DE3712349A1 - Vorrichtung zur daempfung von bewegungsablaeufen - Google Patents
Vorrichtung zur daempfung von bewegungsablaeufenInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zur Dämpfung von Bewe
gungsabläufen nach der Gattung des Hauptanspruchs. Es ist schon eine
solche Vorrichtung bekannt (DE-0S 34 43 183), bei der sich die
Fließeigenschaften des Dämpfungsfluids durch Anlegen elektrostati
scher Felder verändern lassen. Als Dämpfungsfluid wird dabei eine
elektro-rheologische Flüssigkeit verwendet. Das zwischen den beiden
Arbeitsräumen der Vorrichtung überströmende Dämpfungsfluid wird an
plattenförmigen Elektroden vorbei geleitet und ändert dabei seine
Fließeigenschaften, wodurch sich die Dämpfungseigenschaften der
Vorrichtung in der gewünschten Weise verändern lassen. Je höher die
an den Elektroden anliegende Spannung, desto größer wird die Scher
spannung der elektro-rheologischen Flüssigkeit an den Elektroden
oberflächen und desto größer ist die Dämpfung der Vorrichtung.
Nachteilig bei der bekannten Vorrichtung ist, daß der mit der be
kannten Vorrichtung realisierbare Dämpfungsbereich recht klein ist
und nicht allen auftretenden Fahrsituationen gerecht werden kann.
Außerdem fällt bei Ausfall der Elektroden oder deren elektrischer
Ansteuerung die Scherspannung des Dämpfungsfluids auf einen Minimal
wert ab, nämlich den Wert der normalen Scherspannung, wodurch die
Vorrichtung die geringstmögliche Dämpfung aufweist. Bei plötzlichem
Auftreten eines solchen Defektes kann ein mit dieser Vorrichtung
ausgerüstetes Fahrzeug in gefährliche Fahrsituationen kommen, zumin
dest jedoch stellt sich eine für den Notfahrbetrieb ungünstige Fahr
werkscharakteristik ein.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruchs 1 weist demgegenüber den Vorteil auf, daß die Spann
weite des realisierbaren Dämpfungsbereiches größer ist als bei her
kömmlichen Vorrichtungen, wodurch auch in außergewöhnlichen Fahrsi
tuationen angemessene Dämpfungswerte eingestellt werden können.
Durch die gleitende Lagerung einer der Elektroden wird nicht nur die
Fließeigenschaft des Dämpfungsfluides verändert, sondern auch die
Größe eines Überströmquerschnittes verändert. Dadurch wird eine weit
größere Spannweite der Dämpferwerte ermöglicht als bei der bekannten
Vorrichtung.
Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vor
teilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der im Anspruch 1 ange
gebenen Vorrichtung möglich.
Vorteilhaft ist es insbesondere, die Vorrichtung so auszubilden, daß
bei Ausfall der Elektroden oder der elektrischen Ansteuerung der
Elektroden die maximal mögliche Dämpfung auftritt, was für den Not
fahrbetrieb eines Fahrzeuges die beste Lösung darstellt.
Vorteilhaft ist es außerdem, die eine Elektrode als Hülse auszubil
den, welche koaxial im Stoßdämpfer gelagert ist. Dies ermöglicht
eine kompakte Bauform des Stoßdämpfers.
Vorteilhaft ist weiterhin, die Steuerung des Überströmquerschnittes
durch einen Schieber zu realisieren, wodurch bei nur geringer Stell
bewegung eine große Variation des Überströmquerschnittes ermöglicht
wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Fig. 1 der Zeich
nung vereinfacht dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung
näher erläutert. Fig. 2 zeigt den Verlauf der Scherspannung des
Dämpfungsfluides an den Oberflächen der Elektroden über der Strö
mungsgeschwindigkeit des Dämpfungsfluides bei verschiedenen Elektro
denspannungen, Fig. 3 zeigt den Verlauf der Dämpfung der Vorrich
tung über der Kolbengeschwindigkeit für verschiedene Elektrodenspan
nungen.
Fig. 1 zeigt einen zwischen einer Fahrzeugachse 1 und einem Fahr
zeugaufbau 2 angeordneten Stoßdämpfer 3, der neben seiner schwin
gungsdämpfenden Funktion auch eine Tragfunktion, etwa im Rahmen ei
ner hydraulischen Federung, haben kann und der den wesentlichen Be
standteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Dämpfung von Bewe
gungsabläufen bildet. Der Stoßdämpfer 3 hat einen ersten Arbeitsraum
5 und einen zweiten Arbeitsraum 6, der durch eine als Kolben 7 aus
gebildete bewegliche Wand von dem ersten Arbeitsraum 5 getrennt ist.
Mit dem Kolben 7 ist eine als Betätigungsstange dienende Kolben
stange 8 verbunden, die den zweiten Arbeitsraum 6 durchragt und ab
gedichtet aus dem Stoßdämpfer 3 herausgeführt sich an dem Fahrzeug
aufbau 2 abstützt. Bei zusätzlicher Verwendung als Tragelement er
gibt sich die Tragkraft der Anordnung aus dem statischen Druck in
den Arbeitsräumen 5 und 6 und der Fläche der Kolbenstange 8. Der
Kolben 7 gleitet axial in einem inneren Mantelrohr 9, welches an
seiner einen Stirnseite, den Arbeitsraum 5 einschließend, durch ei
nen Boden 10 abgeschlossen ist. Das innere Mantelrohr 9 ist axial
von einer zylindrischen Zwischenwand 11 umgeben, wobei sich zwischen
dem inneren Mantelrohr 9 und der Zwischenwand 11 ein ringförmiger
Ausgleichsraum 12 befindet, welcher in Richtung zum Fahrzeugaufbau 2
durch eine Ringscheibe 13 abgeschlossen ist. Der Ausgleichsraum 12
ist nur bis zu einem Teil seiner Höhe mit Dämpfungsfluid gefüllt.
Der restliche, dem Fahrzeugaufbau 2 zugewandte Raum ist mit einem
Gas 14 gefüllt und dient zur Kompensation des einfahrenden Volumens
der Kolbenstange 8.
Ein äußeres Mantelrohr 15 umgibt die Zwischenwand 11 und das innere
Mantelrohr 9, wobei zwischen der Zwischenwand 11 und dem äußeren
Mantelrohr 15 ein Ringkanal 16 besteht, welcher einerseits mit dem
zweiten Arbeitsraum 6 in Verbindung steht und welcher andererseits
durch eine Stirnscheibe 19 abgeschlossen ist, an welcher ebenfalls
die Zwischenwand 11 stirnseitig anliegt.
Der Stoßdämpfer 3 verfügt über Rückschlagventile, von denen sich ein
erstes Rückschlagventil 21 auf der Oberseite des Kolbens 7 befindet,
während ein zweites Rückschlagventil 22 den Boden 10 des inneren
Mantelrohres 9 verschließt. Das erste Rückschlagventil 21 ist nur in
Richtung zum zweiten Arbeitsraum 6 durchströmbar, während das zweite
Rückschlagventil 22 nur eine Durchströmung aus dem Ausgleichsraum 12
in den ersten Arbeitsraum 5 ermöglicht. Entsprechend öffnet sich bei
einem Ausfahren der Kolbenstange 8 das zweite Rückschlagventil 22
und bei einem Einfahren der Kolbenstange 8 das erste Rückschlagven
til 21. Die Größe der Strömungsquerschnitte der Rückschlagventile 21
und 22 bestimmt die Grunddämpfung des Stoßdämpfers 3. Zum Fahrzeug
aufbau 2 hin ist der Stoßdämpfer 3 durch eine weitere Stirnscheibe
24 abgeschlossen, welche in einer zentralen Bohrung 25 die Kolben
stange 8 dichtend führt und welche an ihrem äußeren Durchmesser mit
dem äußeren Mantelrohr 15 abschließt.
Unter möglichst gleichem radialen Abstand zum äußeren Mantelrohr 15
und zur Zwischenwand 11 ist im als Steuerraum dienenden Ringkanal 16
eine Hülse 30 angeordnet. Zwischen der Hülse 30 und der Zwischenwand
11 einerseits sowie dem äußeren Mantelrohr 15 andererseits befinden
sich an der Zwischenwand 11 bzw. am äußeren Mantelrohr 15 befestigte
Gleitelemente 31, welche die Hülse 30 in axialer Bewegungsrichtung
führen. Die Gleitelemente 31 bestehen aus einem elektrisch isolie
renden Material. An einer der Fahrzeugachse 1 zugewandten ersten
Stirnseite 33 der Hülse 30, in welcher einige radial verlaufende
Strömungsöffnungen 34 eingearbeitet sind, liegt ein Steuerschieber
35 an, welcher andererseits durch die Kraft mindestens einer Feder
37 belastet ist, die an der Stirnscheibe 19 anliegt. Der Steuer
schieber 35 weist die Form eines kurzen Zylinderrohres oder eines
Ringes auf und kann mit seiner inneren Mantelfläche auf der äußeren
Mantelfläche der Zwischenwand 11 axial gleiten. Dabei wird je nach
axialer Lage des Steuerschiebers 35 ein mehr oder weniger großer
Teil einer Öffnung 39 in der Zwischenwand 11 überdeckt. Der nicht
überdeckte Teil bildet einen Überströmquerschnitt 40, welcher den
Ringkanal 16 mit dem Ausgleichsraum 12 bzw. über das zweite Rück
schlagventil 22 mit dem ersten Arbeitsraum 5 verbindet. Der Steuer
schieber 35 besteht aus einem elektrisch isolierenden Material und
ist in der dargestellten Form statisch druckausgeglichen. Dem Fahr
zeugaufbau 2 zugewandt ist eine zweite Stirnseite 43 der Hülse 30,
wobei zwischen der zweiten Stirnseite 43 der Hülse 30 und der das
äußere Mantelrohr 15 verschließenden weiteren Stirnscheibe 24 in je
der axialen Stellung der Hülse 30 ein Strömungskanal verbleibt.
Die axiale Bewegung der Hülse 30 in Richtung auf den Fahrzeugaufbau
2 hin wird durch Anschläge 44 begrenzt. Die Geometrie von Hülse 30,
Steuerschieber 35, Öffnungen 39 und Anschlägen 44 relativ zueinander
ist so bemessen, daß bei Anlage der Hülse 30 mit ihrer zweiten
Stirnseite 43 an den Anschlägen 44 der Überströmquerschnitt 40 eine
minimale Größe aufweist. Je weiter die Hülse 30 in Richtung auf die
Fahrzeugachse 1 hin bewegt wird, desto größer wird der Überström
querschnitt 40. Die axiale Stellung der Hülse 30 bestimmt also die
Größe des Überströmquerschnittes 40 und damit die Größe der Dämpfung
des Stoßdämpfers 3.
Die Stellung der Hülse 30 innerhalb des Stoßdämpfers 3 hängt von der
Kraft ab, welche das entlang der Hülse 30 innerhalb des Ringkanals
16 in Richtung auf den Steuerschieber 35 hin strömende Dämpfungs
fluid infolge der Wandschubspannung auf die zylindrischen Wände der
Hülse 30 ausübt. Verantwortlich für diese Kraft ist die Scherspan
nung in der Grenzschicht des an der Hülse 30 vorbeiströmenden Dämp
fungsfluids. Das der Erfindung zugrundeliegende physikalische Prin
zip beruht nun auf der Tatsache, daß die Scherspannung der als Dämp
fungsfluid verwendeten elektro-rheologischen Flüssigkeit durch Anle
gen eines elektrostatischen Feldes verändert werden kann. Bei der
artigen elektro-rheologischen Flüssigkeiten handelt es sich in der
Regel um Suspensionen kleiner Partikel in Öl. Die Feldstärken der
erforderlichen elektrostatischen Felder liegen bei wenigen kV/mm,
beispielsweise 2 bis 4 kV/mm.
Das die Scherspannung σ s der elektro-rheologischen Flüssigkeit
beeinflussende elektrostatische Feld muß zwischen mindestens zwei
unterschiedlich polarisierten Elektroden gebildet werden. Im vorlie
genden Ausführungsbeispiel dient die Hülse 30 als eine erste Elek
trode, welche über einen elektrischen Anschluß 46 mit einer nicht
dargestellten Spannungsquelle bzw. einem Steuergerät verbunden ist
(Fig. 1). Ein Längenausgleich 47 innerhalb der elektrischen Zulei
tung stellt den elektrischen Kontakt zwischen der Hülse 30 und dem
elektrischen Anschluß 46 bei jeder axialen Stellung der Hülse 30
sicher.
Als zweite Elektrode kommt entweder die Zwischenwand 11 oder die In
nenwand des äußeren Mantelrohres 15 zur Anwendung oder es werden,
wie in der Zeichnung dargestellt, beide verwendet. Wird die zweite
Elektrode als Masseelektrode ausgeführt, so ist ein zusätzlicher
elektrischer Anschluß hierfür nicht notwendig.
In Fig. 2 ist der Verlauf der Scherspannung σ s über der Strö
mungsgeschwindigkeit V F der elektro-rheologischen Flüssigkeit in
nerhalb des Ringkanals 16 für verschiedene elektrische Feldstärken E
aufgetragen. Man erkennt, daß die Scherspannung σ s mit der Strö
mungsgeschwindigkeit V F nur gering, mit der angelegten elektri
schen Feldstärke E jedoch stark zunimmt. Diese physikalische Eigen
schaft der elektro-rheologischen Flüssigkeit ermöglicht es bei der
vorliegenden Erfindung, durch entsprechende Größe des auf das Dämp
fungsfluid einwirkenden elektrostatischen Feldes die Scherspannung
s s an der Hülse 30, mithin die axiale Auslenkung der Hülse 30
entgegen der Kraft der Feder 37 und damit die Größe des die Dämpfung
bestimmenden Überströmquerschnittes 40 festzulegen. Die die Größe
des Überströmquerschnittes 40 festlegende Kraft auf den Steuerschie
ber 35 ist dabei die Resultierende aus der einerseits des Steuer
schiebers 35 angreifenden Kraft auf die Hülse 30 und der entgegen
wirkenden Kraft der Feder 37 (Schwer- und Trägheitskräfte sind hier
bei nicht berücksichtigt).
In Fig. 3 ist der Verlauf der Dämpfung D über der Geschwindigkeit
V K des Kolbens 7 für verschiedene Feldstärken E aufgetragen. Die
stärkste Dämpfung tritt bei abgeschalteten Elektroden auf (E=0),
die geringste Dämpfung D bei voller Stärke des elektrostatischen
Feldes (E max). Bei einem Ausfall der elektrischen Ansteuerung der
Elektroden wird die Vorrichtung entlang der strichpunktierten Linie
(E=0) arbeiten, also mit der größtmöglichen Dämpfung. Für den Not
fahrbetrieb stellt dies die beste Lösung dar, da unter Verzicht auf
Fahrkomfort eine große Fahrsicherheit erhalten bleibt.
Claims (6)
1. Vorrichtung zur Dämpfung von Bewegungsabläufen, insbesondere bei
Fahrzeugen, mit einem an einer Kolbenstange befestigten Kolben, der
zwei mit einem elektro-rheologischen Dämpfungsfluid angefüllte Ar
beitsräume unterteilt, sowie mit einem von zwei, ein elektrostati
sches Feld erzeugenden, plattenförmigen Elektroden gebildeten
Steuerraum, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Elektrode (30) in
Strömungsrichtung verschiebbar angeordnet und mit einem Steuerorgan
(35) verbunden ist, welches die Größe eines Überströmquerschnittes
(40) für das Dämpfungsfluid steuert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Steuerorgan (35) von der Kraft der ersten Elektrode (30) und von der
entgegengesetzt wirkenden Kraft einer Feder (37) beaufschlagt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
erste Elektrode (30) als koaxial zum Kolben (7) angeordnete Hülse
(30) ausgebildet ist, welche sich in dem den Kolben (7) axial umge
benden Steuerraum (16) befindet, der die Form eines Ringkanals (16)
aufweist und von dem mindestens eine Wand (11, 15) die zweite Elek
trode bildet.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich das
Steuerorgan (35) an einer Stirnseite der Hülse (30) befindet.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Steuerorgan (35) als Steuerschieber ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Größe des Überströmquerschnittes (40) minimal ist, wenn keine elek
trische Spannung an den Elektroden (30, 11, 15) anliegt.
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