevante Daten und die Sendung selbst auf einer Diskette oder einem anderen Speichermedium erfaßt wird,
• - bei fehlenden Daten diese beschafft und auf reservierte Plätze der Diskette etc. nachgetragen werden und erst dann die Freigabe der Diskette erfolgt,
• - das Archiv automatisch bei der Programmerstellung erwei­ tert (neuer Titel) bzw. gestrafft und aktualisiert wird durch Aussonderung selten oder nicht gespielter Titel.

Das System bedient sich einer Hardware, die aus PC oder Micro- Computern bzw. speziellen Steuergeräten, die mit kleinen, leistungsfähigen Prozeßrechnern, Displays und Untertastatu­ ren ausgestattet sind und mit herkömmlichen Bandmaschinen und Plattenabspielgeräten nach entsprechender Applikation verknüpft werden können.

Gegenüber herkömmlichen automatischen Abwicklungssystemen mit erheblich kleinerem Leistungsumfang ermöglicht die Er­ findung bei deutlich niedrigeren Installationskosten erheb­ liche Rationalisierungsmöglichkeiten in Programmabwicklung und Verwaltung.

Claims (13)

1. Integriertes computergesteuertes Rundfunkablaufprogramm und Abrechnungs-System, dadurch gekennzeichnet, daß auf die zu archivierenden Tonträger alle verwaltungs- und abwicklungstechnischen Daten für halb- und vollautomati­ schen Betrieb in Form codierter Daten-Files mit aufge­ bracht werden.

2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle GEMA- bzw. GVL-relevanten Daten inklusive Abrech­ nungsmodus in Form eines Index auf dem Tonträger aufge­ bracht werden.

3. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei nicht vorhandener Codierung auf dem Tonträger gemäß Anspruch 1 und 2 die Programmablauf- bzw. GEMA- und GVL- relevanten Daten, wenn vorhanden, aus dem ICRA S-Archiv manuell abgerufen und auf die Dokumentationskassette auf­ genommen werden.

4. System nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gemäß Anspruch 3 im Archiv nicht vorhandene Daten durch das Eintippen bei laufendem Rundfunkbetrieb nachgetragen werden können.

5. System nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ge­ mäß Anspruch 1, 2 und 4 die Dokumentationsdiskette erst dann freigegeben wird, wenn die fehlenden Daten gemäß Anspruch 1 und 2 im Archiv nachgetragen und gespeichert sind.

6. System nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Jing­ les und andere Tondokumente, wie Musiktitel, Archivierungs­ ablauf GEMA- und GVL-Codierungen erhalten und im Archiv dokumentiert und gespeichert werden.

7. System gemäß Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß wenige oder gar nicht geforderte Titel automatisch einer Inventur unterzogen werden zwecks Straffung des Archivs.

8. System nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß nicht archivierte Titel, die spontan ins Programm genommen wer­ den, mittels "Eintippen" des Moderators bzw. des Techni­ kers registriert und, falls die Daten vollständig sind, in die Archiv-Datei aufgenommen werden.

9. System nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Titel auf dem Bildschirm direkt oder vorab durch Anklicken der Menue-Punkte abgerufen oder vorherbe­ stimmt werden können.

10. System nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Hoch- bzw. Abfahren der Musiktitel oder Jingles auto­ matisch erfolgen kann.

11. System nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein Fehler-Überwachungsprogramm Bedienungsfehler dezentral auf den Displays der netzwerkartig den Abspielmaschinen zugeordneten Steuergeräte vorbeugend aufzeigt.

12. System nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die gemäß Anspruch 1 und 2 genannten Archivierungs-, Abwick­ lungs-, GEMA- und GVL-relevanten Daten in integrierten Daten-Files verknüpft werden können.

13. System nach einem der Ansprüche 1-12, dadurch gekenn­ zeichnet, daß es von seinem Aufbau und seiner Programm- Architektur so gestaltet ist, daß als Hardware PC bzw. Mikrocomputer, speziell entwickelte Steuergeräte mit kleinen und leistungsfähigen Prozeßrechnern mit speziell implantierter Software und entsprechenden Bandmaschinen bzw. Plattengeräte mit einer Applikation für die vorge­ nannten Steuergeräte ausgerüstet, vorgesehen sind.