DE3603242A1 - Verwendung von putrescin, ornithin und uridin allein oder in mischung, ggfs. zusammen mit lactat und/oder pyruvat zur steigerung der aktivitaet von helfer t-lymphozyten und davon abhaengiger anderer immunreaktionen - Google Patents
Verwendung von putrescin, ornithin und uridin allein oder in mischung, ggfs. zusammen mit lactat und/oder pyruvat zur steigerung der aktivitaet von helfer t-lymphozyten und davon abhaengiger anderer immunreaktionenInfo
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Description
Immunmodulatoren, also Substanzen, welche eine Immunsuppression
oder Immunstimulation bewirken, haben in der letzten
Zeit wachsendes Interesse gefunden, und zwar einerseits um
den Immunabstoßungsreaktionen bei Organtransplantationen und
Autoimmunerkrankungen entgegenwirken zu können und andererseits
zur Aktivierung der körpereigenen Abwehr gegen
Tumoren und Infektionen.
So wurde kürzlich berichtet, daß die Aktivierung zytotoxischer
T-Lymphozyten in vivo stark durch Pyruvat erhöht
wird.
Anderseits wurde beobachtet, daß die Aminosäure Ornithin
selektiv die Aktivierung von zytotoxischen T-Lymphozyten
hemmt. Diese Aktivierung war insofern selektiv, als die
Aktivierung von Helfer-T-Zell-Funktionen (Interleukin
2-Produktion) und proliferative T-Zell-Reaktionen nicht
gehemmt wurden.
Derartige Substanzen bieten somit die Möglichkeit, gezielt
in das Immunsystem einzugreifen und je nach Wunsch eine
Hemmung oder Verstärkung von Immunreaktionen generell oder
bestimmten Typen von Immunreaktionen herbeizuführen.
Es besteht auch weiterhin ein Bedarf, weitere Substanzen
oder Substanz-Kombinationen mit größerer Wirksamkeit oder
mit Selektivität zu finden, um gezielt bestimmte Immunreaktionen
je nach dem vorliegenden Fall zu beeinflussen.
Es wurde nun gefunden, daß Putrescin, Ornithin und Uridin
allein oder in Mischung gegebenenfalls zusammen mit Lactat
und/oder Pyruvat, insbesondere jedoch die Kombination von
Putrescin und/oder Ornithin mit Lactat und/oder Pyruvat,
gegebenenfalls noch mit Uridin, eine außerordentlich große
superadditive Stimulierung der Interleukin Produktion zur
Folge haben. Die Eigenschaften der Einzelsubstanzen oder
bestimmter Unterkombinationen können graduell oder grundsätzlich
verschieden sein. Die Interleukin 2-Produktion ist
eine Aktivität der Helfer T-Lymphozyten. Die Aktivierung von
zytotoxischen T-Lymphozyten wird im Gegensatz dazu von
L-Ornithin gehemmt, wie bereits in einem älteren Vorschlag
(Patentanmeldung P 35 14 328) gezeigt wurde.
Da sowohl humurale als auch T-Zell-vermittelte Immunreaktionen
von der Helfer T-Zell Aktivität abhängen, werden
durch die Applikation der genannten Substanzen indirekt auch
andere Immunreaktionen moduliert. Insbesondere ist gezeigt
worden, daß Putrescin und Ornithin allein die in vivo
Immunisierung für eine spätere sekundäre T-Zell-vermittelte
Immunreaktion (sekundäre zytotoxische Reaktion in vitro)
verstärkt. Nach dem bisherigen Verständnis heißt dies, daß
die Expansion potentiell reaktiver Zellklone verstärkt wird,
während (wie früher gezeigt) die Aktivierung der reifen
zytotoxischen Effektorzellen durch Ornithin gehemmt wird.
Letzteres kann z. B. zur Hemmung der Transplantatabstoßung
genutzt werden.
Verstärkt wird u. a. auch die in vivo Immunisierung gegen
Tumoren oder Transplantate, die in den Haupt-Transplantationsantigenen
mit dem immunisierten Organismus übereinstimmen.
Dies bedeutet, daß Putrescin und Ornithin eine Wirkung
für körpereigene Tumoren haben, und wenigstens im Hinblick
auf die primäre in vivo Immunisierung prinzipiell als
Antitumormittel wirken.
Wenn man nun Lactat oder Pyruvat mit Putrescin oder Ornithin
oder beiden kombiniert, insbesondere wenn auch noch Uridin
zugegeben wird, erfolgt eine massive Stimulierung der
Interleukin 2-Produktion und somit eine Stimulierung der
Helfer T-Lymphozyten und der davon abhängigen anderen
Immunreaktionen. Es handelt sich dabei nicht nur um additive
sondern um synergistische Effekte, da Uridin allein ohne die
Kombination mit Lactat/Pyruvat etwas Gegenteiliges bewirkt,
nähmlich die Hemmung der Interleukin 2-Produktion.
Demgemäß betrifft die Erfindung die Verwendung von Putrescin,
Ornithin und Uridin allein oder Mischung, gegebenenfalls
zusammen mit Lactat und/oder Pyruvat, zur Steigerung
der Helfer T-Zell-Aktivität und damit indirekt auch anderer,
von der Helfer-Aktivität-abhängigen Immunreaktionen.
Insbesondere betrifft die Erfindung auch die Verwendung von
Putrescin und/oder Ornithin allein bei der in vivo Immunisierung
für eine nachfolgende sekundäre T-Zell-vermittelte
Immunreaktion inklusive der Immunisierung gegen Tumoren.
Die genannten Wirkungen kann man ausnutzen für ganz normale
Pharmaca, mit dem Ziel, selektiv bestimmte Immunreaktionen
zu stimulieren. Dies bedeutet, daß man unterschiedliche
Funktionen des Immunsystems unterschiedlich anspricht.
Es wurden Mäuse von Bomholtgard, Ry, Dänemark, oder aus dem
Bestand des Deutschen Krebsforschungszentrums verwendet, die
meistens 8 bis 12 Wochen alt waren. Die in vivo Immunisierung
wurde durch ip. Injektion von bestrahlten (1500 rad)
allogenen Milzzellen oder Mitomycin C behandelten Tumorzellen
(45 Min. Inkubation mit 80 µg/ml Mitomycin C von SIGMA)
durchgeführt.
Assay auf Interleukin 2 (IL-2) Aktivität
Die IL-2 Titer wurden mit der IL-2-abhängigen W-2 T-Zellinie, wie von Falk et al. in J. Immunol. 130 : 2214 beschrieben, bestimmt.
Die IL-2 Titer wurden mit der IL-2-abhängigen W-2 T-Zellinie, wie von Falk et al. in J. Immunol. 130 : 2214 beschrieben, bestimmt.
Die Herstellung der IL-2-haltigen Überstände erfolgte aus
einer IL-2 produzierten El-4 Thymom-Unterlinie nach
Induktion mit Phorbolmyristinsäureacetat (PMA), wie von
Farrar et al. in J. Immunol. 125 : 2555 beschrieben. Es wurden
106 Zellen pro ml zusammen mit 10 ng PMA/ml 48 Stunden
inkubiert. Der Überstand wurde gesammelt und gefroren bei
-20°C gelagert.
Die Aktivierung der zytotoxischen T-Zellen in vitro erfolgte,
indem 10 Millionen Milzzellen von normalen oder immunisierten
Mäsuen als Responderzellen mit 5 × 106 bestrahlten
(1500 rad) allogenen Stimulatorzellen in einem Gesamtvolumen
von 5 ml Kulturmedium (RPMI 1640, GIBCO Medium ergänzt mit
10 mM L-Glutamin (GIBCO), Streptomycin/Penicillin (GIBCO;
100 U/ml, 0.5% HEPES (GIBCO), 10% fötales Kälberserum
(GIBCO) und 3 × 105 M 2-Mercaptoethanol) 5 Tage bei 37°C in 5%
CO2, wenn nicht anders angegeben, inkubiert wurden. Die
Kulturen wurden nach 5 Tagen auf zytotoxische Aktivität gegen
Concanavalin A-aktivierte allogene Milzzellblasten in
in einem vierstündigen 51Cr-Freigabeassay, wie von Reddehase
et al., J. Immunol. 128 : 61 bzw. Galli et al., J. Immunol.
10 : 87 beschrieben, untersucht.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Mäuse unterschiedlicher Stämme wurden durch ip. Injektion
von suboptimalen Dosen (5 × 105) an MHC-kompatiblen Zellen
immunisiert und gleichzeitig mit abgestuften Konzentrationen
an Putrescin in 0,3 ml BSS (balanzierte Salzlösung) behandelt.
Die Mäuse wurden 7 bis 8 Tage später getötet. Milzzellen
dieser Mäuse wurde weitere 5 Tage zusammen mit 5 × 106
bestrahlten Zellen des ursprünglichen Stimulatortyps und mit
oder ohne 5 × 106 bestrahlten MHC-unverträglicher C57BL/6
Milzzellen behandelt. Die letzteren sollten einen zusätzlichen
Stimulus für die endogene Helfer Zellen-Aktivierung
(IL-2 Produktion) in der Kultur ergeben.
In einer Stammkombination (Balb/c immunisiert gegen B10.D2
(H-2d)) war die Kontrollantwort ohne Putrescin praktisch
nicht nachweisbar wie Fig. 1, untere Hälfte, zeigt. Diese
Antwort wurde schon stark durch die verhältnismäßig geringe
Konzentration an 7 × 10-5 M Putrescin erhöht (der gleiche
Ansatz von BALB/c Mäusen erzeugte 33,5% Tötung beim Angreifer : Targetzell-
Verhältnis 25 : 1 nach der primären in vivo-
Immunisierung mit 8 × 106 Zellen ohne Putrescin). Eine
weitere Stammkombination (C3H immunisiert gegen C57/H-2k)
erzeugte schon eine beträchtliche zytotoxische Aktivität
nach Immunisierung mit 5 × 105 Zellen ohne Putrescin wie Fig. 1
und Fig. 2, obere Hälfte zeigen. Diese Antwort erforderte
verhältnismäßig hohe Konzentrationen (8 × 10-3 M) and Putrescin
für die optimale Aktivierung. (Der gleiche Ansatz von C3H
Mäusen erzeugte 69,9% Tötung bei dem Angreifer : Targetzell-
Verhältnis 5 : 1 nach in vivo primärer Immunisierung mit 8 × 106
Zellen ohne Putrescin). Die zytotoxische Aktivität von
BALB/c Milzzellen nach Immunisierung mit MHC-verträglichen
B10.D2 Zellen in Kombination mit Putrescin konnte an B10.D2
und B10A Targetzellen gezeigt werden (d. h. an Zellen,
welche die Nebentransplantations-Antigene und wenigstens
einen Teil der Haupttransplantations-Antigene (MHC-Komplex)
mit den ursprünglichen Stimulatorzellen gemeinsam haben),
jedoch war die zytotoxische Aktivität nicht nachweisbar an
B10.S, B10.M oder C57BL/6 Targetzellen, welche die Nebentransplantions-
Antigene gemeinsam hatten, jedoch nicht den
H-2d Haplotyp für die Haupttransplantaions-Antigene, wie
Fig. 2 zeigt. Die starke zytotoxische Antwort der Putrescin-
behandelten Mäuse zeigt somit die typische MHC-Restriktion,
die in sekundären zytotoxischen Antworten gegen nicht-MHC-
Antigene nach üblicher Immunisierung in der Literatur
beobachtet wurden (Bevon, M. J., J. Exp. Med. 142 : 1439 (1975)
und Bevon, M. J., Immunol. 117 : 2233 (1976)). Entsprechende
Ergebnisse wurden mit der Stammkombination C3H-anti-C57/H-2k
erhalten.
Die in vivo-Immunisierung wird in ähnlichem Ausmaß durch
Putrescin und L-Ornithin erhöht. Die sekundäre in vitro-
Antwort wird durch eine äußere Quelle von IL-2 nicht
erhöht.
Der Versuch in Fig. 3 zeigt die Erhöhungswirkung von Putrescin
in einer anderen Stammkombination (DBA/2 gegen B10.D2).
Es zeigt auch, daß die sekundäre in vitro-Antwort nicht
weiter durch die Zugabe eines IL-2-enthaltenden El-4
Überstandes erhöht wird, was zeigt, daß die Helferaktivität
in diesen Kulturen nicht beschränkend ist. Dieser Schluß
wird auch gestützt durch die Tatsache, daß sekundäre in
vitro-Antworten in Gegenwart oder Abwesenheit von 5 × 106
bestrahlten MHC-unverträglichen C57BL/6 Stimulatorzellen
gewöhnlich nicht deutlich verschieden waren.
Der Versuch in Fig. 3 zeigt schließlich, daß die Antwort
gegen eine kleine immunisierende Zelldosis (5 × 105) nicht nur
durch Putrescin sondern auch durch seinen biosynthetischen
Vorläufer L-Ornithin erhöht wird. Der gleiche Ansatz von
Mäusen erzeugte 56% und 26% Tötung bei dem Angreifer : Targetzell-
Verhältnis 25 : 1 nach Immunisieren mit 2 × 106 und 8 × 106
B10.D2 Zellen.
Die beigefügte Fig. 1 zeigt die Wirkung von Putrescin auf die
in vivo Primär-Immunisierung für eine sekundäre in vitro
zytotoxische Antwort.
- A) Weibliche C3H Mäuse wurden mit 5 × 105 bestrahlten (1500 rad) C57/H-2k Milzzellen immunisiert und gleichzeitig mit 0,3 ml 8 × 10-3 M Putrescin in BSS ip. behandelt. Die Mäuse wurden 8 Tage später getötet und 2 × 107 Milzzellen wurden mit 5 × 106 bestrahltenC57/H-2k Milzzellen weitere 5 Tage inkubiert. Die Figur zeigt die zytotoxische Aktivität (%spezifische 51Cr-Freigabe) auf C57/H-2k Targetzellen bei dem angegebenen Angreifer : Targetzell-Verhältnissen.
- B) Männliche BALB [c Mäuse wurden mit 5 × 105 bestrahlten B10. D2 Milzzellen immunisiert und gleichzeitig mit 0,3 ml 7 × 10-5 M Putrescin in BSS ip. behandelt. Die Mäuse wurden 7 Tage später getötet und 2 × 107 Milzzellen wurden mit 5 × 106 bestrahlten B10.D2 Milzzellen für weitere 5 Tage inkubiert. Die Figur zeigt die zytotoxische Aktivität gegen B10.D2 Targetzellen.
Fig. 2 zeigt die Wirkung von abgestuften Konzentrationen an
Putrescin auf die in vivo Priming für eine sekundäre in
vitro zytotoxische Antwort.
Sie zeigt die gleichen zwei Versuche wie in Fig. 1, jedoch
ist die Wirkung abgestufter Konzentrationen von Putrescin
bei einem konstanten Angreifer : Targetzell-Verhältnis
wiedergeben. Dieses Verhältnis betrug 5 : 1 in der oberen
Hälfte (A) und 25 : 1 in der unteren Hälfte (B). Die untere
Hälfte zeigt auch die zytotoxische Aktivität gegen vier
andere Targetzellen, die sich teilweise oder vollständig
von den B10.D2 Target-Zellen am MHC (major histocompatibility
complex). Dieser Versuch zeigt die starke MHC-Restriktion
der zytotoxischen Aktivität in mit Putrescin-behandelten
Mäusen.
Fig. 3 zeigt die Wirkung von L-Ornithin und Putrescin auf die
in vivo Aktivierung von DBA/2 Mäusen für eine sekundäre
zytotoxische Antwort in vitro gegen B10.D2-Zellen.
- A) Weibliche/2 Mäuse wurden mit 5 × 105 bestrahlten (1500 rad) B10.D2 Milzzellen immunisiert und gleichzeitig mit 0,3 ml BSS enthaltenden abgestuften Konzentrationen an L-Ornithin oder Putrescin behandelt. Die Mäuse wurden 8 Tage später getötet und 2 × 107 Milzzellen wurden mit 5 × 106 bestrahlten B10.D2 Milzzellen weitere 5 Tage in 5 ml Kulturbrühe mit oder ohne 0,4 ml eines IL-2 enthaltenden El-4 Überstandes inkubiert. Die Figur zeigt die zytotoxische Aktivität gegen B10.D2 Targetzellen beim Angreifer : Targetzell-Verhältnis 25 : 1.
- B) Die Figur zeigt das gleiche Experiment wie in A). Die Daten zeigen die zytotoxische Aktivität bei abgestuften Angreifer : Targetzell-Verhältnissen von Mäusen, die mit 0,3 ml BSS mit oder ohne 1,6 × 10-4 M L-Ornithin oder Putrescin behandelt waren.
Die sekundäre zytotoxische Antwort gegen MHC-verträgliche
Zellen in vivo ist im Gegensatz zur sekundären in vitro
Antwort gewöhnlich sehr klein, selbst nach Immunisieren mit
verhältnismäßig hohen Zelldosen. Die Verabreichung von
L-Ornithin kurz nach der primären Immunisierung vermittelt
jedoch eine beträchtliche sekundäre zytotoxische Antwort
auch in vivo, wie Tabelle I zeigt.
BALB/c Mäuse wurden mit 8 × 106 bzw. 5 × 107 bestrahlten (1500 rad)
DBA/2 Milzzellen am Tag 0 bzw. am Tag 9 immunisiert.
Einige der Mäuse erhielten auch 5 × 10-2 M L-Ornithin in 0,2 ml
BSS ip. am Tag 0 oder am Tag 2. Die Mäuse wurden am Tag 14
getötet und ihre Milzzellen wurden auf zytotoxische Aktivität
gegen Concanavalin A-aktivierte DBA/2 Milzzellen als
Targetzellen untersucht. Die Werte zeigen die %-spezifische
51Cr-Freigabe bei Angreifer : Targetzell-Verhältnissen 100 : 1
und 20 : 1.
Es wurden DBA/2 Mäuse ip. mit einer kleinen Dosis (2-5 × 105)
Mitomycin C-behandelten syngenen ESb-D Tumorzellen zusammen
mit abgestuften Dosen von Putrescin oder L-Ornithin immunisiert,
und es wurde wiederum die sekundäre zytotoxische
Antwort in vitro analysiert. Die Ergebnisse sind in Fig. 4
wiedergegeben. Der ESb-D Tumor ist eine immunogene Variante,
die durch Mutagenisieren und stufenweise Drogenauswahl von
dem nicht-immunogenen T-Zell Lymphom L 5178 Y ESb abstammt.
Fig. 4 zeigt die Wirkung von L-Ornithin und Putrescin auf das
in vivo-Priming von DBA/2 Mäusen mit einer kleinen Anzahl
von syngenen Tumorzellen (ESb-D).
Linke Hälfte: Weibliche DBA/2 Mäuse wurden mit 2,2 × 105
Mitomycin C-behandelten (80 µg/ml für 45 Min.) ESb-D
Tumorzellen immunisiert und gleichzeitig mit 0,3 ml BSS
enthaltenden abgestuften Konzentrationen von L-Ornithin
behandelt. Die Mäuse wurden 9 Tage später getötet und 2 × 107
Milzzellen wurden mit 5 × 106 bestrahlten Mitomycin C-behandelten
ESb-D Tumorzellen plus 5 × 106 bestrahlten C57BL/6
Milzzellen für weitere 5 Tage inkubiert. Die Figur zeigt die
zytotoxische Aktivität gegen ESb-D Targetzellen beim
Angreifer : Targetzell-Verhältnis 25 : 1.
Rechte Hälfte: Versuchseinzelheiten wie für linke Hälfte,
jedoch wurden die Mäuse mit abgestuften Konzentrationen von
Putrescin behandelt. Überdies enthielten die sekundären in
vitro Kulturen in diesem Versuch keine C57BL76 Simulatorzellen.
Die Ergebnisse dieser Versuche zeigen, daß die Antwort gegen
diese Tumorzellen durch L-Ornithin und Putrescin beträchtlich
erhöht wird.
Somit zeigen die Beispiele 1 bis 3, daß die in vivo Immunogenisierung
mit MHC verträglichen allogenen Milzzellen oder
syngenen Tumorzellen durch L-Ornithin und dessen decarboxylierten
Derivat Putrescin stark erhöht wird. Die Antwort
gegen suboptimale Dosen von immunisierenden Zellen in
Gegenwart von Putrescin zeigt auch die beträchtliche
MHC-Restriktion, die früher nach Immunisierung mit größeren
Zelldosen bei Abwesenheit von L-Ornithin oder Putrescin
beobachtet wurde.
Der Versuch in Tabelle II zeigt, daß L-Ornithin auch die in
vivo Immunisierung für eine nachfolgende sekundäre zytotoxische
Antwort gegen allogene Zellen, d. h. Zellen mit
fremden Haupt-Transplantations-Antigenen, in vitro stark
erhöht.
BALB/c Mäuse wurden mit 8 × 106 bestrahlten C57BL/6
Milzzellen ip. am Tag 0 in 0,3 ml BSS mit oder ohne die
angegebene Konzentration an L-Ornithin immunisiert. Die
Mäuse wurden am Tag 14 getötet und 2 × 107 Milzzellen
wurden mit 5 × 106 bestrahlten C57BL/6 Milzzellen weitere
5 Tage in 5 ml Kulturmedium inkubiert. Die Werte zeigen
die %spezifische 51Cr-Freigabe von C57BL/6 Targetzellen.
2 × 107 an Nylonwolle nicht-haftende NH4Cl-behandelte C3H
Milzzellen wurden mit 20 µg Concanavalin A in 4 ml Kulturmedium
48 Stunden inkubiert. Alle Kulturen erhielten die
angegebenen Konzentrationen von Lactat und Putrescin zu
Beginn der Züchtungsperiode und wurden dann 48 Stunden
inkubiert. Die Überstände wurden dann auf IL-2 untersucht.
Es zeigte sich (Tab. III), daß die IL-2-Produktion in
Kulturen von Concanavalin A-aktivierten Milzzellen durch
Putrescin stark erhöht wurde, wenn es in Kombination mit
L-Lactat angewandt wurde.
Es zeigte sich auch, daß die IL-2-Produktion schon durch
L-Lactat oder Pyruvat allein erhöht wurde, wie Fig. 5 zeigt
oder Putrescin allein, wie Tab. III zeigt. Dies dürfte darauf
zurückzuführen sein, daß wechselnde Mengen der entsprechenden
komplementären Substanz (Putrescin bzw. Lactat) endogen
durch die Milzzellen in der Kultur freigesetzt wurden.
L-Ornithin erhöhte die IL-2 Produktion durch Concanavalin
A-aktivierten Milzzellen nur in Gegenwart von verhältnismäßig
hohen Konzentrationen an Uridin (2,5 × 10-3 M) plus
Lactat oder Pyruvat, wie die folgende Tabelle IV zeigt.
Tab. IV zeigt die Erhöhung der IL-2 Produktion durch
L-Ornithin in Kombination mit Uridin plus L-Lactat oder
Pyruvat. Uridin zeigte bei Konzentrationen von etwa 10-3 M
Inhibierung der IL-2 Produktion, jedoch wird dieser inhibierende
Effekt durch die Zugabe von L-Lactat oder Pyruvat
vermindert.
C3H Milzzellen (2 × 107) wurden mit 20 µg Concanavalin A in 4 ml
Kulturmedium mit 3 × 10-5 M 2-ME 48 Stunden inkubiert. Alle
Kulturen erhielten auch die abgegebene Konzentration an
Uridin zusammen mit oder ohne 2 × 10-3 M L-Ornithin und mit
oder ohne 2 × 10-2 M L-Lactat (Endkonzentrationen) zu Beginn
der Züchtungsperiode. Die Überstände wurden nach 48 Stunden
geerntet und dann auf IL-2 geprüft.
Die IL-2 Produktion in Kulturen von PMA-aktivierten El-4
Zellen wurde ebenfalls durch Putrescin oder L-Ornithin in
Gegenwart von L-Lactat oder Pyruvat erhöht, wie Tab. III
zeigt. Zwar war die Erhöhung in diesem Falle nicht so stark
wie die Erhöhung der IL-2-Produktion in stimulierten
Milzzellkulturen, jedoch zeigen die Versuche, daß diese
Substanzen direkt auf die IL-2-produzierenden Lymphozyten
und nicht nur auf die akzessorischen Zellen (accessory
cells) wirken.
El-4 Thymomazellen (4 × 106) wurden mit 40 ng PMA und den
angegebenen Substanzen in 4 ml Kulturmedium 48 Stunden
inkubiert. Die Kulturüberstände wurden dann gesammelt
und auf IL-2 geprüft, wie in "Materialien und Methoden"
angegeben.
Die Beispiele 1-3 zeigen, daß die in vivo Immunisierung mit
MHC verträglichen allogenen Milzzellen und syngenen Tumorzellen
durch L-Ornithin und seinem decarboxylierten Derivat
Putrescin kräftig erhöht wird. Die Antwort gegen suboptimale
Dosen von immunisierenden Zellen in Gegenwart von Putrescin
zeigt ebenfalls die ausgeprägte MHC-Restriktion, die früher
schon nach Immunisierung mit größeren Zelldosen bei Abwesenheit
von Ornithin oder Putrescin beobachtet wurde (Bevan,
M. J., J. Exp. Med. 142 : 1439 (1975) und Bevan, M. J., J.
Immunol. 117 : 2233 (1976)).
Beispiel 4 zeigt, daß Ornithin auch die in vivo Immunisierung
für eine nachfolgende sekundäre zytotoxische
Reaktion gegen MHC-unverträgliche allogene Milzzellen
verstärkt. Diese Steigerung der "Vorimmunisierung" (Interleukin 2
abhängige Expansion der spezifischen T-Zell-Klone)
ist zu unterscheiden von der Hemmung der Aktivierung reifer
Effektor-T-Zellen durch Ornithin (siehe Patentanmeldung P 35
14 328).
Beispiel 5 zeigt, daß die IL-2-Produktion durch mitogenaktivierte
Lymphozyten oder PMA stimulierte EL-4 Thymomzellen
stark durch eine Kombination von Putrescin, L-Lactat und
Uridin oder durch die biosynthetischen Vorläufer L-Ornithin
bzw. Pyruvat erhöht wird.
Die benötigten Dosierungen aller hier in Betracht gezogenen
Substanzen sind je nach Fall leicht abzuschätzen. Der
jeweilige Fachmann kann die wirksame Dosis am Einzelfall
bemessen. Für die Herstellung von Präparaten, die insbesondere
in Form von Lösungen in pyrogenfreiem Wasser oder in
physiologischer Kochsalzlösung in Betracht gezogen werden,
kann die Konzentration vorzugsweise eine Zehnerpotenz unter
bis eine Zehnerpotenz über den in den Beispielen verwendeten
Mengen liegen. Als allgemeine Regel kann für die Verwendung
in Präparaten eine Konzentration von 10-3 - 10-2 mol pro L
von L-Ornithin, Putrescin und/oder Uridin sowie 0,1 bis 1 mol
pro L Pyruvat bzw. Lactat und für die Dosierung eine
Menge von 1-10 mg/kg Ornithin, Putrescin und/oder Uridin
sowie 0,1 bis 1 g pro kg im Falle vom Pyruvat bzw. Lactat in
Betracht gezogen werden.
Da es bei den angegebenen Substanzen Lactat und Pyruvat nur
auf die Ionen ankommt, ist es im Prinzip gleichgültig,
welches Metallsalz vorliegt. Aus Zweckmäßigkeitsgründen wird
man ein Kalium-, Natrium- oder Ammoniumsalz wählen, jedoch
ist jedes Salz, das nicht physiologisch schädlich oder zu
wenig löslich ist, einsetzbar.
Claims (6)
1. Verwendung von Putrescin, Ornithin und Uridin allein oder in
Mischung, gegebenenfalls zusammen mit Lactat und/oder
Pyruvat zur Steigerung der Aktivität von Helfer T-Lymphozyten
und davon abhängiger anderer Immunreaktionen.
2. Verwendung von Putrescin, Ornithin und Uridin allein oder in
Mischung, gegebenenfalls zusammen mit Lactat und/oder Pyruvat nach
Anspruch 1 zur Steigerung der Produktion von Interleukin 2.
3. Verwendung nach Anspruch 1 von Lactat oder Pyruvat mit
Putrescin oder Ornithin, gegebenenfalls noch mit Uridin, zur
Steigerung der Aktivität von Helfer T-Lymphozyten und davon
abhängiger anderer Immunreaktionen.
4. Verwendung von Putrescin und/oder Ornithin zur Verstärkung
der Immunisierung in vivo inklusive der Immunisierung gegen
Tumoren.
5. Verwendung von Putrescin allein nach Anspruch 4 bei der in
vivo Immunisierung für eine nachfolgende sekundäre T-Zell-
vermittelte Immunreaktion.
6. Verwendung von Ornithin allein nach Anspruch 4 bei der in
vivo Immunisierung für eine nachfolgende sekundäre T-Zell-
vermittelte Immunreaktion.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863603242 DE3603242A1 (de) | 1986-02-03 | 1986-02-03 | Verwendung von putrescin, ornithin und uridin allein oder in mischung, ggfs. zusammen mit lactat und/oder pyruvat zur steigerung der aktivitaet von helfer t-lymphozyten und davon abhaengiger anderer immunreaktionen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863603242 DE3603242A1 (de) | 1986-02-03 | 1986-02-03 | Verwendung von putrescin, ornithin und uridin allein oder in mischung, ggfs. zusammen mit lactat und/oder pyruvat zur steigerung der aktivitaet von helfer t-lymphozyten und davon abhaengiger anderer immunreaktionen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3603242A1 true DE3603242A1 (de) | 1987-08-06 |
DE3603242C2 DE3603242C2 (de) | 1989-03-09 |
Family
ID=6293252
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863603242 Granted DE3603242A1 (de) | 1986-02-03 | 1986-02-03 | Verwendung von putrescin, ornithin und uridin allein oder in mischung, ggfs. zusammen mit lactat und/oder pyruvat zur steigerung der aktivitaet von helfer t-lymphozyten und davon abhaengiger anderer immunreaktionen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3603242A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0507872A1 (de) * | 1989-12-29 | 1992-10-14 | McGAW, Inc. | Verwendung von arginin als immunstimulator |
US5576351A (en) * | 1989-12-29 | 1996-11-19 | Mcgaw, Inc. | Use of arginine as an immunostimulator |
-
1986
- 1986-02-03 DE DE19863603242 patent/DE3603242A1/de active Granted
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
NICHTS ERMITTELT * |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0507872A1 (de) * | 1989-12-29 | 1992-10-14 | McGAW, Inc. | Verwendung von arginin als immunstimulator |
EP0507872A4 (en) * | 1989-12-29 | 1993-08-04 | Mcgaw, Inc. | The use of arginine as an immunostimulator |
US5576351A (en) * | 1989-12-29 | 1996-11-19 | Mcgaw, Inc. | Use of arginine as an immunostimulator |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3603242C2 (de) | 1989-03-09 |
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