DE3728100A1 - Spiegel mit einer auf der vorderflaeche eines substrats befindlichen reflexionsschicht - Google Patents
Spiegel mit einer auf der vorderflaeche eines substrats befindlichen reflexionsschichtInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Spiegel mit
einer auf der Vorderfläche eines Substrates befindlichen Re
flexionsschicht aus einem Metall mit 55-85% Gesamtre
flexion und einer darüber aufgebrachten Interferenzschicht
eines transparenten hochbrechenden Oxids.
Es sind gattungsgemäße Spiegel bekannt, die über eine Re
flexionsschicht aus Chrom und über eine über dieser Chrom
schicht sich befindenden Interferenzschicht aus Titandioxid
verfügen. Bei den bekannten Spiegeln kann die Interferenz
schicht aus Titandioxid durch Aufdampfen oder durch Sputtern
aufgebracht werden.
Die mechanische und chemische Beständigkeit dieser bekannten
Spiegel läßt zu wünschen übrig. Außerdem sind deren Herstel
lungsbedingungen ungünstig, denn einerseits sind Aufdampf
verfahren normalerweise kostenintensiver als Sputterverfahren,
andererseits kommen aber auch letztere für TiO2 wegen dessen
geringer Sputterrate kaum in Betracht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist ein Spiegel der ein
gangs genannten Art, der über eine besondere mechanische und
chemische Stabilität verfügt und sich kostengünstig herstel
len läßt.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß in einem Spiegel der
eingangs genannten Art die Interferenzschicht eine Schicht
aus Zinndioxid ist.
Der entscheidende Vorteil einer SnO2-Interferenzschicht
verglichen mit einer TiO2-Schicht ist deren größere mecha
nische und vor allem chemische Beständigkeit.
Es war überraschend, daß eine derartige SnO2-Schicht eine
wesentlich höhere chemische Beständigkeit als eine TiO2-
Schicht aufweist. Ein solch deutlicher Unterschied hinsicht
lich der chemischen Stabilität war nicht von vornherein zu
erwarten gewesen.
Daneben bietet eine SnO2-Schicht noch weitere Vorteile: SnO2
besitzt einen hohen Brechungsindex von ungefähr 2.05. Dies
ist eine Voraussetzung dafür, einen Interferenzspiegel mit
blauer Reflexionsfarbe herstellen zu können. Außerdem verfügt
Zinn bzw. Zinndioxid über eine hohe Sputterrate, wodurch sich
günstige Herstellungsbedingungen für den erfindungsgemäßen
Spiegel ergeben.
Vorzugsweise besteht die Reflexionsschicht aus Chrom, da
dieses Metall über die nötige mechanische und chemische
Stabilität verfügt, die für die Reflexionsschicht bei einem
Vorderflächeninterferenzspiegel gefordert wird.
Außerdem erfüllt Chrom mit ca. 65% Gesamtreflexion die Be
dingung einer Gesamtreflexion zwischen 55 und 85%. Denn
einerseits führt eine zu geringe Gesamtreflexion der metal
lischen Reflexionsschicht zusammen mit der SnO2-Interferenz
schicht zu Reflexionswerten des fertigen Blautonspiegels von
unter 40%, die gesetzlich nicht zulässig sind. Andererseits
ist bei einer zu hohen Gesamtreflexion nur ein sehr geringer
Blauton durch die SnO2-Interferenzschicht zu erreichen, so
daß letztere dann fast wirkungslos bleibt. Auch andere Metalle,
die diesen Forderungen genügen, können eingesetzt werden.
Die Interferenzschicht selbst besitzt eine solche Dicke, daß
aus der farbneutralen Reflexion der Chromschicht ein blauer
Reflexions-Farbton mit blendmindernder Wirkung und einer Ge
samtreflexion über 40% entsteht. Dies wird erreicht, wenn die
SnO2-Interferenzschicht eine Dicke von 50 bis 150 nm, vorzugs
weise 100 nm, besitzt.
Die Dicke der Chromschicht beeinflußt maßgebend die
Transmission des Cr-SnO2-Schichtsystems. Sie ist so
bemessen, daß rückseitige Strukturen wie z.B. eingebrannte
Leitsilberbahnen (bei beheizbaren Spiegeln) von der
Vorderseite aus nicht erkennbar sind; die Mindestschicht
decke der Reflexionsschicht eines erfindungsgemäßen Spiegels
beträgt daher 30 nm.
Die Herstellung eines erfindungsgemäßen Spiegels erfolgt
im Sputterverfahren, wobei zunächst die Chromschicht
auf ein Substrat, vorzugsweise aus Glas und danach auf
die Chromschicht in einem Reaktivsputterverfahren SnO2
aufgebracht wird.
Die Herstellung der Interferenzschicht im Sputterverfahren
gestattet aufgrund der hohen Sputterrate von Zinn bzw.
Zinndioxid eine preisgünstige Herstellung, da pro Zeitein
heit mehr Spiegel hergestellt werden können.
Es ist denkbar, die Chromschicht durch ein anderes Verfahren
als durch Sputtern auf das Substrat aufzubringen - werden
aber beide Schichten aufgesputtert, kann der Herstellungs
prozeß kontinuierlich durchgeführt werden, und das Substrat
kann nach Aufbringen der Chromschicht in derselben Anlage
mit der SnO2 besputtert werden.
Vorteilhaft läßt sich das Aufbringen der SnO2-Schicht
im Reaktivsputterverfahren mit einer "DC-Magnetron-Kathode"
durchführen, wobei ein metallisches Zinntarget und Sauer
stoff als Reaktionsgas verwendet werden. Dieses Verfahren
ist unter den gegebenen Bedingungen das kostengünstigere.
Obwohl beim Sputtern eine geringe Wärmeentwicklung auf
dem Substrat stattfindet, ist es empfehlenswert, vor
dem Aufsputtern der Chromschicht und der Interferenzschicht
das Substrat auf über 50°C, vorzugsweise auf 120 bis
180°C, beispielsweie mittels IR-Strahlung aufzuheizen.
Auch eine Feinreinigung der Substrate durch Glimmentla
dungen wirkt sich positiv auf die Schichteigenschaften
aus.
Eine weitere Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht vor, während des Aufsputterns der SnO2-Schicht
eine negative Biasspannung (ca. minus 100 Volt) an der
Metallpalette anzulegen, auf der die Glassubstrate vor
dem Besputtern angeordnet werden. Durch diese negative
Spannung werden positiv geladene Ionen, z.B. die von
Argon, Sauerstoff oder Zinn zum Substrat hin beschleunigt,
welches dadurch mit diesen Ionen bombardiert wird. Durch
dieses Bombardement wird die Bildung einer kompakten
und fest haftenden SnO2-Schicht begünstigt. Durch Vorheizen
und Biasspannung ergibt sich sowohl eine erhöhte mecha
nische als auch chemische Stabilität der aufgesputterten
SnO2-Schicht.
Die Biasspannung kann auch bereits beim Aufsputtern
der Chromschicht angelegt werden, wenn nicht in einer
Getrenntkammeranlage gearbeitet wird.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungs
beispiels näher erläutert: Vorgereinigte Glassubstrate,
die bereits die Dimensionen der fertigen Spiegel besitzen
und z.B. 100×150 mm Größe aufweisen, werden auf eine
Metallpalette gelegt und durch IR-Bestrahlung auf 150°C
vorgeheizt. Durch Glimmentladungen werden die Substratober
flächen vor dem Besputtern feingereinigt. In einer Sputter
anlage wird zunächst eine Chromschicht von 40 nm auf
die Glassubstrate aufgesputtert. Daran anschließend
wird in derselben Sputteranlage in einem Reaktivsputter
verfahren die erfindungsgemäße SnO2-Schicht auf die
Chromschicht aufgesputtert, wobei an die Metallpalette
nun eine negative Biasspannung von ca. minus 100 Volt
angelegt wird.
Die Vorschubgeschwindigkeit der Palette unterhalb der
Sputterkathode wird so bemessen, daß die SnO2-Schicht
dabei auf ca. 100 nm Dicke anwächst und kann z.B. 15
mm/s betragen. Bei 100 nm Schichtdicke ergibt sich ein
hellblauer Farbton des reflektierten Lichtes bei einer
Gesamtreflexion von 45% (blendmindernde Wirkung). Durch
Wahl anderer SnO2-Schichtdicken ist aber auch die Einstel
lung anderer Farbtöne möglich.
Sowohl Vorheizen und Glimmen als auch die negative Substrat-
Biasspannung wirken sich günstig auf die spätere mecha
nische und chemische Stabilität der SnO2-Schicht aus.
Daß dabei mit SnO2 eine gegenüber TiO2 wesentlich erhöhte
chemische Stabilität erzielt wird, war keineswegs zu
erwarten. Beispielsweise ist ein Cr-TiO2-Schichtsystem
nach einem 8-stündigen Schwefelsäure-Koch-Test erkennbar
angegriffen, während Cr-SnO2 nach 40 Stunden noch keinen
Angriff aufwies. Nach 30 Minuten in verdünnter Flußsäure
zeigt die SnO2-Schicht ebenfalls keinen Angriff, während
die TiO2-Schicht eines Cr-TiO2-Spiegels bereits nach
2 Minuten zerstört war.
Auch im Kesternich-Test nach DIN 50 018/5 R. schnitt
er erfindungsgemäße Spiegel deutlich besser als ein
Cr-TiO2 -Spiegel ab.
Die bessere mechanische Stabilität der SnO2 - gegenüber
einer TiO2-Schicht auf einer Chromreflexionsschicht
wurde durch den Taber-Abraser-Test festgestellt.
Claims (13)
1. Spiegel mit einer auf der Vorderfläche eines Substrates
befindlichen Reflexionsschicht aus einem Metall mit 55-85%
Gesamtreflexion und einer darüber aufgebrachten Interferenz
schicht eines transparenten hochbrechenden Oxids, dadurch ge
kennzeichnet, daß diese Interferenzschicht eine Zinndioxid
schicht ist.
2. Spiegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reflexionsschicht eine Chromschicht ist.
3. Spiegel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zinndioxidschicht eine solche Dicke besitzt, daß der
Spiegel eine blaue Reflexionsfarbe besitzt.
4. Spiegel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zinndioxidschicht eine Dicke von 50
bis 150 nm aufweist.
5. Spiegel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zinndioxidschicht eine Dicke von 100 nm aufweist.
6. Spiegel nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Chromschicht eine Dicke von min
destens 30 nm besitzt.
7. Verfahren zur Herstellung eines Spiegels gemäß einem
der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Interferenzschicht aus SnO2 durch Sputtern aufgebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reflexionsschicht durch Sputtern aufgebracht wird.
9. Verfahren zur Herstellung eines Spiegels nach Anspruch
7, dadurch gekennzeichnet, daß die Interferenzschicht aus
SnO2 unter Verwendung eines metallischen Zinntargets und von
Sauerstoff als Reaktionsgas aufgesputtert wird (Reaktiv
sputterverfahren).
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Substrat auf über 50°C vorgeheizt
wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Substrat auf 120 bis 180°C vorge
heizt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Substrate durch Glimmentladungen
feingereinigt werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß während des Sputterns eine negative
Biasspannung an einer Metallpalette, auf welcher das Sub
strat angeordnet ist, angelegt wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873728100 DE3728100A1 (de) | 1987-08-22 | 1987-08-22 | Spiegel mit einer auf der vorderflaeche eines substrats befindlichen reflexionsschicht |
DE8717889U DE8717889U1 (de) | 1987-08-22 | 1987-08-22 |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19873728100 DE3728100A1 (de) | 1987-08-22 | 1987-08-22 | Spiegel mit einer auf der vorderflaeche eines substrats befindlichen reflexionsschicht |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3728100A1 true DE3728100A1 (de) | 1989-03-02 |
Family
ID=6334307
Family Applications (2)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19873728100 Withdrawn DE3728100A1 (de) | 1987-08-22 | 1987-08-22 | Spiegel mit einer auf der vorderflaeche eines substrats befindlichen reflexionsschicht |
DE8717889U Expired - Lifetime DE8717889U1 (de) | 1987-08-22 | 1987-08-22 |
Family Applications After (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE8717889U Expired - Lifetime DE8717889U1 (de) | 1987-08-22 | 1987-08-22 |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (2) | DE3728100A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3941859C1 (de) * | 1989-12-19 | 1991-01-24 | Deutsche Spezialglas Ag, 3223 Gruenenplan, De |
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DE3316548A1 (de) * | 1983-03-25 | 1984-10-04 | Flachglas AG, 8510 Fürth | Verfahren zur beschichtung eines transparenten substrates |
DE3512494A1 (de) * | 1985-04-06 | 1986-10-09 | Deutsche Spezialglas Ag, 3223 Delligsen | Blaugetoenter heizbarer spiegel und verfahren zu seiner herstellung |
-
1987
- 1987-08-22 DE DE19873728100 patent/DE3728100A1/de not_active Withdrawn
- 1987-08-22 DE DE8717889U patent/DE8717889U1/de not_active Expired - Lifetime
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Non-Patent Citations (2)
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DE3941859C1 (de) * | 1989-12-19 | 1991-01-24 | Deutsche Spezialglas Ag, 3223 Gruenenplan, De | |
US5267081A (en) * | 1989-12-19 | 1993-11-30 | Deutsche Spezialglas Ag | Rearview mirror |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE8717889U1 (de) | 1990-12-13 |
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