DE3408028C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von substituierten
und unsubstituierten ringüberbrückten p-Oligophenylenen
mit mindestens 4 und maximal 8 Phenylengruppen.
Organische fluoreszenzfähige Farbstoffmoleküle sind oft
in geeigneten Lösungsmitteln durch optische Anregung zur
stimulierten kohärenten Emission fähig und so meist als
Laserfarbstoffe verwendbar. Eine Übersicht der organischen
Laserfarbstoffe wird ausführlich in F. P. Schäfer:
"Dye Lasers", Topics in Applied Physics, Band 1, Herausgeber
F. P. Schäfer, Springer-Verlag (Berlin-Heidelberg-New York),
1977 beschrieben.
Die optische Anregung erfolgt mit Hilfe von Lichtquellen,
wie Gaslasern ("Pumplaser"), beispielsweise Stickstoff-Argon-
oder Krypton-Ionenlasern oder Excimer-Lasern. Dabei
werden die gelösten organischen Moleküle des Laserfarbstoffes
aus dem Grundzustand in einen elektronisch angeregten
Zustand gebracht. Übertrifft die Zahl der im
elektronisch angeregten Zustand befindlichen Laserfarbstoff-Moleküle
die der im Grundzustand befindlichen (Besetzungsinversion),
so kann eine stimulierte Emission von
kohärentem Licht erfolgen. Diese stimulierte Emission erfolgt
in einem sogenannten optischen Resonator, wo in einer
Quarzzelle die Lösung des Laserfarbstoffes in einem geschlossenen
Kreislauf umgepumpt wird. Dadurch wird eine
lokale Überhitzung vermieden, die zur optischen Inhomogenität
(Schlierenbildung) führen würde. Die geschlossene Einheit
des optischen Systems mit Spiegeln, Prismen, Reflexionsgitter
und Farbstoff-Kreislauf nennt man Farbstofflaser.
Aus ihm kann innerhalb des Bereiches der Fluoreszenzemission
des Laserfarbstoffes jede gewünschte Wellenlänge
ausgekoppelt werden.
Der große Vorteil der Farbstofflaser gegenüber den Gaslasern
besteht darin, daß über einen großen Bereich des
Fluoreszenzspektrums des organischen Farbstoffs abgestimmte
Wellenlängen für vielfältige Anwendungen selektiert
werden können. Anwendungsgebiete dieser frequenzveränderlichen
Laser sind u. a. die chemische Analytik,
hochauflösende Spektroskopie, Fluoreszenzspektroskopie,
Photoionisations-Spektroskopie, Isotopentrennung etc.
Die bekannten Laserfarbstoffe decken heute den Bereich
vom nahen Ultraviolett (ca. 320 nm) bis ins nahe Infrarot
(ca. 1000 nm) ab. Im UV-Bereich, besonders im Bereich unter
450 nm gibt es nur wenige photostabile Laserfarbstoffe.
Da die vom Pumplaser im UV-Bereich eingestrahlten Energien
in dem Bereich der Bindungsenergien organischer Moleküle
liegen, konkurriert die stimulierte Emission mit dem
photochemischen Abbau (bzw. der Zersetzung) des Laserfarbstoffes.
Wegen der sehr hohen Anregungsdichte des
Pumplasers muß die Quantenausbeute für die photochemische
Zersetzung des Laserfarbstoffes unter 10-6 liegen. Die
Photostabilität des Laserfarbstoffes ist besonders bei
Langzeituntersuchungen von Bedeutung. So sind Verbindungen
aus der Klasse der Cumarine zwar hervorragende, im
Blauen emittierende Laserfarbstoffe, die jedoch nur geringe
Photostabilität aufweisen [B. H. Winters, H. I. Mandelberg
und W. B. Mohr, Appl. Phys. Letters 25, 723 bis 725 (1974)]. Ähnliche
Verhältnisse liegen bei den geschützten Bisstyrylbiphenyl-Verbindungen
(DE-PS 27 00 292) und bei manchen
auch als organische Szintillatoren verwendeten Laserfarbstoffen
aus der Oxazol- und Oxadiazol-Reihe [V. S. Antonov
und K. L. Hohla, Appl. Phys. B. 32, 9 bis 14 (1983)] vor.
Bei Versuchen, eine kürzer welligere Laseremission als
323 nm zu erhalten, die in einer 1 × 10-3 molaren Para-Terphenyl-Lösung
in Cyclohexan erreicht wurde, wurden
substituierte Para-Terphenyle gefunden (DE-OS 30 07 234).
Die in Tabelle 2 dieser Druckschrift erwähnten substituierten
p-Terphenyle weisen als Laserfarbstoffe
Abstimmbereiche (Δ λ) auf, die zwischen 311,2 und
360,5 nm liegen. p-Terphenyl selbst besitzt einen Abstimmbereich
zwischen 321,8 und 365,5 nm.
Fluoreszenzfarbstoffe, die sich von p-Quaterphenyl ableiten
lassen und 2 bis 4 Sulfonsäureestersubstituenten und
weitere Substituenten tragen können, wie z. B. das in
Kurzform genannte "Polyphenyl 1"
und deren Verwendung als Laserfarbstoffe sind aus der
DE-OS 29 38 132 bekannt.
Als stimulierbare Medien für Farbstofflaser werden
Lösungen von alkylsubstituierten Polyphenylen der allgemeinen
Formel
in der DE-OS 32 25 741 beschrieben. Sie sollen eine
kohärente Laseremission in einem Wellenlaugenbereich
von 320 bis 420 nm erzeugen. Die Photostabilität dieser
Verbindungen wird jedoch nicht angesprochen.
Die Verwendung endständig substituierter Ter- und
Quaterphenyle als Laserfarbstoffe sind aus der US-PS 40 79 082
bekannt. Diese Druckschrift enthält jedoch
keine gemessenen oder berechneten Werte für die Photostabilität
und keine Angaben über den Wirkungsgrad
dieser Verbindungen.
Substituierte Pyridine werden in den US-PS
39 86 140 und 39 76 655 als Laserfarbstoffe vorgeschlagen
ohne Angaben über ihre Photostabilität.
Weitere Laserfarbstoffe, deren Photostabilität unbekannt
ist, sind im IEEE Journal of Quantum Electronics, Vol.
QE-6, No. 5 (May 1970), S. 262-268 und in Optics
Communications, Vol. 24, (Jan. 1978), S. 33-37 beschrieben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch Pumplaser
anregbare Laserfarbstoffe zu finden, welche im
nahen Ultraviolett-Bereich, insbesondere im Bereich
400 nm, zur stimulierten kohärenten Emission fähig sind
und dabei eine verbesserte Photostabilität besitzen.
Die Aufgabe wird gelöst durch die Verwendung von substituierten
und unsubstituierten ringüberbrückten
p-Oligophenylenen mit mindestens 4 und maximal 8 Phenylengruppen,
bei welchen
- a) Die Anzahl der Überbrückungen eine Zahl von 1 bis 7 ist, jedoch jeweils nur eine Überbrückung zwischen zwei benachbarten Phenylengruppen besteht,
- b) jede Überbrückung in o,o′-cis-Stellung bei zwei benachbarten Phenylengruppen eingreift,
- c) die Überbrückungen gleiche und/oder verschiedene Species aus der Gruppe darstellen, wobei R₁ Alkylreste mit 1 bis 8 C-Atomen, R₂ jeweils gleiche Alkylreste aus der Gruppe CH₃, C₂H₅, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl und iso-Butyl bedeuten, und
- d) die Phenylenringe mit Ausnahme der Überbrückungen unsubstituiert sind oder ein oder mehrere Phenylenringe im Molekül, unabhängig davon, ob sie überbrückt sind oder nicht, pro Phenylenring einen oder 2 gleiche Reste R₃, in verschiedenen Phenylenringen gleiche oder verschiedene Reste R₃ tragen, wobei R₃ Alkylgruppen mit 1 bis 5 C-Atomen oder CF₃ oder Alkoxygruppen mit 1 bis 8 C-Atomen oder sich von Guerbet-Alkoholen (2-C₂ n -C₂ n+4-Alkoholen mit n = einer ganzen Zahl 1) ableitende Alkoxygruppen oder Alkoxygruppen mit einer Oxalkyl-Seitenkette mit 2 bis 5 C-Atomen bedeuten,
als UV-Laserfarbstoffe.
Die erfindungsgemäß verwendbaren ringüberbrückten
p-Oligophenylene sind aromatische Verbindungen mit Oligophenylen-Grundstruktur,
bestehend aus mindestens 4 paraverknüpften
aromatischen Ringen mit der Maßgabe, daß
mindestens eine der Biarylbindungen pro Molekül nur einmal
überbrückt ist und daß maximal alle Biarylbindungen je
einmal überbrückt sind.
Zum Beispiel:
Als Guerbet-Alkohole werden solche Alkohole bezeichnet,
die wie die Species 2-Äthyl-hexyl-Alkohol, 2-Butyl-octyl-Alkohol,
2-Hexyl-decyl-Alkohol und 2-Octyl- dodecyl-Alkohol
unter der Abkürzung 2-C₂ n -C₂ n+4-Alkohole zusammengefaßt
werden können, wobei C₂ n+4 die Hauptkette, C₂ n die Seitenkette
in 2-Stellung bedeutet.
Alle Ringe können noch zusätzlich Substituenten tragen,
vorzugsweise Alkyl- und Alkoxy-Gruppen; zur Steigerung
der Löslichkeit am vorteilhaftesten jedoch langkettenverzweigte
Alkyl- oder Alkoxy-Gruppen. Die Anzahl der
Substituenten pro aromatischem Grundbaustein (Benzolring)
beträgt 1, maximal 2. Diese Substituenten haben
nur einen geringen Einfluß auf die laserspektroskopischen
Eigenschaften wie Durchstimmbereich, Wirkungsgrad und
Photostabilität und dienen in erster Linie zur Erhöhung
der Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln.
Die Anordnung der Substituenten ist vorzugsweise so,
daß das Konjugationssystem des Moleküls am wenigsten
gestört ist.
Typische Vertreter mit p-Quaterphenylstruktur:
Typischer Vertreter mit p-Quinquephenylstruktur:
Die Synthese dieser ringüberbrückten p-Oligophenylene
ist in der Literatur beschrieben. Die
Ringüberbrückung in den p-Oligophenylenen mit einer
CH₂-Gruppe führt zu einem Fluorenderivat. Ringüberbrückung
mit der CH₂-CH₂-Gruppe läßt ein 9,10-Dihydrophenanthren-derivat
entstehen. Dementsprechend erhält
man Dibenzofuran-Derivate etc. durch eine Sauerstoffbrücke.
Folgende photophysikalischen und laserspektroskopischen
Eigenschaften wurden gemessen:
- - Fluoreszenzquantenausbeute, Q F ,
- Fluoreszenzabklingzeit, τ F ,
- Abstimmbereich, Δ λ,
- Wirkungsgrad, h,
- Photostabilität, E°/2.
In einer Apparatur mit Excimerlaser 1 und Farbstofflaser 2
(gemäß Fig. 1) werden der Abstimmbereich,
Wirkungsgrad und die Photostabilität in der
Oszillatorstufe 5 des Farbstofflasers gemessen. Das
Durchstimmen der Wellenlängen im Farbstofflaser erfolgt
mittels eines Reflexionsgitters 8 (gemäß Fig. 2). Der
zweite Teil des Resonators besteht aus einem Linsensystem
9, über das die Laserstrahlung ausgekoppelt
wird. Aus dem Verhältnis der mit Joulemetern 3 und 4
(Pyroelektrische Detektoren) gemessenen Energie des
Pump- und Farbstofflaser ergibt sich der Wirkungsgrad. Bei
allen Messungen wird die Konzentration des Laserfarbstoffes
bei der Pumpwellenlänge des Excimerlasers 1 von
308 nm so eingestellt, daß in der Durchflußküvette 7 bei
einer Schichtdicke von 0.15 cm 99.9% des Anregungslichtes
absorbiert wird. Die Pumpenergie von max. 20 mJ
pro Puls wird mit einer max. Energiedichte von 0.4 J/cm²
in die Farbstofflösung fokusiert, die Pulsfrequenz beträgt
10 Hz.
Der Wirkungsgrad wird durch Messen der Farbstofflaserenergie
als Funktion der gesamten in der Farbstofflösung
absorbierten Pumpenergie bestimmt, wobei die Halbwertenergie
E°/2 die Farbstofflaserenergie ist, bei der die
Farbstofflaserenergie auf die Hälfte ihres Anfangswertes
abgesunken ist. Sie wird unter Berücksichtigung
der angewendeten Photonenenergie und der jeweiligen Farbstoffkonzentration
als molekülabhängige Größe in
Photonen pro Molekül angegeben. Diese wird als Maß für
die photochemische Stabilität des Laserfarbstoffes angegeben.
Die photophysikalischen und laserspektroskopischen
Eigenschaften einer Reihe der hier beschriebenen ringüberbrückten
p-Oligophenylene sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Zum Vergleich sind die Photostabilitäts-Daten etc.
der kommerziell erhältlichen Laserfarbstoffe "Stilben 3"
und "Polyphenyl 1" mit aufgeführt.
"Stilben 3"
"Stilben 3"
Die Erfindung ist nicht auf die Verwendung der in Tabelle
1 beispielhaft zusammengestellten p-Oligophenylene beschränkt.
Claims (2)
- Verwendung von substituierten und unsubstituierten ringüberbrückten p-Oligophenylenen mit mindestens 4 und maximal 8 Phenylengruppen, bei welchen
- a) die Anzahl der Überbrückungen eine Zahl von 1 bis 7 ist, jedoch jeweils nur eine Überbrückung zwischen zwei benachbarten Phenylengruppen besteht,
- b) jede Überbrückung in o,o′-cis-Stellung bei zwei benachbarten Phenylengruppen eingreift,
- c) die Überbrückungen gleiche und/oder verschiedene Species aus der Gruppe darstellen, wobei R₁ Alkylreste mit 1 bis 8 C-Atomen, R₂ jeweils gleiche Alkylreste aus der Gruppe CH₃, C₂H₅, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl und iso-Butyl bedeuten, und
- d) die Phenylenringe mit Ausnahme der Überbrückungen unsubstituiert sind oder ein oder mehrere Phenylenringe im Molekül, unabhängig davon, ob sie überbrückt sind oder nicht, pro Phenylenring einen oder 2 gleiche Reste R₃, in verschiedenen Phenylenringen gleiche oder verschiedene Reste R₃ tragen, wobei R₃ Alkylgruppen mit 1 bis 5 C-Atomen oder CF₃ oder Alkoxygruppen mit 1 bis 8 C-Atomen oder sich von Guerbet-Alkoholen (2-C₂ n -C₂ n+4-Alkoholen mit n = einer ganzen Zahl 1) ableitende Alkoxygruppen oder Alkoxygruppen mit einer Oxalkyl-Seitenkette mit 2 bis 5 C-Atomen bedeuten,
- als UV-Laserfarbstoffe.
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