DE3610327A1 - Grossflugzeug, insbesondere fuer hohe flugsicherheit und reichweite - Google Patents
Grossflugzeug, insbesondere fuer hohe flugsicherheit und reichweiteInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Grossflugzeug dessen
Einsatzbereich wesentlich erweitert werden kann, insbeson
dere durch verbesserte Flugsicherheit, grössere Reichweite
und durch vergrösserte Nutzlast. Z. Zt. verwenden die Flug
linien zweistrahlige, dreistrahlige und vierstrahlige
Flugzeuge.
Einstrahlige Flugzeuge, für Pasagierflüge, die im Prin
zip möglich sind und ohne weiteres für 150-200 Passa
giere ausgeführt werden könnten, wurden bisher aus Sicher
heitsgründen nicht verwirklicht. Sie würden aerodynamisch
vorteilhaft sein und einen niedrigen Brennstoffverbrauch
pro Pasagierkilometer erreichen können. Wegen der mit einem
Triebwerksausfall verbundenen Gefahren, würden sie z.Zt.
von der international massgebenden Sicherheitsbehörde
(FAA) nicht zugelassen.
Zweistrahlige Flugzeuge werden aus Sicherheitsgründen
z.Zt. nur begrenzt zugelassen, auf Flugstrecken, die nicht
zu weit von einem Ausweichflughafen entfernt sind. (60-min-
Regel) Ihre Verwendbarkeit war bisher vorwiegend auf
Kurz- und Mittelstrecken beschränkt. Auch ihre Reichweite
ist in den bisher bekannten Ausführungen begrenzt und
ihre Sicherheit wird, für längere Überwasser- und
Wüstenstrecken nicht für ausreichend gehalten.
Der Tagespresse ist zu entnehmen, dass der Einsatz zwei
strahliger Flugzeuge auf gewissen Strecken (z.B. Nord-
Atlantik) für bedenklich gehalten wird. Diese Ansicht
wird auch von den in der Vereinigung "Cockpit" zusammen
geschlossenen deutschen Linienpiloten und Flugingenieu
ren geteilt (s. FAZ v. 25. 10. 85, 28. 10. 85 u. 20. 3. 86).
Nach der Erfindung werden für Grossflugzeuge ein
oder mehrere Zusatztriebwerke vorgesehen, die so
angeordnet und befestigt sind, dass sie zeitlich über
wiegend, insbesondere während des Reisefluges, innerhalb
des Flugzeugrumpfes untergebracht sind und bei gewissen
Flugzuständen, z.B. beim Start und bei der Landung, aus
dem Rumpf ausgefahren werden können.
Es besteht eine weitgehende Freiheit bei der Anord
nung der Zusatztriebwerke im Flugzeug. Nach dem Aus
fahren können die Zusatztriebwerke angelassen und es kann
überall Luft angesaugt und Abgas sowie Stützluft aus
gestossen werden.
Während des grössten Teiles des Fluges sind die Zu
satztriebwerke im Rumpf eingefahren und erzeugen keinen
Flugwiderstand. Die Einfahröffnungen sind während des
Reisefluges durch Klappen oder Türen geschlossen. Die aus
fahrbaren Zusatztriebwerke sind vorzugsweise als Strahl
triebwerke bzw. Mantelstrom- oder Turbofan-Antriebe aus
gebildet. Sie sind vorzugsweise kleiner als die Reisetrieb
werke, sie können geringeres Leistungsgewicht, geringe
res Bypass-Verhältnis und einen geringeren Schub auf
weisen. Die Reisetriebwerke können sowohl, wie z.Zt. all
gemein üblich, als "Turbofan"-Antriebe als auch als
"Propfan"-Antriebe bzw. mit "Unducted Fan" ausgebildet
werden.
Eine besonders einfache und übersichtliche Ausbil
dung des Flugzeuges nach der Erfindung, mit geringster
Trimmveränderung beim Ausfahren der Zusatztriebwerke
ergibt sich dann, wenn zwei ausfahrbare Zusatztrieb
werke paarweise gegenüberliegend auf verschiedenen
Seiten des Flugzeugrumpfes angeordnet sind. Zur Erleich
terung der Unterbringung können sie auch um einen
gewissen Betrag in der Längsrichtung und/oder der Höhe
gegeneinander verschoben sein. Die Reisetriebwerke können
dabei in bekannter Weise unter dem Tragflügel oder auch
beiderseits des Rumpfhecks angeordnet werden.
Im Rahmen der Erfindung sind auch Flugzeuge mit
mehr als zwei ausfahrbaren Zusatztriebwerken ausführ
bar, z.B. vier. Diese können z.B. paarweise vor und hinter
dem Tragflügel angeordnet werden.
Durch Anwendung der Erfindung ergeben sich bedeutende
Vorteile in bezug auf Flugsicherheit, Nutzlast, Reichwei
te und Transportleistung. Z. B. wird bei den heute bekannten
zweistrahligen Flugzeugen mit den z.Zt. grössten ausführ
baren "Turbofan"-Triebwerken, ein gesamter Startschub von
ca. 50 t erreicht. Die Erfindung macht es möglich, den Start
schub auf z.B. 75 t zu steigern. Das ermöglicht ein erheb
lich vergrössertes Abfluggewicht, vergrösserte Nutzlast
bzw. vergrösserte Reichweite. Ausserdem wird die Flugsicher
heit bedeutend erhöht.
Es ist z.B. mit einem nach der Erfindung ausgebildeten
zweistrahligen Flugzeug möglich, Transatlantik-Flüge sowie
Flüge über die Pole mit grösster Flugsicherheit auszu
führen. Bei etwaigem Ausfall eines der Reisetriebwerke wer
den Zusatztriebwerke ausgefahren und es kann dann praktisch
jeder beliebige Ausweich-Flughafen angeflogen werden.
Die an sich sehr wirtschaftlichen zweistrahligen
Flugzeuge können auf diese Weise auf vielen Flugstrecken
eingesetzt werden, wo bisher vierstrahlige Flugzeuge nötig
waren, mit einer bedeutenden Kostenverminderung.
Die Erfindung macht es weiterhin möglich, die aus
fahrbaren Zusatztriebwerke, bei Nichtgebrauch zur Schub
erzeugung, z.B. bei der Landung, als Drucklufterzeuger einzu
setzen, wobei die Druckluft zum Anblasen von Tragflügeln,
Leitwerken, Klappen oder Slats verwendet wird. Hierdurch
kann der Auftriebsbeiwert vergrössert und die Landegeschwin
digkeit vermindert werden.
Weiterhin kann das Anblasen der Flächen auch zur Er
höhung des Auftriebsbeiwertes beim Start verwendet werden.
Das kann z.B. so geschehen, dass beim Rollen auf der Startbahn
vor dem Abheben, ein oder mehrere Zusatztriebwerke zunächst
zur Vergrösserung des Startschubes benutzt und kurz vor
dem Abheben auf Druckluftanblasung von Tragflächen
oder Leitwerken bzw. Klappen umgeschaltet werden. Hierdurch
kann das Abfluggewicht weiter vergrössert werden und
die Nutzlast bzw. das Brennstoffgewicht können noch mehr
erhöht werden.
Bei Verbindung der ausfahrbaren Strahltriebwerke mit
Rohrleitungen und Kanälen zur Weiterleitung der Anblase
druckluft können auf oder an den Trageorganen der aus
fahrbaren Triebwerke eine oder mehrere flexible Lei
tungen vorgesehen werden, z.B. Metallschläuche oder Kunst
stoffschläuche oder feste Rohrleitungen mit einem oder meh
reren schlauchartigen Verbindungsstücken oder mit Gelenk
teilen. Zur Vergrösserung der Flexibilität können auch meh
rere Leitungen in Parallelanordnung verwendet werden. Die
Druckgasleitungen können auch unabhängig von den Trage
organen der ausfahrbaren Triebwerke verlegt werden, da
die Entfernungen nicht gross sind.
Das Druckgas bzw. die Druckluft zum Anblasen von Trag
flügeln, Klappen, Slats oder Leitwerken kann bei Verwen
dung von Mantelstromtriebwerken ganz oder überwiegend dem
kälteren Mantelstrahl entnommen werden, während der heisse
Kernstrahl ganz oder überwiegend unbeeinflusst bleibt.
Es kann dabei auch eine Anzapfung des Verdichters ins
besondere im Hochdruckteil, zum Anblasen geeigneter Flug
zeugteile erfolgen. Das kann auch in der Form geschehen,
dass ausser der Luft aus dem Mantelstrahl Verdichterluft
zum Anblasen gewisser Flächen verwendet wird. Die An
blasung kann ganz oder teilweise selbsttätig erfolgen,
z.B. derart, dass das oder die Zusatztriebwerke bei Unter
schreitung einer gewissen Fluggeschwindigkeit oder Flug
höhe selbsttätig angelassen werden. Die Einschaltung kann
auch durch Betätigung von Lande- oder Startklappen er
folgen.
Die erfindungsgemässe Verwendung der ausfahrbaren
Zusatztriebwerke zur Grenzschichtbeeinflussung hat, neben
der Möglichkeit höhere Tragflächenbelastungen zuzulassen,
den Vorteil, dass die Reisetriebwerke unabhängig von der
Flächenanblasung in ihrem Schub geregelt werden können.
Sie können gegebenenfalls auch stillgesetzt oder auf
Schubumkehr umgeschaltet werden. Ihr Wirkungsgrad während
des Reisefluges wird, bei Anwendung der Erfindung, auch
nicht durch Einbau von Umschaltorganen vermindert.
Bei Verwendung von Zusatztriebwerken zur Grenzschicht
beeinflussung können als Umschaltorgane z.B. radial wir
kende Schieber verwendet werden, die den Treibstrahl eines
oder mehrerer Zusatztriebwerke ganz oder teilweise ab
sperren. Dabei wird ganz oder annähernd gleichzeitig ein
anderer Weg für die von den Zusatztriebwerken geförder
te Luft freigegeben.
Ein erheblicher Vorteil der Verwendung von ausfahrbaren
Zusatz-Strahltriebwerken (Turbofans) zur Grenzschichtbeein
flussung besteht darin, dass damit auch bei den in der Ent
wicklung befindlichen Flugzeugen mit Antrieb durch "Prop
fans" bzw. "Unducted-Fans" eine Auftriebssteigerung möglich
ist. Bei derartigen Antrieben, die möglicherweise die bis
herigen "Turbofan"-Antriebe ablösen werden, wäre ein An
blasen mit Luft aus den Reisetriebwerken praktisch nicht
möglich. Bei Anwendung der Erfindung macht es dagegen
keine Schwierigkeit. Damit ist eine wirtschaftlich vorteil
hafte zeitweise Erhöhung des Auftriebsbeiwertes, des Start
schubes und eine Vergrösserung der Flugsicherheit auch bei
Flugzeugen mit "High-Bypass"-Triebwerken, z.B. mit "Propfans"
praktisch ausführbar.
Die Auftriebssteigerung durch Anblasen kann bei Flug
zeugen nach der Erfindung auch in der Form geschehen,
dass sogenannte "Strahlklappen" verwendet oder Tragflügel
mit "Superzirkulation" ausgeführt werden.
Einstrahlige Grossflugzeuge werden durch Anwendung der
Erfindung praktisch überhaupt erst ausführbar. Bei einem
Flugzeug für 100-200 Passagiere reicht ein Schub von
10-20 t an sich aus. Triebwerke dieser Grössenordnung
sind vorhanden bzw. können mit heutiger Technologie ge
baut werden. Die bisher fehlende Sicherheit bei Triebwerk
störungen steht bei Anwendung der Erfindung zur Verfü
gung. Die aerodynamisch günstige Bauweise mit nur einem
Reisetriebwerk lässt einen niedrigen Brennstoffverbrauch
pro Sitzkilometer erwarten. Auf diese Weise wären z.B.
Grossflugzeuge der Grössenordnung Airbus 320, Boeing 737
Boeing 757, MD 80, Focker 100 und ähnliche mit nur einem
Strömungswiderstand erzeugenden Reisetriebwerk ausführ
bar. Eine besonders günstige Ausführung ist die, bei der
das Reisetriebwerk im Heck angeordnet ist. Das Reisetrieb
werk kann dabei z.B. ein Antrieb mit "Propfan" sein oder
mit "Unducted-Fan", während zwei ausfahrbare Zusatztrieb
werke mit Mantelstromtriebwerken bzw. "Turbofans" weiter
vorn im Rumpf angeordnet sind.
Auch bei Flugzeugen mit anderen Triebwerkszahlen,
z.B. vier, bietet die Anwendung der Erfindung Vorteile.
Bei vierstrahligen Flugzeugen ist im allgemeinen keine
weitere Vorsorge gegen Triebwerksausfälle nötig.
Die Anwendung der Erfindung macht es aber möglich, das
Abfluggewicht dieser grossen Flugzeuge bedeutend zu stei
gern. Ein bekanntes vierstrahliges Grossflugzeug lässt
bei einem Startschub von ca. 100 t z.Zt. ein Abfluggewicht
von ca. 400 t zu. Unter Anwendung der Erfindung, mit vier
ausfahrbaren Zusatztriebwerken, lässt sich der Startschub
bis auf ca. 150 t vergrössern. Damit liesse sich ein Ab
fluggewicht von ca 600 t erreichen und, bei Bedarf,
könnten ca. 800 Pasagiere in einem Flug befördert werden.
Das würde zu einer starken Kostenreduzierung führen.
Bei Verwendung von vier ausfahrbaren Zusatztriebwerken
könnten diese z.B. paarweise vor dem Tragflügel und
hinter dem Tragflügel angeordnet werden.
Beim Einfahren werden die Zusatztriebwerke zweck
mässig unterhalb oder oberhalb des Passagierdecks ange
ordnet bzw. im Heck. Die Befestigungsorgane zum Tragen
der Zusatztriebwerke, die ein Ausfahren gestatten, können
z.B. als Schiebegestelle ausgeführt werden, die das je
weilige Triebwerk im eingefahrenen und ausgefahrenen
Zustand tragen. Weiterhin können Vorrichtungen zum Aus
fahren von Triebwerken auch aus einem oder mehreren
Gelenkarmen bestehen. Diese können in einfacher Anord
nung verwendet werden oder auch in mehrfacher Anord
nung, auch in Parallelogrammanordnung. Diese Bauteile
können in ganz oder annähernd horizontaler, vertikaler
oder schräger Richtung geschwenkt werden.
Die Verwendung von Zusatztriebwerken kann so geschehen,
dass sie in Räumen geflogen werden, die unter äusserem
Luftdruck stehen und gegenüber dem druckfesten Innenraum
des Rumpfes abgetrennt sind. Ein solcher Raum wäre z.B.
der Heckraum, wenn er gegenüber dem Passagierraum durch
ein Druckschott abgetrennt ist. Ein entsprechender Raum
oder mehrere können auch im Mittelteil geschaffen werden
und durch mehrere druckfeste Schotte oder Wände gegen
über den Überdruckräumen abgetrennt werden.
Zusatztriebwerke können aber auch in druckfesten
Räumen untergebracht werden und stehen dann nur in
geringeren Flughöhen zum Einsatz zur Verfügung. Das reicht
in vielen Gebrauchsfällen aus, z.B. zum Start, zur Landung
und bei Verwendung als Sicherheitstriebwerk.
Um im Falle der Betriebstörung bei einem oder mehre
ren Reisetriebwerken während des Fluges baldmöglichst
ein oder mehrere Zusatztriebwerke anzulassen, die nach
einem längeren Flug stark ausgekühlt sind, können an den
ausfahrbaren Zusatztriebwerken Anlasser mit Windturbinen
vorgesehen werden. Diese entwickeln bei geringem Gewicht
eine hohe Anlassleistung und benötigen keine Fremd
energie. Sie können mit anderen Anlassern, z.B. Elektro-
Anlassern, zusammen wirken. Die Windturbinen können
über Freilaufkupplungen wirken, so dass sie von den anlau
fenden Triebwerken nicht auf Überdrehzahlen beschleu
nigt werden.
Die Anwendung der Erfindung bringt nicht nur er
höhte Flugsicherheit, vergrösserten Startschub, ver
grösserte Reichweite und erhöhte Nutzlast mit sich.
Sie kann auch zur Verbesserung der Aerodynamik des
Flugzeuges verwendet werden. Der erhöhte Startschub
macht es möglich, Tragflügel grösseren Gewichtes zu
verwenden, ohne dass die erreichbare Nutzlast darunter
leidet. Hierdurch lassen sich Tragflügel grösserer
Spannweite einbauen. Diese sind zwar schwerer, ergeben
aber im Reiseflug einen verminderten Flugwiderstand
durch geringeren induzierten Widerstand.
Bei bekannten Grossflugzeugen moderner Bauart, z.B.
Boeing 767, Airbus 310, Airbus 320 beträgt das Seiten
verhältnis b2 /F, ein Kennwert der für die Streckung des
Tragflügels bezeichnend ist, 7,9, 8,6 u. 9,3 . Der hohe
Startschub macht es bei Flugzeugen nach der Erfindung
möglich, das Seitenverhältnis auf Werte von 12, 15, 17
oder mehr zu vergrössern. Solche Werte sind bisher nur
für Flugzeuge mit geringer Flächenbelastung bekannt,
z.B. für Segelflugzeuge. Für Verkehrsflugzeuge, die stets
eine hohe Flächenbelastung haben, waren sie bisher nicht
zu verwirklichen.
Die Erfindung macht es auch möglich, die Flugsicher
heit dadurch zu vergrössern, dass infolge des hohen
möglichen Startschubes grösseres Baugewicht an kriti
schen Stellen des Flugzeuges zugelassen werden kann.
Die Anwendung der Erfindung gestattet z.B. im Bereich
der Triebwerksgondeln Panzerungen einzubauen, die Beschä
digungen von Brennstofftanks, durch Explosion oder
Auseinanderfliegen der teilweise rotglühenden Trieb
werksteile verhindern. Ebenfalls lassen sich Brennstoff
systeme und Hydraulikanlagen in schwerer aber sicherer
Bauweise ausführen.
Weiterhin ist bei der z.Zt. im Gang befindlichen
Entwicklung von Grossflugzeugen mit Hochgeschwindig
keitspropellern (Propfan oder Unducted Fan) unter Anwen
dung der Erfindung die Möglichkeit gegeben, die im Flug
kreisbereich der Propeller befindlichen Rumpfteile
oder Flügel- bzw. Leitwerksteile unter Aufwendung zusätz
lichen Gewichtes zu panzern. Bei der immerhin möglichen
Beschädigung eines Hochgeschwindigkeits-Propellers,
z.B. durch Vogelschlag oder Materialermüdung, kann eine
solche Panzerung evtl. gefährdete Bauteile gegen abflie
gende Propellerteile schützen und so die Gefährdung
von Menschenleben verhindern. Dieser Nutzen der Anwen
dung der Erfindung gestattet auch eine grössere Frei
heit in der Anordnung der Triebwerke am Flugzeug und
führt damit indirekt zu einer besseren Aerodynamik.
Eine besonders günstige Anwendung der Erfindung
ist dann möglich, wenn der Tragflügel im hinteren Teil
des Flugzeuges angeordnet ist. Die Leitwerksflächen bzw.
ein Hilfs-Tragflügel sitzen dann vor dem Haupt-Trag
flügel (Enten- bzw. Canard-Bauweise). Bekanntlich führt die
Anordnung von Höhenleitwerksflächen vor dem Haupt-Trag
flügel dazu, dass sich die Auftriebe beider Flächen wäh
rend des Fluges addieren, während sie sich bei Flugzeugen
konventioneller Bauart (Höhenleitwerk hinten) subtra
hieren. Der Unterschied kann 20-30% Auftrieb betragen.
Dieser Auftriebsunterschied ist mehr als ausreichend,
um das Mehrgewicht der ausfahrbaren Zusatztriebwerke
auszugleichen. Die mögliche Steigerung des Abfluggewich
tes kommt dann in erhöhtem Masse zur Wirkung.
Von Vorteil ist es auch, dass es die Erfindung gestat
tet, die Höhenleitwerksflächen unabhängig von den Haupt
tragflächen anzublasen, z.B. so, dass ihr Auftriebsbeiwert
bei allen Anstellwinkeln grösser ist als der des Haupt-
Tragflügels. Das ist bei Enten-Flugzeugen erwünscht.
Diese Ausführung der Erfindung ergibt zudem eine beson
ders kurze Zuleitung der Anblase-Druckluft mit geringen
Strömungsverlusten.
Das Ausfahren der Zusatztriebwerke kann durch Türen
erfolgen, die z.B. während des Startes, beim Landeanflug
oder beim Ausfall eines oder mehrerer Reisetriebwerke
geöffnet werden. Während des Reisefluges bleiben sie
geschlossen. Die Türen werden dabei zweckmässig so aus
geführt, dass der Zusatzwiderstand im offenen Zustand
möglichst gering wird. Die Triebwerkstüren können dazu
so ausgebildet werden, dass sie im offenen Zustand ganz
oder annähernd parallel zum Flugzeugrumpf stehen. Türen
dieser Art sind aus dem Fahrzeugbau bekannt. Es gibt
z.B. Schiebetüren, die um einen geringen Betrag heraus
gezogen und dann verschoben werden. Bei Parallel-
Schwenktüren schwenkt die von Gelenkarmen getragene
Tür aus der geschlossenen in die offene Stellung. In der
offenen Stellung verbleibt die Tür ganz oder annähernd
parallel zum Flugzeugrumpf.
Die Triebwerkstüren können sowohl nach innen öffnen
als auch nach aussen. Die Öffnung nach innen empfiehlt
sich dann, wenn die ausfahrbaren Triebwerke innerhalb
des Druckraumes des Flugzeugrumpfes im eingefahrenen
Zustand untergebracht sind.
Ein Nachteil der bisher bekannten zweistrahligen
Grossflugzeuge, der bei Langstreckenflügen in Erschei
nung tritt, ist der, dass die Reisetriebwerke aus Gründen
der Startsicherheit überdimensioniert werden müssen.
Grossflugzeuge mit mehreren Triebwerken werden so aus
geführt, dass bei Ausfall eines Triebwerkes während des
Starts immer noch ein sicherer Abflug möglich ist.
Bei vierstrahligen Flugzeugen bedeutet der Ausfall
eines Triebwerkes eine Schubreduzierung um 25%. Bei
einem zweistrahligen Flugzeug wird bei einem Trieb
werksausfall der Startschub um 50% verringert. Aus
diesem Grunde werden die Triebwerke bekannter zwei
strahliger Flugzeuge um 15-20% stärker bemessen als
an sich für den Reiseflug nötig wäre. Die Triebwerke ar
beiten dann im Reiseflug mit höherem spezifischem Brenn
stoffverbrauch und Flugwiderstand. Das macht sich bei
Langstreckenflugzeugen in geringerer Reichweite bemerk
bar. Die Erfindung beseitigt diesen Nachteil, weil ein
oder mehrere Zusatztriebwerke, die beim Start ausgefahren
und angelassen werden, es möglich machen, die Reisetrieb
werke entsprechend der Reiseflugleistung knapper zu
bemessen. Das führt zu einer Verringerung des spezifischen
Brennstoffverbrauches, des Gewichtes und des Flugwider
standes.
Bei Anwendung der Erfindung kann die Flugsicherheit
auch dadurch erhöht werden, dass die ausfahrbaren Zusatz
triebwerke zum Antrieb von Ergänzungsaggregaten für den
Betrieb von Flugzeugsystemen verwendet werden. Das
können beispielsweise elektrische Generatoren, Hydraulik
pumpen, Gebläse oder dergl. sein. Bei Ausfall entspre
chender flugwichtiger Aggregate die von einem Reise
triebwerk angetrieben werden, lassen sich
nach der Erfindung durch Ausfahren von Zusatztriebwerken
Ersatzaggregate in Betrieb nehmen. Diese Anwendungsform
der Erfindung ist von besonderer Bedeutung für Lang
streckenflüge mit einstrahligen oder zweistrahligen
Flugzeugen.
Neben der Erhöhung der Flugsicherheit, Reichweite,
Nutzlast und der Verbesserung der aerodynamischen Eigen
schaften, bietet die Erfindung den Vorteil, dass, unter Ver
zicht auf maximale Nutzlast oder Reichweite, Grossflug
zeuge nötigenfalls auch auf Flugplätzen geringerer Quali
tät, z.B. mit kürzerer Start- u. Landebahn, verwendet werden
können. Bei noch brauchbarer Nutzlast ist eine bedeu
tende Verkürzung der Startrollstrecke möglich und die
erfindungsgemässe Anblasung der Tragflächen gestattet
eine Verminderung der Landegeschwindigkeit. Damit können
auch Grossflugzeuge angenähert die Eigenschaften von
STOL-Flugzeugen erreichen.
Die durch die Erfindung mögliche Vergrösserung der
Reichweite und Flugsicherheit ist so wirkungsvoll, dass, im
Prinzip, alle wirtschaftlich interessanten Flugstrecken
der Erde, die bisher nur mit Zwischenlandungen zu über
brücken waren, im Nonstop-Flug beflogen werden können.
Strecken wie z.B. London-Australien, Frankfurt-Argentinien
oder London-Faklandinseln sind mit Flugzeugen nach der
Erfindung im Direktflug zu bedienen.
Ein besonderes Anwendungsgebiet für Flugzeuge nach
der Erfindung, das keinen Anspruch auf Verkehrswirt
schaftlichkeit macht, wären Nonstop-Flüge von Verkehrs-
Grossflugzeugen rund um die Erde. Derartige Flüge waren
bisher technisch nicht möglich. Unter Anwendung der
Erfindung können sie als spektakuläre Werbeaktion für
bestimmte Flugzeugtypen oder Fluglinien ausgeführt
werden.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der bei
liegenden Zeichnung vereinfacht dargestellt:
Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäss ausgebildetes ein
strahliges Grossflugzeug, wie es vor der Erfindung aus
Sicherheits gründen nicht ausführbar war.
Fig. 2 zeigt
ein zweistrahliges Grossflugzeug nach der Erfindung, mit
bedeutend erhöhter Flugsicherheit und Reichweite.
Fig. 3 zeigt ein erfindungsgemäss ausgebildetes Gross
flugzeug mit ebenfalls gesteigerter Flugsicherheit
und Reichweite in der Ausbildung als sogen. "Entenflug
zeug".
Fig. 4 zeigt ein vierstrahliges Grossflugzeug nach
der Erfindung mit vergrösserter Reichweite und/oder
Nutzlast.
In Fig. 1 wird das Flugzeug mit Rumpf 1 und Tragflügel
2 von einem einzigen Reisetriebwerk angetrieben. Dieses
ist (nicht sichtbar) im Heckteil des Rumpfes angeordnet
und treibt zwei vorzugsweise gegenläufig ausgebildete
Hochgeschwindigkeitspropeller 3 (Propfan oder Unducted-
Fan). Vor dem Reisetriebwerk sind zwei Zusatztriebwerke
4 angeordnet, die nach der Erfindung bei gewissen Flug
zuständen aus dem Rumpf ausgefahren und in Betrieb genom
men werden können. Sie werden von Halteorganen 5 getragen,
die ein Ausfahren der Zusatztriebwerke gestatten.
Die Zusatztriebwerke 4 (punktiert gezeichnet) verblei
ben zeitlich überwiegend im Flugzeugrumpf und werden nur
bei gewissen Flugzuständen, etwa beim Start, bei der Landung
oder bei Ausfall des Reisetriebwerkes, aus dem Rumpf aus
gefahren. Während des normalen Reisefluges erzeugen die
Zusatztriebwerke keinen Flugwiderstand. Um den freien Ab
strom des Abgases und der Stützluft aus den Zusatztrieb
werken zu erleichtern, ist das Höhenleitwerk 6 des Flug
zeuges oberhalb der Zusatztriebwerke 4 angeordnet.
An die Stelle eines Propeller- bzw. Propfan-Trieb
werkes kann auch ein "Turbofan" bzw. Mantelstromtriebwerk
bekannter Art treten oder auch ein "Ducted Prop".
In Fig. 2 wird das erfindungsgemäss ausgebildete Gross
flugzeug mit Rumpf 1, Tragflügel 2 und Höhenleitwerk 6
von zwei unter dem Tragflügel aufgehängten Reisetrieb
werken 7 während des normalen Reisefluges angetrieben.
Die Reisetriebwerke 7 können sowohl "Turbofans" sein als
auch Triebwerke mit "Propfan" bzw. "Unducted-Fan". Die
Ausführung kann auch als "ummantelter Propfan" mit ein
fachen oder gegenläufigen Propellern erfolgen, ferner
auch als sogen. "Ducted Prop". Im hinteren Teil des Rumpfes
sind zwei Zusatztriebwerke 4 angeordnet, von Haltevorrich
tungen 5 getragen, die das Ein- und Ausfahren der Zusatztrieb
werke möglich machen, so dass diese, im normalen Reise
flug, nicht sichtbar sind und keinen Flugwiderstand
erzeugen.
Gegenüber bekannten zweistrahligen Grossflugzeugen
ergibt die erfindungsgemässe Ausführung nach Fig. 2 eine
bedeutend erhöhte Flugsicherheit sowie, wenn erwünscht,
einen vergrösserten Startschub, vergrösserte Reichweite
und/oder Nutzlast. Bei Ausfall eines oder beider Reisetrieb
werke übernehmen die ausfahrbaren Zusatztriebwerke den
Antrieb.
Fig. 3 zeigt die Ausbildung eines zweistrahligen Gross
flugzeuges nach der Erfindung als "Entenflugzeug", mit
vor dem Tragflügel 2 angeordnetem Höhenleitwerk 6.
Die Reisetriebwerke können, wie im Fall von Fig. 2, sowohl
als "Turbofan"-Triebwerke ausgeführt werden als auch mit
"Propfan" bzw. "Unducted Fan" oder auch mit "ummanteltem
Propfan" oder "Ducted Prop". Die Zusatztriebwerke 4 sind
hinter dem Tragflügel angeordnet und können, bei Bedarf,
wie schon vorstehend beschrieben, ein- und ausgefahren
werden. Im gezeichneten Fall sind die Zusatztriebwerke
gegeneinander in der Längsrichtung versetzt, was in manchen
Fällen die Unterbringung im Rumpf erleichtert. Die Aus
führung als "Entenflugzeug" hat den Vorteil, dass der freie
Austritt der Abgase und der Abluft der Zusatztriebwerke
nicht durch das Höhenleitwerk behindert wird. Ausserdem
wird die Unterbringung der Zusatztriebwerke im Heck
erleichtert.
Weiterhin ergibt sich der Vorteil, dass die Flächen des
Höhenleitwerkes mit zur Auftriebserzeugung herangezogen
werden. Hierdurch kann das Mehrgewicht der Zusatztrieb
werke ausgeglichen werden. Die erhöhte Flugsicherheit der
Ausbildung nach der Erfindung kommt ebenso wie im Fall
von Fig. 2 zur Wirkung.
Die Ausführungsform der Erfindung nach Fig. 4 zeigt
ein Grossflugzeug mit vier Reisetriebwerken 7 sowie vier
ausfahrbaren Zusatztriebwerken 4. Die Zusatztriebwerke 4
sind paarweise vor und hinter dem Tragflügel 2 angeordnet.
Sie können bei Bedarf, insbesondere zum Start, ausgefahren
werden. Man kann sie auch in anderen Bereichen des Rumpfes
anordnen. Während des Reisefluges sind sie im Rumpf 1
eingezogen und erzeugen keinen Flugwiderstand. Die Reise
triebwerke 7 können in bekannter Weise sowohl als
"Turbofans" als auch als "Propfans" ausgeführt werden,
gegebenenfalls auch als "ummantelte Propfans" oder
"Ducted Fans". Die Zusatztriebwerke haben vorzugsweise ein
kleineres Bypass-Verhältnis als die Reisetriebwerke und
sind z.B. als "Turbofans" ausgeführt. Der durch die ausfahr
baren Zusatztriebwerke mögliche höhere Startschub gestat
tet es, die Transportleistung derartiger Grossflugzeuge
und/oder ihre Reichweite bedeutend zu steigern. Ebenfalls
wird die Flugsicherheit erhöht.
Claims (54)
1. Grossflugzeug mit einem oder mehreren ständig in der
Luftströmung arbeitenden Reisetriebwerken, gekennzeichnet
durch ein oder mehrere Zusatztriebwerke, die zeitlich über
wiegend innerhalb des Flugzeugrumpfes verbleiben und so
angeordnet und befestigt sind, dass sie bei gewissen Flug
zuständen aus dem Rumpf ausgefahren werden können.
2. Grossflugzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Anzahl der Zusatztriebwerke gradzahlig ist und
diese paarweise zu beiden Seiten des Rumpfes angeordnet
sind und in diesen eingefahren werden können.
3. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere ausfahrbare auf ver
schiedenen Seiten des Flugzeugrumpfes angeordnete
Zusatztriebwerke ganz oder teilweise in verschiedenen
Längenbereichen des Rumpfes angeordnet sind.
4. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere auf verschiedenen
Seiten des Rumpfes ausfahrbare Zusatztriebwerke in
verschiedenen Höhen angeordnet sind.
5. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere ausfahrbare Zusatz
triebwerke auf Schiebegestellen bzw.-rahmen angeordnet
sind, die, vorzugsweise in verschiedenen Ebenen angeordnet,
ein- und ausgefahren werden können.
6. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, vorzugsweise zwei,
ausfahrbare Zusatztriebwerke paarweise auf verschiedenen
Seiten des hinter dem Tragflügel liegenden Rumpfteiles
angeordnet sind.
7. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, vorzugsweise zwei,
ausfahrbare Zusatztriebwerke paarweise auf verschiedenen
Seiten des vor dem Tragflügel liegenden Rumpfteiles
angeordnet sind.
8. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere ausfahrbare Zusatz
triebwerke, vorzugsweise zwei, im Rumpfbereich vor dem Trag
flügel und gleichzeitig mehrere, vorzugsweise zwei, im
Rumpfbereich hinter dem Tragflügel angeordnet sind.
9. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit mehreren nach beiden Seiten des Flugzeugrumpfes
ausfahrbaren Zusatztriebwerken, gekennzeichnet durch eine
Synchronisiereinrichtung (z.B. mechanisch, hydraulisch,
elektrisch oder gemischt), die ein ganz oder annähernd
gleichzeitiges Ausfahren der Zusatztriebwerke an beiden
Seiten des Flugzeugrumpfes bewirkt.
10. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schubleistung jedes
mehrerer ausfahrbarer Zusatztriebwerke geringer ist
als die jedes der Reisetriebwerke.
11. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die ausfahrbaren Zusatztrieb
werke ein geringeres Bypass-Verhältnis aufweisen als die
Reisetriebwerke.
12. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die ausfahrbaren Zusatztrieb
werke ein geringeres Leistungsgewicht aufweisen als die
Reisetriebwerke.
13. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Reisetriebwerke als
"High-Bypass"-Triebwerke ausgebildet werden, z.B. mit
"Propfans" oder "Unducted Fans", während die ausfahrbaren
Zusatztriebwerke als Strahltriebwerke, Mantelstromtrieb
werke oder "Turbofans" ausgeführt sind.
14. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein ausfahrbares Zusatztrieb
werk, bzw. mehrere in ihrer Gesamtheit, einen Schub erzeugen,
der mindestens ausreicht, das Flugzeug im Horizontalflug
zu fliegen, ohne dass ein Reisetriebwerk mitwirkt.
15. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verdichtungsverhältnis
des oder der ausfahrbaren Zusatztriebwerke geringer ist
als das der Reisetriebwerke.
16. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zwei Reisetriebwerke unter
halb des Tragflügels angeordnet sind, während zwei Zusatz
triebwerke beiderseits des Flugzeugrumpfes ausgefahren
werden können, vorzugsweise so, dass die Reisetriebwerke als
"Propfans" bzw. als "Unducted-Fans" ausgeführt sind, während
die ausfahrbaren Zusatztriebwerke als Mantelstromtriebwerke
bzw. "Turbofans" oder Strahltriebwerke ausgebildet sind.
17. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Halterungen mehrerer an
beiden Seiten des Flugzeugrumpfes ausfahrbarer Zusatz
triebwerke an einem gemeinsamen im Rumpfinneren angeord
neten Befestigungsbauteil angreifen.
18. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zwei Reisetriebwerke beider
seits des Flugzeughecks angeordnet sind, während mehrere
Zusatztriebwerke, vorzugsweise zwei, beiderseits des Vorder-
oder Mittelteiles des Flugzeugrumpfes ausgefahren werden
können, vorzugsweise so, dass die Reisetriebwerke als
"Propfans" bzw. als "Unducted-Fans" ausgebildet sind,
während die ausfahrbaren Zusatztriebwerke als "Turbofan",
Mantelstrom- oder Strahltriebwerke ausgebildet werden.
19. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch ein im Flugzeugheck angeordnetes,
vorzugsweise als "Propfan"-Antrieb bzw. mit "Unducted-
Fan" ausgeführtes Reisetriebwerk und mehrere, vorzugsweise
zwei, vor dem Reisetriebwerk angeordnete ausfahrbare
Zusatztriebwerke.
20. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch vier in bekannter Weise unter dem
Tragflügel angeordnete Reisetriebwerke und zwei oder vier
ausfahrbare Zusatztriebwerke, vorzugsweise so, dass zwei
ausfahrbare Zusatztriebwerke beiderseits des Rumpfes vor
dem Tragflügel angeordnet sind und zwei hinter dem
Tragflügel.
21. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehr als zwei, z.B. drei Reise
triebwerke, vorzugsweise mit "Propfan" bzw. "Unducted-
Fan" ausgebildet, im Heckbereich angeordnet sind, während
zwei oder vier ausfahrbare Zusatztriebwerke vor den
Reisetriebwerken angeordnet werden.
22. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch zwei beiderseits des Rumpfes im
Mittelbereich angeordnete Reisetriebwerke und zwei hinter
diesen, vorzugsweise im Heckbereich, angeordneten ausfahr
baren Zusatztriebwerken.
23. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die ausfahrbaren Zusatztrieb
werke mit Windturbinen-Anlassvorrichtungen versehen sind,
die, allein oder in Zusammenwirkung mit anderen Anlass
vorrichtungen, ein Anlassen der Zusatztriebwerke durch den
Flugwind nach dem Ausfahren gestatten.
24. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere ausfahrbare
Zusatztriebwerke von einem oder mehreren innerhalb des
Flugzeugrumpfes gelagerten Schwenkarmen getragen werden,
die bei Schwenkung um ganz oder annähernd 90°, ein Ausfahren
der Zusatztriebwerke in eine Stellung ganz oder annähernd
parallel zum Flugzeugrumpf und ein Einfahren ganz oder
annähernd quer zum Flugzeugrumpf gestatten.
25. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere ausfahrbare
Zusatztriebwerke von jeweils mehreren innerhalb des
Flugzeugrumpfes gelagerten und ganz oder annähernd
parallelogrammartig angeordneten Gelenkarmen getragen
werden, die ein Ausschwenken der Zusatztriebwerke aus dem
Flugzeugrumpf ganz oder annähernd in Parallelstellung
zur Flugzeug-Längsachse gestatten.
26. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch ein ausfahrbares Zusatztriebwerk,
das an der Oberseite des Flugzeugrumpfes ausgefahren
werden kann.
27. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere der vorzugs
weise als Zweistrom- bzw. Mantelstromtriebwerke ausgeführ
ten ausfahrbaren Zusatztriebwerke so ausgebildet und
angeordnet sind, dass sie in verschiedenen Funktionen
verwendet werden können, z.B. als Sicherheitstriebwerk,
bei Ausfall eines oder mehrerer Reisetriebwerke, als
Verstärkungstriebwerk, zur Vergrösserung des Startschubes,
und/oder als Druckgaserzeuger zur Grenzschichtbeeinflus
sung, z.B. durch Anblasen, bei Tragflügeln, Klappen oder
Leitwerken, wobei mehrere Funktionen auch gleichzeitig
ausgeübt werden können.
28. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch eine oder mehrere mit den Halterungen
der ausfahrbaren Zusatztriebwerke verbundene flexible
oder mit Gelenken versehene Rohrleitungen, die eine Über
leitung von Druckluft, Abgas oder Treibgas von den ausfahr
baren Zusatztriebwerken zu anderen Flugzeugteilen, z.B.
Tragflügeln, Leitwerken, Klappen oder dergl. gestatten.
29. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch eine oder mehrere Blockiereinrich
tungen, die ein Ausfahren von Zusatztriebwerken oberhalb
einer bestimmten Fluggeschwindigkeit verhindern.
30. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere ausfahrbare
Zusatztriebwerke im eingefahrenen Zustand in einem Raum
ausserhalb des Überdruckbereiches des Flugzeugrumpfes
untergebracht sind.
31. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einem Passagierdeck, dadurch gekennzeichnet, dass die
ausfahrbaren Zusatztriebwerke im eingefahrenen Zustand
ganz oder teilweise im Rumpfbereich unter dem Passagier
deck untergebracht sind.
32. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatztriebwerke im
eingefahrenen Zustand im Heckteil des Flugzeugrumpfes
untergebracht sind.
33. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Ausfahren der Zusatz
triebwerke durch Rumpföffnungen erfolgt, die durch Betä
tigung von Schiebetüren freigegeben werden.
34. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Ausfahren der Zusatztrieb
werke durch Rumpföffnungen erfolgt, die durch Parallel-
Schwenktüren freigegeben werden.
35. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die ausfahrbaren Zusatztrieb
werke und deren Einlaufkanäle für einen Betrieb bei
niedrigerer Fluggeschwindigkeit ausgelegt sind als die
Reisetriebwerke.
36. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die ausfahrbaren Zusatz
triebwerke so ausgelegt sind, dass ihre höchste Gaseintritts-
bzw. Bauteiltemperatur niedriger liegt als die entsprechen
den Temperaturen der Reisetriebwerke.
37. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die ausfahrbaren Zusatztriebwerke
nach Winkel- und/oder Höhenlage relativ zu den ausfahrbaren
Halteorganen verstellt werden können.
38. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere ausfahrbare
Zusatztriebwerke eine geringere Zahl von Triebwerkswellen
aufweisen als die zugehörigen Reisetriebwerke, derart, dass
die Zusatztriebwerke z.B. als Einwellen-Triebwerke ausgeführt
sind und die Reisetriebwerke mit zwei oder drei Wellen.
39. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schub des oder der ausfahr
baren Zusatztriebwerke in der Grössenordnung von 20-100%,
vorzugsweise 40-60% des Schubes der Reisetriebwerke liegt.
40. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch Ausbildung als Teil einer Typenreihe,
bei der ein Grundtyp durch Einbau von einem oder mehreren
ausfahrbaren Zusatztriebwerken zu einem Flugzeugtyp
grösserer Flugsicherheit, Reichweite und/oder Nutzlast wird,
wobei gegebenenfalls Flügelanordnung und Rumpflänge geän
dert werden können.
41. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Seitenverhältnis der Trag
flügel (b 2 /F) grösser ist als bei vergleichbaren Flug
zeugen ohne Zusatztriebwerke, insbesondere grösser als 11,
vorzugsweise grösser als 15.
42. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch eine oder mehrere Blockiereinrich
tungen, die ein Ausfahren von Zusatztriebwerken oberhalb
einer bestimmten Flughöhe verhindern.
43. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einem oder zwei Reisetriebwerken, gekennzeichnet durch
folgende Anordnung von Bauteilen: Ein im Heckteil des
Rumpfes oder zwei beiderseits des Hecks angeordnete Reise
triebwerke, ein davor liegender Haupt-Tragflügel, zwei ganz
oder teilweise vor dem Tragflügel angeordnete nach beiden
Rumpfseiten ausfahrbare Zusatztriebwerke und ein vor diesen
angeordnetes Höhenleitwerk bzw. Leitwerksteile oder
Tragflächenteile.
44. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit vor den Reisetriebwerken angeordneten ausfahrbaren
Zusatztriebwerken, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatz
triebwerke so angeordnet sind, dass ihr Abgas- bzw. Abluft
strom ganz oder zum Teil durch Winkel und/oder Parallel
versetzung von der Mittellinie der Ansaugströmung der
Reisetriebwerke abweicht.
45. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit vor dem Haupt-Tragflügel angeordneten Leitwerks- bzw.
Tragflächenteilen, dadurch gekennzeichnet, dass das von
einem oder mehreren Zusatztriebwerken wahlweise zur Grenz
schichtbeeinflussung geförderte Druckgas sowohl dem Haupt-
Tragflügel als auch vor dem Haupt-Tragflügel angeordneten
Leitwerks- bzw. Hilfs-Tragflächen zugeführt wird, vorzugs
weise so, dass die Anblasemenge bzw. der Anblasedruck beim
Haupt-Tragflügel bzw. den Leitwerks- oder Hilfsflächen unab
hängig voneinander geregelt werden können.
46. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere ausfahrbare
Zusatztriebwerke so eingebaut sind, dass sie in zur Längs
achse des Flugzeugrumpfes geneigter oder schräger Lage
zur Wirkung kommen.
47. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
in der Ausführung als zweistrahliges Flugzeug, dadurch
gekennzeichnet, dass die Reisetriebwerke bzw. deren Stand
schub kleiner sind als bei einem Flugzeug ganz oder annä
hernd gleichen Abfluggewichtes und Endwicklungsstandes
ohne ausfahrbare Zusatztriebwerke, vorzugsweise 10-20%
kleiner.
48. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere ausfahrbare
Zusatztriebwerke im eingefahrenen Zustand in dem während
des Reisefluges unter Überdruck stehenden Bereich des
Flugzeugrumpfes untergebracht sind.
49. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die das Ausfahren der Zusatz
triebwerke ermöglichenden Rumpföffnungen durch Türen
verschlossen sind, die nach innen geöffnet werden können.
50. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatztriebwerke ausser zur
Schuberzeugung auch zum Antrieb flugwichtiger Hilfsmaschi
nen bzw. Aggregate verwendet werden, z.B. von Generatoren,
Hydraulikpumpen, Gebläsen oder dergl., die beim Ausfall
entsprechender Aggregate der Reisetriebwerke an deren
Stelle treten können.
51. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem die ausfahrbaren Zusatztriebwerke im Heckbereich
des Rumpfes untergebracht sind, dadurch gekennzeichnet, dass
ein oder mehrere Höhenleitwerksflächen oberhalb der Zusatz
triebwerke angeordnet sind.
52. Grossflugzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit im Heckbereich des Rumpfes untergebrachten ausfahr
baren Zusatztriebwerken, dadurch gekennzeichnet, dass ein
oder mehrere Höhenleitwerksflächen im Rumpfbereich vor
dem Tragflügel angeordnet sind.
53. Verfahren zum Betriebe von Grossflugzeugen nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
vor dem Flugzeugstart ein oder mehrere Zusatztriebwerke
ausgefahren werden, die, zusammen mit einem oder mehreren
Reisetriebwerken, den Vortrieb des Flugzeuges auf der Start
rollstrecke übernehmen, worauf, nach Erreichung einer hin
reichenden Geschwindigkeit, die Zusatztriebwerke, unter
Betätigung von Umschaltorganen, ganz oder teilweise zur Auf
triebssteigerung durch Grenzschichtbeeinflussung, bzw. Druck
luftanblasung, eines oder mehrerer Tragflügel, Klappen oder
Leitwerke benutzt werden, vorzugsweise so, dass die Umschal
tung selbsttätig nach Erreichung einer bestimmten Geschwin
digkeit bzw. bei Betätigung von Flügel- oder Leitwerks
klappen erfolgt.
54. Verfahren zum Betriebe von Grossflugzeugen nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
beim Landeanflug, ganz oder annähernd gleichzeitig mit der
Leistungsverminderung der Reisetriebwerke, ein oder mehrere
Zusatztriebwerke ausgefahren, angelassen und zur Druckgas
anblasung bei Tragflügeln oder Leitwerken verwendet
werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863610327 DE3610327A1 (de) | 1986-03-26 | 1986-03-26 | Grossflugzeug, insbesondere fuer hohe flugsicherheit und reichweite |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863610327 DE3610327A1 (de) | 1986-03-26 | 1986-03-26 | Grossflugzeug, insbesondere fuer hohe flugsicherheit und reichweite |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3610327A1 true DE3610327A1 (de) | 1987-10-01 |
Family
ID=6297375
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863610327 Withdrawn DE3610327A1 (de) | 1986-03-26 | 1986-03-26 | Grossflugzeug, insbesondere fuer hohe flugsicherheit und reichweite |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3610327A1 (de) |
-
1986
- 1986-03-26 DE DE19863610327 patent/DE3610327A1/de not_active Withdrawn
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