DE3701947A1 - Verfahren zur erfassung eines elektrokardiogramms (ekg) - Google Patents
Verfahren zur erfassung eines elektrokardiogramms (ekg)Info
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- A61B5/316—Modalities, i.e. specific diagnostic methods
- A61B5/318—Heart-related electrical modalities, e.g. electrocardiography [ECG]
- A61B5/346—Analysis of electrocardiograms
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erfassung
eines Elektrokardiogramms (EKG), bei dem die über Elektroden
vom Patienten abgegriffenen Herzaktionssignale nach einem
vorgegeben Programm und unter Beachtung der Möglichkeit ver
arbeitet werden, daß diese Herzaktionssignale durch einen Herz
schrittmacher ausgelöste Stimulationsimpulse enthalten.
EKG-Erfassungseinrichtungen, die von dem eingangs genannten
Verfahren Gebrauch machen, sind in vielfältiger Form bekannt.
Sie werden beispielsweise bei der EKG-Überwachung von Patienten
mit Hilfe von Überwachungsmonitoren, bei der Aufzeichnung von
Langzeit-Elektrokardiogrammen, bei der Ansteuerung von Ballon
pumpen, bei der Triggerung von Defibrillatoren zur Kardio
version, bei der Herzphasensteuerung mittels einer Kontrast
mittelspritze und bei der Triggerung eines Lithotriptors in
Abhängigkeit von der Herzbewegung eingesetzt. In all diesen
Fällen stößt man bei der Verarbeitung der Herzaktionssignale
und Erfassung des Elektrokardiogramms immer wieder dann auf
Schwierigkeiten, wenn das Herz des Patienten von einem Herz
schrittmacher stimuliert wird und gleichzeitig Arrhythmien
und äußere Störungen wie Artefakte vorliegen. Dann nämlich
ergeben sich gegenüber dem Normalfall Veränderungen im Elektro
kardiogramm, die nur schwer mit einschlägigen Schaltungen
und/oder Softwaremaßnahmen zu identifizieren, zu erfassen
und/oder zu eliminieren sind.
Ein Grund für die Komplexität des Problems ist darin zu sehen,
daß es eine Vielfalt an Charakteristika der zur Stimulation
verwendeten Herzschrittmacher-Impulse gibt. Herzschrittmacher
verschiedener Hersteller arbeiten unterschiedlich, und auch die
im Herzschrittmacher eingestellten Parameter, wie beispiels
weise Impuls-Amplitude, -Wiederholfrequenz oder -Impulsbreite,
sind von Patient zu Patient unterschiedlich. Eine weitere
Ursache für die Schwierigkeiten, denen man bei der EKG-Aus
wertung begegnet, ist darin zu sehen, daß die EKG-Signalver
arbeitungs-Algorithmen nicht universell genug faßbar sind. Die
EKG-Erfassungseinrichtung müßte bei vorgegebener Hardware eine
umfangreiche und flexible Software besitzen, um allen Möglich
keiten der Veränderungen im EKG durch Einflußnahme des Herz
schrittmachers gerecht werden zu können. Die Unterscheidung
zwischen zulässigen Abweichungen, die durch den Herzschritt
macher bedingt sein können, und solchen, die von Arrhythmien
oder Störungen herrühren, ist daher mit schier unüberwindlichen
Schwierigkeiten verbunden.
Bisher werden zur Erkennung von Herzschrittmacher-Impulsen
spezielle Hardware-Schaltungen eingesetzt. Dabei ergeben sich
Schwierigkeiten dadurch, daß die nach dem eingangs genannten
Verfahren arbeitende EKG-Signalverarbeitungseinrichtung Herz
aktionen oft überhaupt nicht oder aber nur unzuverlässig
erkennt. Es gibt also Fälle, bei denen diese Einrichtungen
zwischen einer Herzschrittmacheraktion und einer Herzaktion
nicht sicher differenzieren können.
Bekannte Geräte, beispielsweise der Siemens-EKG-Modul (Data
blatt E 331 der Siemens AG, Bestell-Nr. A 91001-M 3331-G 027-02,
vom Sept. 1984 mit dem Titel "System Sirecust 400"), sehen
eine Impulsunterdrückung von Herzschrittmacher-Impulsen vor.
Diese Impulserkennung und -unterdrückung ist jedoch auf eine
Impulsbreite von 0,1 bis 2 ms und eine Amplitude zwischen
10 mV und 500 mV beschränkt.
Es besteht somit bei einer EKG-Signalverarbeitungs-Einrichtung
der Wunsch, daß diese nach einem Verfahren arbeitet, das auch
bei Herzschrittmacher-Patienten Herzaktionen zuverlässig er
kennt. Zweifel an der Zuverlässigkeit könnten bei Patient,
Arzt, Pflege- und Hilfspersonal ein erhebliches Unbehagen
entstehen lassen. Andererseits ist aber auch die Komplexität
des Problems zu beachten. Selbst einem erfahrenen Kardiologen
macht es manchmal Schwierigkeiten, aus einer EKG-Aufzeichnung,
die sogar mit mehreren Ableitungen vorliegen kann, die Art des
bei dem betreffenden Patienten verwendeten Herzschrittmachers
einwandfrei zu erkennen. Da Schrittmacher, je nach Typ, das
EKG-Bild, insbesondere bei Vorliegen von Arrhythmien, häufig
verändern können, kommt es zu den genannten Interpretations
schwierigkeiten.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das
Verfahren der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß
Herzschrittmacher-Signale oder durch Herzschrittmacher hervor
gerufene Modifikationen von EKG-Signalen mit erhöhter Zuver
lässigkeit diskriminiert werden können.
Die Erfindung beruht auf der Beobachtung, daß seit einiger Zeit
auf dem Markt sogenannte Dialog-Geräte verfügbar sind, die es
mit Hilfe eines drahtlosen Signal-Übertragungsverfahrens er
lauben, die Parameter sogenannter dialogfähiger implantierter
Herzschrittmacher von außen auszulesen oder einzustellen. Diese
Signalübertragungsverfahren haben sich inzwischen in der Herz
schrittmacher-Technologie durchgesetzt und dienen dort unter
anderem auch zur Identifizierung des implantierten Schritt
machertyps.
Die genannte Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Verfahren
erfindungsgemäß durch folgende Schritte gelöst:
- a) Es werden die im implantierten Herzschrittmacher eingestell ten Parameter mit Hilfe einer drahtlosen Signalübertragungsein richtung ausgelesen, und
- b) es werden diese Parameter bei der Verarbeitung der Herz aktionssignale berücksichtigt.
Diese Berücksichtigung geschieht im Sinne einer Identifizierung
der Schrittmacher-Impulssignale oder einer Identifizierung von
Modifikationen der Herzaktionssignale, die von der Tätigkeit
des speziell eingesetzten Herzschrittmachers herrühren.
Nach einer ersten Ausgestaltung des Verfahrens kann vorgesehen
sein, daß für jeden Satz von Herzschrittmacher-Parametern ein
eigenes Verarbeitungsprogramm zur Verarbeitung der Herzaktions
signale vorgesehen ist. Nach einer bevorzugten Weiterbildung
ist jedoch vorgesehen, daß ein vorgegebenes Verarbeitungs
programm zur Verarbeitung der Herzaktionssignale in Abhängig
keit der Herzschrittmacher-Parameter modifiziert wird.
Der Grundgedanke der vorliegenden Erfindung besteht also darin,
bei der notwendigen Behandlung oder Überwachung eines Patienten,
der einen implantierten dialogfähigen Schrittmacher besitzt,
auf der Grundlage der Verarbeitung von EKG-Herzaktionssignalen
die tatsächlich eingestellten Herzschrittmacher-Daten mit Hilfe
der oben beschriebenen Einrichtung für nicht-galvanische Signal
übertragung der EKG-Signalverarbeitungseinrichtung mitzuteilen.
Der zugehörige, speziell für diese Aufgabe eingerichtete Ver
arbeitungs-Algorithmus wird dann gemäß den übertragenen
Parametern automatisch entsprechend eingestellt; somit lassen
sich die vom Patienten stammenden und für die Behandlung oder
Überwachung kritischen Herzaktionen wesentlich sicherer erken
nen. Bei der Verarbeitung können die Herzschrittmacher-Parameter
insbesondere zum Erkennen von Auffälligkeiten, die charakteri
stisch für den betreffenden Herzschrittmacher sind, herange
zogen werden. Beispielsweise wird bei Herzschrittmachern mit
vorgegebenen Parametern im EKG gegenüber dem Normalfall ein
zeitlich verlängerter QRS-Komplex hervorgerufen. Wird also ein
solcher spezieller Herzschrittmacher mit eben diesen charak
teristischen Parametern eingesetzt und werden dessen Impulse
sicherer erkannt, so wird die Auswertung der Herzaktionssignale
im Hinblick auf die zu erwartenden Auffälligkeiten im
QRS-Komplex und Arrhythmien ebenfalls sicherer vorgenommen
werden.
Man kann dies auch so ausdrücken: Durch die Eingabe der Herz
schrittmacher-Parameter wird das Verarbeitungsprogramm so ge
wählt oder so eingestellt, daß es die charakteristischen Ver
änderungen des EKG-Signals, die für den betreffenden Herz
schrittmacher typisch sind, "kennt". Damit können sicherere
Aussagen über Veränderungen anderen Ursprungs im EKG gemacht
werden.
Speziell können die Herzschrittmacher-Parameter auch zur
besseren Erkennung von Störimpulsen (Artefakten) in den Herz
aktionssignalen vorgesehen sein. Dabei kann dann so vorgegangen
werden, daß die bei der Verarbeitung erkannten Störimpulse
(Artefakte) in den Herzaktionssignalen für die Weiterverarbei
tung unterdrückt werden.
Eine weitere Ausgestaltung des hier beschriebenen Verfahrens
zur Beeinflussung oder Steuerung von EKG-Erfassungssein
richtungen besteht darin, daß die vom dialogfähigen Schritt
macher stammenden Signale direkt verwendet werden. Die zur
Stimulation verwendeten Signale werden also (in analoger Form)
über die Übertragungseinrichtung aufgenommen und dann nach vor
gegebenen Kriterien, wie z.B. Impulsdauer, Impulsfolgefrequenz,
Impulshöhe, etc., analysiert. Die analysierten Werte gehen so
dann in die EKG-Signalverarbeitung ein.
Es soll abschließend noch angemerkt werden, daß die aus dem
Herzschrittmacher abgeleiteten oder ausgelesenen Parameter bzw.
Signale bei der Verarbeitung der Herzaktionssignale zu einem
EKG-Anzeigesignal, bei der Bestimmung der Herzfrequenz und/oder
bei der Überwachung eingestellter EKG-Grenzwerte berücksichtigt
werden können. In all diesen Fällen läßt sich somit die
Existenz und Wirkung des Herzschrittmachers berücksichtigen.
Dies ist für die eingangs genannten EKG-Anwendungen von
Bedeutung.
Claims (8)
1. Verfahrung zur Erfassung eines Elektrokardiogramms (EKG),
bei dem die über Elektroden vom Patienten abgegriffenen Herz
aktionssignale nach einem vorgegebenen Programm und unter Be
achtung der Möglichkeit verarbeitet werden, daß diese Herz
aktionssignale durch einen Herzschrittmacher ausgelöste Stimu
lationsimpulse enthalten, gekennzeichnet
durch folgende Schritte:
- a) es werden die im implantierten Herzschrittmacher einge stellten Parameter mit Hilfe einer drahtlosen Signalüber tragungseinrichtung ausgelesen, und
- b) es werden diese Parameter bei der Verarbeitung der Herz aktionssignale berücksichtigt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß für jeden auslesbaren Satz von Herz
schrittmacher-Parametern ein eigenes Verarbeitungsprogramm zur
Verarbeitung der Herzaktionssignale vorgesehen ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein vorgegebenes Verarbeitungsprogramm
zur Verarbeitung der Herzaktionssignale vorgesehen ist, und daß
dieses Vorbereitungsprogramm jeweils in Abhängigkeit der
Herzschrittmacher-Parameter modifiziert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Herzschrittmacher-Para
meter zur Erkennung von Auffälligkeiten im EKG, die charak
teristisch für den betreffenden Herzschrittmacher sind, heran
gezogen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Herzschrittmacher-Parameter zur Er
kennung von Störimpulsen in den Herzaktionssignalen vorgesehen
sind.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die in den Herzaktionssignalen erkannten
Störimpulse bei der weiteren Verarbeitung unterdrückt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Herzschrittmacher-Para
meter bei der Verarbeitung der Herzaktionssignale zu einem EKG-
Anzeigesignal, bei der Bestimmung der Herzfrequenz und/oder bei
der Überwachung eingestellter EKG-Grenzwerte berücksichtigt
werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Parameter des Herz
schrittmachers aus den vom Herzschrittmacher abgegebenen Sig
nalen ermittelt und direkt weiterverarbeitet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873701947 DE3701947A1 (de) | 1987-01-23 | 1987-01-23 | Verfahren zur erfassung eines elektrokardiogramms (ekg) |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19873701947 DE3701947A1 (de) | 1987-01-23 | 1987-01-23 | Verfahren zur erfassung eines elektrokardiogramms (ekg) |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3701947A1 true DE3701947A1 (de) | 1987-06-11 |
Family
ID=6319393
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873701947 Withdrawn DE3701947A1 (de) | 1987-01-23 | 1987-01-23 | Verfahren zur erfassung eines elektrokardiogramms (ekg) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3701947A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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WO2003053233A1 (de) * | 2001-12-21 | 2003-07-03 | Hans Esperer | Verfahren und vorrichtung zur automatisierten detektion und differenzierung von herzrhythmusstörungen |
DE202010004244U1 (de) | 2010-03-26 | 2011-06-09 | Harrer, Franz, 83346 | Erfassung und Abspeicherung von Attribut-Information in Zuordnung zu Diagnostik- und Vitalparameterdaten bei Ergometrie-, Diagnostik-, Therapie- und Trainingsausrüstung, insbesondere Ergometern und Trainingsgeräten |
DE102010003344A1 (de) | 2010-03-26 | 2011-09-29 | Franz Harrer | Erfassung und Abspeicherung von "Attribut-Information" in Zuordnung zu Diagnostik- und Vitalparameterdaten bei Ergometrie-, Diagnostik-, Therapie- und Trainingsausrüstung, insbesondere Ergometern und Trainingsgeräten |
-
1987
- 1987-01-23 DE DE19873701947 patent/DE3701947A1/de not_active Withdrawn
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EP0783902A2 (de) | 1995-12-18 | 1997-07-16 | BIOTRONIK Mess- und Therapiegeräte GmbH & Co Ingenieurbüro Berlin | Extrakorporales Kontrollgerät für ein implantierbares medizinisches Gerät |
US5792207A (en) * | 1995-12-18 | 1998-08-11 | Biotronix Mess-Und Therapiegeraete Gmbh & Co. | Extracorporeal test device for an implantable medical device |
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