DE3720029A1 - Verfahren zur herstellung von lichtleitfasern - Google Patents
Verfahren zur herstellung von lichtleitfasernInfo
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- C03B2203/10—Internal structure or shape details
- C03B2203/22—Radial profile of refractive index, composition or softening point
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Lichtleitfasern, bei dem auf der Innenwandung eines auf
eine Temperatur zwischen 1100 und 1300°C erwärmten Glas
rohrs und zugleich auf einem Glasstab, der im Inneren des
Glasrohrs angeordnet ist, schichtweise Glas abgeschieden
wird, indem ein reaktives Gasgemisch bei einem Druck
zwischen 1 und 30 hPa durch das Glasrohr geleitet wird,
während im Inneren des Glasrohrs ein Plasma zwischen zwei
Umkehrpunkten hubweise hin- und herbewegt wird, wonach das
Glasrohr, nachdem eine dem beabsichtigten Lichtleitfaser
aufbau entsprechende Menge Glas abgeschieden worden ist,
zum Kollabieren gebracht wird, um eine massive Vorform zu
bilden, von der Lichtleitfasern gezogen werden.
Unter einem Glasrohr und einem Glasstab sind in diesem
Zusammenhang ein Substratrohr oder Beschichtungsrohr und
ein Stab zu verstehen, die entweder aus synthetisch herge
stelltem oder aus aus Quarzkristallen durch Schmelzen
hergestelltem amorphem Quarz (Schmelzkieselsäure, Quarz
glas), der gegebenenfalls dotiert ist, bestehen, oder die
sowohl aus synthetisch hergestelltem als auch aus aus
Quarzkristallen durch Schmelzen hergestelltem amorphem
Quarz (Schmelzkieselsäure, Quarzglas), der gegebenenfalls
dotiert ist, bestehen. Das abgeschiedene Glas besteht aus
synthetisch hergestelltem amorphem Quarz, der gegebenen
falls dotiert ist.
Die Herstellung von Lichtleitfasern bzw. optischen Wellen
leitern nach dem zuvor angegebenen Verfahren ist u.a. aus
den US-PS Re 30 635 und 43 14 833 bekannt, wobei die Ver
fahrensabwandlung, bei der die Glasabscheidung zugleich
auf einem Glasstab erfolgt, der im Inneren des Glasrohrs
angeordnet ist, aus der US-PS Re 30 635 bekannt ist. Die
Herstellungsweise ohne diese Verfahrensabwandlung wird in
der Praxis als "nichtisothermes Plasma-CVD-Verfahren"
(nichtisothermes PCVD-Verfahren, wobei P = Plasma und CVD
= Chemical Vapour Deposition = reaktive Abscheidung aus
der Gasphase) bezeichnet. Bei diesem Verfahren werden aus
der Gasphase Glasschichten direkt auf der Innenwandung des
Glasrohrs abgeschieden (heterogene Reaktion). Hierbei wird
die Bildung von Glasruß in der Gasphase vermieden; dies
ist insbesondere in der US-PS 43 14 833 näher beschrieben.
Mit dem PCVD-Verfahren sind sowohl Gradientenindexfasern
als auch Stufenindexfasern oder Fasern mit einem anderen
Brechungsindexprofil herstellbar, wobei dem jeweiligen
Faseraufbau entsprechende Mengen Glas abgeschieden werden.
Bei vielen Anwednungen von Lichtleitfasern, z.B. für die
Verfahrensregelung, Meßtechnik, Datenübertragung, lokale
Breitbandkommunikation und optische Signalsysteme, ist
eine große numerische Apertur und ein großer Kern der
Faser erwünscht, um große Lichtintensitäten übertragen zu
können und um leicht und effektiv Licht in die Faser ein
koppeln zu können. Bei relativ kurzen Übertragungsstrecken
von unter einem Meter bis zu einigen hundert Metern kann
dabei auf die extrem niedrigen Dämpfungswerte verzichtet
werden, wie sie z.B. bei Lichtleitfasern für die optische
Telekommunikation erforderlich sind. Für Lichtleitfasern
mit großer numerischer Apertur wird ein lichtführender
Kern mit einem Durchmesser von beispielsweise
80 bis 200 µm benötigt. Der Kern ist von einem Mantel
umgeben, dessen Dicke mit 5 bis 10 µm sehr gering gewählt
werden kann und dessen Brechungsindex niedriger ist als
der des Kerns. Üblicherweise besteht der Mantel von Fasern
mit großem Kern und hoher numerischer Apertur aus Kunst
stoff oder aus Quarz mit einem Dotierungsmittel wie Fluor,
das den Brechungsindex von SiO2 erniedrigt. Beide Faser
typen sind bekannt und auf dem Markt erhältlich, z.B. von
der Firma Quartz & Silice Deutschland GmbH (Prospekte
Fibropsil® Series QSF-W und QSF-AS-W). Die Lichtleit
fasern werden so hergestellt, daß eine Quarzfaser als Kern
mit einem Silikonharz als optischem Mantel beschichtet
wird, oder daß ein Quarzstab mit Hilfe eines Hochdruck
plasmas mit fluordotiertem Quarz außenbeschichtet wird,
über den ein Quarz-Hüllrohr geschoben wird, woraus dann
die Lichtleitfaser gezogen wird. Bei diesen Verfahren ist
eine Verunreinigung mit Wasser und anderen Stoffen nur
schwer zu vermeiden, was bei den Fasern zu hohen Dämpfun
gen führt. Die Dämpfung wird verfahrensbedingt überwiegend
am Ubergang vom Kern zum Mantel und durch Fehler im Mantel
hervorgerufen. Letzteres gilt insbesondere für den opti
schen Mantel aus Siliconharz.
Vom PCVD-Verfahren ist bekannt, daß sehr niedrige Dämpfun
gen erreicht werden können. Allerdings wachsen die Her
stellungskosten bei diesem Verfahren mit der Menge des je
Faserkilometer abzuscheidenden Glases an. Deshalb war es
bisher nicht möglich, Fasern mit großem Kern und hoher
numerischer Apertur besonders kostengünstig mit dem
PCVD-Verfahren herzustellen.
Aufgabe der Erfindung ist es, den Einsatz des PCVD-Verfah
rens zur Herstellung von Lichtleitfasern mit großem Kern
radius und großer numerischer Apertur wesentlich zu ver
billigen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei
einem Verfahren der eingangs genannten Art als Glasstab
ein solcher mit kreisförmigem Querschnitt gewählt wird,
daß der Glasstab derart angeordnet wird, daß seine Längs
achse mit der Längsachse des Glasrohrs zusammenfällt, und
daß das Glasrohr mit dem darin angeordneten Glasstab zum
Kollabieren gebracht wird.
Die Möglichkeit, im Substratrohr mit Hilfe eines Mikro
wellenresonators ein Niederdruckplasma zu erzeugen, wird
durch die Anwesenheit eines Glasstabs im Rohr nicht beein
trächtigt. Vielmehr findet eine Abscheidung von dotiertem
oder undotiertem Quarzglas sowohl auf der Innenwand des
Substratrohrs als auch auf dem Umfang des Stabes statt,
der sich im Inneren des Rohres befindet.
Um die Abscheidung zu bewerkstelligen, wird ein reaktives
Gasgemisch aus O2, SiCl4 und gasförmigen Dotierungsmitteln
wie z.B. GeCl4 oder C2F6 bei einem Druck zwischen 500 und
2500 Pa durch die Rohr-Stab-Kombination geleitet, während
im glasfreien Innenraum zwischen dem Rohr und dem Stab ein
Plasma zwischen zwei Umkehrpunkten periodisch hin und her
bewegt wird. Die Rohr-Stab-Kombination wird während der
Beschichtung auf eine Temperatur zwischen 1300 und 1600 K
erhitzt.
Nachdem auf diese Art schichtweise Glas entsprechend dem
beabsichtigten Lichtleitfaseraufbau abgeschieden worden
ist, wird die Rohr-Stab-Kombination zu einer massiven Vor
form kollabiert, von der eine Lichtleitfaser gezogen wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sind Fasern mit jedem
gewünschten Verlauf des Brechungsindex entsprechend dem
Verlauf beim eingesetzten Stab herstellbar, z.B. Gra
dientenindex- und Stufenindexfasern mit radialsymme
trischen Brechungsindexprofilen oder mit Profilen, die
eine vorgegebene Winkelabhängigkeit des Brechungsindex
besitzen.
Bei der Beschichtung wird auf der Innenwandung des
Substratrohrs und auf dem Stab Glas mit einem Brechungs
index abgeschieden, der geringer ist als der des Stabes.
Das Glas des Stabes dient also als lichtführender Kern der
Faser und das abgeschiedene Glas als optischer Mantel. Aus
diesem Grunde sind vorzugsweise Stäbe aus einem Glas zu
verwenden, die eine möglichst geringe optische Dämpfung
aufweisen, d.h. Stäbe aus möglichst wasser- und verun
reinigungsarmen Gläsern. Dabei kommen insbesondere sowohl
undotierte als auch dotierte Quarzstäbe in Frage. Für das
abzuscheidende Mantelglas kommt vorzugsweise fluordotier
tes SiO2 in Betracht mit Dotierungskonzentrationen von
beispielsweise 0,5 bis 5,0 mol% Fluor, um eine Erniedri
gung des Brechungsindex zwischen 0,2 und 1,2% gegenüber
reinem SiO2-Glas zu bewirken.
Für Lichtleitfasern mit großem Kerndurchmesser und großer
numerischer Apertur werden folgende radiale Faserabmessun
gen bevorzugt:
Faserdurchmesser:125 µm bis 270 µm
Dicke des optischen Mantels: 5 µm bis 10 µm
Kerndurchmesser: 80 µm bis 200 µm
Wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Substratrohre mit
12 bis 28 mm Innendurchmesser und 1,0 bis 2,0 mm Wand
stärke verwendet werden, so sind je nach gewünschter
Fasergeometrie Stabdurchmesser zwischen 8 mm und 24 mm
auszuwählen.
Mit Hilfe des Rohr/Stab-Verfahrens können Vorformen mit im
Vergleich zum Stand der Technik großer Geschwindigkeit
hergestellt werden: je nach den gewünschten Faser-/
Mantel-/Kerndurchmessern ergibt sich eine effektive
Abscheideeffizienz, die, bezogen auf eine Abscheide
geschwindigkeit von 1g/Minute einer Faserproduktionsrate
zwischen 70 m/Minute und 350 m/Minute entspricht. Das
bedeutet eine Wirkungsgraderhöhung um einen Faktor 3 bis
11 gegenüber Verfahren ohne Stab, bei denen auch das Kern
material abgeschieden wird. Die Effizienzerhöhung ist
natürlich umso größer, je größer das Kern- zu Mantel
durchmesserverhältnis der Faser gewählt wird.
Die Erfindung wird nachstehend anhand einer Zeichnung und
eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Die einzige Figur der Zeichnung zeigt ein Brechungsindex
profil einer Lichtleitfaser.
Im Ausführungsbeispiel wurden mit dem PCVD-Verfahren Vor
formen mit einem Stufenindexprofil hergestellt. Die
Resonatorgeschwindigkeit betrug 12 cm/s auf einer Hublänge
von 80 cm. An den Endpunkten wurde der Resonator über eine
Länge von etwa 1 cm auf die Geschwindigkeit Null verzögert
und in umgekehrter Richtung wieder auf 12 cm/s beschleu
nigt. Das Verhältnis des O₂-Flusses zum Chloridfluß (SiCl4
und GeCl4) betrug 5:1. Der Druck während der Abscheidung
wurde auf 1800 Pa geregelt und die Substrattemperatur
betrug 1500 K. Die Vorformen wurden nach der Abscheidung
kollabiert und bezüglich der Geometrie des abgeschiedenen
Materials und der Brechungsindexdifferenz zwischen dem
abgeschiedenen Material und dem SiO2-Substratrohr ver
messen.
Die PVCD-Abscheidung wurde bei einem totalen Fluß von
1100 sccm, einer Mikrowellenleistung von 800 W und einer
Abscheiderate von 0,5 g/Minute mit einem Substratrohr von
15 mm Innendurchmesser und einem undotierten Quarzstab von
9 mm Durchmesser durchgeführt. Dabei bedeutet sccm Kubik
zentimeter pro Minute, bezogen auf Standardbedingungen
(273 K, 1013 hPa). Der SiCl4-Fluß betrug 187 sccm und als
Dotierungsmittel wurde C2F6 zugegeben. Die Abscheidezeit
betrug 58 Minuten.
Nach dem Kollabieren entstand eine Vorform mit einem
Durchmesser von 14 mm und einer Dicke des F-dotierten
optischen Mantels von 0,56 mm. Die Vermessung der Vorform
mit dem PlOl-Vorformanalysator (Firma York Technology)
lieferte das in der Fig. dargestellte Brechungsindex
profil, wobei r = Radius in mm und Δn = Differenz
zwischen dem Brechungsindex der Vorform und 1,458
(Brechungsindex von Quarz). Der Brechungsindex des abge
schiedenen F-dotierten SiD2-Glases ist um etwa 0,015
niedriger als der Brechungsindex des Stabes und des
Substratrohrglases. An den Grenzflächen zwischen Stab und
Beschichtung und zwischen Substratrohrglas und Beschich
tung traten keine störenden Einflüsse auf (wie z.B.
Blasenbildung).
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Lichtleitfasern, bei
dem auf der Innenwandung eines auf eine Temperatur
zwischen 1100 und 1300°C erwärmten Glasrohrs und zugleich
auf einem Glasstab, der im Inneren des Glasrohrs angeord
net ist, schichtweise Glas abgeschieden wird, indem ein
reaktives Gasgemisch bei einem Druck zwischen 1 und 30 hPa
durch das Glasrohr geleitet wird, während im Inneren des
Glasrohrs ein Plasma zwischen zwei Umkehrpunkten hubweise
hin- und herbewegt wird, wonach das Glasrohr, nachdem eine
dem beabsichtigten Lichtleitfaseraufbau entsprechende
Menge Glas abgeschieden worden ist, zum Kollabieren
gebracht wird, um eine massive Vorform zu bilden, von der
Lichtleitfasern gezogen werden,
dadurch gekennzeichnet, daß als Glasstab ein solcher mit
kreisförmigem Querschnitt gewählt wird, daß der Glasstab
derart angeordnet wird, daß seine Längsachse mit der
Längsachse des Glasrohrs zusammenfällt, und daß das Glas
rohr mit dem darin angeordneten Glasstab zum Kollabieren
gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß als Glasstab ein solcher mit
einem Verlauf des Brechungsindex, der dem gewünschten
Verlauf des Brechungsindex in der Lichtleitfaser ent
spricht, gewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Glas in einer Zusammen
setzung, die der des gewünschten optischen Mantels ent
spricht, abgeschieden wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß fluordotiertes Glas abge
schieden wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß Glas mit Dotierungskonzentra
tionen von 0,5 bis 5,0 mol% Fluor abgeschieden wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß als Glasrohr ein solches mit
einem Innendurchmesser von 12 bis 28 mm und einer Wand
stärke von 1,0 bis 2,0 mm und als Glasstab ein solcher mit
einem Durchmesser von 8 bis 24 mm gewählt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873720029 DE3720029A1 (de) | 1987-06-16 | 1987-06-16 | Verfahren zur herstellung von lichtleitfasern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873720029 DE3720029A1 (de) | 1987-06-16 | 1987-06-16 | Verfahren zur herstellung von lichtleitfasern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3720029A1 true DE3720029A1 (de) | 1988-12-29 |
Family
ID=6329782
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873720029 Ceased DE3720029A1 (de) | 1987-06-16 | 1987-06-16 | Verfahren zur herstellung von lichtleitfasern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3720029A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0656325A1 (de) * | 1993-11-29 | 1995-06-07 | AT&T Corp. | Verfahren zum Herstellen von Vorformen für optische Fasern |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2947074A1 (de) * | 1978-12-29 | 1980-07-17 | Dainichi Nippon Cables Ltd | Verfahren zur herstellung von vorformen fuer optische fasern |
USRE30635E (en) * | 1974-09-14 | 1981-06-02 | U.S. Philips Corporation | Method of producing internally coated glass tubes for the drawing of fibre optic light conductors |
-
1987
- 1987-06-16 DE DE19873720029 patent/DE3720029A1/de not_active Ceased
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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