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Verfahren und Vorrichtung zur Bildung einer netz synchronen
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Schwingung Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bildung einer
netz synchronen Schwingung, insbesondere einer Synchronisierspannung für einen an
ein schwaches Netz angeschlossenen Stromrichter, mit den Merkmalen des Oberbegriffes
des Anspruches 1. Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
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Zur Steuerung oder Regelung von elektrischen Einrichtungen, die an
ein Wechselspannungs- oder Drehspannungsnetz angeschlossen sind, wird häufig eine
Referenzspannung benötigt, die möglichst phasenstarr auf die Spannung oder den Strom
des Netzes synchronisiert ist. Eine derartige netzsynchrone Referenzspannung wird
z.B. benötigt, wenn die Ventile eines an das Netz angeschlossenen gesteuerten Stromrichters
jeweils bei bestimmten Phasenlagen des Netzes geschaltet werden sollen, wobei diese
Phasenlagen als Steuerwinkel von einer übergeordneten Steuerung oder Regelung vorgegeben
werden. Vor allem bei sogenannten schwachen Netzen kann die angeschlossene Last
Netz rückwirkungen erzeugen, die sich z.B. als Oberschwingungsspannungen der Netzspannung
überlagern. Sind an das Netz gesteuerte Stromrichter angeschlossen, so treten daneben
Kommutierungseinbrüche auf, die bis zu 100 % der Grundschwingungsamplitude der Netzspannung
betragen können.
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Als Synchronisierspannung muß nun durch Glättung der Netzleiterspannung
deren Grundschwingung ermittelt werden, da deren Nulldurchgänge als Synchronisierzeitpunkte
für den Steuersatz der Stromrichter benötigt werden. Die von der
Stromrichterlast
verursachten Kommutierungseinbrüche bewirken nun, daß die Grundschwingung der belasteten
Netzleiterspannung gegenüber der unbelasteten Netzleiterspannung nacheilend phasenverschoben
wird. Dies kann eine unerwünschte, oft störende Abweichung der Steuerimpulse vom
gewünschten Steuerwinkel zur Folge haben.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, aus Meßwerten des Stromes
oder der Spannung eines Wechsel- oder Drehstromnetzes eine Schwingung zu bilden,
die synchron zu dem unbelasteten Netz ist und auch noch synchron bleibt, wenn durch
die Netz rückwirkung eines angeschlossenen Verbrauchers bei belastetem Netz eine
Phasenverschiebung der Grundwelle gegenüber dem unbelasteten Netz auftritt.
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Verwendet man übliche RC-Schaltungen als Glättungsglieder, so bewirken
diese eine frequenzabhängige Phasenverschiebung, die eine entsprechende Phasenkorrektur
erforderlich machen.
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Eine Einrichtung zur phasenrichtigen Glättung ist in der deutschen
Offenlegungsschrift 20 19 263 beschrieben. Dort werden zwei Größen, die in einem
raumfesten orthogonalen Bezugssystem einen Vektor E durch seine beiden kartesischen
Komponenten lEl. cos IEI . sinL darstellen, mittels eines Vektordrehers in ein mit
einer vorgegebenen Frequenz rotierendes Koordinatensystem transformiert.
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Durch Division der beiden transformierten Orthogonalkomponenten IEI
. sin (L-oC) und tEl . cos (£-«) wird eine entsprechende Richtungskomponente tan
(t-o<) gebildet. Die Winkeldifferenz (£-i) wird nun zu Null geregelt, indem diese
Richtungsgröße einem PI-Regler zugeführt wird, dessen Ausgangsgröße als Stellgröße
einem frequenzgesteuerten Sinus-Cosinus-Oszillator zugeführt wird. Dessen Ausgangsgrößen
cos CC, sin K stellen somit ein den Winkel
beschreibendes Signalpaar dar, das dem entspre-
chenden Winkel eingang
des Vektordrehers zur Vorgabe der Transformationsgrößen zugeführt wird und damit
die Transformationsmatrix für die Transformation der raumfesten Orthogonalkomponenten
festlegt. Insgesamt bewirkt dieser Regelkreis, daß die Frequenz des rotierenden
Bezugssystems der Frequenz des zeitlich veränderlichen, raumfesten Vektors E so
nachgeführt wird, daß die Winkeldifferenz -x im Mittel verschwindet. Da diese Mittelung
durch den PI-Regler jedoch im rotierenden Koordinatensystem stattfindet, hat die
Zeitkonstante dieser Mittelung höchstens einen Einfluß auf die Dynamik der Anordnung,
sps bewirkt jedoch für stationäre Zustände keine Phasenverschiebung.
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Vielmehr stellen die Ausgangssignale cosi, sinkt des frequenzgesteuerten
Oszillators zwei mit der Phase des Vektors E im stationären Fall streng zusammenfallende
Schwingungen dar. Bei dieser bekannten Vorrichtung ist außerdem ein zweiter Regelkreis
vorgesehen, dem die transformierte Orthogonalkomponente IEl cos (ç-«) zugeführt
ist, und dessen Ausgangsgröße IEl dem Mittelwert dieser Orthogonalkomponente nachgeführt
ist, so daß dadurch der zur Winkeldifferenz £-« = 0 gehörende mittlere Vektorbetrag
IEI erhalten wird. Durch Multiplikation der Transformationsgröße cos ol i, sin i
mit dem Vektorbetrag tEI werden somit die geglätteten, raumfesten Orthogonalkomponenten
des Vektors E ermittelt.
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Eine ähnliche Vorrichtung ist in einer nicht vorveröffentlichten deutschen
Patentanmeldung des gleichen Anmelders ( P 33 03 #54.o) zur rauscharmen Frequenzmessung
bei einer mehrphasigen elektrischen Leistungsübertragung verwendet.
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Dabei werden als raumfeste orthogonale Komponenten Größen verwendet,
die aus am Leitungssystem abgegriffenen Meßwerten als dem nullpunktfreien Meßwertsystem
zugeordnete Orthogonalkomponenten gebildet sind. Auf die Ermittlung des geglätteten
Vektorbetrages kann dabei verzichtet werden, vielmehr wird lediglich aus den transformierten
Orthogonalkomponenten
eine richtungsbestimmende Größe gebildet, die zusammen mit einem Sollwert, der im
transformierten Bezugssystem eine konstante Richtung angibt, dem Regler zugeführt
ist. Das Reglerausgangssignal bestimmt einerseits wiederum die Frequenz, mit der
das rotierende Bezugssystem dem raumfest eingegebenen Vektor nachgeführt wird, andererseits
kann das Reglerausgangssignal direkt als Meßgröße für die Frequenz abgegriffen werden.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird davon ausgegangen, daß an sich
eine phasenrichtige Glättung erreicht wird, wenn die bekannte Vorrichtung zum phasenrichtigen
Glätten auf das nullpunktfreie Meßwertsystem angewendet wird.
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Kommutierungseinbrüche und andere Netzrückwirkungen von kurzer Dauer
wirken sich dabei so aus, daß während dieser Zeiten der ins rotierende Bezugssystem
transformierte Vektor gegenüber der durch den Richtungssollwert vorgegebenen Richtung
des geglätteten Vektors beträchtlich abweicht. Erfindungsgemäß ist daher vorgesehen,
für die Nachführung derFrequenz des rotierenden Bezugs systems nur diejenigen Werte
der Orthogonalkomponenten zu verwerten, deren Regelabweichung vom Sollwert einen
einstellbaren Grenzwert nicht überschreitet. Da im allgemeinen die Amplitude der
netz synchronen Schwingung konstant gehalten sein soll, wie dies z.B. zur Zündwinkelsteuerung
von Stromrichtern erforderlich ist, kann auf die Ermittlung des Vektorbetrages verzichtet
werden und die durch die Regelung gebildeten Transformationsgrößen sin i , cos CL
können direkt als das Netz charakterisierende synchrone Schwingungen abgegriffen
werden.
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In den-Ansprüchen ist das erfindungsgemäße Verfahren sowie eine Vorrichtung
und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung angegeben.
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Anhand eines Ausführungsbeispieles und zweier Figuren wird die Erfindung
näher erläutert.
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Gemäß Fig. 1 werden an den Phasen R, S, T mittels eines Trenntransformators
1 die Leiterspannungen UR und US so abgegriffen und an einem Verstärker 2 verstärkt,
daß daraus die dem System der gemessenen Leiterspannungen zugeordneten raumfesten
Orthogonalkomponenten gi , gA in leistungsinvarianter Schreibweise, entsprechend
DIN 13321 gebildet werden. Sie beschreiben die orthogonalen Komponenten eines durch
den Betrag U und die Richtung £ gegebenen Vektors in einem raumfesten Bezugssystem.
Die Bildung dieser orthogonalen, einem System von 3 Meßwerten zugeordneten Komponenten
durch eine entsprechende Schaltung 3 ist als "3/2-Koordinatenwandler" bekannt.
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Diese Komponenten werden nun dem entsprechenden Vektorsignal-Eingang
eines Vektordrehers 4 aufgeschaltet, dessen Winkelsignaleingang von dem Signalpaar
(cos «, sink ) beaufschlag ist. Derartige Vektordreher sind ebenfalls bekannt und
liefern an sich als Ausgangssignale die Größen U . cos (-CL), U . sin (-cL>,
die die orthogonalen Komponenten des eingegebenen Vektors in einem Koordinatensystem
beschreiben, das gegenüber dem raumfesten Koordinatensystem um den Winkel i gedreht
ist. Da im allgemeinen nur die Phase der Netzschwingung, nicht jedoch deren Amplitude
von Interesse ist, genügt es, aus den transformierten Orthogonalkomponenten nur
eine geeignete Richtungskomponente auszuwählen. Dazu kann z.B. durch Division der
beiden transformierten Komponenten die Größe tan (£-i) gebildet werden, im einfachsten
Fall genügt es aber auch, z.B. nur die Komponente U.sin (L-oC) weiter auszuwerten.
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Dem Vektordreher 4 ist über einen Schalter 5, der z.B.
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mittels eines Feldeffekttransistors realisiert sein kann, ein Regler
6 mit integralem Anteil nachgeschaltet. Diesem
Regler wird nun
ein Sollwert für die Richtungskomponente, z.B. der Sollwert Null für sin (&-ol)
zugeführt. Der Schalter 5sorgt dabei, daß die entsprechende Regelabweichung dem
Regler 6 nur im ungestörten Betriebsfall zugeführt wird.
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Zur Erfassung des ungestörten Betriebszustandes dient die Erfassungseinrichtung
7, die bei Überschreiten eines Grenzwertes für die Regelabweichung den Schalter
5 betätigt, so daß dem Reglereingang dann als Regelabweichung der Wert Null zugeführt
wird. Die Erfassungseinrichtung 7 kann dabei so eingerichtet sein, daß der Schalter
dem Regler den Wert Null nur für eine vorgegebene, auf die Dauer der von einer Last
im Mittel am Netz hervorgerufenen Spannungseinbrüche abgestimmte Zeit aufschaltet.
Hierzu kann vorgesehen sein, daß einem Grenzwertmelder 7 ein zur maximal zugelassenen
Richtungsabweichung (£~«)max gehörender Grenzwert auf geschaltet ist und der Grenzwertmelder
8 eine Kippstufe 9 anstößt, die für eine vorgegebene Dauer At das entsprechende
Steuersignal für den Schalter 5 abgibt.
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Die Dauer At kann im Falle eines an das Netz angeschlossenen Stromrichters
gleich der mittleren Kommutierungsdauer gewählt sein.
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Der Regler 6 stellt nun an seinem Ausgang eine Größe bereit, die als
Stellgröße α zur Vorgabe der Umlauffrequenz des rotierenden Bezugssystems
verwendet und einem als Stellglied für die Transformationsgrößen cos i , sind dienenden
frequenzgesteuerten Sinus-Cosinus-Oszillator 11 zugeführt wird. Der Oszillator 11
kann dabei z.B. durch einen Integrator 12 verwirklicht sein, dessen Ausgangssignal
als Adresse entsprechenden Funktionsspeichern zur Bildung der Funktionen cosi, sinK
zugeführt ist.
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Die Ausgangssignale dieses Oszillators 11 sind einerseits zum Winkeleingang
des Vektordrehers 4 rückgeführt, andererseits werden sie über eine Ausgabeschaltung
14 abgegriffen. Die Ausgabeschaltung 14 kann im zugrunde gelegten dreiphasigen Fall
vorteilhaft ein 2/3-Koordinatenwandler sein, der die beiden Eingangsgrößen,die den
kartesischen Komponenten eines in einem raumfesten Bezugssystem durch die Richtung
oW gegebenen Vektors darstellen, in drei gegeneinander um 1200 phasenverschobene
Spannungen umsetzen. Diese Spannungen gR' gS, gT stellen somit Referenzspannungen
dar, die den Phasen der drei Eingangsspannungen R, S, T entsprechen und konstante
Amplitude haben.
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Sofern für die Synchronisierspannungen bezüglich der Netzphasen eine
bestimmte Phasenverschiebung vorgegeben sein soll, kann dies geschehen, indem dem
Regler 6 als Sollwert für die Richtung des transformierten Vektors ein entsprechender
Winkel (t-«)* vorgegeben wird. In diesem Fall wird das rotierende Bezugssystem dem
Vektor des Meßwertsystems mit der entsprechenden Richtungsabweichung nachgeführt.
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Für den Regler 6 ist an sich nur ein integraler Anteil zu fordern.
Vorzugsweise wird jedoch ein PI-Regler mit kleiner Verstärkung und großer Nachstellzeit
verwendet.
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Die erwähnten Netzrückwirkungen, z.B. eines netzgeführten Stromrichters,
können aber in manchen Fällen solche Phasenlagen aufweisen, daß die transformierte
Komponente U . sin (t-i , die zur Überwachung und zum Betätigen des Schalters 5
verwendet ist, praktisch innerhalb des vorgegebenen Grenzwertes bleibt, jedoch die
andere transformierte Komponente U . cos (t-«) sprunghafte Änderungen erleidet.
Auch solche Netzrückwirkungen können die Phasenlage der erfaßten Synchronisierspannung
gegenüber dem Netz verfälschen.
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Zur Überwachung kann auch die transformierte Komponente U . cos (£-«)
verwendet werden, indem der Schalter 5 betätigt wird, sobald die Erfassungseinrichtung
sprunghafte Änderungen dieser Komponente feststellt. Fig. 2 zeigt eine Überwachungseinrichtung,
bei der beide Komponenten überwacht werden. Das Öffnen des Schalters 9 wird dann
vorgenommen, wenn wenigstens eine der beiden Überwachungen anspricht, d.h. für die
Regelung der Stellgröße mittels der Orthogonalkomponenten werden nur die Orthogonalkomponenten
derjenigen Betriebszustände verwendet, bei denen sowohl die eine transformierte
Orthogonalkomponente einen vorgegebenen Grenzwert nicht u6erschreitet, wie auch
die andere transformierte Orthogonalkomponente keine sprunghaften Änderungen aufweist.
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Gemäß Fig. 2 ist die Größe U sin (e-d), die als Regelabweichung über
den Schalter 5 dem Regler 6 zugeführt ist, zusätzlich über einen Gleichrichter 20
dem einen Eingang einer Maximumschaltung 21 zugeführt. Die andere Ausgangsgröße
(U cos (£-«)), die in Fig. 1 nicht benötigt wurde, ist mittels eines Nachgebegliedes
22 differenziert und über einen Gleichrichter 23 dem anderen Eingang der Maximumschaltung
21 aufgeschaltet.
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Die Maximumschaltung gibt nun jeweils die betragsmäßige größere Eingangsgröße
auf den Grenzwertmelder (Komparator 9), der somit gleichzeitig beide Komponenten
überwacht und bei Überschreiten des eingestellten Grenzwertes V das Zeitglied 10
zur Betätigung des Schalters 5 grenz anstößt.
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