DE3705470A1 - Verfahren zum herstellen von formteilen aus kunststoff und vorrichtung zur durchfuehrung desselben - Google Patents
Verfahren zum herstellen von formteilen aus kunststoff und vorrichtung zur durchfuehrung desselbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von
Formteilen aus Kunststoff, bei dem die mit vornehmlich
gleichgerichteten Molekülen oder Füllstoffen versehene
plastifizierte Kunststoffmasse einer offenen Formkavität
eines Formwerkzeuges zugeführt und gepresst wird, sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Bei der Verarbeitung erweist sich die Kunststoffmasse auf
grund ihres breiartigen bzw. teigförmigen Zustandes als
anspruchsvoll in bezug auf Festigkeit und Form- sowie Mass
haltigkeit - beispielsweise wegen Verzug und Schwindung -
der Formteile.
Beim Spritzgiessen und Pressen von Formlingen aus Kunst
stoff orientieren sich die Moleküle und bei gefüllten Kunst
stoffmassen ebenso die Füllstoffteilchen oder Verstärkungs
fasern aufgrund der Verengung in der Spritzdüse nach einer
Richtung, vornehmlich in der Richtung des Masseflusses.
Insbesondere fliessen bei grossflächigen Teilen die Mas
sen über grössere Wegstrecken und breiten sich beim Pres
sen in der Formkavität aus, wobei durch diesen Vorgang
rippenartig in die Formkavität hineinragende Erhebungen
oder Wände schädliche Auswirkungen (Bruch etc.) an den
faserigen Füllstoffen verursachen.
Die die Festigkeitseigenschaften sowie Form- und Masshal
tigkeit der Formlinge ungünstig beeinflussende Orientierung
der Moleküle oder Füllstoffe und deren schadhafte Beanspru
chung beim Pressen, erweisen sich als Unzulänglichkeit
in der Verarbeitung von Kunststoffen.
Mit der vorliegenden Erfindung wird die Beseitigung der
angegebenen Nachteile angestrebt.
Es stellt sich somit die Aufgabe, ein Verfahren zur Her
stellung von Formteilen aus Kunststoff nach der eingangs
beschriebenen Art zu schaffen, mit dem auf wirtschaftli
che Weise eine hochwertige Teilequalität erreicht werden
kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass
die Kunststoffmasse in wenigstens zwei Strängen voneinan
der abweichender Richtungen in die Formkavität eingelegt
wird.
Dadurch können eine gleichgerichtete Orientierung der Mole
küle und Füllstoffteile und die damit verbundenen Nachteile
weitgehend aufgehoben werden.
Es erweist sich als besonders vorteilhaft, wenn die ein
zelnen Massestränge einander nachfolgend in die Formkavi
tät eingelegt werden, sodass eine wirtschaftliche Arbeits
weise entstehen kann.
Als besonders günstig zeigt sich eine Anordnungsweise,
bei der wenigstens einer der Massestränge zumindest an
nähernd quer zu dem wenigstens einen parallel zur Antriebs
richtung des Spritzaggregates einlegbaren Massestrang vor
gesehen ist, um auf diese Weise eine Orientierung der Mo
leküle oder Füllstoffe vermeiden zu können.
Als mögliche Einlegeform kann wenigstens einer der quer
gerichteten Massestränge sinusförmig verlaufen, was sich
auf den Arbeitsablauf günstig auswirkt.
Alternativ können im Sinne einer Optimalisierung die Masse
stränge in unterbrochener Folge in die Formkavität einge
legt werden.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zeichnet
sich erfindungsgemäss dadurch aus, dass bei einer antreib
baren Spritzeinrichtung und einem zum Pressen der einer
offenen Formkavität zugeführten Kunststoffmasse vorgese
henen Formwerkzeug wenigstens zwei Spritzaggregate ange
ordnet sind, die zu ihrer seitlichen Versetzbarkeit mit
einer Steuervorrichtung antriebsverbunden sind.
Dadurch kann auf rationelle Weise die Herstellung von hoch
wertigen Kunststoffteilen gewährleistet werden.
Es ist weiterhin vorteilhaft, wenn die Spritzaggregate
unabhängig steuerbar angetrieben sind, sodass die Masse
stränge nach der vorbestimmten Lage und Ausrichtung zuge
führt werden können.
Im Sinne einer günstigen Anordnungsweise können die Spritz
aggregate als Einheit zusammengebaut sein.
Zur seitlichen Versetzbarkeit der Einspritzdüsen sind die
Spritzaggregate in Führungen angeordnet.
Zu diesem Zwecke kann eine Drehführung verwendet werden,
welche wenigstens eines der Spritzaggregate um eine verti
kale Achse verschwenkbar aufnimmt.
Dazu kann ein jeweils am unteren Spritzaggregat vorgesehe
ner Support als Teil eines axialen Schwenklagers dienen.
Es erweist sich hinsichtlich der Massezuführung zu den
Spritzaggregaten als vorteilhaft, wenn das Schwenklager
mit einer konzentrischen Durchtrittsbohrung versehen ist,
die die Spritzaggregate mit der Aufbereitungsvorrichtung
verbindet.
Zweckmässigerweise ist zwischen den den Spritzaggregaten
zugeordneten Teilen des Axiallagers eine Dichtung angeord
net, die ein Austreten der Kunststoffmasse verhindert.
Im Sinne der verfahrensmässigen Arbeitsweise sind die Spritz
düsen der Spritzaggregate jeweils versetzt zueinander ange
ordnet, wodurch die Herstellung der Formteile in rationeller
Weise durchgeführt werden kann. Es lässt sich dadurch ein
kontinuierlicher Einlegevorgang verwirklichen.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung und der Zeichnung,
die Ausführungsbeispiele darstellen. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine offene Formka
vität eines Formwerkzeuges mit dem Ver
lauf der eingelegten Massesträngen in
schematischer Darstellung,
Fig. 2 eine Draufsicht einer alternativen Aus
führungsform der eingelegten Massesträn
ge,
Fig. 3 eine Draufsicht einer weiteren Ausführungs
form der eingelegten Massestränge,
Fig. 4 eine Ansicht einer Spritzgiessmaschine,
Fig. 5 einen Querschnitt durch die erfindungs
gemässe Vorrichtung nach der Linie V-
V in Fig. 4 und
Fig. 6 einen Längsschnitt durch die Vorrichtung
nach der Linie VI-VI in Fig. 5.
In Fig. 1 ist ein Teil 1 eines Formwerkzeuges 2 dargestellt,
dessen Formkavität 3 zum Einlegen von teigförmigen Kunststoff
massen vorgesehen ist.
Im vorliegenden Fall ist in strichpunktierter Linienfüh
rung der Verlauf zweier Massestränge 4 und 5 angedeutet,
wobei Massestrang 4 in der offenen Formkavität sich zu
einer flachen Einlage ausgebreitet hat und der andere Mas
sestrang 5 eine andere, von der Erstreckungsrichtung des
Massestranges 4 abweichende Lage einnimmt.
Nach der Darstellung in Fig. 1 verläuft Massestrang 5, der
sowohl über als auch unter dem Massestrang 4 ausgelegt wer
den kann - in einer geschwungenen (sinusförmigen) Linien
form in Längsrichtung der Kavität und bildet so den gewünsch
ten Querverlauf der aus dem Spritzaggregat orientiert austre
tenden Moleküle oder Füllstoffe, wobei nach Beendigung des
Einlegens der Pressvorgang erfolgt. Es können selbstverständ
lich mehr als zwei Massestränge in unterschiedlicher oder
gleicher Ausrichtung gepresst werden, mit dem Ziel, die Mole
küle oder Füllstoffe richtungsungezwungen zu verteilen.
Fig. 2 zeigt eine alternative Anordnungsweise der Masse
stränge in der Formkavität, die durch den in Abschnitten
sich quer zum längs erstreckenden Massestrang 4 verlegten
Massestrang 5 auszeichnet. Auffallend sind die gestrichelt
erscheinenden Moleküle oder Füllstoffe, die nach dem Pres
sen innerhalb des Formlings verteilt in alle Richtungen
vorkommen.
Fig. 3 soll die Möglichkeit eines universell verwendbaren
Verfahrensablaufs vermitteln, wonach im Bedarsfalle jede
sich als optimal erweisende Anordnungsform der Massestränge
oder Teile davon in die Formkavität verlegen lässt.
Eine Spritzgiessmaschine 6, welcher eine Presse 7 zur Form
gebung der Kunststoffmassen nachgeschaltet ist, ist in
Fig. 4 gezeichnet. Die Spritzgiessmaschine 6 weist zwei
Spritzaggregate 8, 9 auf, die an ihrer Rückseite mit einer
Antriebsvorrichtung 10 versehen sind. Die translatorische
Fortbewegung der vorzugsweise zu einer Einheit zusammen
gebauten Spritzaggregate 8, 9 erfolgt über eine Kolben-
Zylinder-Kombination 11. Die für eine teigförmige Masse
verwendete Stopfeinrichtung 12 ist mit den Spritzaggrega
ten 8, 9 leitungsverbunden und sorgt für die Zufuhr der
zu verarbeitenden Kunststoffmassen. Selbstverständlich
könnte auch eine sog. Füllvorrichtung für granulatförmi
ges Material eingesetzt werden. Die Aufbereitung zur spritz
fähigen Masse erfolgt in den Plastifizierzylindern 8, 9,
an deren freien Enden jeweils eine Spritzdüse 13, 14 ange
ordnet ist. Bei der dargestellten Ausführungsform sind
die Spritzdüsen 13, 14 so positioniert, dass ihre Austritts
öffnungen in Antriebsrichtung der Spritzeinheit 15 betrach
tet einen Abstand zueinander aufweisen. Die Austrittsöff
nungen der Spritzdüsen 13, 14 können nach beliebigen Rich
tungen versetzt zueinander angeordnet sein, jedoch so,
dass sie einen wirtschaftlichen Zweck erfüllen. Ausschlag
gebend können die Anordnungsweise der Form, ihre geometri
sche Gestalt und/oder ein rationeller Arbeitsablauf beim
Einlegen der Kunststoffmassen sein, wobei die gewünschte
Anordnungsweise der auszulegenden Massen entscheidend dazu
beitragen kann. In den Fig. 4 bis 6 ist beispielsweise
eine Spritzeinheit 15, bestehend aus zwei übereinander
vorgesehener Spritzaggregate 8, 9 veranschaulicht, wobei
das untere Spritzaggregat 9 nur durch die Antriebsbewegun
gen der Spritzeinheit 15 verschiebbar ist, während das
obere Spritzaggregat 8 aus der Längsachse versetzbar ist.
Die Bewegungen der Spritzeinheit 15 wie auch der Spritz
aggregate 8, 9, die auch einzeln antreibbar ausgebildet
werden können, werden durch eine nicht ersichtliche Steuer
vorrichtung, mit der sie verbunden sind, verwirklicht.
Gemäss den Fig. 5 und 6 erfolgt die seitliche Auslenkung
des oberen Spritzaggregates 8 mittels eines Schwenklagers
16, für welches an dem unteren Spritzaggregat ein Support
17 mit einer drehkranzähnlichen Führung 18 vorgesehen ist.
Das eine vertikale Achse 19 aufweisende Schwenklager 16
dient gleichzeitig der Ausbildung der die Spritzaggrega
te 8, 9 mit dem Stopfer 12 oder dem Fülltrichter verbin
denden koaxialen Durchtrittsbohrung 21 der Masse. Zur Be
festigung des Stopfers 12 oder des Fülltrichters ist am
oberen Spritzaggregat 8 eine flanschähnliche Platte 22
vorgesehen. Um die Verbindungsstelle zwischen den Spritz
aggregaten 8, 9 im Schwenklager 16 dicht zu halten, ist
zwischen den den Spritzaggregaten 8, 9 zugeordneten Tei
len des Schwenklagers 16 eine Dichtung 23 angeordnet. Der
vollständigkeitshalber sind die in den Schnittdarstellun
gen der Fig. 5 und 6 erkennbaren Teile der Spritzaggregate
8, 9, wie Plasitifizierzylinder 24, 25 und die Schnecken
kolben 26, 27 hier vermerkt.
Claims (16)
1. Verfahren zum Herstellen von Formteilen aus Kunst
stoff, bei dem die mit vornehmlich gleichgerichteten
Molekülen oder Füllstoffen versehene plastifizierte
Kunststoffmasse einer offenen Formkavität eines
Formwerkzeuges zugeführt und gepresst wird, dadurch
gekennzeichnet, dass die Kunststoffmasse in wenigstens
zwei Strängen (4, 5) voneinander abweichenden Richtun
gen in die Formkavität (3) eingelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die einzelnen Massestränge (4, 5) einander nach
folgend in die Formkavität (3) eingelegt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens einer der Massestränge (4 oder 5)
zumindest annähernd quer zu dem wenigstens einen
parallel zur Antriebsrichtung des Spritzaggregates
(8, 9) einlegbaren Massestrang (5 oder 4) angeordnet
ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass wenigstens einer der quer ge
richteten Massestränge (4, 5) sinusförmig verläuft.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass die Massestränge in unterbroche
ner Folge in die Formkavität (3) eingelegt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass die Massestränge (4, 5) wenigstens
teilweise übereinander angeordnet sind.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1 mit einer antreibbaren Spritzeinrichtung
und einem zum Pressen der einer offenen Formkavität
zugeführten Kunststoffmasse vorgesehenen Formwerk
zeug, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei
seitlich versetzbar angetriebene Spritzaggregate
(8, 9) vorgesehen und mit einer Steuervorrichtung
verbunden sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Spritzaggregate (8, 9) unabhängig steuerbar
angetrieben sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Spritzaggregate (8, 9) als Spritzeinheit
(15) ausgebildet sind.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 7 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass wenigstens eines der Spritz
aggregate (8, 9) in Führungen (18) angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, dass die Spritzaggregate (8, 9) übereinander
angeordnet und um eine vertikale Achse (19) schwenk
bar gelagert sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, dass das jeweils untere Spritzaggregat (9)
mit einem Support (17) als Teil eines axialen Schwenk
lagers (16) ausgebildet ist.
13. Vorrichtung nach den Ansprüchen 11 und 12, dadurch
gekennzeichnet, dass das Schwenklager (16) eine
konzentrische Durchtrittsbohrung (21) aufweist,
die die Spritzaggregate (8, 9) mit der Aufbereitungs
vorrichtung (12) verbindet.
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 11 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, dass zwischen den den Spritzaggre
gaten (8, 9) zugeordneten Teilen des Schwenklagers
(16) eine Dichtung (23) angeordnet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Spritzdüsen (13, 14) der Spritzaggregate
(8, 9) jeweils versetzt zueinander angeordnet sind.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeich
net, dass die Spritzdüsen (13, 14) in Antriebsrich
tung der Spritzaggregate (8, 9) gesehen hintereinan
der angeordnet sind.
Applications Claiming Priority (1)
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