DE3537172A1 - Verfahren zum bearbeiten einer bohrung sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zum bearbeiten einer bohrung sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bearbeiten einer Bohrung mit
einem Werkzeug, insbesondere zum Bearbeiten von Zylinderlaufflächen
von Hubkolbenmaschinen, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Beim gattungsgemäßen Bearbeiten von Bohrungen, insbesondere beim Rei
ben oder Honen von Zylinderlaufflächen für Hobkolbenmaschinen besteht
die Gefahr eines zu heftigen Einwirkens der Bearbeitungsleisten (im
weiteren als Reibleisten bezeichnet) auf die zu bearbeitende Lauf
fläche, so daß unerwünschte Materialverquetschungen, Oberflächenver
dichtungen etc. auftreten können. In neuerer Zeit (vgl. DE-PS 31 19
847) ist auch bereits ein Reibplattieren nachfolgend einer elektro
chemischen Bearbeitung der Zylinderlaufflächen vorgeschlagen worden,
wobei hier mit stark verringertem Anpreßdruck der Reibleisten gear
beitet wird. Neben anderen Parametern ist somit der Anpreßdruck der
Reibleisten ein wichtiges Kriterium zur Erzielung gleichbleibender,
qualitativ hochwertiger Oberflächen.
Bei herkömmlichen Vorrichtungen wird der Anpreßdruck der Reibleisten
des Reibwerkzeuges hydraulisch gesteuert, in dem zumeist ein mit Hy
draulikfluid beaufschlagtes Stellteil auf den unmittelbar an den
Reibleisten angreifenden Aufweitkonus wirkt. Der Aufweistkonus kann
auch einstückig mit dem Stellteil ausgebildet sein.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Verfahren aufzu
zeigen, mit dem der Anpreßdruck der Reibleisten mit hoher Genauigkeit
definiert steuerbar ist, wodurch Materialverquetschungen vermieden
und Oberflächen hoher struktureller und geometrischer Genauigkeit
herstellbar sind. Ferner soll eine geeignete Vorrichtung zur Durch
führung des Verfahrens aufgezeigt werden.
Die verfahrensgemäße Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentan
spruches 1 gelöst. Erfindungsgemäß wird also die auf den Aufweitkonus
ausgeübte Kraft der hydraulischen Steuerung gemessen und durch Modi
fikation des hydraulischen Druckes auf definierte Werte eingestellt.
Dadurch kann insbesondere ein sanftes Angreifen der Reibleisten bei
beginnender Bearbeitung als auch ein definierter Kraftverlauf über
den gesamten Bearbeitungszyklus genau eingehalten werden. Es wird
vermieden, daß durch Schwergängigkeiten in der Hydraulikeinrichtung,
durch Reibungsverluste durch Dichtungen, durch Übertragungsverluste
etc. eine nicht genau definierte Anpressung der Reibleisten erfolgt,
wobei sich diese Verhältnisse durch Verschleiß, Temperaturänderungen
etc. auch noch ständig verändern können. Ferner wird das heftige, ab
rupte Einsetzen bzw. Angreifen der Reibleisten bei beginnender Bear
beitung eliminiert.
Insbesondere beim Reibplattieren von Zylinderlaufflächen für Hubkol
benmaschinen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Anpreß
druck der Reibleisten nach einem definierten Kraftverlauf am Aufweit
konus erfolgt. Dieser Kraftverlauf kann in einem Kennfeld über der
Zeit abgespeichert werden, so daß die zunächst empirisch ermittelten
Werte ständig reproduzierbar sind.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist im Anspruch 3
angeführt. Erfindungsgemäß ist zwischen dem hydraulisch beaufschlag
ten Stellteil und dem Aufweitkonus ein Kraftmeßglied eingeschaltet,
welches über ein Regelgerät den hydraulischen Druck modifiziert. Über
das Kraftmeßglied, welches beispielsweise durch Dehnungsmeßstreifen
oder bevorzugt gemäß Anspruch 5 eine Piezo-Kraftmeßzelle sein kann,
erfolgt ein feed-back des eingestellten, hydraulischen Druckes bzw.
der Reaktionskraft am Aufweitkonus, wobei die gemessenen Ist-Werte
dem Regelgerät zugeführt werden, in dem sie mit eingegebenen Soll-
Werten verglichen werden. Über das Regelgerät erfolgt dann eine Re
gelung bzw. Modifizierung der Hydraulikeinrichtung.
Vorteilhaft kann zwischen dem Kraftmeßglied und dem hydraulischen
Stellteil als Übertragungselement ein elastisches Glied, insbesondere
eine Feder eingeschaltet sein. Dadurch kann ein feinfühliger Kraftan
stieg nit niedrigem Druckgradienten sowie gegebenenfalls ein nicht
linearer, z. B. degressiver Kraftverlauf bei guter Regelbarkeit ver
wirklicht werden. Zweckmäßig kann eine zweite Feder gemäß Anspruch 6
vorgesehen sein, die den Aufweitkonus sicher in seine Ausgangslage
zurückführt. Die Vorrichtung kann gemäß den Merkmalen des Anspruches
7 ausgeführt sein. Das Regelgerät kann einen programmierbaren Spei
cher enthalten, in dem die gewünschten Soll-Werte eingeschrieben
sind. Dieses steuert dann durch Vergleich mit den gemessenen lst-Wer
ten, wobei diese Werte über einen Verstärker aufbereitet werden, die
Hydraulikeinrichtung im Sinne einer Druck-Absenkung oder -Anhebung
an.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im folgenden mit weiteren
Einzelheiten näher erläutert. Die schematische Zeichnung zeigt in
Fig. 1 ein Blockschaltbild der Vorrichtung zum Bearbei
ten von Zylinderlaufflächen von Hubkolbenma
schinen und
Fig. 2 das in Fig. 1 gezeigte Werkzeug mit Reibleisten
im Querschnitt.
Das Blockschaltbild zeigt angedeutet eine Honmaschine 2, mit einer
Hydraulikeinrichtung 4, einem in einem Zylinder 6 geführten Stellteil
8 und einem in der Honmaschine 2 aufgenommenen Werkzeug 10. Das Werk
zeug 10 wird durch die Honmaschine 2 in bekannter Weise angetrieben
(rotatorisch und translatorisch); die Reibleisten des Werkzeuges 10
werden über das hydraulische Stellteil 8 radial verstellt und an eine
zu bearbeitende Zylinderlauffläche angepreßt, wobei der Zylinder 6 -
wie mit Pfeilen angedeutet - mehr oder weniger über die Hydrau
likeinrichtung 4 mit Hydraulikfluid gefüllt oder entleert wird. Der
Hydraulikdruck wird von einer nicht dargestellten Hydraulikpumpe er
zeugt.
Zum Aufbau des Werkzeuges 10 wird auf die Fig. 2 Bezug genommen. Das
Werkzeug 10 setzt sich im wesentlichen aus einem zylindrischen Kopf
teil 12, einem in einer zentralen Bohrung 14 verschiebbar geführten
Aufweitkonus 16, einer Antriebsspindel 18 und mehreren Leistenträgern
20 mit Reibleisten 22 zusammen. Der Aufweitkonus 16 ist mit zwei Ko
nusabschnitten 24, 26 versehen, welche mit schrägen Flächen 28, 30 an
den Leistenträgern 20 korrespondieren derart, daß bei einem Verschie
ben des Aufweitkonuses 16 in Richtung der Werkzeug-Drehachse eine ra
diale Verstellung der Reibleisten 20 erfolgt.
Es versteht sich, daß die Leistenträger 20 in entsprechenden, radia
len Schlitzen 32 des Kopfes 12 geführt sind. Zwei an den Leistenträ
gern 20 angreifende Ringfedern 34, 36 sorgen für ein ständiges Anlie
gen der Leistenträger 20 am Aufweitkonus 16. Die zentrale Bohrung 14
ist einerseits durch die hohle Antriebsspindel 18 und andererseits
mittels eines Verschlußstopfens 38 verschlossen.
In der hohlen Antriebsspindel 18 ist das hydraulische Stellteil 8
verschiebbar gelagert und endseitig mit einer Druckplatte 40 verse
hen. Auch an den Aufweitkonus 16 ist eine Druckplatte 42 angeformt,
von welcher in Richtung des Stellteiles 8 ein Führungszapfen 44 ab
ragt. Die beiden Druckplatten 40, 42 sind in einem im Durchmesser
vergrößerten Bohrungsabschnitt 46 des Kopfes 12 aufgenommen. An der
Druckplatte 42 des Aufweitkonuses 16 liegt eine Piezo-Kraftmeßzelle
48 an, welche auf dem Zapfen 44 geführt ist. Zwischen der Kraftmeß
zelle 48 und der Druckplatte 40 des hydraulischen Stellteiles 8 ist
eine Schraubendruckfeder 50 eingeschaltet. Eine zweite, schwächere
Schraubendruckfeder 52 ist am Verschlußstopfen 38 abgestützt und
wirkt in entgegengesetzter Richtung auf die freie Stirnseite 54 des
Aufweitkonuses 16.
Die Piezo-Kraftmeßzelle 48, die bekannter Bauart sein kann, ist über
einen Verstärker 56 mit einem elektronischen Regelgerät 58 verbunden.
Das Regelgerät 58 steuert wiederum im Sinne einer Druckanhebung oder
-verringerung die Hydraulikeinheit 4 der Honmaschine 10 an.
Beim Bearbeiten von Zylinderlaufflächen (nicht dargestellt) von Hub
kolbenmaschinen wird nach dem Einfahren des Werkzeuges 10 durch die
Hydraulikeinrichtung 4 ein hydraulischer Druck erzeugt, welcher hin
sichtlich des Anfangsdruckes und des Druckverlaufes einer herkömm
lichen oder einer gewünschten Bearbeitung entsprechen kann. Dieser
Druck bewirkt ein Verschieben des hydraulischen Stellteiles 8 auf der
Zeichnung nach unten, wobei über den Aufweitkonus 16 die Reibleisten
22 an die Zylinderlauffläche angepreßt werden. Dabei wird zunächst
die Schraubendruckfeder 50 mehr oder minder komprimiert, wobei der
von der Schraubendruckfeder 50 auf die Piezo-Kraftmeßzelle 48 ausge
übte Druck in elektrische Ist-Werte umgewandelt wird. Diese Ist-Werte
werden über den Verstärker 56 dem Regelgerät 58 zugeführt.
Im Regelgerät 58 werden die Ist-Werte der Kraftmeßzelle 48, welche
der unmittelbar auf den Aufweitkonus 16 einwirkenden Kraft und damit
dem genauen Anpreßdruck der Reibleisten 22 entsprechen, mit in einen
Speicher des Regelgerätes eingeschriebenen Soll-Werten nach einer de
finierten Kennlinie verglichen und nunmehr über das Regelgerät 58
über dessen Ausgangsstufe der auf das Stellteil 8 wirkende hydrau
lische Druck der Hydraulikeinrichtung 4 modifiziert bzw. geregelt.
Beispielsweise wird bei einem zu hohen Anpreßdruck an den Reibleisten
22 der Hydraulikdruck der Hydraulikeinrichtung vermindert und umge
kehrt bei zu niedrigem Anpreßdruck der Hydraulikdruck erhöht.
Durch die Zwischenschaltung der Schraubendruckfeder 50 kann sowohl
ein sanfter Kraftanstieg an den Reibleisten 22 verwirklicht als auch
ein zum eingesteuerten Hydraulikdruck nichtlinearer Kraftverlauf bzw.
Anpreßdruck erzielt werden. Der Kraftverlauf am Aufweitkonus 16 kann
durch ständiges Auswerten der Ist-Werte im Regelgerät und Vergleichen
mit den Soll-Werten ständig nachgeregelt und damit genauestens einge
stellt werden.
Nach durchgeführter Bearbeitung der Zylinderlauffläche wird das Stell
teil 8 durch Zurücknehmen des Hydraulikdruckes zurückgefahren, wobei
nunmehr aufgrund der in der eingefahrenen Stellung des Stellteiles 8
überwiegenden Kraft der Schraubendruckfeder 52 der Aufweitkonus in
seine Ausgangslage zurückgestellt wird. Dies führt gleichbedeutend zu
einer radialen Zurückstellung der Leistenträger 20 und Reibleisten
22.
Die Erfindung ist nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel be
schränkt. Beispielsweise kann das hydraulische Stellteil 8 auch un
mittelbar auf die Piezo-Kraftmeßzelle 48 wirken. Anstelle der darge
stellten Kraftmeßzelle könnten auch bekannte Dehnungsmeßstreifen An
wendung finden. Die Schraubendruckfedern 50, 52 können, wie in der
Fig. 2 dargestellt, an den Druckplatten 40, 42 bzw. an der Stirnseite
54 und gegebenenfalls auch am Verschlußstopfen 38 radial unverschieb
lich geführt bzw. gehalten sein.
Claims (7)
1. Verfahren zum Bearbeiten einer Bohrung mit einem Werkzeug, insbe
sondere zum Bearbeiten von Zylinderlaufflächen von Hubkolbenma
schinen, wobei das Werkzeug über seinen Umfang verteilte Bearbei
tungsleisten aufweist, die mittels eines axial verschieblichen
Aufweitkonuses radial an die Bohrung anpreßbar sind und der Auf
weitkonus hydraulisch über eine steuerbare Hydraulikeinrichtung
beaufschlagt wird, dadurch gekennzeich
net, daß die auf den Aufweitkonus (16) ausgeübte Kraft ge
messen und durch Modifikation des hydraulischen Druckes auf de
finierte Werte eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der hydraulische Druck geregelt wird
nach Maßgabe eines definierten Kraftverlaufes (Kennfeldes) am Auf
weitkonus.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen dem hydraulisch be
aufschlagten Stellteil (8) und dem Aufweitkonus (16) ein Kraftmeß
glied (48) eingeschaltet ist, welches über ein Regelgerät (58) den
hydraulischen Druck modifiziert.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß zwischen dem Kraftmeßglied (48) und dem
hydraulischen Stellteil (8) eine Feder (50) eingeschaltet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Kraftmeßglied eine Piezo-Kraftmeß
zelle (48) ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet
durch eine den Aufweitkonus (16) in Kraftrichtung entgegen
der ersten Feder (50) vorspannende zweite Feder (52), welche bei
drucklosem hydraulischen System die Kraft der ersten Feder (50)
überwiegt und den Aufweitkonus (16) zurückstellt.
7. Vorrichtung nach Anspurch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Kraftmeßglied (48) über einen Ver
stärker (56) das Regelgerät (58) ansteuert, wobei im Regelgerät
(58) die gemessenen Ist-Werte mit eingespeicherten Soll-Werten
verglichen werden und das Regelgerät (58) bei einer Abweichung die
Hydraulikeinrichtung (4) ansteuert.
Priority Applications (1)
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DE19853537172 DE3537172A1 (de) | 1985-10-18 | 1985-10-18 | Verfahren zum bearbeiten einer bohrung sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens |
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DE19853537172 DE3537172A1 (de) | 1985-10-18 | 1985-10-18 | Verfahren zum bearbeiten einer bohrung sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens |
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ID=6283913
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