DE357975C - Optisches Pyrometer - Google Patents

Description

• Optisches Pyrometer. Von den bekanntesten Ausführungsformen optischer Pyrometer ist das Wannersche wegen verschiedener Nachteile fast gänzlich außer Gebrauch gekommen; dasjenige von Holborn und Kurlbaum hat sich zwar in verschiedener Hinsicht bewährt, doch ist ein wesentlicher Nachteil für den praktischen Gebrauch in technischen Betrieben, daß stets elektrischer Strom für die Vergleichslampe zur Verfügung stehen muß, und daß von der Konstanz dieses Stromes die Genauigkeit der ganzen Methode abhängt.
• Diesen Nachteil vermeidet die vorliegende Erfindung, wonach elektrischer Strom oder irgendeine andere Hilfsvorrichtung, die nicht dauernd zur Verfügung stünde, in Wegfall kommt und das ganze Pyrometer stets und unter allen Umständen sofort gebrauchsfähig ist.
• Der Erfindungsgedanke läuft darauf hinaus, ein Polarimeter zur Messung hoher Temperaturen zu verwenden, wobei als Temperatur anzeigendes Mittel das Drehungsvermögen optisch aktiver Körper z. B. von Quarz, benutzt wird. Dieses Drehungsvermögen weist bekanntlich stets eine beträchtliche Dispersion auf, so daß je nach der Farbe der Lichtquelle die Polarisationsebene der emittierten Strahlen sehr verschieden stark gedreht wird und man umgekehrt aus der Größe der tatsächlich eingetretenen Drehung einen Rückschluß auf die Farbe der Lichtquelle bzw. auf ihren optischen Schwerpunkt machen kann.
• Als Lichtquelle könnte das Innere von Heizöfen bzw. selbst der Schmelzmasse dienen. Gemäß vorliegender Erfindung wird aber ein Hilfsplättchen benutzt, das mit dem Pyrometer fest verbunden ist und selbst bis an die Stelle gebracht werden kann, deren Temperatur bestimmt werden soll. Dadurch wird man unabhängig von den chemischen Eigenschaften des Schmelzflusses und hat nur nötig, den Hilfskörper ein für allemal in der Weise zu eichen, daß man mit Hilfe irgendeiner anderen Temperaturmeßvorrichtung den Zusammenhang zwischen der Farbe des von ihm ausgesandten Lichtes und der Temperatur festlegt.
• Als Hilfskörper bzw. Glühkörper kann jeder feuerbeständige Körper, beispielsweise ein Porzellanplättchen, dienen, dem man vorteilhaft möglich geringe Maße geben 'wird, damit es allen Temperaturschwankungen rasch folgen kann. Man kann ohne Schwierigkeit eine große Anzahl solcher Plättchen von ein für allemal bestimmter keramischer Zusammensetzung herstellen, so daß eine leichte Auswechselbarkeit stets möglich ist. Um den Einfluß der ebenfalls glühenden Wandungen und Fassungen des Porzellanplättchens auszuschalten, wird man es so groß wählen bzw. die Gesichtsfeldblende des Polarimeters so klein, daß nur die Mitte des Plättchens für Messung verwendet wird.
• Der gesamte Strahlenweg wird dann etwa folgender sein: Von dem Glühkörper G bzw. dem glühenden Porzellanplättchen gehen Strahlen ganz bestimmter, in stets gleichbleibender und ein für allemal festgelegter Weise mit der Temperatur zusammenhängender Farbe durch ein längeres Rohr R hindurch zunächst in einen Polarisator P, wo sie linear polarisiert werden, von dort durch einen drehbaren optisch aktiven Körper K bzw. eine Quarzplatte zu dem mechanisch drehbaren Analysator A und von dort. in das Auge des Beobachters.
• Der Beobachter dreht den Analysator von der Nullstellung bis zur völligen Auslöschung des Gesichtsfeldes und liest den Drehwinkel ab, womit die Beobachtung erledigt ist.
• Man wird vorteilhaft das eigentliche Polarimeter getrennt von dem das Glühplättchen tragenden Rohr montieren, damit durch die Hitze des Ofens keine Beschädigung der optischen Teile eintreten kann.
• Im Wesen der Erfindung wird nichts geändert, wenn in das Polarimeter. eine Halbschattenvorrichtung zur Erhöhung der Genauigkeit eingebaut wird.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Messung hoher Temperaturen, dadurch gekennzeichnet, daß an die Stelle, deren Temperatur bestimmt werden soll, ein Glühplättchen gebracht wird und das Drehungsvermögen des von diesem emittierten Lichtes durch ein Polarimeter gemessen wird.