-
Vorrichtung zum Austragen von Verschwelungs-
-
rückständen aus einer Pyrolyseanlage Die Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zum Austragen von heißen, heterogen zusammengesetzten Verschwelungsrückständen
aus einer hermetisch geschlossenen Pyrolyseanlage.
-
Es ist eine Pyrolyseanlage zur Brenngaserzeugung aus Müll und anderen
Abfallstoffen bekannt (Kiener-Pyrolyse), bei welcher der heterogen zusammengesetzte
Müll aus einem Bunker in eine Drehtrommel dosiert eingebracht und in dieser bei
Temperaturen zwischen 40ü und 650 OC durch indirekte Beheizung mittels Abgasen verschwelt
wird. Am Austragsende der Schweitrommel werden die Brüden und Schwelgase gesondert
abgeführt und in einem schachtförmigen Reaktor
bei 1000 bis 1200
OC gecrackt. Die gesamten Vorgänge laufen unter Luftabschluß bzw. mit dosierter
Zufuhr von Frischluft ab, um einerseits ein möglichst energiereiches Brenngas zu
erhalten und zum anderen gefährliche Verpuffungen auszuschalten. Aufgrund des luftdichten
Abschlusses der Einzelaggregate bereitet der Austrag der festen Verschwelungsrückstände
aus der Schweltrommel erhebliche Schwierigkeiten. Da der Müll in der Regel nur vorzerkleinert
in die Trommel eingetragen wird, enthält er eine Vielzahl von relativ großen Einzelstücken,
wie Keramik- bzw. Glasscherben, Stein- und Schuttbrocken, Metallgegenstände usw.,
deren Stückigkeit und Größe beim Durchlauf der Schweltrommel erhalten bleibt und
die auch durch die relativ niedrigen Schweltemperaturen in der Trommel nicht durch
Wärmeeinwirkung zerkleinert oder angegriffen werden. Andererseits entsteht aus den
kohlenstoff- bzw. kohlenwasserstoffhaltigen Bestandteilen des Mülls durch den Schwelvorgang
ein feinkörniges bis staubförmiges Feststoffma-terial mit hohen Kohlenstoffanteilen,
das aufgrund der hohen Austragstemperaturen am Schweltrommelende und aufgrund seiner
Konsistenz besonders vorsichtig behandelt werden muß, um Brände und Verpuffungen
zur vermeiden sowie auch die Umgebung nicht zu verschmutzen.
-
Das gemeinsame Austragen eines hinsichtlich seiner physikalischen
und chemischen Zusammensetzung in weiten Grenzen schwankenden Gemenges aus dem luftdichten
Pyrolysier-System bereitete erhebliche Schwierigkeiten und führte zu einem relativ
häufigen Stillsetzen der Anlage, weil manuelle Eingriffe zum vollständigen Entfernen
von Ablagerungen an den Austragsaggregaten notwendig waren.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum
Austragen
von heißen, heterogen zusammengesetzten Verschwelungsrückständen aus einer hermetisch
geschlossenen Pyrolyseanlage, insbesondere zum Pyrolysieren von Haus- und Industriemüll,
zu schaffen, bei welcher Verstopfungen der Austragsaggregate ebenso wie die Gefahren
von Verpuffungen mit Sicherheit vermieden werden.
-
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Austragsschleuse
mit einer Wassersprüheinrichtung, durch einen der Schleuse nachgeschalteten Schneckenförderer
und durch eine Dickstoffpumpe, die saugseitig an dem Austragsende des Schneckenförderers
und druckseitig an einen Bunker angeschlossen ist.
-
Die aus der Drehtrommel kontinuierlich ausgetragenen festen Verschwelungsrückstände
gelangen über einen Fallschacht in die Austragsschleuse und werden in dieser kontinuierlich
mit Wasser oder einer anderen geeigneten Flüssigkeit besprüht, um die staubförmigen
Partikel zu binden und gleichzeitig die Temperatur der Verschwelungsrückstände rapide
abzusenken. Die bei dem Sprühvorgang entstehenden Dämpfe können im Fallschacht aufsteigen
und zusammen mit dem Schwelgas der Reaktionsstufe zugeführt werden, so daß sie nicht
ungereinigt in die Atmosphäre gelangen können. Die befeuchteten Feststoffe fallen
in den Schneckenförderer und werden von diesem horizontal der Dickstoffpumpe als
heterogen zusammengesetzter Brei zugeführt, die den Abtransport zum Bunker übernimmt.
-
Als besonders zweckmäßig hat sich bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
die gasdichte Abkapselung gegenüber den Schwelaggregaten einerseits und gegenüber
der Atmosphäre
andererseits erwiesen, durch welche das Einströmen
von Fremdluft und damit die Gefahr von Verpuffungen vermieden wird. Die Temperaturabsenkung
der heißen Austragsprodukte durch Abschrecken mit Wasser und ihre gleichzeitige
Befeuchtung stellen einen weiteren Sicherheitsfaktor zur Vermeidung von Verpuffungen
dar. Die Stickstoffpumpe als Abförderorgan sichert nicht nur einen energetisch und
anlagentechnisch besonders einfachen und betriebssicheren Abtransport der breiförmigen
Verschwelungsrückstände, sondern sie sichert gleichzeitig auch einen wirksamen Abschluß
gegen Eindringen von Fremdluft in das System. Der zwischen die Dickstoffpumpe und
die Schleuse eingeschaltete Schneckenförderer dient als wirksamer Einspeiser in
das Strömungssystem der Dickstoffpume und kann technisch einfach ausgelegt werden,
weil die Verschwelungsrückstände vor ihrem Eintritt bereits auf ein erträgliches
Temperaturniveau abgekühlt worden sind.
-
Um die grobstückigeren Bestandteile von dem Feingut abzuscheiden
und einem Recycling zuführen zu können, kann ein luftdicht gekapseltes Sieb, zweckmäßig
ein Schwingsieb, vorgesehen sein, das die grqbstückigen Bestandteile auf ein gekapseltes
Förderorgan austrägt. Der Bodenteil des Siebbehälters sollte zweckmäßig die Form
eines Längstrichters haben und in einen Schneckenförderer ausmünden, an dessen Austrag
die Schleuse mit der Sprühvorrichtung angeschlossen ist.
-
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der
Zeichnung im einzelnen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch
einen Teil einer zweistufigen Pyrolyseanlage für Müll und andere Abfallstoffe mit
der neuen Austragsvorrichtung; Fig. 2 schematisch einen Teil einer Pyrolyseanlage
nach Fig. 1 mit einer durch ein Sieb vervollständigten Austragsvorrichtung.
-
Der dargestellte Teil der Pyrolyseanlage zur thermischen Behandlung
von Müll und anderen Abfallstoffen umfaßt eine auf einem Tragrahmen 1 gelagerte
Schweltrommel 2, einen Heißgaserzeuger 3, ein mit dem Heißgaserzeuger 3 verbundenes
Verteilergehäuse 4 am Austragsende der Schweltrommel 2 sowie einen zentralen Austragsstutzen
5, der in einen Fallschacht 6 ausmündet. Aus dem Fallschacht 6 werden die Schwelgase
und Brüden durch eine im oberen Teil angeschlossene Rohrleitung 7 abgezogen. Der
Fallschacht 6 endet in einem Trichter 8, der über ein Fallrohr 9 und einen von Hand
zu betätigenden Schieber 10 in eine Kammer 11 ausmündet, in welcher eine oder mehrere
Düsen 12 sitzen, über die die in die Kammer 11 fallenden heißen Verschwelungsrückstände
mit Wasser oder einer anderen geeigneten Flüssigkeit gesprüht werden, das durch
eine Leitung 13 zugeführt wird. Der trichterförmige untere Abschnitt der Kammer
11 führt in einen horizontalen Schnecken förderer 14, dessen Austragsende 15 gleichzeitig
den Materialeintrag einer Dickstoffpumpe 16 bildet. Diese Dickstoffpumpe 16 fördert
den gebildeten Gemengebrei incl. der grobstückigen Bestandteile über eine Rohrleitung
17 in einen nicht dargestellten Bunker.
-
Die in Fig. 2 dargestellte Anlage entspricht in ihrem prinzipiellen
Aufbau der Anlage nach Fig. 1, so daß gleiche Bezugszeichen für die entsprechenden
Bauteile eingezeichnet sind. Als Unterschied ist zwischen dem Schieber 10 und der
Kammer 11 eine Absiebungsstufe für die in der Regel wertvolleren grobstückigen Bestandteile
vorgesehen. Das Austragsende des Fallrohres 9 mündet stromab vom Schieber 10 in
einen luftdicht geschlossenen Siebbehälter 21, in dem ein Schwingsieb 22 angeordnet
ist, dessen Siebrückstand über einen horizontalen Behälteransatz 23 einem luftdicht
gekapselten Endlosförderera aufgegeben wird, der für den Transport von heißem grobstückigem
Gut ausgelegt ist. Der feinkörnige Siebdurchgang fällt durch einen Längstrichter
24 in den Eintragsschlitz eines Schneckenförderers 25 und gelangt über ein weiteres
Fallrohr 26 in die Sprühkammer 11. Mittels eines Schiebers 27 kann der Materialeintrag
in die Kammer 11 unterbrochen werden, was - ebenso wie durch Betätigen des Schiebers
10 - beim Abstellen der Pyrolyseanlage zweckmäßig ist, um die notwendige Betriebssicherheit
beim Wiederanfahren zu gewährleisten.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch in der Weise abgewandelt
werden, daß die Absiebungsstufe 20 der Sprühkammer 11 nachgeschaltet ist, was den
Vorteil haben kann, daß die beim Sprühvorgang sich bildenden Brüden direkt über
das Schweigas-Rohr 7 mit abgezogen werden können und daß die benötigten Aggregate
bei geringerem Temperaturniveau betrieben werden können.
-
- Leerseite -