DE3729979A1

DE3729979A1 - Reagenzglas-zugspritze

Info

Publication number: DE3729979A1
Application number: DE19873729979
Authority: DE
Inventors: Geert-Lutz Dr Med Wiedemeyer
Original assignee: WIEDEMEYER GEERT LUTZ
Current assignee: WIEDEMEYER GEERT LUTZ
Priority date: 1987-09-08
Filing date: 1987-09-08
Publication date: 1989-03-16

Description

Bei der Reagenzglas-Zugspritze handelt es sich um eine Blutgewinnungsspritze, bei der erstmalig der Spritzen zylinder (2) und das Reagenzglas (3) zu einer Funktionsein heit kombiniert werden. Der verwendete Begriff "Reagenzglas" hat deskriptiven Charakter und besagt nicht, daß der Werk stoff "Glas" sein muß; es kommen auch andere Werkstoffe, z. B. Thermoplaste oder Metalle in Betracht.

Die Reagenzglas-Zugspritze (im weiteren mit RZ bezeichnet) ist dadurch gekennzeichnet, daß das Reagenzglas (3) in den hin ten offenen Spritzenzylinder (2) bis zum Spritzenkopf (5) vorgeschoben wird und sich damit in der Ausgangsstellung für den Gebrauch befindet. Dabei liegen Spritzenzylinder (2) und Reagenzglas (3) eng aneinander und mittels Dichtung (6) am oberen Reagenzglasrand derart schließend, daß zwar ein Vor- und Zurückschieben des Reagenzglases (3) im Spritzenzylinder (2) gut möglich ist, ein Übertreten von Luft oder Flüssigkeit in den Zwischenraum zwischen Spritzenzylinder (2) und Reagenz glas (3) unmöglich ist.

Am Ende des Spritzenzylinders (2) befindet sich eine Sperre (7), die das Herausgleiten des Reagenzglases (3) bei normalem Zug aus dem Spritzenzylinder (2) verhindert und nur mit größerer Kraft zum Zwecke der Trennung beider Teile (2) (3) überwunden werden soll.

Am Spritzenkopf (5) befindet sich der Konus (1), mittels welchem die Verbindung zwischen Blutkanüle und RZ hergestellt wird.

Das Funktionsprinzip der RZ wird wie folgt beschrieben:
Nachdem die RZ in Ausgangsstellung gebracht wurde (Rea genzglas (3) bis zum Spritzenkopf (5) innerhalb des Spritzen zylinders (2) vorgeschoben), wird sie mittels Konus (1) an der Kanüle (welche sich in der Vene oder Arterie befindet) befestigt. Durch Zug am hinteren Ende des Reagenzglases (3) bis zur Sperre (7) entsteht im Innenraum (8) ein Unterdruck. Das Reagenz glas (3) verharrt in dieser Position. Der Unterdruck im Innen raum (8) bewirkt, daß das Blut durch den Konus (1) in den Sprit zenzylinder (2) und in das Reagenzglas (3) solange angesaugt wird, bis der Druckausgleich erfolgt ist. Das so angesaugte Blutvolumen entspricht etwa dem Rauminhalt des Spritzenzylin ders (2) zwischen Spritzenkopf (5) und Sperre (7) abzüglich des Volumens der entfernten Raumteile des zurückgezogenen Rea genzglases (3). Das Blutvolumen, das zur Ansaugung gelangt, hängt von den Maßen des Spritzenzylinders (2) und des Reagenzglases (3) ab und kann variabel nach Erfordernis festgelegt werden.

Die Ansaugung des Blutes erfolgt unabhängig von der Lage der RZ (senkrecht, waagerecht).

Die Vorteile der RZ gegenüber herkömmlichen Kolbenzugspritzen zum Zwecke der Blutgewinnung und Weiterverarbeitung in Reagenz gläsern sind:

1. Durch den Verzicht auf einen Spritzenkolben und Kolben stange ergibt sich eine Materialersparnis von ca. 50%.
2. Die Weiterverarbeitung des mit der RZ gewonnenen Blutes wird dadurch vereinfacht, daß das Blut zur Weiterverarbei tung nicht umgefüllt werden muß, da es sich ja spätestens beim Aufrichten der RZ zwangsläufig in das Reagenzglas be gibt und nach Entfernen des Spritzenzylinders (2) separat zur Verfügung steht.
3. Der Kontakt mit Patientenblut wird durch den Gebrauch der RZ vermeidbarer, was im Hinblick auf drohende Infek tionsgefahren (z. B. AIDS) von besonderer Bedeutung ist.
4. Ein partielles Entleeren der RZ durch den Konus (1) ist weiterhin wie bei einer herkömmlichen Kolbenspritze mög lich, indem das Reagenzglas (3) in Richtung Spritzenkopf (5) geschoben wird.

Varianten des Reagenzglases (3)

Zum Zwecke der Zumischung von Chemikalien zum angesaugten Blut können folgende Variationen konstruktiv verwirklicht werden:

1. Verschlußstopfen (9) am Oberrand des Reagenzglases (3) mit Soll bruchstelle; der Verschlußstopfen (9) kann in die Innenöff nung des Konus (1) schließend eingreifen und durch geringen Zug am Reagenzglas (3) gelöst werden. Dadurch können bereits vor dem Einsatz der RZ Chemikalien dauerhaft in der RZ aufbe wahrt werden. Die Sollbruchstelle ermöglicht das Abtrennen des Verschlußstopfens vom Reagenzglas (3).
2. Verjüngung, Kammerung und Taillierung des Reagenzglases in beliebigen Abständen und beliebiger Anzahl zum Zwecke spe zieller Weiterverarbeitungsziele.
3. Skalierung und Graduierung des Reagenzglases in beliebiger Art und Weise.
4. Alle geeigneten Werkstoffe können bei der RZ verarbeitet werden. Dies gilt für alle Bauteile der RZ.

Bezeichnung der Teile

1 Konus
2 Spritzenzylinder
3 Reagenzglas
4 Stützflächen für Finger am Spritzenzylinder
5 Spritzenkopf
6 Dichtung am Reagenzglas
7 Sperre im Spritzenzylinder
8 Innenraum der Reagenzglas-Zugspritze
9 Verschlußstopfen am Reagenzglasrand mit Sollbruchstelle

Claims

1. Reagenzglas-Zugspritze, dadurch gekennzeichnet, daß das Reagenzglas (3) im Spritzenzylinder (2) sowohl als Er zeuger eines Unterdrucks zum Zwecke der Blutansaugung aus einer intravenös oder intraarteriell liegenden Kanüle als auch als Auffang- und Weiterverarbeitungsgefäß für Blut dient, wobei das Reagenzglas (3) unterschiedliche Variatio nen zum Zwecke der Zumischung von Chemikalien oder Messung von Inhaltsveränderungen aufweisen kann.

2. Reagenzglas-Zugspritze nach Anspruch 1, dadurch ge kennzeichnet, daß ein Reagenzglas beliebiger Gestalt und Graduierung sowie Kennzeichnung im Spritzenzylinder (2) be wegt werden kann, wobei eine Dichtung (6) und eine Sperre (7) einen definierten Unterdruck und ein definiertes Aspirations volumen in Abhängigkeit von den Maßen des Reagenzglases (3) und des Spritzenzylinders (2) ermöglichen, indem das Reagenz glas (3) bis zur Sperre (7) aus dem Spritzenzylinder (2) gezo gen wird.

3. Reagenzglas-Zugspritze nach Anspruch 2, dadurch ge kennzeichnet, daß beliebige geeignete Werkstoffe Verwendung finden.

4. Reagenzglas-Zugspritze nach Anspruch 3, dadurch gekenn zeichnet, daß durch Festlegung der Sperre (7) die Menge des gewünschten Blutes festgelegt werden kann.

5. Reagenzglas-Zugspritze nach Anspruch 4, dadurch gekenn zeichnet, daß durch die Variation Verschlußstopfen (9) am oberen Reagenzglasrand mit Sollbruchstelle vor dem Gebrauch Chemikalien im Reagenzglas dauerhaft untergebracht werden können, um sie dem Blut beizumischen und nach dem Entfernen des Verschlußstopfens (9) an der Sollbruchstelle die obere Öffnung des Reagenzglases (3) völlig frei ist.