DE3626179A1 - Stufenschaltgetriebe - Google Patents
StufenschaltgetriebeInfo
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Description
Getriebe für Stadtomnibusse werden heute vorwiegend mit hydrodynamischem
Wandler und nachgeordneten Planetengetrieben ausgerüstet,
welche voll- oder halbautomatisch ohne Kraftschlußunterbrechung
geschaltet werden. Derzeit wird versucht, den
schlechten Wirkungsgrad dieser Getriebe durch Lösungen mit automatischer
Synchronisierung und Schaltung zu beheben. Routinierte
Stadtomnibusfahrer beweisen immer noch, daß ein mit einem
Muffenschaltgetriebe ausgerüsteter Omnibus beim manuellen
Stufenwechsel mit geringsten Beschleunigungs- und Verzögerungswerten
in Längsrichtung und niedrigstem Brennstoffverbrauch
gefahren werden kann. Die sorgfältige Fahrweise setzt jedoch
eine große Konzentration des Fahrers voraus mit der Folge, daß
er früher ermüdet und vom Verkehrsgeschehen abgelenkt werden
kann, was unbedingt zu vermeiden ist.
Die Forderung nach automatischem Stufenwechsel muß demnach bestehen
bleiben, jedoch ohne die Nachteile bisheriger Automatikgetriebe,
also deren mit ruckartigen Bewegungen verbundenen
Stufenwechsel zusammen mit ihrem schlechten Wirkungsgrad in
Kauf nehmen müssen. Der Hydrodynamikteil dieser Getriebe,
obwohl nur jeweils kurzzeitig eingeschaltet, die in Öl laufenden
Kupplungen und Bremsen, sowie die benötigte großvolumige
Ölpumpe sind die Hauptursachen für den herabgesetzten Wirkungsgrad.
Auch bei einer Zwangsrückstellung ölbenetzter Reibflächen
bleibt ein Leerlaufmoment bestehen.
Der in Öl erfolgende Reibschluß ist für das Rucken beim Schalten
verantwortlich, denn Reibscheiben im Ölbad weisen unterschiedliche
Gleit- und Haftbeiwerte auf und andererseits ergeben
sich durch die Alterung des Öls bedingte Reibwertveränderungen.
Hinzu kommt, daß bei der Festlegung von Füll- und
Lösungszeiten auf die Standzeiten der Reibbeläge Rücksicht genommen
werden muß. Deshalb müssen die für einen Fahrkomfort
erforderlichen Überschneidungszeiten unterschritten werden.
Zusätzlich gefährdet bei diesen Automatikgetrieben der ins Öl
gelangende Belagabrieb die Lager, Dichtungen und Schaltventile.
Hydrodynamikelemente sowie die im Ölbad laufenden Reibglieder
zusammen mit der großvolumigen Ölpumpe verringern den Wirkungsgrad
eines Getriebes im Mittel um mehr als 15%.
Automatisch geschaltete und synchronisierte Stufenschaltgetriebe
weisen den schlechten Wirkungsgrad dieser Automatikgetriebe
nicht auf. Jedoch wird auch damit ein ruckfreier, für Omnibusse
erforderlicher Fahrkomfort nicht erzielt, weil beim Stufenwechsel
eine Kraftschlußunterbrechung zwischen Motor und Antriebsrädern
bei den auf Formschluß angewiesenen Muffen nicht
vermieden wird. Unangebracht, und diesen Nachteil der Kraftschlußunterbrechung
verstärkend, wäre dann noch die Inanspruchnahme
des Motors zum Synchronisieren, wie es zum Teil bei in
der Einführung begriffenen halb- oder vollautomatisch geschalteten,
vielstufigen LKW-Getrieben geschieht (Vgl. Peter Köpf
"Die Synchronisierung von Fahrzeuggetrieben", Automobil Revue
1980, S. 65).
Für einen Omnibusantrieb mit heute gebräuchlichen Antriebsmotoren
kann die eingangs gestellte Forderung nach besserem
Wirkungsgrad, damit Verminderung der Umweltverschmutzung durch
Brennstoffeinsparung und erhöhtem Fahrkomfort mit Hilfe eines
Stufengetriebes mit Schaltung mittels trocken laufender Kupplungen
mit asbestfreien Belägen erreicht werden.
Die im Automobilbau überwiegend angewendete Einplattenkupplung
hat in den letzten 30 Jahren im wesentlichen wegen der sprunghaften
Weiterentwicklung der Trocken-Reibbeläge eine Zuverlässigkeit
erlangt, welche bei normaler Belastung eine Fahrzeuglebensdauer
ohne Belagwechsel gewährleistet. Dabei hat sie die Anfahrvorgänge
schleifend zu übernehmen und wird bei jedem Schaltvorgang
gelöst und wieder eingelegt. Derartige, im Getriebestufenübergang
druckdosierend gesteuerte, nur zum Schalten eingesetzte
Kupplungen können die für Omnibusantriebe gestellte Aufgabe bei
geringen Abmessungen und mit gegenüber der Kombination aus hydrodynamischem
Wandler und Planetengetriebe reduziertem Aufwand
lösen. Der stoßfreie Schaltübergang ist deshalb mit trockenen
Reibstoffen möglich, weil deren Reibwert der Bewegung praktisch
dem der Ruhe entspricht.
Das Prinzip der Schaltgetriebe mit trocken laufenden Schaltkupplungen
ist beispielsweise durch die OS 28 19 124 bekannt. Dort
ist auch die Vereinigung mit einem durch eine Bremse eingeschalteten
und durch eine Kupplung kurzgeschlossenen Planetengetriebe
beschrieben. Bei geschlossener Kupplung kann mit schleifender
Bremse angefahren werden.
Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gesetzt, die vorgenannte kupplungsgeschaltete
Getriebebauart zu vereinfachen und ihren Anwendungsbereich
zu erweitern. Bei den bisher bekannten Lösungen
sind die Schaltkupplungen, abgesehen von der auf der Hauptwelle
angeordneten, den direkten Durchtrieb herstellenden Schaltkupplung
auf der Stirnseite jeweils einer der die betreffende Übersetzung
erzeugenden Nebenwelle angeordnet. Dadurch ist der
Durchmesser der Schaltkupplungen, somit das übertragbare Drehmoment,
begrenzt und der Aufwand durch Verwendung mehrerer Vorgelegeräder
sowie Nebenwellen gegenüber normalen Vorgelegegetrieben
vergrößert.
Die erfinderische Lösung der gestellten Aufgabe eines ohne
Kraftschlußunterbrechung schaltbaren Omnibusgetriebes mit n
Vorwärtsgängen ist im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegeben.
Bei einer für einen normalen Omnibusbetrieb ausreichenden
6-stufigen Ausbildung des Getriebes bedeutet dies, daß die Eingangs-
Schaltkupplung 3 Betätigungskolben und 3 Kupplungslammellen
aufweist, die Getriebehauptwelle von 2 Hohlwellen umfaßt
ist und 3 Zahnradzüge angeordnet sind.
Durch die genannten Maßnahmen wird, im Vergleich mit dem Stufenschaltgetriebe
gemäß DE-OS 28 19 124, vermieden, daß eine
oder mehrere Getriebenebenwellen mit Schaltkupplungen ausgerüstet
zu werden braucht. Die auf der Zentralwelle angeordneten,
in einem Kupplungsgehäuse untergebrachten Schaltkupplungen
können nunmehr so groß ausgebildet werden, daß jeweils eine
Kupplungslamelle mit einer die Getriebelebensdauer gewährleistenden
spezifischen Flächenbelastung zum Schalten der Gangstufen
ausreicht.
Durch die Erfindung wird erreicht, daß sämtliche n Schaltstufen
durch trocken laufende Scheiben-Reibungselemente ein- und ausgeschaltet
werden.
In weiterer Ausbildung der Erfindung sind sowohl die Bremse als
auch die Kupplung des zweistufigen Planeten-Gruppengetriebes
mit einer durch Druckmittel lösbaren Federspeicherbetätigung
ausgerüstet. Bei Anwendung dieser Maßnahme ist der Omnibus mit
einer automatischen Feststelleinrichtung ausgerüstet, welche
beim Wiederanfahren gelöst wird.
Ein wichtiger weiterer Gedanke der Erfindung, der auch in anderen
Getriebegattungen anwendbar ist, betrifft ein besonders
klein bauendes Wendegetriebeteil. Im einzelnen sind auf der am
Abtriebsende vergrößerten und mehrfach durchgehend geschlitzten
Nebenwelle sowohl das Rad des kleinsten Vorwärts-Ganges und das
Rückwärtsgangrad in Umfangsrichtung frei gelagert und am Innendurchmesser
mit einer Verzahnung ausgerüstet. In den Wellenschlitzen,
sich an Fortsätzen eines zwischen den beiden Zahnrädern
angeordneten Abstandsringes abstützend, werden zwei-armige
Hebel vorzugsweise in Form von Zahnradsegmenten mittels einer
Betätigungseinrichtung entweder in die Innenverzahnung des Vorwärtszahnrades
oder in die Innenverzahnung des Rückwärtsrades
gedrückt.
In den Abbildungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung im
Längsschnitt (Fig. 1) und in einem Teilquerschnitt (Fig. 2)
wiedergegeben. Es handelt sich um ein automatisch druckluftgeschaltetes,
sechsstufiges, mit einer Schnellgangstufe ausgerüstetes
Omnibusgetriebe. Das Getriebe besteht aus den Hauptteilen
Getriebekasten G mit Deckel D, Abschlußgehäuse A mit Lagerflansch
L, Eingangskupplung E, Getriebewellen W₁ und W₂,
Planetengetriebe P, Bremse B sowie Kupplung K. Das Getriebe ist
über den Glockenfortsatz 1 an den Motor angeflanscht. Vom Motor
wird das Drehmoment über den mit dem Schwungrad verschraubten
Flanschring 2 in das Getriebe eingeleitet. Hierzu
ist der Flanschring mit einem mit eingewalzten Längsbahnen 3
ausgerüstetem Rohrstück 4 verschweißt. In den Längsbahnen sind
axial beweglich Kugelpaare 5 angeordnet, welche sich auf einem,
mit in Umfangsrichtung nach beiden Drehrichtungen ansteigenden
Schrägbahnen ausgerüsteten, in Umfangsrichtung fest, axial beweglich
mit dem Gehäuse der Eingangskupplung E verbundenen Antriebsring
6 abstützen. Die Kugelpaare 5 sind über vorgespannte
Tellerfederringe 7 auf dem Kupplungsgehäuse, welches aus dem
durch Schrauben 8 miteinander verbundenen Trägerteil 9, der
Anlaufscheibe 10, dem Zwischenstück 11 sowie dem Deckel 12 besteht,
gehalten. Vom Motor oder vom Fahrzeugantrieb durch das
Getriebe hindurch eingeleitete Drehmomentstöße werden dadurch
drehelastisch aufgenommen, daß sich die Kugelpaare 5 auf den
Schrägbahnen des Antriebsringes 6 bewegen und die Tellerfederringe
7 spannen.
Die Eingangskupplung E weist drei Abtriebslamellen 13, 14 und
15 auf, welche durch Druckluft beaufschlagte, am Innen- und
Außendurchmesser abgedichtete Ringkolben 16, 17 und 18, sowie
axial frei bewegliche, in Umfangsrichtung über radiale Vorsprünge
festgehaltene Druckscheiben 19, 20 und 21 durch Reibschluß
mit dem Kupplungsgehäuse, damit mit dem Motor, verbunden
werden können. Die Lamelle 13 ist über ihre Nabe 22 mit
der Getriebehauptwelle 23, die Lamelle 14 über Nabe 24 mit der
Hohlwelle 25 und die Lamelle 15 mit der Hohlwelle 26 verbunden.
Die Hauptwelle 23 ist mit dem Zentralrad 27 des Planetengetriebes
P, die Hohlwelle 25 mit dem Antriebsrad 28 und die Hohlwelle
26 mit dem Antriebsrad 29 aus einem Stück hergestellt. Die Hohlwellen
25 und 26 sind über Nadellager 30 und 31 auf der Getriebehauptwelle
gelagert. Drucklager 32 und 33 sorgen für eine rollende
axiale Abstützung der beiden Hohlwellen 25 und 26 gegeneinander
und der Hohlwelle 25 gegenüber der Hauptgetriebewelle
23, wobei die Summe der radialen und axialen Kräfte durch die
beiden Kegelrollenlager 34 und 35 aufgenommen werden. Die mit
dem Zentralrad des Planetengetriebes aus einem Stück hergestellte
Hauptgetriebewelle 23 trägt neben den beiden Hohlwellen
25 und 26 mit den Antriebsrädern 28 und 29 auf einer Verzahnung
das Abtriebsrad 36.
Die Getriebenebenwelle W₂ besteht aus einem mit dem Antriebszahnrad
28 kämmenden Zahnrad 37, welches zur Antriebsseite hin
einen zylindrischen Fortsatz aufweist, auf dem es durch ein
Kegelrollenlager 38 abgestützt ist und das mit dem Antriebsrad
29 kämmende Gegenrad 39 trägt. Auf der Abtriebsseite sind auf
einem mehrfach radial geschlitzen Hohlzylinder frei drehend
die mit innerer Kupplungsverzahnung ausgerüsteten Räder 40 und
41 gelagert. Das Rad 40 ist mit dem Rad 36 direkt und das Rad
41 über das Umkehrrad 42 des oder der Rückwärtsgangstufen in
Eingriff. Der mit eingefrästen Schlitzen 108 ausgerüstete Hohlzylinderfortsatz
des Zahnrades 37 ist über ein Kegelrollenlager
43 im, den Getriebekasten G abschließenden Deckel D gelagert.
In den Schlitzen 108 sind vorzugsweise aus gestanzten, ganzen
Zahnrädern ausgeschnittene Segmente 44 an in die Schlitze eingreifenden
Fortsätzen einer zwischen den Zahnrädern 40 und 41
sitzenden Distanzscheibe 45 kippbar gelagert. Die Zahnsegmente
44 stützen sich mit ihrer Außenverzahnung auf einer zylindrischen
Kurzzahnstange 46 ab, welche mit einem Kolben 47 verbunden
ist, der durch die Feder 48 in der in Fig. 1 gezeichneten
Endlage, bei der die Zahnsegmente 44 das Zahnrad 40 mit der
Nebenwelle W₂ verbinden, gehalten wird. (Siehe hierzu auch
Fig. 2). Allgemeiner gesagt: Jedes der Zahnsegmente 44 ist im
Prinzip ein in seiner Mitte schwenkbar gelagerter Hebel. Dieser
greift in der in Fig. 1 gezeichneten Endlage mit einem seiner
Hebelarme 441 in die innere Kupplungsverzahnung des Zahnrades
40 ein.
Bei der Rückwärtsschaltung wird, gesteuert durch ein Magnetventil,
Druckluft in die Bohrung 49 im Deckel 50 und von dort über
den Rohrfortsatz 51 in den Druckraum des Kolbens 47 geleitet.
Dadurch werden die genannten Hebelarme 441 (mit anderen Worten:
die Zahnfortsätze der Segemente 44) aus der Innenverzahnung des
Zahnrades 40 herausgezogen und die gegenüberliegende Hebelarme
442 (Zahnfortsätze) in die Innenverzahnung des Rades 41 geschoben.
Das Rad 40 wird frei und das Rad 41 mit der Nebenwelle
W₂ verbunden.
Der das Lager 43 der Nebenwelle tragende Deckel D umfaßt mit
einem hohlzylindrischen Teil 52 die Hauptwelle 23 und führt
dort, abgedichtet durch selbstschmierende Dichtringe, das
Druckmittel zum Betätigen der vier Wellenkupplungen der Hauptwelle
zu. So ist in dem dargestellten Schnittbild die Bohrung
53 wiedergegeben, über die von einem im Deckel D angeordneten,
durch einen Steuermagneten 54 betätigbaren Proportionalventil 55
aus Druckmittel über eine in der Welle 23 angebrachte Radialbohrung
56 über das Verteilerstück 57 zu der betreffenden Kupplung
geleitet wird. An dem in eine Bohrung der Hauptwelle 23
eingepreßten Verteilerstück sind drei konzentrisch zueinander
nach vorn zu den Eingangskupplungen führende Rohre und ein nach
hinten zu der Endkupplung K führendes Rohr eingelötet. Die nach
vorn führenden Rohre sind mit 58, 59 und 60 und das zur Endkupplung
führende Rohr mit 61 gekennzeichnet.
In der Eingangskupplung, dessen drehelastisch mit dem Motor
verbundenes Gehäuse aus dem Trägerteil 9, der Anlaufscheibe 8,
dem die beiden Ringkolben 17 und 18 tragenden Zwischenstück 11
sowie dem Deckel 12 zusammengeschraubt und über einen Fortsatz
100 in der Welle 23 durch ein Wälzlager 101 gelagert ist, erfolgt
die Druckmittelzufuhr zu den einzelnen Druckräumen der
Ringkolben 16 bis 18 über drei am Umfang verteilt angeordnete
radiale Bohrungen im Trägerteil 9. So wird der Druckraum des
Ringkolbens 17 durch die Bohrung 102, Längsbohrung 103 mit Rohrdurchführung
104 und Radialbohrung 105, der Druckraum des
Ringkolbens 18 durch die nur zum Teil dargestellte Bohrung 106
und der Druckraum des Ringkolbens 16 durch die nur im Ansatz
dargestellte Längsbohrung 107, an die sich ebenfalls eine nicht
mit dargestellte Radialbohrung mit einer kurzen Längsbohrung
in den Druckraum anschließt, mit Druckmittel versorgt.
Der Antrieb des mit Bremse B und Kupplung K ausgerüsteten Planetengetriebes
P erfolgt durch das Zahnrad 27 der Getriebehauptwelle
23, die über das Kegelrollenlager 35 auf einem Zapfen 67
der Abtriebswelle 64 gelagert ist. Das Zahnrad 27 treibt über
die Planetenräder 62, die sich am Hohlrad 63 abstützen, den
als Abtriebswelle 64 ausgebildeten Steg an, wenn die Bremse B
geschlossen und die Kupplung K geöffnet ist. Der mit der Stegplatte
66 verschraubte Steg trägt die auf Bolzen 65 mittels
Rollen 68 gelagerten Planetenräder 62. Bei geöffneter Bremse B
und geschlossener Kupplung K läuft das Planetengetriebe P als
Block um und das Abtriebsmoment geht über den Steg sowie das
Gehäuse 86 in den Abtriebsdeckel 71. Das Hohlrad wird dabei
von der Kupplung K über den Kupplungsflansch 70 und den Hohlradträger
69 gegenüber dem Steg festgesetzt. Im Hohlradträger 69
ist die Abtriebswelle 64 auf zwei Zylinderrollenlagern 72 und 73
gelagert. Zwei Axiallager 74 und 75 übertragen die von der Getriebehauptwelle
23 und der Abtriebswelle 64 eingeleiteten Längskräfte.
Zusammen mit dem Kupplungsflansch 70 ist der Hohlradträger
69 über zwei Kegelrollenlager 76 und 77 am Lagerflansch
L abgestützt.
In dem von Lagerflansch L und Abschlußgehäuse A gebildeten
ringzylindrischen Raum 98 ist axial beweglich der durch Tellerfedern
79 betätigbare Stufenringkolben 82 untergebracht. An diesem
Kolben stützen sich die Tellerfedern 79 ab und schließen
die aus im Gehäuse A abgestützten Sinterbelaglamellen 80 und
hohlen, mit dem Kupplungsflansch 70 umlaufenden Bremsscheiben
81 bestehende Bremse B. Durch Zuführung von Druckmittel in den
Ringraum 83 des sich an einer Stufe des Abschlußgehäuses A
axial abstützenden Ringkolbens 84 wird die Bremse durch Spannen
der Tellerfedern 79 gelöst bzw. beim Anfahren durch gesteuerten
Betriebsmitteldruck im Schlupfzustand gehalten.
Wie die Bremse B wird auch die Kupplung K im drucklosen Zustand
durch Federkraft geschlossen gehalten. Die Kupplung K besteht
aus einem über eine Stirnverzahnung mit der Abtriebswelle 64
verbundenen, die Stahllamellen 85 tragenden Gehäuse 86 sowie
den am Kupplungsflansch 70 aufgehängten Belaglamellen 87. Die
Kupplung wird durch eine Tellerfeder 88 geschlossen, die sich
am Abtriebsdeckel 71 abstützt und gegen die End-Stahllamelle 89
drückt. Die Feder 88 wird durch über das Rohr 61 zugeführten
Betriebsmitteldruck, welcher den im Zylinder 90 des Kupplungsgehäuses
86 geführten Kolben 91 axial bewegt, gespannt und
gibt das aus Belaglamellen 87 und Stahllamellen 85 bestehende
Kupplungspaket frei. Die Tellerfeder 88 weist nach innen reichende
Hebel 92 auf, welche die am Abtriebsdeckel 71 angebrachten
Augen, an denen er über Schrauben 93 mit dem Kupplungsgehäuse
86 verschraubt ist, umfassen. An den Stiftschrauben 94 wird
der Flansch der das Abtriebsmoment zur Achse leitenden Kardanwelle
befestigt.
Die Schmierung des mit normalem Getriebeöl ausgerüsteten Getriebes
erfolgt durch eine vom Umkehrrad 42 angetriebene, nicht
mit dargestellte Niederdruck-Ölpumpe, welche im gegossenen
Deckel D untergebracht ist. Das Drucköl wird zu einem Teil über
den Hohlzylinder 52 des Deckels D über die Nut 95, die Radialbohrungen
96 in den Ringraum außerhalb des Rohres 60 geleitet
und über Radialbohrungen in der Welle 23 zur Schmierung
der Lager verwendet. Zum anderen Teil wird Drucköl von der
Pumpe über die Bohrung 97 im Deckel 50 über eine Bohrung 98
in die Schlitze in der Nebenwelle W₂, in denen die Zahnsegmente
44 zur Rückwärtsgangschaltung untergebracht sind, gedrückt.
Von hier aus erfolgt die Schmierung der Zahnräder.
Das Planetengetriebe wird über eine Längsbohrung 99 in der
Welle 23 mit Öl versorgt.
Die Wirkungsweise des Getriebebeispiels geht aus nachfolgender
Kastendarstellung hervor. Die Einzelkupplungen der Eingangskupplung
E sind dabei mit E₁ (Lamelle 13), E₂ (Lamelle 14)
und E₃ (Lamelle 15) bezeichnet.
Der mit dem beschriebenen Getriebe ausgerüstete Omnibus wird
mit Gas- und Bremspedal gefahren. Die Anfahr- und Gangwechselvorgänge
werden von einem programmierten Mikroprozessor gesteuert,
welcher noch insofern beeinflußt werden kann, daß
manuell einzugebende, zusätzliche Schaltprogramme vorgesehen
werden, beispielsweise für bergiges Gelände oder für Leer- und
Besetztfahrt. Auch kann dem Fahrer die Möglichkeit gegeben
werden, in das automatisch ablaufende Schaltprogramm einzugreifen
und beispielsweise ein Aufwärts- oder Abwärtsschalten
von einer bestimmten Gangstufe ab zu verhindern.
Der Vorteil der einfachen und zuverlässigen Feststellmöglichkeit
des Fahrzeugs vermittels der großflächigen, für hohe
Dauerleistung ausgelegten Bremse kann noch dadurch ausgenutzt
werden, daß der Fahrer mit einem kleinen Betätigungshebel
eine Zusatzbremsbetätigung auslösen kann. Beispielsweise kann
er bei der Anfahrt an eine Haltestelle eine Haltebremsung ohne
Inanspruchnahme der Radbremsen auslösen. Auch bei einem Haltestop
an einer Steigung kann der Fahrer damit das Fahrzeug feststellen
und die Bremse anschließend durch Gasgeben als Anfahrbremse
verwenden.
Claims (7)
1. Stufenschaltgetriebe für n Vorwärtsgänge, insbesondere für
Kraftfahrzeuge, vorzugsweise für Stadtomnibusse, mit einer
kuppelbaren Getriebehauptwelle und einer Vorgelegegruppe
sowie einer zweistufigen, von der Getriebehauptwelle direkt
angetriebenen Planetengruppe, von der ein Getriebeglied
mittels einer auch zum Anfahren dienenden, im Trockenraum
laufenden, druckmittelbetätigten Scheibenbremse festsetzbar
ist, sowie einer im selben Raum laufenden Kupplung, gekennzeichnet
durch folgende, zum Teil für sich bekannte Merkmale:
- a) n/2 Kupplungslamellen (13, 14, 15) der Eingangsschaltkupplung (E) sind in einem mit n/2 Betätigungsringkolben (16, 17, 18) ausgerüsteten, mit einem Getriebeantriebsglied (2, 6) dauernd rotierenden Kupplungsgehäuse (9 bis 12) konzentrisch zur Getriebehauptwelle (23) angeordnet;
- b) eine Kupplungslamelle (13) treibt unmittelbar die Getriebehauptwelle (23) an;
- c) n/2-1 Kupplungslamellen (14, 15) treiben über je eine zur Getriebehauptwelle (23) konzentrisch angeordnete Hohlwelle (25, 26) durch ein damit drehfest verbundenes Zahnrad (28, 29) die gleiche Nebenwelle (W₂) an, welche wiederum mit Hilfe wenigstens eines Zahnradpaares (40, 36 bzw. 41, 36) die Getriebehauptwelle antreibt.
2. Stufenschaltgetriebe nach Anspruch 1, worin die zweistufige
Planetengruppe (P) durch abwechselndes Beaufschlagen der
Bremse (B) und einer Kupplung (K) umschaltbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß sowohl die Bremse (B) als auch die
Kupplung (K) mit einer durch Druckmittel lösbaren Federspeicherbetätigung
(88 bzw. 79) ausgerüstet sind.
3. Stufenschaltgetriebe, insbesondere nach Anspruch 1 oder 2,
mit einem Wendegetriebe, gekennzeichnet durch die folgenden
Merkmale:
- a) auf einer Wendegetriebe-Eingangswelle, z. B. auf der genannten Nebenwelle (W₂) sind zwei nebeneinander angeordnete Zahnräder (40 und 41) drehbar gelagert, von denen das eine unmittelbar und das andere mittels eines Umkehrrades (42) mit einem (oder mit je einem) Zahnrad (36) kämmt, das drehfest mit einer Abtriebswelle des Wendegetriebes, z. B. mit der genannten Getriebehauptwelle (23), verbunden ist;
- b) jedes der beiden nebeneinander angeordneten Zahnräder (40, 41) hat eine Innenverzahnung, mit der es auf der Eingangswelle (W₂) gleitend rotieren kann;
- c) die zumindest im Bereich der beiden nebeneinander liegenden Zahnräder (40 und 41) als Hohlwelle ausgebildete Wendegetriebe-Eingangswelle (W₂) hat wenigstens einen in radialer Richtung durchgehenden Schlitz (108);
- d) in jedem Schlitz (108) ist ein Hebel (44) mittig schwenkbar gelagert, und zwar um eine Drehachse, die in der den beiden Zahnrädern (40 und 41) gemeinsamen achsnormalen Mittelebene derart angeordnet ist, daß entweder der eine Hebelarm (441) in die Innenverzahnung des einen Zahnrades (40) oder der andere Hebelarm (442) in die Innenverzahnung des anderen Zahnrades (41) eingreift.
4. Stufenschaltgetriebe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß im Inneren der Wendegetriebe-Eingangswelle (W₂)
eine Betätigungseinrichtung (47) für die Schwenkbewegung
des Hebels (44) angeordnet ist.
5. Stufenschaltgetriebe nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hebel (44) vorzugsweise durch die Kraft
einer Feder (48) in die Innenverzahnung des einen Zahnrades
(40) und durch den Druck eines Betriebsmittels gegen die
Kraft der Feder (48) in die Innenverzahnung des anderen
Zahnrades (41) geschwenkt und in dieser Stellung gehalten
werden.
6. Stufenschaltgetriebe nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder der Hebel (44) als ein außenverzahntes
Zahnscheiben-Segment ausgebildet ist, das in eine Zahnstange
(46) der Betätigungseinrichtung (47) eingreift.
7. Stufenschaltgetriebe nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drehachse für den Hebel (44)
an einer zwischen den beiden Zahnrädern (40 und 41) befindlichen
Distanzscheibe (45) gebildet ist.
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