DE3542289A1

DE3542289A1 - Dekorative, schwer entflammbare schichtstoffplatten

Info

Publication number: DE3542289A1
Application number: DE19853542289
Authority: DE
Inventors: Ulrich Dr Heitmann; Adolf Pichler; Dieter Wolfrum
Original assignee: Metzeler Schaum GmbH
Current assignee: Metzeler Schaum GmbH
Priority date: 1985-11-29
Filing date: 1985-11-29
Publication date: 1987-06-04

Description

Die Erfindung betrifft dekorative, schwer entflammbare Schichtstoffplatten aus mit härtbaren Harzen getränkten und ausgehärteten Papierbahnen.

Derartige Schichtstoffplatten sind beispielsweise aus der DE-PS 21 24 139 bekannt. Dazu werden mehrere Bahnen Kraftpapier mit Polyesterharz getränkt, zusammengeführt und unter Wärmezufuhr ausgehärtet, wobei zusätzlich auf die Oberfläche noch eine gesonderte Feinschicht aus die sem Harz, ggf. zusammen mit einem gesonderten Dekorpa pier, aufgebracht werden kann. Derartige Schichtstoff platten dienen üblicherweise zur Verkleidung von Möbeln, Türen und anderen Inneneinrichtungen und sind von sich aus flammhemmend ausgerüstet, d.h. kleinere Brandquellen, wie brennende Zigaretten, hinterlassen keine oder nur ge ringfügige Spuren. Nicht resistent sind derartige Platten jedoch gegen einen Vollbrand, bei dem sie in gleicher Weise wie die umgebenden Grundmaterialien, die meist aus Holz bestehen, abbrennen.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, schwer entflammbare, dekorative Schichtstoffplatten zu schaffen, die gegen Brand resistent sind und damit mindestens der niedrigsten Feuerwiderstandsklasse nach DIN 4102 ent sprechen.

Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Papierbahnen mit im Brandfall aufblähbaren Intu meszenzmassen imprägniert sind.

Als Intumeszenzmassen können dabei ein Blähmittel, z.B. in Form von Melamin-Hydrohalogenid, Melamin-Phosphat oder Melamin-Borat, ein Kohlenstoffbildner, höherwertige Al kohole, Stärke oder Zucker und ein handelsüblicher Binder sowie ggf. Phosphate als wasserabspaltende Mittel verwen det werden, wie diese aus der DE-PS 20 26 435 bekannt sind.

Derartige Intumeszenzmassen waren bisher lediglich als Schutzanstriche, beispielsweise für Holz oder als zusätz licher Feuerschutz für metallische Materialien, bekannt. Diese Intumeszenzmassen schäumen bei Hitze auf und ver kohlen, wobei die Zersetzungsgase das Aufschäumen bewir ken. Es bildet sich dann eine geschlossenzellige Schicht aus Kohlenstoffschaum, der eine massive Wärmeisolierung bildet.

Es wurde nun erfindungsgemäß gefunden, daß derartige In tumeszenzmassen auch verwendet werden können, um Materia lien zu imprägnieren und damit in hohem Maße flammwidrig auszubilden.

Bei der Herstellung derartiger, schwer entflammbarer Schichtstoffplatten ist es dabei zweckmäßig, daß die Pa piere in der Papiermasse mit der Intumeszenzmasse ver setzt und anschließend mit härtbaren Harzen imprägniert und ausgehärtet sind. Das bedeutet, daß die Intumeszenz masse direkt bereits bei der Papierherstellung einge bracht und mit den Papierfasern vermischt wird, so daß sich dann bereits ein nicht brennbares bzw. bei einem Brand aufschäumendes und thermisch isolierendes Papier ergibt.

Es ist aber auch möglich, die fertigen Papierbahnen mit Intumeszenzmassen zu imprägnieren und anschließend mit den härtbaren Harzen zu tränken und auszuhärten. Das be deutet, daß dem üblichen Herstellungsverfahren für die Schichtstoffplatten lediglich eine Arbeitsstation für die Tränkung der Papiere vorgeschaltet ist.

Zweckmäßigerweise beträgt der Anteil an Intumeszenzmasse 50-300 Gew.-%, vorzugsweise 100-200 Gew.-%, des Ge wichtes der Rohpapiermasse.

Durch entsprechende Einstellung der Menge an Intumeszenz masse und ggf. weitere Zusätze, wie z.B. Phosphate, läßt sich die Temeratur des Aufschäumbeginns der Intumeszenz masse in weiten Bereichen einstellen. Diese Temperatur des Aufschäumbeginns sollte dabei mindestens gleich der Zersetzungstemperatur der ausgehärteten Harze sein. Zweckmäßiger ist es jedoch, daß die Temperatur des Auf schäumbeginns etwa 50°C oberhalb der Zersetzungstempera tur der ausgehärteten Harze liegt, so daß bei einer üb lichen Zersetzungstemperatur bei Polyesterharzen von 200-250°C die Intumeszenzmassen etwa ab 250-300°C aufschäumen.

Neben einer Imprägnierung der so ausgerüsteten Papiere mit den ausgehärteten Harzen ist es aber auch möglich, zusätzlich oder allein diese Papiere mit den Harzen oder auch mit Lacken zu beschichten.

Eine derartige Schichtstoffplatte weist eine hohe Feuer widerstandsklasse auf und eignet sich besonders als Be schichtung von Bauteilen oder Konstruktionen, bei denen eine hohe Brandausbreitungsgeschwindigkeit nach Auftreten eines Brandes besonders verheerende Auswirkungen haben kann. Dies gilt insbesondere für alle Massenverkehrs mittel, wie Busse, Eisenbahnen, Flugzeuge oder Schiffe, oder öffentliche Versammlungsstätten, wie Kinos oder The ater, in denen auf die Flammfestigkeit verwendeter Mate rialien und eine erhebliche Reduzierung der Ausbreitung eines Brandes besonderen Wert gelegt wird.

Claims

1. Dekorative, schwer entflammbare Schichtstoff platten aus mit härtbaren Harzen getränkten und ausgehär teten Papierbahnen, dadurch gekennzeichnet, daß die Pa piere im Brandfall aufschäumbare Intumeszenzmassen auf weisen.

2. Schichtstoffplatten nach Anspruch 1, dadurch ge kennzeichnet, daß die Papiere in der Papiermasse mit In tumeszenzmassen versetzt sind.

3. Schichtstoffplatten nach Anspruch 1, dadurch ge kennzeichnet, daß die fertigen Papierbahnen mit Intumes zenzmassen imprägniert sind.

4. Schichtstoffplatten nach Anspruch 2 oder 3, da durch gekennzeichnet, daß die Papiere anschließend mit härtbaren Harzen imprägniert und ausgehärtet sind.

5. Schichtstoffplatten nach Anspruch 2 oder 3, da durch gekennzeichnet, daß die Papiere mit Lacken be schichtet sind.

6. Schichtstoffplatten nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Intumeszenzmassen 50-300 Gew.-% des Gewichtes der Rohpapiermasse beträgt.

7. Schichtstoffplatten nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Intumeszenzmasse 100-200 Gew.-% des Gewichtes der Rohpapiermasse beträgt.

8. Schichtstoffplatten nach Anspruch 6 oder 7, da durch gekennzeichnet, daß die Temperatur des Aufschäumbe ginns der Intumeszenzmassen mindestens im Bereich der Zersetzungstemperatur der ausgehärteten Harze liegt.

9. Schichtstoffplatten nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des Aufschäumbeginns der Intumeszenzmassen etwa 50°C oberhalb der Versetzungs temperatur der ausgehärteten Harze liegt.