DE3522282C2 - Behälter für die Pflege von harten oder weichen Kontaktlinsen - Google Patents
Behälter für die Pflege von harten oder weichen KontaktlinsenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Behälter für die Pflege von
harten und weichen Kontaktlinsen, in dessen Behälterinnerem
die Kontaktlinsen in eine Pflegelösung eingelegt werden und
dessen von der Pflegelösung benetzbare Innenwand beschichtet
ist.
Aus der deutschen Patentschrift 30 38 100 ist ein derartiger
Behälter bekannt, dessen Wandung mit einem antimikrobiell
(oligodynamisch) wirksamen Schwermetall, beispielsweise Sil
ber oder Antimon, beschichtet ist. Der Behälterkörper selbst
kann aus Kunststoff bestehen, und auf seine Innenwand kann
durch Vakuumaufdampfen die Schwermetallschicht aufgebracht
sein. Hierdurch soll erreicht werden, daß in der Pflegelösung
auf ein Konservierungsmittel weitgehend verzichtet werden
kann und dennoch eine mikrobielle Kontamination auch nach
mehrmaligem Öffnen des Behälters vermieden wird.
Insbesondere seitdem weiche Kontaktlinsen immer mehr auf den
Markt kommen, wird für die Pflege der Kontaktlinsen die Steri
lisierung mittels Wasserstoffperoxid angewendet. Es ist auch
bekannt, nach der Sterilisierbehandlung mit dem Wasserstoff
peroxid Restwasserstoffperoxidmengen, welche noch an der
behandelten Kontaktlinse haften, durch katalytische Zerset
zung zu beseitigen (DE-PS 24 25 714). Hierbei wird nach der
Reinigungs- bzw. Sterilisierbehandlung der Linse diese in
ein wäßriges System eingebracht, welches in katalytischer
Menge einen entsprechenden Zersetzungskatalysator, insbe
sondere aus Schwermetall, enthält. Es ist hierbei die Ver
wendung zweier verschiedener Behandlungsschritte erforder
lich, nämlich zunächst der Behandlungsschritt der Sterili
sierung und nach dem Wegschütten der Sterilisierlösung der
Behandlungsschritt der Beseitigung des Restwasserstoffs in
einem einen Katalysator enthaltenden wäßrigen System. Die
Handhabung der Linse bei der Pflege und Reinigung gestaltet
sich daher relativ umständlich. Schwierigkeiten bereitete
auch die Wahl geeigneter Katalysatoren, welche bei der Zer
setzung der Restwasserstoffmengen zum Einsatz kommen.
Aus der EP-A-82 798 sind als Katalysatoren zur Zersetzung des
zur Desinfektion und Reinigung von Kontaktlinsen eingesetzten
Wasserstoffperoxids nach der Durchführung der Reinigungs- und
Desinfektionsbehandlung der Einsatz von enzymatischen Peroxi
dasen, insbesondere Katalase, als Zersetzungskatalysatoren be
kannt. Hierbei wird ebenfalls zunächst die Wasserstoffper
oxidlösung nach der Desinfektionsbehandlung abgegossen und
durch eine neutrale Lösung ersetzt, die die enzymatischen Per
oxidasen enthält. Auch hierbei müssen zwei verschiedene Be
handlungsschritte zur Anwendung gebracht werden, wodurch die
Pflegebehandlung der Linse relativ umständlich wird.
Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, einen Behälter für
die Pflege, insbesondere Desinfizierung von harten oder wei
chen Kontaktlinsen der eingangs genannten Art zu schaffen,
in welchen in einer einzigen Behandlungsstufe die Desinfek
tion bzw. Pflege der Kontaktlinsen mit Wasserstoffperoxid und
die Beseitigung des Wasserstoffperoxids durch Zersetzung in
einer einzigen Behandlungsstufe bzw. in einem einzigen Be
handlungszyklus sich durchführen läßt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Innenwandbeschichtung ein oder mehrere immobilisierte Enzy
me aufweist, die katalytisch zersetzend auf die aus Wasser
stoffperoxid bestehende Pflegelösung wirken.
Zur Immobilisierung der Enzyme bzw. des Enzyms an der Behäl
terinnenwand eignet sich eine hydrophile Silikatschicht, die
insbesondere aus einem organisch modifizierten Silikat be
steht, wie beispielsweise bei der Beschichtung von Röhr
chen, die bei immunchemischen Analysen, insbesondere des
Radioimmunoassay (RIA) zur Anwendung kommen. Es kann hierbei
ein Enzym verwendet werden, wozu bevorzugt eine Peroxidase
zur Anwendung kommt. Es kann jedoch auch ein Enzymgemisch aus
verschiedenen Proteasen und Lipasen im Verbund mit Peroxida
sen eingesetzt werden.
Die Peroxidasen wirken nur als Katalysator und verbrauchen
sich somit nicht. Die enzymatische Aktivität der Innenbe
schichtung des Behälters nimmt daher nur durch Alterung des
Enzyms ab, nicht jedoch durch eine biochemische Reaktion. Der
Pflegebehälter ist daher so lange brauchbar, bis das Enzym
durch normale Alterung seine Aktivität verloren hat. Der Be
hälter kann daher im Zusammenhang, insbesondere als Ver
schlußteil eines Vorratsbehälters, insbesondere einer Vor
ratsflasche, für das bei der Desinfizierung der Linse ver
wendete Wasserstoffperoxid ausgebildet sein. Hierzu können
im Behälter zwei Aufbewahrungsnäpfe vorgesehen sein, deren
Innenwände die Innenbeschichtung mit dem immobilisiertem En
zym bzw. den immobilisierten Enzymen aufweist. Der Behälter
kann auch so ausgebildet sein, daß in sein Inneres zwei
Kontaktlinsennäpfe, die mit einem Drehantrieb versehen sind,
einsetzbar sind, wobei
der Drehantrieb auf den Behälterrand
aufsetzbar ist, so daß die beiden Kontaktlinsennäpfe, die
in die Pflegelösung eingetaucht sind, mit Hilfe des Drehan
triebs gedreht werden können. In der älteren deutschen Pa
tentanmeldung P 34 10 400 ist eine derartige Anordnung be
schrieben.
Damit der bei der Zersetzung des Wasserstoffperoxids frei
werdende Sauerstoff aus dem Behälter entweichen kann, besitzt
dieser eine Entlüftungsmöglichkeit, beispielsweise in Form
eines Ventils. Es läßt sich hierdurch auch ein Steuerungs
element erreichen, mit welchem die Intensität der Sterilisier
behandlung durch das Wasserstoffperoxid steuern läßt. Die
Zersetzung des Wasserstoffperoxids wird nämlich gehemmt, wenn
keine Möglichkeit am Behälter vorhanden ist, den Wasserstoff
entweichen zu lassen. Für einen gasdichten Verschluß des Be
handlungsbehälters kann ein Schraubverschluß bzw. können
Schraubkappen für die beiden Etuiaufbewahrungsnäpfe oder auch
ein Sprengdeckel verwendet werden.
Im Gegensatz zu den bekannten Pflegesystemen gewährleistet
die Erfindung die Pflege mit Hilfe des Wasserstoffperoxids in
einem einzigen Behandlungszyklus, während welchem sowohl die
Sterilisierung bzw. Desinfizierung der Kontaktlinsen als auch
die Zersetzung des Wasserstoffperoxids, insbesondere Restwas
serstoffperoxids, erfolgt. Die an die Behälterinnenwand
gebundenen, katalytisch zersetzend und neutralisierend wirken
den Enzyme wirken zeitverzögert auf das Wasserstoffperoxid,
so daß eine ausreichende Einwirkungszeit für das sterilisie
rende bzw. desinfizierende Wasserstoffperoxid auf die Kontakt
linse vorhanden ist. Durch die Steuerung der Entweichungsmög
lichkeit des bei der Zersetzung freigesetzten Sauerstoffs läßt
sich die Einwirkungszeit noch zusätzlich einstellen. Der Be
hälter kann in bevorzugter Weise als Kappe ausgebildet sein,
die auf den Vorratsbehälter, insbesondere auf die Vorrats
flasche für das Wasserstoffperoxid insbesondere im Bereich
des Verschlusses aufgesetzt werden kann.
Anhand der beiliegenden Figuren wird die Erfindung an Ausfüh
rungsbeispielen noch näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel, bei dem im
kappenartig auf eine Vorratsflasche aufsetzbaren
Behälter zwei Aufnahmenäpfe für die zu behandeln
den Kontaktlinsen, die mit einem Sprengdeckel ab
gedeckt werden können, vorgesehen sind;
Fig. 2 eine ähnliche Ausführungsform des Behälters, wie
in der Fig. 1, bei der jedoch die Kontaktlinsen
näpfe durch einen Schraubverschluß abgedeckt
sind;
Fig. 3 eine weitere Ausführungsform des Behälters, der
als Unterteil für ein Kontaktlinsenbehandlungs
gerät dienen kann und
Fig. 4 einen Drehmechanismus mit Kontaktlinsenkörb
chen, die in den als Unterteil hierfür ausge
bildeten Behandlungsbehälter, welcher in der
Fig. 3 dargestellt ist, einsetzbar sind.
Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen der Fig. 1 bis
3 wird ein kappenartig auf eine Vorratsflasche 1 aufsetzba
rer Behälter 2 verwendet. Der Behälter 2 ist über einem
Verschluß 3 der Vorratsflasche 1, in welcher Wasserstoffper
oxid vorhanden ist, angeordnet.
Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1 besitzt der Behälter 2,
in welchem die Behandlung der Kontaktlinsen durchgeführt
wird, zwei Kontaktlinsennäpfe 4 und 5, welche durch einen
aufsteckbaren Deckel 5 (Sprengdeckel) abgedeckt sind.
Die Innenwände der beiden Kontaktlinsennäpfe 4 und 5 sind be
schichtet, wobei die Innenwandbeschichtung zumindest ein
immobilisiertes Enzym aufweist, das katalytisch zersetzend
auf die aus Wasserstoffperoxid bestehende Pflegelösung, welche
bei der Behandlung der Kontaktlinsen aus der Vorratsflasche 1
in die Kontaktlinsennäpfe 4 und 5 eingefüllt wird, zersetzend
wirkt. Hierzu wird der kappenartige Behälter 2 von der Vor
ratsflasche 1 abgezogen, der Verschlußdeckel 5 geöffnet und
aus der Vorratsflasche 1 Wasserstoffperoxid in die Kontakt
linsennäpfe 4 und 5 eingefüllt und die zu behandelnden Kon
taktlinsen in die Näpfe eingelegt. Bei der Behandlung werden
die Kontaktlinsennäpfe 4 und 5 durch den Deckel 5 verschlos
sen. Um den bei der Zersetzung frei werdenden Sauerstoff ent
weichen lassen zu können, kann der Deckel 5 etwas angehoben
werden, oder im Deckel kann ein Ventil vorhanden sein, das
sich verschließen und öffnen läßt.
Das in der Fig. 2 dargestellte Ausführungsbeispiel entspricht
im wesentlichen dem in der Fig. 1 dargestellten Ausführungs
beispiel mit der Ausnahme, daß der Deckel 6 zum Verschließen
der Kontaktlinsennäpfe 4 und 5 aufschraubbar ist. An der
Außenwand des Kappenteils des Behälters 2 und an dem über
greifenden Flansch des Deckels 6 können hierzu entsprechen
de Gewinde vorgesehen sein. Die Handhabung bei der Behandlung
der Linsen ist die gleiche wie beim Ausführungsbeispiel der
Fig. 1.
Bei dem in der Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist
der Behälter 2 als Unterteil bzw. Aufnahmebehälter eines in
der älteren deutschen Patentanmeldung P 34 10 400 beschrie
benen Reinigungsgerätes bzw. Behandlungsgerätes dargestellt.
Zur Behandlung der Kontaktlinsen wird der Behälter 2 von dem
Verschluß 3 der Vorratsflasche 1 abgezogen und ein in der
Fig. 4 dargestellter Drehmechanismus 7 mit drehbar in das
Innere des Behälters 2 einsetzbaren Linsenaufnahmekörbchen 8
bzw. 9 für die beiden Kontaktlinsen wird auf das offene En
de des Behälters 2 dicht aufgesetzt. Die Ausgestaltung des
Drehmechanismus und der Kontaktlinsenaufnahmekörbchen ist im
einzelnen in der älteren deutschen Patentanmeldung P 34 10 400
dargestellt.
Auch die Innenwand des in der Fig. 3 dargestellten Behälters
2 ist mit der vorstehend erläuterten Beschichtung versehen.
Bei der Behandlung der in den Linsenaufnahmekörbchen 8 und 9
untergebrachten Kontaktlinsen werden diese in das Innere des
Behälters 2 eingesetzt und der Drehmechanismus 10 auf den
oberen Rand des Behälters 2 dicht aufgeschraubt. Damit der
bei der Zersetzung des Wasserstoffperoxids frei werdende Sau
erstoff aus dem Behälter entweichen kann, kann im oberen Teil
des Behälters 2 ein Ventil vorhanden sein, oder es kann der
feste Schraubsitz, mit welchem der Drehmechanismus 10 auf den
Behälter aufgeschraubt ist, gelockert werden.
Für die Immobilisierung der katalytisch zersetzend auf das
Wasserstoffperoxid wirkenden Enzyme an der Behälterinnenwand
bieten sich verschiedene Verfahren an, beispielsweise die Ad
sorption an Oberflächen oder kovalente Bindung an polymere
Träger, wofür anorganische Stoffe, z. B. Glas, Metalloxide,
nichtrostender Stahl oder organische Stoffe, z. B. Poly
saccharide, Proteine, Polyamide, Vinylpolymere in Frage kom
men. Ferner eignet sich der Einschluß in vernetzte Gele, auch
die Mikroverkapselung oder Vernetzung der Enzyme durch
bifunktionelle Reagenzien wie z. B. Glutardialdehyd, Azofarb
stoff-Reagenzien und dgl. Einzelheiten zur Immobilisierungs
technik von Enzymen sind beispielsweise
bekannt aus Mosbach
(FEBS Lett. 62 Suppl. (1976) E80-E95), Skinner (CAEN 53
(1975), Nr. 33, S. 22-41).
Claims (8)
1. Behälter für die Pflege von harten oder weichen Kontakt
linsen, in dessen Behälterinnerem die Kontaktlinsen in eine
Pflegelösung eingelegt werden und dessen von der Pflegelö
sung benetzbare Innenwand beschichtet ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Innenwandbeschichtung
ein oder mehrere immobilisierte Enzyme aufweist, die kata
lytisch zersetzend auf die aus Wasserstoffperoxid bestehen
de Pflegelösung wirken.
2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Enzym bzw. die Enzyme an eine Sili
katschicht der Behälterinnenwand gebunden sind.
3. Behälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Enzym Peroxidase ist.
4. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Enzyme ein Gemisch aus
wenigstens zwei der Enzyme, nämlich Peroxidase, Lipase und
Protease sind.
5. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß er einen Teil eines Ver
schlusses für einen die Pflegelösung enthaltenden Vorrats
behälter ist.
6. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß er als zwei Aufbewahrungs
näpfe aufweisendes Etui ausgebildet ist.
7. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß in seinem Innenraum die
Linsen aufnehmende, für das Wasserstoffperoxid durchlässige
Kontaktlinsennäpfe einsetzbar sind, die mittels eines auf
den Behälterrand aufsetzbaren Drehantriebs drehbar sind.
8. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß er kappenartig ausgebildet
ist und auf den als Vorratsflasche ausgebildeten Vorratsbe
hälter für das Wasserstoffperoxid im Bereich des Flaschen
verschlusses aufsetzbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853522282 DE3522282C2 (de) | 1985-06-21 | 1985-06-21 | Behälter für die Pflege von harten oder weichen Kontaktlinsen |
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Publication Number | Publication Date |
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DE3522282A1 DE3522282A1 (de) | 1987-01-15 |
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ID=6273853
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DE (1) | DE3522282C2 (de) |
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US6280530B1 (en) * | 2000-01-28 | 2001-08-28 | Isoclear, Inc. | Contact lens treatment apparatus and method |
Family Cites Families (1)
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1985
- 1985-06-21 DE DE19853522282 patent/DE3522282C2/de not_active Expired - Fee Related
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