DE3623394C2 - Operationsmikroskop - Google Patents
OperationsmikroskopInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Operationsmikroskop
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Es ist bereits bekannt, im Abbildungsstrahlengang eines Stereomikroskopes
Strahlenteiler vorzusehen, um Zusatzinformationen für den Betrachter
einzuspiegeln, bzw. auch, um einen zusätzlichen Beobachtungsstrahlengang
zu schaffen. Allerdings müssen Zusatzinformationen
und Orientierungshilfen, insbesondere mit Mitteln der Röntgen- und
Ultraschalltechnik gewonnene, die schon vor der Operation vorliegen,
im Gedächtnis des Operateurs gespeichert werden. Bei mikrochirurgischen
Arbeitsmethoden ist jedoch die räumliche Orientierung nach
dem im Gedächtnis gespeicherten Informationen nicht ausreichend
möglich.
Aus der JP 51-144654 A2 ist ein Video-Mikroskop bekannt, bei dem
das zu untersuchende Objektfeld zunächst mit einer ersten
Kamera niedriger Auflösung abgetastet wird. Anschließend
erfolgt ein hochauflösendes Abtasten mit einer zweiten Kamera
auf Grundlage der Abtast-Informationen des ersten,
niedrigauflösenden Abtastvorganges.
Die EP 0 088 985 A1 beschreibt ein bekanntes Photomikroskop, bei
dem in die Zwischenbildebene ein transparentes Multifunktions-
Anzeigefeld über einen Durchlicht-Projektionsstrahlengang
eingespiegelt wird. Die einzuspiegelnden Informationen umfassen
diverseste Informationen über den Zustand des Mikroskop-Systems
mit entsprechenden Symbolen und Ziffern.
Ein Vergleichsmikroskop ist aus der CH-PS 578 741 bekannt, bei der
zugleich mit dem mikroskopisch beobachteten Objektbild eine
Vergleichsbild-Vorlage dargestellt wird.
Aus der US 4,389,669 ist ein videooptisches Inspektions-System
bekannt, bei dem zwei Stereomikroskope nebeneinander angeordnet
sind, über die ein Vergleich von Halbleiter-Bauelementen mit
einer Vergleichsprobe durchgeführt wird. Ferner umfassen beide
Vergleichsmikroskope eine TV-Kamera.
Die US 4,202,037 beschreibt ein Computer-Mikroskop, das zum
Einspiegeln von elektronisch-generierten Bildern in die
Zwischenbildebene eines Mikroskopes geeignet ist. Jedoch sind
hierbei keinerlei Maßnahmen vorgesehen, dem gerade betrachteten
Objektfeld korrespondierende Bilder zuzuordnen, um dergestalt
etwa eine verbesserte Orientierung des Beobachters zu
gewährleisten.
Zusatzinformationen, die sich aus den spektralen Remissionseigenschaften
freigelegter Oberflächen, aus Temperaturverteilungen an
diesen Oberflächen und topologischen Merkmalen sowie mathematisch
ableitbaren Funktionen der genannten Größen und Merkmale ergeben,
lassen sich mit den herkömmlichen Mitteln nicht in einer vom Operateur
unmittelbar auswertbaren Weise darbieten. Das trifft auch
für Bilder zu, die mit nicht-optischen Mitteln gewonnen werden,
wie z. B. mit Mitteln der Computertomografie und Ultraschalltomografie.
Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, dem Beobachter eine
Mehrzahl von Informationen zur Verfügung zu stellen, auch und
vor allem wenn diese der direkten Beobachtung nicht oder nur
schwer zugänglich sind, sowie seine Orientierung während der
Operation zu verbessern.
Die Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Anordnung durch die
kennzeichnenden Merkmale des ersten Anspruchs gelöst.
Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
Ansprüche 2 bis 4.
Anhand der schematischen Zeichnung in Fig. 1 wird die Erfindung
nachstehend näher erläutert.
In einem Operationsmikroskop, bestehend aus Objektebene 1, Stereo
objektiv 2, Anordnung zur Vergrößerungsänderung 3, realisiert durch
zwei Galilei- oder ZOOM-Systeme, binokularem Einblickssystem 4 mit
einer Zwischenbildebene 5 zwischen Tubuslinse und Okular, ist ein
Strahlenteilerprisma 6 vorgesehen, welches derart in einem der beiden
Strahlengänge des Operationsmikroskopes angeordnet ist, daß ca. 50%
der vom Objekt ausgehenden Strahlen aus dem System des Operationsmikroskopes
herausgelenkt werden. Über einen wahlweise mittels Filterrevolver
ausschwenkbaren Farbfilter 7 und das Abbildungsobjekt 8
gelangen die herausgelenkten Strahlen auf eine Videokamera 9, die
über einen Rechner 10 mit Speicher mit einem Farbbildschirm 11
verbunden ist.
Über ein Abbildungsobjektiv 12, dessen Brennebene mit dem Bildschirm
11 zusammenfällt, sowie ein weiteres einschwenkbares Farbfilter 13
gelangen vom Bildschirm 11 ausgehende Strahlen auf das Strahlenteilerprisma
6. Das Strahlenteilerprisma 6 lenkt die vom Bildschirm
11 ausgehenden Strahlen zusammen mit ca. 50% der vom Objekt 1 ausgehenden
Strahlen in das Binokularsystem 4. Dabei werden Bilder des
Objektes 1 und des Bildschirmes 11 in der gemeinsamen Zwischenbildebene 5
erzeugt. Ein zweiter Bildschirm 11′ in einem Monitor und ein
Lichtgriffel 14 zur interaktiven Ansteuerung des Rechners 10 ist vorgesehen.
Bildschirm 11, Objektiv 12 und Filter 13 können zu einer
kompakten Baueinheit vereinigt werden, die mit üblichen mechanischen
Mitteln, vorzugsweise Ringschwalbe, in das Operationsmikroskop einzufügen
ist.
Die direkte mikroskopische Abbildung von Objekt 1 in die Zwischenbildebene 5
einerseits und die Abbildung des Objektes 1 über das
Objektiv 8, die Videokamera 9, den Bildschirm 11 und das Objektiv
12 in die Zwischenbildebene 5 sind so eingerichtet, daß beide Bilder
miteinander korrespondieren. Ein Beleuchtungssystem, bestehend aus
einem Kondensor 15 und einer Lichtquelle 16 dient der Beleuchtung des
Objektes 1. Die erfindungsgemäße Vorrichtung funktioniert wie folgt:
Das Objekt 1 wird mit dem Beleuchtungssystem 14, 15 beleuchtet, mit
dem Objektiv 2 des Operationsmikroskopes abgebildet, mit dem Vergrößerungswechsler 3
wahlweise vergrößert und über den Okulareinblick 4
dem Operateur dargeboten; dabei beobachtet dieser das Zwischenbild
5. Über das Teilerprisma 6 wird der Strahlengang geteilt
und mit dem Objektiv 8 wird ein Bild des Objektes 1 auf der lichtempfindlichen
Schicht der Videokamera erzeugt und in der Rechner-
und Speichereinheit 10 abgespeichert. Das gespeicherte Bild wird auf
dem Bildschirm 11 wiedergegeben und durch das Objektiv 12 zu 50%
über das Teilerprisma 6 in das Mikroskopsystem eingespiegelt so,
daß ein Bild des Bildschirmes 11 in der Zwischenbildebene 5 entsteht.
Zur Herstellung der Korrespondenz zwischen dem optisch direkt erzeugtem
Bild und dem über Videokamera und Bildschirm erzeugten Bild wird
folgendes Verfahren angewendet:
Es werden Interferenzfilter 7 mit der Schwerpunktwellenlänge λ₁ und
der Bandbreite Δλ₁ in den kameraseitigen und Filter 13 mit der Schwerpunktwellenlänge
λ₂ und der Bandbreite Δλ₂ in den bildschirmseitigen
Strahlengang eingeschaltet, wobei die Bedingung
λ₁ < λ₂ und λ₁ + λ₁ < λ₂ -
eingehalten ist.
Nach Einschalten der Interferenzfilter 7 und 13 wird in einem
ersten Schritt mittels der Videokamera 9 ein Bild des Objektes
1 aufgenommen und abgespeichert, wobei durch die
eingeschalteten Filter 7 und 13 und obige Wellenlängenbedingung
das Bild des Bildschirmes nicht auf die Kamera 9 gelangt.
Ein zweiter Schritt besteht darin, daß die Interferenzfilter 7
und 13 wieder ausgeschwenkt werden und die Lichtquelle 16
ausgeschaltet wird.
Es wird mitels der Videokamera 9 das Bild des Bildschirmes 11,
auf dem das im ersten Schritt gespeicherte Bild dargeboten
wird, aufgenommen und in der Rechner- und Speichereinheit 10
abgespeichert.
Aus der Differenz zwischen
den Bildern aus dem ersten und aus dem zweiten Schritt, welche durch
die optischen und elektronischen Abbildungseigenschaften der Bildröhre
und des nachfolgenden Objektivs verursacht wird, ist die Trans
formation abzuleiten, welche auf den Speicherinhalt anzuwenden ist,
damit direktes optisches Bild und eingespiegeltes Bildschirm-Bild
miteinander korrespondieren. Diese Transformation wird im eigentlichen
Arbeitsregime vom Rechner 10 permanent auf die von der Kamera 9
abgegebenen Signale angewandt.
Das Interferenzfilter 7 ist in einem Filterwechsler angebracht, der
es ermöglicht, schmalbandige Spektralbereiche mit der Kamera aufzunehmen
und einem Spektralauszug entsprechende Signale dem Rechner
zur Verarbeitung zuzuführen. Nach der rechentechnischen Verarbeitung
werden auf dem Bildschirm 11 beispielsweise Linien gleicher Leucht
dichte oder Linien gleicher Farbvalenz oder lokale mathematische
Ableitungen dieser Größen als farbige Linien dargeboten, die, über
das Teilerprisma 6 eingespiegelt, dem direkten optisch erzeugten
Zwischenbild korrespondierend überlagert sind. Der Operateur erhält
so die Möglichkeit, sich an zusätzlichen, insbesondere pathologischen
Merkmalen unmittelbar im Operationsfeld zu orientieren. In einer anderen
Ausführungsform wird die Infrarot-Eigenstrahlung des Objektes in
bekannter Weise lokal gemessen und durch Linien konstanter Temperatur
auf dem Bildschirm dargestellt. In einer weiteren Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung ist für den Beginn des Betriebes der
Vorrichtung eine schrittweise motorische Abstandsänderung über den
gesamten optisch zugänglichen Tiefenbereich des Objektes vorgesehen
mit einer Schrittweite, die kleiner ist als der optische Schärfen
tiefenbereich; die Gesamtheit der so gewonnenen und in 10 gespeicherten
Bilder wird mit den an sich bekannten Mitteln der elektronischen
Bildverarbeitung auf charakteristische Kanten reduziert, die auf dem
Bildschirm 11 dargestellt und über das Teilerprisma 6 dem optisch
erzeugten Bild der momentanen Arbeitsebene 1 des Objektes überlagert
werden.
In einer anderen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist die Eingabe von Daten und bildmäßigen Informationen aus externen
Systemen, z. B. Röntgen-, Ultraschall- oder Kernspin-Computertomografen
in den Rechner 10 und die Einspiegelung korrespondierender
Bilder in das Operationsmikroskop vorgesehen.
In einer weiteren Ausbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
der Anschluß eines interaktiven Displays 11′ mit einem Lichtgriffel
14 vorgesehen. Mit diesem Lichtgriffel können im Zwischenbild ein
gespiegelte Marken gesetzt werden, die der Vermessung von Objektstruk
turen (z. B. Gefäßdurchmesser, Abstände) oder der Unterweisung des
Operateurs dienen.
Claims (5)
1. Operationsmikroskop,
- - mit einer Rechnereinheit (10), die mit einer Speichereinheit (10) und einer Bildwiedergabeeinheit (11) verbunden ist und ein in der Speichereinheit (10) elektronisch abgelegtes Bild auf der Bildwiedergabeeinheit (11) zur Anzeige bringt und dessen Bildbearbeitung ermöglicht,
- - und mit einem Strahlteiler (6) im Abbildungsstrahlengang des Operationsmikroskops, der das in der Speichereinheit (10) abgelegte Bild über die Bildwiedergabeeinheit (11) in eine Zwischenbildebene (5) des Okulars (4) einspiegelt und dem Beobachter somit eine Überlagerung des Bildes des Operationsfeldes und des in der Speichereinheit (10) abgelegten Bildes anbietet,
- - wobei das in der Speichereinheit (10) abgelegte Bild Zusatzinformationen für den Beobachter enthält und dem Bild des Operationsfeldes angepaßt ist,
dadurch gekennzeichnet,
- - das das Operationsmikroskop mit einer Bildaufnahmeeinheit (9) ausgestattet ist, welche über den Strahlteiler (6) das Operationsfeld registriert und dessen Bild an die Rechnereinheit (10) übermittelt,
- - die dieses Bild verarbeitet und als elektronisches Bild in der Speichereinheit (10) ablegt.
2. Operationsmikroskop nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das elektronische
Bild auf charakteristische Konturen reduziert ist.
3. Operationsmikroskop nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rechnereinheit (10) mit einem interaktiven Display (11) mit zugehörigem
Lichtgriffel (14) verbunden ist, welche es dem Beobachter gestatten, kommentierende
Daten, insbesondere Konturlinien oder Marken in das elektronische Bild einzutragen, die
zusammen mit dem elektronischen Bild in die Zwischenbildebene (5)
mit Hilfe des Strahlteilers (6) eingespiegelt werden.
4. Operationsmikroskop nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das elektronische Bild das Operationsfeld vor einer Operation
wiedergibt und mit dem Operationsmikroskop optisch oder mit einer anderen
Untersuchungsmethode, insbesondere mit Röntgen- oder Kernspintomographie oder mit
Ultraschallsonographie, aufgezeichnet wurde.
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