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Für die Erfindung geeignet sind auch anders aufgebaute bistabile
magnetische Elemente, wenn diese zwei derart magnetisch miteinander gekoppelte Bereiche
von unterschiedlicher Härte (Koerzitivkraft) besitzen, daß sich in ihnen in ähnlicher
Weise wie in Wiegand-Drähten durch einen induzierten, großen Barkhausen-Sprung ein
Umklappen des gesamten weichmagnetischen Bereichs auslösen läßt, welches zur Impulserzeugung
ausgenutzt werden kann. So ist zum Beispiel aus der DE-PS 25 14 131 ein bistabiler
magnetischer Schaltkern in Gestalt eines Drahtes bekannt, der aus einem
hartmagnetischen
Kern (z. B. aus Nickel-Kobalt), aus einer darauf abgeschiedenen elektrisch leitenden
Zwischenschicht (z. B. aus Kupfer) und aus einer hierauf abgeschiedenen weichmagnetischen
Schicht (z. B. aus Nickel-Eisen) besteht. Eine andere Variante verwendet zusätzlich
einen Kern aus einem magnetisch nicht leitenden metallischen Innenleiter (z. B.
aus Beryllium-Kupfer), auf den dann die hartmagnetische Schicht, darauf die Zwischenschichl
und darauf die weichmagnetische Schicht abgeschieden werden. Dieser bekannte bistabile
magnetische Schaltkern erzeugt allerdings geringere Spannungsimpulse als ein Wiegand-Draht.
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Ein weiteres drahtförmiges, ebenfalls zweischichtig aufgebautes,
bistabiles magnetisches Element ist aus der EP-A2-0 085 140 bekannt. Es ähnelt dem
aus der DE-PS 25 14 131 bekannten bistabilen magnetischen Element darin, daß es
über einem hartmagnetischen Kern eine weichmagnetische, anders als der Kern zusammengesetzte
Schicht aufweist, doch ist diese Schicht - anders als bei dem aus der DE-PS 25 14
131 bekannten bistabilen magnetischen Element - tordiert.
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Weggeber, welche mit bistabilen magnetischen Elementen, insbesondere
mit Wiegand-Drähten arbeiten, sind bereits aus der DE-OS 30 08 582 bekannt. Bei
solchen Weggebern ist ein Träger in einer Folge von untereinander parallelen, in
gleichem Abstand angeordneten BMEs vorgesehen, und die Lage der BMEs wird durch
eine Leseeinrichtung magnetisch abgetastet. Die Leseeinrichtung und der Träger sind
relativ zueinander linear beweglich, wobei es grundsätzlich unerheblich ist, ob
die Leseeinrichtung ruht und der Träger bewegt wird oder ob der Träger ruht und
die Leseeinrichtung bewegt wird. Diese Leseeinrichtung umfaßt eine Anordnung von
Permanentmagneten, deren Magnetfeld von den BMEs durchquert wird, wenn der Träger
und die Leseeinrichtung relativ zueinander bewegt werden. Die Anordnung der Permanentmagnete
in der Leseeinrichtung ist so gewählt, daß die BMEs, welche an der Leseeinrichtung
vorbeibewegt werden, symmetrisch oder asymmetrisch erregt werden und dementsprechend
elektrische Spannungsimpulse in einer Sensorwicklung erzeugen, die zweckmäßigerweise
in der Leseeinrichtung vorgesehen ist, grundsätzlich aber auch um jedes einzelne
BME herumgelegt sein könnte.
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Mit Wiegand-Drähten oder dergleichen bistabilen magnetischen Elementen
arbeitende Drehgeber sind z. B. bekannt aus der DE-OS 32 23 924. Derartige Drehgeber
besitzen einen Rotor, zweckmäßigerweise mit zylindrischer Mantelfläche, welcher
- zweckmäßigerweise achsparallel angeordnet - eine äquidistante Folge von BMEs trägt,
deren Lage ebenfalls durch eine Leseeinrichtung, welche eine Sensorwicklung enthält,
magnetisch abgetastet wird.
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Auch hier können die BMEs durch die Leseeinrichtung symmetrisch oder
asymmetrisch erregt und dadurch zur Erzeugung von entsprechenden Impulsen in der
Sensorwicklung veranlaßt werden.
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Für inkrementale Weggeber und Drehgeber, welche in den beiden möglichen
Bewegungsrichtungen arbeiten und Impulse abgeben können sollen, ist die symmetrische
Erregung die geeignete Form der Erregung.
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Bei den bislang bekannt gewordenen Weggebern und Drehgebern, welche
mit Wiegand-Drähten oder dergleichen bistabilen magnetischen Elementen arbeiten,
sind die BMEs durch Eingießen, Einsiegeln, Einkleben oder ähnliche Befestigungsverfahren
auf dem Träger bzw. dicht unter seiner Arbeitsfläche befestigt.
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Der Verwendung der bekannten Drehgeber und Weggeber als inkremental
arbeitende Geber, welche eine Umkehrung der Bewegungsrichtung erlauben, stand bislang
ein gravierender Nachteil entgegen: Es konnten nämlich bei einer Umkehrung der Bewegungsrichtung
ein oder mehrere Impulse ausfallen. Der Grund dafür liegt darin, daß ein BME, welches
an der Leseeinrichtung des Gebers entlang bewegt wird, dabei zunächst in einem relativ
starken Magnetfeld in der cinen Richtung magnetisch gesättigt wird, und anschließend
in einen Magnetfeldbereich mit entgegengesetzt gerichteter Feldstärke gelangt, in
welchem es bei Erreichen der Zündfeldstärke zündet und einen elektrischen Spannungsimpuls
in der Sensorwicklung erzeugt, nach einer Umkehrung der Bewegungsrichtung erst dann
wieder zur Abgabe eines Impulses veranlaßt werden kann, wenn es zuvor magnetisch
gesättigt wurde, d. h., das BME mußte über jene Stelle, an welcher es zündete, noch
ein Stück weit hinaus in der ursprünglichen Bewegungsrichtung weiterbewegt werden
bis zum Erreichen der Sättigungsfeldstärke, bei welcher auch der hartmagnetische
Bereich des BMEs schließlich umklappte. Erfolgte die Umkehrung der Bewegungsrichtung
jedoch bereits vor dem Erreichen der Sättigungsfeldstärke, dann konnte das betrachtete
BME beim Passieren der Leseeinrichtung keinen weiteren Impuls in der Sensorwicklung
erzeugen. Ein derartiges Ausfallen von Impulsen ist für einen inkremental arbeitenden
Geber natürlich nicht tragbar.
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Es ist schon vorgeschlagen worden (DE-PS 32 32 306), den Geber mit
einer elektronischen Impulsschaltung auszurüsten, welche durch die in der Sensorwicklung
auftretenden Impulse getriggert wird und das jeweils zündende BME mit Hilfe einer
elektrischen Zusatzwicklung noch an der Zündposition elektromagnetisch sättigt.
Ein solcher Schaltungsaufbau erfordert allerdings einigen elektronischen Aufwand
und ein wesentlicher Vorteil der hier betrachteten bistabilen magnetischen Elemente,
nämlich die Möglichkeit, die Geber passiv zu betreiben, entfällt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Vorrichtungen zur Drehwinkel-
oder Längenmessung der eingangs beschriebenen Art so zu verbessern, daß bei einer
Umkehrung der Bewegungsrichtung keine Impulse ausfallen und dennoch der Vorteil
eines passiven, d. h. keine Stromversorgung benötigenden Betriebes erhalten bleibt.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch Vorrichtungen mit den im Patentanspruch
1 angegebenen Merkmalen.
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Die Wirkungsweise der Erfindung läßt sich am besten anhand der beigefügten
Zeichnungen erläutern.
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F i g. 1 zeigt schematisch und teilweise im Schnitt eine Schrägansicht
eines Stabes mit Wiegand-Drähten welcher zusammen mit einem Lesekopf die Grundelemente
eines inkrementalen Weggebers bildet, Fig. 2 zeigt in einer Schrägansicht den prinzipiellen
Aufbau eines Lesekopfes, welcher für einen inkrementalen Weggeber wie in F i g.
1 oder für einen Drehgeber geeignet ist, und F i g. 3 zeigt den typischen Feldstärkeverlauf
vor einem Lesekopf der in F i g. 2 dargestellten Art entlang der Bewegungsrichtung
y.
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Die in F i g. 1 dargestellte Anordnung enthält einen geradlinigen
Träger 1 in Gestalt eines Stabes aus Kunststoff, aus nicht magnetisierbarem Edelstahl,
aus Aluminium oder aus anderem nicht magnetisierbarem Werkstoff. Der Stab besitzt
an seiner Oberseite la eine Folge von Nuten 2, welche parallel zueinander im rechten
Winkel zur Längsrichtung des Stabes 1 verlaufen und
voneinander
jeweils den gleichen Abstand d sowie jeweils die gleichbleibende Breite w besitzen.
Diese Nuten 2 machen den Stab 1 zu einem Maßstab mit der konstanten Teilung t= d+
w. In jeder Nut ist ein drahtförmiges bistabiles magnetisches Element 3, insbesondere
ein Wiegand-Draht lose eingelegt. Damit die Wiegand-Drähte 3 in den Nuten 2 nicht
verloren gehen können, ist der Stab 1 auf seiner Oberfläche 1a durch eine Folie
oder durch ein dünnes Blech 4 aus einem nichtmagnetisierbaren Werkstoff abgedeckt
Die Oberseite 4a dieser Folie bzw. dieses Bleches 4 bildet die Arbeitsfläche des
stabförmigen Trägers mit den Wiegand-Drähten darin. Die an den Flanken des Stabes
1 liegenden Enden der Nuten 2 müssen natürlich auch verschlossen werden; in F i
g. 1 sind sie nur deshalb offen gezeichnet worden, um den Aufbau des Stabes deutlicher
erkennen zu lassen. Zum Verschließen der Enden der Nuten kann man zum Beispiel das
Blech 4, welches den Stab 1 abdecken soll, U-förmig ausbilden und nach Art einer
Kappe über den Stab 1 stülpen, so daß dieser zugleich an seiner Oberseite 1a und
an seinen beiden Flanken abgedeckt wird Bei einem aus Edelstahl bestehenden Stab
könnte man zur Abdeckung ein U-förmiges, 0,1 mm dickes Edelstahlblech verwenden
und dieses durch Rollverschweißen an den beiden Flanken des Stabes 1 befestigen.
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Die Wiegand-Drähte 3 sollen in den Nuten 2 des Stabes 1 eine gewisse
Bewegungsfreiheit fin Längsrichtung des Stabes 1 aufweisen. Zu diesem Zweck ist
die Breite w der Nuten 2 größer gewählt als der Durchmesser der Wiegand-Drähte 3,
und die Tiefe der Nuten ist geringfügig größer als der Durchmesser der Wiegand-Drähte.
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Die Bewegungsfreiheit f ergibt sich somit als Differenz aus der Breite
w der Nuten und dem Durchmesser der Wiegand-Drähte 3.
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Der Arbeitsfläche 4a des Stabes 1 gegenüberliegend ist ein Lesekopf
5 angeordnet, welcher parallel zur Längsrichtung des Stabes 1 hin und her beweglich
ist und dabei den Stab 1 magnetisch abtastet.
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Der prinzipielle Aufbau eines solchen Lesekopfes ist in F i g. 2
dargestellt. Der Lesekopf enthält vier stabförmige Hochleistungs-Dauermagnete 6,
7, 8 und 9, insbesondere aus Kobalt-Samarium, welche paarweise antiparallel orientiert
auf engem Raum nebeneinander in einem Geviert angeordnet sind und ihre eine Polfläche
10 der Arbeitsfläche 4a des Stabes 1 zuwenden. Diese vier Magnete bilden zwischen
sich in einer Ebene, welche im rechten Winkel zur Bewegungsrichtung y des Lesekopfes
verläuft (in der Darstellung der F i g. 2 ist das die x-z-Ebene), eine neutrale
Zone 11, in welcher die resultierende magnetische Feldstärke den Wert Null oder
einen nahe bei Null liegenden Wert besitzt. Im Bereich dieser neutralen Zone 11
ist ein U-förmiger weichmagnetischer Kern 12 mit seinen beiden Enden bis zur Vorderseite
des Lesekopfs 5 geführt; die Vorderseite des Lesekopfs 5 ist jene Seite, welche
der Arbeitsfläche 4 des Stabes 1 zugewandt ist und welcher auch die einen Polflächen
10 der Dauermagnete 6-9 liegen. Der U-förmige Kern 12 trägt eine Sensorwicklung
13.
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Ein Lesekopf der in F i g. 2 dargestellten Art erzeugt vor seiner
Vorderseite einen magnetischen Feldverlauf, wie cr in F i g. 3 dargestellt ist.
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F i g. 3 zeigt den Verlauf der magnetischen Feldstärkekomponente
in x-Richtung (Hx) entlang der Längsrichtung des Stabes 1, und zwar in jenem Abstand
vor der Vorderseite des Lesekopfes 5, in welchem die Wiegand-Drähte 3 am Lesekopf
5 vorbeiwandern; die Längsrichtung des Stabes 1 ist zugleich die Bewegungs-
richtung
y des Lesekopfes 5; die x-Richtung stimmt überein mit der Längsrichtung der Wiegand-Drähte
3.
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Ein jeder Wiegand-Draht 3, der am Lesekopf vorbeibewegt wird, durchquert
das in Fig.3 dargestellte Magnetfeld. Die neutrale Zone dieses Magnetfeldes findet
sich am Ort y= O. Der Feldstärkeverlauf ist in Bezug auf die neutrale Zone - abgesehen
vom Vorzeichen der Feldstärke - annähernd symmetrisch.
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Ein Wiegand-Draht 3 oder ein ahnliches bistabiles magnetisches Element,
welches sich dem Lesekopf gemäß der Darstellung in den F i g. 1 bis 3 von der rechten
Seite her nähert, tritt zunächst in den Bereich des Magnetfeldes mit negativer Feldstärke
ein und wird darin nach Überschreiten der Sättigungsfeldstärke - Hs magnetisch gesättigt,
das heißt der hartmagnetische und der weichmagnetische Bereich des Wiegand-Drahtes
werden beide in die Richtung der äußeren Feldstärkekomponente Hx umgeklappt, soweit
sie das nicht ohnehin schon waren. Wenn sich der Wiegand-Draht dann auf die neutrale
Zone (y=O) zubewegt und diese durchquert, gelangt er in den Bereich des Magnetfeldes,
dessen x-Komponente der x-Komponente auf der anderen Seite der neutralen Zone entgegengerichtet
ist. In diesem, als positiv angenommenen Feldstärkebereich wird der weichmagnetische
Kern des Wiegand-Drahtes magnetisch umgeklappt, sobald die x-Komponente der Feldstärke
den Wert der Zündfeldstärke Hp überschreitet. Die Zündfeldstärke Hp ist erheblich
kleiner als die Sättigungsfeldstärke H, Das Umklappen des weichmagnetischen Kerns
des Wiegand-Drahtes bewirkt eine kurzzeitige Änderung des magnetischen Kraftflusses,
welche von dem U-förmigen Kern 12 im Lesekopf 5 aufgefangen wird und in der Sensorwicklung
13, welche den Kern 12 umgibt, einen kurzen elektrischen Spannungsimpuls - den Wiegand-Impuls
- induziert. Bei fortschreitender Bewegung des Wiegand-Drahtes von rechts nach links
durchquert er das positive Feldstärkemaximum und wird bei Überschreiten der Sättigungsfeldstärke
+ Hs erneut gesättigt, das heißt sowohl der weichmagnetische Kern als auch die hartmagnetische
Schale werden parallel zur positiven x-Komponente des Magnetfeldes ausgerichtet.
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Vom Ort der Zündung bis zum Ort der magnetischen Sättigung legt der
Wiegand-Draht den Weg dy zurück.
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Wird die Bewegungsrichtung des Wiegand-Drahtes im Intervall dy umgekehrt,
dann kann dieser Wiegand-Draht wegen nicht erfolgter magnetischer Sättigung nach
dem Durchqueren der neutralen Zone (y= 0) trotz Überschreitens der Zündfeldstärke
keinen Wiegand-Impuls auslösen, und dieser Impulsausfall wäre in einem Drehgeber
oder in einem Weggeber, welcher inkremental arbeiten soll, nicht tragbar. Erfindungsgemäß
wird jedoch verhindert, daß ein Wiegand-Draht oder ein ähnliches bistabiles magnetisches
Element nach Zündung eines Wiegand-Impulses im Intervall dy zwischen der Zündposition
und der Sättigungsposition seine Bewegungsrichtung umkehren kann. Durch die vorgesehene
Bewegungsfreiheit des Wiegand-Drahtes in y-Richtung wird vielmehr erreicht, daß
ein Wiegand-Draht im Moment seiner Zündung unter Ausnutzung seiner Bewegungsfrciheit
in eine Position mit höherer Feldstärke springt, welche zur magnetischen Sättigung
des Wiegand-Drahtes ausreicht, so daß der Wiegand-Draht praktisch gleichzeitig mit
der Zündung auch magnetisch gesättigt wird. Dies läßt sich anhand der F i g. 1 und
3 wie folgt erklären: Bei Bewegung des Lesekopfs 5 von links nach rechts in y-Richtung,
wie es in F i g. 1 angegeben ist, nähern
sich die Wiegand-Drähte
3 dem Lesekopf 5 von der rechten Seite her. Ein Wiegand-Draht, über welchen der
Lesekopf 5 hinweggeführt wird, durchläuft deshalb - in der Darstellung der F i g.
3 - zunächst den negativen Extremwert der magnetischen Feldstärke und wird dabei
magnetisch gesättigt. Infolge dieser Sättigung wirkt auf den Wiegand-Draht 3 eine
magnetische Kraft, welche ihn in Richtung der Stelle y, zu ziehen sucht, wo sich
der negative Extremwert der Feldstärke befindet. Das hat zur Folge, daß sich der
Wiegand-Draht in der Nut 2 an dessen rechte Begrenzungswand anlegt. Nach dem Durchqueren
der neutralen Zone (y=O) gelangt der Wiegand-Draht 3 in den Bereich der positiven
Feldstärkekomponente Hx, und weil diese der Feldstärkekomponente K auf der anderen
Seite der neutralen Zone entgegengesetzt gerichtet ist, erfährt der Wiegand-Draht
nunmehr eine abstoßende magnetische Kraft, welche ihn von der Stelle Y2, an welcher
die Feldstärkekomponente Hx ihren positiven Extremwert annimmt, zu entfernen sucht;
es bleibt also zunächst dabei, daß der Wiegand-Draht 3 durch magnetische Krafteinwirkung
gegen die rechte Begrenzungswand seiner Nut 2 gedrückt wird. Dies ändert sich jedoch
in dem Moment, wo der Wiegand-Draht jene Position erreicht, an welcher die Zündfeldstärke
+ Hp überschritten wird. Durch die Zündung des Wiegand-Drahtes kehrt sich die Magnetisierungsrichtung
von dessen weichmagnetischem Kern um, und das hat zur Folge, daß der Wiegand-Draht
nun nicht mehr von dem Feld, in welchem er sich befindet, abgestoßen, sondern angezogen
wird, nämlich in Richtung auf die Stelle yz, wo die Feldstärkekomponente H ihren
positiven Extremwert annimmt. Daraus folgt, daß im Augenblick der Zündung der Wiegand-Draht
3 von der rechten Begrenzungswand seiner Nut 2 zur linken Begrenzungswand seiner
Nut springt und damit in einen Bereich höherer Fedstärke gelangt. Damit der Wiegand-Draht
durch diesen Sprung tatsächlich in den Bereich der Sättigungsfeldstärke gelangt,
ist die Bewegungsfreiheit fades Wiegand-Drahtes so zu wählen, daß sie nicht kleiner
ist als der Abstand dy zwischen der Zündposition und der Sättigungsposition, welcher
durch den Aufbau des Lesekopfes 5 vorgegeben ist. Ein auf diese Weise im Augenblick
der Zündung erneut gesättigter Wiegand-Draht gibt selbst dann, wenn der Lesekopf
5 bzw. der Träger 1 noch im Moment der Zündung des Wiegand-Drahtes ihre Bewegungsrichtung
umkehren, bei dem nach der Bewegungsumkehr erfolgenden erneuten Vorbeilauf am Lesekopf
einen Wiegand-lmpuls ab, so daß kein Wiegand-Impuls bei Bewegungsrichtungsumkehr
verloren geht.
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Die Bewegungsfreiheit der Wiegand-Drähte bewirkt allerdings, daß
bei einem damit ausgerüsteten inkrementalen Drehgeber oder Weggeber die Umkehrung
der Bewegungsrichtung mit einer Positionierungshysterese verknüpft ist, deren Länge
der Bewegungsfreiheit f der Wiegand-Drähte entspricht. Da jedoch die Positionierungshysterese
bekannt ist und gleichbleibend auftritt, kann sie bei der Auswertung der Signale
des Gebers leicht kompensiert werden, so daß sie die Meß-bzw. Positioniergenauigkeit
des Gebers praktisch nicht beeinflußt.
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Ein praktisch ausgeführter Weggeber der in den F i g. 1 bis 3 dargestellten
Art erreicht eine Wegauflösung von 1 mm unter Zugrundelegung der folgenden Bemessungen:
Die Nuten 2 des Trägers besitzen eine Breite von w= 0,8 mm und eine Tiefe von 0,4
mm und weisen einen Abstand untereinander von d=0,2 mm auf. In diese Nuten werden
Wiegand-Drähte mit einem typischen Durchmesser von 0,2 mm eingelegt. Auf diese Weise
besitzen die Wiegand-Drähte 3 eine Bewegungsfreiheit von w=0,6 mm. Das reicht aus,
um den vom Magnetkopf 5 vorgegebenen Abstand zwischen der Zündposition und der Sättigungsposition
zu überspringen.
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Die Darstellungen in F i g. 1 bis F i g. 3 gelten in gleicher Weise
für einen Drehgeber, wenn man den Stab 1 ersetzt durch einen zylindrischen Rotor,
an dessen Mantelfläche die Wiegand-Drähte in Nuten angeordnet sind, welche parallel
zur Drehachse des Rotors verlaufen.
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Zusammenfassend läßt sich daher feststellen, das durch die Erfindung
erreicht wird, daß bei einem Drehgeber oder bei einem Weggeber, welcher mit Wiegand-Drähten
oder ähnlichen bistabilen magnetischen Elementen arbeitet, die durch symmetrische
Erregung zur Impulsabgabe angeregt werden, bei einer Umkehrung der Bewegungsrichtung
des Rotors im Falle eines Drehgebers bzw. des Trägers oder des Lesekopfes im Falle
eines Weggebers keine Impulse verloren gehen, und zwar wird dieses durch ausschließlich
passive, nichtelektrische Maßnahmen erreicht, so daß der Vorteil des passiven Betriebes,
welchen die BMEs ermöglichen, voll erhalten bleibt.
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Das Springen der BMEs erfolgt sehr rasch, da die BMEs nur eine geringe
Trägheit aufweisen: Ein typischer Wiegand-Draht von 15-20 mm Länge und einem Durchmesser
von 0,2 mm besitzt eine träge Masse von weniger als 5 mg. Daraus folgt, daß nur
entsprechend hohe Beschleunigungen die Drähte in ihren Ausnehmungen aus jenen Endpositionen
herausbewegen können, in welche sie durch die magnetischen Kräfte, welche vom Lesekopf
ausgeübt werden, hineingetrieben werden. Man kann deshalb davon ausgehen, daß erfindungsgemäße
Drehgeber und Weggeber gegen Vibrationen und sonstige Erschütterungen recht unempfindlich
sind. Bei schnellen Bewegungen des Trägers oder des Lesekopfes nur in einer Bewegungsrichtung
arbeitet ein erfindungsgemäßer Geber wie die eingangs beschriebenen bekannten Geber,
in welchen die BMEs nicht beweglich sind. Die mechanische Trägheit der BMEs spielt
dann keine Rolle.
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Die mechanische Trägheit spielt allerdings eine Rolle bei einer Bewegungsrichtungsumkehr,
jedoch ist in der Umkehrphase die Geschwindigkeit minimal und nicht geeignet, zu
Fehlern zu führen.
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Anhand des Ausführungsbeispiels wurde bereits erläutert, daß sich
als Ausnehmungen im Träger zur Aufnahme der BMEs besonders Nuten eignen, welche
durch eine Folie oder ein dünnes Blech aus nichtmagnetischem Werkstoff abgedeckt
sind. Eine andere praktikable Möglichkeit besteht darin, die drahtförmigen BMEs
einzeln lose in Röhrchen einzuschieben, in denen sie den entsprechenden Bewegungsspielraum
haben und diese Röhrchen dann auf dem Träger zu befestigen.
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Dies kann zum Beispiel so aussehen, daß man die Röhrchen, nachdem
die BMEs eingeschoben wurden, an den Enden um 90° abwinkelt und dadurch schließt
und die Röhrchen an ihren abgewinkelten Enden durch Punktschweißen an den beiden
Flanken eines stabförmigen Trägers oder an den beiden Endflächen eines zylindrischen
Rotors befestigt Vorzugsweise beträgt die Bewegungsfreiheit f der BMEs zwischen
0,5 und 1 mm, das entspricht dem Wert von etwa 2 bis 4 Drahtdurchmessern.
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