DE3708313A1 - Verfahren zur vermeidung von aufschaltverlusten (break locks) bei zielverfolgenden radargeraeten infolge von taeuschzielen - Google Patents
Verfahren zur vermeidung von aufschaltverlusten (break locks) bei zielverfolgenden radargeraeten infolge von taeuschzielenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vermeidung von Aufschaltverlu
sten (Break Locks) bei zielverfolgenden Radargeräten infolge von Täusch
zielen in Form eines zweiten echten oder simulierten Radar-Echos, dessen
Quelle sich räumlich vom Ziel entfernt.
Die Verfolgung eines Zieles durch ein Folgeradar wird in der Regel da
durch realisiert, daß das Radar automatisch eine um das Ziel gelegte
Auflösungszelle nachführt. Diese Auflösungszelle wird z.B. seitlich
durch die Antennenkeule und radial z.B. durch die Impulslänge der hoch
frequenten elektromagnetischen Raumwelle des Radars gebildet.
Ohne Gegenmaßnahmen kann ein Aufschaltverlust des Radars, d.h. eine Un
terbrechung des automatischen Nachführprozesses "Ziel innerhalb Auflö
sungszelle" u.a. dadurch entstehen, daß in der Auflösungszelle ein zwei
tes Radar-Ziel entsteht, das sich räumlich vom Ziel entfernt und dessen
Echo gleichzeitig so stark ist, daß die Nachführautomatik des Radars
nunmehr die Auflösungszelle um das "zweite Echo" zentriert. Ein solches
zweites Echo kann z.B. dann entstehen, wenn
- - das Ziel im Tiefflug ein stark reflektierendes Objekt (Bergkuppe, Gebäude) überfliegt und dieses in die Auflösungszelle eintaucht
- - das Ziel eine Düppelwolke (Chaff) ausstößt
- - das Ziel mit einem Täusch-Transponder arbeitet.
Die automatische Nachführung der Auflösungszelle erfolgt z.B. in der
Weise, daß das Folgeradar ständig die Abweichung zwischen Auflösungszel
len-Mitte und Ziel, d.h. die Winkelablage der Antennenausrichtung und
die Ablage der Entfernungsnachführung mißt und diese Größen in einem Re
gelsystem zur Nachjustierung der Auflösungszellen-Position verwendet. In
der Regel hängen diese Größen weitestgehend von der Winkel- und Radial
beschleunigung des Ziels bezüglich des Radars ab.
Je nach Güte der im Folgeradar realisierten Signalverarbeitung können
aus den vorausgegangenen Werten der Bewegungsparameter des Ziels (z.B.
Entfernung, Radialgeschwindigkeit, Winkelgeschwindigkeit usw.) die mo
mentan entstehenden Ablage-Werte ständig mehr oder minder genau voraus
berechnet werden. Übermäßige und steile Abweichungen von diesen voraus
berechneten Werten treten jedoch dann auf, wenn ein "zweites Echo" wie
oben beschrieben, erscheint und die Auflösungszelle vom Ziel "wegzieht".
Dies hat zur Folge, daß die gewünschte Zielverfolgung unterbrochen wird.
Es ist das Ziel der Erfindung, derartige Erscheinungen zu vermeiden und
eine zuverlässige Zielverfolgung zu gewährleisten.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale nach Anspruch 1 gelöst.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der Beschreibung, worin anhand der Zeichnungen zwei Ausführungsbei
spiele erörtert werden.
Es zeigen
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine Radar-Auflösungszelle mit Po
sition des Zieles und dessen Ablagen von der Zellenmitte,
Fig. 2 ein vereinfachtes Blockschaltbild für eine motorgetriebene An
tennennachführung eines Folgeradars (nur Darstellung der Azi
mut-Nachführung) mit Begrenzung der Azimut-Ablage,
Fig. 3 ein Diagramm für eine erste Ausführungsform der Begrenzungsfunk
tion der Azimut-Ablage,
Fig. 4 ein Diagramm für eine zweite Ausführungsform der Begrenzungs
funktion der Azimut-Ablage.
Die Radar-Auflösungszelle wird im Beispiel der Fig. 1 durch ein zylin
drisches Volumenelement gebildet, das seitlich z.B. durch die Antennen
keule begrenzt ist. (Bei anderen Ausführungsformen kann diese Auflö
sungszelle, z.B. auch in Form einer definierten und durch Datenverarbei
tung laufend korrigierten Datenmenge gebildet werden). Von der Mitte ZM
der Zelle aus gemessen sind Δ A die Azimut-Ablage, Δ E die Eleva
tions-Ablage (beides Winkelwerte) und Δ R die Entfernungsablage des
Zieles.
Die Erfindung besteht darin, daß bei der Zielverfolgung, z.B. mit Hilfe
der im Radar gewonnenen Daten, die zu erwartenden Winkel- und/oder Ent
fernungsablagen ständig so genau wie möglich rechnerisch angenähert wer
den und diese Rechengrößen nach Zuschlag einer geeigneten, z.B. auch
laufend errechneten Sicherheitsdifferenz zur Begrenzung der vom Radar
tatsächlich gemessenen Ablagen verwendet werden (adaptive Ablagebegren
zung).
Dies hat zur Folge, daß
- - die bei einer regulären Zielverfolgung entstehenden und zur Nachfüh rung der Auflösungszelle benötigten korrekten Ablagesignale unverän dert erhalten werden,
- - dagegen die beim "Wegziehen" der Auflösungszelle vom Ziel entstehen den stark überhöhten Ablagesignale gekappt werden und somit nur noch eine stark reduzierte Fehlerwirkung auf die Nachführung haben.
Die laufende Vorausberechnung der zu erwartenden regulären Ablagesignale
kann z.B. erfolgen
- - aus den vom Radar selbst oder von einem anderen System ständig ver messenen Bewegungsparametern des Ziels, oder
- - durch geeignete Extrapolation des vorausgegangenen Verlaufs der Ab lagen, oder
- - aus einer Kombination beider Verfahren, usw.
Durch geeignete Filterung der Begrenzungssignale kann erreicht werden,
daß eine unerwünschte Änderung der Begrenzungswerte (als Folge des zwar
gekappten aber dennoch auftretenden Nachführfehlers) erst mit einer Ver
zögerung entsteht, nach der das verfälschende "zweite Echo" die Auflö
sungszelle verlassen hat.
Durch eine Kombination des beschriebenen Verfahrens zur Ablagebegrenzung
mit einer temporären zusätzlichen Bandbreite-Reduzierung des Nachführ-
Regelkreises kann die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens wei
ter erhöht werden. Allerdings kann diese zusätzliche Filterung eine Ein
schränkung des Radar-Nachführverhaltens mit sich bringen; deshalb ist
diese Zuschaltung nur bedarfsweise vorzunehmen.
Das Verfahren wird im Beispiel der Fig. 2 erläutert, die die Azimut-
Nachführung einer Folgeradar-Antenne, d.h. die Azimut-Nachführung der
Auflösungszelle zeigt: Aus den Empfangssignalen und Richtungsdaten der
Antenne An gewinnt die Signalverarbeitung die Azimut-Ablage Δ A, die
Zielentfernung R, die Ziel-Radialgeschwindigkeit R′, die Azimut-Winkel
geschwindigkeit A′ und den Elevations-Winkel E der Antenne. Zur Azimut-
Steuerung der Antenne wird in diesem (vereinfachten) Beispiel lediglich
die Ablage Δ A durch In integriert und nach Verstärkung im Leistungs
verstärker LV zum Antrieb des Stellmotors M verwendet. Gleichzeitig wird
jedoch aus den Signalen R, R′, A′ und E die zu erwartende Azimut-Ziel
ablage und deren zulässige untere (Bu) und obere (Bo) Begrenzung errech
net. Die Begrenzungsfunktionen dienen dann nach einer geeigneten Filte
rung F zur Begrenzung der tatsächlich gemessenen Azimut-Ablage, und zwar
immer nur dann, wenn diese von den erwarteten Werten unzulässig abweicht.
Fig. 3 gibt ein Beispiel für die Vorausberechnung der zu erwartenden
Azimut-Zielablage eines typischen Folgeradars und einer Ausführungsform
der Ablage-Begrenzung:
Die Azimut-Winkelablage des Radars ist mit sehr guter Näherung der Azi
mut-Winkelbeschleunigung des Ziels in bezug auf das Radar proportional.
Das Diagramm nach Fig. 3 zeigt den zeitlichen Verlauf der Azimut-Winkel
beschleunigung (AWB) bei geradlinigem Vorbeiflug eines Ziels am Radar
mit konstanter Geschwindigkeit und Höhe (t=0 entspricht dem Tangentialpunkt,
d. h. dem Zeitpunkt der kleinsten Zielentfernung). Im gleichen
Diagramm sind auch zwei Kurven für obere (Bo) und untere (Bu) Begrenzung
der Azimut-Winkelablage entsprechend einer groben Näherung der Winkelbe
schleunigung aufgetragen.
Die Simulation des Folgeradar-Verhaltens bei der Azimut-Winkelnachfüh
rung der Antenne und bei Düppelausstoß durch das Flugzeug ergab z.B.,
daß durch die dargestellte Begrenzungsfunktion der Bereich (z.B. in
km2 projiziert auf die Ebene), in dem vorher Düppelausstöße Aufschalt
verlust bewirkten, auf einen Bruchteil der ursprünglichen Größe redu
ziert wurde.
Fig. 4 zeigt ein weiteres Beispiel für die Vorausberechnung der zu er
wartenden Azimut-Zielablage und einer Ablage-Begrenzung:
AWB ist wie in Fig. 3 die Azimut-Winkelbeschleunigung, die die Azimut-
Zielablage sehr gut annähert. Die Begrenzungskurven Bo und Bu ergeben
hier jedoch einen besser angepaßten "Begrenzungsschlauch" als wie bei
Fig. 3.
In beiden Anwendungsbeispielen werden zur Berechnung der Begrenzungs
funktionen nur Informationen benötigt, die von Folgeradargeräten übli
cherweise gemessen werden, also ohne zusätzliche Meßvorrichtung bereits
zur Verfügung stehen. Daher ist z.B. auch eine nachträgliche Ausstattung
eines Folgeradars mit der beschriebenen Ablagebegrenzung durch relativ
geringen Aufwand an zusätzlicher Signalverarbeitung realisierbar.
Claims (6)
1. Verfahren zur Vermeidung von Aufschaltverlusten (Break Locks) bei
zielverfolgenden Radargeräten infolge von Täuschzielen (in Form eines
zweiten echten oder simulierten Radar-Echos, dessen Quelle sich räumlich
vom Ziel entfernt), dadurch gekennzeichnet, daß die
zur Zielverfolgung und Nachführung der Radar-Auflösungszelle vom Radar
gemessenen Ablage-Größen (Winkel- und/oder Entfernungsdifferenz zwischen
Ziel und dessen Sollposition in der nachgeführten Auflösungszelle) adap
tiv begrenzt werden, wobei aus der vorausgegangenen Zielbewegung die zu
erwartende reguläre Ziel-Ablage und daraus die zulässige Begrenzung lau
fend ermittelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die laufende Vorausermittlung der zulässigen Begrenzung
aufgrund von Meßdaten des Radars selbst oder anderer, die Zielbewegung
vermessender Systeme erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß die laufende Vorausermittlung der zulässigen Begrenzung
aufgrund von Meßdaten eines zweiten Radars erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß die laufende Vorausermittlung der zulässigen Begrenzung
aufgrund von Meßdaten eines optischen Systems erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Begrenzungssignale derart gefiltert
werden, daß eine unerwünschte Änderung der Begrenzungswerte als Folge
des zwar gekappten, aber dennoch auftretenden Nachführfehlers erst mit
einer Verzögerung entsteht, nach der das verfälschende "zweite Echo" die
Auflösungszelle verlassen hat.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß temporär eine zusätzliche Filterung
(Bandbreite-Reduzierung) der Nachführ-Regelkreise erfolgt.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873708313 DE3708313A1 (de) | 1987-03-14 | 1987-03-14 | Verfahren zur vermeidung von aufschaltverlusten (break locks) bei zielverfolgenden radargeraeten infolge von taeuschzielen |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19873708313 DE3708313A1 (de) | 1987-03-14 | 1987-03-14 | Verfahren zur vermeidung von aufschaltverlusten (break locks) bei zielverfolgenden radargeraeten infolge von taeuschzielen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3708313A1 true DE3708313A1 (de) | 1988-09-29 |
DE3708313C2 DE3708313C2 (de) | 1991-02-21 |
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ID=6323072
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19873708313 Granted DE3708313A1 (de) | 1987-03-14 | 1987-03-14 | Verfahren zur vermeidung von aufschaltverlusten (break locks) bei zielverfolgenden radargeraeten infolge von taeuschzielen |
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FR (1) | FR2612299B1 (de) |
NL (1) | NL8800438A (de) |
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Also Published As
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DE3708313C2 (de) | 1991-02-21 |
FR2612299A1 (fr) | 1988-09-16 |
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D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
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Owner name: DEUTSCHE AEROSPACE AG, 8000 MUENCHEN, DE |
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: DAIMLER-BENZ AEROSPACE AKTIENGESELLSCHAFT, 80804 M |
|
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |