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Nachrichtensystem für Bildkonferenzen
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Nachrichtensystem für Bildkonferenzen
der im Oberbegriff des Patentanspruches 1 angegebenen Art.
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Einen umfassenden Überblick zum Stand der Technik auf auf diesem Gebiet
bietet das Buch "Kommunikations-Endgeräte" - Grundlagen, Verfahren, Bausteine, Systeme
-Herausgeber: Friedrich Ohmann, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo
1983, in dessen Abschnitt 7.5 1,Bildkonferenz", Seiten 414 bis 423. Danach wird
für Bildkonferenzen gefordert, daß sich alle Teilnehmer dauernd gleichzeitig und
richtungsgetreu sehen und hören und sich gegenseitig schriftliche Unterlagen und
Gegenstände zeigen können. Abgesehen von den technischen Einrichtungen, die an jedem
Standort für die Durchführung einer Bildkonferenz mindestens erforderlich sind,
steigt dabei der technische Aufwand für die Endeinrichtungen und deren Vernaschung,
sofern keine, jeweils mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen verbundenen, besonderen
Maßnahmen vorgesehen werden, in nicht vertretbarem Umfang mit der Anzahl der zu
einer Bildkonferenz zusammenzuschaltenden Standorte.
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Zur Verringerung des technischen Aufwandes, insbesondere bezüglich
der Bild-Aufnahme, -Ubertragung und -Wiedergabe, sind Parallel-Verarbeitung und
Umschaltung sowie daraus gebildete Mischformen anwendbar. Die erstgenannte Maßnahme
ermöglicht eine Verringerung der Anzahl der benötigten Endgeräte und Kanäle. Dazu
müssen jedoch jeweils
mehrere Konferenz teilnehmer an einem gemeinsamen
Standort anwesend sein. Die andere Maßnahme erlaubt, immer nur ein Bild zu allen
Teilnehmern senden zu müssen, erfordert daher keine Vollvermaschung, jedoch ein
ständiges Umschalten, z. B. sprachgesteuert oder manuell durch einen Konferenzleiter,
vornehmlich einen der Konferenzteilnehmer.
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Der als trivial erscheinende Lösungsansatz, jeden Konferenzteilnehmer
mit derart kompletten Endeinrichtungen auszustatten, daß Bild und Ton jedes Teilnehmers
individuell an alle anderen Konferenzorte zu übertragen und dort jeweils mit eigenem
Lautsprecher und Bildschirm wiederzugeben sind, muß zweifellos wegen des erforderlichen
technischen Aufwandes verworfen werden. Demzufolge beschränken sich die bisher bekannt
gewordenen Bildkonferenzsysteme auf solche, bei denen sich die Konferenzteilnehmer
an zwei Standorten zusammenfinden, zwischen denen dann eine nachrichtentechnische
Punkt-zu-Punkt-Verbindung für Bild und Ton in Hin- und Rückrichtung hergestellt
wird (Studio-Konferenz, Besprechungszimmer-Konferenz). Auch bei den als "Arbeitsplatz-Konferenz"
bezeichneten Bildkonferenz-Systemen wird die nachrichtentechnische Hauptverbindung
- z. B. über ein öffentliches Netz - zwischen zwei Orten hergestellt, wobei die
einzelnen,jeweils die Mindestausstattung an Endeinrichtungen aufweisenden Arbeitsplätze
im selben Gebäude oder am selben Ort über Konzentratoren an diesen beiden Orten
zusammengefaßt werden.
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Damit bleiben die bisher bekannten Bildkonferenz-Systeme auf Konferenzen
zwischen zwei regionalen Gruppen von Konferenzteilnehmern beschränkt.
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Die Erfindung bezweckt, Bildkonferenzen nach Art von Arbeitsplatz-Konferenzen
zwischen Teilnehmern an verschiedenen, jedoch voneinander unabhängigen Standorten
zu ermöglichen und geht deshalb teilweise auf den oben bereits erwähnten, an sich
trivialen Lösungsansatz insoweit zurück, als die einzelnen Konferenzorte derart
durch nachrichtentechnische Mittel miteinander zu verknüpfen sind, daß alle Bild-
und Tonsignale jedes Standortes an alle anderen Standorte gelangen können.
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Dabei muß es nach wie vor möglich sein, daß sich alle Teilnehmer dauernd
gleichzeitig sehen und hören sowie schriftliche Unterlagen, Gegenstände und dergleichen
zeigen können. Die eingangs genannte Forderung allerdings, daß bei Bildkonferenzen
sich alle Teilnehmer auch richtungsgetreu sehen können müssen, gilt streng nur für
solche Teilnehmer, die sich an einem gemeinsamen Standort befinden und ist also
bezüglich einzelner Teilnehmer an eigenen Standorten nahezu ohne Bedeutung.
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Der an sich bei diesem Lösungsansatz zu erwartende, nicht vertretbare
technische Aufwand ist jedoch nicht zu treiben, wenn gemäß der Erfindung diese Aufgabe
durch die technische Lehre des Patentanspruches 1 gelöst wird.
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Diese Lösung erfordert im wesentlichen nur einen einmalig zu treibenden
technischen Aufwand in der Bildkonferenz-Zentrale. Von wesentlicher Bedeutung dabei
ist, daß an jedem Standort, von dem aus die Teilnahme an einer Bildkonferenz erfolgen
soll, selbstverständlich eine Kamera, aber insbesondere auch nur ein Monitor sowie
übliche Tonsignalgeräte, also Mikrofon/Lautsprecher benötigt werden, d.h. eine Min:iiilausstattung
an fl0deinrichtungen erforderlich ist und für jeden Standort auch nur die bei allen
Bildkonferenzen
ohnehin benötigten beiden Kanäle für die Hin- und die Rückrichtung mit ausreichender
Bandbreite bereitzustellen sind. Ein weiterer, erheblicher Vorteil ist darin zu
sehen, daß auf einen Konferenzleiter für die Bildregie verzichtet werden kann, d.
h. insbesondere von jedem Standort aus individuell, nach eigenen Vorstellungen und
Wünschen, ohne Auswirkungen auf die anderen Standorte, jederzeit beliebig - im Rahmen
mehrerer vorgegebener Variationsmöglichkeiten -die Regie selbst zu führen ist, also
ein neues Leistungsmerkmal für Bildkonferenz-Dienste geboten wird.
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Alle einer eigenen Bildregie unterliegenden, nach Inhalt, Größe und
Zusammenstellung auf dem eigenen Monitor darstellbaren Bilder werden von der Bildkonferenz-Zentrale
bereit gestellt und entsprechend als Einzelbild oder als Mischbild in der Größe
eines Vollbildes geliefert. Die Bildkonferenz-Zentrale nimmt damit einerseits die
Vermittlungsfunktion zwischen Quellen und Sinken wahr, andererseits sind nur in
ihr, und dazu lediglich im Umfang des tatsächlichen Bildkonferenz-Verkehrs die technisch
verhAltnism§ßig aufwendigen Einrichtungen für diese Vermittlung und für die Aufbereitung
der einzelnen Bildsignale zu Mischbildern für alle anschließbaren Standort erforderlich.
Ähnliches gilt für die weit weniger aufwendige Tonsignal-Aufbereitung und -Vermittlung.
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Besonders vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind durch
die im Neben- und in den Unteransprüchen angegebenen Merkmale gekennzeichnet. Mit
diesen sind insbesondere folgende Vorzüge verbunden: Bei Einsatz von Bildspeichern
und Multiplexern für die Bildsignale in digitaler Form können herkömmliche Netze,
die für die Übertragung von Analogsignalen eingerLchtet sind, weiter benutzt werden.
Soweit die Anschlußleitun-
gen für die benötigte Bandbreite - d.
h. Bildsignale nicht nur in der Norm für Bildfernsprechen mit derzeit 1 MHz, sondern
auch für TV-Norm, z. B. 5 MHz Bandbreite oder für künftiges digitales, insbesondere
hochauflösendes Fernsehen - HDTV - sowie Sprachsignale nicht nur in Fernsprechqualität
mit ca. 3 kHz Bandbreite, sondern Tonsignale mit HiFi-Qualität, auch mehrkanalig,
und Steuersignale - und für die benötigte Anzahl von Hin- und Rückkanälen - z. B.
im Raummultiplex - nicht geeignet sind, sollte die dann erforderliche Nachrüstung
in solcher Weise erfolgen, daß auch künftige Qualitätsanforderungen leicht erfüllt
werden können, zumindest nicht unnötig erschwert werden. Nachdem bereits im Ortsnetzbereich
mit einer breitbandigen Signalübermittlung über Glasfasern, allerdings Multimode-Gradientenfasern,
modernere Wege beschritten werden, sind künftig auch Monomode-Systeme im Orts- und
Fernbereich in Betracht zu ziehen.
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Konferenzen, nicht nur Bildkonferenzen, finden ihre natürlichen Grenzen
bezüglich der Teilnehmerzahl bei mehr als zwei und möglichst nicht mehr als 12 Teilnehmern.
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Bei Ausführungsformen der Erfindung können die Bildkonferenz-Zentralen
mit beliebig vielen Bildspeichern und Multiplexern, mindestens jedoch mit der für
eine Bildkonferenz benötigten Anzahl,ausgerüstet sein. Diese Einrichtungen lassen
sich bei genügender Anzahl dann in der Zentrale ohne weiteres zu Gruppen für je
eine Bildkonferenz zusammenfassen, wobei für jede solche Gruppe ein Satz von entsprechenden
Steuereinrichtungen vorhanden sein muß.
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Die Art, in der die von den einzelnen Quellen stammen-
den
Bildsignale sowohl vollständig als auch in mindestens einer vergröberten Abbildung,
d. h. als Verkleinerung oder Kleinbilder, in der Bildkonferenz-Zentrale zur Verfügung
gestellt werden, kann hardwaremäßig z.B.
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mit Bildspeichern gelöst werden, deren Speicherkapazität größer ist
als für ein Großbild. D. h. die Großbilder und Kleinbilder werden bereits so abgelegt,
wie sie zur Verfügung stehen sollen. Da aber bei einem Mischbild, das ein Großbild
und mehrere Kleinbilder enthält, das Großbild etwas kleiner sein muß als ein Vollbild,
d. h. insbesondere dessen Randbereiche, vertikal und/ oder horizontal, ein- oder
beidseitig, zu unterdrücken sind und dies softwaremäßig bein Auslesen aus einem
Bildspeicher vorteilhafter zu lösen ist als hardwaremäßig, sind auch Bildspeicher
mit nur der Speicherkapazität fir ein Vollbild möglich, bei denen dann das Auslesen
des Vollbildes, eines Gro(3bildes und von Kleinbildern durch entsprechende Programme
gesteuert erfolgt.
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An jeden Standort kann aucn das eigene Bild als Vollbild oder Ln einen
lischbiid a- den eigenen Monitor dargestellt werden, denn ;- zz h der ebotenen Frelheiten
bei der Bildreqie gibt es keinen Unterschied zwischen sendenden und emprancenden
Standorten.
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Ein Großbild und ein vergröbertes Abbild, d. h. ein Kleinbild, sollte
natürlich nur so klein wie nötig und so groß wie möglich sein. Außer der Wiedergabe
eines Vollbildes sind bei der Wiedergabe eines Mischbildes, das als solches denselben
Umfang wie ein Vollbild hat, die Größen eines Croßbildes in Abhängigkeit von der
Anzahl und Größe von Kleinbildern im Mischbild und umge-
kehrt
im Rahmen der von der Bildkonferenz-Zentrale vorgegebenen Varianten an jedem Standort
frei wählbar.
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Wird an einem Standort beispielsweise auf ein Mischbild, das Abbilder
aller beteiligten Teilnehmer enthält, verzichtet, d. h. einer mehr oder weniger
engen Auswahl aus der Teilnehmerrunde der Vorzug gegeben, oder sind ohnehin nur
wenige Standorte zu einer Bildkonferenz zusammengeschaltet, können die Kleinbilder
verhältnismäßig groß bleiben.
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An jedem Standort können sich bis hinab zu einem Teilnehmer befinden,
was häufig sogar der Normalfall sein wird. Bei mehreren Teilnehmern an einem gemeinsamen
Standort werden diese nebeneinander Platz nehmen. In einem solchen Fall kann vom
betreffenden Standort aus mit einer Steuerinformation an die Bildkonferenz-Zentrale
bestimmt werden, daß bei dem von dieser Quelle empfangenen Bild nur horizontale
Randbereiche unterdrückt und Kleinbilder nicht unter einer bestimmten Mindestbreite
beispielsweise mit der Breite von zwei horizontal benachbarten Kleinbildern, bereit
gehalten werden sollen.
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Werden von einem Standort aus keine Steuerinformationen bezüglich
einer Bildregie abgegeben, erhält dieser Standort ein Bildsignal entsprechend einem
Standardprogramm aus der Bildkonferenz-Zentrale. Dabei können z. B.
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auch die von anderen Standorten abgegebenen Steuerinformationen Berücksichtigung
finden, gegebenenfalls Mehrheitsentscheidungen ermittelt werden, und vieles andere
mehr. Das bedeutet auch, daß eine Bildregie-Wähleinrichtung als Endeinrichtung an
einem Standort, wenn auf ihre Benutzung freiwillig verzichtet werden kann, aus technischen
Gründen ohne weiteren Nachteil auch entfallen oder
ausfallen darf.
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Für die Erzeugung von Kleinbildern, also zur Reduktion der Bildpunkteanzahl,
kann beispielsweise eine Tiefpaßfilterung durchgeführt werden. Bei Porträts sind
jedoch weiche Konturen gegeben, so daß z. B. bei digitalen Speichern nur der Schreibtakt
gegenüber einer Vollbildspeicherung geändert zu.werden braucht. Darstellungen von
schriftlichen Unterlagen und Gegenständen oder dergleichen werden ohnehin zur genauen
Betrachtung als Groß- oder Vollbild gewählt, d. h. im Falle eines Kleinbildes einer
schriftlichen Unterlage mit weichen, ungenauen Konturen reicht auch eine solche
Qualität aus, solange damit das Interesse zur Betrachtung als Groß- oder Vollbild
mit schärferen Konturen geweckt werden kann.
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Die individuell wählbare Aufteilung eines Mischbildes sollte ausgehen
von einer durch ein Standardprogramm der Bildkonferenz-Zentrale vorgegebenen Struktur.
Beispielsweise können dabei für fünf an einer Bildkonferenz beteiligte Teilnehmer
an jeweils eigenen Standorten das eigene Bild als Großbild, die Abbilder der übrigen
vier Teilnehmer als vertikal benachbarte, gleichgroße Kleinbilder am rechten Rand
des Bildschirmes dargestellt werden. Dazu wird zunächst das Raster des Mischbildesübermittelt,
und jeder Teilnehmer kann nun individuell seine Anderungen im vorgegebenen Raster
vornehmen.
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Die Vermittlung der Audio-Kanäle kann parallel zur Durchschaltung
der Bildsignale, auf jeden Fall ebenfalls in der Bildkonferenz-Zentrale, vorgenommen
werden. Im allgemeinen wird auch bei Bildkonferenzen eine gewisse
Sprechdisziplin
eingehalten, so daß ohnehin nur jeweils ein Teilnehmer zu hören sein wird. Wegen
der großen Freiheiten bei der Bildregie kann es bei paralleler Durchschaltung von
Audio- und Video-Kanälen jedoch vorkommen, daß z. B. an einem Standort gerade nur
ein Vollbild eines Teilnehmers dargestellt wird und ein anderer einen wichtigen
Einwurf macht, der dort dann nicht wahrgenommen werden würde. Deshalb ist es zweckmäßig,
die Audio-Signale aller anderen Quellen als Summensignal an die eigene Sinke vermittelt
zu bekommen.
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Bei Endeinrichtungen mit Zweikanal-Tonwiedergabe ist es darüber hinaus
vorteilhaft, die zu Kleinbildern an der rechten oder der linken Seite eines Monitors
gehörigen Sprachsignale entsprechend über den rechten bzw. linken Tonkanal, den
zu einem Großbild sowie die zu augenblicklich nicht sichtbaren Teilnehmern gehörigen
Tonkanäle aus der Mitte wiederzugeben.
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Eine Tonregie-Steuerung mit individuell regelbaren Tonmischern, d.
h. regelbaren Zwischenverstärkern für jedes von einer Quelle kommende Tonsignal
in der Bildkonferenz-Zentrale und geeignete Tonregie-Endeinrichtungen an den einzelnen
Standorten ermöglichen übrigens, den sogenannten Cocktail-Party-Effekt technisch
zu simulieren. Möchte sich nämlich ein Teilnehmer akustisch auf einen bestimmten
anderen Teilnehmer konzentrieren, dessen Tonsignal ihm im Summensignal zu sehr untergeht,
kann er über die Tonregie-Steuerung in der Bildkonferenzzentrale den Pegel des betreffenden
Tonsignals erhöhen, gegebenenfalls die Pegel der anderen Tonsignale gleichzeitig
etwas absenken.
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Hierzu, insbesondere aber auch zum Zwecke der individuellen Bildregie,
kann auf einfache Weise den Konferenzteilnehmern ein nützliches Hilfsmittel zur
besseren
Orientierung in Form von dauernd oder zeitweise in die
betreffenden Bilder eingeblendeten Kennmarken geboten werden, die aus Ziffern oder
Buchstabenkombinationen, Piktogrammen oder dergleichen gebildet sein können und
eine eindeutige und schnelle Zuordnung eines Abbildes zur zugehörigen Quelle und
zum zugehörigen Bedienelement an der eigenen Regie-Wähleinrichtung ermöglichen.
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Mit solchen Maßnahmen wird übrigens wohl der eigentliche Zweck der
eingangs genannten Forderung für Bildkonferenz-Systeme nach richtungsgetreuer Wahrnehmbarkeit
der übrigen Konferenzteilnehmer erfüllt, nämlich die Orientierung auf einen bestimmten
Teilnehmer sowie die richtige Zuordnung der von diesem Teilnehmer ausgehenden Bild-
und Tonsignale zu erleichtern.
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Ausführungsformen der Erfindung sind auch aus rein übertragungstechnischer
Sicht besonders vorteilhaft.
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Sie lassen sich in Sternnetzen, einer der üblichsten Strukturen öffentlicher
Nachrichtennetze, ohne Schwierigkeiten realisieren, wie weiter oben bereits erwähnt
ist. Für die technische Abwicklung einer Bildkonferenz in der hier erläuterten Art
und Weise ist selbstverständlich eine Bildkonferenz-Zentrale zu wählen, die sich
in örtlicher Nähe der Mehrzahl der betreffenden Teilnehmer-Standorte befindet. Weit
oder sehr weit davon entfernte Teilnehmer-Standorte können zur Einsparung von Kanalkapazität
und Kosten für lange Übertragungswege, z. B. interkontinentale Verbindungen, wenigstens
für die Richtung von der Zentrale zu diesen weit entfernten Standorten über einen
gemeinsamen Rückkanal versorgt werden. Dann können allerdings immer nur die individuellen
Regievorstellungen von einem dieser weit entfernten Standorte für diese einheit-
lich
berücksichtigt werden. Über den akustischen Weg bei der Bildkonferenz läßt sich
indes auch ein Wechsel der Regiekompetenz zwischen solchen Standorten vereinbaren.
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In der Zeichnung sind schematisch Einzelheiten der Erfindung dargestellt.
Dabei zeigen: Fig. 1: eine Prinzipskizze für ein Bildkonferenz-Nachrichtensystem;
Fig. 2: ein vereinfachtes Blockschaltbild der Einrichtungen für die Bildsignal-Mischung,
-Vermittlung und -Ubertragung in der Bildkonferenz-Zentrale; Fig. 3: ein vereinfachtes
Blockschaltbild mit den Einrichtungen für die Tonsignal-Mischung, -Vermittlung und
-Ubertragung in der Bildkonferenz-Zentrale; Fig. 4: die Größenverhältnisse eines
Vollbildes und von drei Varianten für Großbilder; Fig. 5 bis 7: drei Varianten für
Kleinbilder; Fig. 8 bis 11: verschiedene Varianten für die Zusammensetzung von Mischbildern
aus Groß-und/oder Kleinbildern und Fig. 12: ein Gerät mit den Wähl-, Tonregie- und
Bildregie-Bedienelementen.
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Die Fig. 1 zeigt das Prinzip, das die Erfindung für ein Bildkonferenz-Nachrichtensystem
vorsieht. Eezüglich der Leistungsmerkmale dieses Systems kommt diesem die als "Arbeitsplatzkonferenz"
bekannte Form am nächsten.
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An jedem anschaltbaren Standort SO - dargestellt sind fünf Standorte
SO-A, ..., E - wird als gerätetechnische Ausrüstung (s. den detaillierter dargestellten
Standort SO-A) eine Anschlußeinheit AE für folgende Endeinrichtungen EE benötigt:
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Sinken für Bild- und Tonsignale, BSs, TSs, nämlich Monitor und Lausprecher, - Quellen
für Bild- und Tonsignale, BSq, TSq, nämlich Kamera und Mikrofon, - Wähl- und gegebenenfalls
Signalisiereinrichtungen, NiE, BE, TE für den Aufbau einer Nachrichten-Verbindung
bzw. für die Eingabe von Regiekommandos.
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Diese gerätetechnische Ausstattung ist weitestgehend mit herkömmlichen
und handelsüblichen Mitteln realisierbar. Bezüglich der Tonsignale (Aufnahme, Übertragung,
Wiedergabe) sollten Einrichtungen für Zwei- oder Mehrkanalstereofonie vorgesehen
sein.
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Von einem solchen Standort SO aus können ein oder einige Teilnehmer
mit Teilnehmern an anderen, voneinander weit entfernten, untereinander unabhängigen
Standorten SO über Anschlußleitungen AL und eine Bildkonferenzzentrale BZ eine Bildkonferenz
führen.
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Die Anschlußleitungen AL müssen ausgelegt sein für einen Hinkanal
HK und einen Rückkanal RK. Der Hinkanal erfordert eine Ubertragungskapazität für
einen Bildkanal BK, einen Tonkanal TK und einen Signalisierkanal SK.
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Der Tonkanal TK kann auch ausgelegt sein für Zwei- oder Mehrkanalstereofonie.
Der Signalisierkanal SK wird zunächst für den Aufbau der nachrichtentechnischen
Verbindung benötigt, später, d. h. während der bestehenden Konferenzschaltung, gelegentlich
für Regiekommandos.
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Der Rückkanal RK enthält nur einen Bildkanal BK und einen Tonkanal
TK entsprechend dem Hinkanal HK.
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Der technische Aufwand außerhalb der Bildkonferenz-Zentrale BZ geht
somit nicht über das Maß hinaus, das auch für einen Teilnehmeranschluß für Bildfernsprechen
mit TV-Norm benötigt wird. Hierin liegt zunächst schon ein wesentlicher Vorteil
des erfindungsgemäßen Bildkonferenz-Nachrichtensystems, denn damit ist jeder solcher
Bildfernsprech-Teilnehmeranschluß auch für Bildkonferenz-Schaltungen geeignet.
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Die Bildkonferenz-Zentrale BZ enthält alle technischen Einrichtungen,
die für die Verteilung und Mischung der ankommenden Quellensignale zu gehenden Sinkensignalen
erforderlich sind, und zwar nur im Umfang des Verkehrsaufkommens für Bildkonferenzschaltungen.
Diese Einrichtungen werden jeweils für die Dauer einer Bildkonferenzverbindung den
beteiligten Standorten zugeordnet und bestehen im wesentlichen aus Großbildspeichern
GSp und Kleinbildspeicher'KSp sowie Multiplexern MUX für die Bildsignale BS. Für
die Tonsignale sind Tonmischer TM vorgesehen. Die für eine Bildkonferenzschaltung
benötigte Anzahl von Großbildspeichern GSp, Kleinbildspeichern KSp, Multiplexern
MUX und Tonmischer TM wird, der Anzahl der betreffenden beteiligten Standorte SO
entsprechend, jeweils zu einer Gruppe zusammengefaßt und einer Bildregiesteuerung
BC und einer Tonregiesteuerung TC zugeordnet.
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Aufbau und Funktion der Bildkonferenz-Zentrale BZ sind bezüglich der
Bildsignale BS aus Fig. 2, in der die für einen Standort benötigten zentralen Einrichtungen
dargestellt sind, zu entnehmen. Die von einer Kamera stammenden Bildsignale BSq
werden einem Analog-/Digitalwandler AD zugeführt und gelangen von dort, gegebenen-
falls
über einen Zwischenspeicher FiFo in einen Großbildspeicher G-. Aus dem ankommenden
Bildsignal BSq wird, z. B. über einen Detektor/Selektor Sync.Abtr.
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die Synchronisierinformation für eine Schreibsteuerung SC zurückgewonnen.
Parallel zum Großbildspeicher GSp wird ein vergröbertes, d.h. in der Blldounkteanzahl
zweidimensional reduziertes Abbild, z. B. durch Tiefpaßfilterung TP erzeugt und
in einem Kleinbildspeicher KSp abgelegt.
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Ein Bildregie-Prozessor BCP enthält ein Standardprogramm, nach dem
Mischbilder MB aus den einzelnen Großbildern GB und/oder Kleinbildern KB in der
Größe eines Vollbildes VB zusammengesetzt werden. Durch Steuersignale, die von den
einzelnen beteiligten Standorten empfangen werden und individuelle Bildregiekommandos
beinhalten, werden - dem Sende tat entsprechend - über ein Adress-Programm und eine
Lesesteuerung LC, gegebenenfalls auch bereits über die Schreibsteuerung SC, die
Bildsignale BS für ein Vollbild VB, für Großbilder GB und Kleinbilder KB über Multiplexer
MUX geleitet und über einen Digital-/Analog-Wandler DA als individuelles Monitor-Bildsignal
BSs auf die betreffende Anschlußleitung gegeben.
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Bezüglich der Tonsignale ist der Aufbau und die Funktion der Bildkonferenz-Zentrale
der Fig. 3 zu entnehmen.
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Die von einem Mikrofon stammenden Tonsignale TSq werden in einem Vorverstärker
W verstärkt und gelangen über Pegelsteller PS auf Summenverstärker SVL für den linken
Kanal und einen baugleichen, SVR,für den rechten Kanal.
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Die Teilnehmer erhalten die Ausgangssignale TSsL und TSsR für die
linke und die rechte Tonsinke (z.B. Lautsprecher). Die Verstärkungs- oder Dämpfungswerte
der einzelnen Pegelsteller PS können mit Hilfe eines Tonre-
gieprogrammes
eingestellt werden. Besonders günstig ist dabei eine Sperrung des Eigentones für
jeden Teilnehmer zur Verhinderung akustischer Rückkopplung.
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Bezüglich der Tonregie, die auch nach einem für alle Standorte gleichen
Standardprogramm, d.h. mit oder ohne individuelle Regie erfolgen kann, befinden
sich in der Bildkonferenz-Zentrale BZ beispielsweise also die hier näher erläuterten,
im Zusammenhang mit Fig. 1 genannten Einrichtungen - Tonmischer TM und Tonregiesteuerung
TC -. Eine technische Simulation des Cocktailparty-Effektes kann in einfacher Weise
durch Einstellung der betreffenden Pegelsteller PS herbeigeführt werden, d.h. das
Tonsignal TSq desjenigen Teilnehmers, den man genauer hören möchte, wird entsprechend
verstärkt, die Tonsignale TSq aller anderen werden gedämpft.
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In Fig. 4 ist die Bildschirmgröße für einen Monitor mit üblicher TV-Norm
maßstabsgetreu dargestellt. Ein Vollbild VB hat dabei die Breite 4/5 d und die Höhe
3/5 d, mit d als Diagonale des Vollbildes. Als Großbild GB kommen Bildformate in
Betracht, die im Hinblick auf die Abbildung eines Gesichts auf horizontale oder
vertikale oder horizontale und vertikale Randbereiche verzichten. Eine Variante
für ein Großbild GB(u) ist z. B.
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nur in der Breite reduziert, hat also die Abmessungen 3/5 d x 3/5
d, wobei d weiterhin hier immer die Diago-
nale des Vollbildes
VB ist. Ein Großbild GB(v) mit den Abmessungen 4/5 d x 2/5 d ist zweckmäßig für
die Darstellung mehrerer Konferenzteilnehmer, die sich am selben Standort befinden,
da hier nur auf horizontale Randbereiche verzichtet wird. Ein Großbild GB(w) mit
den Abmessungen 3/5 d x 2/5 d verzichtet sowohl auf horizontale als auch auf vertikale
Randbereiche.
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Die Fig. 5, 6 und 7 geben drei verschiedene Formate für Kleinbilder
KB an. Alle haben hier dieselbe Höhe 1/5 d, so daß hiermit die von Großbildern GB(u),
GB(v), GB(w) entsprechend Fig. 3 nicht benötigten Flächen eines Vollbildes VB genutzt
werden können. Als Breiten für solche Kleinbilder KB sind die Abmessungen 1/5 d
für Kleinbild KB(x), 4/15 d für Kleinbild KB(y) und 2/5 d für Kleinbild KB(z) zweckmäßig.
Welche Groß- und Kleinbildformate jeweils in der Bildkonferenz-Zentrale BZ zur Verfügung
gestellt werden, hängt insbesondere von der Anzahl der maximal als ein Mischbild
MB mit dem Format eines Vollbildes VB darzustellenden Abbilder der an einer Bildkonferenz
beteiligten Standorte ab. Werden mehrere, an sich nicht unbedingt notwendige Formate
für Groß- und Kleinbilder zur Verfügung gehalten, erhöht sich der Rahmen, in dem
individuelle Bildregiewünsche realisiert werden können, entsprechend.
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Die Fig. 8, 9 und 10 zeigen eine Auswahl von Zusammensetzungen von
Großbildern GB(u), GB(v), GB(w) und Kleinbildern KB(x), KB(y), KB(z) zu Mischbildern
MB, die Fig. 11 das Raster für maximal 12 Kleinbilder KB(x) bzw. - gestrichelt -
für maximal 9 Kleinbilder KB(y).
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In jedem dieser Bilder kann, z.B. in einer oberen Ecke eine Kennmarke
KM für den betreffenden Teilnehmer wiedergegeben werden (hier nicht dargestellt),
für dessen Er-
zeugung in der Bildkonferenz-Zentrale BZ (vgl. Fig.1)
ein entsprechender Signalgenerator GKM vorzusehen ist.
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In der Fig. 12 ist ein Gerät mit den Bedienelementen dargestellt,
die ein Teilnehmer für individuelle Regiekommandos benötigt.
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Die Eingaben der Wähl-, Tonregie- oder Bildregieinformation erfolgen
z.B. über eine herkömmliche Wähltastatur WE und über Schalter BE und Potentiometer
TE. Diese Kommandos werden über die Anschlußeinheit (vgl.
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Fig. 1, AE) zur Bildkonferenzzentrale BZ gesendet. Die Teilnehmer
erhalten Rückmeldungen über den Zustand ihrer Wähleinrichtung WE, der Tonregieeinrichtung
TE, der Bildregieeinrichtung BE, der Anschlußeinheit AE, der Bildkonferenzzentrale
BZ und dergleichen über die optische Zustandsanzeige ZA, z.B. Signallampen, alphanumerisches
Display.
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