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Verfahren zum Herstellen von galvanischen Strukturen mit
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senkrechten Flankenwinkeln und hohem Aspektverhältnis im subpm-Bereich.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von galvanischen
Strukturen mit senkrechten Flankenwinkeln und hohem Aspektverhältnis im subpm-Bereich,
wie sie insbesondere zur Fertigung von Röntgen-Masken für die Mikroelektronik verwendet
werden, bei dem die aufzugalvanisierende Struktur in einem, aus Metallhilfs- und
Zwischenschichten bestehenden Mehrschichtsystem über ein elektronenstrahlgeschriebenes
Lackmuster oder direkt über Ionenstrahlschreiben erzeugt wird, und bei dem die Strukturierung
der Metallhilfs- und Zwischenschichten durch reaktives Ionenätzen erfolgt.
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Bei der galvanischen Herstellung von Mikrostrukturen wird ein mit
Fotolack beschichtetes metallisiertes Substrat entsprechend den zu erzeugenden Mikrostrukturen
belichtet und entwickelt. In den entsprechend der Struktur freigelegten Fensterbereichen
in der Fotolackschicht erfolgt nun eine kathodische Abscheidung der Metallstrukturteile
aus einem das Metall enthaltenden Elektrolyten, wobei das metallisierte Substrat
als Starterschicht dient. Abschließend werden die Fotolackreste entfernt. Diese
Technik wird als Galvanoplastik bezeichnet und für die Herstellung von Metallmasken,
zum Beispiel Röntgenabsorbermasken, und Mikrostrukturen in der Halbleitertechnologie
verwendet.
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Verfahren zur Herstellung von Röntgenabsorbermasken, wie
sie
beispielsweise in einem Aufsatz von Suzuki et. al. in Proc. of the International
Symposium on Electron-, Ion-and Photon-Beam Science and Technology (1982) auf den
Seiten 333 bis 346, insbesondere Figur 1, beschrieben sind, führen von einem elektronenstrahlgeschriebenen
Lackmuster über eine Siliziumnitridschicht zu einem Muster mit einem hohen Aspektverhältnis
(Strukturhöhe zu Strukturbreite ru 2), in welchem dann aufgalvanisiert werden kann.
Ein Nachteil dieser Anordnung ist, daß um eine Größenordnung unterschiedliche thermische
Ausdehnungskoeffizienten auftreten, die bei Temperaturschritten während der Technologie
zu Maßveränderungen in den Strukturen führen.
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Ein weiteres Verfahren zur Herstellung einer Röntgenabsorbermaske
aus Gold ist in der deutschen Patentanmeldung P 34 21 773.8 vorgeschlagen worden.
Dabei werden zur Strukturierung Metall- und Metalloxidhilfsschichten über der eigentlichen
Goldabsorberschicht verwendet, die Passivierungs- und Ätzstop-Funktionen vor und
während des Strukturierungsvorganges in einer Ionenstrahlätzanlage haben. Die Passivierungsschicht
kann aus Gold, Platin, Silber, Palladium, Kupfer oder Kohlenstoff bestehen. Mit
dem hier beschriebenen Verfahren lassen sich maßhaltige Strukturen mit hohem Aspektverhältnis
im 1 pm-Bereich und darunter herstellen.
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Die Aufgabe, die der Erfindung zuzgrundeliegt, besteht in der einfachen
Herstellung von Maskenmustern im subpm-Bereich mit hohem Aspektverhältnis, bei dem
folgende Anforderungen aufeinander abgestimmt sind: 1. Für die Elektronenstrahl-Schreibtechnik
soll der Unterbau eine geringe Rückstreuung der Elektronen aufweisen, um den Proximity-Effekt
zu reduzieren. Ebenso soll keine Blasen- oder Rißbildung durch unterschiedliche
Wärmeausdehnungskoeffizienten oder Ausdiffusion während der Ausheizung des für die
Bestrahlung vorgese-
henen Elektronenlackes auftreten.
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2. Die Strukturierung der Hilfs- und Zwischenschichten muß mit Hilfe
eines isotropen Trockenätzverfahrens erfolgen, bei dem kein Maßverlust auftritt.
Der hierfür nötige Anteil an physikalischem Abtrag durch Ionenbeschuß führt zum
Wiederanlegen von Material an den Strukturflanken. Dieses muß vor dem Aufgalvanisieren
der zum Beispiel aus Gold bestehenden Schicht beseitigt werden, um ein Uberwachsen
der Strukturen entlang der Flanken zu verhindern.
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3. Das Schichtsystem, welches die Galvanikmaske darstellt, muß bei
seinem Aufbau Temperaturschwankungen von mindestens 2000C aushalten. Diese Temperaturunterschiede
führen bei unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten der Materialien
innerhalb der Schichtenfolge und gegenüber dem Substratmaterial zu mechanischen
Spannungen, die Rißbildungen - oder in der Anwendung für Röntgenmasken - Maßveränderungen
hervorrufen können. Außerdem soll das Schichtsystem zusätzlich auf der Galvanik-Starterschicht
(Gold) eine gute Haftung aufweisen und sich nach dem Aufgalvanisieren rückstandsfrei
beseitigen lassen.
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4. Die Galvanik-Starterschicht muß anschließend ohne Änderung der
lateralen Strukturabmessungen beseitigt werden können.
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Diese Anforderungen werden in ihrer Gesamtheit erfüllt durch ein Verfahren
der eingangs genannten Art, welches erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet ist,
daß a) das Muster auf einem Metallschichtsystem erzeugt wird, welches aus der Kombination
einer ersten, Elektronen stark rückstreuenden, im Vergleich zur darunterliegenden,
Elektronen schwach rückstreuenden, und während
der Ätzung in ein
Metalloxid umwandelbaren, zweiten Metallschicht dünnen Metallschicht besteht, b)
zwischen der Elektronen schwach rückstreuenden, zweiten Metallschicht und der für
die spätere Aufgavalnisierung auf dem Substrat vorgesehenen Plattierschicht als
Zwischenschicht und spätere Galvanisierungsmaske eine Resist- oder Polyimidschicht
verwendet wird, und c) die Strukturierung durch Ionenstrahlätzen unter Veränderung
des .Ionenstrahleinfallswinkels vorgenommen wird.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß als erste, Elektronen stark
rückstreuende Metallschicht eine Goldschicht in einer Dicke im Bereich von 30 bis
100 nm und als zweite, Elektronen schwach rückstreuende Metallschicht eine Aluminiumschicht
in einer Schichtdicke im Bereich von 50 bis 200 nm verwendet wird.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung, insbesondere ein zur Strukturierung
des Schichtsystems in einfacher Weise durchzuführender dreistufiger Trockenätzprozeß
sind aus den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von zwei Ausführungsbeispielen
und der Figuren 1 bis 9 noch näher erläutert. Dabei zeigen die Figuren 1 bis 7 die
Verfahrensfolge eines galvanischen Absorberaufbaus in einem Mehrlagensystem und
die Figuren 8 und 9 die zusätzlichen Verfahrensschritte bei der Herstellung einer
Röntgenabsorbermaske.
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Für gleiche Teile gelten in allen Figuren die gleichen Bezugszeichen.
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Figur 1: Eine zum Beispiel aus Glas bestehende Substratplatte 1 wird
nach Aufbringen einer zum Beispiel aus 30 nm Titan bestehenden Haftschicht 2 mit
einer 0,4 um dicken Goldplattierschicht 3 (Galvanik-Starterschicht) bedampft; anschließend
wird eine 2 pm dicke Polyimidschicht 4 aufgeschleudert und imidisiert. Danach wird
eine 100 nm dicke Aluminiumschicht 5 und eine 30 nm dicke Goldschicht 6 aufgebracht.
Abschließend wird ein 0,5 um dicker elektronenempfindlicher Lack 7 (zum Beispiel
PMMA-Lack = Polymethylmetacrylat) aufgeschleudert. Die -Anforderungen für den Unterbau
der ElektronenstrahlSchreibtechnik werden durch den Aufbau: 2 um Polyimid (4), 100
nm Aluminium (5) und 30 nm Gold (6) unter dem elektronenempfindlichen Lack (7) erfüllt.
Die linearen thermischen Ausdehnungskoeffizienten von Polyimid (4), Aluminium (5)
und Gold (6) sind sich sehr ähnlich. Der Einfluß der rückgestreuten Elektronen von
der Unterlage ist für Aluminium (5) und Polyimid (4) aufgrund der geringen relativen
Atommasse (kleiner 30) zu vernachlässigen. Die 30 nm dicke Goldschicht 6 hat eine
hohe relative Atommasse (größer 100); sie bewirkt aber in dieser Dicke keine Erhöhung
des Proximity-Effektes. Sie kann einmal für eine Lageerkennung bei einer Mischlithographie
verwendet werden und bietet zum anderen einen guten Stabilisator, um eine Aluminiumoxidbildung
an der Oberfläche zu vermeiden. Ohne diese Goldschicht würde die Selektivität der
Ätzraten beim späteren Argon-Ionenstrahlätzen von Elektronenlack zu Aluminium verschlechtert
werden und damit einen dickeren Elektronenlack erforderlich machen.
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In der deutschen Patentanmeldung P 34 21 773.8 ist die Wirkungsweise
einer zum Beispiel aus Gold bestehenden Passivierungsschicht bei der Herstellung
von Submikronstrukturen und Strukturen mit hohen Aspektverhältnissen
durch
Fotoätzprozesse näher beschrieben.
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Das Polyimid (4) eignet sich gut als Galvanisiermaske, da es sehr
gut säure- und temperaturbeständig ist. Im Beisein von Sauerstoff kann es selektiv
mit Hilfe eines Trockenätzverfahrens geätzt werden und nach dem Aufbringen der Aluminium-,
Gold- und Fotolackschicht (5, 6, 7) zeigen sich keine Risse. Das Ausheizen der Polyimidschicht
4 kann entsprechend den Erfordernissen bezüglich elastischer Spannung und Atzrate
in den Schichten und nötige Ausheiztemperatur für den elektronenempfindlichen Lack
7 in seiner Endausheiztemperatur zwischen 150 und 3500C angepaßt werden.
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Die Polyimiddicke 4 kann entsprechend der Schichtdickenanforderung
variiert werden. Zu beachten ist die Selektivität der Ätzraten zwischen Aluminium
(5) und Polyimid (4).. Diese liegt bei den genannten Ätzbedingungen über 1:20. Die
Dicke der Goldplattierbasis 3 kann bis auf 0,2 um reduziert werden, wenn diese nach
der Galvanik und der Beseitigung der Hilfsschichten 4, 5, 6, 7 von der Oberseite
her beseitigt wird. Die Plattierbasis 3 kann auch größer 0,4 um betragen und ihrerseits
galvanisch verstärkt werden, wenn sie anschließend nach einem Dünnätzprozeß des
Substrates 1 von der Rückseite her beseitigt wird. Diese Vorgehensweise kann für
den galvanischen Absorberaufbau bei Röntgenmasken verwendet werden und ermöglicht
das Einstellen einer geringen elastischen Spannung im Goldabsorber von 17 x 106
N/m2 (bei niedriger Temperatur). Die Spannung liegt hiermit ebenso hoch wie der
Spannungswert der sich in einer Polyimidträgerfolie durch einen dreistufigen Ausheizprozeß
maximal einstellen läßt.
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Figur 2 zeigt den Schichtaufbau nach der Elektronenstrahlbelichtung.
Mit dem Bezugszeichen 7a ist das Lackmuster bezeichnet.
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Figur 3 zeigt die Anordnung nach dem Strukturieren der aus Polyimid
(4), Aluminium (5) und Gold (6) bestehenden Hilfsschicht. In dem Schnittbild ist
deutlich die beim Strukturieren beim Ionenstrahlätzprozeß an den Polyimidflanken
4 wieder angelagerte Goldrücksputterschicht 8 zu erkennen. Die Strukturierung der
Hilfsschichten 4, 5, 6 geschieht folgendermaßen: Die 30 nm dicke Goldschicht 6,
die 100 nm dicke Aluminiumschicht 5 und die 2 um dicke Polyimidschicht 4 werden
in einem dreistufigen Trockenätzprozeß durch reaktives Ionenstrahlätzen strukturiert.
Für diesen Vorgang werden nur die Ätzgase Argon und das Gasgemisch Argon und Sauerstoff
benötigt. Der Ioneneinfallswinkel wird zweimal verändert.
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Dieser Ätzvorgang ist einfach in der Handhabung und zudem umweltfreundlich.
Die einzelnen Ätzschritte sind in nachfolgender Tabelle aufgezeigt: Ätz- Ionen-
Ionenstrom- Ionenein- Ätz- Ätzschritt energie dichte einfalls- gas zeit winkel I
1000 eV #0,#5mA/cm2 0° Argon 10 Min.
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II 500 eV <0,25mA/cm2 300 Argon 5 Min.
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III 500 eV #0,25mA/cm2 DC Argon + 70 Min.
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Sauerstoff Der dreistufige Ätzprozeß kann, wenn eine gute Wärmeableitung
über die Substrate gegeben ist, mit Energien bis 1000 eV auch für den 2. und 3.
Ätzschritt durchgeführt werden; die Ionenstromdichten können bis 1 mA/cm2 erhöht
werden. Eine Erhöhung der Energien führt zu einer geringfügig weiteren Erhöhung
der Selektivitäten. Eine Erhöhung der Ionenstromdichte führt zu einer Verkürzung
der Ätzzeiten. Der genannte Atzprozeß führt zu einem Anisotropie-Verhältnis von
10:1 (= Ätztiefe zu Linienbreitenver-
schmälerung).
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Die Figur 4 zeigt die Anordnung nach der Beseitigung der Goldrücksputterschicht
8. Die Schicht 8 muß vor dem Galvanisieren entfernt werden, damit die Strukturen
nicht überwachsen werden und die Anordnung als Röntgenabsorbermaske unbrauchbar
machen. Da die angelagerte Schicht 8 gleichmäßig dick und das Aluminium (5) und
das Polyimid (4) sehr ätzbeständig sind, kann die Schicht 8 naßchemisch beseitigt
werden. Dies geschieht auf folgende Weise: Für eine 3 Zoll (= 76.2 mm) große Scheibe,
deren Innenfläche mit einem Durchmesser von 5 cm zu 50 % und am Rand ganz mit Gold
bedeckt ist, gelten folgende Bedingungen: Ätzlösung: 65,3 ml 65 %ige Salpetersäure
1,3 ml 30 %ige Salzsäure Ätzzeit: 30 Sekunden.
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In Figur 5 ist die Anordnung nach der Gold-Galvanik dargestellt, die
in bekannter Weise bei Raumtemperatur oder erhöhter Badtemperatur vorgenommen wird,
ohne Änderungen bei den Strukturabmessungen zu erzeugen. Mit dem Bezugszeichen 9
ist die aufgalvanisierte Goldschicht bezeichnet.
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Figur 6: Die Beseitigung der aus der Polyimidschicht 4 und der Aluminiumschicht
5 bestehenden Hilfsschichten (Galvanisierungsmaske) geschieht durch Behandlung von
650C heißer 44 %iger Kalilauge; die Polyimidschicht 4 wird mit einer Geschwindigkeit
von 1 um/Stunde aufgelöst, die Aluminiumschicht 5 wird dabei mitabgehoben.
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In Figur 7 ist die Anordnung nach der Beseitigung der Galvanik-Starterschicht
3 von der Vorderseite aus dargestellt.
Dies geschieht durch Ionenstrahlätzung
mit dem Ätzgas Argon und unter einem senkrechten Ionenstrahleinfallswinkel mit Energien
größer 500 eV und Ionenstromdichten größer 0,25 mA/cm2. Die elastische Spannung
in den Strukturen ist bei diesem Absorberaufbau von untergeordneter Bedeutung.
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Figur 8: Die Beseitigung der Galvanik-Starterschicht 3 von der Rückseite
aus kann bei der Anwendung des Verfahrens zur Herstellung von Röntgenmasken angewandt
werden. Dabei wird zunächst die Vorderseite bei der in Figur 6 dargestellten Anordnung
mit einer Polyimidschicht 10 (ca. 2 bis 5 um dick) versehen.
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Figur 9: Die Rückseitenätzung erfolgt nach einem Dünnätzprozeß des
Substrates 1 im Transmissionsbereich durch Ionenstrahlätzung mit Argon unter einem
senkrechten Ionenstrahleinfallswinkel. Hierbei muß dann mit Energien kleiner 500
eV und Ionenstromdichten kleiner 0,25 mA/cm2 gearbeitet werden. Bei dieser Art der
Beseitigung wird die Grenzfläche (2, 3) zum Substrat 1 hin mit abgetragen.
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Hierin befindet sich, durch die unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
der Materialien bei den Ausheizzyklen hervorgerufen, eine erhöhte elastische Spannung.
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16 Patentansprüche 9 Figuren
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