DE3412357A1 - Hydraulisch haertbare, anorganische bindemittelzusammensetzung - Google Patents

Hydraulisch haertbare, anorganische bindemittelzusammensetzung

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DE3412357A1
DE3412357A1 DE19843412357 DE3412357A DE3412357A1 DE 3412357 A1 DE3412357 A1 DE 3412357A1 DE 19843412357 DE19843412357 DE 19843412357 DE 3412357 A DE3412357 A DE 3412357A DE 3412357 A1 DE3412357 A1 DE 3412357A1
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binder composition
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Albrecht Dr. 5000 Köln Wolter
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Kloeckner Humboldt Deutz AG
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    • C04CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
    • C04BLIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
    • C04B7/00Hydraulic cements
    • C04B7/345Hydraulic cements not provided for in one of the groups C04B7/02 - C04B7/34
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
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    • C04BLIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
    • C04B7/00Hydraulic cements
    • C04B7/24Cements from oil shales, residues or waste other than slag
    • C04B7/26Cements from oil shales, residues or waste other than slag from raw materials containing flue dust, i.e. fly ash
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02PCLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES IN THE PRODUCTION OR PROCESSING OF GOODS
    • Y02P40/00Technologies relating to the processing of minerals
    • Y02P40/10Production of cement, e.g. improving or optimising the production methods; Cement grinding

Description

  • Anlage zum Patentgesuch der
  • Klöckner-Humboldt-Deutz Aktiengesellschaft Hydraulisch härtbare, anorganische Bindemittelzusammensetzung Die Erfindung betrifft eine hydraulisch erhärtende, anorganische Bindemittelzusammensetzung mit zementartigen Eigenschaften, die aus wenigstens zwei Komponenten zusammengesetzt ist.
  • Bei Betonarbeiten mit geringen Festigkeitsanforderungen wie zum Beispiel Tragschichten für Wege und/ooer Fahrbahnen, Bodenverdichtungsschichten als Unterlage für Terrassen oder Fundamente oder auch zur Bereitung von sogenanntem Magerbeton werden vielfach anstelle von Portlandzement als Bindemittel hydraulische Bindemittel mit geringerer Festigkeit, beispielsweise bekannt unter der Bezeichnung "Mischbinder" (DIN 4207/1943) verwendet.
  • Solche hydraulischen Bindemittel, die unter Wasser und an der Luft erhärten, werden durch Vermahlen von hydraulischen Stoffen unter Zugabe von Anregern (Zement-Kalk-Gips) hergestellt. Diese Mischbinder sind im Vergleich zu vollwertigen Zements orten infolge Ersparung von Energie kostengünstiger herstellbar (Lexikon "DER GROSSE BROCKHAUS", 1955, Band 8, Seite 44, Stichwort "Mischbinder").
  • Weiter sind Bindemittelgemische bekannt, die in ihrer Zusammensetzung geeignet sind, in Massen anfallende Industrieabfallprodukte sinnvoll zu verwerten.
  • Ein solches Bindemittelgemisch aus sulfatischen, kalkspendenden und kalkarmen puzzolanischen Stoffen enthält beispielsweise 50 bis 90 Massenprozent Calciumsulfat, 3 bis 25 Massenprozent kalkspendende Stoffe und 5 bis 35 Massenprozent puzzolanische Stoffe, zum Beispiel alumosilikatische Puzzolane.
  • Als Sulfatkomponente wird vorzugsweise sogenannter Stuckgips verwendet (DE-OS 32 30 406).
  • Solche und ähnliche Mischbinder wie Hochofenzemente, Puzzolanzemente und neuerdings auch Flugaschenzemente werden hergestellt durch gemeinsames Vermahlen und/oder Homogenisieren von zumindest einer hydraulisch erhärtenden Komponente, in der Regel Portland-Zementklinker, sowie einer oder mehrerer Komponenten wie glasig erstarrte granulierte Hochofenschlacke, natürliche oder künstliche Puzzolane wie Kraftwerksflugasche, Zementrohmehl sowie Additive wie Gips, Anhydrit etc. Diese bedürfen entweder der Anregung oder der Reaktion mit dem vom Portland-ZementKlinker abgespaltenen Kalkhydrat, um ihre Festigkeit zu entwickeln. Aucn Additive wie verscniedene Calciumsulfate, Calciumhydroxid (Kalkhydrat, hydraulischer Kalk, Branntkalk etc.) oder Alkalisulfate werden als Anreger oder Abbinderegulierer den Bindemitteln zugegeben.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen hydraulischen Mischbinder zur Verfügung zu stellen, der mit geringem Anteil oder unter völliger Vermeidung von Zementklinker zementähnliche Eigenschaften mit vergleichsweise verbilligten Gestehungskosten aufweist.
  • Ein weiterer Teil der Aufgabenstellung besteht darin, die Bindemitteleigenschaften vielfach modifizieren und damit beispielsweise die Verarbeitbarkeit, den Wasseranspruch, die Dichtigkeit, die Hydratationswärme und den Sulfatwiderstand in vorgegebenen Grenzen einstellen zu können.
  • Ein weiterer Teil der Aufgabenstellung bezweckt eine Reduzierung oder gänzliche Vermeidung sowohl der für Sinterbrand aufzuwendenden Primärenergie, als auch eine Reduzierung der Zerkleinerungsarbeit beispielsweise für Klinker, beziehungsweise der hierfür aufzuwendenden Energie, und somit im Endeffekt eine SenKung der Herstellungskosten im Vergleich zu handelsüblichen Zements orten.
  • Und schließlich liegt der Erfindung die weitere AufgaDe zugrunde, mit der Bindemittelzusammensetzung in größerer Menge anfallende Industrieabfallstoffe nutzbringend zu verwerten.
  • Die Lösung gelingt bei einer hydraulisch erhärtenden anorganischen Bindemittelzusammensetzung mit zementartigen Eigenschaften, die aus wenigstens zwei Komponenten zusammengesetzt ist, mit der Erfindung dadurch, daß eine dieser Komponenten im wesentlichen aus Heißmehl besteht, und die andere Komponente hydraulisch erhärtende und/oder latent hydraulisch erhärtende und/oder puzzolanisch erhärtende Stoffe enthält.
  • Uberraschend hat sich gezeigt, daß teilentsäuertes oder annähernd vollentsäuertes HeiBmehi, welches beispielsweise aus einer der unteren Zyklonstufen beziehungsweise dem Ofeneinlauf einer Klinkerbrennanlage mit Schwebegaswärmetauscher und Calcinator abgezogen wird, in hydraulischen Bindemitteln sowohl als hydraulisch erhärtende Komponente als auch gleichzeitig als alkalischer Anreger für latent hydraulische oder Reaktionspartner für puzzolanische Stoffe vorteilhaft verwendbar ist.
  • Dabei ergibt sich mit Vorteil infolge der vorgängig angesprochenen vielseitigen Eigenschaften des Heißmehles eine Vielzahl von Substitutionsmöglichkeiten beispielsweise je nach erstrebten Mindest-Festigkeiten, Abbindeeigenschaften sowie anderen bekannten Qualitätsmerkmalen: - in Hochofenzementen mit geringem oder mittlerem Hüttensandanteil durch teilweisen Ersatz des Portland-Zementklinkers; - in Hochofenzementen mit hohem Hüttelsandanteil durch vollständigen Ersatz des Portland-Zementklinkers - in Flugaschezementen Deziehungsweise -oindern durch teilweisen oder vollständigen Ersatz des Portland-Zementklinkers; - in Mischbindern mit geringerer Festigkeit durch teilweisen oder vollständigen Ersatz nicht nur von Portland-Zementklinker, sondern auch von hydraulischem Kalk oder Kalkhydrat, thermisch unbehandeltem Rohmehl beziehungsweise Kalksteinmehl oder sonstigen Füllern.
  • Der Vorteil bei Verwendung von Heißmehl als Bindemittelkomponente liegt nicht nur in dessen hydraulischer Aktivität beim Ersatz des teureren Klinkers beziehungsweise Zementes, sondern auch in den vielfältigen Möglichkeiten, die Bindemitteleigenschaften zu modifizieren.
  • Hierbei können spezifische Eigenschaften des Bindemittels wie Verarbeitbarkeit, Wasseranspruch, Dichtigkeit, niedrige Hydratationswärme, Sulfatwiderstand etc. gezielt beeinflußt werden.
  • Beispielsweise kann die Hydratationswärme verringert werden bei Reduzierung der die Hydratationswärme entwickelnden Klinkermineralien.
  • Gleichzeitig werden durch Einsparung von Zementklinker und dessen teilweisen beziehungsweise völligen Ersatz durch Heißmehl mit der Erfindung bei hydraulischen Bindemittelmischungen die Energiekosten sowohl für das Brennen reduziert, als auch insbesondere die weiteren Energiekosten der Zerkleinerung beziehungsweise Mahlung des Klinkers reduziert beziehungsweise erspart.
  • Eine Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, daß ein Heißmehl in zumindest teilweise entsäuertem Zustand verwendet wird.
  • Dabei ergeben sich vorteilhafte Bindemitteleigenschaften und insbesondere Festigkeitseigenschaften dadurch, daß der Entsäuerungsgrad des Heißmehis zwiscnen 30 und 95 X, vorzugsweise über 50 S beträgt. Zweckmäi3ig wird als Heißmehl ein Portland-Zementrohmehl verwendet.
  • Weiter sieht eine Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bindemittelzusammensetzung vor, daß als latent hydraulisch erhärtende Komponente glasig erstarrte, granulierte, vorzugsweise basische Hochofenschlacke , sogenannter Hüttensand, verwendet wird.
  • Diese glasig erstarrte basische Hochofenschlacke, der Hüttensand, ist eine wertvolle festigkeitsbestimmende Komponente.
  • Weiter sieht eine Ausgestaltung vor, daß Hüttensand mit einer mittleren arithmetischen Kornfeinheit verwendet wird, die wesentlich feiner als die entsprechende mittlere arithmethische Kornfeinheit des Heißmehis ist.
  • Es hat sich nämlich überraschend herausgestellt, daß die Festigkeitsentwicklung des Binders um so besser ist, je feiner der verwendete Hüttensand aufgemahlen wird.
  • Vorteilhafte Festigkeitswerte mit verringerten Kosten werden erreicht, wenn zum Beispiel Hüttensand mit einer mittleren arithmetischen Kornfeinheit zwischen 8 und 12 um, entsprechend einer Blaine-Zahl zwischen 4000 und 5000 verwendet wird (4000 bis 5000 cm2/g).
  • Bei der Bindemittelzusammensetzung können als puzzolanisch erhärtende Komponente natürliche oder künstliche Puzzolane verwendet werden, wobei beispielsweise als künstliche Puzzolan-Komponente Kraftwerksflugasche, verwendet wird.
  • Diese Kraftwerksflugasche, die in Kraftwerken massenhaft als schwierig und kostspielig zu deponierender Abfall anfällt, ist in der erfindungsgemäßen Bindemittelzusammensetzung eine vorteilhaft verwendbare hydraulische Komponente. Sie ergibt im Zusammenwirken mit Heißmehl ein hydraulisch erhärtendes Bindemittel.
  • Als natürliche Puzzolane können vulkanische Aschen wie beispielsweise rheinischer Traß Verwendung finden.
  • Die Bindemittelzusammensetzung kann insbesondere bei Verwendung eines latent hydraulisch erhärtenden Stoffes wie Hüttensand als Abbinderegulierer Gips und/oder Anhydrit enthalten.
  • Mit Vorteil liegen die Komponenten im Korngrößenbereich von 90 % kleiner 100 um und vorzugsweise kleiner 40 um sowie in homogener Mischung vor.
  • Ein Verfahren zur Herstellung einer hydraulisch erhärtenden anorganischen Bindemittelzusammensetzung mit zementähnlichen Eigenschaften entsprechend den Ansprüchen 1 bis 13 sieht vor, daß Komponenten gemeinsam vermahlen und dabei zum fertigen Erzeugnis homogen gemischt werden.
  • Eine andere vorteilhafte Herstellungsart sieht vor, daß Komponenten oder Komponentenanteile zum Beispiel mit einer die vorgesehene Kornfeinheit übersteigenden Korngröße getrennt vermahlen und anschließend mit entsäuertem Zementrohmehl zum fertigen Erzeugnis homogen gemischt werden.
  • Im folgenden wird die Erfindung anhand von beispielen näher erläutert: Beispiel 1 Eine Bindemittelzusammensetzung gemäß Tabelle 1 mit 25 Massenprozent (M %) entsäuertem Heißmehl, 70 M X Hüttensand (HOS) und 5 M % Gips wird mittels gemeinsamer Vermahlung der Komponenten hergestellt.
  • Die durchschnittliche arithmetische Korngröße des Mahlgutes beträgt zwischen 12 und 14 um, entsprechend einer Blaine-Zahl von 4500 200.
  • Die Festigkeitsentwicklung von Druckproben, die mittels Normsand und Wasser nach den Regeln der DIN 1164 hergestellt wurden, wurde nach 1, 3, 7, 28, 56 und 90 Tagen Erhärtungszeit ermittelt.
  • Die nach 28 Tagen erreichte Druckfestigkeit - maßgebend für die erreichte Festigkeitsklasse - betrug für Bindemittelzusammensetzung Nr. 3 26 N/mm2 Bindemittelzusammensetzung Nr. 4 25 N/mm2 Bindemittelzusammensetzung Nr. 5 24 N/mm2 Bindemittelzusammensetzung Nr. 6 23 N/mm2 Die gemäß Tabelle 1 verwendeten Heißmehle Typ A und Typ B unterscheiden sich durch ihren Entsäuerungsgrad. Typ A ist zu ca. 90 % entsäuert; Typ B ist zur ca. 55 % entsäuert.
  • Der entsprechend dem höheren Entsäuerungsgrad bei Typ A höhere Gehalt an Freikalk ergibt in der Festigkeitsentwicklung sowohl bei Probe Nr. 3 als auch bei Probe Nr. 5 einen schnelleren Anstieg sowie bessere Absolutwerte als bei den Proben Nr. 4 und 6.
  • Eine guten Überblick über die Festigkeitsentwicklung der einzelnen Proben ergibt die Darstellung im Diagramm.
  • Hierbei erreicht Probe 3 bei verhältnismäßig raschem Festigkeitsanstieg bessere absolut-Festigkeitswerte als die Proben 4 bis 6.
  • Die Kurve der Probe 4 verläuft bis auf einen etwas langsameren Anstieg am ersten Tag nahezu parallel mit der Kurve von Gruppe 3. Der 28-Tage-Wert unterscheidet sich nur um die geringfügige Differenz von 1 N/mm2, fällt jedoch bei Probe 4 mit 29 gegen 34 N/mm2 der Probe 3 deutlich ab.
  • Die Vergleichsproben Nr. 5 und 6 enthalten eine Bindemittelzusammensetzung mit Hüttensand anderer Provenienz. Sie zeigen absolut gegenüber den Proben 3 und 4 geringere Werte, die Tendenz der Festigkeitsentwicklung ist jedoch annähernd gleich.
  • Es zeigt sich, daß der Entsäuerungsgrad des verwendeten Heißmehles A oder B einen wesentlichen Einfluß auf die Festigkeitswerte einer Bindemittelzusammensetzung nach der Erfindung hat und zwar sowohl hinsichtlich der Geschwindigkeit der Festigkeitsentwicklung als auch bezüglich der erreichbaren absoluten Festigkeitswerte.
  • Das Diagramm veranschaulicht den Einfluß der verwendeten Hüttensande A beziehungsweise 8 auf die Festigkeitszunahme im Zeitintervall von 1 bis 90 Tagen.
  • Hier war der Anstieg bei den Proben 5 und 6 (mit Hüttensand vom Typ B) deutlich langsamer als bei den Proben 3 und 4 (mit Hüttensand vom Typ A), wenngleich die absolut erreichten Festigkeitswerte nach 28 beziehungsweise 90 Tagen nur geringfügig um durchschnittlich ca. 2 N/mm2 niedriger lagen.
  • Entsprechend niedriger war die Entwicklung der Hydratationswärme.
  • Zum Vergleich der Proben 3 bis 6 in Tabelle 1 wurden gemäß Tabelle 2 zwei Proben 1 und 2 mit handelsüblichem, dem Stand der Technik entsprechendem Hochofenzement der Festigkeitsklasse Z 35 L nach DIN 1164 angesetzt und die Druckfestigkeitszunahme pro Erhärtungszeit ermittelt.
  • Die Werte, aus Tabelle 2 ersichtlich, sowie die Tendenz der Festigkeitsentwicklung aus den Kurven 1 und 2 des Diagramms zeigen wie zu erwarten war, bei Verwendung von Klinker anstelle von Heißmehl im 28-Tage-Wert um annähernd 30 % höhere Festigkeit.
  • Beispiel 2 Bindemittelzusammensetzungen gemäß Tabelle 3 mit den Proben Nr. 7 bis 12 enthalten ausschließlich Heißmehl vom Typ A (ca. 90 % Entsäuerungsgrad) und Hüttensande vom Typ A sowie vom Typ B in unterschiedlichen Mengenverhältnissen zwischen 25 und 15 M % Heißmehl una 70 ois 80 M X Hüttensand sowie gleichbleibend 5 M % Gips.
  • Im Gegensatz zu den Proben 3 bis 6 der Tabelle 1 handelt es sich bei den Proben 7 bis 12 der Tabelle 3 um sogenannte Labormischungen. Diese wurden hergestellt, indem Hüttensand und Gips je getrennt vermahlen wurden und zwar Hüttensand auf durchschnittlich 5000 Blaine und Gips auf durchschnittlich 4000 Blaine. Das Mahlgut wurde mit dem Heißmehlanteil im Anschluß an die Mahlung homogen gemischt.
  • Überraschend zeigt sich für die Probe 7 im Vergleich zur Probe 3 von Tabelle 1 für eine qualitativ-quantitativ gleiche Komponentenzusammensetzung bei 7 ein um ca. 25 S höherer 28-Tage-Wert (35 N/mm2) und für Probe 10 der Tabelle 3 gegenüber Probe 5 von Tabelle 1 bei qualitativ-quantitativ gleichen Komponenten eine um ca. 22 , höhere Festigkeit des 28-Tage-Wertes.
  • Hieraus folgt, daß Bindemittelzusammensetzungen, die mit getrennter Mahlung der Komponenten und nachträglicher Homogenisierung herstellt werden, komponentengleichen Zusammensetzungen mit gemeinsamer Vermahlung der Komponenten an Festigkeit überlegen sind.
  • Ein Vergleich der Festigkeitswerte von Probe 7 nach der Erfindung mit entsprechenden Druckfestigkeitswerten eines handelsüblichen Klinkers Z 35 L gemäß Probe 1 zeigt für die erfindungsgemäße Bindemittelmischung eine schnellere Festigkeitszunahme innerhalb der ersten 7 Tage, wobei am 7.
  • Tag identisch gleiche Festigkeitswerte, nämlich 27 N/mm2 erreicht werden. Der 28-Tage-Wert liegt jedoch bei Probe 1 mit 42 N/mm 2 deutlich höher als bei der Probe 7 mit 25 N/mm2.
  • Weiter zeigen die Versuche der Tabelle 3 mit unterschiedlichen Mengenverhältnissen der Heißmehl- und Hüttensandanteile, daß die erreichbare 28-Tage-Festigkeit der Bindemittelzusammensetzung in erheblichem Maße vom Heißmehlanteil abhängt.
  • Das erstrebte Ziel, beispielsweise eine Bindemittelzusammensetzung mit annähernd gleichen Festigkeitseigenschaften wie Probe 1, entsprechend einem Hochofenzement der Festigkeitsklasse Z 35 L zu erreichen, ist demnach bei vermehrtem Heißßehl-Anteil in der Bindemittelzusammensetzung erreichoar.
  • Aus den Beispielen 1 und 2 folgt anhand der Ergebnisse der Laborversuche, wie sie aus den Tabellen 1 bis 3 und dem Diagramm der Festigkeitsentwicklung der Proben 1 bis 12 ersichtlich sind: 1. Heißmehle mit höheren Entsäuerungsgraden beschleunigen den zeitlichen Festigkeitsanstieg und führen zu vergleichsweise höheren Festigkeits-Langzeitwerten bei Bindemittelzusammensetzungen nach der Erfindung.
  • Beispielsweise erbrachte ein Unterschied im Entsäuerungsgrad von ca. 55 % zu ca. 90 % beim 90-Tage-Wert ca. um 15 % höhere Festigkeits-Endwerte für das höher entsäuerte Rohmehl (Proben 3/4; 34/29 Nfmm2).
  • 2. Hüttensande unterschiedlicher Herkunft Können den Verlauf der Festigkeitsentwicklung deutlich beeinflussen, weniger den erreichbaren Langzeit-Festigkeitswert. Proben 3 und 4 erreichten bei 90 Tagen 34 beziehungsweise 29 N/mm2; Proben 5 und 6 dagegen 33 beziehungsweise 30 N/mm2.
  • 3. Festigkeitsverbessernd wirkt bei gleicher Qualität des Hüttensandes die Kornfeinheit. Eine durchschnittliche arithmetische Kornfeinheit zwischen 8 und 12 um, entsprechend ca. 5000 Blaine ergab deutlich höhere Festigkeitswerte (ca. 10 bis 12 %) als eine Hüttensand-Komponente gleicher Qualität mit ca. 4200 Blaine bei ansonst gleicher Bindemittelzusammensetzung.
  • 4. Bindemittelzusammensetzungen nach der Erfindung mit getrennt vermahlenen und nachträglich homogenisierten Komponenten ergeben bei ansonst qualitativ-quantitativ gleichen Komponentenanteilen gegenüber mit gemeinsamer Vermahlung der Komponenten hergestellten Zusammensetzungen durchschnittlich um 22 % bis 25 % höhere Festigkeitswerte.
  • Bindemittelzusammensetzungen nach der Erfindung sind überall dort im Hoch- und Tiefbau mit Vorteil einsetzbar, wo geringere Ansprüche an die Festigkeit gestellt werden, dagegen mehr Wert auf gute Verarbeitbarkeit, insbesondere bei Mörtel, geringere Hydratationswärme, hohe Dichtigkeit und geringere Bindemittelkosten gelegt wird.
  • Vielfach sind in derart gelagerten Fällen die handelsüblich erhältlichen Zements orten einerseits qualitativ zu wertvoll und daher zu teuer, und schließlich auch bezüglich Verarbeitbarkeit nicht so vorteilhaft wie Bindemittel nach der Erfindung.
  • Für den Zementhersteller ergeben sich Vorteile dadurch, daß ohne Belastung des Klinkerbrennaggregates durch Abziehen von Heiß mehl aus der Calcinierzone parallel zur normalen Zementerzeugung ein relativ hochwertiges hydraulisches Bindemittel gewonnen beziehungsweise hergestellt werden kann, das neben den Standard-Zementprodukten einem Bedürfnis des Marktes entspricht und damit die Absatzchancen verbessert, ohne die Zement-Produklinie zu belasten.
  • Und schließlich führt der Abzug von Heißmehl zwischen Calcinator und Klinker-Brennaggregat in vielen Fällen zur Entlastung der Brennanlage von Schadstoffanreicherungen im Kreislauf. Hüttensande oder Kraftwerksflugaschen sind dagegen weitgehend von Schadstoffen wie Alkalien, Chloriden etc. frei und ergeben in Mischung mit Heißmehl, welches Anteile derartiger Stoffe enthält, ein die zulässigen Anteile von Alkalien, Chloriden etc. nicht übersteigendes, qualitativ hochwertiges Endprodukt mit einer vorteilhaften Relation von Preis und Qualität. Druckfestigkeiten Labormahlungen [N/mm2] TABELLE 2
    Nr K@nk. HOS Gips 1 3 7 28 56 90 Tage
    1 25 A: 70 5 3.5 16.1 27 42 46 49
    2 25 B: 70 5 3.4 10.6 23 45 52 59
    TABELLE 1
    Heißm. HOS Gips 1 3 7 28 56 90 Tage
    3 A : 25 A : 70 5 1.8 11.2 19 26 30 34
    4 B : 25 A : 70 5 0.9 10.5 18 25 28 29
    5 A : 25 B : 70 5 1.3 5.9 12 24 30 33
    6 B : 25 B : 70 5 0.5 4.5 11 23 25 30
    Druckfestigkeiten Labormischungen [N/mm2] TABELLE 3
    Nr. Heißm. HOS Gips 1 3 7 28 56 90 Tage
    7 25 A: 70 5 7.6 20.9 27 35 36 40
    8 20 75 5 - - 26 32 36 37
    9 15 80 5 - - 25 31 32 35
    10 25 B: 70 5 4.5 13.7 22 31 37 40
    11 20 75 5 - - 22 31 37 39
    12 15 80 5 - - 21 29 34 37
    HOS : 5 000 Blaine Gips : 4 000 Blaine

Claims (15)

  1. Patentansprüche 1. Hydraulisch erhärtende anorganische Bindemittelzusammensetzung mit zementartigen Eigenschaften, die aus wenigstens zwei Komponenten zusammengesetzt ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine dieser Komponenten im wesentlichen aus entsäuertem Zementrohmehl (Heißmehl) besteht, und die andere Komponente hydraulisch erhärtende und/oder latent hydraulisch erhärtende und/oder puzzolanisch erhärtende Stoffe enthält.
  2. 2. Bindemittelzusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Heißmehl in zumindest teilweise entsäuertem Zustand verwendet wird.
  3. 3. Bindemittelzusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Entsäuerungsgrad des Heiß mehls zwischen 30 und 95 X, vorzugsweise über 50 X beträgt.
  4. 4. Bindemittelzusammensetzung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Heiß mehl vorzugsweise Portland-Zementrohmehl verwendet wird.
  5. 5. Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als hydraulisch erhärtende Komponente Portland-Zementklinker verwendet wird.
  6. 6. Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als latent hydraulisch erhärtende Komponente glasig erstarrte, granulierte, vorzugsweise basische Hochofenschlacke, sogenannter Hüttensand, verwendet wird.
  7. 7. Bindemittelzusammensetzung nach einem der Anspruche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Hüttensand mit einer mittleren arithmetischen Kornfeinheit verwendet wird, die vorzugsweise wesentlich feiner als die entsprechende mittlere arithmetische Kornfeinkeit des Heißmehls ist.
  8. 8. Bindemittelszusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß Hüttensand mit einer mittleren arithmetischen Kornfeinheit zwischen 8 und 12 um, entsprechend einer Blaine-Zahl zwischen 4000 und 5000 verwendet wird.
  9. 9. Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als puzzolanisch erhärtende Komponente natürliche oder künstliche Puzzolane verwendet werden.
  10. 10. Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als künstliche Puzzolan-Komponente Kraftwerksflugasche verwendet wird.
  11. 11. Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß diese insbesondere bei Verwendung eines latent hydraulisch erhärtenden Stoffes wie Hüttensand als Abbinderegulierer Gips und/oder Anhydrit enthält.
  12. 12. Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß Komponenten im Korngrößenbereich von 90 X kleiner 100 um und vorzugsweise von 90 % kleiner 40 um vorliegen.
  13. 13. Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten in homogener Mischung vorliegen.
  14. 14. Verfahren zur Herstellung einer hydraulisch erhärtenden anorganischen Bindemittelzusammensetzung mit zementähnlichen Eigenschaften, die aus wenigstens zwei Komponenten entsprechend den Merkmalen der Ansprüche 1 ois 13 zusammengesetzt ist, dadurch gekennzeicnnet, dad Komponenten gemeinsam vermahlen und dabei zum fertigen Erzeugnis homogen gemischt werden.
  15. 15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß Komponenten oder Komponentenanteile mit einer die vorgesehene Kornfeinheit übersteigenden Korngröße getrennt vermahlen und anschließend mit dem Heiß mehl zum fertigen Erzeugnis homogen gemischt werden.
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Cited By (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3931045C1 (en) * 1989-09-16 1991-03-28 Raab Karcher Ag, 4300 Essen, De Producing hydraulic binder - from mixt. of coal fly ash and hot meal, from cement prodn.
US6036768A (en) * 1996-11-29 2000-03-14 "Holderbank" Financiere Glarus Ag Cement composition
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