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Titel: Schließzylinder mit Schlüssel
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Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder bzw. Profilzylinder
mit Schlüssel, wobei durch den Schließbart eine mechanische Verriegelung betätigt
werden kann und gleichzeitig durch elektronische Bauteile Signale für eine weitere
Verriegelung und/oder Kontrolle und/oder zur Ansteuerung von Alarmanlagen verwendet
werden können.
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Bei der Konzeption derartiger Schließeinrichtungen besteht die Forderung
nach einem "denkenden" Schließzylinder und nach der Beseitigung oder Eliminierung
der gefürchteten Sollbruchstelle im Mittelbereich des Schlosses.
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Bei der europäischen Patentanmeldung Nr. 82 101 356.2 wurde dieses
mechanische Problem dadurch gelöst, daß ein durchgehender Zylinderkern verwendet
wird. Dies hat jedoch den Nachteil, daß sich der Schlüssel nicht von beiden Seiten
einstecken läßt, sondern im Griffteil gewendet werden muß.
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Bei den bekannten Profilzylindern besteht zwischen den Zylinder kernen,
axial gesehen, keine kraftschlüssige Verbindung, sondern eine Kupplung, die nur
auf die Drehbewegung des Schlüssels
wirksam wird, je nachdem, von
welcher Seite er eingsteckt und betätigt wird.
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Dadurch ist es verhältnismäßig einfach möglich, den Zylinder durch
sogenanntes "Hebeln" von außen abzubrechen und die eine Hälfte herauszuziehen, wonach
man dann mit einem Schraubenzieher die Tür öffnen kann.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diesen Nachteil
der bekannten Schließeinrichtungen bei einem Schließzylinder mit Schlüssel der eingangs
genannten Art zu vermeiden.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird ein Schließzylinder mit Schlüssel
zur mechanischen oder elektromechanischen Verriegelung bzw. elektrischen Signalabgabe
mit umcodierbaren Sperreinrichtungen und elektrische Ströme beeinflussenden oder
erzeugenden Einrichtungen, bestehend aus einem Zylindergehäuse mit den Schließbart
tragendem Zylinderkern und einem Schlüsselkanal mit in diesen einmündenden Kanälen
vorgeschlagen, wobei Schlüssel und Schließkanal miteinander kooperierende, auswechselbare
und codierbare, mechanische und elektrische Ströme beeinflussende oder erzeugende
Einrichtungen aufweisen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß durch eine in axialer
Richtung völlig kraftschlüssige Kupplung, die den beiden Zylinderkernen jedoch jede
beliebige Drehung erlaubt, ein axialer Kraftschluß bei abgezogenem Schlüssel herbeigeführt
wird, der mechanisch die gleiche Wirkung erzielt wie ein durchgehender Kern.
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Mit dem erfindungsgemäßen Schließzylinder wird der wesentliche Vorteil
erreicht, daß durch den axialen Kraftschluß das gefürchtete Abhebeln nicht mehr
möglich ist. Dabei ist der Bund durchgehend, die Nut nach einer Seite offen, so
daß die beiden Zylinderkerne außerhalb des Gehäuses zusammengefügt und dann in das
Gehäuse eingeschoben werden können.
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Nach einer weiteren Ausbildung des erfindungsgemäßen Schließzylinder
sind in der KupDlungseinrichtung Kupplungshebel vorgesehen, durch welche der Schließbart
bei abgezogenem Schlüssel immer entkuppelt ist und sich dadurch ohne Werkzeuge auf
die gewünschte Seite drehen läßt. Diese Maßnahme ist deshalb von besonderer Bedeutung,
da es im allgemeinen wünschenswert ist, daß der Schließbart umlegbar ist, je nach
dem, wie der Schließzylinder in die Tür eingebaut wird. Bei den bekannten Schließeinrichtungen
ist dies nur durch sogenannte besondere und zusätzliche Kupplungseinrichtungen möglich,
die mit einer erheblichen Teuerung verbunden sind und deshalb nur bei wenigen Zylindern
angeboten werden.
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Damit der Schließbart in entkuppeltem Zustand in der gewünschten Position
verbleibt, ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung eine Kugelarretierung vorgesehen.
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Die Ausbildung der Kupplungshebel ermöglicht es ferner, das Problem
der Gefahrenschließeinrichtung zu lösen. Damit ist die Möglichkeit gemeint, eine
Tür auch dann von außen mit einem Zweitschlüssel öffnen zu können, wenn innen ein
Schlüssel steckt und der Kern etwas gedreht ist, wodurch der Schlüssel gesperrt
wird und nicht herausgedrückt werden kann. Dieses Problem wird gemäß der Erfindung
dadurch gelöst, daß der Schlüssel mit einem Schieber und einer Feder ausgestattet
ist, wodurch der Gefahrenschlüssel trotzdem ganz eingesteckt und gedreht werden
kann. Sobald der Schieber bzw. der Kupplungshebel an die Ausnehmung des Schließbartes
kommt, kann sich der Schieber im Schlüssel nach vorne bewegen und den Kupplungshebel
in die Rasterung eindrükken, so daß dann eine Schließung von außen möglich ist.
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Die allgemeinen mechanischen Codierungsmöglichkeiten sowie die elektronischen
Funktionen und Codierungsmögl ichkeiten können dabei wie bei dem bereits bekannten
Schließzylinder mit Schlüssel durchgeführt werden.
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Gemäß einer erfinderischen Weiterbildung können bei dem Schlüssel,
der mit einem Chip versehen ist, alle Steuersignale über besondere Stromversorgungsadern
erfolgen, so daß nur zwei elektrische Verbindungen nach außen benötigt werden. Diese
erfolgen über besondere Leiterbahnen und Steuerstifte im Schlüssel sowie die Zwischenschieber,
die Sperrschieber und Federn im Schloßgehause. DJ-b(i werden die Kahel an die Isolierteller
angeschlossen und durch die Verschlußteile nach außen geführt. Wenn die elektronische
Funktion von beiden Seiten aus bedienbar sein soll, so werden die Isolierteller
durch einzulegende Kontaktspangen miteinander verbunden.
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Die Teile des Schließzylinders mit Schlüssel gemäß der Erfindung können
entsprechend der Anwendung aus elektrischen oder mechanischen Gründen aus Kunststoff
oder Metall oder gemischt hergesteilt werden. Die Teile können auch aus Metall und
ggf. kunststoffbeschichtet hergestellt werden.
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Anhand der Zeichnungen soll am Beispiel einer bevorzugten Ausführungsform
der Schließzylinder mit Schlüssel gemäß der Erfindung näher erläutert werden.
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In den Zeichnungen zeigt Fig. 1 einen Längsschnitt durch den Schließzylinder
mit Schlüssel gemäß der Erfindung.
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Fig. 2 zeigt einen Schnitt A-A von Fig. 1 in vergrößertem Maßstab.
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Fig. 3 zeigt einen Teilschnitt durch den vorderen Teil des Schließzylinders.
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Fig. 4 zeigt in vergrößertem MaRstab einen Querschnitt des Schlüssels
von Fig. 9.
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Fig. 5 zeigt einen Teilquerschnitt durch das Schloßgehäuse im Bereich
der Stababdeckung.
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Fig. 6 zeigt einen Schnitt durch den Schließzylinder längs der Linie
B-B von Fig. 1.
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Fig. 7 zeigt eine vergrößerte Darstellung des Längsschnittes im mittleren
Bereich des Schließzylinders.
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Die Figuren 7a und 7b zeigen je eine Draufsicht in Richtung der Pfeile
P1, P2 von Fig. 7 auf die quergeschnittenen Teile.
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Fig. 8 zeigt einen Schnitt durch die Staubabdeckung am Ende des Schließzylinders.
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Fig. 9 zeigt eine Seitenansicht des Schlüssels mit Teilaufriß.
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Wie sich aus den Figuren der Zeichnung ergibt, besteht der Schließzylinder
mit Schlüssel gemäß der Erfindung im wesentlichen aus dem Zylindergehäuse 1 mit
dem linken Zylinderkern 2 und dem rechten Zylinderkern 7. Der dazwischen angeordnete
umlegbare Schließbart 4 steht im Eingriff mit dem linken Kupplungshebel 3 in Freistellung
und dem rechten Kupplungshebel 5 in eingerasteter Stellung.
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Im Gehäuse des Schlüssels 13 sind die Steuerstifte 6 eingesetzt, die
durch einen Sicherungsstift 8 gesichert werden, wobei, wie sich aus Fig. 4 ergibt,
der Kontakt über eine Kontaktfeder 8' erfolgt. Die Stifte 8 sind in eine Isoliermasse
8" eingesetzt, die mit einer Ummantelung 9 zusammengehalten werden. Mit 10 sind
die entsprechenden Leiterbahnen bezeichnet, die zum Chip 14 on Board von Chip 14'
führen, der im Schlüsselgriff 13 angeordnet ist. Mit 13' ist eine Öse zum Aufhängen
des Schlüssels bezeichnet.
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An beiden Seiten des Schließzylinders ist eine Staubkappe 12 vorgesehen,
welche mit einem Sicherungsstift 11 gehalten wird. Zum Ausdrücken des Sicherungsstiftes
11 ist eine Ausnehmung 11' vorgesehen.
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An der Unterseite des Schließzylinders ist das Verschlußteil 15 vorgesehen,
welches an cin Zwischenstück 16 angrenzt, durch welches ein Sicherungsstift 17 verläuft.
Die Federn 18 für die Sperrschieber 19 mit den darauf befindlichen Kernschiebern
22 sind in besonderen Kanälen angeordnet. Mit 20 ist der Kanal für die Schlüsselsperre
bezeichnet, wobei das Sperrteil nicht dargestellt ist. 21 bezeichnet das Schlußteil
für den Schlüsselkanal.
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Wie sich den Figuren 6, 7, 7a und 7b ergibt, besteht zwischen dem
rechten und linken Teil des Schlosses in axialer Richtung eine völlig kraftschlüssige
Kupplung, die jedoch den beiden Zylinderkernen eine beliebige Drehung erlaubt. Dieser
Kraftschluß erzielt axial mechanisch die gleiche Wirkung wie ein durchgehender Kern,
so daß das befürchtete Abhebeln nicht mehr möglich ist. Durch die Kupplungshebel
3, 5 ist der Schließbart 4 bei abgezogenem Schlüssel 13 immer entkuppelt und läßt
sich dadurch ohne Werkzeuge in die gewünschte Seite drehen (Fig. 6). Damit der Schließbart
in entkuppeltem Zustand in der gewünschten Position verbleibt, ist eine Kugellarretierung,
bestehend aus Kugeln 23 und einer Feder 23' im Schließbart 4, vorgesehen, die in
Hülsen 24 angeordnet sein können. Die Kugeln können dabei in entsprechende Aussparungen
25 einrasten. Dies ist jedoch nur bei Kunststoffausführung erforderlich.
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Die besondere Ausbildung der Kupplungshebel 3, 5 ermöglicht es auch,
das o. g. Problem der Gefahrenschließeinrichtung zu lösen.
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Hierzu ist an der Vorderseite des Schlüssel (Fig. 9) ein Schieber
26 eingelassen, der mit einer Feder 27 versehen ist. Sobald der Schieber 26 bzw.
der Kupplungshebel 3 bzw. 5 an die Ausn mung des Schließbartes kommt, kann sich
der Schieber 26 durch die
Feder nach vorn bewegen und den Kupplungshebel
3 bzw. 5 in die Rasterung eindrücken, so daß dann eine Schließlung von außen möglich
ist.
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Die mechanischen und elektrischen bzw. elektronischen Codierungsmöglichkeiten
sind durch das Einsetzen der Steuerstifte 6 in den Schlüssel 13 gewährleistet. Die
elektrischen Verbindungen erfolgend dabei über die Leiterbahnen 10, die Steuerstifte
6, die Zwischenschieber 22, die Sperrschieber 19 und die Federn 18. Die Kabel sind
an die Isolierteller angeschlossen und durch die Verschlußteile nach außen geführt.
Die Isolierteller sind beim Metallzylinder außen isoliert, beim Kunststoffzylinder
nicht. Wenn die elektronische Funktion von beiden Seiten bedienbar sein soll, werden
die isoliertelier durch einzulegende Kontaktspangen miteinander verbunden.
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Der Schließzylinder kann aus elektrischen Gründen sowohl aus Kunststoff
als auch aus Metall oder aus beiden Werkstoffen her estellt werden. So kann z. 3.
das Schloßgehäuse 1 aus Metall, das Verschlußteil 15 aus Kunststoff hergestellt
werden. Es ist auch möglich, das Zylindergehäuse ganz aus Metall und die Sperrschieber
19 und die Kernschieber 22 mit Teflon zu beschichten.
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Mit dem gemäß der Erfindung ausgebildeten Schlüssel kann auch alleine
durch Einstecken in einen entsprechenden Adapter mit nachgeschalteter; Elektronik
jedwede elektri sch/el ektron i sche Schalt-oder Steuerfunktion ausgeübt werden.
Dies geht von innerbetrieblichen Steuerbefehlen über Tankstellen bis zum bargeldlosen
Zah-1 ungsverkehr.
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