DE3607647A1 - Verfahren zum kaschieren von formteilen und vorrichtung zu seiner durchfuehrung - Google Patents
Verfahren zum kaschieren von formteilen und vorrichtung zu seiner durchfuehrungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kaschieren
von Formteilen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1
und eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
Formteile im hier angesprochenen Sinne sind
räumlich verformte Teile, wie sie beispielsweise
aus Holzfasermatten, gefüllten oder verstärkten
Kunststoffen oder ähnlichen flächigen oder auch
rieselfähigen Ausgangsmaterialien hergestellt
werden und bekanntermaßen, gleichfalls hier
nur beispielsweise genannt, zur Innenverkleidung
von Automobilen in großem Umfang eingesetzt
werden. Die hier vorzugsweise interessierenden
Kaschierungswerkstoffe sind Gewebe, Gewirke,
Filze, Vliese, Teppichmaterialien, aber
auch andere oberflächenveredelnde, vorzugs
weise luftdurchlässige Materialien. Form
teile der beschriebenen Art werden häufig mit
dekorativen Oberflächen dadurch versehen, daß
sie mit Kunststoffolien, schaumstoffhinterlegten
Folien oder auch mit den vorstehend genannten
Geweben, Gewirken, Filzen, Vliesen und
Teppichen einseitig überzogen, d. h. kaschiert
werden. Soweit es sich bei den Kaschierungen
um luftundurchlässige, etwa thermoplastisch
verformbare Werkstoffe handelt, werden diese
unter Wärmebeaufschlagung mit Unterdruck auf
das Formteil als dessen Trägerteil aufgesaugt
und mit ihm verklebt. Diese bekannte Verfahrensweise
ist als Vakuum-Kaschieren bekannt. Für
luftdurchlässige Kaschierwerkstoffe verbietet
sich das bekannte Vakuum-Kaschieren. Hierfür
ist es bekannt, das Formteil auf seiner
Rückseite durch eine Stützform zu arretieren
und den Kaschierwerkstoff mit Hilfe eines
konturangepaßten Hilfsstempel auf das mit Kleber
beschichtete Formteil aufzupressen, wobei
die Parameter, Druck, Temperatur, Klebstoffmenge
und Klebeviskosität sehr genau aufeinander
abgestimmt werden müssen. Dadurch bedingt
lassen sich die luftdurchlässigen
Kaschierwerkstoffe schlechter verarbeiten und
insbesondere auch schwerer verformen, also
der Formteiloberfläche anpassen, als beispiels
weise luftundurchlässige, streckverformbare
Thermoplastfolien. Als Konsequenz sind
für Gewebe und dergleichen nicht nur
verhältnismäßig große Formkräfte notwendig,
nach dem Kaschiervorgang verbleiben in dem
Gewebe noch erhebliche Zugspannungen, die z. B.
zum teilweisen Abheben der Kaschierung von der
Formteiloberfläche führen, insbesondere dort,
wo Innenecken gebildet sind, in denen die
Eigenspannung dieses Kaschierwerkstoffs besonders
groß ist. Häufiger Ausschuß schien daher
bis heute unvermeidbar. Ein weiterer Nach
teil der letztgenannten Verfahrensweise
ergibt sich daraus, daß das Einformen der
Kaschierwerkstoffe zwischen Hilfsstempel
und dem mit Kleber versehenen Formteil zu
erheblichen Relativbewegungen zwischen
Kaschierwerkstoff und Formteil führt. In
Folge der Kleberbeschichtung liegen zwischen
den Schichten sehr hohe Reibungskräfte vor,
die das Einformen der Kaschierwerkstoffe
zusätzlich behindern und für weitere beachtliche
Eigenspannungen an kritischen Stellen
sorgen.
Schließlich besteht bei luftdurchlässigen
Geweben auch bei noch so großer Sorgfalt stets
die Gefahr, daß in Folge des Kaschierungsdruckes
sogenannte "Kleberdurchschläge" auf
der Sichtseite der Kaschierung auftreten,
vor allem dann, wenn an kritischen Formteilbereichen
zusätzlicher Kleber aufgetragen werden muß.
Hierdurch wird zusätzlicher Ausschuß
verursacht.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, ein Kaschierverfahren und eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen,
bei dem der Kaschierwerkstoff mit
verminderter Eigenspannung im aufkaschierten
Zustand und verbesserten Reibungsbedingungen
während des Kaschiervorganges der Geometrie
der Formteile angepaßt und aufkaschiert werden
kann, wobei insbesondere an von Hause aus
schwer für räumliche Oberflächenkaschierungen
geeignete Materialien gedacht ist.
Die Aufgabe wird bezüglich des Verfahrens gelöst,
durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teiles des Anspruchs 1. Die Unteransprüche 2
bis 19 geben vorteilhafte Weiterbildungen des
Verfahrens an. Bezüglich der Vorrichtung wird
die Erfindungsaufgabe durch die Merkmale des
kennzeichnenden Teiles des Anspruchs 20 gelöst,
die Ansprüche 21 bis 29 zeigen vorteilhafte
Weiterbildungen dieser Vorrichtung auf.
Dadurch, daß zunächst der Kaschierwerkstoff
getrennt vom Formteil vorgeformt und wenigstens
in etwa in einen dem Oberflächenverlauf des
Formteils entsprechenden Konturverlauf gebracht
und so fixiert wird, ist es möglich, den
Kaschierwerkstoff mit erheblich verminderter
Eigenspannung auf die Oberfläche des Formteils
zu übertragen und den eigentlichen Kaschiervorgang
praktisch ohne auftretende Reibung zwischen
den dauerhaft zu verbindenden, einander
anliegenden Oberflächen durchzuführen.
Das Formteil dient nicht mehr, wie bei der bisher
bekannten Kaschierung als formgebende Fläche
für den Kaschierwerkstoff, da dieser bereits
vor dem eigentlichen Kaschiervorgang in eben
diese Oberflächenform gebracht und in dieser
fixiert worden ist. Für die sogenannte Vakuum-Kaschierung
ist die Beschichtung beispielsweise einer
Gewebekaschierung mit einem gasundurchlässigen
Folienüberzug besonders vorteilhaft,
zumal dieser auf der formgebenden
Oberfläche des Gegenwerkzeuges durch Beaufschlagung
mit Unterdruck für eine genau definiert
vorgebbare Zeit gehalten werden kann.
Es ist andererseits jedoch auch denkbar und
besonders vorteilhaft, anstelle der rückseitigen
Folienbeschichtung eines ansonsten gasdurchlässigen
Kaschierwerkstoffes den Kaschierwerkstoff
selbst mit einem Zusatz zu versehen, der
während der Vorformung der Kaschierung aus
härtet, so daß gewissermaßen ein selbständig
tragfähiges, räumlich verformtes Kaschierwerk
stoffgebilde entsteht, welches dann in Deckungsgleichheit
mit dem Formteil gebracht werden kann, welches
entlang einer seiner Oberflächen hiermit
zu kaschieren ist. Denkbar ist in diesem
Zusammenhang beispielsweise die Mitverwendung
eines thermoplastischen - und/oder duroplastischen
Fadens bei der Herstellung eines Kaschierungsgewebes
oder auch die Einbringung solcher Fäden, aber
auch pulverförmiger entsprechender Komponenten
in ein Faservlies, welches die Oberflächen
kaschierung eines Formteils bilden soll.
Wesentlich ist somit stets die Schaffung von
Bedingungen, welche es ermöglichen, den
Kaschierwerkstoff getrennt von dem eigentlichen
Formteil so auszuformen, daß dessen Konturierung
der Oberflächenkontur des Formteiles zumindest
in etwa entspricht und die nachfolgende wie
auch immer geartete Fixierung der vorgeformten
Kaschierungsschicht in dieser Kontur bis zur
festen und dauerhaften Verbindung der Kaschierungs
schicht mit dem eigentlich tragenden Formteil.
Erst durch diese Verfahrensmerkmale werden
die bisher kaum durch noch so vorteilhafte
Kleber zu kompensierenden Spannungen
zwischen insbesondere Gewebekaschierungs
schichten und der Formteiloberfläche von vornherein
vermieden, so daß auch an den Klebeverbund
zwischen der Oberflächenkaschierung und
dem Formteil geringere Anforderungen gestellt
werden können und damit weiter die Gefahr der
sogenannten "Kleberdurchbrüche" ausgeschlossen
oder zumindest auf ein Minimum reduziert wird.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform bei der
das Gewebe rückseitig mit einer luftundurchlässigen
Folie festverbunden wird, werden die
genannten Kleberdurchschläge durch das Gewebe
beim Kaschieren wegen der undurchlässigen
Folienschicht mit Sicherheit verhindert. Darüber
hinaus erhält man auf diese Weise die
Möglichkeit, das folienbeschichtete Gewebe mit
Hilfe von Unterdruck in einer vorgewählten
Position für eine genau definierbare Zeit
festzuhalten. Ein zusätzlicher Vorteil kann
darin gesehen werden, daß die Folie bei geeigneter
Wahl ihrer Werkstoffkennwerte, wie
dem Härtegrad und dem Elastizitätsmodul als
"Spannungsausgleichsschicht" zwischen Gewebe
und Formteil wirkt, wodurch die Belastung der
Klebefuge vor allem in kritischen Bereichen
in der vorstehend genannten Weise vermindert
wird. Wenn das derart luftdicht versiegelte
Gewebe mit Hilfe eines Formstempels in ein
Gegenwerkzeug eingeformt wird, dessen Konturfläche
wenigstens teilweise der Kontur der
Ansichtsseite der späteren Kaschierung entspricht,
so ergibt sich der Vorteil, daß nur
die Reibung zwischen dem in der Regel metallischen
Gegenwerkzeug und dem Gewebe zu überwinden
ist, die wesentlich kleiner ist als
ansonsten gegebene Reibung zwischen einem
nicht vorgeformten, also flächigen Gewebe und
dem kleberbeschichteten Formteil bei dem Kaschier
verfahren nach dem Stand der Technik. Die
Neigung des Gewebes, beim Einformen Falten
zu bilden, kann vorteilhaft dadurch vermieden
werden, daß das folienbeschichtete Gewebe bzw.
eine solche Kaschierungsschicht, die einen
Zusatz enthält, der bei der Ausformung der
Kaschierung eine Formstabilität ermöglicht,
durch einen Spannrahmen mit regelbarer Haltekraft
umlaufend am Gegenwerkzeugrand oder anderswo
am Kaschierwerkzeug gehalten wird. Der
Spannrahmen wirkt dabei als eine Art "Niederhalter",
die Regelbarkeit der Niederhalterkraft
gestattet es, die beim Einformen auftretenden
Zugspannungen im Kaschierwerkstoff so niedrig
wie nötig zu halten. Die Druckkraft des Spannrahmens
kann vorteilhaft im Ganzen vorgegeben
werden, d. h. der Spannrahmen ist ein einheitliches,
umlaufendes Gebilde, oder es kann auch
zweckmäßig sein, den umlaufenden Spannrahmen
in Einzelsegmente zu unterteilen, deren Druckkräfte
jeweils gesondert regelbar sein können. Der
Kaschierwerkstoff wird nach dem Einformen
in das Gegenwerkzeug durch Unterdruck sicher
in seiner eingeformten Position fixiert, bis
der Kaschiervorgang abgeschlossen ist. Ein
derartiges Vorgehen wird durch die rückseitig
aufgebrachte luftundurchlässige Folie möglich. Je
nach Art des Kaschiermaterials kann es dabei
zweckmäßig sein, die Druckkraft des umlaufenden
Spannrahmens zu erhöhen, um hierdurch für
eine zusätzliche umlaufende Abdichtung zu
sorgen.
Der nächste Verfahrensschritt besteht darin,
daß das mit einem Haftvermittlungskleber beschichtete
Formteil nach dem Entfernen des Formstempels
mit Hilfe eines gesonderten Hilfsstempels
auf die Folienseite des im Gegenwerkzeug
fixierten, folienbeschichteten Gewebes
gepreßt und dauerhaft verbunden
wird.
Nach dem Herstellen der Haftung zwischen Formteil
und vorgeformten Kaschierungswerkstoff wird das
Kaschierungswerkzeug geöffnet und das kaschierte
Formteil entnommen. Randbeschnitt des
Kaschierungswerkstoffes und gegebenenfalls
das Umkleben (Umbugen) der Formteilränder
kann danach in üblicher Weise vorgenommen
werden.
Das beschriebene Verfahren kann dadurch weiter
verbessert werden, daß wenigstens teilflächig
temperierbare Kaschierungswerkzeuge verwendet
werden. Vor allem dann, wenn die Kaschierwerk
stoffe ganz oder teilweise aus thermoplastisch
verformbaren Fäden oder Fasern bestehen, läßt
sich ein zusätzlicher Abbau der durch das
Einformen der gedoppelten Gewebe entstandenen
Zugspannungen erreichen. Dies gilt vor allem
auch für die aufgebrachte luftundurchlässige
Folie, wenn sie thermoplastisch verformbar ist.
In der Regel wird man das gesamte Gegenwerkzeug
und/oder den Formstempel zu diesem Zweck
erwärmen. Es kann jedoch auch zweckmäßig sein,
die Erwärmung nur auf die besonders kritischen
Zonen der späteren Kaschierung zu beschränken.
Eine Kühlung der Kaschierungswerkzeuge wird in
der Regel nicht zweckmäßig sein, ist jedoch
beim erfindungsgemäßen Verfahren dann vorteilhaft,
wenn thermoplastisch verformbare Kaschierungs
werkstoffe formstabilisiert werden
sollen.
Die Wirkung temperierbarer Kaschierwerkzeuge
kann dadurch zusätzlich unterstützt werden, daß
der Kaschierwerkstoff vor dem Einformen erwärmt
wird. Auch diese Maßnahme ist vor allem dann
zweckmäßig, wenn beispielsweise ein Gewebe als
Kaschierung ganz oder teilweise aus thermoplastisch
verformbarem Material besteht.
Die luftundurchlässige Folie kann mit der Rückseite
des Kaschierungsgewebes mit allen zum Stand
der Technik gehörenden geeigneten Klebern
verbunden werden, hierzu sind auch eine Vielzahl
von Verfahren bekannt, besonders günstig
ist es jedoch, wenn die feste Verbindung zwischen
Gewebe und Folie mit Hilfe vernetzbarer, in der
Wärme nicht erweichender Kleber erfolgt. Ein
unerwünschtes Ablösen beispielsweise des Gewebes
von der Folie durch erhöhte Temperaturen
im Innenraum von Kraftfahrzeugen bei intensiver
Sonneneinstrahlung wird hierdurch sicher
vermieden.
Die rückseitig auf das Kaschierungsgewebe aufgebrachte
Folie gestattet es vorteilhafterweise, daß die
Folienseite des Gewebes mit Haftvermittlungsklebern
versehen werden kann, die sich ohne
Rücksicht auf die Eigenschaften des Gewebes
aussuchen lassen. Diese Beschichtung kann
zusätzlich zur Beschichtung der Formteilober
fläche vorgenommen werden, es ist jedoch auch
möglich, nur die Folienseite der Kaschiergewebe
zu beschichten. Durch die Verwendung vorbeschichteter
Kaschierungswerkstoffe läßt sich ggf. der
Produktionsprozeß vereinfachen und ver
billigen, vor allem dann, wenn eine Auto
matisierung des vorliegenden Verfahrens
angestrebt wird.
Die Wärmebeständigkeit des kaschierten Formteiles
kann zusätzlich dadurch verbessert werden,
daß der Haftvermittlungskleber auf Formteil
und/oder Kaschierwerkstoff ein vernetzender,
in der Wärme nicht erweichender Kleber ist.
Enthalten dabei die Folien- und die Formteilbe
schichtung ggf. je eine Komponente eines
2-Komponentenklebers gesondert, so läßt sich eine
für die Automatisierung des Verfahrens günstige
Vorbeschichtung erreichen, die lagerzeitbeständig
ist.
Die Formanpassung des Kaschierwerkstoffes an
die Formteilgeometrie läßt sich zusätzlich dadurch
verbessern, daß thermoplastisch verformbare
Folien und/oder Gewebe verwendet werden, so
daß durch Vorwärmen des Kaschierwerkstoffes
und durch geeignete Temperierung der Kaschie
rungswerkzeuge Zugspannungen abgebaut werden.
In zunehmenden Maße wird von kaschierten Formteilen
eine gewisse "Griffigkeit" ihrer Oberflächen
verlangt, d. h. die Formteile sollen
ganz- oder teilflächig eine Art Polstereffekt
aufweisen. Beim Stand der Technik wird dies
dadurch erreicht, daß man mit schaumstoffhinterlegten
Folien kaschiert wird. Beim vorliegenden
Verfahren kann dieser Gesichtspunkt dadurch
berücksichtigt werden, daß zwischen Gewebe und
aufgedoppelter Folie ganz- oder teilflächig eine
Schaumstoffschicht angeordnet wird. Der gegen
wärtige Stand der Technik bietet hierfür sowohl
bezüglich der Werkstoffe als auch bezüglich der
Verbindungsverfahren ausreichende Realisierungs
möglichkeiten. In zunehmendem Maße werden an
ein und demselben Formteil unterschiedliche
"Griffigkeiten", d. h. unterschiedliche Schaumstoffdicken
gewünscht. Durch das hier aufgezeigte
Verfahren läßt sich dies in vorteilhafter
Weise dadurch erreichen, daß als zwischen
Gewebe und Folie angeordnete Schaumstoffschicht
ein Polyurethan-Schaum verwendet wird, der bei
hohen Temperaturen irreversibel komprimierbar
ist und daß die Kaschierung bestehend aus den
Schichten: Gewebe, Schaum, Folie vor dem Einformen
in das Gegenwerkzeug auf die Temperatur
erwärmt wird, bei der der Schaum irreversibel
komprimierbar ist, daß weiterhin das Gegenwerkzeug
und die Formstempel so ausgebildet sind, daß
der Schaumstoffschicht örtliche Unterschiede
im Kompressionsgrad aufgeprägt werden. Das
folienbeschichtete Gewebe wird nach dem Einformen
in das Gegenwerkzeug mit Hilfe von Gegenwerkzeug
und/oder Formstempel abgekühlt und erst
dann die Vakuum-Fixierung vorgenommen. Die
Haftvermittlung zwischen Formteil und Folie
erfolgt bei Temperaturen, die niedriger sind,
als die Temperatur, bei der die Schaumstoffschicht
der Kaschierung irreversibel komprimierbar ist.
Da die Formanpassung des Gewebes von dem Gegenwerkzeug
und dem Formstempel gesondert vorgenommen
wird, bereitet es keinerlei Schwierigkeiten,
dem Schaum örtliche Unterschiede im
Kompressionsgrad aufzuprägen. Mit gekühlten
Werkzeugen ist es dabei möglich, diese
Kompressionsunterschiede so zu stabilisieren,
daß sie beim Aufkaschieren auf das Formteil
erhalten bleiben. Als Schaumwerkstoffe kommen
vor allem Polyurethan-Schäume in Frage, die bei
Temperaturen von 180°C und mehr bedingt thermo
plastisch verformbar werden, während sie bis
zu diesem Temperaturbereich duroplastische
Eigenschaften aufweisen. Nach dem Abkühlen
behalten diese Schäume die ihnen aufgeprägten
Dichteunterschiede bei. Die Verwendung von
Gegenwerkzeug und Formstempel ermöglichen
somit in idealer Weise eine weitgehend freie
Gestaltung der Sichtseite der Kaschierung. Erfolgt
die Kaschierung in diesem Falle mit wärmehärtenden
Klebern, so muß deren Härtungstemperatur
niedriger liegen, als die Erweichungstemperatur
der Schaumstoffschicht, da sonst die aufgeprägten
Kompressionsunterschiede wieder weitgehend
rückgängig gemacht würden.
Werden Gewebekaschierungen mit Schaumstoff
zwischenlage verwendet, so kann das Rückstellvermögen
der Schaumstoffe dazu ausgenutzt werden, daß
nach dem Lösen der Vakuum-Fixierung Formschluß
zu einem anderen Formteil und/oder zu einer
beispielsweise in Art, Farbe oder Struktur
andersartigen Kaschierung hergestellt wird.
Dies kann zum Beispiel dann vorteilhaft sein,
wenn das Gesamtformteil aus mehreren zusammen
montierbaren Teilstücken besteht, die ggf. auch
noch andersartig kaschiert sind. Das Rückstellvermögen
des Schaumes garantiert hier einen sauberen
Formschluß der Verbindungsstellen und einen
guten optischen Übergang.
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet den
weiteren Vorteil, daß der Zugspannungszustand
der Gewebekaschierung noch weiter vermindert
werden kann, und zwar dadurch, daß beim Einformen
in das Gegenwerkzeug in zumindest einem
seiner vertieften Bereiche das Gewebe tiefer
ausgeformt wird, als es der späteren Sichtkontur
entspricht, und daß der Unterdruck der sich
anschließenden Vakuum-Fixierung so gewählt
wird, daß der tiefer ausgeformte Bereich
kontrolliert zurückfedert.
Die Wirkungsweise dieser Maßnahme ist folgende:
Die im Gegenwerkzeug vorhandenen vertieften
Bereiche entsprechen an der Sichtseite des
Formteiles erhabenen Stellen, die im Gegenwerkzeug
erhabenen Kanten oder Erhebungen sind an der
Sichtseite des Formteiles die Bereiche, die
konkav ausgebildet sind, in denen bei den bekannten
Verfahrensweisen also die Gefahr des Abhebens
der Kaschierung besteht. Vor allem hier
bietet das vorliegende Verfahren die Möglichkeit,
zunächst die im Gegenwerkzeug vertieften Stellen
weiter auszuformen als notwendig, und dann
anschließend die Zugspannungen durch kontrolliertes
Zurückfedern abzubauen. Bei der anschließenden
Kaschierung reichen die vorhandenen
Restspannungen dann noch aus, um den
Kaschierwerkstoff über die erhabenen Stellen
des Formteiles soweit zu spannen, daß sie ohne
den Gegendruck eines Werkzeuges durch den Haft
vermittlungskleber aufkaschiert werden. Die
gewünschte Größe des Zurückfederns - und damit
der Restandruck beim Kaschieren selbst - läßt
sich durch die geeignete Wahl des fixierenden
Unterdruckes problemlos steuern.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Vorgehens
ist darin zu sehen, daß der Kaschierwerkstoff
nach dem Einformen im Gegenwerkzeug und
nach der Vakuum-Fixierung umlaufend beschnitten
werden kann. Insbesondere bei automatisiertem
Verfahrensablauf ist dieses Vorgehen
zweckmäßig, da der Randbeschnitt der
Kaschierung sehr viel aufwendiger ist, wenn die
Kaschierung bereits abgeschlossen ist.
Das Gegenwerkzeug ermöglicht es weiterhin, daß
für eine Teilkaschierung, bei der ein Beschnitt
innerhalb der Formteilkontur notwendig ist,
dieser Beschnitt nach dem Einformen ins Gegenwerkzeug
und der Vakuum-Fixierung erfolgt, wobei
das Gegenwerkzeug als Schneidunterlage benutzt
wird.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
besteht aus mindestens einem Gegenwerkzeug,
dessen Konturfläche wenigstens teilweise der
Kontur der Ansichtsseite der späteren Kaschierung
entspricht, einem Formstempel und einem
Hilfsstempel, wobei Form- und Hilfsstempel in
aufeinanderfolgenden Arbeitshüben mit dem
Gegenwerkzeug in Eingriff bringbar sind. Dem
Gegenwerkzeug ist ein umlaufender Spannrahmen
zugeordnet, der auf das Kaschierungsgewebe eine
regelbare Andruckkraft ausübt. Das Gegenwerkzeug
weist mindestens eine Bohrung und/oder andere
Hilfsmittel auf, mit denen der Raum zwischen
Gegenwerkzeug, Kontur und Kaschierungsgewebe
evakuiert werden kann.
Sind Formstempel und/oder Gegenwerkzeug wenigstens
in Teilbereichen kühl- oder heizbar ausgebildet,
so lassen sich im Falle der Kühlung in der
Wärme komprimierbare Schäume optimal verarbeiten,
im Falle der Heizung wird bei Gewebekaschierungen,
die ganz oder teilweise aus thermoplastisch
verformbaren Werkstoffen bestehen, die
Formgebung erleichtert und der Spannungs
zustand nach dem Formen verbessert.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform,
vor allem für automatisierte Vorrichtungen,
besteht darin, daß das Gegenwerkzeug ein
umlaufendes Beschnittmesser und eine diesem
zugeordnete Schneidleiste enthält. Mit dieser
Maßnahme wird ein kaschiertes Formteil erhalten,
dessen Kaschierung umlaufend fertig beschnitten
ist, und das ohne aufwendige Handhabung direkt
der nächsten Verarbeitungsstation, z. B. für
das Umbugen, zugeführt werden kann.
Werden teilflächige Kaschierungen gewünscht,
so kann der Formstempel mindestens ein
Beschnittmesser enthalten, dessen Schneide eine
innerhalb der Kontur des Gegenwerkzeugs
liegende Teilfläche umrandet, wobei dem
Beschnittmesser im Gegenwerkzeug eine Schneidleiste
zugeordnet ist. Das Beschnittmesser ist zunächst
im Formstempel versenkt, so daß es den
Ausformungsvorgang ins Gegenwerkzeug nicht
behindert. Nach dem Abschluß der Ausformung
kann das Messer in Schneidposition ausgefahren
werden. Es ist aber auch möglich, die Betätigung
des Messers mit der Bewegung des Formstempels
federnd zu koppeln. Die Hilfsmittel
für die Vakuum-Fixierung der Gewebekaschierung
müssen so angeordnet sein, daß der Bereich der
beschnittenen Teilkaschierung nach dem Beschnitt
durch Unterdruck fixiert bleibt.
Eine zweckmäßige Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dadurch
gekennzeichnet, daß das Gegenwerkzeug aus zwei
Platten besteht, zwischen denen der die Kontur
enthaltene Gegenwerkzeugkörper federnd geführt
wird, und zwar mit Hilfe von Führungsstollen
und Federn, wobei das umlaufende Beschnitt
messer an der unteren Platte und der
Spannrahmen mit der Schneidleiste an der
oberen Platte befestigt ist. Die obere Platte
ist mit einem Durchbruch versehen, der bei
den jeweiligen Arbeitshüben des Formstempels
und des Hilfsstempels durchgriffen wird. Bei
einer derartigen Ausführungsform wird die
regelbare Druckausübung des Spannrahmens, dessen
Wiederlager der Rand des Gegenwerkzeugkörpers
ist, durch die einstellbare Vorspannung der
genannten Federn vorgegeben. Ist die Ausformung
der Gewebekaschierung beendet, so wird der
Gegenwerkzeugkörper nach unten gegen den
Anschlag gepreßt. Dabei verstärkt sich einmal
der Druck des Spannrahmens zur verbesserten
Abdichtung des fixierenden Unterdruckes, zum
anderen wird das umlaufende Schneidmesser gegen
die Schneidleisten gepreßt und besorgt den
Randbeschnitt im gleichen Arbeitshub.
Die vorstehend beschriebenen Werkzeuge können
vortelhaft als Quertransport-Werkzeuge zum
Einbau in an sich bekannte Pressen ausgebildet
sein. Da Pressen, deren Arbeitstische hin
reichende Größen aufweisen, in der Regel
Preßkräfte vorgeben, die größer sind, als
die zum Kaschieren benötigen, ist es vorteilhaft,
wenn die beschriebene Vorrichtung die
Antriebselemente für die Arbeitshübe in
Form von hydraulischen und/oder pneumatischen
Zylindern integriert enthält. Auf diese Weise
werden unabhängige Fertigungseinheiten möglich,
die den jeweiligen Fertigungsbesonderheiten
optimal angepaßt werden können. Derartige
Anpassungen können zum Beispiel dadurch erfolgen,
daß das Gegenwerkzeug ortsfest ist und Form- und
Hilfsstempel jeweils zum Gegenwerkzeug hin
verfahrbar sind. Es ist jedoch auch möglich,
daß das Gegenwerkzeug verfahrbar ausgebildet
ist, während Form- und Hilfsstempel
ortsfest bleiben. Besonders vorteilhaft
ist diese Anordnung, wenn die Vorrichtung
zwei Gegenwerkzeuge besitzt, von denen jeweils
das eine mit gedoppeltem Gewebe beschickt wird,
während im anderen zeitgleich kaschiert wird.
In diesem Falle lassen sich Form- und Hilfsstempel
zu einer Einheit koppeln, die gemeinsam
verfahren wird, während die beiden Gegenwerkzeuge
beispielsweise mit Hilfe eines Drehtisches
vom Formstempel zum Hilfsstempel trans
portiert werden. Eine derartige Anordnung,
bei der mit jedem Stempelhub ein fertig
kaschiertes Teil entsteht, hat die doppelte
Fertigungsgeschwindigkeit einer Vorrichtung mit
nur einem Gegenwerkzeug, benötigt aber nur einen
Form- und Hilfsstempel.
Die Beschichtung des Gewebes mit luftundurch
lässiger Folie, ggf. mit einer Schaumstoffzwischenlage,
wird in der Regel in gesonderten Fertigungsstationen
durchgeführt, vor allem deswegen, weil
die Durchlaufkapazität für diesen
Arbeitsvorgang größer ist, als die
Durchlaufkapazität durch ein Kaschierwerkzeug.
Je nach Art des gewählten Aufdoppelungsklebers
und/oder der gewählten Aufdoppelungsmethode
kann es jedoch zweckmäßig sein, die
Kaschiervorrichtung direkt mit der Beschichtungs
station für das Gewebe zu koppeln und
zu einer Fertigungseinheit zusammenzufassen.
In diesem Falle ist es zweckmäßig, zwischen
die kontinuierlich arbeitende Folienbeschichtungs
station und die taktmäßig arbeitende
Kaschiervorrichtung eine "Pufferschleife"
einzufügen.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
soll nachfolgend anhand der Fig. 1 bis 7
näher erläutert werden.
Die in den Figuren schematisiert dargestellten
Schnittzeichnungen beziehen sich auf eine bevorzugte
Ausführungsform der Erfindung bzw. einer
Vorrichtung zur Durchführung des beschriebenen
Verfahrens in nur beispielsweiser
Wiedergabe.
Es zeigt:
Fig. 1 eine Kaschiervorrichtung mit
Form- und Hilfsstempeln unter
Weglassung der zugehörigen Betätigungs
mechanismen in der Ausgangsstellung
des Verfahrensablaufes,
Fig. 2 eine Darstellung gemäß Fig. 1 in
einem noch nicht ganz geschlossenem
Zustand der Kaschierwerkzeuge,
Fig. 3 eine Schnittdarstellung entsprechend
Fig. 1 und 2 bei geschlossenen Werkzeugen
und nach Beschnitt der Randbereiche
des Kaschiermaterials,
Fig. 4 eine Darstellung des Gegenwerkzeuges
nach dem Entfernen des Formstempels
mit eingeformtem und fixiertem
Kaschierwerkstoff,
Fig. 5 und 6 sind gleichfalls schematisierte
Querschnittdarstellungen in Offen- und
Schließstellung für die Demonstration
des eigentlichen Kaschiervorganges
und
Fig. 7 demonstriert die End- und Ausgangsstellung
des Kaschiervorganges bei geöffneten
Werkzeughälften.
Wie aus den schematischen Schnittdarstellungen
erkennbar, stützt sich das sowohl zur Vorformung
des Kaschiermaterials als auch für den eigentlichen
Kaschiervorgang benötigte Gegenwerkzeug
auf einer Grundplatte, nämlich der unteren
Platte 2 ab. Das von hieraus in Führungen 14
unter Zwischenschaltung von Federn 13 federnd
gelagerte Gegenwerkzeug besteht aus dem eigentlichen
Gegenwerkzeugkörper 3, der entsprechende
Ausnehmungen für die Führungen 14 besitzt und
einer oberen Platte 1, durch deren mittige
Öffnung 7 ein Formstempel 9, dessen Befestigung
und Führung hier nicht weiter interessiert, hindurch
bewegbar ist. Durch die Bohrung 15 innerhalb
des Gegenwerkzeugkörpers 3 läßt sich ein
Unterdruck auf die oberhalb der formgebenden
Fläche der hier die Matrize des Formwerkzeuges
bildenden Gegenwerkzeughälfte ausüben. Unterhalb
der Öffnung 7 durch die obere Platte 1
ist an dieser vorzugsweise fluchtend hierzu
ein Spannrahmen 4 angeordnet, wobei der obere
Rand des Gegenwerkzeugkörpers 3 das Gegenlager
zu dem um die Öffnung 7 umlaufenden Spannrahmen 4
bildet. Gleichfalls an der Unterseite der oberen
Platte 1 und unmittelbar angrenzend an den
Spannrahmen 4 ist in der dargestellten Weise
eine Schneidleiste 5 angeordnet und auswechselbar
an der Platte 1 fixiert. Die Schneidleiste 5
bildet das Gegenlager für die bzw. das zugehörige
Beschnittmesser 6, welches fest an einer Messer
halterung der unteren Platte 2 anmontiert ist.
Die durch die Federn 13 und die Führungen 14
vorgegebene mögliche Relativbewegung in senkrechter
Richtung zwischen der oberen Platte 1
und der unteren Platte 2 ermöglicht somit die
in Eingriffbringung der Schneide der oder des
Beschnittmessers 6 mit der Schneidleiste 5, wie
in den nachfolgenden Figuren im einzelnen dargestellt.
Die für die Relativbewegung erforderlichen
Führungselemente sind in der groben,
schematischen Schnittzeichnung nicht dargestellt.
Es soll jedoch in diesem Zusammenhang
Erwähnung finden, daß die beiden Platten 1, 2
in ihrer Endstellung verriegelbar sind, welches
mittels mechanischer, pneumatischer oder hydraulischer
Verriegelungsorgane möglich ist.
Oberhalb der oberen Platte 1 und fluchtend zu
deren Öffnung 7 ist ein Formstempel 9 in Stellung
gebracht, der in üblicher Weise an einer
Trägeranordnung 16 mit dieser zusammen
verschiebbar befestigt ist. Durch den Formstempel 9
sind vorzugsweise unmittelbar benachbart zu dessen
formgebender Oberfläche Bohrungen 10 hindurch
geführt, durch die ganz oder abschnittweise
je nach Verfahrensablauf gewünscht regelbar
Kühl- oder Heizmedien durchgegeben werden
können.
Das Kaschiermaterial 8 überspannt in der Offen
stellung der Formwerkzeuge gemäß Fig. 1 den
Gegenwerkzeugkörper 3 und wird hierbei von
dem unterhalb der Öffnung 7 der oberen Platte 1
befestigten umlaufenden Spannrahmen 4 derart
gehalten, daß Faltenbildungen vermieden werden,
insbesondere auch während der Vorformung des
Kaschiermaterials in den Gegenwerkzeugkörper 3
hinein. Die Vorspannung des Kaschiermaterials 8
zwischen dem Spannrahmen 4 der oberen Umfangsfläche
des Gegenwerkzeugs 3 wird durch die Spannung
der Federn 13 bestimmt, wofür die beiden
Platten 1 und 2 gegen diesen Federdruck
aufeinander zubewegt und in einer gewünschten
Endstellung verriegelt werden.
In der Darstellung gemäß Fig. 2 ist der Form
stempel 9 durch die Öffnung 7 der oberen Platte 1
hindurch weitgehend mit seiner formgebenden
Oberfläche in die dieser zumindest in etwa
entsprechenden Oberfläche des Gegenwerkzeugkörpers
3 eingefahren worden, wobei der Spannrahmen
4 in seiner Funktion als Niederhalter
den gemäß eingezeichneter Pfeilrichtung er
forderlichen Nachzug des Kaschiermaterials 8
in den Gegenwerkzeugkörper 3 hinein ermöglicht.
Das Kaschiermaterial 8 besteht hier aus einer
Gewebeschicht, deren spätere sichtbare Oberfläche
mit der formgebenden Oberfläche des
Gegenwerkzeugkörpers 3 in Anlage gebracht wird
und einer darüber geschichteten Folie, die fest
mit dieser verbunden beim Ausformvorgang der
Kaschierung in Anlage mit der formgebenden Oberfläche
des Formstempels 9 gelangt. Die Endstellung
des Formvorganges für das Kaschiermaterial 8
mittels des Formstempels 9 ist in Fig. 3
wiedergegeben, die darüber hinaus zeigt, daß
die dort gegen die Schneidleiste 5 offenen
Beschnittmesser 6 den Randbeschnitt 8′ bereits
abgeschnitten haben.
Unmittelbar mit Erreichen der in Fig. 3 gezeigten
Endstellung für die Formung des Kaschier
materials wird durch die Bohrung 15, von der
vorzugsweise eine Mehrzahl hier jedoch nicht
dargestellter weiterer Parallelbohrungen durch
den Gegenwerkzeugkörper 3 hindurchgeführt sein
können, ein Unterdruck auf die Gewebeseite des
Kaschiermaterials ausgeübt und dieses somit
innerhalb des Gegenwerkzeuges 3 in der vorgeformten
Position fixiert. Der in den Zeichnungen nicht
dargestellte, nachfolgende Hubvorgang
des Formstempels 9 verändert somit
die Lage des vorgeformten Kaschiermaterials
innerhalb des Gegenwerkzeugkörpers 3 nicht.
Bei geeigneter Steuerung der Unterdruckbeaufschlagung
des ausgeformten Kaschiermaterials innerhalb
des Gegenwerkzeugkörpers wird es
möglich, ein gewolltes Zurückfedern, beispielsweise
der am tiefsten ausgeformten Bereiche des
Kaschiermaterials mehr oder weniger zurückfedern
zu lassen, so daß durch den Formvorgang entstandene
mögliche Flächenspannungen vollständig
ausgeglichen bzw. kompensiert werden können.
Der auf diese Weise mögliche Abbau der Zugspannungen
ist in Fig. 4 bis 6 durch die dort
eingezeichneten entstandenen Hohlräume 17
zwischen dem Kaschiermaterial 8 und der inneren
Oberfläche des Gegenwerkzeugkörpers 3 angedeutet.
Nachdem der Formstempel 9 für die Formung
des Kaschiermaterials 8 vollständig aus dem
Gegenwerkzeug entfernt worden ist, tritt an
dessen Stelle ein sogenannter Hilfsstempel 11,
dessen formgebende Oberfläche ein Formteil 12
hält, wobei die Fixierung des Formteiles bspw.
wiederum durch Unterdruck von der Hilfswerkzeugseite
her gewährleistet werden kann. Mit
dem Hilfsstempel 11 wird, wie die Fig. 5 bis 7
zeigen, der eigentliche Kaschiervorgang
durchgeführt. Durch Niederfahren des Hilfsstempels
11 durch die Öffnung 7 der Platte 1
hindurch wird das Formteil 12 in unmittelbare
Anlage dem wenigstens annähernd formidentischen
vorgeformten Kaschierwerkstoff gebracht, wobei
die eingefahrene Endstellung des Hilfsstempels
11 durch Fig. 6 schematisch wiedergegeben
ist. Das Formteil 12 ist entlang derjenigen Ober
fläche, die mit der Folienbeschichtung der
Gewebekaschierung in Anlage gelangt, kleber
beschichtet, und der durch den Hilfsstempel 11
über das Formteil 12 auf den Kaschierungsformling
ausübbare Druck ist so steuerbar, daß eine
dauerhafte, feste Verbindung zwischen
der genannten Schichtanordnung sichergestellt
wird. Wie aus der schematischen Darstellung
ersichtlich, wird in den meisten Formteilbereichen
der für die Verklebung notwendige Gegendruck
durch den Gegenwerkzeugkörper 3
aufgebracht, während dort, wo zunächst überzogene
Ausformbereiche geschaffen worden sind,
um Spannungen innerhalb des Gewebes oder
dergleichen auf ein nicht interessierendes Minimum
zu reduzieren, die dem vorgeformten Kaschier
material innewohnende Festigkeit für den Klebekontakt
ausreicht. Nachdem eine ausreichend
dauerhafte Verbindung zwischen dem tragenden
Formteil 12 und dem in dem Gegenwerkzeugkörper
vorgeformten Kaschierwerkstoff gestellt worden
ist, wird der über die Bohrung 15 hergestellte
Unterdruck aufgehoben und damit auch die Fixierung
auf der formgebenden Fläche des Gegenwerk
zeugkörpers 3. Nach Anheben des Hilfsstempels 11
und damit Öffnen der Werkzeugform, wie in
Fig. 7 dargestellt, kann das oberflächenkaschierte
Formteil 12 entnommen werden und der
Hilfsstempel 11 aus der zu dem Gegenwerkzeugkörper
3 fluchtenden Anordnung ausgefahren und erneut
durch den Formstempel 9 ersetzt werden, wo
raufhin ein neuer Arbeitszyklus, beginnend mit
der Vorformung des Kaschierwerkstoffes, eingeleitet
werden kann.
Der sich dann noch möglicherweise anschließende
Verfahrensschritt des Umbugens des aus Fig. 7
ersichtlichen Überstandes des Kaschiermaterials 8
über die Umfangskante des Formteiles 12 hinaus
erfolgt in ansich bekannter Weise und schließt die
Bearbeitung des Formteils ab.
Claims (29)
1. Verfahren zum Kaschieren von beispielsweise aus
Holzfasermatten hergestellten Formteilen mit
räumlichen Oberflächenkonturen, wie sie etwa
als Innenverkleidungen in der Automobilindustrie
Anwendung finden, unter Verwendung von, von Hause
aus nicht selbsttragenden, flächigen, vorzugsweise
luftdurchlässigen Kaschierungswerkstoffen,
wie Geweben oder dergleichen, innerhalb
eines eine Matrize und/oder Patrize aufweisenden
druckübertragenden Kaschierwerkzeuges,
dadurch gekennzeichnet,
daß zunächst der Kaschierwerkstoff getrennt
vom Formteil in einem wenigstens teilweise
dem räumlichen Oberflächenverlauf des zu
kaschierenden Formteils entsprechenden Kaschierwerkzeug
vorgeformt wird, daß die erhaltene
Formgebung des Kaschierwerkstoffes fixiert
wird, und daß das ausgeformte Formteil und der
vorgeformte Kaschierwerkstoff deckungsgleich
zusammengefügt und nachfolgend zur Herstellung
einer dauerhaften Verbindung zwischen Formteil
und Kaschierwerkstoff dem an sich bekannten
Kaschierverfahren unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Kaschierwerkstoff wenigstens
eine, die jeweils vorzugebende Konturfläche
fixierende Komponente zugegeben wird, wobei
die Fixierung bei der Verformung des Kaschierwerkstoffes
zu dem gewünschten räumlichen
Oberflächenverlauf erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß als konturfixierende Kompo
nente eine die Rückseite des Kaschierwerkstoffes
überziehende Folie verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß als konturfixierende Komponente
wenigstens ein den Kaschierwerkstoff
selbst beigemischter, bei der Verformung desselben
thermisch und/oder chemisch verfestigbarer
Zusatzstoff verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verformung des mit der
Folie überzogenen Kaschierwerkstoffes innerhalb
des Formwerkzeuges mittels Stempeldruck
und anschließender Vakuum-Fixierung erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gewebe rückseitig mit
einer luftdurchlässigen Folie fest verbunden
wird, daß das derart luftdicht flächenversiegelte
Gewebe mit Hilfe eines Formstempels als
Patrize in eine Matrize als Gegenwerkzeug eingeformt
wird, deren Konturfläche wenigstens
teilweise der Kontur der Ansichtsseite des
Gewebes als spätere Kaschierung entspricht,
wobei das folienbeaufschlagte Gewebe durch
einen Spannrahmen mit regelbarer Haltekraft
gehalten wird, daß das Gewebe mit der Folienabdichtung
nach dem Einformen in das Gegenwerkzeug
mittels Unterdruck in der vorgegebenen
Formkontur fixiert wird, daß das mit
einem Haftvermittlungskleber beschichtete
Formteil nach dem Entfernen des Formstempels
mit Hilfe eines gesonderten Hilfsstempels auf
die Folienseite des im Gegenwerkzeug fixierten
Gewebes gepreßt und dessen Vakuum-Fixierung
aufgehoben wird und daß nach dem Herstellen der
Kleberhaftung zwischen Formteil und folienbeschichtetem
Gewebe das Kaschierwerkzeug geöffnet und das
kaschierte Formteil entnommen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens teilflächig wärme
beaufschlagbare Kaschierwerkzeuge verwendet
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das folienverstärkte Gewebe vor dem Einformen
erwärmt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die feste Verbindung zwischen
Gewebe und Folie mittels vernetzbarer, in der
Wärme nicht erweichender Kleber erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Folienseite des Kaschierungsgewebes
mit Haftvermittlungskleber versehen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 6 und 10, dadurch
gekennzeichnet, daß als Haftvermittlungskleber
auf der zu kaschierenden Oberfläche des Formteils
und/oder der Folienschicht des Gewebes
ein vernetzender, in der Wärme nicht erweichender
Kleber verwendet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß für die Folien- und die Formteilbeschichtung
je eine Komponente eines 2-Komponentenklebers
verwendet wird.
13. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß thermo
plastisch verformbare Folien und/oder Gewebe
verwendet werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen die Gewebekaschierung
und die das Gewebe abdichtende Folie ganz- oder
teilflächig eine Schaumstoffschicht
eingebracht wird.
15. Verfahren nach den Ansprüchen 6 und 14, dadurch
gekennzeichnet, daß als Schaumstoffschicht
zwischen Gewebe und Folie ein Polyurethan-Schaum
verwendet wird, der bei hohen Temperaturen
irreversibel komprimierbar ist, daß der Gewebe-/
Schaum-/ Folien-Aufbau vor dem Einformen
in das Gegenwerkzeug mit Hilfe des Formstempels
auf die Temperatur erwärmt wird, bei der der
Schaum irreversibel komprimierbar ist, daß das
Gegenwerkzeug und der Formstempel so ausgebildet
werden, daß der Schaumstoffschicht örtliche
Unterschiede im Kompressionsgrad aufgeprägt
werden, daß die mehrschichtige Gewebekaschierung
nach dem Einformen ins Gegenwerkzeug mit
Hilfe von Gegenwerkzeug und/oder Formstempel
abgekühlt wird, und die Vakuum-Fixierung nachfolgend
erfolgt, und daß die Haftvermittlung
zwischen Formteil und der Folie der Gewebekaschierung
bei Temperaturen durchgeführt wird,
die niedriger sind, als die Temperatur, bei der
die Schaumstoffschicht der Gewebekaschierung
irreversibel komprimierbar ist.
16. Verfahren nach den Ansprüchen 6 und 14, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rückstellvermögen der
Schaumstoffschicht dazu benutzt wird, nach
dem Lösen der Vakuum-Fixierung einen Formschluß
zu einem anderen Formteil und/oder zu einer
nach Art, Farbe, und/oder Struktur andersartigen
Kaschierung herzustellen.
17. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß beim Einformen in das Gegenwerkzeug
in zumindest einem seiner vertieften Bereiche,
der an der Schichtseite des Formteils erhaben ist,
die Kaschierung zunächst tiefer ausgeformt wird,
als es der späteren Sichtkontur entspricht,
und daß der Unterdruck der sich anschließenden
Vakuum-Fixierung so gewählt wird, daß der
tiefer ausgeformte Bereich kontrolliert zurück
federn kann.
18. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kaschierung nach dem
Einformen in das Gegenwerkzeug und nach der
Vakuum-Fixierung umlaufend beschnitten wird.
19. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
1, 6 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß für
eine Teilkaschierung, bei der ein Beschnitt
innerhalb der Formteilkontur notwendig ist,
dieser Beschnitt nach dem Einformen in das
Gegenwerkzeug und der Vakuum-Fixierung erfolgt,
wobei das Gegenwerkzeug die Schneidunterlage
bildet.
20. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß
sie aus mindestens einem Gegenwerkzeugkörper (3), dessen
Konturfläche wenigstens teilweise der Kontur
der Ansichtsseite der späteren Kaschierung (8)
entspricht, aus einem Formstempel (9) und einem
Hilfsstempel (11) besteht, wobei Form- und Hilfsstempel
in aufeinanderfolgenden Arbeitshüben mit dem
Gegenwerkzeug (3) in Eingriff bringbar sind,
daß der Gegenwerkzeugkörper (3) mit einem umlaufenden
Spannrahmen (4) in Anlage bringbar ist, so
daß auf das Kaschiermaterial eine regelbare
Andruckkraft vorgebbar ist, und daß der Gegen
werkzeugkörper (3) mindestens eine Bohrung (15)
oder dergleichen Hilfsmittel aufweist, mit deren
Hilfe der Raum zwischen Gegenwerkzeugkontur und
Kaschierwerkstoff (8) mit Unterdruck beaufschlagbar
ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet,
daß der Formstempel (9) und/oder der
Gegenwerkzeugkörper (11) wenigstens in Teilbereichen
kühl- oder heizbar ausgebildet sind.
22. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gegenwerkzeugkörper (3) ein
umlaufendes Beschnittmesser (6) und eine diesem
zugeordnete Schneidleiste (5) enthält.
23. Vorrichtung nach Anspruch 20 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß der Formstempel (9) mindestens
mit einem Beschnittmesser (6) zusammen
wirkt, dessen Schneide eine innerhalb der
Kontur des Gegenwerkzeugs liegende Teilfläche
umrandet, wobei dem Beschnittmesser (6) im
Gegenwerkzeug eine Schneidleiste (5) zugeordnet
ist.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 20 bis 23,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Gegenwerkzeug
zwei Platten (1, 2) zugeordnet sind, zwischen
denen der die Kontur enthaltende Gegenwerkzeugkörper
(3) federnd geführt ist, wobei das umlaufende
Beschnittmesser (6) an der unteren
Platte (2) und der Spannrahmen (4) mit der
Schneidleiste (5) an der oberen Platte (1)
befestigt ist, und daß die obere Platte eine
Öffnung (7) besitzt, die bei den jeweiligen
Arbeitshüben abwechselnd vom Formstempel (9)
und dem Hilfsstempel (11) durchgriffen ist.
25. Vorrichtung nach den Ansprüchen 20 bis 24,
dadurch gekennzeichnet, daß Form- und Hilfsstempel
(9, 11) als Quertransport-Werkzeuge zum
Einbau in an sich bekannte Pressen ausgebildet
ist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 20 und 25, dadurch
gekennzeichnet, daß Antriebselemente für die
Arbeitshübe der Form- und Hilfsstempel (9, 11)
in Form von hydraulischen und/oder pneumatischen
Zylindern integriert vorgesehen sind.
27. Vorrichtung nach Anspruch 20 bis 26, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gegenwerkzeug (1,2,3)
ortsfest angeordnet ist, und Form- und Hilfsstempel
(9, 11) jeweils zum Gegenwerkzeug hin
verfahrbar sind.
28. Vorrichtung nach Anspruch 20 bis 26, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gegenwerkzeug (1,2,3)
verfahrbar ist.
29. Vorrichtung nach mindestens einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
sie zwei Gegenwerkzeuge besitzt, von denen
jeweils alternierend das eine mit Kaschiermaterial
(8) beschickt wird, während im anderen
zeitgleich kaschiert wird.
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