DE3536483A1 - Schaltungsanordnung zur hochdynamischen steuerung einer mehrphasenasynchronmaschine - Google Patents
Schaltungsanordnung zur hochdynamischen steuerung einer mehrphasenasynchronmaschineInfo
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- H02P21/06—Rotor flux based control involving the use of rotor position or rotor speed sensors
- H02P21/08—Indirect field-oriented control; Rotor flux feed-forward control
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung nach dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1. Um geregelte Gleichstrommaschinen durch robustere
Asynchronmaschinen ersetzen zu können, ist es bekannt (siehe Siemens-Zeitschrift
45/1971, Seiten 757-760), das Prinzip der Feldorientierung für die
Regelung von Drehfeldmaschinen anzuwenden. Bei einem Aufbau des Steuersatzes
mit analogen Regelkreisen (z. B. gemäß EP-PS 00 61 604) ergeben sich aufwendige
Schaltungsanordnungen, die sich nur schwierig an unterschiedliche Asynchronmaschinen
anpassen lassen und bei erschwerten Umweltbedingungen zu erheblichen
Abweichungen neigen.
In dem Anwendungsaufsatz von R. Gabriel "Mikrorechnergeregelte Asynchronmaschine,
ein Antrieb für hohe dynamische Anforderungen" in der Zeitschrift
Regelungstechnik 32, Jahrgang 1984, Heft 1, Seite 18 bis 26 werden auf Seite
18 unter 3. die Vorteile von Pulswechselrichtern mit konstanter Zwischenkreisspannung
aufgeführt, wobei auf Seite 19 hierzu auf einen schlechteren
Wirkungsgrad des Antriebes bei höheren Drehzahlen hingewiesen wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, ausgehend von einer derartigen Steuerung, einen
Antrieb zu realisieren, der bei niedrigen und sehr hohen Drehzahlen einen
hohen Wirkungsgrad und einen niedrigen Oberschwingungsgehalt aufweist. Ein
hoher Oberschwingungsgehalt führt zu vielen Nachteilen im Regel- und Betriebsverhalten,
das zu Pendelmomenten, einer erhöhten Erwärmung, starken Geräuschen
usw. führt. Durch den hohen Wirkungsgrad wird die Verwendung bei Asynchronmaschinen
mittlerer und großer Leistung möglich.
Dies wird gemäß der Erfindung durch eine Schaltungsanordnung mit den Merkmalen
des Anspruches 1 erreicht. Der für die Regelung eingesetzte Mikrorechner muß
hierbei zwei völlig unterschiedliche Aufgaben erfüllen:
1. Die Erzeugung des zeitveränderlichen Regelsignals im stationären Betrieb
(z. B. sinusförmiges oder in Richtung einer Trapezform verzerrtes sinusförmiges
Signal). Dieses Signal läßt sich in der Regel einfach berechnen
oder aus Tabellen ablesen. Es muß jedoch in sehr kurzen Zeitabständen
ausgegeben werden. Um den Oberschwingungsgehalt klein zu halten, müssen
beispielsweise mehr als 10 Werte pro Periode ausgegeben werden.
2. Die Korrektur des zeitveränderlichen Regelsignals beim Auftreten von
Regelabweichungen. Die hierzu bei der feldorientierten Regelung eingesetzten
Regelalgorithmen sind kompliziert und benötigen daher
viel Rechenzeit.
Bei den bekannten Steuerungen wurde häufig ein Kompromiß eingegangen, den
Regelalgorithmus soweit zu vereinfachen, daß er bei mittlerer Regelsignalfrequenz
in vertretbarer Zeit abgearbeitet werden konnte. Bei normal schnellen
Mikroprozessoren waren dies üblicherweise 1 bis 2 ms. Bei 50 Hz ergaben sich
so 10 bis 20 Werte pro Periode, die bei vielen Anwendungen mit kleinen und
mittleren Leistungen gerade noch ausreichten. Bei höheren Anforderungen und
vor allem bei einer höherfrequenten Einspeisung in die Asynchronmaschine von
z. B. 200 Hz wird der Oberwellengehalt zu groß. Bei 200 Hz bedeutet dies, daß
der Rechner pro volle Periode lediglich 2 bis 5 Werte ausgibt, was in nahezu
allen Fällen zur Erstellung des erforderlichen Sinussignals zu wenig ist.
Durch die erfindungsgemäße, getrennte Berechnung wird es möglich, bei gleicher
Rechnergeschwindigkeit weit mehr als 10 Werte bei 200 Hz auszugeben. Hierzu
kann die getrennte Berechnung in getrennten Rechnern oder gemäß einer Weiterbildung
der Erfindung in einem Mikroprozessor zeitmultiplex erfolgen, wobei
zwischen dem Errechnen des zeitveränderlichen Regelsignales, bedingt durch das
Auftreten von Regelabweichungen, eine mehrmalige Bestimmung der Augenblickswerte
für die einzelnen Ständerströme erfolgt.
Den größten datenverarbeitungstechnischen Aufwand erfordert die Ausgangs- und
Eingangstransformation zur Umrechnung der feldorientierten Ströme in Ständerströme
bzw. umgekehrt. Werden über den Wechselrichter unterlagerte Stromregelungen
mit guten Eigenschaften verwendet, die garantieren, daß die Stromsollwerte
weitgehend den Stromistwerten entsprechen, kann auf die Eingangstransformation
verzichtet und hierdurch die Rechnerzeit wesentlich verkürzt
werden.
Die erfindungsgemäße Schaltungsanordnung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 die Blockstruktur einer feldorientierten Drehzahlregelung
und
Fig. 2 die in Fig. 1 dargestellte Drehzahlregelung mit einem Mikrorechner.
In Fig. 1 wird nach Netzgleichrichtung in einem Gleichspannungszwischenkreis 1
die konstante Gleichspannung 2 in einem Pulswechselrichter 3 in drei Phasenströme
umgerichtet, die ein Drehfeld für eine Asynchronmaschine 4 erzeugen. Auf
der Achse 5 der Asynchronmaschine 4 ist ein hochauflösender Inkrementalwertgeber 6
vorgesehen, welcher eine der Drehzahl n-ist entsprechende Impulsfrequenz
liefert. In zwei der drei Phasenzuleitungen liegen Stromsensoren 8, welche
die Augenblickswerte der Ständerströme i S1 und i S2 als Istwerte erfassen. Aus
diesen Augenblickswerten werden, entsprechend der bekannten Theorie zur feldorientierten
Regelung, ausgehend von einem Drehzahl-Sollwert n-soll und dem
gemessenen Drehzahl-Istwert n-ist, Augenblicks-Sollwerte i S1-soll und i S2-soll
errechnet.
Der Ständerstrom einer Asynchronmaschine der als Strombelagswelle im Ständerblech
mit der Grundfrequenz ω/p umläuft (p = Polpaarzahl) kann in zwei
Komponenten i sd und i sq aufgeteilt werden. Die Komponente i sd baut das
magnetische Feld der Maschine auf und ist deshalb in gleicher Richtung wie das
Feld ausgerichtet. Der Querstrom i sq steht rechtwinklig auf i sd und bildet
mit diesem den Summenstrom i S , welcher mit der Umlauffrequenz ω des Feldes umläuft.
Gemäß Fig. 1 werden nun in bekannter Weise die Ständerströme i S1 und i S2 über
eine Eingangstransformation 10 in feldorientierte Istströme i sq und i sd umgerechnet,
wobei mit Hilfe des Drehzahlsignals n-ist aus dem Inkrementalgeber 6
der Richtungswinkel ρ von i sd ermittelt wird. Mit Hilfe
dieses Richtungswinkels ρ werden in einem Speicher 11 abgespeicherte Tabellenwerte sinρ und
cosρ abgerufen, die sowohl für die Eingangstransformation 10 wie auch zur
Ausgangstransformation 12 benötigt werden.
Zur Errechnung des feldorientierten Sollwertes i sq wird in einem Subtrahierglied
13 der Drehzahlistwert n-ist von einem vorgegebenen Drehzahlsollwert
n-soll subtrahiert und ein Wert für die Drehzahlabweichung ermittelt, der über
eine Drehzahlregelstufe 14 den Sollwert für den feldorientierten Strom i sq
vorgibt. Über den Drehzahlistwert n-ist wird weiterhin aus einem Feldtabellenspeicher
15 ein Wert ermittelt aus dem, nach Vergleich mit einem in der Stufe
16 ermittelten Flußistwert ψ-ist, in einem Feldregler 17 der Sollwert für
den feldorientierten Strom i sd errechnet wird. Der Feldtabellenspeicher 15 kann
hierbei Werte liefern, die bewirken, daß die Asynchronmaschine 4 bis zur Nenndrehzahl
mit konstantem, maximalen Drehmoment nachgeregelt wird und über dieser
Nenndrehzahl die Nachregelung mit konstanter Leistung z. B. der Nennleistung
erfolgt. Hierdurch wird eine optimale Anpassung der Asynchronmaschine möglich,
ohne daß hierbei gefährliche Überbelastungen entstehen.
Die Ermittlung der Ständerstrom-Sollwerte i S1-soll und i S2-soll läßt sich ohne
großen Aufwand mit einem Mikrorechner 20 gemäß Fig. 2 durchführen. Hierbei
werden die Ständerstrom-Istwerte einem ersten Analog-Digitalwandler 21, die
dem Drehzahl-Istwert n-ist entsprechenden Signale aus dem Inkrementalwertgeber 6
einer Inkrementalwert-Auswertstufe 22 und der vorgegebenen Drehzahlsollwert
n-soll einem zweiten Analog-Digitalwandler 23 und des Mikrorechners 20 zugeführt.
Dieser errechnet gemäß Fig. 1 die Ständerstrom-Sollwerte und gibt sie über
einen Digital-Analogwandler 24 an eine analoge Stromregelstufe 25 welche nach
entsprechender Phasenaufteilung pulsbreitenmodulierte Signale für die
Transistor-Leistungsstufen 26, 27 und 28 erzeugt. Diese Leistungsstufen steuern
die Ströme durch die drei Phasenzuleitungen 7 zur Asynchronmaschine 4.
Der Mikrorechner weist weiterhin neben der üblichen Zentraleinheit CPU interne
Steuerstufen 30, Zeitstufen 31, Speicher mit wahlfreiem Zugriff RAM, Festwertspeicher
ROM und Datenleitungen 32 auf, an die diese Elemente gemeinsam angeschlossen
sind.
Der datenverarbeitungstechnische Aufwand zur Bearbeitung des kompletten Regelalgorithmus
ist verhältnismäßig groß, so daß bei den üblicherweise verwendeten
Mikrorechnern mehrere Millisekunden benötigt werden. Dies reicht jedoch für
eine hochdynamische Steuerung von Asynchronmaschinen, die mit einer wesentlich
höheren Frequenz als der Netzfrequenz gespeist werden sollen, nicht aus.
Erfindunggemäß erfolgt nun bei der Ausgangstransformation eine getrennte
Berechnung der Amplitude und Phase für die Sollwerte i S1 und i S2 über die
Sollwerte i sq und i sd aus der Drehzahlstufe 14 und dem Feldregler 17 in Verbindung
mit den Tabellenwerten aus dem Speicher 11. In einem zweiten Mikrorechner
oder bei einer Schaltung gemäß Fig. 2 zeitmultiplex hierzu werden die
Augenblickswerte für die Ausgangstransformation ermittelt, wobei diese Ermittlung
wesentlich häufiger z. B. zehnfach erfolgt.
Die Entlastung des Mikrorechners von der viel Rechenzeit erfordernden Berechnung
der Amplitude und Phase für die Sollwerte kann in unterschiedlicher
Weise erfolgen. So kann z. B. der Amplitudenwert mit richtiger Phasenlage ausgegeben
werden, aus dem dann bis zur Ermittlung des folgenden Ergebnisses mit
Hilfe einer Tabelle in kurzen Abständen der Zeitverlauf einer Sinus- oder
sinusähnlichen Funktion gebildet wird.
Von besonderem Vorteil kann es sein, ein interruptgesteuertes Echtzeit-Betriebssystem
zu verwenden, wobei den beiden Instanzen unterschiedliche Interrupt-
Prioritäts-Ebenen zugeordnet werden. So kann z. B. mit üblichen Mikrorechnern
(z. B. vom Typ 8086-2) die Berechnung der Amplitude und Phase auf der niedrigeren
Prioritäts-Ebene alle 2 ms aktiviert werden, während die Berechnung der einzelnen
Augenblickswerte alle 250 µs erfolgt, wobei während deren Ausgabe die Berechnung
auf der niedrigeren Prioritäts-Ebene unterbrochen wird.
Wird, wie an sich bekannt, im Umrichter eine zusätzliche unterlagerte Stromregelung
mit guten Eigenschaften verwendet, die sicherstellt, daß die Istwerte
der Ständerströme i S1-ist bzw. i S2-ist weitgehend mit den Sollwerten i S1-soll
bzw. i S2-soll identisch sind, können anstelle der Istwerte im Mikrorechner
auch die Sollwerte verwendet werden. Da in diesem Fall auch die Werte i sq -ist
bzw. i sd -ist (in Fig. 1) mit den Werten i sq -soll bzw. i sd -soll übereinstimmen,
kann auf die Eingangstransformation 10 völlig verzichtet werden.
Gemäß Fig. 2 entfallen dann die gestrichelt dargestellten Verbindungen. Hierdurch
entfällt ein erheblicher Anteil an Rechenzeit.
Claims (6)
1. Schaltungsanordnung zur hochdynamischen Steuerung einer Mehrphasenasynchronmaschine
mit der Bildung elektrischer Steuersignale zur feldorientierten
Regelung mittels eines Mikrorechners, der den Flußvektor in
Echtzeit aus den Ständerströmen und der Läuferdrehzahl ermittelt, um die
konstante Gleichspannung eines Gleichspannungszwischenkreises in die
Phasenspannungen für die Asynchronmaschine umzurichten, dadurch gekennzeichnet,
daß die Berechnung der Amplitude und Phase für den Ständerstrombelag
getrennt von der Bestimmung der Augenblickswerte für die
einzelnen Ständerströme erfolgt.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Berechnungen zeitmultiplex in einem Mikroprozessor (20) durchgeführt
werden, wobei zwischen der Berechnung der Amplitude und Phase eine mehrfache
Bestimmung der Augenblickswerte für die einzelnen Ständerströme
erfolgt.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bestimmung der Augenblickswerte für die einzelnen Ständerströme ausgehend
von einer Berechnung der Amplitude und Phase nach Art einer Extrapolation
des oder der vorangegangenen Berechnungsergebnisse ermittelt
werden.
4. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Berechnung der beiden Instanzen über ein interrupt-
gesteuertes Echtzeit-Betriebssystem mit unterschiedlichen Interrupt-
Prioritätsebenen erfolgt, die Berechnung der Amplitude und Phase einer
niedrigeren Prioritätsebene zugeordnet ist, die zur Ausgabe der Augenblickswerte
für die einzelnen Ständerströme kurzfristig unterbrochen
wird.
5. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet,
daß die Regeldynamik vom Stillstand bis zu einem Mehrfachen der
Nenndrehzahl ausgelegt ist, wobei die Asynchronmaschine (4) über eine
Feldtabelle (15) gesteuert bis zur Nenndrehzahl ein konstantes Drehmoment
und oberhalb der Nenndrehzahl eine konstante Leistung abgibt.
6. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die errechneten Daten als Stromsollwerte einer nachgeschalteten
analogen Stromregelung zugeführt sind, welche die Stromsollwerte
zu einem Dreiphasensystem ergänzt und Treibersignale für eine
impulsdauermodulierte Umrichteransteuerung liefert und daß eine unterlagerte
Stromregelung über den Wechselrichter (3) vorgesehen ist, welche
zu einer weitgehenden Übereinstimmung der Stromsollwerte mit den Stromistwerten
führt und zur Umrechnung der feldorientierten Ströme anstelle
von Stromistwerten die Stromsollwerte herangezogen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853536483 DE3536483A1 (de) | 1985-10-12 | 1985-10-12 | Schaltungsanordnung zur hochdynamischen steuerung einer mehrphasenasynchronmaschine |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19853536483 DE3536483A1 (de) | 1985-10-12 | 1985-10-12 | Schaltungsanordnung zur hochdynamischen steuerung einer mehrphasenasynchronmaschine |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3536483A1 true DE3536483A1 (de) | 1987-06-25 |
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ID=6283461
Family Applications (1)
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DE19853536483 Ceased DE3536483A1 (de) | 1985-10-12 | 1985-10-12 | Schaltungsanordnung zur hochdynamischen steuerung einer mehrphasenasynchronmaschine |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3536483A1 (de) |
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